Kinský, Ulrich von; Feldmarschall [ – 1620] Kinský, der dem böhmischen Herrenstand entstamte, stand 1614 noch als Obrist in kaiserlichen Diensten, 1618 war er am „Prager Fenstersturz“ beteiligt und wurde böhmischer Feldmarschall, 1619 wurde er vom kurpfälzisch-böhmischen Regiment beibebehalten.“Inzwischen waren die Verhandlungen zwischen Wien und Prag gescheitert – ein Ergebnis war die Achterklärung gegen Mansfeld (Februar) – , und nicht einmal ein Waffenstillstand war zustandegekommen. Im Süden versuchten die böhmischen Truppen unter Kinsky, [Georg Friedrich Graf v.; BW] Hohenlohe und [Leonhard; BW] Colonna von Fels, auch mansfeldische unter [Heinrich Wilhelm v.; BW] Solms, die Kaiserlichen in Budweis[1] und Krumau[2] weiträumig einzuschließen und vom übrigen Böhmen fernzuhalten; ihr Hauptquartier war zu Rudolfstadt.[3] Das Fleckfieber hatte ihnen jedoch bis Ende Februar etwa zwei Drittel ihre Stärke geraubt; der Zustand der übrigen war schlecht. Ihr Gegner Bucquoy konnte seine weniger hohen Seuchenverluste seit Ende Januar mit den Verstärkungen ersetzen, die ihm über den Goldenen Steig zugesandt wurden. Um einen Ausbruch der Kaiserlichen aus Budweis zu verhindern, wurden auch die mansfeldischen Söldner dorthin befohlen, deren General jedoch erwiderte, seine Truppen seien noch nicht einsatzbereit. Erst im frühen Juni – Thurn war inzwischen nach nach Österreich vorgestoßen, gegen Wien (Ende Mai) – sollte Mansfeld den Prager Befehlen endlich nachkommen. Der Hauptgrund scheint die mangelhafte Unterstützung von dienstherrlicher Seite gewesen zu sein; auch die Notlage der Kinsky’schen Truppen vor Budweis belegt das Versagen der böhmischen Heeresversorgung“.[4]
Er fiel im April 1620 in einem Hinterhalt bei Sinzendorf.[5]
[1] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[2] Böhmisch Krumau [Český Krumlov]; HHSBöhm, S. 53ff.
[3] Rudolfstadt [Rudolfov, Bez. České Budějovice].
[4] KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld, S. 160f.
[5] Sitzendorf an der Schmida [Bez. Hollabrunn]. ?