Törring-Jettenbach, Maximilian [Max] Graf von

Törring-Jettenbach, Maximilian [Max] Graf von; Obrist [1614 – 1665] Törring-Jettenbach [Deuring] [1614 – 1665[1]] stand als Kämmerer und Obrist in bayerischen Diensten.

Im Januar 1639 waren zwei seiner Kompanien in Lauingen[2] (Herzogtum Neuburg) einquartiert.

„Wirklich brachte der Winter wieder die gefürchteten Quartiergäste. Am 15. Januar 1639 kamen 2 Kompagnien vom Haslang’schen Regiment zu Fuss unter dem Befehl des Oberstwachtmeisters Grafen Max von Törring. Ihre Verpflegung war nach folgender Tabelle geregelt:

1 Obristwachtmeister: monatlich 140 fl.

und “ 44 “ discretion.

1 Leutnant “ 45 „

1 reformierter Leutnant “ 22 “ 30 kr.

1 Fähnrich “ 38 „

1 Feldwebel “ 15 „

1 Musterschreiber “ 10 „

1 Feldscheerer “ 10 „

1 Fourier “ 10 „

2 Fouriere “ 20 „

18 Gefreite u. Fourierschützen “ 108 „

77 gemeine Knechte “ 390 “ 30 kr.

Herr Commissarius “ 150 „

Dazu “ 33 „

__________

115 Mann monatlich 1126 fl.

Von diesen 115 Mann hatten beinahe die Hälfte Weib und Kind bei sich“.[3]

Am 17.8.1645 schrieb Ferdinand III. aus St. Pölten[4] an Gallas: Der bayerisch-fürstliche Kämmerer Törring habe die Nachricht vom Treffen der bayerischen und französischen Armee bei Nördlingen (am 3.8.1645 bei Alerheim[5]) gebracht; der Gegner verlor über 6000 Mann und Reiter, viele hohe Offiziere fielen oder wurden gefangen genommen; die gegnerische Infanterie sei fast völlig vernichtet und auf 800 Mann reduziert. Der Gegner erwarte aber Verstärkungen, Anfang August seien solche bereits bei Zabern[6] gesehen worden. Maximilian I. von Bayern glaube, man könnte dem Gegner noch vor dem Heranmarsch französischer Verstärkungen einen „Hauptstreich“ versetzen, wenn die Kaiserlichen mit 1000 bis 2000 Reitern zur Unterstützung der kurbayerischen Armee aushelfen wollten; dies sei wegen der gegnerischen Kavallerieübermacht notwendig. Er verspreche, nicht nur die Truppe in kurzer Zeit zurück zu schicken, sondern sie mit einem Hilfskorps zu ergänzen. Er, Ferdinand, entsende in dieser Angelegenheit Traun u. Törring zum Erzherzog, damit dieser die notwendigen Befehle zur Truppenzusammenziehung erteile. Gallas möge sich auf Befehl des Kurfürsten in Bereitschaft halten, um so schnell wie möglich die bayerische Armee einzuholen.[7]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[8] aus dem von Eger[9] abhängigen Marktredwitz[10] erinnert sich an den Februar bzw. März 1647: „Weil am 18. Februar das kaiserliche Hauptquartier samt der ganzen Armada aufgebrochen ist, um sich gegen Böheim(b) zu wenden, sind die hier eingeflohenen Leute den 25., 26. und 27. dito wieder nach Hause gezogen. Es hat aber nit lange dauern wollen, indem uns im jüngst gesetzten Datum ein edler Rat der Stadt Eger in der Nacht durch einen eigenen Boten andeuten ließ, daß der kaiserliche Generalwachtmeister Graf Lacron [van der Croon; BW] mit den nassauischen [Ludwig Heinrich v. Nassau-Dillenburg, BW] und königseckischen [Ernst Graf Königsegg, BW] Regimentern zu Roß im Egerkreis angelangt [wäre]. Sie würden samt der Garnirischen [Garnier; BW] Eskadron, die bisher im Egerland gelegen habe, ihren nächsten Weg nach Franken nehmen, um daselbst ihre Winterquartiere zu beziehen.

Wir sollten daher die hierum(b)gelegenen Dorfschaften durch Boten warnen und zum Zeichen, daß Kriegsvolk vorhanden sei, unsere Dopppelhacken auf dem Kirchturm losbrennen lassen. Daraufhin ist dann alles Volk wieder hereingeflohen. […]

Um 1 Uhr [am 28.2.; BW] nachmittags kamen die Quartiermeister von diesen Völkern vor das Tor. Sie hatten Order von H[errn] Oberst Paradeiser aus Eger, daß es die kaiserlichen Dienste jetzt nit anders leiden wollten und er unumgänglich wider seinen Willen befehlen müsse, daß wir dem kaiserlichen Generalwachtmeister, Ihro Gräfl. Gnaden von Lacron, ferner H[errn] Generalwachtmeister Günther, dazu Graf Deuring [Maximilian v. Töerring; BW] als auch H[errn] Oberstleutnant Cappell vom königseckischen Regiment das Nachtquartier hier im Markt, ihren Völkern aber das Quartier außerhalb – in den Vorstädten – geben sollten. Als wir das bewilligt [hatten] und ans Austeilen der Quartiere gingen, wollten die Quartiermeister damit keineswegs zufrieden sein, sondern begehrten auch für die vollen Regimenter – samt Troß und Bagage – die Quartiere im Ort, was wir gänzlich abgeschlagen haben. Wir erklärten uns [aber] bereit, dem H[errn] Grafen entgegenzugehen, um deswegen mit ihm zu reden. Sie wollten aber darauf nit antworten und einwilligen, sondern begehrten, wir sollten die Bilette ausgeben, Quartier machen oder sie wollten es selbst(en) tun, wie sie es ja bereits begonnen hatten. Wir haben darwider protestiert und ihnen (auch) die schwere Verantwortung freigestellt. Als sie aber [mit dem Quartiermachen] fortfuhren, bin ich [zusammen] mit H[errn] Richter, dem Grafen entgegen[ge]gangen, in der Hoffnung, solches [doch noch] abzuwenden. Als wir auf den Anger hinauskamen, sind [dort] die Völker alle in Bataglia gestanden, die Generalspersonen aber waren noch hinterstellig und in Eger beim Trunk geblieben. Dahero konnten wir nichts anderes richten, als daß sie uns für gefangene Leute annahmen und uns solange nit frei lassen wollten, bis wir ihnen vorher die Quartierung bewilligten. Wir (be)warfen uns auf die Order und sagten, daß wir nit darwider handeln dürften. Wir baten sie auch, sie sollten sich gedulden, bis der Graf herbeikäme. Es war aber alles vergebens, denn unser Kapitänleutnant [Uchatz v. Abschütz; BW] hatte neben den Quartiermeistern zu viel Offiziere(r) und Reiter hereingelassen, die nit wieder hinauszubringen [waren]. Als sie daher die Quartiere nach ihrem (eigenen) Belieben gemacht hatten und damit fertig waren, machten sie die tor[e] und Schranken auf und zogen alle – außer 2 Kompagnien, die zu(m) Dörflas[11] lagen – mit Heerpauken und Trompetenschall ein.

Als sie in die Häuser gekommen waren, fingen sie alsobald(en) nach ihrem Gefallen zu hausen an, schatzten die Bürger um Geld und plagten sie deswegen sehr. Geld sollten und mußten sie ihnen schaffen, das übrige, das sie sonst(en) in den Häusern fänden, wäre ohnedies von Rechts wegen ihnen. So machten diese Leut(e), die wir auf Befehl und Order als Freund(e) in den Markt und in die Vorstädt(e) [her]einnehmen sollten, unseren Leuten großen Jammer und [großes] Herzeleid. Um 9 Uhr nachts kamen die Generalspersonen. Wir brachten viel[e] Klagen vor. Es wurde auch alsobald(en) versprochen, alles abzuschaffen, was aber doch nur ein Spiegelfechten war.

Es wurde mit großer Gewalt vorgegangen. Unsere Leute wurden die ganze Nacht über um(b) Geld und allerhand Sachen [angegangen] und hart geängstigt. Und obwohl wir am nötigsten der Hilfe bedurften, haben wir [dennoch] den Grafen Lacron, der das Kommando hatte, im Schlaf nit anschreien und beunruhigen dürfen.

Früh morgens – am 1. Martii also – hat der Graf auf unser Anschreien hin zwar den Aufbruch befördert und zu Pferd blasen lassen, doch sind bei diesem Lärm(en) noch viel[e] gute Leute in ihren Häusern spoliert, ausgezogen und sehr übel tractiert worden. Man hat ihnen auch auf ihre Wagen und Pferd[e] Fleisch, Kälber, Hühner, Butter(n) und Fässer Bier und auf den Weg 8 bis zu 10 Meßlein Hafer(n) mitgeben müssen. H[err] B[ürgermeister] Christof Miedel ist bei dem Aufbruch so geängstigt worden, daß er oben, von seinem Erkerfenster herauß auf den Misthaufen gesprungen ist. Obwohl die Offiziere(r) die Reiter an etlich[en] Orten mit Prügeln und bloßem Degen abgewehrt haben, so konnten sie aber doch nit überall sein. [Vielfach] kamen sie auch zu spät.

Dieses ein[z]ige Nachtquartier hat sehr viel gekostet [und] hat auch mehr einer feindlichen Plünderung als einer Quartierung gleichgesehen. Wir haben dies alsobald(en) nach ihrem Abreisen sowohl H[errn] Oberst Paradeiser, als auch einem edlichen Magistrat berichtet und dabei auch – weil wir sie nit mehr verpflegen und besolden konnten – um(b) Abforderung unserer Salva Guardi[a] angehalten, worauf in der Nacht Schreiben an den Grafen kamen, worin sich die Stadt und der Kommandant wider unseren zugefügten Schaden hoch beschwerten. Wir haben sie (hi)nachgeschickt, haben aber den Schaden behalten müssen“.[12]

[1] Nach KELLNER, Hofmarken, S. 44, 5, 1660; 1665 nach KSOLL, Wirtschaftliche Verhältnisse, S. 125.

[2] Lauingen (Donau) [LK Dillingen/Donau]; HHSD VII, S. 396f.

[3] RÜCKERT, Lauingen II, S. 17f.

[4] St. Pölten; HHSÖ I, S. 519ff.

[5] 3.8.1645: Die Schlacht von Alerheim, oft auch Zweite Schlacht bei Nördlingen genannt, war eine Schlacht des Dreißigjährigen Krieges, die am 3. August 1645 in und um Alerheim zwischen der französisch-weimarisch-hessischen Armee und bayerisch-kaiserlichen Truppen stattfand und mit einem französischen-alliierten Sieg endete.

[6] Elsass-Zabern oder Zabern [Saverne; Stift Strassburg; heute Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[7] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 641.

[8] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[9] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[10] Marktredwitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[11] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Marktredwitz i. Fichtelgebirge].

[12] BRAUN, Marktredwitz, S. 289f.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.