Schwarz [Schwarze, Schwartz, Schwartzen] alias Lambrecht, Jacob von
Schwarz [Schwarze, Schwartz, Schwartzen] alias Lambrecht, Jacob von; Obristleutnant [ – ] Jacob von Schwarz [Schwarze, Schwartz, Schwartzen] alias Lambrecht [ – ] stand als Obristleutnant und Kommandant von Hildesheim[1] in braunschweig-lüneburgischen[2] Diensten.
„Plünderungen und der Weiterverkauf des Diebesguts waren während des Dreißigjährigen Krieges eine gängige Praxis. Da das Mitführen von Beute die Mobilität hemmte, und zudem die Gefahr bestand, selbst bestohlen zu werden, wurde das gestohlene Gut normalerweise in den nächsten Städten wieder verkauft. Obwohl die Bevölkerung um die zweifelhafte Herkunft der Waren wusste, nahm sie den Soldaten die billig angebotene Ware gern ab.
Bereits in den ersten Kriegsjahren wurde dieses System im Hochstift Hildesheim nicht nur auf dem Lande, sondern auch in der Stadt praktiziert. Schon im Dezember 1625 war das geraubte Gut, so durch die Soldaten in die Stadt kohmen, in Hildesheim ein Problem, sodass der Hildesheimer Rat den An- und Verkauf von Diebesgut verbot. Die Arten des umgeschlagenen Diebesguts wurden in einem Schreiben an den schwedischen Obristleutnant Jacob Schwartzen spezifiziert, wo es hieß, dass die Soldaten Vieh undt andere Sachen, auch waß sie an eißernes und andern Ringe habhaft werden können in dieße Stadt schleppen und verkauffen. Bei den umgeschlagenen Waren handelte es sich also um gestohlenes Vieh sowie um Schmuck, den die Soldaten entweder gestohlen hatten oder den die Zivilisten hergegeben hatten, um die Kontributionsgelder zu erlegen. Neben Schmuck dienten auch andere Gegenstände als Handelsgut“.[3]
Der Hildesheimer Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 22.4./ 4.5.1640: „Illmus Georgius kam kegen Abend wieder von Peina[4] und zogen des Morgens 3 Compagnia zu Fueß von hinnen nach Northeimb,[5] worunter des Obrist-Luitnand Schwartzen mit mußte und ward an seiner Stell der Obrist-Wachtmeister Godfrid von Sparr wieder allhie Commandant“.[6]
23.9./3.10.1640: „Vorigen, heutigen und folgende Tage war ein gewaltiges Flüchten von der Leine herein und kamen Abends zwischen 7 und 9 Uhr Obrist-Luitnand Schwartzen, Hauptman Schirmers, Cram und jungen Greberß Compagnia zue Fueß herauß, auch darauf selben Abend zwischen 9 und 10 Uhren Ihre Fr. Gn. Herzog Georg mit 5 Comp. Pferde, so daraußen blieben, und 1. Comp. Dragoner. Es stund über die Maßen gefährlich“.[7]
Zum Teil wechselte er sich als Kommandant von Hildesheim mit Gottfried von Sparr ab.
8./18.6.1641: „Obrist-Luitnand Jacob Schwartz ziehet hinaus nach Wulfenbüttel[8] und wird an seiner Statt Obrist-Wachtmeister Sparr Commandant allhie“.[9]
18./28.6.: „5 Compagnia zu Fueß komen wieder herein und Obr.-Luitnand Schwartz wird Commandant“.[10]
30.8./9.9.: „Eodem kegen die Nacht ließ hiesiger Commandant gewesenes Kayserl. Feldlager bey Holle[11] in Brand stecken“.
31.7./9.8.1642: „Obristliutnand Schwarz schicket gegen Abend 20 Soldaten in Bürgermeister Bartram Brandis[12] Haus wegen Servis-Gelder. War eine ziemliche Bravade“.[13]
11.8./21.8.1642: „Der Commandant allhie Jacob Schwarze bekompt O[r]der, keine Geistlichen bis uf weitere Ordre in ihre Höfe zue laßen“.
19./29.9.1643: „Diesen Morgen vor 6 Uhren ward die Vergadderung durch die ganze Stadt geschlagen, den Soldaten, die dar auf umb 7 Uhr abgemacht zusambkomen, und die Posten vor den Thoren und uf den Wällen verlaßen, und uf den alten Stadt-Markt alle 7 Compagnia sich in bataglia stelleten, als der Obristluitnand Jacob Schwartz, Commendant (und) Obristluitnand von der Artillerey Joachim Pelzer, Obristwachtmeister Gottfrid von Speer nobilis, Hauptm: Rode, Hauptm: Peter Schele, Hauptm. Peter Moller. Sobald der [Paul Joachim von; BW] Bülow[14] uf die Rathstuben kommen, ist ihnen ante actum Solutionis Ihr Fr. Gn. Herzog Christian Ludwig revers in originali uf den Tische gelegt und zu gestellt und ihnen auch zu sich genommen. Zwischen 9 und 10 Uhren als der von Bülow eine relation vor den Tisch in der Rahstube stehent gethan, die er hernacher bey der Bürgerschaft weitleuftiger ausgeführt, hat er Rath und 18 Mann ihrer Pflicht und Eyde, womit sie bishero Ihr Fr. Gn. Herzog Christian Ludwig verwand gewesen, erlaßen, darauf Obristliutnand Schwarz und Obristwachtmeister Speer durch drey Soldaten alle Schlüßel zue der Stadt-Pforten in die Rathstube gebracht, von welcher sie der Bülow genommen vor den Tische uf den Boden niedergelegt und sie dem Rathe fleißig anbefohlen und als bald nach des Raths-Chor uf dem Wandhause verfüget“.[15]
[1] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff. Vgl. SICHART, Geschichte I, S. 45, 46; SCHLOTTER, Acta, S. 412.
[2] Dass er 1625 in schwedischen Diensten gestanden haben soll (PLATH, Konfessionskampf, S. 535), ist nicht richtig.
[3] PLATH, Konfessionskampf, S. 535.
[4] Peine; HHSD II, S. 377ff.
[5] Northeim; HHSD II, S. 353f.
[6] SCHLOTTER, Acta, S. 316.
[7] SCHLOTTER, Acta, S. 324.
[8] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[9] SCHLOTTER, Acta, S. 342.
[10] SCHLOTTER, Acta, S. 343.
[11] Holle [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 237.
[12] Bertram Brandis, Bürgermeister v, Hildesheim 1636-1645 [Hildesheim 29.6.1589-Hildesheim 18.9.1655], Bürgermeister v. Hildesheim 1636-1645.
[13] SCHLOTTER, Acta, S. 343.
[14] Paul Joachim von Bülow, braunschweig-lüneburgischer Konsistorial- und Kammerrat.
[15] SCHLOTTER, Acta, S. 411f.
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