Stahl, N; Leutnant [ – ] Stahl stand 1643 als Leutnant unter dem Befehl des kaiserlichen Obristleutnants Hermann Christoph von Mandelsloh.
Das „Theatrum Europaeum“ berichtet über die Kämpfe um Düren[1] im September 1643: „Ingleichen wurde zu dieser Zeit / nach Abziehung der Käyserlichen Völcker / vnter dem Herrn General Feld-Marschall Hatzfeldt / ob dem NiederRheinStrom die Statt Dühren / vom Fürstl. Hessischen General / Herrn Grafen von Eberstein berennt vnd belägert. Aber nach dapfferm Widerstand deß Obristen Hermans Christoff von Mandelslo hinwiederumb quittirt / vnnd auff Anziehung Käyserischen Volcks / entsetzt / deren Belägerung / Defension vnnd Quittierung seynd ab hierbeykommender vollständiger Relation ordentlich mit mehrerm zu vernehmen / wie folget:
Nach beschehenem Aufbruch der Käyserlichen Völcker auß dem Land Gülch[2] / vnd hinterlassener Besatzung allein in Dühren / vnter deß Herrn Obr. Herman Christoff von Mandelsloh Commando / hat der Fürstl. Hessische Gen. Leutenant / Herr Graff von Eberstein auß allen Hessischen Guarnisonen Volck geleichtet[3] / vnd ein Corps d’Armee von 5. oder 6.000 Mann zu Roß vnd Fuß formirt / damit Anfangs dieses Monats vnvermutheter Dinge disseits Rheins gesetzt / den geraden Weg auff die Rhour genommen / sich bei Lünnig[4] vmbher gelägert / vnd es kein ander Ansehen gehabt / als ob möchten sie ihre Revange im Reich von Achen[5] / wegen deß auff dem Hauß Gronßfeld[6] erlittenen Abbruchs suchen. Wie sie aber gedachter von Aachen vorhabende dapffere Gegenwehr / vnd bey erlangter der Lütticher[7] Succurß gemachter guter Anstalt / erfahren / seynd sie etliche Tag zu besagtem Lynnig still gelegen / von allen Gülchischen Quartieren die Proviant abgepresset / vnd vnterdessen von jhren Bundsgenossen auß Dühren einer der / zwischen dem Rath vnd Bürgerschafft expractisirten Dissension, vnnd dass nicht mehr / dann etwa 150. Mañ / darzu krumb vnd kranck / nebenst dem Obr. Mandesloe / gleichsam vff eine verlohrne Wacht in der Statt hinderlassen / nach dem alle Käyserl. Völcker gegen Trier[8] zu marchirt / vergewissiget / vnd damit gleichsam dahin gelocket / als sind die Hessen mit 7. Trouppen den 7. Sept. zu Abends bey der Windmühlen ankommen / etliche Pferde weggenommen / vnd sich die Nacht bey einem abgebrandten Flecken auffgehalten. Am 8. Sept. als vff vnser lieben Frawen Tag / mit obgemeldten Trouppen / vnterm Commando deß Obr. Leut. Schwerdt / die Schwein vor der Statt / welche sie auß Vnachtsamkeit zu weit getrieben / mehrentheils / vnd deren an 300. bekommen / worüber ein grosses lamentiren von Bürgern vnd Weibern entstanden / so jre Ferckẽ mächtig beklagt. Es seynd aber deren gegen Abend vñ die Nacht über 100. wider von den Hessen außgerissen / die übrigen für 200. Reichsth. rantzionirt / vnd nach der Belägerung bey 140. wider hinein gebracht worden.
Nach dem FerckenKrieg hat Herr Obrist. vnd Commendant der Statt den gantzen Vormittag so wol zu Roß als zu Fuß mit den wenigen Officirern / so beritten / weil keine Reutter alda hinderlassen worden / oben beym Creutz / vorm Cöllnischen Thor / mit den Hessen scharmutziret / darüber etliche Hessen / vnter welchen ein Officirer gewesen / erlegt vnd beschädiget / biß zu Mittag das gantze Läger an Reutterey / Fußvolck vñ Pagagy in 6. à 7000. Mann / wie sie sich außgeben / neben 13. Stücken vnd 2. Fewermörser vor der Statt ankommen / vnd sich hinter die Mühlen mit Reuterey vnd Fußvolck gelägert / gleich Posten auff dem Jesuiter-Hoff / auch Herrn Mockelhauß vnd rundumb die Statt genommen / auch zu approchiren vom Jesuiter-Hoff gleich angefangen. Worauff Herr Obrister sich mit denen bey sich habenden 400. Mann / worunter 160. von Herrn Obrist. Sparr[9] vnterm Commando Hauptmann Marcker vnd Leuten. Reden von seinem Regiment bey sich gehabt den Haupt Hauens / den Cap. Leutenant Joh. Peschken, Leutenant Frischmann / Leuten. Stahle / Leuten. Joh. Krantz / RegimentsQuartiermeister / Fähnrich Wolffhard /Fähnrich Hornberger / Fähnrich Lilgens von Herrn Thibanti, Packard vnd Fähnrich Miß von Carli Compagny / nebenst andern Officirern / vnnd ohngefehr 260 Mann / überall die Außtheiling der Posten / wie sub lit. A[10] zu sehen / gemacht. Vnd weil diese Mannschafft bey weiten nicht Bastant / diesen Orth zu besetzen / hat er theils Bürger / so sich in Ich. Käy. Mayest. Dienst noch gehorsamlich erzeiget (deren doch Anfangs wenig waren) mit eingesteckt / vnd so gut er gekundt / alles / wo jhm die Hessen zukommen können / auff ein Vorsorg verbawet / vnd in Eyl separirt / vnd die gantze Zeit kein vierthel Stund zu feyren gehabt. Es haben sich auch alle Officirer vnd Soldaten / so wenig deren auch gewesen / so standhafftig vnnd resolvirt erzeigt / dass sie billich lubens werth syen gewesen. Am 8. Sept. hat der Hessische General Leutenant / Graff von Eberstein Nachmittag durch einen expressen Trompeter / mit folgendem Schreiber[11] sub. lit. B[12] die Statt auffordern lassen / hierauff ist gedachter Trompeter die Nacht in der Stadt verblieben / wol tractiret / vnd nechst folgenden Tags mit dem Antwortschreiben / sub Lit. C.[13] sampt einer Verehrung / wieder abgefertiget worden. Darauff hat Eberstein gleich angefangen / vom Jesuiter-Hoff ziemlich zu approchiren / vnnd den Graben / so vmb die Vorstatt gangen / zu dämpfen / auch das Wasser oberhalb der Statt zu nehmen / dass keine Mühlen mehr gebraucht werden / noch einiges Wasser der Statt zufliessen können / wie er dann auch durch Reutter vnd Fußvolck eine große Anzahl Fassinen vnd Schantzkörbe / nebenst anderer Bereitschafft / zum Vorrath machen lassen / vnd hat der Herr Obr. dem Leutenant Stadler vom Hauptmann Hauens den Abend zweymahl sampt 30. Mann mit Fewerrohren / Sprinstöcken vnnd kurtzen Wehren hinauß zur Cöllnischen Pforten geschickt / gegen dem Creutz zu / wo aber nichts angetroffen als starcke Wachten von Reutterey vnds Fußvolck / woran er nichts haben können / dass er ihn also auff Veldenstein deß Muckelshauß geschickt / woselbsten die Brücken auffgezogen / vnd das Hauß mit 200. Mann vngefehr besetzt gefunden worden; hat also nichts weiters antreffen können / als eine doppelte Schildtwacht / die dann gleich überall Lermen gemacht / er aber ohn eintzigen Schaden wieder zur Cöllnischen Pforten angelangt / vnd vom Herrn Obristen wieder eingelassen worden. Am 9. Vormittag ist Eberstein mit seinen Aprrochen fortgefahren / vnd hat alle Bereitschafft zur Batterie diesen Tag beybringen lassen / vnnd weil sich der Herr Obrister anfänglich auff die Burgerschafft nicht beständig verlassen / vnd jhrer standhafftiger Trew wegen vieler Religionsverwandten versichert seyn können / als hat obgedachter Herr Commendant dem Magistrat zusammen fordern / vnd dieselbe zu beständiger Gegenwehr vnd trewer Handleystung ernstlich angemahnet / vnd von denselben als angehörigen Reichs-Unterthanen jhrer Schuldigkeit nach gute Satisfaction (wiewol durch einige andere Widerwertige das Werck bey der Burgerschafft sehr vnterstochen vnnd contraminirt) bekommen. Ferner hat der Herr Obrister selbigen Tags etliche seiner Kriegs-Officirer zusammen ruffen / vnd in erstgehaltenem KriegsRath die Puncta mit Lit. D.[14] bezeichnet / zu Erhaltung guter Kriegs-Ordnung vnnd Disciplin auffsetzen / vnd dero sämptlichen Soldatesca fürhalten lassen. Vom 9. biß auff den 10. hat Eberstein starck wieder gearbeitet / vnd zwo Battereyen / oberhalb deß Galgens verfertiget / auff einer 6. auff der andern 2. Stück / vnd nebens darbey 3. Fewermörser / wie er dann auch / alsbald der Trompeter hinauß kommen / von den Battereyen starck Fewer geben lassen / Herr Obrister auch die halbe Carthaunen hinder deß Rittmeisters Hauß bringen / damit durch die Mawer auff seine Battereyen Fewer geben / vnd zu dem ersten Schuß / seine fünff Fähnlein vnd eins vom Sparr auff die Posten vertheilen vnnd aufstecken lassen / vnnd haben die Belägerten in den 3. ersten Schüssen zwey seiner Stück auff den Battereyen zu nicht gemacht / vnd ob er zwar hefftig mit seinen Stücken auff das Mundloch gespielet / hat er doch nichts als das Thor oben vnnd die Mawren ziemlich durchschossen vnd durchlöchert; diesen Tag auch den Zimmermann von Court vnd deß Herrn Obristen Frawen Gutscher allein erschossen / welcher oben auff dem Rundeel mit einem Stück getroffen; vom 10. biß auff den 21. hat der Herr Obrist wieder einen Außfall thun wöllen; weil aber deß Morgens der Tag angebrochen / bevor die Soldaten füglich hinauß kommen können / hat er es wiederumb eingestellt / vnd war der Leutenant Frischmann darzu commandirt gewesen; den 11. hat Eberstein auff die Mauer vnd Rundeel / wo der Belägerten Stück gestandẽ / continuirlich / doch ohne Schaden Fewer geben; vnd ob zwar den vorigen Tag / wie auch diesen Tag vnd Nacht / viel Fewer vnd Ernstkugeln hinein geworffen / hat doch keine Schaden / weder an eeinigem Menschen noch Vieh gethan; welches höchlich zu verwundern / doch doch viel deren in Häuser voller Stroh vnnd andere anzündende Materien gefallen. Vom 11. biß an den 12. Nachts hat Eberstein seine Batteri verändert / auch andere Approchen vom Creutz angefangen zumachen an der Cöllnischen Pforten / vnd die Batterey so nahet / auß Angebung der Religionsverwandten / auch an dem Orth / wo die Mawren am schlechtesten hinder deß Amptmanns Garten / formirt. Den Morgen als den 12. gleichs Tags auß 6. Stücken / worunter 3. halbe Carthaunen vnnd eins von 30. Pfundten auch auß 2. Fewermörser continuirlich den gantzen Fewer geben / biß in die finstere Nacht / vnd 4. Bogen an der Mawer von Grundauß weggeschossen / in währender Zeit hat der Herr Obr. an gedachter Pressen mit allem Ernst dergestalt bawen lassen / dass sie selbige wiederumb außgefüllet / vnd nicht allein so gut in Eyl geschehen können / wieder erbawet / sondern auch auff dem eussern Wall einen Abschnitt / wie auch hinter der Pressen zwei Abschnitt machen lassen; vnd ob zwar Eberstein mit allem Volck zu Roß vnd Fuß den Nachmittag zum Sturm sich fertig gehalten / hat er dennoch nicht eines ein Versuch daran gethan. In währender Zeit seynd auß Befehl mehrerwehnten Herrn Commendenten alle Geistliche Capuziner / Observanten / Jesuiten / durch ein Patent / mit Lit. E.[15] bey offenem Trummelschlag citirt / vnd zu gemeiner Noth vnd Hessischem Gewalt abtreiben angemahnet worden / dieselbe sich dann auch fleissig eingestellet / vnd die Catholische Bürgerschafft / so in den Waffen gewesen / dermassen animirt haben / dass sie wegen gemeinen Vaterlands Leib und Leben zu wagen resolvirt gewesen / diejenige aber / welche zu den Waffen vntauglich gefunden / hat der Pastor selbiger Statt Theodorus Ray mit sonderlichem Eyffer vnnd Vermahnung getröstet / vnd guten Fleiß fürgewendet: Ingleichem auch hat der Käyserlichen Artollery Feld-Zeug-Wart Johann Heinrich Lorckl / bey Dämpfung der Granaten vnnd Fewer-Kugeln / absonderlichen Eyffer sehen lassen / vnnd in währender Belägerung mit hülfflicher Burgerschafft / bey dieser Gelegenheit / viel guts geschafft; sonsten ist Eberstein zu Mitternacht wieder in die Quartier geruckt / vnd ist der Herr Obrister resolvirt gewesen / mit allen redlichen Officirern vnd Soldaten jhm mit Gottes Hülff nicht allein diesen Sturm / sondern noch mehr abgeschlossen. Vnterdessen zu verwundern / dass er die Bresche gemacht / dass man hinauff reiten können / doch weder den Wall fürhero gewonnen / weder einigen Graben gefüllet gehabt; deß Abends hat er zwar einen Trompeter mit mündlicher Werbung / die nochmahlige Vbergab betreffend / an die Statt geschickt / den der Herr Obrist aber / weil es schon nach der Sonnen Vntergang gewesen / nicht anhören / weder einlassen wollen; womit er wieder zurück geritten / vnnd seine Werbung ablegen müssen. Deß Nachts von 12. biß auff den 13. ist der Obrister mit der meisten Mannschafft vnd etlichen Bürgern / so sich jetzo was mehrs hertzhafft vnd getrew bey Ihr. Käyserl. Mayest. zu verharren / vnd den Hessen mit Macht zu begegnen sich erklärt vnd erzeigt / ausser den Reformirten / derer wenig auff der Wacht erschienen / auff der Bresche gewesen / vnd den Sturm erwartet: Eberstein aber deß Nachts immerzu approchirt / vnd weil sein Pulver vnnd Kugeln wol meistentheils verschossen / als hat er mit Schiessen müssen auffhalten; dann er bey die500. Schüß auß den Canonen hinein gethan / vnd bey die 80. grosse Granaten vnd Fewerkugeln herein geworffen / doch keinen Menschen / als was gequetscht / grossen Schaden gethan. Am 13. Morgends hat er wieder angefangen mit Fewer hinein zuwerffen / auch zimlich starck mit Stücken auff die vorige Preß zu schiessen / doch ohne grossen Schaden / weil dieselbe wol verbawt / die Nacht auch viel Bögen an der Mawren gantz gefüllet worden; zu Mittag hat der Herr Gen. Leuten. Graff von Eberstein widerumb einen Trompeter hinein geschickt / mit mündlicher Werbung / der Herr Obr. möchte einen redlichen Accord annehmen / weil die Presse nunmehr verfertigt / damit so wol vnschuldige Bürger als auch der Soldaten möchte verschonet werden / denn hiernechst kein Accord sollte verstattet werden. Worauff wolged. Herr Obr. geantwortet / Ih. Excell. möchte jhm das jenige nit nehmen / welches sie jhm nicht wieder geben könten / nemblich dessen Ehr vnd redlichen Namen; wobey er auch mit allen Officerern vnd Soldaten gedächte zuleben vnd zusterben; vnd möchte ihn das thun lassen / weil er die geringste Noth noch Gefahr hätte / was sie von den jhrigen in solchem Fall wolten gethan haben / vnd köndten sie es mit Sturm versuchen / er würde sich wie ein ehrlicher Soldat mit all den seinigen / so wenig deren seyn möchten / finden lassen; wollte biß auff den letzten Blutstropffen den von Ihr. Käys. Mayest. jhm anbefohlenen Posto defendiren / hat also der Trompeter diese Antwort herauß bracht; worauff er alsobald mit allen Stücken auff die Batterey / weil er mit den seinigen ingehalten / wieder Fewer geben lassen / damit man nicht zu Cölln / wie auch die Käyserlichen vermeynen sollten / es wäre vielleicht anders mit den Belägerten bewandt / weil er die Gräben visitiren lassen / an der Bresche vnd an dem eussersten Graben zwar Lermen gemacht / weil sie aber ziemlich empfangen / bald darvon geloffen / vnd sich jhres Theils gar still die Nacht ziemlich gehalten. Diesen Nachmittag vmb 2. Vhr hat Herr Obrister einen Außfall vnterm Leutenant Reben vom Herrn Obristen Sparr auß der Ober-Pforten thun lassen / welcher auch glücklich abgangen / dass sie den gantzen Lauffgraben / worinnen 130. Mann waren / biß an den Jesuiter-Hoff gantz geräumbt / theils niedergemacht / viel verwundet / vnnd etliche gefangen herein gebracht; vnd ist mehrers nicht als der Leutenant von der belägerten eygenen Soldaten / mit einem Springstock hart verwundet / vnnd der Feldt-Webel von Hauens in einen Schenckel geschossen; worauf der Herr Obrist Rabenhaupt für der Holtz-Pforten / weil dahinauß auch der Herr Commendant / vnd Hauptmann Hauens 15. Mann zu Fuß geschickt / sich anmelden lassen / wolte gern mit dem Herrn Obristen reden / möchte zu jhm auff Parola hinauß kommen / welches Herr Obrister beantworten lassen / wie es jhme nicht gebühren wollte / auß seinem anbefohlenen Posto einigen Schritt zu weichen / als möchte er sich dieses mahl gedulden. Hierauff er jhm sagen lassen / er wollte dann zu jhm hinein kommen / welches er jhm dann frey gelassen / aber an die Cöllnische Pforten gewiesen / hat aber / ob er schon zweymahl sich dessen erbotten / nicht kommen wollen; wie er dann auch nicht so bald wäre erlassen worden / da er hinein kommen. Vom 13. biß auff den 14. hat er immer mit den Approchen an der Ober-Pforten fortgefahren / ist auch hart an den eussersten Graben kommen / die Stück aber die Nacht abführen lassen / vnd weil er die Ankunfft deß Käys. Succurß vornommen / eine Schantz gegen Jülich auff den Berg verfertigen lassen / den 14. hat er mit Stücken zwar gantz eingehalten / Herr Commendant aber nicht nachgelassen / continuirlich / so wol auß Stücken / als Doppelhacken vnd Mußqueten Fewer geben lassen / vnd sind gegen Mittag die Fürstl. Pfaltz-Newburgische Herrn Abgesandte: Als Herr von Königsfeld / vnd Herr Obrist Graff von Merode, mit deß Herrn Grafen von Eberstein Trompeter assen der Cöllnischen Pforten ankommen / vnd den Commendanten besprechen wollen / die er aber gantz nicht eingelassen / noch mit jhnen gesprochen. Der Trompeter ist zwar eingelassen / die andere aber / weiln sie von Ihr. Excell. keinen Befehl fürzuzeigen gehabt / wieder zurück reiten lassen: Darauff der Trompeter Nachmittag hinauß geschickt / vnnd ist bald darauff an seine Stell ein ander Trompeter mit Ebersteinischen Schreiben, sub lit. F.[16] ankommen / mit vermelden / dass alle Hostilitäten / wegen der vorhandenen Neutralität / so von Ihr. Käy. May. allergnädigst placidirt worden / auff seiner Seiten eingestellt / vnd dergleichen an den Commendanten auch begehrt: Darauff Herr Obr. ausser Ih. Excell. Herr Feldmarschall von Hatzfeld expressen Befelch / nichts zu verwilligen sich vnterstehen wollen / wie dessen Antwortschreiben sub. lit. G.[17] mit mehrerm mitbringt: Gleich ein Stund hernach / kompt der Trompeter wieder zusampt dem Burger Hochkirchen / welcher reformirter Religion / vnd von Anfang bey / vnd in der Hessen Läger gewesen / vnd denselben der Statt Gelegenheit offenbahret / auch sonsten gefährliche Anschläg gegeben / dahero er auch vom Herrn Obr. in Arrest genommen / vnd etliche Zeit verwahret worden / mit sich bringend / beyder Excell. Herrn Graffen von Hatzfeld / vnd Herrn Grafen von Ebersteins / die vorerwehnte Neutralität betreffende Schreiben in Originali sub lit. H. I.[18] darauff der Commendant abermaln nichts verwilligen wollen / sondern durch Antwortschreiben sub. Lit. K. nur begehret / dass er zu Ihr. Hochfürstl. Durchl. von Newburg / vnd wolerwenten Excell. Herrn von Hatzfeld / den Hauptmann N. vnd seinen Secretarium Julium von Aissema, naher Cölln abschicken möchte / ausser dessen er sich keines wegs zu einiger Neutralität einlassen wollte: Er erkante keinen / als Ih. Käy. May. vnd von dero jhren vorgesetzt hohe Generals-Personen / darauff er / nebens Zurückschickung / deß Herrn Graffen von Hatzfelds Excell. Originalerklärung / den Trompeter spath wider fortgeschickt. Vom 15. biß auff den 16. ist Eberstein deß Nachts gantz still gewest / vnd deß Morgends in aller früh vnd geschwinder Eyl mit allem auffgebrochen / vnnd fortmarchirt / weiln die Käyserl. nur eine Tagereyß von der Statt in der Eyffel / mit der gantzen Cavalleri, vnnd 400. Mann zu Fuß / vnnd deß mehr wolerwehnten Graffens von Hatzfeld Excell. Commando ankommen gewesen / vnd zum Succurß sollten hinein gebracht worden seyn. Vom 16. auff den 17. Nachts zu 2. Vhren / ist der Herr Obr. Leuten. Bambach / mit 300. Pferden zur Avantguardia, an die Statt kommen: ingleichem auch Ich. Excell. von Hatzfeld von Mittag darauff daselbsten auch angelangt.
Von deß Herrn Obristen Compagny / nebenst deß ObristLeutenants Mandelslo übrigen Völckern / soll die Oberpforten / biß an das Eck / hinter der Fürstlichen Kellerey / auff dem Thurn / wo das Stück stehet / vnd dañ der nechste Thurn / nebenst dem gar dicken Thurn / besetzt werden.
Hauptmann Mercker / mit 70. Mann / von den seinigen / vnd 30. von deß Herrn Obristen / die Cöllnische Pforten / auff beyden Seiten / biß über der Herrn Jesuiter Hoff / vnd hinter deß Herrn Amptmanns Hoff den Thurn / wo das Stück stehet / vnnd soll Hauens Leutenant bey ihm bleiben.
Leutenant von Sparrischen / mit 60. Mann von seinen / auff der Weyler-Pforten / soll seyn biß an die Philips-Pforten.
Die Philips-Pforten aber vom Leuten. Von Stillkraut mit den seinen / Hauptmann Tibante, vnd Schelhard anwesenden Officirern vnd Völckern / biß an die Holtz-Pforten.
Auff der HoltzPforten / der Hauptmann mit seinen / vnnd Herrn Breitenbergers Völckern / vnd Officirern.
Carls Company in den dicken Thurn / wo man alsdann jhrer meisten nöthig.
Auff dem Platz bleibet ein Leutenant / ein Fenderich / ein Führer / ein Corporal mit 40. Mann / von beyden Regimentern“.[19]
„Nach dem also / am 15. hujus, die Hessischen die Statt Düren verlassen / vnd sich gegen dem Reich Aachen gewendet / sind sie fürters biß gen Altenhofen gangen / allda sie / auff dem Land starcke Contributiones erzwungen.
Herr General / Graff von Hatzfeld / ist am 19. dieses / von Düren wieder nacher Cölln gelangt / allda er viel Pulver / Lunten / vnd andere Kriegs-Praeparatoria, zur Hand bringen lassen“.[20]
[1] Düren [LK Düren]; HHSD III, S. 182ff.
[2] Jülich [LK Jülich]; HHSD III, S. 367ff.
[3] abgezogen
[4] Linnich [LK Düren].
[5] Aachen; HHSD III, S. 1ff.
[6] Gronsveld, heute Ortsteil von Eijsden [Prov. Limburg].
[7] Lüttich [Liège; Belgien].
[8] Trier; HHSD V, S. 372ff.
[9] Vgl. Göse, Otto Christoph Freiherr von Sparr, S. 43: „Ob er an dem Kriegszug teilgenommen hatte, der seinen Vorgesetzten Hatzfeld an den Oberrhein führte, ist nicht überliefert“.
[10] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 157.
[11] Schreiben
[12] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 157.
[13] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 157.
[14] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 158.
[15] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 158.
[16] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 158.
[17] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 158.
[18] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 158f.
[19] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 153ff.
[20] Theatrum Europaeum Bd. 5, S. 160. Vgl. dazu auch STAATZ, Der Dreißigjährige Krieg an Ruhr und Inde, S. 105: „Ende 1642 zog der Hauptteil der kaiserlichen Truppen aus dem Rheinland ab. Bereits am 20. November 1642 verließ das Regiment Lucas die Stadt Düren, dafür rückten am selben Tag Generalfeldwachtmeister Freiherr von Saradetzky [Zahrádecký; BW] und Oberst Hermann Christoph von Mandesloh mit 374 Mann in die Stadt ein. Diese Einquartierung bedrückte die Stadt zwar stark in finanzieller Hinsicht, doch kam es nicht zu Ausschreitungen.
Somit waren die Kaiserlichen Ende 1642 wieder im Besitz der Stadt Düren, doch das flache Land wurde von den hessischen Truppen, die in Neuss und Kempen ihre Quartiere und Hambach, Burg Frenz und Schloss Breitenbend zu festen Stützpunkten ausgebaut hatten, beherrscht.
Während des Jahres 1643 kam es kaum zu militärischen Aktionen im heutigen Kreisgebiet. Am 20. Mai 1643 lag in Linnich eine hessische, im August in Nideggen eine kaiserliche Besatzung.
Die Situation änderte sich, als der hessische Generalleutnant von Eberstein mit 7000 Mann im September 1643 von Linnich aus die Umgebung Aachens verwüstete und am 9. September vor Düren erschien, wo er die Besatzung unter dem Kommando des Obersten von Mandelsloh zur Übergabe der Stadt aufforderte. Mandesloh weigerte sich, und so begann Eberstein am 11. September mit der Beschießung der Stadt. Eine Bresche in der Mauer zwischen Köln- und Wirteltor konnte über Nacht notdürftig ausgefüllt werden. Am 13. September forderte von Eberstein erneut die Übergabe der Stadt, die ihm aber wiederum verweigert wurde. Auf Vermittlung des Herzogs Wolfgang Wilhelm (Pfalzgraf von Neuburg) hob Eberstein die Belagerung am gleichen Tag auf und kehrte über Aldenhoven nach Linnich zurück. Die Burg Drove war von den Hessen indes geplündert und in Brand gesteckt worden.
Der von Herzog Wolfgang Wilhelm vermittelte Neutralitätsvertrag zwischen von Eberstein und dem heranrückenden von Hatzfeld erwirkte am 24. September 1643 auch den Abzug der kaiserlichen Truppen, so dass Düren wieder neutral war“. Freundlicher Hinweis von Herrn Albert Esser.