Fest, Friedrich von; Rittmeister [ – ] Fest stand 1648 als Rittmeister des Regiments Pallavicini-Sforza in kaiserlichen Diensten.
Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[1] aus dem von Eger[2] abhängigen Marktredwitz[3] erinnert sich an den November und Dezember 1648: „Den 25. November schrieb ein edler Rat von Eger heraus, daß der schwedische Generalfeldmarschall von Prag zurückkäme und täglich erwartet würde. Wir sollten daher alsobald(en) 2 aus unserer Mitte hinein(ver)schaffen und ferner Order erwarten. Darauf[hin] bin ich neben H[errn] Niklas Lippert hineingeschickt worden. Bei unserer Ankunft haben wir dann (soviel) erfahren, daß nit allein der schwed. Feldmarschall [Carl Gustav Wrangel; BW] am Montag ankommen, sondern auch das Kaiserl. Copaun(i)sche [Kapoun; BW] Regiment anlangen und im Egerkreis das Winterquartier nehmen sollte, [so daß] die Ritterschaft die Quartier[e] bereit[s] ausgeteilt und dem Oberst samt Stab und Leibkompagnie Redwitz zu seinem Quartier assigniert hatte. Gegen diese Assignation haben wir stark protestiert und es auch dem schwedischen Kommandanten in Eger, H[errn] Oberst Johann Koppy [Koppey; BW] angedeutet. Dieser hat sich gegen uns resolviert, indem er sagte, daß er die Kaiserlichen, solange er in Eger bleiben würde, nimmermehr einlassen würde. Unterdessen ist das Kopaun(i)sche Regiment wieder zurück und dafür das Palvicinische [Pallavicini-Sforza, BW] Regiment im Egerkreis zu losieren beordert worden. H[err] Oberst Koppy hat sich daher erklärt, etwas von seinem Volk herauszuschicken und uns von den kaiserlichen Völkern zu defendieren. Weil aber der Feldmarschall im Anzug [begriffen war] und zu seinem Eintritt allerhand Praeparatoria gemacht wurden, ist es [unter]blieben“.[4] […]
„Den 14. [12.; BW] sind abermals 2 Schreiben von Eger [ge]kommen, in denen ein edler Magistrat berichtete, daß die Edelleut[e] im Kreis Eger [immer] noch stark darauf dringen [würden], daß der Regimentsstab zu uns herausgelegt werden solle; doch wäre sowohl ein edler Rat, als auch der Kommandant noch nit gesonnen, es geschehen zu lassen. Wir sollten uns aber trotzdem in acht nehmen, die Tor[e] zuhalten und ohne ihre Order niemand einlassen. Den 16. Dezember sind die schwedischen Völker im Markgrafentum ab- und gegen Bamberg[5] gezogen. Den 20. sind abermals aus Eger Schreiben [her]ein[ge]kommen, daß wir alsobald(en) eine Abordnung aus unserer Mitte heineintun sollten, nachdem [et]was Sonderbares vorgefallen sei. Daraufhin wurde Herr Bürgermeister Adam Scharf hineingeschickt. Er hat dann soviel vernehmen müssen, daß ein edler Rat wegen der Stadt dann soviel vornehmen müsse, wozu man eine Reise an den kaiserlichen Hof nach Wien tun müsse, wozu man ein ziemliches Stück Geld benötige. Da es aber nit vorhanden sei, habe man dafür unum(b)gänglich eine Steuer anlegen müssen, zu der auch wir 40 Taler geben sollten. Herr Scharf hat aber nit mehr als 25 Taler bewilligt.
Eodem ist in der Nacht vom selben schwedischen Kommandanten, H[errn] Oberst Koppi, aus Eger mit 10 Musketierern ein Leutnant mit einer scharfen Order angekommen, um den Markt in acht zu nehmen, kein Volk einzulassen, ob es sich um kaiserliches, schwedisches oder bayerisches handle.
Den 22. Oktober bin ich abermals nach Eger gesandt worden, habe die versprochenen 25 Taler zur Hofreise [hin]eingeliefert und mich auch bei H[errn] Oberst erkundigt, die die herausgeschickten Soldaten verpflegt werden sollten. Darüberhinaus wurde mir aufgetragen, einem edlen, hochweisen Rat ein Schreiben zu überreichen, worin untertänigst begehrt wurde, uns wieder in unseren alten Kirchenstand zu [ver]setzen. Ich habe es aber nit ein[ge]geben, weil mir etliche Herren geraten haben, daß es für uns besser wäre, damit noch etwas zurückzuhalten. Mir wurde damals auch angedeutet, daß sich die gesamten Stände des Kreises mit den kaiserlich palvicinischen Völkern verglichen hätten, täglich 175 Portionen zu reichen, von denen wir 25 Portionen auf uns nehmen sollten. Obwohl ich eine Erleichterung angestrebt hatte, so ist es doch dabei geblieben. Als ich nach Haus gekommen war und alles referiert hatte, kamen noch am selben Tag vom Rittmeister Fest vom Palvicinischen Regiment 5 kaiserliche Reiter mit der Order, hier zu losieren und mit der weiteren Bestimmung, daß alsobald ein Bürgermeister in sein Quartier nach Liebenstein kommen solle, um mit ihm weiter zu traktieren.
Weil das aber dem Eger Vergleich zuwider war, sind sie von den hier liegenden Schweden nit eingelassen, sondern so lange in die Vorstadt losiert worden, bis H[err] Bürgermeister Christ. Hagen zurückkommen würde, der alsobald(en) nach Eger geschickt worden war, um solches zu (ver)melden. Eodem ist auch der Fourier(er), welcher vor 6 Wochen mit 5 Musketiere(r)n auf Salva Guardi[a] hierhergekommen war, abgedankt und bezahlt worden. Er hat diese Zeit über – neben den 3 Musketiere(r)n – samt der Zehrung, über 200 Gulden gekostet, wobei Bier, Wildbret, 3 Kälber und anderes, was man in dieser Zeit dem Oberst nach Eger geschickt hatt, nicht mitgerechnet ist.
H[err] Bürgermeister Christ. Hagen kam von Eger zurück und berichtete, daß es ein [für alle] mal bei dem getroffenen Vergleich mit der Stadt Eger, nämlich H[err] Friedrich von Fest 25 Portionen zu reichen (ver)bleiben und man sich mit Herrn Rittmeister nit weiter(s) einlassen soll; Wie denn auch der Oberst Koppy seinen hier liegenden schwedischen Leuten ernstlich geschrieben hat, keinen Kaiserlichen hier einzulassen. Obwohl wir dies alles dem Rittmeister nach Liebenstein[6] [zu]geschrieben haben, so hat er sich dennoch nit abweisen lassen wollen, sondern hat nochmals bedroh(end)lich hierher geschrieben, daß 2 mit genugsamer Vollmacht [ausgestattete] Herren zu ihm nach Liebenstein kommen sollten, um mit ihm wegen der Quartiere zu traktieren; was wir aber wiederum(b) abgeschlagen haben. Darauf hat er sich dann am 28. Dezember mit [einem] Schreiben solchergestalt erklärt, daß er nit daran denke, das Quartier des H[errn] Oberst Koppy zu beunruhigen. Weil aber sein assigniertes Quartier im Egerkreis so wüst und öd sei, daß keine lebendige Seele anzutreffen wäre, wollte er uns gebeten haben, daß wir zur (Be)förderung kaiserl. Majestät Kriegsdienste zu seinen hergeschickten Reitern noch weitere 3 annehmen und verpflegen und ihm auch noch ein Fäßlein Wein und etwas in die Küche(n) (ein)schicken sollten. Wir haben ihm abermals geantwortet, daß wir in diesen langen Kriegsjahren als gehorsame Untertanen für die kaiserliche Majestät Hab und Gut zugesetzt haben und das auch ferner so tun würden, solange wir noch einen Bissen Brot übrig hätten. Weil ihm aber bewußt wäre, daß wir über die starken Verpflegungsmittel für die schwedische Garnison in Eger und die hier liegenden schwedischen Völker hinaus täglich auch noch Geld für 25 Portionen für den Unterhalt des Rittmeisters nach Eger zahlen müßten, bäten wir ihn, daß er uns mit seinem Begehren verschonen wolle“.[7]
[1] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.
[2] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[3] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.
[4] BRAUN, Marktredwitz, S. 349.
[5] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.
[6] Liebenstein [Libštejn, seit 1950 Libá; Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 339f.
[7] BRAUN, Marktredwitz, S. 350f.