Haugwic [Haugwitz, Haubitz, Haubig, Heubitz, Hangwitz, Hauwitz] Ritter von Biskupice, Andreas; Obrist [1603-26.4.1639 Dippoldiswalde] Haugwitz hatte „obwohl Preuße von Geburt“, angeblich Herr „auf Würschbaw“[1] und Pfänner,[2] zuerst in polnischen, dann in kursächsischen[3] sowie in dänischen und schwedischen Diensten gestanden.[4] Er diente als Rittmeister im Kavallerie-Regiment Lorenz von Hofkirchen, als er in der Schlacht von Nördlingen[5] in kurbayerische Gefangenschaft geriet.[6] Er wurde nach Wien abgeführt und begab sich nach seiner Freilassung als Obristleutnant und Obrist in kursächsische Diensten.
„Dagegen hatten kursächsische Truppen unter dem Obristen[7] von Haugwitz im Reußischen ihr Winterquartier. Obwohl am 15. Dezember 1629 sämtliche Herren Reuß in Schleiz[8] zusammenkamen, um die Abwendung der Einquartierung zu erreichen, blieben die Soldaten den ganzen Winter über. Die Einwohner von Hohenleuben[9] und Triebes[10] hatten den Rittmeister Schmeling mit 27 Reitern und 6 Bagagepferden zu versorgen“.[11]
Am 29.3.1630 wird er anlässlich einer Hinrichtung eines Bauernsohns in Schleiz erwähnt, der einen seiner Kornette ermordet hatte. „Der Schleizer Chronist Grünler berichtet im Einzelnen. ‚Ein Bauer aus Pöllwitz[12] hat einen Soldaten von Adel im Holze erschossen. Der Bauer ist aber zu Schleiz unterm Galgen gerädert[13] und ihm Arme und Beine zerstoßen worden, welcher hernach noch zwei Tage gelebet und immer Essen und Trinken begehrt; am dritten Tage … als am Charfreytage hat ihn der Scharfrichter auf vieler Leute Fürbitte im Beysein des Obersten von Haugwitz erschossen. Er hat fünf Schuß gegeben, der arme Sünder aber allezeit gesaget, er habe ihn nicht recht getroffen. Den 6ten Schuß aber hat er ihm mit vier Kugeln gegeben, davon er verschieden’“.[14]
In der Schlacht bei Nördlingen am 6.9.1634 war er in kaiserliche Gefangenschaft geraten.[14a]
„Die Kaiserlichen waren noch fern, aber der Kurfürst Johann Georg von Sachsen bewährte sich als neuer treuer Bundesgenosse und überschritt mit einem stattlichen Heere Mecklenburgs Grenzen. Sein General Baudissin lagerte sich mit 7000 Mann Infanterie Ende November 1635 vor Dömitz,[15] der schwedische Festungskommandant Jeßvitzky[16] ließ zu besserer Vertheidigung die Stadt in Brand stecken. Banèr aber sandte seinen General Ruthven, einen Schotten, mit 4000 Reitern und 800 Musketieren, die sich auf die Sachsen warfen, während gleichzeitig Jeßvitzky aus der Festung einen Ausfall machte; die Hälfte wurde getödtet, der Rest gefangen und den Schweden eingereihet; Baudissin selbst konnte sich nur schwimmend über die Elbe retten. Merkwürdiger Weise schreibt Herzog Adolph Friedrich schon 4 Wochen früher, Ende Oktober, in seinem Tagebuche von einem schwedischen Siege bei Dömitz, der damals nicht stattgefunden hat und nur auf einem bloßen Gerücht beruhen konnte“.[17]
„Banér verfolgte des Kurfürsten Marsch mit großer Unruhe. Wollte der Kurfürst nur die Besetzung Berlins durch die Schweden verhindern oder wollte er gar dem nach Pommern abkommandierten [Carl Gustav v.; BW] Wrangel in den Rücken fallen ? Banér berief daher Torstenson und den schwedischen Obristen Ruthven am 8. Januar [1636; BW] nach Neuruppin[18] zu einer Aussprache über die Kriegslage.
Da die schwedische Armee dringend neue Quartiere brauchte, wenn sie nicht an Hunger zugrundegehen wollte, beschlossen die drei Feldherrn im Einvernehmen mit dem schwedischen Reichskanzler, den Kriegsschauplatz in die Länder des Kurfürsten von Sachsen zu verlegen. Schon am Abend des 8. Januar erging Banérs Befehl an sämtliche Truppen, am folgenden Morgen ihre Quartiere zu verlassen und so schnell wie möglich gegen die Elbe vorzurücken. Die Sachsen, die einen ähnlichen Entschluß von Banér erwartet haben mochten, schickten noch am selben Tage drei Kompanien Dragoner unterm Obl. Haubigen auf den Weg nach Brandenburg, auf des Feindes Actiones Achtung zu geben. Als sich die Gerüchte vom Abmarsch der Schweden bestätigten, gaben die Sachsen den weiteren Vormarsch auf und traten den Rückzug an.
Die schwedische Hauptarmee stand gerade an der Elbe, als die von Banér an der Oberhavel und am Rhin zurückgelassenen Besatzungstruppen meldeten, daß sie soeben einige Trupps sächsischer und morzinscher Soldaten von Ruppin[19] nach Fehrbellin[20] zurückgeworfen hätten. Die Sachsen mussten also, nachdem ihnen der Marsch über Fehrbellin mißglückt war, über Spandau[21] ziehen. Banér erkannte seinen Vorteil in diesem Wettlauf nach Sachsen. Er ließ sein schwedisches Expeditionskorps, unter Ruthven im Elb-Havel-Winkel, blitzschnell nach Magdeburg vorstoßen. Er selbst marschierte so schnell er konnte, nach Süden“.[22]
In der Chronik von Mühlhausen[23] ist festgehalten: „Den 5. Okt. [15.10.1636; BW] gibt sich allhier an ein Proviantleutnant Michael Morhardt von der Götzischen[24] Armee, fordert für dieselbe 50 000 Pfund Brot, item für sich und seine bei sich habende Convoy freien Unterhalt. Ist mit den Reutern in die Güldene Sonne gewiesen und ihm 20 000 Pfund Brot verwilligt worden. – Den 8. Okt. [18.10; BW], war Sonntag früh, zu 9 Uhren haben sich Ihre Exzellenz der kaiserliche Feldmarschall Graf Johann von Götze mit der ligistischen Armee samt dem Hof- und Generalstab, auch der Artillerie, so in 16 Regimentern zu Pferde und 6 Regimentern zu Fuß bestanden, mit den kursächsischen Regimentern Bose, Ungarn [Unger; BW] und Haubitzen [Haugwitz; BW] anhero um und in die Stadt und Vorstädte logiert, denselben Tag wie auch folgenden Montag geratet. Den 10. Okt. [20.10.; BW] sind sie wieder aufgebrochen und ins Land zu Hessen auf Eschwege[25] marschiert. Hat die Stadt an Proviant hergeben müssen: 21 Pfund Brot und 20 Zentner Blei neben dem Unterhalt, so sich auf etliche tausend Rtlr. belaufen“.[26]
Am 9.7.1637 erfolgte die Bestallung von Haugwitz zum Obristleutnant seiner Dragoner-Kompanien. Die Kompanien wurden am 21.7. und am 9.8.1637 errichtet.[27] In diesem Jahr wurde er zum Kommandanten von Großenhain[28] ernannt.
Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Volkmar Happe[29] erinnert sich in seiner „Thüringischen Chronik“: „Eodem [die] [19./29.7.1637; BW] sind etzliche churfürstlich sächsische Regimenter nach Großensömmern[30] kommen, Erfurt[31] zu plocquiren und hat der Generalproviantmeister an die Stadt Greußen[32] begehret 20000 Pfund Brott, 30 Fass[33] Bier und vier gute Rinder. Es ist der Churfürstlich Sächsische Obriste Bose mit 3 Regiment Reutern, womit er die Erfurter Plocquirunge angefangen. Den 20. Juli [30.7.; BW] etzliche Reuter zu Toba[34] und auch etzliche zu Großmehlra[35] gelegen. Diese Zeit ist der Untergrafschaft Schwartzburg durch Herren Tham Vitzthumen [Dam Vitzthum v. Eckstätt; BW] angezeiget worden, dass sie die Magdeburgische[36] Besatzunge verpflegen helfen sollen, sind nicht mehr als 3 Regimenter Bosische, Ungarische [Unger; BW] und Haubitzische. Den 21. Juli [31.7.; BW] etzliche Raubvögel Moritz Volckmarn von Creuzburg[37] 3 Pferde und ein Pferdt einem Bauren zu Großmehlra genommen. Den 22. Juli haben die churfürstlich Sächsischen das arme Volck, so vor Erfurt einerndten wollen, am Schnitte überfallen, deren viel niedergehauen und viel gefangen, nach Großensömmern, da ihr Quartier, geführet. Den 23. Juli sind Melchiorn von Schlotheim zu Allmenhausen[38] 19 Stücke Rindviehe aus dem Hofe genommen worden nach Mittage umb 12 Uhr von etzlichen Reubern. Eodem [die] sind etzliche Reuter zu Peukendorf[39] und Kleinbrüchter[40] eingefallen und geplündert“.[41] Am 9.9.1637 rückte er mit seinem Dragoner-Regiment in Kindelbrück[42] ein, lag dort 29 Wochen, zerstörte 60 Häuser und einen Turm auf der Mauer, bis er wegen des Verpflegungsnotstands fortzog.[43]
Weiter heißt es bei Happe: „Den 26. September [6.10.; BW] sind etzliche Reuter zu Rockstedt[44] eingefallen umb Mitternacht. Als aber die Bauren an die Glocken geschlagen und wir zu Ebeleben[45] solches gehöret und etzliche Schüsse gethan, haben sie nichts schaffen können. Eodem [die] ist der Obriste Unger mit 200 Pferden gar auf den Abend nach dem Amt Keula[46] marchiret, haben zu Menteroda[47] Quartier [im Original nachträglich eingefügt] genommen. Den 27. September ein Troup Reuter in Kleinbrüchter gelegen und den armen Leuthen viel Verdruss gethan“.[48] „Den 6. Oktober [16.10.; BW] Obrister Cratzsch [Kratz; BW] mit seinen Völckern nach Hachelbich[49] kommen und aldar pernoctiret. Den 7. Oktober [17.10.; BW] sind die Darmstädischen [Valentin von Lützow; BW] von Ebeleben hinweg in die Mühlhäuser Dorfe gezogen, denen die Cratzischen gefolget und alhier zu Ebeleben Gottlob ohne Schaden durch gezogen. Den 8. Oktober [18.10.; BW] sind die drey churfürstlichen Regimenter, als das Bosische, Ungarische [Unger; BW], Haubitzische morgens frühe umb 7 Uhr vor der Stadt Greußen ankommen, haben bey der Steubersmühlen Randevous gehalten und sind darnach alle durch die Stadt auf Tennstedt[50] mit guter Ordre und ohne Schaden gezogen, sind 3 schöne Regimenter gewesen, ein Regiment Reuter und 2 Regiment Trajoner“.[51] „Den 19. [29.10.; BW] sind die churfürstlichen Regimenter, als das Bosische, Ungarische und Haubitzische hierumb ankommen. Obrister Unger hat mit 5 Compagnien in Abtsbessingen[52] gelegen, in Rockensußra[53] sind auch etzliche Compagnien gelegen, wie auch etzliche in Billeben,[54] Mehrstedt[55] und Allmenhausen. Eodem [die] sind Hans Zacharias Schönharten zu Greußen zwey Pferde genommen worden und sonst noch 2 Pferde auch 2 Soldaten, so den Leuten umb das Lohn gepflüget. Den 20. Oktober [30.10.; BW] sind die drey churfürstlichen Regimenter in Clingen,[56] Westgreußen[57] und Wasserthaleben[58] gerücket, die Stadt Greußen hat ihnen geben müssen 3 Fass[59] Bier, 3 Eimer[60] Wein, 3 Schöpse und 3 Sack voll Hafer, dass sind die rechten Rauppen, die alles im Lande auffressen. Den 21. [31.10.; BW] haben die churfürstlichen Reuter Otterstedt[61] geplündert. Den 21. sind den armen Leuthen zu Keula drey Kühe genommen worden und ist Ciliax Volckmar von den Raubern übel verwundet worden. Eodem [die] sind diese Räuber nach Billeben kommen und eine Nacht aldar gelegen. Eodem [die] sind auch 3 Compagnien Reuter in Toba[62] kommen. Den 22. [1.11.; BW] sind diese Verderber zu Toba stille gelegen. Den 23. [2.11.; BW] sind sie nach Schlotheim[63] gezogen“.[64]
Johann Georg I. von Sachsen hatte sich am 13.11.1637 an den kaiserlichen Generalleutnant Gallas[65] gewandt: Mit Beunruhigung habe er die Nachricht vernommen, dass der Feind den Übergang bei Schwedt[66] besetzt habe und gegen Landsberg[67] marschiere. Er habe auch erfahren, dass der Feind gegen Stettin[68] ziehe. Er wolle zum Schutz der Stadt Guben[69] in der Niederlausitz eine Dragonerkompanie unter Hauptmann Klug und Obristleutnant Haugwitz[70] mit Mannschaft abkommandieren. Seiner Meinung nach werde der Feind bei der großen Nähe der kaiserlichen Armee und bei dem Hochwasser auf der Oder sich kaum in die Lausitz in Marsch setzen. Als Beilage schickte er ihm einen Auszug aus einem vertraulichen Brief an den Kurfürsten, aus dem hervor ging, dass die Schweden zum St. Martinstag in Dresden[71] stehen, dort die Elbe überschreiten und in Böhmen einfallen wollten.[72]
Happe hält in seiner Chronik weiter fest: „Den 7. November [17.11.; BW] sind drey Regimenter churfürstliche Reuter zu Badra[73] und umliegenden Orten ankommen.[…] Den 10. November [20.11.; BW] hat der Obriste Unger etzliche Musquetier in das Amt Sondershausen[74] geleget. Den 11. November [21.11.; BW] sind die churfürstlichen Dehnischen [Dehn-Rotfelser; BW] Regimenter von Kelbra[75] und Badra in die Grafschaft Hohenstein[76] gezogen. Den 14. November [24.11.; BW] ist ein Lieutenant von des Churfürstlich Sächsischen Obristen Ungers Regiment mit 30 Pferden in Billeben kommen und von dannen ist er in Rockensußra gezogen, will wegen der unbilligen Fourage exequiren.[77] Den 15. November den armen Leuthen zu Thalebra[78] ein Pferdt genommen worden, auch viel Getreyde, so sie nach Sondershausen führen wollen und noch 4 Schweine ausm Dorfe“.[79] „Eodem [die] [30.11./10.12. ?; BW] ein Lieutenant von 40 Reutern von des Obristen Haubitzen Regiment nach Toba kommen. Eodem [die] das [Hans-Wolf; BW] Salische Regiment nach Gottern [?[80]] kommen. Dezember 1637 Den 1. [11.12; BW] ist das Salische Regiment nach Großmehlra kommen.
Den 2. [12.12.; BW] ist dis Regiment in Großbrüchter und Toba gezogen. Eodem [die] sind unbilligerweise 50 Reuter in Clingen geleget worden von des Obristen Haubitzen Regiment wegen ungestendiger Fourage zu exequiren. Den 3. [13.12.; BW] sind diese Presser in Großenehrich[81] gerücket. Eodem [die] auch auf den Abend sind die Haubitzischen von Großenehrich hinweg gezogen. Den 5. [15.12.; BW] Holzthaleben[82] überfallen und 6 Pferde aus dem Dorfe den armen Leuthen genommen worden. Den 6. Dezember [16.12.; BW] die Haubitzischen in Großenehrich das Korn abgelangete“.[83] „Den 9. Dezember [19.12.; BW] ist vom Churfürsten zu Sachsen Ordinanz kommen, dass wir den Haubitzischen und Ungerischen keine Fourage mehr geben sollen. Den 15. [25.12.; BW] der Obriste Unger einen Lieutenant mit dreyundzwantzig Pferden auf die Execution anhero gelegt, wegen weniger schuldiger Fourage. Den 16. [26.12.; BW] diese Reuter von hier in Bothenheilingen[84] gezogen“.[85]
Weiter heißt es bei Happe für 1638 über die angerichteten Personen- und Sachschäden: „Den 21. Januar [31.1.; BW] hat des Müllers in der Cramermühlen Knecht einen Haubitzischen Soldaten, so ihme in der Mühlen Gewalt thun wollen, übel geschossen. Den 22. [1.2.; BW] etzliche Haubitzische Reuter zu Wenigenehrich[86] gelegen. Den 23. [2.2.; BW] etzliche Reuber die neuen Mühlen vor Clingen plündern wollen, sind aber abgetrieben worden. Den 24. [3.2.; BW] sind 150 Reuter zu Hüpstedt[87] und Zaunröden[88] gelegen, denen haben die armen Verbranten zu Keula Futter und Gelt geben müssen“.[89] „Den 16. Februar [26.2.; BW] sind etzliche reuberische Diebe von dem Haubitzischen Regiment in die Mühlen gefallen zu Wasserthaleben und plündern wollen. Es sind aber etzliche Bürger von Greußen in der Mühlen gewesen, die haben sich gewehret. Dazu ist der Vitzthumische [Dam Vitzthum v. Eckstätt; BW] Fourier kommen und haben der Reuter zweene tödlich geschossen und drey gefangen nach Frankenhausen[90] zum Hauptmann Eysenbergen geführet. Den 17. [27.2.; BW] sind aber etzliche Reuber von dem Haubitzischen Regiment in die Wasserthalebische Mühlen gefallen und haben daraus 18 Scheffel[91] Korn geraubet und den Müller wie auch Daniel Rauschen von Wasserthaleben gefangen mit hinweg genommen. Den 19. [1.2.; BW] sind den armen Leuthen zu Großenehrich auf der Northäuser[92] Straßen vier Pferde genommen worden. Den 24. [5.2.; BW] haben etzliche Haubitzische Reuter Meinem Gnädigen Herrn[93] drey Schaafe zu Peukendorf genommen. Den 25. Februar [6.2.; BW] sind diese Reuter anhero kommen und haben der Fourage halber exequiren wollen, sind aber fort gewiesen worden“.[94] Den 6. [16.3.; BW] ist Hauptmann Mißling vom Haubitzischen Regiment vor die Stadt Greußen kommen und hinein begehret, ist aber abgewiesen worden, hat sich in Clingen und Westgreußen und Wasserthaleben gelegt“.[95]
Johann Georg I. äußerte sich am 27.5.1638 zu Gallas‘ Dispositionen zur Dislozierung der sächsischen und brandenburgischen Truppen und verlangte die Abkommandierung des sächsischen Heeres aus Mecklenburg, damit es aufgefüllt werden und sich erholen könne. Einer augenblicklichen Verlegung der Regimenter nach Dömitz[96] und Landsberg[97] stehe der Umstand im Wege, dass sie nicht ausgeruht seien und auch keine Erholungsmöglichkeit hatten. Johann Georg teilte ihm mit, wo sich die ausgeruhten Regimenter jetzt befänden und in Zukunft befinden würden: Das Regiment Schleinitz löst die Soldaten in Mecklenburg ab, das Rochow’sche Regiment soll als Hilfstruppe nach Brandenburg gehen, die Regimenter Unger und Heubitz [= Haugwitz; BW] seien bei der Belagerung von Erfurt[98] eingesetzt; die dortige Besatzung betrage sich trotz des noch dauernden Waffenstillstands nahezu feindselig; angeblich zögen 1.000 King’sche Reiter über Hessen Erfurt zur Hilfe. Mit Rücksicht auf die drohende Gefahr müsse er auf den Schutz seines Landes bedacht sein.[99]
Vom 7.7. bis 1.8.1638 war er mit seinem Dragoner-Regiment in Bad Langensalza[100] einquartiert.[101]
Happe erinnert sich an den August 1638: „Den 1. August [11.8.1638; BW] ist der Churfürstlich Sächßische Obriste Haubitz mit seinem Regiment Trajonern vor die Stadt Greußen kommen und mit Gewalt darinnen Quartier haben wollen, entlichen hat ihme die Stadt geben müssen 110 rh und sechs Fass[102] Bier. Darauf ist er durch die Stadt gezogen und hat sich in Ober[103]- und Niedertopfstedt[104] geleget. Als ihme nun der Rath zu Greußen die 6 Fass Bier gesandt, hat er ihnen 6 Pferde darzu genommen. Die sechs Pferde hat er wieder geschicket“.[105]
Im März/April 1639 war Haugwitz Kommandant von Freiberg.[106] Am 1.4. hatte Jindřich von Rzavé [Rzavý ?] aus Na Pradle[107] an J. Černin d. Ä. geschrieben: Der Feind belagere noch Freiberg; Haugwitz und Hatzfeldt zögen den Belagerten zu Hilfe. Der Kurfürst von Sachsen habe 13 feindliche Fahnen erbeutet. Bernhard von Weimar[108] sei besiegt worden.[109] „Der Kurfürst befahl Morzin, denn über Annaberg[110] kommenden Kaiserlichen entgegenzuziehen. Als dieser jedoch in Freiberg erfuhr, dass die Schweden mittlerweile Chemnitz[111] besetzt hielten, kehrte er wieder um. Zur Verteidigung von Freiberg blieben vier Kompanien unter Oberstleutnant Andreas von Haubitz zurück. Sofort zog Baner vor die Stadt, um den Schweden eine wichtige Verbindung nach Böhmen offenzuhalten. Der am 12. März einsetzenden Belagerung und Beschießung stellten sich Haubitz, Bürger, Bergleute und Bauern aufopferungsvoll entgegen. Es gelang ihnen auch, zwei Anstürme zurückzuschlagen. Ungeachtet dessen forderte Baner aber die unverzügliche Übergabe, ansonsten würde keiner verschont und allen die Hälse gebrochen werden. Zwei Tage darauf ließ er verkünden, Arme, Frauen und Kinder seien aus der Stadt zu schaffen, damit kein unschuldiges Blut vergossen würde. Freiberg sollte gütlich aufgegeben werden, ansonsten würde er die Bergwerke verfüllen und alles verwüsten. Da aber nun die von Morzin geführten Verbündeten am 30. März heranzogen, gab der Feldmarschall tags darauf die Belagerung auf und zog mit seiner Armee zuerst nach Chemnitz. Von hier trieben ihn die Verbündeten nach Altenburg[112] zurück. Während der Blockade verloren die Schweden fünf ranghohe Offiziere und etwa 600 Soldaten. Von den Verteidigern ließ keiner das Leben“.[113]
Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688][114] erinnert sich: „Den 2. Martii [1639; BW] kam der General Banér nach Mittag untter einen 3 stündlichen Nebel mit 30 Regiementern zue Roß und 1500 zue fuß, meistentheils gefangene von [Hans Wolf v.; BW] Salis, und 16 stücken vor Freyberg, darin den tag zuevor der Obriste Leutenandt Andreas von Haubitz mit 4 Compagnien Trajonern kommen wahr, alda zue commandiren. Damit er nun Freyberg desto eher erschrecken möchte, legte er sich vor der Stadt feste und nahm eine Cavalcade für gegen Dresden mit 4000 zue roß und fuß und 4 stücken, suchte die Chur-Sächsischen Regiementer um Wilzdorf [Wilsdorf; BW], welche zum theil der Churfürst uber die Elbe gelegt, zum theil zum Wiederstandt aufwartten ließe. Diese praesentirten sich und scharmutzelten mit ihm vor Dresden 3. Martii, aber Sie musten Sich an Dresden salviren und wurde in der hatz der Junge Obriste Schleuniz [Joachim v. Schleinitz; BW] von Chur-Sächsischen darüber gefangen. Alß Baner wieder kam, thetn die Obristen Unger, Haubitz und Druschel einen außfall auß Freyberg und bewiesen, daß Sie sich vor ihn nicht fürchteten. In der Stadt hatten Sie gute Churage, 9 stücken und 180 doppelhacken, hielten Sich mänlich, schlugen 2 stürme ab, ließen sich des feindts dreun und 3-mahlige aufforderung nicht schrecken; obgleich uber 1000 Canonenschütze in die Stadt gangen und darvon die thurme, rondelen, Mauern und Zwinger ziemlich zerschmettert worden, Muste er doch den 21. Martii darfür ungeschaft und mit schaden abziehen, nachdem er 18 tage darfur gelegen“.[115] „Den 10. April, Sonntag vor Ostern, umb 2 Uhr nach Mittag kam die Schwedische Armee, 20 000 starck zue roß und fuß mit 70 stücken groß und klein, fliegenden Fahnen, klingenden Spiel und Trompeten-Schall wieder vor Freyberg, forderte die Statt auf, ließ ihr alle waßer benehmen, 80 glüende Kugeln einwerffen und binn 5 tagen 678 heußer ruiniren und verbrennen. Der Commendant hirgegen war freudig, Heroisch und unverzagt, thete mechtige gegenwehr, und alß er weder mit worden noch gewalt die Stadt kundte erschrecken, zoge er den 15. April ab“.[116]
„Alß Baner, der Schwedische General, das hertz und standhafftigkeit der besatzung und der bürger in Freyberg erfahren, wolte er nicht mehr zeitt und leute verspielen, sondern zog von der Statt ab den graden Weg nach Dresden an die Elbe, ließ den Obristen [Hans] Wittenberg mit seinen Regiement und 6 Compagnien von Leibregiement vor Freyberg stehen, umb die futteragirer und die Zerstreueten Trouppen zu retten, Baner aber hat den March uff Dippoldiswalda[117] genommen. Nach den aufbruch, 15. April geschehen, hat sich der tapfere Commendant zue Freyberg, Haubitz, zueviel gewaget, vor der statt mit seinen alten Cameraden, einen Schwedischen Rittmeister, in Wein sich bezechet und drauf einer Schwedischen Parthei, die ihm seinen Hauptmann abgefangen, nachgesezet, darüber er tödlich geschoßen, gefangen nach Dippoldiswalda geführet, und alß er den 16. April doselbst im felde gestorben, eben des tags die Statt wieder aufgefordert, Den 17. April aber umb Mittage die Statt ganz von Schwedischen quittiret worden“.[118]
Der schwedische Historiker Englund schreibt dazu: „Die Stadt war wichtiger, als sie zunächst erschien, denn sie hatte große Silbergruben und war die letzte Festung vor Dresden.
Die kreisförmig angelegte Stadt hatte altertümliche Befestigungen – eine einfache, mit viereckigen Türmen geschmückte, senkrechte Ringmauer – , die außerdem in schlecht erhaltenem Zustand und nur schwach bemannt worden waren. Banér war überzeugt, daß es eine leichte Angelegenheit würde. Doch er hatte sich verrechnet. Die Besatzung war stärker als erwartet, und außerdem stellten sich die Bürger und die Bergleute zahlreich zur Verteidigung der Stadt zur Verfügung und bereiteten den belagernden Schweden durch häufige Ausfälle Schwierigkeiten. Die Belagerungsarbeiten gingen auch nur schleppend voran, weil es schwer war, in dem gefrorenen Boden Laufgräben auszuheben, und das Kaliber der verfügbaren Artillerie reichte nicht aus, um eine ordentliche Bresche in die Mauer zu schießen. Banér wurde immer wütender und drohte, alle in der Stadt zu töten, wenn sie sich nicht sofort ergäben. Wie bei Belagerungen üblich, überschütteten beide Seiten einander mit Beschimpfungen. Als Banér begriff, daß ein großer Teil des Spotts aus der Stadt gegen ihn persönlich gerichtet war, stieg ihm die Zornesröte ins Gesicht, und er forderte den gegnerischen Kommandanten, einen unerschrockenen Mann namens von Haugwitz, auf, seinen Leuten auf der Stelle zu verbieten, ihn zu verhöhnen, andernfalls werde er die Gruben und die Wasserversorgung der Stadt zerstören. Haugwitz sagte nein.
Nachdem Banér Nachricht bekommen hatte, daß kaiserliche und sächsische Streitkräfte von Prag auf dem Weg waren – das 120 km Kilometer Luftlinie südöstlich von Prag lag – , sah er ein, daß die einzige Chance in einem Sturm auf die Stadt bestand. Gegen zehn Uhr am 18. März drangen die schwedischen Sturmkolonnen in der Kälte gegen die von Schüssen beschädigten Mauern vor: rund 1000 Mann, ihre Reihen gekrönt von weißen, roten, blauen und gelben Fahnen; an der Spitze wurden 15 lange Leitern und anderes Sturmwerkzeug getragen. Sie strömten hinunter in die Wallgräben. Die schwankenden Leitern schlugen nacheinander an die Mauer an, die Männer bestiegen sie sofort und kletterten in Trauben zu den merkwürdig stillen Mauerwällen hinauf. Plötzlich schwärmten Musketiere, die in Deckung geblieben waren, um dem schwedischen Sturmfeuer zu entgehen, zu den Zinnen und feuerten Salve auf Salve auf die Kletternden ab. Die Männer auf den Leitern wurden getroffen, schwankten und fielen, einem Augenzeugen zufolge, wie »lahme Spatzen«. Im Fallen rissen sie alle, die unter ihnen auf den Leitern standen, mit. Kleine, schnell wachsende Bündel zappelnder Männer purzelten durch die Luft hinab und schlugen auf den hartgefrorenen Boden auf – einer von denen, die zuerst getroffen wurden, war der Chef der Sturmkolonnen, der erfahrene Oberst Magnus Hansson, dem eine Musketenkugel hinter dem Ohr in den Kopf drang. Dennoch gelang es einer kleineren Abteilung von Soldaten, sich über die Mauerbrüstung zu schwingen, aber dort stürmten sogleich von allen Seiten Bergleute auf sie ein; alle schwedischen Soldaten bis auf fünf starben in einem dichten Hagel von Stichen und Schlägen von Keulen, Piken und Morgensternen.
Der Sturm war zu Ende. Er war blutig gescheitert. Über die Hälfte der Angreifer war getötet worden oder verwandet. Unten im Graben und unter der Mauer lagen Leichen und Verwundete in unförmigen Haufen. Im Triumph zerschlugen die Verteidiger zuerst die Sturmleitern, dann plünderten sie die Verwundeten, nahmen ihnen die Kleider und ließen sie nackend und blutend in der beißenden Kälte liegen. Am nächsten Morgen waren alle verwundeten Schweden stumm und tot, die Haufen von Körpern zu einem Wirrwarr von froststarren Gliedern verwandelt und die Haarschöpfe im Schlamm festgefroren. Als einige der Verteidiger der Stadt aus irgendeinem Anlaß begannen, den Leichen mit Äxten die Köpfe abzuschlagen, waren diese so hartgefroren, daß es nicht gelang.
Zwei Tage später zogen die Schweden von Freiberg ab, »diesem elenden Rattennest«, wie der wutschnaubende Banér die Stadt nannte. Er war nunmehr gezwungen, sich gegen die kaiserlichen und sächsischen Truppen zu wenden, die von zwei verschiedenen Seiten anrückten“.[119]
Am 11.4. schickte Ferdinand III.[120] in der Beilage Kopien eines Berichts des Kurfürsten von Sachsen über die Kämpfe in Sachsen und die Bewegung des Feindes sowie seiner Antwort. Der Kurfürst hatte dem Kaiser am 1.4. geschrieben: Wie er ihm in seinem Brief vom 15.3. mitteilte, sei der Feind damals bei Freiberg gestanden und habe die Stadt beschossen. Das habe er mehrmals wiederholt, große Schäden in den Bergwerken angerichtet und am 29.3. dann einen Generalangriff auf die Stadt versucht, der misslungen sei. Auch wenn die Hauptimpresa der Kaiserlichen etwas verspätet kam, halte er es für geboten, Freiberg nicht der Gefahr ausgesetzt zu lassen und habe daher Marazin [Morzin; BW] befohlen, mit den aus Schlesien angerückten kaiserlichen Truppen nach Freiberg vorzustoßen und das ganze Land vom Feind zu befreien. Dies sei am Vortag gelungen, der Feind sei zurückgewichen und habe viele Kanonen und fast sämtliche Bagage zurückgelassen; nun müsse der Feind weiter verfolgt und daran gehindert werden, entweder günstige Stellungen zu beziehen oder zu seinen eigenen Truppen an der Saale zu stoßen. Im Antwortschreiben vom 11.4. bestätigte der Kaiser diesen Brief über den Sieg bei Freiberg und billigte seine Absicht, dem Feind keine Ruhe zu gönnen.[121]
Das „Theatrum Europaeum“[122] fasste die Ereignisse zusammen: „Ob nun wol Herr General Banner an dieser ansehnlichen Victori [der Schlacht bei Chemnitz am 4./14.4.1639; BW] wol hätte eine zeitlang sich begnügen können / hat er doch an Freyberg ferners nicht nachlassen wollen / derowegen sich um den 10. 20. April. zum dritten mal / aber nur mit der infanterie und Artillerie darvor geleget / in Hoffnung / den Commendanten darinnen / auß Mangel Entsatzes / noch zu gewinnen : darum seine Cavallerie unterschiedlicher Orten sich zu erfrischen / in Quartier gelegt : und interim die stadt mit starckem Feuer-Einwerffen / wiewol unfruchtbarlich / angegriffen / aber auch vor dieses dritte mal an diesem darinnen liegenden Obr. Lieutenant und Com̃endanten / deme von Haugwitz / nichts bereden / nichts bedrohen / nichts erhalten können; sondern ist von dieser Stadt nachmalen ab / und um den 20. 30. Aprilis vor Pirna[123] gezogen / und nur den Obristen [Arvid; BW] Wittenberg mit seinem / sampt 6. Compagnien vom Leib-Regiment / die Außfälle zu verhüten / uñ die abziehende Schwedische / und deren hinterlasse Furagirer zu schützen / darvor gelassen.
Auff solches hat der von Haugwitz diesen Obristen Wittenberg auff Parole zu ihm in die Stadt zu kommen / seinen Trunck zu versuchen / erbetten / der hingegen den von Haugwitz beredet / daß er mit ihme auff Parole im Läger erschienen / allda sie sich allerseits / wie erst zuvorn / wol miteinander besoffen. Als aber der von Haugwitz / eben damals / daß eine Schwedische Trouppe Reuter fürüber gehe / verkundschafft / hat er vermeynet seiner Schuldigkeit zu seyn / auff dieselbe zu treffen / als er dann mit seinen Reutern und Dragonern gethan / und in der Furie der Truppen Rittmeister todtgeschossen / dene die Trouppe zu revengiren[124] angefangen / deren Cornet den von Haugwitz ingleichem hart geschossen / gefangen / und auff einer Calesse / sammt seiner güldenen mit Churfürstl. Bildnuß behengten Ketten / die er zu Gnade seines in Ketten / die er zu Gnade seines in Freyberg geleisteten Wohlverhaltens von Churfürstl. Durchl. geschencket empfangen / den Hn. Gen. Banner nacher Pirna zu gesendet / daselbsten er von Haugwitz andern Tags todts verfahren / und damit den vor Freyberg gebliebenen Schwedischen Obr. Magnum Görsohn [Göransson [Görsohn ?], Magnus; BW] bezahlet“.[125] Am 9.5.1639 wurde er im Chor der Freiberger Peterskirche begraben.[126]
Auch Hofrat Happe hielt – wohl nicht ohne eine gewisse Befriedigung – Haugwitz’ Ende fest: „Im diesem Monath ist der schwedische General Banier von Freiberg wieder abgezogen und sich gar in Böhmen begeben. Auch ist der Churfürstliche Obriste Lieutenant Haubitz, welche der armen Bürgerschaft zu Greußen und den armen Leuthen im Amt Clingen viel Leides gethan, erschossen worden“.[127]
[1] Gemeint ist hier wahrscheinlich Wischau [Yyškov]; HHSBöhm, S. 664. Vgl. VD17 14:051765T Wirth, Martin: Christliche Klag- und LeichSermon Bey der … Sepultur Des … Andreae von Haubitz uff Würßbaw in Preussen: .. zu Sachsen wolbestalten Obrist-Leutenants . .. : Am … 15. Aprilis Anno 1639 … mit einer Pistol-Kugel getroffen … den 16. eiusdem .. Sein Leben auffgeben … / Gehalten durch M. Martinum Wirth / BolesL. SiL S. S. Theologiae Baccalaureum …“ Freiberg 1639. Freundlicher Hinweis von Herrn Uwe Volz.
[2] Der Pfänner oder Pfannenherr ist der Eigentümer oder Pächter eines Teils einer Saline. Die Bezeichnung stammt von den Pfannen, mit denen in Meersalinen das Salz geschöpft und in Quellsalinen das Salz gesiedet wurde. An die Pfännerschaft, die Genossenschaft aller Pfänner einer Saline, wurde im Mittelalter das Salzregal verliehen [WIKIPEDIA]
[3] Vgl. SENNEWALD, Das kursächsische Heer; SENNEWALD, Die kursächsischen Feldzeichen; WEBER, Militärgeschichte, MINCKWITZ; SCHIMPFF, Die ersten kursächsischen Leibwachen.
[4] BENSELER, Geschichte Freibergs Bd. 2, S. 979.
[5] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff. ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634, S. 272. Schlacht bei Nördlingen am 5./6.9.1634 zwischen den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Ferdinand (III.) von Ungarn und spanischen Kontingenten unter dem Kardinal-Infanten Fernando auf der einen Seite und dem schwedischen Heer unter Feldmarschall Gustav Horn, der in eine 7 Jahre dauernde Gefangenschaft geriet, und Bernhard von Weimar auf der anderen. Die Schwedisch-Weimarischen verloren nicht allein die Schlacht, etwa 8.000-10.000 Tote und 3.000-4.000 Verwundete – auf kaiserlicher Seite waren es 1.200 Tote und 1.200 Verwundete – , sondern mit ihr auch den Einfluss in ganz Süddeutschland, während der französische Einfluss zunahm. Vgl. die ausführliche Darstellung bei ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634 (die detaillierteste Darstellung der Schlacht); STRUCK, Schlacht, WENG, Schlacht. Vgl. den lat. Bericht »Pugna et victoria ad Nordlingam«, der den protestantischen Ständen zuging; Staatsarchiv Bamberg B 48/145, fol. 74 (Abschrift). Zur französischen Sicht vgl. den Avis Richelieus, 1634 IX 11; HARTMANN, Papiers de Richelieu, Nr. 288.
[6] ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634, S. 272.
[7] Manchmal meint die Bezeichnung „Obrist“ in den Selbstzeugnissen, Chroniken etc. nicht den faktischen militärischen Rang, sondern wird als Synonym für „Befehlshaber“ verwandt.
[8] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.
[9] Hohenleuben [LK Greiz].
[10] Zeulenroda-Triebes [LK Greiz].
[11] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 49.
[12] Pöllwitz, heute Teil der Gemeinde Vogtländisches Oberland [LK Greiz].
[13] Das Rädern galt nach dem Feuertod als die schimpflichste, ehrloseste Strafe überhaupt; sie war entehrender als der bei Mordfällen angewandte Strang. Diese Strafe wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein praktiziert. Der Delinquent/die Delinquentin wurde dabei mit ausgestreckten Armen und Beinen auf den Boden gelegt, Hände und Füße wurden an Pflöcken festgebunden. Unter den Körper und die Glieder wurden Hölzer gelegt, damit der Körper vollkommen hohl lag. Daraufhin zerstieß der Scharfrichter mit einem Rad sämtliche Glieder und das Rückgrat; die Zahl der Stöße war im Urteil festgelegt. Der sterbende oder bereits tote Körper wurde dann durch die neun oder zehn vorgeschriebenen Speichen des Rades geflochten; dabei kamen die Glieder einmal über und einmal unter die Radspeichen. Nach dieser Prozedur wurde das Rad auf einen Pfosten oder auf den Galgen aufgesteckt, und je nach Strafmaß verblieb es dort mitunter bis zur Verwesung des Leichnams. Brach ein geschickter Scharfrichter zuerst die Knochen der Beine, dann die der Arme etc., konnte der Tod unter Umständen nur sehr langsam eintreten und der Delinquent/die Delinquentin noch leben, wenn er/sie aufs Rad geflochten wurde. Gnadenerweise des Landesherrn konnten darin bestehen, dass der Scharfrichter bereits den ersten Stoß gegen den Hals führte, dass der Delinquent vor dem Rädern enthauptet oder gehenkt wurde oder dass er den sogenannten Herzstoß erhielt. SCHILD, Gerichtsbarkeit, S. 202ff.
[14] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 56.
[14a] THEATRUM EUROPAEUM 3. Bd., S. 378.
[15] Dömitz [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 21ff.
[16] Matiáš [Matthias] Jizbický z Jizbice [ltzwitzky, Iltzwitzky, Jeswitzky, Jesuwitzky, Jesuitzky, Jewitzky, Jetzwitzky, Iruschwitz, Jeßvitzky, Jißwitzky, Jitzwitzki, Jeschwitzki, Jetzwiki, Gizbisky, Gesewitzky, Zeswotzky, Jenitzsch] [um 1585-9.11.1639 Bautzen], schwedischer Obrist, seit 1623 als „der Holdselige“ Mitglied Nr. 64 der „Fruchtbringenden Gesellschaft“; CONERMANN, Die Mitglieder, S. 69f.
[17] BALCK, Mecklenburg, S. 96. Zur Datierung vgl. JESSE, Mecklenburg und der Prager Friede 1635, S. 267, Anm. 273: „Baner an Oxenstierna d. d. Artlenburg, 23. Okt. 1635 Oxenstiernas Skrifter VI S. 230 ff. – Zur Berichtigung von Balck, M. Jbb. 68 S. 96, und nach ihm Schnell, S. 173 Anm. 38 sei gesagt, daß umgekehrt die Eintragung Adolf Friedrichs zum 22. Nov. irrtümlich ist und zum 22. Okt. gehört, während die zum 24. Okt unverständlich ist. Vielleicht ist das Treffen bei Lenzen vom 24./25. Okt. gemeint. Vergl. Baner an Oxenstierna d. d. Grabow, 6. Okt. Oxenstierna Skrifter VI S. 234 ff. und Tagebuch des Oberst Vitzthum von Eckstädt, Märkische Forschungen Bd. 16 S. 319 ff.“
[18] Neuruppin [LK Ostpriegnitz-Neuruppin].
[19] Ruppin [Land u. Kr.]; HHSD X, S. 343f.
[20] Fehrbellin [Kr. Osthavelland/Neuruppin]; HHSD X, S. 172.
[21] Berlin-Spandau; HHSD X, S. 97ff.
[22] SCHRÖER, Havelland, S. 83f.
[23] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[24] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.
[25] Eschwege; HHSD IV, S. 114ff.
[26] JORDAN, Mühlhausen, S. 258.
[27] SCHERER, Sächs. Regimenter, Dragoner-Kompanien Nr. 8.
[28] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.
[29] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.
[30] Sömmerda [Kreis Sömmerda].
[31] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[32] Greußen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 170f.
[33] 1 Eimer = 36 Kannen = 61, 83 Liter.
[34] Toba [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 441.
[35] Großmehlra [Unstrut-Hainich-Kreis].
[36] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[37] Creuzburg a. d. Werra [Kr. Eisenach]; HHSD IX, S. 70ff.
[38] Allmenhausen [Kyffhäuserkreis].
[39] Peukendorf [Kyffhäuserkreis].
[40] Kleinbrüchter [Kyffhäuserkreis].
[41] HAPPE II 136r – 137 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[42] Kindelbrück [Kreis Sömmerda].
[43] HAGKE, Urkundliche Nachrichten, S. 158.
[44] Rockstedt [Kyffhäuserkreis].
[45] Ebeleben [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 84f.
[46] Keula [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 233.
[47] Menteroda [Unstrut-Hainich-Kreis].
[48] HAPPE II 152 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[49] Hachelbich [Kyffhäuserkreis].
[50] (Bad) Tennstedt [Kr. Langensalza]; HHSD IX, S. 39f.
[51] HAPPE II 157 r – 157 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[52] Abtsbessingen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 1.
[53] Rockensußra [Kyffhäuserkreis]
[54] Billeben [Kyffhäuserkreis].
[55] Mehrstedt [Unstrut-Hainich-Kreis].
[56] Clingen [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 69f.
[57] Westgreußen [Kyffhäuserkreis].
[58] Wasserthaleben [Kyffhäuserkreis].
[59] 1 Fass = 997,08 Liter.
[60] altes Flüssigkeitsmaß = 70, 9347 Liter (Erfurt).
[61] Otterstedt [Kyffhäuserkreis].
[62] Toba [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 441.
[63] Schlotheim [Unstrut-Hainich-Kreis], HHSD IX, S. 385.
[64] HAPPE II 161 r – 162 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[65] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.
[66] Schwedt [Kr. Angermünde/Stadtkr.]; HHSD X, S. 351ff.
[67] Landsberg/Warthe [Gorzów Wielkopolski, Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 446ff.
[68] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[69] Guben [Gubin, Niederlausitz]; HHSD X, S. 210ff.
[70] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 524, 621, bzw. 778 führen Haubitz und Haugwitz als zwei verschiedene Personen.
[71] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[72] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 524.
[73] Badra [Kyffhäuserkreis].
[74] Sondershausen [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 402ff.
[75] Kelbra [Kreis Mansfeld-Südharz]; HHSD XI, S. 236f.
[76] Honstein, Burg [Gem. Neustadt, Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 205f.
[77] nachforschen; Eintreiben von Geldern und Nahrungsmitteln; wegen einer Sache gegen jemanden vorgehen, (Bestimmungen) durchsetzen, (zwangs)vollstrecken; ahnden, verfolgen.
[78] Thalebra [Kyffhäuserkreis].
[79] HAPPE II 164 r – 164 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[80] Großengottern [Unstrut-Hainich-Kreis].
[81] Großenehrich [Kyffhäuserkreis]; HHSD IX, S. 175f.
[82] Holzthaleben [Kyffhäuserkreis].
[83] HAPPE II 179 v – 180 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[84] Bothenheilingen [Unstrut-Hainich-Kreis]
[85] HAPPE II 181 r – 181 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[86] Wenigenehrich [Kyffhäuserkreis].
[87] Hüpstedt [Unstrut-Hainich-Kreis].
[88] Zaunröden [Unstrut-Hainich-Kreis].
[89] HAPPE II 187 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[90] [Bad] Frankenhausen [Kr. Artern]; HHSD IX, S. 29ff.
[91] 1 Scheffel = 48, 2702 Liter.
[92] Nordhausen [Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 305ff.
[93] Christian Günther I. Graf zu Schwarzburg-Hohenstein (11.5.1578-25.11.1642).
[94] HAPPE II 190 r – 191 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[95] HAPPE II 193 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[96] Dömitz [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 21ff.
[97] Landsberg/Warthe [Gorzów Wielkopolski, Brandenburg, h. Polen]; HHSD X, S. 446ff.
[98] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[99] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 621.
[100] Bad Langensalza [Kr. Langensalza]; HHSD IX, S. 33ff.
[101] GOESCHEL, Chronik Bd. 3, S. 58.
[102] 1 Faß = 997, 08 Liter.
[103] Obertopfstedt [Kyffhäuserkreis].
[104] Topfstedt [Kyffhäuserkreis].
[105] HAPPE II 213 v – 214 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[106] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[107] Na Prádle ?
[108] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.
[109] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 778.
[110] Annaberg-Buchholz [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 5ff.
[111] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff. Vgl. auch FIEDLER, Mit Sengen und Brennen, S. 8ff.
[112] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.
[113] KUNATH, Kursachsen, S. 234f.
[114] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.
[115] LEHMANN, Kriegschronik, S. 99f. Lehmann datiert nach dem alten Stil.
[116] LEHMANN, Kriegschronik, S. 103.
[117] Dippoldiswalde; HHSD VIII, S. 59f.
[118] LEHMANN, Kriegschronik, S. 106. Vgl. auch „Außführliche Relation und Bericht / Von der unversehenen/ gefährlichen und harten ploquada und Belagerung / Der […] BergkStadt Freybergk in Meissen / Wie dieselbe am 2. Martii / dieses 1639. Jahres durch die Schwedische Panirische Völcker […] ist angefangen/ und […] continuiret worden …“ Freiberg 1639 [VD17 14:016055G]. Freundlicher Hinweis von Herrn Uwe Volz.
[119] ENGLUND, Verwüstung, S. 198f.
[120] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.
[121] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 786.
[122] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.
[123] Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.
[124] revengieren: Vergeltung üben, sich rächen.
[125] THEATRUM EUROPAEUM 4.Bd., S. 96f.; BENSELER, Geschichte Freiburgs 2. Bd., S. 979.
[126] BENSELER, Geschichte Freibergs, S. 979.
[127] HAPPE II 261 v – 262 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.