Saur, Caspar; Bauer [ – 9.4.1634]
„Danach ist am 9. April 1634, also noch vor der Nördlinger[1] Schlacht, Caspar Saur, ein armer und frommer Hausgenosse von Bühl,[2] welcher kaum gewußt habe, was links oder rechts ist, »seines großen Hungers halben« nach Alerheim[3] gekommen, um bei den Einheimischen »das liebe Almosen« zu suchen. Am nächsten Tag sei er wieder erschienen und wie ein Schatten von Haus zu Haus gehuscht. Man habe es wohl wahrgenommen, wie er versucht habe, sich hinter Hecken und Zäunen zu verbergen. Damals lagen fremde Soldaten zu Alerheim im Quartier – und denen durfte man nicht trauen. Zu seinem Unglück wurde der Bettler von ein paar Reitern entdeckt, die ihn für einen Verräter oder Spion hielten. Also nahmen sie ihn fest und examinierten ihn scharf. Beim Verhör hat er dann vor lauter Einfalt und Aufregung einmal Enkingen,[4] dann wieder Bühl als Heimatort genannt. Darauf haben ihm die Soldaten beide Hände gebunden und ihn in einen Schweinestall gesperrt. Später ließ der Leutnant den Verdächtigen auf den Rücken legen, ihm mit Gewalt »das Maul aufsperren und zween Krüg mit Wasser einschütten, vermeinend, dadurch von ihm viel zu erfahren«. Weil er aber unschuldig gewesen sei, haben sie aus dem armen Tropf auch nichts herausbringen können. Daraufhin hat er niederknien müssen und der Leutnant hat ihn »jämmerlich durch Kopf, Seiten und Bauch geschossen, so daß er sein armes Leben unchristlicherweis hat aufgeben müssen«. Noch am gleichen Nachmittag wurde Caspar Saur ohne Pfarrer und Gemeinde auf dem Kirchhof »vergraben«“.[5]
[1] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.
[2] Bühl, heute Ortsteil von Alerheim [LK Donau-Ries].
[3] Alerheim [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 6f.
[4] Enkingen, heute Ortsteil von Möttingen [LK Donau-Ries].
[5] BRUTSCHER, Rieser Schicksale, S. 42.