Brunner [Brönner, Bräuner, Bronner, Brommer, Brummer, Brumer], Nicolaus; Hauptmann [ – ] Brunner stand als Hauptmann (der Kroaten ?) in kaiserlichen Diensten.
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Volkmar Happe hält in seiner Chronik fest: „Eodem die, den 18. Juni [28.6.1626; BW], fünf Reuter aus dem Tobischen[1] Quartier, unter Rittmeister Brönnern gehörende, in den Mühlhäusischen[2] Gerichten Pferde beuten wollen, darüber ihrer 3 von den Bauren niedergeschlagen worden und haben sich die andern zweene nehrlich mit der Flucht salviret. Den 19. Juni [29.6.1626; BW] in Geschlinck[3] zwey Bauren erschossen worden und bey der Teichmühlen einer“.[4]
Im Tagebuch des Wernigerode[5] Kantors und Sechsmanns[6] Thomas Schmidt heißt es über die Einquartierung Hermsteins und Brummer: „Den 12. deß. [22.11.1627; BW] ist ein Rittmeister mit 60 Pferden in Nöschenrode[7] vom Ob. Merode [Johann II. v. Mérode-Waroux; BW] angelanget und Quartier auf 2 Kornett[8] in der Stadt begehrt, welches ihm aber der hierliegende Fähnrich auf Befehl des Oberst Becker [Pecker, Johann David, Freiherr von der Ehr zu Braunsdorf; BW] abgeschlagen. Item der Rittmeister sich in Nöschenrode einquartiert und den Vivers aus der Stadt begehrt, welches ihm der Fähnrich abgeschlagen, indem er dessen keinen Befehl.
Er hat ihm, dem Rittmeister aber Wein vom Rathskeller für sein eigen Geld folgen lassen. Folgendes Tages sind etliche Reiter nach Reddeber,[9] Minsleben[10] und Silstedt[11] geritten und daselbst Quartier gemacht. Es ist auch ein Quartiermeister mit 45 Musketiern vom Oberst Becker hierher zur Defension geschickt worden, dessen auch Billete[12] (auf die Retardate[13]) ertheilt. Adjudant zieht ab. Den 14. deß. Ist der Oberst Becker mit 15 Kroaten ungefähr hierkommen und des Merode Rittmeister in Nöschenrode liegend zu sich in Kaltenbrunns Haus fordern lassen. – was aber unter ihnen vorgelaufen, gibt die Zeit. Item es ist noch ein Kornett vom Oberst Merode hier in Nöschenrode ankommen. Den 16. deß. hat der Oberst Becker eine Kompagnie Kroaten etwa bei 50 Pferde in die Stadt geführt, denen durch Billette Quartier gegeben worden. Es ist auch eine salvegardia auf die umliegenden Dörfer von diesem Volke gelegt worden, als auf jedes Dorf 5 bis 6 Pferde. Do der Oberst Becker wieder wegreisete, hat er den beiden Rittmeistern des Oberst Merode in Nöschenrode liegend: 4 Wispel[14] Hafern, die er von Zilly[15] beschaffen wollte; Item 2 Faß[16] Bier hie aus der Stadt und ein Rind, desgleichen von jedem Dorfe[17] in diese Grafschaft[18] gehörig ein Fuder[19] Heu und Stroh. Den 17. deß. haben die zwei Rittmeister in Nöschenrode E. E. Rath lassen anzeigen, daß E. E. Rath jedem Rittmeister, von der Zeit an, do sie hier angelanget, bis hierher geben sollten 500 Thlr., thun 1000 Thlr. (ist eine Woche). Item Futter um Geld für ihre Pferde. Es sind alle die Pferde in den Quartieren gezählt worden, haben sich gefunden in Summa 94 Pferde. Den 19. deß. sind die Merodischen Rittmeister und Offiziere magna cum astutia[20] in die Stadt durch die Pforte, durch Heinrich von der Heiden (ille imputator[21]) eingelassen worden, und aufs Rathhaus kommen – – und ernstlich angehalten, ihnen Quartier zu geben – – der Rath sich auf des Oberst Becker Ordonnanz berufen, womit sie doch male content gewesen. Den 20. deß. i[s]t dem Fähnrich auf inständiges Anhalten Meister Michael (Fahner) seel. Richtschwert,[22] so die Witwe nach seinem Absterben zu Rathhause geben müssen, zugestellt worden, weil es verrathen worden, daß eins vorhanden gewesen, constat carius[23] 30. Thlr. – Den 21. Mittags die Merodischen Reiter in Nöschenrode vor alle Stadtthore kommen und keinen Menschen weder ein noch aus lassen wollen, auch diejenigen, so aus dem Holz mit Tragekörben und Schiebekarren kommen, haben ihr Holz theils aufgeworfen vorm Rimkethor (denn dies Thor allein aufgemacht worden, das Westernthor ist acht Tage zugesperrt gewesen, das Burgthor wird nicht geöffnet, es wäre denn, daß Offiziere und Soldaten davor sein, die Werbung[24] an den Rittmeister oder Fähnrich in die Stadt hätten, so werden doch über 3 nicht eingelassen) und sich in den Mühlen und St. Georgenhof aufgehalten. Sie haben die Schildwach an den Schlagbaum[25] gehabt, vorm Westernthor 4 Reiter, vorm Johannisthor, so doch ein Jahr nicht geöffnet worden, 2 Reiter, vorm Rimkethor 8 bis 14 Reiter gehalten.
Desgleichen haben das Wasser, so durch die Stadt in den Teich auf die Walkmühle[26] – läuft, ganz abgeschlagen. Den 22. der Oberst Becker mit 30 Reitern – ankommenden Rittmeister des Merode gesagt – warum sie ihm in sein Quartier gefallen, und begehrten in der Stadt ebenermaßen Quartier – sollten sich wieder von hinnen begeben. – Den 23. die Bürger, welche keine Soldaten, sollten ihre Kontribution wöchentlich doppelt geben – weil 1. die Generalkontribution wöchentlich müßte dem Becker gereicht werden; 2. der Rittmeister begehret auf seinen Leib und 16 Pferde 37 Thlr. und 49 Thlr.; 3. dem Fähnrich ist zugesagt 21 Thlr., dem Korporal mit seinen Soldaten aufm Schlosse 24 Thlr. Den Musketiern auf den Rathhausschenken täglich 9 Thlr., jedem 4 Gr. ohne die Billette auf die Retardate – heute sind noch 25 Musketier von Oberst Becker angelangt.
Den 26. der Rittmeister über die in der Stadt liegenden Kroaten fordert wöchentlich 86 Thlr. für sich. Ist endlich geschlossen, etliche Bürger aufzusetzen,[27] die ihm täglich den Unterhalt, so viel an Gelde aufbrächten, denen eine vierfache Kontribution (ist so viel als die große Kontribution) auferlegt, wie auch etliche Bürger aufgezeichnet, denen auch eine vierfache Kontribution zugemessen, aber deren jeder einen Reiter unterhalten soll; wie auch etliche ausgesetzt, die (Soldaten) in der Garnison zu unterhalten. Item ist Hülfe gegeben denen, die Offiziere haben. Item ist der Bürgerschaft durch die Rottmeister[28] angezeigt, daß ein jeder, der keine Soldaten hätte, eine vierfache Kontribution diese Woche zu Rathhause bringen sollten. – Es hat Scherwenzel[29] hergeschrieben, daß die 6 Kornet, so hierin ins Winterquartier einzulogiren vorgeworfen, abgewandt worden seien, worin er seinen möglichen Fleiß angewandt. […] Den 4. [14.12.1627; BW] ist ein Rittmeister mit 30 Kroaten hierkommen, ein Schreiben von Generalquartiermeister Leon Apella die Medicis[30] gebracht, an die beiden Merodischen Rittmeister in Nöschenrode, als Nicol. Brummer und Freiherr N. Hermerstein, dessen Inhalt sein soll, dass sie sich von der Stadt sollten wieder weg, nach ihren Quartieren begeben. Welchem sie aber nicht pariren wollen. – Den 7. deß., daß etliche Soldaten zu Fuß wären weggezogen, würde gleichwohl für voll das Geld vom Fähnrich gefordert – – die Quartiere besichtigt und befunden, daß in der Neustädter Schenke von 30 Musketiren, so darin unterhalten, nur noch 8 sind; in Sprengbils Hause von 11 nur 1; im Aprischen Hause von 11 nur 3, aufm Rathskeller von 20 nur 7 – – darauf zum Fähnrich gesandt, – – welcher bekannt, dass ihrer 16 hinweg wären, sie könnten das Geld dafür ine behalten. (Die Bürger forderten immer heftiger die Vorlegung der Kontributionsrechnungen – es eben auf den Schlag gehen würde, wie bei der Tripelschatzung,[31] davon der Kanzler[32] bis dato keine Rechnung gethan.) Dominica secunda adventus[33] sind die Reiter in Nöschenrode unterm Rittmeister Brummer abermahl ausgeritten gen Wasserleben[34] und alles genommen und ins Nöschenrode gebracht, was sie haben können mit fortbringen. Wie sie denn hiebevor Reddeber auch geplündert. Item haben in Drübeck[35] den Leuten auch genommen, was sie gehabt, und also sehr viel an Vieh und Getraide ins Nöschenrode gebracht, und so die umliegenden Dörfer spollirt,[36] da kein Vieh mehr vorhanden, die Garben, so noch nicht ausgedroschen, herein geholt, insonderheit ist Wasserleer[37] sehr mitgenommen, weil der Rittmeister Brumer vor dieser Zeit viel Gutes soll im Scharmützel darin verloren haben, seiner Aussag nach, und weil vor kurzen Tagen ein nobilis N von Linsen, vor Reddeber von der salva gardia daselbst erschossen, so unter Brummers Kommando gehörig. Item sie haben die Mühlen[38] vor der Stadt so rein gehalten, daß auch kein Bürger ein Scheffel Korn[39] draußen hat mahlen dürfen. etc.“.[40]
„Dargegen den 21. Januar [31.1.1628; BW]; so balden wiederumb aus dem Ambte Clingen[41] eine Compagnie Rittmeister Barts und 2 Compagnie von Wernigerode,[42] als Herbersteins und Brommers, wiederumb in die Mühlhäuser Dorfe eingerücket“.[43]
„Vor Ort konnte die Stadt [Mühlhausen; BW] mit ihrem Bürgerausschuß oder durch das Verschließen der Stadttore gegenüber kleineren militärischen Einheiten Stärke demonstrieren. Hier wird ein gewisser reichsstädtischer Stolz spürbar. Als der Rat es beispielsweise 1628 ablehnte, die Kompanien der kaiserlichen Rittmeister Barth, Hernsten und Brunner zu versorgen und dem Rat deshalb von diesen vorgeworfen wurde, er ‚solle nicht so frivol gegen ihre kaiserlich Majestät opponieren‘, antwortete man, ‚deshalb ein fröhliches Gewissen zu haben‘ „.[44]
Über die Ereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen heißt es in der Thomas-Chronik: „Den 14. Febr. [24.2.1628; BW] ist ein Reuter in das Ritterhaus gesetzt worden, daß er vergangenen Sonnabend am Dachriedischen Berge Adam Becke, Jakob Raserodt und ein Gespan, Hans Stemer von Königssee,[45] am Dachrieder Berge neben andern Reutern sie angegriffen und ihm, Becken, ein Pferd wie auch dem Gespan eins ausgespannt, ihm, Haserodten, aber seinen Mantel und anderes abgenommen, haben obgemeldte ihn am Obermarkte in Mühlhausen angehalten, auch Stöße gegeben und sich mit ihm setzen lassen, aber er ist den 16. Febr. [26.2.; BW] auf Urfehde und auf Vorbitt Rittmeister Brummers wieder losgelassen worden“.[46] „Den 17. Febr. [27.2.1628; BW] haben Rittmeister Brummer, Bodewitz Barth und Hermstein in der Sonne gelegen in Mühlhausen“.[47] „Den 28. Febr. [8.3.1628; BW] läßt Rittmeister Brummer durch seine Reuter Barthel Beyrodten und seinen Sohn Paul mit einer Kuh, einem Schwein und drei Kälbern pro 20 Rtlr., item Bastian Schmidt und Emanuel Früben mit zwei Kühen und vier Kälbern pro 22 Rtlr., item Hans Bockerodt und Valtin Pflaum ein Rind pro 10 Fl. bei Felchta[48] gefangen nehmen und nach Höngeda in sein Quartier bringen, da er die Fleischhauer in den Keller gesteckt, hernach zwar wieder gehen lassen, aber das Vieh behalten“.[49] „Den 29. Febr. [9.3.1628; BW] haben die Fleischhauer einen Brummerschen Reiter auf dem Obermarkte in Mühlhausen geschlagen“.[50]
„Den 6. März [16.3.1628; BW] will Rittmeister Brummer den Bürgern, so im Holze gewesen, die Pferde ausspannen beim Egelsee, aber sie halten sich auf, bis der Ausschuß ihnen zu Hilfe kommt, muß er Abzicht tun“.[51] Über die Ereignisse in der freien Reichstadt Mühlhausen[52] heißt es weiter: „Den 11. März [21.3.1628; BW] zogen die Rittmeister Bräuner und Bart und 2 Compagnien auf die Dörfer, nahmen etzliche Metzger gefangen und führten sie nach Höngeda“.[53]
[1] Toba [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 441.
[2] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[3] Flurbezeichnung (Abschnitt der Hainleite/Hannleuthe).
[4] HAPPE I 82 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[5] Wernigerode [LK Harz]; HHSD XI, S. 493ff.
[6] Beisitzer der Ratsherren. Als Kontrollorgan war die Einrichtung der „Sechsmänner“ in Wernigerode ins Leben gerufen worden. Sie waren ein Zugeständnis an die Forderungen der städtischen Mittel- und Unterschichten, der Unmäßigkeit des Patriziats einen Riegel vorzuschieben.
[7] Nöschenrode, heute Ortsteil von Wernigerode (Eingemeindung: 1929).
[8] Kornett: kleinste Einheit der Reiterei mit eigenen Feldzeichen, entspricht der Kompagnie; 1 berittene Kompanie hatte bei den Sachsen ca. 125 Pferde, 1 schwedische Reiterkompanie umfasste in der Regel 80 Mann.
[9] Reddeber [LK Harz].
[10] Minsleben, heute Ortsteil von Wernigerode [LK Harz].
[11] Silstedt, heute Ortsteil von Wernigerode [LK Harz].
[12] Billett: meist in Übereinkunft mit Stadtbeauftragten ausgestellter Einquartierungszettel, der genau festhielt, was der „Wirt“ je nach Vermögen an Unterkunft, Verpflegung (oder ersatzweise Geldleistungen) und gegebenenfalls Viehfutter zur Verfügung stellen musste, was stets Anlass zu Beschwerden gab. Ausgenommen waren in der Regel Kleriker, Apotheker, Ärzte, Gastwirte.
[13] die mit der Kontribution in Verzug geratenen Bürger.
[14] 1 Wispel Hafer = 1320 kg.
[15] Zilly [Harz/Sachsen-Anhalt]; HHSD XI, S. 530.
[16] 1 Fass = 50 Liter.
[17] Wasserleben, Langeln, Drübeck, Minsleben, Silstedt, Nöschenrode, Altenrode, Darlingerode, Ilsenburg und Veckenstedt.
[18] Stolberg-Wernigerode, Grafschaft: Aus der Harzer Linie der Grafen von Stolberg bildete sich 1645 Stolberg-Wernigerode, das sich nach dem 1429 erhaltenen Wernigerode benannte. Vgl. HABERMANN, Die Grafen von Wernigerode; BRÜCKNER, Zwischen Reichsstandschaft und Standesherrschaft, S. 72ff.; BODE, Geschichte der Grafen von Wernigerode und ihrer Grafschaft, S. 1-45; 350-390; DREES, Geschichte der Grafschaft Wernigerode; GROSSE, Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode.
[19] Fuder: Wagenladung unterschiedlichen Gewichts, hier wohl 1, 99 Kubikmeter.
[20] mit großer Schlauheit, Verschlagenheit, List, listigem Anschlag.
[21] jener Selbstgerechte (der sich damit brüstet, Anderen Gutes zu tun).
[22] Richtschwert: „Als Richtschwert wird ein zweihändig geführtes Schwert bezeichnet, das im Mittelalter und bis in die Neuzeit zur Enthauptung von Verurteilten verwendet wurde. Der zu Enthauptende saß dabei aufrecht auf einem speziellen Richtstuhl. Im Gegensatz zum Bidenhänderschwert war die Klinge nur so lang wie bei einem einfachen Schwert (ca. 80-90 cm). Wie der Galgen galt das Richtschwert als „unehrlich“ und durfte nicht im „ehrlichen“ Kampf benutzt werden. Typischerweise hatte seine Klinge eine abgerundete Spitze; damit war es zum kriegerischen Stoßfechten nicht geeignet. Bei manchen erhaltenen Richtschwertern ist die Spitze zusätzlich mit drei runden Löchern perforiert“. [wikipedia: „Richtschwert“] Das Richtschwert hatte im Aberglauben eine unfehlbare Klinge, die selbst tödliche Streiche eines Gegners verhindern konnte. DANCKERT, Unehrliche Leute, S. 43. Zu den wieder vorkommenden misslungenen Hinrichtungen => Missrichtungen.
[23] constat carius: festgestellter Wert.
[24] Botschaft, Auftrag, Anliegen.
[25] Absperrung vor allem gegen das Eindringen von Reiterei, zudem juristische Stadtrechtsgrenze.
[26] Mühlwerk, in dem Hämmer auf die zu walkenden Stoffe wie Tuche, Leder niederfallen, um diese zu reinigen und zusammenzufilzen.
[27] aufsetzen: bestimmen, zuordnen, zuteilen.
[28] Rottmeister: Anführer einer Rotte: In Kriegszeiten wurden die Bürger einer Stadt in Rotten eingeteilt (als „Rottgesellen“). Der Rat bestimmte zu jeder Rotte einen Rottmeister als Aufsicht. Er war zuständig für das Meldewesen und die Feuerwehr, hatte aber auch seine Rottgesellen bei Musterungen und „Aufwartungen“ ihrem Fähnlein geschlossen zuzuführen. Nach der Osnabrücker Wehrverfassung (1580) bildeten z. B. 13-18 Bürger eine Rotte, 4-6 Rotten eine Fahne, d. h. eine Fahne bestand aus 52-108 Mann.
[29] Scherwentzel [Schwerwenzel], Adam; Quartiermeister [ – ] Scherwentzel stand 1627/28 als Quartiermeister in kaiserlichen Diensten[29] und war auch für die Einquartierung in Wernigerode[29] zuständig. Bei Einquartierungen in Dörfern und Städten besorgte der Quartiermeister, in Abstimmung mit den lokalen Obrigkeiten, von den Bewohnern Unterkunft und Verpflegung für die Kompanie. Zunächst wurde der Stab einlogiert, dann wurden die Quartiere für die Hauptleute bestimmt. Der Rangfolge nach hatten die Kompanien des Obristen die weitere Wahl, dann die des Obristleutnants, darauf die des Obristwachtmeisters. Die restlichen Kompanien spielten die übrig gebliebenen Quartiere unter sich aus. Das führte bei engen Quartieren teils zur Überbelegung bei den einzelnen „Wirten“, teils zum Kampieren unter freiem Himmel auf dem Markt selbst im Winter, was zu Unruhen führen konnte oder musste. Dem Quartiermeister, der je nach Truppengattung zwischen 40 und 60 fl. Monatssold erhielt, war auch die Kriegskasse anvertraut. Natürlich lebte auch der Quartiermeister von „Nebeneinkünften“, wenn er z. B. Kompanien verlegen und sich dafür bezahlen ließ.
[30] Medicis [Medices], Leone [Laurentius] Cropello [Capello] de Blefice de
[31] Tripelschatzung: Dreifachsteuer.
[32] Jordan, Dr. Heinrich; Kanzler [ – ] Dr. Jordan war gräflich-stolbergischer, dann halberstädtischer Kanzler: Leitender Amtsträger einer zentralen Regierungsbehörde.
[33] Domenica secunda adventus: 2. Adventssonntag.
[34] Wasserleben [LK Harz/Sachsen-Anhalt]. Erste urkundliche Erwähnung des Ortes im Jahre 964 als Lere oder Lieren. Daraus entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte Waterlieren, Waterlere, ab dem 18. Jahrhundert Wasserleben. Bereits 1018 hatte sich der Ort Lere zu einem stark befestigten Ort mit einer Kirche entwickelt. Im Mittelalter hatte Wasserleben eine Burg südwestlich vom Dorf, vor dem Tore, und am Nordende ein zweites Tor, das Schauentor. Ab etwa 1300 ist ein Frauenkloster der Zisterzienserinnen belegt. [wikipedia]. Als erstes Zisterzienserinnenkloster wurde Tart nahe dem Stammkloster Citeaux in Burgund bereits 1125 gegründet. In der Folge entstanden in Frankreich und Deutschland zahlreiche weitere Niederlassungen, die vom Adel sehr gefördert wurden. Im Gegensatz zu den Männerklöstern befanden sich schon die frühen Nonnenklöster des Ordens in großen Ortschaften oder Städten. Die rechtliche Stellung der Frauenklöster war anfangs schwankend. Seit dem 13. Jahrhundert zählen sie definitiv zum Orden.
[35] Drübeck [LK Harz/Sachsen-Anhalt]; HHSD XI, S. 92f. Der Ursprung Drübecks geht auf ein Benediktinerinnenkloster zurück, dessen erste urkundliche Erwähnung im Jahre 960 durch Kaiser Otto I. erfolgte. Haupt- und Namenspatron des Klosters Drübeck war der Heilige Vitus (Veit). Im 10. Jahrhundert wurde die romanische Klosterkirche gebaut, die heute als weithin bekanntes Denkmal romanischer Architektur gilt. Vgl. auch JACOBS, Gesetzlosigkeit in Kriegsläuften, S. 232-235.
[36] spolieren: berauben, plündern.
[37] Alter Name für Wasserleben.
[38] Müller waren auf Grund ihres vermeintlichen Reichtums und der Lage der Mühlen außerhalb der Stadt beliebte Plünderungsobjekte. Zudem galten Müller bis zum Reichsabschied vom 16.8.1737 als „unehrlich“. Vgl. WISSEL, Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit, S. 233; DANCKERT, Unehrliche Leute, S. 125-145.
[39] 1 Scheffel Korn: 106 Liter.
[40] NÜCHTERLEIN, Wernigerode, S. 69ff. Der Hg. dankt Herrn Peter Nüchterlein für die Erlaubnis zum Abdruck dieses Textteils.
[41] Clingen [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 69f.
[42] Wernigerode [Kr. Wernigerode]; HHSD XI, S. 493ff.
[43] HAPPE I 126 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[44] ZENG, Mühlhausen, S. 313.
[45] Königsee [Kr. Rudolstadt]; HHSD IX, S. 239f.
[46] JORDAN, Mühlhausen, S. 243f.
[47] JORDAN, Mühlhausen, S. 244.
[48] Felchta, heute Stadtteil von Mühlhausen.
[49] JORDAN, Mühlhausen, S. 244.
[50] JORDAN, Mühlhausen, S. 244.
[51] JORDAN, Mühlhausen, S. 244.
[52] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[53] JORDAN, Mühlhausen, S. 45; Höngeda, unter HHSD IX, S. 293.