Brandenburg-Kulmbach, Johann (Hans) Georg Markgraf von
Brandenburg-Kulmbach, Johann (Hans) Georg Markgraf von; Obrist [4.8.1598-27.1.1637]
Er hatte Soldaten im Nürnberger[1] Gebiet für die Wallenstein’sche Armee aufgestellt. In der Pfarrchronik für Großgründlach[2] heißt es für 1627: 28.3. bis 20.6.: „Als Markgraf Hans Jörg von Brandenburg (sonsten sein Volk die Kühe-Dieb genannt) von Dominica Palmarum bis Dominica 3. post Trinitatis uff spanische Bezahlung ein Regiment zu Roß und eines zu Fuß im nürnbergischen Gebiet gesamblet“, brannten zwei Stadel ab.
7.3.: „Von dato an bis uff die nächstfolgende benannte Zeit [5. Sonntag n. Tr. = 24. Juni/4. Juli] ist niemand zu Gottes Tisch gangen, wegen des markgräfischen Kriegsvolks und Kühdieb halber, so ein viertel Jahr umb die Stadt gelegen und alles, was sie antroffen, geraubt und gestohlen, mich auch ziemblich [?]. Bin nun zum dritten Mal ausgeplündert worden“. Im April 1627 war er an der Plünderung der Kornvorräte im Kloster Engelthal[3] beteiligt[4] wie auch Ende Mai am vergeblichen Sturm auf Velden.[5] [Abb. links]
Und für Bruck[6] heißt es unter dem 22. Juni: „Sein die 2 Fürsten Markgraf Hans Georg und Markgraf Hans, die mit ihrem Volk ein ganzes Vierteljahr im Nürnberger Land herumbgelegen und mit Rauben und Plündern großen Schaden getan, darzu Nürnberg noch ihnen eine große Summe Geldes müssen geben, wieder aufgebrochen und hinweg. Sie werden Gottes Strafe nit entgehen“.[7]
In diesem Jahr waren seine Truppen auch im Amt Heldburg einquartiert.[8]
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[9] erwähnt ihn in seiner „Thüringischen Chronik“: „Den 2. Juli [12.7.1627; BW] Hertzog Julius Heinrich von Sachßen Lauwenburg und Marggraf Hanns George von Brandenburg mit 2 Regimentern Reisigen und fünfzehn Compagnien keyserlichen Fußvolck im Ambt Gehren[10] ankommen und im Ambte Arnstadt.[11] Darumb wir abermahls in großen Nöthen“.[12] „Den 7. Juli [17.7.1627; BW] sollen etzliche von denen marggräfischen Reutern der Kaufleuthe Wagen, so von der Naumburg[13] auf Erfurt[14] gewolt, angriffen haben, da sie eine stattliche Beute bekommen haben. Die Sage gehet, es hetten ihnen die Kaufleuthe 2000 Ducaten geben wollen, dass sie die Güter los lassen solten. Die Reuter aber hetten es nicht thun wollen, denn etzliche Fässlein mit Gelde auf dem Wagen gewesen. Den 8. Juli allenthalben viel Raubens, Plündern und Mordens auf den Straßen und liegt das marggrefische Volck noch immer im Ambte Arnstadt“.[15] „Den 9. Juli [19.7.1627; BW] Mein Gnädiger Herr Graf Antonius Heinrich mit dem gräflichen Volcke accordiret, hat ihnen gelobt zu geben 2500 R. Die sollen auf nechstkommenden Bartholomaei in Magdeburg[16] ausgezahlet werden. Dargegen soll die Unterherrschaft Schwartzburg mit dem Durchzuge und Einquartierunge verschonet bleiben. Den 11. Juli [21.7.1627; BW] Marggraf Hanns George von Ahnspach mit 15 Compagnien Fußvolck und 13 Compagnien Reuter durch die Stadt Greußen[17] gezogen, alles mit fliegenden Fahnen und vielen Schießen. Haben über dreyhundert Wagen und Karne und in die viertzig gebeutete Heerde Rind und Schafviehe bey sich gehabt. Der Zug hat sich angefangen morgens frühe umb 8 Uhr und hat gewehret bis auf den Abend umb 5 Uhr. Ist Gottlob alles friedlich abgangen und keinen Menschen kein Leid wiederfahren“.[18] „Der Marggraf ist im Gasthofe zum Schwartzen Bähren blieben bis alles Krieges Volck durch kommen. Denn hat der Rath ausquittiret, sie sind auf Frankenhausen[19] gezogen, aldar aber mehr nicht als eine Nacht stille gelegen und ferner auf Artern,[20] Mansfeld[21] und Aschersleben[22] gezogen“.[23] „Den 22. Dezember [1.1.1628; BW] zwey Regiment Marggräfische und ein Regiment sachsen-lauwenburgische Reuter im Ambt Heringen[24] ankommen. Den 23. Dezember [2.1.1628; BW] diese 3 Regimenter Marggräfische und sachsen-lauwenburgische Reuter gar unversehens alhier zu Ebeleben[25] ankommen und Quartier haben wollen. |[R.] Es hat aber der Obrist-Lieutenant von dem Merodischen Volck anhero gesendet, der es von hiesigen Orthen abgewendet, und sind in das Amt Volkenroda[26] gerücket und sich zu Körner, Volkenroda, Menteroda,[27] Obermehler,[28] Großmehlra,[29] Marolterode,[30] Mehrstedt[31] eingeleget, aldar sie den armen Leuthen eine traurige Weynachten bracht.| Den 24. Dezember ist die Pagagi, zu diesem Volck gehörig, alhier durch gezogen, sind bey 200 Wagen gewesen. Den 25. Dezember ist das Volck noch in den Quartieren stille gelegen. Den 26. Dezember ist das Volck fortgezogen in die Vogteye“.[32]
1627 sind seine Truppen auch im Amt Heldburg[33] einquartiert gewesen.[34]
Hans Georg lag 1627 im Herbst mit seiner Kavalleriekompanie unter Pappenheims Befehl vor dem belagerten Wolfenbüttel.[35] Später wechselte er auf die schwedische Seite. Aus Vach[36] wird unter dem 1.6. berichtet: „Joachim Christoph, Joachim Christophs Heintzen, Amtsschreibers in Herzogenaurach,[37] filius … Dieser ist von dem gedachten Herzogenaurach mit Weib und Kind hieher geflohen, … weiln Samstag zuvor, nämlich den 28. Aprilis [8. Mai], ihr fürstliche Gnaden Markgraf Johann Georg von Brandenburg mit 11 Kompanien Reitern mehrbesagte Stadt ausgeplündert, Roß und Vieh weggetrieben“.[38]
„Den 18. Dezember [28.12.1628; BW] ist Zeitung von dem Keyserlichen Commissario Thame Vitzthumb kommen, dass Regiment keyserisch Fußvolck, als das Sultzische, brandenburgische und sachsen-lauwenburgische durch die Grafschaft Schwartzburg in die Erfurtischen Dorfe marchiren sollen, dessen wir abermahls hoch betrübet“.[39]
„Als Residenzstadt blieb Dillenburg[40] [1629; BW] die Einquartierung vom Regiment des Markgrafen Hans Georg von Brandenburg Anfang Januar erspart. Im Mai sollte sich dies ändern. Die Grafen von Diez, Hadamar und Dillenburg mußten nunmehr 350 nebst dem Stab unterhalten“.[41]
„Gustav Adolf gab [1631; BW] nach dem Abzug Tillys von Nürnberg[42] seinen geplanten Marsch auf und wandte sich gegen den Rhein. Feldmarschall Horn erhielt den Befehl, zum Schutz Frankens und der Verbindung mit Kursachsen nach Bamberg[43] vorzurücken. Seine Armee sollte durch schwedische Truppen unter [Philipp Reinhard; BW] Graf Solms, durch das Kriegsvolk des Markgrafen von Bayreuth und Herzog Wilhelms Regimenter verstärkt werden. Gustav Adolf forderte deshalb den Herzog auf, mit 3000 Mann zu Fuß und 10 Kompanien Reitern zu Horn zu stoßen oder sie, wenn er sich selbst lieber der Verteidigung Thüringens widmen wolle, unter der Führung eines Offiziers zum Feldmarschall zu schicken. Horn, bereits im Marsch auf Bamberg, bat den Herzog ebenfalls um Abfolgung der Truppen“.[44]
„Am linken oberen Bildrand der Kronacher[45] Belagerungsskizze von 1632, zwischen Konelsdorff (Gundelsdorf[46]) und Bernetz:Roth (Bernsroth[47]), sieht man 4 Fußkompanien mit gelben Fahnen heranrücken. Die erste Kompanie führt eine schwarzgelbe finnische Fahne. Die Bildunterschrift lautet: ‚H: Markgraff Hanß Georg sein Volkh kömpt ahn‘. Wer war nun jener Markgraf, welcher der Allgemeinheit nahezu unbekannt ist, jedoch bei genauerer Recherche der zeitgenössischen Quellen als typischer militärischer Abenteurer und Opportunist der Zeit in Erscheinung tritt ? Bei dieser Frage kommt selbst der sonst genealogisch sattelfeste Chronist Fehn in Erklärungsnot – er bezeichnet ihn als Markgrafen von Brandenburg-Ansbach.
Johann Georg (04.08.1598-27.01.1637) wurde als 8. Sohn des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg in 3. Ehe mit Elisabeth Anna von Anhalt geboren. Nachdem seine Brüder Christian (als Zweiter der Erbfolge) und Joachim Ernst (als Dritter) die Markgrafentümer Bayreuth und Ansbach übernommen hatten, blieb Johann Georg nur die Option einer militärischen Laufbahn. Im Jahre 1627 war Johann Georg in kaiserlicher Bestallung. In den kaiserlichen Kriegslisten von 1628 ist er noch als Oberst eines Regiments von 10 Kompanien niederdeutscher Arkebusiere gelistet. Mit Gustav Adolfs Erscheinen in Franken trat er im Jahr 1632 in schwedische Dienste. (DBBTI IV/LKKA, S. 435; Soden I, S. 264). Jedenfalls schrieb Markgraf Johann Georg zu Brandenburg am 18. (28.) Februar 1632 aus dem Hauptquartier Höchstadt[48] als ‚von Schwedischer Majestät bestellter Obrister zu Roß und Fuß, dem das Amt Burgebrach[49] assigniert ist […]‘, dem Bischof zu Bamberg (Looshorn VI, S. 224).
Johann Georg scheint während seines kurzen militärischen Wirkens eine recht bekannte und schillernde Persönlichkeit gewesen zu sein. Seinen Wohnsitz hatte er zeitweise in Kulmbach.[50]
Nach dem Bericht der Kronacher Statthalter und den Angaben und des Chronisten Fehn könnte man annehmen, daß die Truppen des Markgrafen ‚Hanns Geörg‘ zur Unterstützung der Belagerungstruppen zusammen mit den Kompanien Truchseß bereits am 25. Mai 1632 in Kronach[51] ankahmen (Fehn VI, S. 185). Tatsächlich handelte es sich bei Johann Georgs Truppen um zwei neugeworbene ritterschaftliche Kompanien zu Fuß unter seinem Obristleutnant Johann Winckler, welche bisher in Ochsenfurt[52] lagen (Johann Winckler fiel als Oberstleutnant des grünen Leibregiments zu Fuß Herzog Bernhards von Weimar in der Schlacht von Lützen[53] am 16. November 1632). Die beiden besagten Kompanien waren erst auf Anforderung des Generalkommissärs Heußner von Wandersleben (Schreiben Heußners vom 27. Mai aus Neuhaus/Schierschnitz[54] an die Statthalter von Würzburg[55]) von Wolf Dietrich Truchseß von Wetzhausen bewilligt worden (Soden I, S. 258).
Die Truppen Hans Georgs können deshalb am 25. Mai noch nicht in Kronach gewesen sein, sondern frühestens in der zweiten Juniwoche. Das erklärt auch, warum die Kronacher Belagerungsskizze von 1632 unter den aus Gundelsdorf anrückenden Truppen Johann Georgs eine Kompanie mit schwarzgelber Fahne zeigt, welche bekanntlich auch erst am 10. Juni, zwei Tage vor Ende der Belagerung, eintrafen. Es ist deshalb naheliegend, das Eintreffen der beiden Kompanien des Markgrafen Hans Georg ebenfalls frühestens für den 10.6. anzunehmen. Hastver selbst berichtet gar in seinem Brief an König Gustav Adolf, daß Johann Georgs Kompanien erst bei bzw. nach seinem Abzug von Kronach, also am 12. Juni, zu ihm gestoßen seien: ‚Es seindt Irer vnterwegs .150. Mann von H: Marggraff Johann Georgen, wie auch 2 Compagnien vom Truchseßischen Regimenth zue mir gestossen‘. (Riksarkivet, Skrivelser til Konungen, Vol. 13, Bl. 305).
Die persönliche Anwesenheit des landlosen Markgrafen im Feldlager vor Kronach ist mit ziemlicher Sicherheit auszuschließen, da er sich, am 29.05.1632 in Hallerndorf[56] (bei Hirschaid[57] südl. Bamberg[58]) befand: Den 19. (29.) Mai ‚vor Tag haben die Bambergischen einen starken Außfall in Marggrafen Hanß Georgen von Bayreuth [!] sein Quartier [in Hallerndorf] getan / und viel Soldaten niedergehawet. Hierauf ist der Obriste [Paul] Khevenhüller / so nit weit darvon gelegen / […] zu Hülf komen […] da dann die Bamberger 400 […] auf den Platz geblieben‘ (Theatr. Europ. Bd. II, S. 567). Der Annalist des Bamberger Jesuitenkollegs und die Dominikanernonne Maria Anna Junius beschreiben diesen Vorfall wesentlich drastischer. Danach zog der Bamberger Kommandant Giovanni Battista di Galiberto mit seinen Kroaten, einer großen Anzahl von Bamberger Bürgern und jungen Leuten, meistenteils Studenten und Bürgerssöhnen, sowie dem Ausschuß, insgesamt an die 1100 Personen, mit einigen Geschützen in der Nacht des 28. Mai nach Hallerndorf. Der Überfall gegen Mitternacht auf das Lager Johann Georgs gelang, die Bamberger machten die Schildwache nieder, zersprengten die Mannschaft und bemächtigten sich der Bagage. Anstatt jedoch den Sieg auszunutzen, plünderte man, trotz der eindringlichen Appelle Galibertos, das feindliche Gepäck und gab so den Truppen des Markgrafen die Gelegenheit sich zu sammeln. Mit Hilfe der heranrückenden Verstärkung Khevenhüllers wurden die Bamberger, welche größtenteils ihre Musketen abgelegt hatten, nun ihrerseits überrascht und gnadenlos niedergemetzelt. Als die Nachricht von dem Massaker am Morgen des 29. Mai, dem Samstag vor Pfingsten, nach Bamberg drang, waren das Entsetzen und die Trauer groß. 250 Tote waren zu beklagen, darunter 80 Familienväter, der Rest Jugendliche, Studenten und Ausschüsser. Viele Bürger erlagen noch in der Folge ihren schweren Verletzungen. (BHVB Nr. 48, S. 27; Nr. 52, S. 78).
Die Stärke der regulären Truppen Hastvers betrug also zu Beginn der Belagerung nur 300 Mann zu Fuß und ca. 500 Mann zu Roß, ab 25.5. dann ca. 700 Mann zu Fuß und 500 zu Roß, zu denen erst 2 Tage vor Ende der Belagerung (am 10.6.) noch 2 Kompanien zu Fuß des Markgrafen Hans Georg unter dessen Oberstleutnant Johann Winkler (Soden I, S. 258) und eine bis zwei Kompanien Finnen, die Hastver aus seiner Garnison in Königshofen[59] anforderte, zusammen wohl 400 Mann, hinzuzurechnen sind. […] Zusammen mit den markgräflichen Truppen des Obristen Hans Christoph Muffel, max. 600 Mann und ca. 100 Reiter, hatte man während der meisten Zeit vor Kronach im Idealfall eine Stärke von ca. 1300 Mann zu fuß und 600-700 Reitern an geworbenem Volk (also ca. 2000 Berufssoldaten).
Die tatsächlich zur Verfügung stehenden Truppen dürften weit niedriger zu beziffern sein, da die berittenen Kompanien in der Hauptsache dazu eingesetzt wurden, die Zufahrtswege und Ausfallstraßen um Kronach zu blockieren und […] die von Bamberg und Weismain[60] erwarteten Ersatztruppen abzufangen. Auch verließen die 3 Goldstein’schen Reiterkompanien unter dem Major Seckendorf Hastvers Truppen bereits in den ersten Tagen der Belagerung wieder und quartierten sich um Marktzeuln[61] ein“.[62]
Nachdem der ligistische Obrist Schönburg vom 16. Juni 1632 von Kemnath[63] nach Vilseck[64] abgezogen war, erschienen am 17. Juni am 8 Uhr vormittags Markgraf Hans Georg von Bayreuth, Truchsess von Wetzhausen und Obrist Muffel mit 30 Kornett Reitern und 10 Fähnlein Fußvolk vor Speinshart,[65] nahmen den Ort und plünderten ihn zur Vergeltung für die Plünderungen Schönburgs im Markgrafentum. Von da zogen 7 Kompanien zu Pferd und einige hundert Musketiere nach Eschenbach,[66] wo das Gleiche geschah. Der größere Teil zog von Speinshart gegen Kemnath, traf dort am Abend ein, beschoss die Stadt aus drei Geschützen und steckte sie in Brand. Dann wurde die Stadt eingenommen, die Besatzung niedergemacht und der Kastner Engelbert von Hirschau[67] gefangen genommen. Teile dieser Gruppe nahmen am 18. Juni Grafenwöhr[68] ein, drangen noch bis Kaltenbrunn wor, gingen jedoch beim Anmarsch Schönburgs wieder zurück. Am 19. Juni trat die ganze Abteilung den Rückmarsch nach Bayreuth[69] an.[70]
Sein Regiment nahm an den Kämpfen an der Alten Veste[71] bei Zirndorf[72] teil.[73]
Aus Ochsenfurt[74] gab am 17./27. November 1632 Graf Kraft von Hohenlohe, schwedischer Generalstatthalter und Kreisoberkommandant des Fränkischen Kreises, der königlich-schwedischen Regierung den Auftrag, den in und um Würzburg liegenden Offizieren des Brink’schen, Steinau’schen und des Markgräflichen Regiments Markgraf Johann Georg von Brandenburg die Instruktion, dass sie sich in gute Bereitschaft setzen sollten, um gegebenenfalls auf die erste erfolgende ordre sich nach Rothenburg o. d. Tauber[75] zu wenden und dort vereinigt weiter zu marschieren.[76]
„Der Markgraf wurde im August 1634 vor Creglingen[77] von Werth gefangen genommen.[78]
Für seine Kriegsdienste wollte der landlose Markgraf natürlich auch eine entsprechende Entlohnung. Da die schwedische Regierung die umfangreichen Soldforderungen der Obersten nicht bezahlen konnte, wurden diese mit Liegenschaften zufriedengestellt. Im Juni 1633 überschrieb der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna dem Markgrafen Johann Georg das von allen Geistlichen verlassene Kloster Banz[79] mit allen Zugehörungen. Der Markgraf setzte einen Verwalter (namens Ziegengeis) ein und ließ durch diesen alle Lehensleute zwingen, den protestantischen Glauben anzunehmen (Jäck/Bisthum Bamberg, Teil III, S. 218). Lange konnte sich der Markgraf seiner Besitzung allerdings nicht erfreuen. Am 22. August 1634 wurde Johann Georg auf einer Reise von Nürnberg[80] nach Creglingen von kroatischen Truppen Johanns von Werth festgenommen und nach Wien in Gefangenschaft geführt (Lahrkamp, Werth, S. 37; Chemnitz II, S. 521). Wie das Theatrum Europaeum III auf S. 351 vermerkt: ‚[…] ist auch Ihr. Fürstl. Gn. Marggraf von Brandenburg / zu Bayreuth Hof haltend / von etlichen streiffenden Crabatten ergriffen und anstatt seiner Reise nacher Nürnberg / auff Wien gefangen geschickt / allda zum güldnen Ochsen starck verwacht worden‘.
Johann Georg kam erst durch Fürbitte des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg am 16. Juni 1635 wieder auf freien Fuß: ‚Ihr. Durchl. von Neuburg Herzog Wolfgang Wilhelm / welche sich zu dieser Zeit zu Wien befunden / haben Marggraf Johann Georgen zu Brandenburg / welcher wie im Jahr 1634 ermelt / in seiner Reiß od‘ Flucht auff Nürnberg / von den Crabaten erdapt / und gefänglich naher Wien gebracht / auch daselben eine ziemliche Zeit in Arrest gehalten / und wohl verwahret worden / bei Ihr. Kays. Majest. verbeten und Kays. Gnad zu wegen gebracht, worauff die Guardia abgeschafft / und bey I. F. Gn. sich gegen Ihr. Kays. Maj. schriftlich verreversiert / nimmermehr wider deroselben allerhöchst Maj. oder dero hochlöbl. Erzhaus Österreich zu dienen / noch im Krieg oder sonstige sich wider dieselbe gebrauchen zu lassen. Worauf dann i. F. Gn. von I. Kay. May. Allergnädigst demittieret / haben sich noch zeitweil zu Wien aufgehalten und sein endlich den 6. [16.] Junii auff der Post wiederumb zu Culmbach [!] angelanget‘. (Theatr. Europ. Bd. III, S. 490/491). Damit war die militärische Laufbahn Johann Georgs beendet“.[81]
Die Äbtissin des Klosters Mariastein bei Eichstätt,[82] Maria Staiger,[83] notierte Anfang September 1634 in ihrem Tagebuch: Freitag den 1 sept. Sein 24 000 spanier herauß zue unserer Armee für nerlingen (Nördlingen[84]) komen / Die Margitender (Marketender) haben alles was man auff dem wasser und strassen zu gefüert asuff kaufft / die soldaten zu proviantirn ist eben so wenig kain pier wein oder anders zu bekhomen / und auff der strassen kain mensch sicher gewest / wie dan ein karren vor redorff herab gefarn / darauff mir birn rueb und gertelwerck (Garten-Gemüse) gehabt / sambt den hoff fuern ist beraubt und die roß abgespant worden / hab dem man so den karren mit dem ubigen (Restlichen) herein gefüert geben müeßen 20 bacz. Ist uns wol alles theür kommen / was mir zur narung bedürfft ./. Pfincztag den 5 sept.. sein 24 000 spanier unserer armue zu hilff komen / aber nit durch ingolstatt Marsirt / Sambstag den 7. ist uns morgens in aller früe guette bost komen / das der feindt unser volckh angriffen / und vermaint / weil so ein grosse hungers noth daruntter sey / werden im der mererthail zufallen (überlaufen) / dan er gegen wirttenberger landt (Württemberg) gelegen und wol proviantiert geweßen / aber Gott lob sein anschlag ist im zu rugg gangen (auf ihn selbst zurückgefallen) / Ob woln sy 3 regiment der unßrigen anfencklich zertrent / haben sy doch den grösten schaden gelitten / und sein biß auffs haubt geschlagen worden / das von Nörling biß auff ulm ein todter am andern gelegen / Herczog weinmayr ist daruntter geschossen und soll gewiß todt sein (gest. 1639) / Margraff Hanß Georg (von Brandenburg) sambt dem Obersten horen (Gustav v. Horn) und mainaidigen verretherischen krazen (Graf Johann Philipp v. Kratz) gefangen / und nach ingolstatt[85] gefüert worden / welcher die statt vor einem jahr untter dem guetten schein dem feind ubergeben und Eichstett am stich gelassen“.[86]
„Unterdessen hatten Herzog Bernhard [v. Sachsen-Weimar; BW] und Graf Brandenstein alles aufgeboten, die aufrührerische Soldateska zu befriedigen. Wie auf der Fürstenversammlung zu Heidelberg[87] im Juni dieses Jahres beschlossen, wurden die Offiziere vom General bis zum Cornet mit Gütern und Geld beschenkt. So erhielt der Oberste Claus Dietrich Sperreuter die Stadt Wemding[88] und das Kloster Kirchheim im Ries, der Oberst Krell einige Schlösser um Nördlingen (ebd. S. 232), Markgraf Johann Georg von Brandenburg[-Kulmbach; BW] erhielt das Kloster Banz mit allen Zugehörungen (Jäck/Bisthum Bamberg III, S. 218)“.[89]
Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !
[1] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[2] Großgründlach; HHSD VII, S. 250f.
[3] Engelthal [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 174f.
[4] KÄPPEL, Nürnberger Land, S. 40.
[5] KÄPPEL, Nürnberger Land, S. 42; Velden [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 767f. Abb: Eigentlicher Abriß deß Städtleins Velden Einem Wohledlen Gestrengen Fürsichtig und hochweisen Raht der Stadt Nürnberg zugehörig, wie dasselbe von beeden Herrn Marggrafen von Brandenburg Hanns Georg und Hanns Gebrüder sowohl deren, als dem Sachsen-Lauenburgischen Volck zu Roß und Fuß, mit Ernst angefallen worden, die aber, mit verlust vieler Soldaten widerumb abziehen müssen, geschehen den 19. May, Anno, 1627 [British Mueum Nr. 1880,0710.429]. Frdl. Hinweis von Frau Dr. Christel Happach-Kasan.
[6] Bruck [LK Erlangen].
[7] GROßNER; HALLER, Zu kurzem Bericht, S. 14.
[8] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen Amtsarchiv Heldburg Nr. 2392.
[9] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.
[10] Gehren [Ilm-Kreis].
[11] Arnstadt [Ilm-Kreis].
[12] HAPPE I 112 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[13] Naumburg [Burgenlandkreis].
[14] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[15] HAPPE I 112 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[16] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[17] Greußen [Kyffhäuserkreis].
[18] HAPPE I 113 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[19] Frankenhausen [Kyffhäuserkreis]
[20] Artern [Kyffhäuserkreis].
[21] Mansfeld [Kreis Mansfeld-Südharz].
[22] Aschersleben [Salzlandkreis]; HHSD XI, S. 23ff.
[23] HAPPE I 113 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[24] Heringen [Kreis Nordhausen].
[25] Ebeleben [Kyffhäuserkreis].
[26] Volkenroda [Unstrut-Hainich-Kreis].
[27] Menteroda [Unstrut-Hainich-Kreis].
[28] Obermehler [Unstrut-Hainich-Kreis].
[29] Großmehlra [Unstrut-Hainich-Kreis].
[30] Marolterode [Unstrut-Hainich-Kreis].
[31] Mehrstedt [Unstrut-Hainich-Kreis].
[32] HAPPE I 124 v; mdsz.thulb.uni-jena.de; Vogtei: Landschaftsbezeichnung für die drei Dörfer Oberdorla, Niederdorla und Langula in Westthüringen. Bis 1329 teilten sich das Erzbistum Mainz und die Herren von Treffurt die Herrschaft in den drei Dörfern der Mark Dorla. Die Treffurter als Raubritter wurden daher von Mainzern, Hessen und Sachsen gemeinsam bekämpft und besiegt Diese übernahmen die gemeinsame Verwaltung von Oberdorla, Langula und Niederdorla. Ab 1333 wurde zur Wahrung ihrer Rechte und Besitzungen je ein Vogt in die drei Dörfer eingesetzt. Dadurch entstand das wohl kleinste Territorium im Reich.
[33] Heldburg [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 192f.
[34] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen Amt Heldburg Nr. 2391, 2392.
[35] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[36] Vach, heute Stadtteil von Fürth.
[37] Herzogenaurach; HHSD VII, S. 291.
[38] GROßNER/HALLER, Zu kurzem Bericht, S. 19.
[39] HAPPE I 129 v – 130 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[40] Dillenburg [Dillkreis]; HHSD IV, S. 89ff.
[41] GAIL, Krieg, S. 16.
[42] Nürnberg; HHSD VII, 530ff.
[43] Bamberg; HHSD VII, 66ff.
[44] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 21f.
[45] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.
[46] Gundelsdorf [LK Kronach].
[47] Bernsroth, ehemaliger Weiler, heute Gehöft nördlich von Kronach.
[48] Höchstadt a. d. Aisch [LK Erlangen-Höchstadt]; HHSD VII, S. 301.
[49] Burgebrach [LK Bamberg]; HHSD VII, S. 112f.
[50] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.
[51] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.
[52] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.
[53] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[54] Neuhaus-Schierschnitz [Kr. Sonneberg]; HHSD IX, S. 299f.
[55] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[56] Hallerndorf [LK Forchheim].
[57] Hirschaid [LK Bamberg].
[58] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.
[59] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.
[60] Weismain [LK Lichtenfels].
[61] Marktzeuln [LK Lichtenfels].
[62] ENGERISSER, Von Kronach, S. 67 (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).
[63] Kemnath [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 351f.
[64] Vilseck [LK Amberg]; HHSD VII, S. 771f.
[65] Speinshart [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 706.
[66] Eschenbach i. d. OPf. [LK Neustadt/Waldnaab], HHSD VII, S. 186.
[67] Hirschau [LK Amberg-Sulzbach].
[68] Grafenwöhr [LK Neustadt a. d. Waldnaab].
[69] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.
[70] Nach HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 105f.
[71] Alte Veste [Gem. Zirndorf, LK Fürth]; HHSD VII, S. 14.
[72] Zirndorf [LK Fürth].
[73] ENGERISSER, Von Kronach, S. 110.
[74] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.
[75] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.
[76] SCHAROLD, Zwischenregierung III, S. 197.
[77] Creglingen; HHSD VI, S. 134.
[78] DROYSEN, Gustav Adolf Bd. 1, S. 420; SODEN, Gustav Adolph Bd. 3, S. 11.
[79] Banz, Kloster [Stadt Staffelstein, LK Lichtenfels]; HHSD VII, 71f.
[80] Nürnberg; HHSD VII, 530ff.
[81] ENGERISSER, Von Kronach, S. 93f.
[82] Eichstätt [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 160ff.
[83] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 217f.
[84] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff. ENGERISSER; HRNČIŘÍK, Nördlingen (die umfassendste und detaillierteste Darstellung der Schlacht).
[85] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.
[86] FINA, Klara Staigers Tagebuch, S. 149.
[87] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.
[88] Wemding [LK Donauwörth, Schw.]; HHSD VII, S. 806f.
[89] ENGERISSER, Von Kronach, S. 193.
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