Magni [Magnus], Francesco [Franciskus] Ritter de; Obrist [ – ] Francesco de Magni stand im April 1622 noch als Major im ligistischen Fußregiment Schmidt von Wellenstein und war am Kampf gegen die pfälzischen Truppen unter Ernst von Mansfeld[1] bei Mingolsheim[2] beteiligt. Er machte innerhalb weniger Monate eine rasche Karriere.
Magni nahm auch an der Schlacht bei Höchst[3] gegen Christian von Braunschweig am 20.6.1622 teil. „Diese achtzehn im Triangel aufgestellten Geschütze richteten in den dicht gedrängten Reihen der Braunschweiger solche Verheerungen, daß die ganze Schlachtlinie die Position verändern und hinter eine Anhöhe sich zurückziehen mußte, wo sie nicht in dem Grade von dem feindlichen Geschütze bestrichen werden konnte. In dieser neuen Stellung lag das Dorf Sossenheim[4] etwas vor der Schlachtlinie der Braunschweiger, wurde aber von denselben stark besetzt gehalten, um es, als in Centrum gelegen, unter jeder Bedingung zu behaupten. Die Wegnahme dieses Dorfes aber war für das Kaiserlich-Ligistische Heer im hohen Grade wichtig und hing von dem Besitze desselben die Entscheidung der Schlacht ab. Graf Tilly[5] gab daher dem Oberstwachtmeister von dem Schmidt’schen Regiment, dem Franciskus Magnus, den Befehl, mit seinen Musketiren Sossenheim anzugreifen und sich desselben, es gelte, was es wolle, zu bemächtigen. Zugleich rückte die ganze Schlachtlinie des vereinigten Heeres vor und nahmen die Kanonen wieder ihre vorige Stellung ein. Um das Dorf, welches bald in Flammen stand, wurde auf beiden Seiten tapfer gestritten und ‚war dasselbe mit fünf verschiedenen Retiraden fortificirt’. Dem Franciskus Magnus wurde das Pferdt unter dem Leibe todt geschossen, auch bekam er einen Musketenschuß auf den Brustharnisch, daß er anscheinend todt zur Erde stürzte. Aber die Kugel war nicht durchgedrungen; er warf daher den Harnisch von sich, führte seine Soldaten zum Sturm auf das Dorf, das denn endlich nach tapferer Gegenwehr verlassen werden mußte“.[6]
„Graf Tilly sendete den Oberstwachtmeister Franciskus Magnus, welcher viel zu dem Siege beigetragen hatte, mit dieser Siegesbotschaft nach Wien. Bei den erschwerten Transportmitteln jener Zeit bediente er sich von Frankfurt[7] aus der fahrenden Post und dürfte wohl in den ersten vierzehn Tagen nicht in Wien mit dieser wichtigen Nachricht eingetroffen sein. Der Kaiser hocherfreut über diesen errungenen Sieg, schlug ihn zum Ritter des römischen Reichs und ernannte ihn zum Kaiserlichen Obersten“.[8]
[1] Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld.
[2] Bad Mingolsheim [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 43f. 27.4.1622: Ernst von Mansfeld schlägt die Vorhut der ligistischen Armee Tillys in der Nähe von Mingolsheim.
[3] Sieg Tillys und Anholts am 20.6.1622 bei Höchst über Christian von Braunschweig, der dabei mehrere tausend Mann, Tross und Artillerie einbüßte.
[4] Sossenheim, heute Stadtteil von Frankfurt/M.
[5] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.
[6] KELLER, Drangsale, S. 42.
[7] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[8] KELLER, Drangsale, S. 44.