Beyer, Jacob; Offizier [ – ] Beyer war Kommandant von Obermarsberg und unterstand dem Befehl Bönninghausens.
Von Obermarsberg,[1] der alten »Eresburg« Karls des Großen, das als Stützpunkt Gronsfeld’scher Truppen diente, waren weitere Streifzüge nach Westfalen, Hessen-Kassel und in die protestantische Grafschaft Waldeck erfolgt. Ein Teil der Truppen stand auch bei Hamm[2] und Heersen[3] und holte seine Subsistenzmittel aus der Börde.[4] Gerade Waldeck und seine Nachbarn wurden mit Schatzungen heimgesucht; den Bauern wurden große Geldsummen und Vieh abgepresst.[5] Gronsfeld, der ligistische Kommandierende im Weser-Bereich, hatte die Besatzung von Obermarsberg durch zwei Kompanien und bewaffnetes Landvolk verstärkt, so dass leichte Geschütze gegen diesen Schlupfwinkel der »Hahnenfedern und Schnapphähne«, die „Mördergrube“,[6] nichts ausrichten konnten,[7] jedoch mit Wilhelm V. einen Vertrag abgeschlossen, der „Leben und Eigentum aller Unbeteiligten besser schützen sollte“.[8]
Der kurmainzische Rat Heinrich Christoph von Griesheim hatte im Auftrag des Kurfürsten Anselm Kasimir nach der Niederlage der Kaiserlich-Ligistischen bei Hessisch-Oldendorf[9] weiter versucht, auch die Ablösung Bönninghausens, des Stabschefs Gronsfelds, zu erreichen: „Die in Köln weilenden Fürsten könnten dessen Gewalttätigkeiten nicht länger erdulden, über welche bei der Majestät schon öfter Klage geführt worden sei. Durch seine Fahrlässigkeit sei das feste Haus Braunfels[10] wieder in Feindeshand gefallen. Es seien nun anderthalb Jahre vergangen, daß die Grafschaften Waldeck und Mark Bönninghausen hohe Kontributionen hätten zahlen müssen, aus denen ‚vieltausend Taler‘ geflossen seien. Niemand dürfe fragen, wohin diese Gelder gewandert seien. Man gebe vor, man habe viele Regimenter dafür geworben; in Wirklichkeit habe Bönninghausen diese teils verkauft, teils anderweitig transferiert. Wie die beiden Kurfürsten von Mainz und Köln von Bönninghausen traktiert worden, werde genügend bekannt sein. Seine Offiziere, die gegen den Willen des Kölner Kurfürsten im Lande lägen, setzten sich über königliche Salvaguardia-Briefe einfach hinweg. Besonders beklagte sich Griesheim über den Obermarsberger Kommandanten Jacob Beyer, der unaufhörlich den Grafen Wolrad von Waldeck drangsaliere. Der Bönninghausische Kommissarius Franz Meschede habe bedrohliche Schreiben an den Grafen abgehen lassen; Bönninghausen verlange viele tausend Taler und drohe nach ‚eingewurzelter Gewohnheit‘ mit der Exekution; dies könne allen ‚wohl affektionierten‘ Ständen, wie Oldenburg, Lippe u. a. Anlaß geben, die kaiserliche Partei zu verlassen“.[11] Im August 1635 beschwerte sich der Amtmann von Lipperode,[12] Christian Schweiker, über Beyer beim Hofkriegsrat.[13]
[1] Marsberg, Ober- und Nieder- [LK Brilon]; HHSD III, S. 494ff. Marsberg soll zu Beginn des 17. Jahrhunderts 3.000-4.000 Bürger gehabt haben; STOLZ, Marsberg, S. 117.
[2] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
[3] Heerse, heute Ortsteil von Neuenheerse [LK Bad Driburg, Kr. Höxter].
[4] KÖHN, Soest, S. 799.
[5] DREVES, Drangsale, S. 70.
[6] Johann Geyso an Wilhelm V. von Hessen-Kassel; zit. bei GEYSO, Beiträge II (1924), S. 144.
[7] GEYSO, Beiträge II (1624), S. 20f.
[8] ROMMEL, Geschichte von Hessen Bd. 8, 238.
[9] Schlacht bei Hessisch-Oldendorf am 28.6./8.7.1633: Schwedisch-hessische Truppen unter Dodo von Knyhausen, hessische unter Melander (Holzappel) und Georg von Braunschweig-Lüneburg schlagen die kaiserlich-ligistische Armee unter Gronsfeld, Mérode-Waroux und Bönninghausen, die an die 4000 Tote Verlust haben.
[10] Braunfels [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 59f.
[11] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 310; Österreichisches Staatsarchiv Allgemeine Feldakten 1635/II/91 (Ausfertigung): H. Chr. v. Griesheim an Ferdinand von Ungarn, Stadtberge (Obermarsberg), 1635 II 20.
[12] Lipperode (LK Lippstadt]; HHSD III, S. 472f.
[13] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 451.