Martinitz, Benno Bořita z; Graf [ – ] Benno Bořita von Martinitz war der Sohn des Jaroslav und 1648 bei der Eroberung der Prager Kleinseite durch Königsmarck mit ihm zusammen in schwedische Gefangenschaft geraten.
Am 1.8.1648 berichtete Jan van der Croon aus Beraun[1] an Piccolomini, den neuen Oberkommandierenden der kaiserlichen Armee nach dem Tod Holzappels in der Schlacht bei Zusmarshausen[2] am 17.5.1648 über die Eroberung der Prager Kleinseite durch Königsmarck: „Den traurigen Zustand mit Prage habe ich zur Berichten nichts unterlassen wollen, dass der Königsmarck nach Prage kommen, die Kleine Seite mit Schand undt Spott erobert, solche einen Halbentag geplündert, über 180 Person wird gehawet, den Obristen Purggrafen, Cardinal und andere grosse Herren, so auf der Kleinen Seite gewohnet, gefangen genommen. Der General [Arvid; BW] Wittenberg ist gestern auch ankommen und weilen der Herr Graf Puchheimb heinein gelanget, werden die Alt- und Neustätter, welche zwei Blutsiege fanden auch gesterket.
Herr Cardinal [Ernst Adalbert v. Harrach; BW], Ober-Purggraf [J. Bořita v. Martinitz; BW], Ober-Hofmeister [F. O. v. Kolowrat-Libstejnský; BW], Obrister Landrichter [F. M. K. v. Sternberg; BW] undt General-Commissar von Collowrath [W. E. v. Kolowrat-Krakovský; BW] worden in ihren Hausern verwacht, aber erstlich alle ihre Häuser, wie auch die Kleine Seiten, einen halben Tag ausgeplündert. General Wittenberg soll an vorgangenen Freitag früh selbsten mit seinen Herren in Schloss ankommen sein, und ebenso dann Königsmarck in kaiserlichen Zimmer wohnen“.[3]
B. I. von Martinitz hatte sich am 25.10. an Königsmarck gewandt und sich über seine Gefangenschaft in seinem Hradschiner Haus, das ausgeplündert wurde, beklagt. Sämtliche Gold- und Silbersachen, Kleinodien und Bargeld wurden aus dem Haus getragen, die Pferde aus den Ställen weggeführt. Königsmarcks Sekretär, sein Hofmeister und der Proviantmeister hätten in Königsmarcks Namen 20.000 Rt. verlangt. Graf Jaroslav Bubna sei mit Berichten über Verhandlungen am Wiener Hof wegen der Freilassung der Gefangenen zurückgekehrt. Er selbst solle außer dem Silber noch 30.000 Rt. bezahlen, Jaroslav von Martinitz 20.000 Rt. und Benno von Martinitz 8.000 Rt. Königsmarck möge bei Pfalzgraf Karl Gustav ihre Freilassung unterstützen.[4]
[1] Beraun [Beroun]; HHSBöhm, S. 31f.
[2] Vgl. HÖFER, Ende, S. 175ff.
[3] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1149.
[4] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1201.