Österreich, Leopold Wilhelm Erzherzog von (IV) [5.1.1614 Wiener Neustadt-20.11.1662 Wien]
Maximilian hatte am 26.3.1646 an den Erzherzog einen geharnischten Beschwerdebrief über die von den kaiserlichen Soldaten verübten Gräuel in der Oberen Pfalz losgelassen: „Anstatt daß ich gehofft, es wurden vf mein E. L. gethanes zuschreiben die von derselben vnderhabender Kay. Soldatesca vber meine arme oberpfaltzische Vnderthanen vorhin ergangene grosse trangsallen ein end nemmen, in ansehung ihnen ohne das vast nichts alß das leben vbergeblieben, doch auch nit allen, weil ihrer schon dazumahl viel vmb das leben gebracht vnd iämerlich ermördet worden, So mueß ich doch mit nit geringer bestürtzung nach inhalt meiner Regierung in Amberg hiebey gelegten Berichts vernemmen,[1] das ermelten meinen oberpfältzischen Vnderthanen seithero vber die vorige nit allein vfs newe vnderschiedliche Kay. Regimenter aigenen gefallens, ohne ainiche noth noch vielweniger begrieß- oder mein bewilligung, einquartiert vnd vf den hals gelegt worden, sonder daß die Tiranei der Kay. Soldatesca gegen solchen meinen armen Vnderthanen der gestalt vber handt genommen, das es von dem Erbfeindt, dem Türckhen,[2] selbst vast nit erhört ist: in deme sye, sonderlich auch die im Ambt Viehtaden[3] gelegene 8 Compagnien den armen, vorhin vfs bluet ersaigerten vnd betrüebten Leüthen vf allerley weg grewliche marter angelegt, ihnen das maul auffgesprissen, Schwedische trünckh auß khott vnd Mistlachen, ia andern ortten, so ehrnhalb nit zunennen, eingegossen, ihrer gar viel biß vf den Todt geraittelt,[4] theils in pach- vnd andere öffen geschoben, fewer darfür angeschürt, theils bey hendt vnd fiessen aufgehenckht, alßdann mit Mößern gestopfft,[5] andern die strickh zwischen die finger gelegt vnd mit den pixenschrauffen[6] so lang hin- vnd wider getzogen, biß ihnen daß bluet hernach gangen; einen pauren beede ohren abgeschnitten, selbige in schmaltz gebratten, ihne genöttigt, das ers essen müessen, andern armb vnd füeß abgeschlagen, das sie vber solche marter sterben müessen, andern mit hawn vnd stechen vbel verwundet, theils gar dardurch vmbs leben gebracht, andere an armen, ruckhen, lenden, fiessen vnd fueßsollen biß vf den Todt gepriegelt; in specie haben 9 im dorff Kemnath ambts Nabburg gelegene Kays. Reüter einen Vnderthan daselbst vast in die 12 stundt mit allerhandt vnerhörter marter gequellet, ihne endtlich in einen waldt an einen paumb gehenckht, doch das er die erden mit den zehen berüren können:[7] also das die arme Vnderthanen gegen dergleichen ihnen angelegter martter noch für gering achten müssen, wan man ihnen roß, viech vnd anders weggenommen, die weyer abgegraben vnd außgefischt, die heüser zerschlagen, verwiest, nider gerissen, ia theils, inmassen insonderheit zu Neukirchen vnd Cultz[8] von einer eingefallenen Kay. Parthey geschehen, gar angezindet vnd verbrent hat; vnd ob zwar anietzo endtlich der aufbruch der Kay. Armada eruolgt, ist doch der march, zugeschweigen der rasttäg, sehr langsamb vnd vielmehr ins Landt herein als hinaus gangen.
Wider dießes vnd obertzeltes alles hat von den Beambten[9] vnd armen Vnderthanen kein flehen, bitten, heülen noch iamer geholffen, von höchstbedürfftigen schutz, hilff vnd trost seindt sie gentzlich verlassen gewest, einiche remedirung hat sich nit erblickhen lassen. Wie tieff mir nun dießes procedere, Tiranisirn vnd verfahrn gegen meinen armen von Gott anuertrauten vnd anbeuohlenen Vnderthanen zu gemüeth vnd hertzen gehet, daß will ich E. L. bedenckhen lassen, beuorab weillen dieselbe in ihren mir den 5ten diß zugethanen schreiben selbst anregen, das man bey der Kay. armada noch wohl disciplin halten könde; dahero ich vmb souiel weniger fassen oder wissen kan, warumb meine arme vnderthanen so vnchristlich vnd vbel tractirt werden vnd wohin ein solches gemeint seye: dan wan die Schweden selbst als feindt in das landt der obern Pfaltz kommen weren, hetten sie vast so vbel nit verfahren vnd haußen können vnd wer zu hoffen gewest, das die Zäher, daß bitten vnd iammern der armen Leüth, ihr müe vnd erbarmlicher standt bey dem feindt noch mehrers alß bei den Kay. wurde verfangen, ergeben vnd mittheilen[10] erweckhet haben; werde demnach bey solcher gestaltsamb nit zuuerdenckhen sein, wan ich diesen grossen mir vnd meinem Landt der obern Pfaltz von der Kay. E. l. vndergebenen Armada zuegefüegten vnwiderbringlichen schaden[11] bei Ihr Kay. May. vnd dero hauß suche vnd mich dißfals an niemandts andern verweisen lasse.
E. l. könden ermessen, wan die kay. Armada ietzo solcher gestalt in Franckhen, wie in der obern Pfaltz geschehen, procedirt, ob nit selbigen Craiß fürsten, Stende vnd Vnderthanen dardurch in eusseriste desperation gerathen werden vnd was gleichsamb in angesicht vnd gegenwarth deß negst an besagten fränckischen Craiß stehenden feindts sowohl in dem Craiß selbst als auch zu Münster vnd Oßnabrugg bey den friedens tractaten für höchst gefehrliche resolutiones vnd consequentien zu ihrer Kay. May., deß allgemeinen haubtwesens, ia der hey. Religion selbst vnwiderbringliche nachtheiligkeit daraus entspringen werden, in gleichem, ob bey dergleichen grewlichen barbarischen vnthaten der kay. Soldatesca einicher glücklicher success vnd Seegen gegen dem feindt zuuerhoffen, ob auch durch dergleichen tiraney der Soldatesca vnd hingegen der armen leüth bluetige zäher, durch die wolckhen tringendes heulen vnd iämmern, durch deren vnd ihrer vnschuldigen waisen hunger, crepirn, fluech vnd verzweiflen, darin sie bey diesem ellendt vielfeltig gerathen, nit der Allmechtige noch mehrers erzürnt vnd an stat der versöhnung zu gröserer straff vnd verhengnus bewegt werde Vnd ob ich zuuerdenckhen, wan ich mein anuertraute Reichs Völckher, ehe dan der Allmechtige ein allgemeines vnglückh verhengt, von der Kay. Armada separiren vnd abfordern thue.
E. l. mögen mir sicherlich zuetrauen, das mir laid, dieselbe mit dergleichen schreiben zubehölligen. Nachdem ich aber versichert, das Ihro diese vnthaten verhalten werden, damit die iehnige, so darbey continuiren vnd sich dahero der bestraffung befürchten, vnangelangt verbleiben könden, so hab Ichs E. l. anzufüegen vmb souiel mehr ein notturfft befunden. Neben deme mich meine gegen Ihr Kay. May. vnd dem Hey. Reich tragende tewre pflicht, auch die verantworttung vor Gott selbst, welche mir wegen meiner armen Vnderthanen obligt, diß alles zuclagen vnd zu repraesentiren vnvmbgenglich obligiren, auch anweisen, E. l. darbey nebens vorzustellen, weiln nunmehr die obere Pfalz als ein gantz öedes vnd vndüchtiges Landt aller defensions mitel entsetzt vnd kein guarnison mehr zuerhalten möglich, dahero zu eines ieden willen offen verbleiben mueß, vnd ich hernegst bey den fränckischen Quartiern eben dergleichen ruin vnd daraus erfolgende dissolution meiner vndergebenen Reichs Völcker zubesorgen, ob ich nit vrsach habe, mich hindangesetzt der friedens tractaten vmb ehiste saluation zubewerben, beuorab weiln mich die Kay. armada selbst als einen feindt tractirt, mir anstath der defension auch meine aigene defensionsmitel entziehet vnd zu discretion deß feindts stellen thuet“.[12] In diesem Jahr hatte Kurfürst Maximilian I. Erzherzog Leopold Wilhelm und dessen Armee als „Bärenhäuter[13] und Straßenräuber“ tituliert, wie der Erzherzog seinem Bruder, Niederdorf,[14] 30.11.1646, klag.[15]
Am 30.3. wandte sich Trauttmansdorff wieder an Leopold Wilhelm: Die Franzosen – das habe am Vortag auch der päpstliche Nuntius Chigi bestätigt – ersehnten weder einen Frieden noch einen Waffenstillstand und wollten abwarten, was ihnen das diesjährige Kriegsgeschehen einbrächte. Er, T., sei weiterhin um die Einigung der Reichsstände und deren Verbindung mit dem Kaiser bemüht. Die Verhandlungen zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden gingen der Ratifizierung des Vertrags entgegen.[16]
Der Kaiser schrieb Colloredo am 3.4. aus Linz, seinen Vorschlag zur Getreidebeförderung aus Böhmen nach Magdeburg habe er erhalten. Da er nicht ohne Wissen des Erzherzogs über die Vorräte in Böhmen und anderswo verfügen wolle, binde er seine Entscheidung an die Meinung und das Einverständnis Leopold Wilhelms.[17] Der Erzherzog teilte Colloredo am 16.4. aus dem Hauptquartier Staffelstein mit, die kaiserliche Artillerie solle von Magdeburg nach Prag geschafft werden. Der Kaiser habe ihm mitgeteilt, dass die Verhandlungen mit dem Feind wegen Magdeburg in ihr Endstadium getreten seien. Ohne seine, L. W.s, Einwilligung dürfe kein Getreide hingebracht werden. In der Anlage fand sich in Kopie das Schreiben Leopold Wilhelms, vom 20.3. aus Staffelstein: Torstensson habe Magdeburg durch einen Akkord gewonnen, nach dem die kaiserlichen und bayerischen Garnisonen die Stadt zu verlassen haben und Artillerie sowie Munition weggeführt werden sollen. Colloredo solle 42 große und kleine Stücke auf der Elbe und Moldau transportieren lassen.[18]
Formarini schrieb am 3.4.1646 aus Linz an Piccolomini: Er habe in Erfahrung gebracht, dass Terranova und Pater Quiroga den Kaiser bedrängen, ihn, P., in Flandern zu belassen, da er die einzige Rettung des spanischen Königs verkörpere. Der wahre Grund aber, den sie gleichfalls den hiesigen Ministern mitteilten, sei der, dass er, P., als Gegengewicht des launenhaften Karls IV. von Lothringen am Ort bleiben müsse, da jener sich unter gegebenen Umständen mit Frankreich versöhnen würde. Die Umgebung des Kaisers sei unentschlossen. Dieser hatte ihm, P., sagen lassen, er würde bei seiner Rückkehr nicht genug Beschäftigung finden. Der Kaiser vergegenwärtige sich wohl die Gefahr, die entstünde, wenn er, P., als kaiserlicher Marschall beauftragt würde, gegen die Vereinigten Niederlande zu kämpfen. Entweder müsste er sich dem König widersetzen und so zum schlechten Diener werden, oder gehorchen und den Kaiser der Gefahr eines Konflikts mit den Vereinigten Niederlanden aussetzen, wie es die Spanier wünschen. Auf dem französischen Kriegsschauplatz habe Karl IV. von Lothringen[19] Lamboys beste Regimenter unter sein Kommando genommen und er, P., werde mit den übrigen nicht viel ausrichten können und sich mit der Verteidigung Luxemburgs begnügen müssen. – Unter den hiesigen Kommandanten komme Gallas nicht in Frage, Hatzfeldt sei bei der Armee nicht beliebt und habe Meinungsverschiedenheiten mit dem Erzherzog, der durch seine, P.s, Abwesenheit degoutiert sei. Eine führende Stellung nehme Montecuccoli ein, der eben zur Armee gehe und sein ergebener Freund sei; trotz des italienischen Angebots einer Kommandantenstelle mit großen Einkünften sei er dem Kaiser treu geblieben.[20]
Der Chronist Leopold berichtet weiter: „Weil wir (obgehörtermaßen) nach Franken hinab Geld, Küchen- und Kellerverpflegung schaffen oder aber dafür das Geld – wöchentlich 300 Gulden – in das Hauptquartier liefern sollten und darüber hinaus noch die Salva Guardi[a] auf den Hals hatten, sind uns mit dem, was wir hohen Offizieren und Sekretarien verehren mußten, die Zeit her wöchentlich 600 Gulden aufgegangen. Daher wollte uns das Geld zerrinnen. Wir haben es deshalb für ratsam gehalten, in das Hauptquartier zu schicken, der Generalität die weitere oder höchste Unmöglichkeit vortragen und um gnädigste Moderation sollizitieren lassen zu lassen. Obwohl ich diese Verrichtung auf mich nehmen sollte, so hab ich mich wegen der großen Lebensgefahr – indem selbst die Kaiserlichen und Bayerischen einander vom Pferd schossen – aufs beste entschuldigt, habe aber nichts erhalten können, da mich auch der hiesige Kommandant bat, die Reise fortzusetzen. Er hat mir [auch] einen Korporal und einen Reiter, die [beide] gute Kerle sein sollten, zur Konvoi mitgeben und mir selbst(en) ein gutes Pferd zum reiten (her)leihen wollen. Weil dies keinen Verzug [er]leiden sollte, so habe ich mich den 21. früh, ohne die Egerer Interzession abzuwarten, in Gottes Namen aufgemacht und [habe] an barem Geld 400 Gulden mitgenommen. Den ersten Tag bin ich bis nach Bayreuth und [bin] selbe Nacht, da auch Reiter in die Vorstadt eingefallen waren, in der Stadt verblieben. Neben den 2 Reitern war auch Niklas Rieß, der Gerber, mit mir, welcher von dem Korporal zu Bayreuth bald erstochen worden wäre.
Den andern Tag sind wir durch die bayerischen und kaiserlichen Armeen glücklich hindurch und zu Staffelstein im kaiserlichen Hauptquartier am Heiligen Neuen Ostertag angelangt. Weil aber sowohl [der] Herr Feldmarschall, als auch [der] Herr Generalkriegskommissar zu Bamberg und nit bei der Stell war, erschrak ich nit wenig, doch kamen sie noch diesen Abend und ich noch zur Audienz. […]
Der Erzherzog hielt allda das Osterfest mit all seinen Fürsten, Grafen und Herren hoffeierlich. Nach Beschließung erzählte er ein Ostermärlein, über das nit allein gemeine Leute und (dabei befindliche) Fürsten und Herren, sondern auch der Erzherzog über alle Maßen lachen mußten; denn er erzählte eine solche lächerliche Historia von einer witzigen Dame, die tag und nacht einen vollen Mann hatte, welchen sie einstmals in einen Sarg gelegt und beerdigt hat. Wie er gestorben und tot gewesen, hat er sich hernach sein Lebtag nit mehr bezecht.
Nach diesem hat er den Erzherzog und alle Anwesenden gebeten, daß sie am morgenden Tag mit ihm, gleich wie die 2 Jünger nach Emaus, gehen sollten; denn es wäre nit ganz eine halbe Stunde von da eine Kirch[e][21] auf einem Berglein, den 14 Nothelfern zugewandt, darinnen vor Zeiten große Wunderwerke geschehen [seien]. Dahin sollten sie mit ihm spazieren und Gott um den allgemeinen Fried[en] anrufen helfen. Am andern Tag – am Osterdienstag also – ist es dann auch so geschehen, daß sich der Erzherzog mit dem ganzen Hofstaat und den Generalspersonen dahin begeben, kalte Küche und etliche Maß Wein mit hinausgenommen hat und daselbst bis auf den Abend verblieben ist.
Diesmal hat der Erzherzog auch dem Feldmarschall Hatzfeldt, einen kostbaren Degen verehrt und selbst angehängt, da er seit der Schlacht vor Zwickau – darinnen er gefangen, auf Parola aber wieder ledig gelassen worden war – keinen Degen mehr auf der Seite(n) getragen hat“.[22]
Feldmarschallleutnant Mislík tötete am 30.4.1646 während dieser Staffelsteiner Militärkonferenz Anne-François marquis de Bassompierre wegen einer Beleidigung im Pistolenduell.[23] Karl Friedrich Reich, kaiserlicher Obrist und Generalquartiermeister, schrieb an diesem Tag an Piccolomini: „Heut sind alle Generals-Personen um sich von einem und andern zu unterreden, als auch der Herr General-Feldzeugmeister Bassambier und Herr General-Feldmarschal-Leutnant Mislich alhier gewesen, welche weil sie beisammen logiren, nach Mittag wiederum mit einander hinaus geritten. Unterwegs aber mit Worten und endlichen mit Pistolen an einander kommen, da dann das Unglück den Herrn Feldzeugmeister Bassambier betroffen und selbiger tot blieben. Wie es eingentlich zugangen, kan man noch nicht wissen, seitemahl niemand als ihr Pagen dabei gewesen“.[24] Im Mai berichtete Leopold Wilhelm Hatzfeldt von der Widersetzlichkeit von Offizieren bei dem gegen Mislík eingeleiteten Verfahren, im Juli informierte er Hatzfeldt aus Grünberg[25] von der Entlassung Mislíks wegen der Ermordung Bassompierres.[26]
„Als die verschiedenen Heere in Deutschland im Frühjahr 1646 die Wintermüdigkeit abzuschütteln begannen, waren sie alle in den westlichen Teilen des deutschen Reiches versammelt. Die Aufmerksamkeit der Franzosen und Schweden richtete sich nun also auf Bayern, das sie, wie beschlossen, aus dem Krieg ausschalten wollten. Und als die schwedische Armee im April aufbrach, leitete sie damit eine Kampagne ein, die zu einer der absonderlichsten in der langen Geschichte des Krieges werden sollte.
Das Frühjahr 1646 war kalt, naß und regnerisch, und die Wege waren wie üblich in einem miserablen Zustand. Die kaiserliche Armee stand im Süden der schwedischen und machte zunächst keine Anstalten, auf die Bewegungen ihrer Gegner zu reagieren. Die Armee des Kaisers befand sich nämlich in einer erbärmlichen Verfassung. Das Fußvolk war durch Krankheiten, Hunger und Desertionen auf die Hälfte zusammengeschmolzen, die Quartiere waren schlecht, überall fehlte es an Ausrüstung, und der Geldmangel war ebenfalls akut; bei den Soldaten machten sich Anzeichen von Meuterei bemerkbar, und sie liefen in Scharen davon; die höheren Offiziere wanderten mit saurer Miene umher und verweigerten nicht selten offen den Gehorsam. Der kaiserliche Befehlshaber, Erzherzog Leopold Wilhelm – jener astrologisch interessierte Mann, der 1642 die Schlacht bei Leipzig gegen Torstensson verloren hatte – , war ansonsten unerschrocken und entschlossen, doch jetzt überkamen ihn Mißmut und nachtschwarzer Pessimismus. Er ahnte eine bevorstehende Katastrophe. Der Kaiser kontrollierte mehrere Festungen im westlichen Deutschland und besonders in Westfalen, aber Leopold Wilhelm wollte alles stehen- und liegenlassen und mit der Armee in die Erbländer retirieren. Sauve qui peut. Vielleicht war es das Beste, sich dem Feind auf Gnade und Ungnade zu ergeben ?
Leopold Wilhelm hatte nämlich aus sicherer Quelle erfahren, daß die Bayern unter der Hand mit den Franzosen verhandelten; es deutete auch einiges daraufhin, daß sie die Absicht hatten, ihren Platz zur Rechten des Kaisers zu verlassen. Bayerns Herrscher Maximilian war viel zu sehr Realpolitiker, um sich an Bord eines sinkenden Schiffes festhalten zu lassen. Deshalb hatten auch seine Gesandten in Münster gegenüber den Franzosen durchblicken lassen, er sei unter bestimmten Bedingungen zu einem Separatfrieden bereit, während er gleichzeitig den Kaiser zu überreden versuchte, sich den verschiedenen französischen Forderungen zu beugen. Und die Regierenden in Paris mit dem intrigenerfahrenen Kardinal Mazarin an der Spitze, die schon seit langem mit dem Gedanken gespielt hatten, das reiche Bayern aus dem habsburgischen Lager herauszulösen, waren natürlich hocherfreut über diese neue Perspektive und begannen sogleich, an Fäden zu ziehen und in Ohren zu kneifen, um diesen Separatfrieden zustande zu bringen. Noch ein weiteres Motiv lenkte das Handeln der französischen Regierung im Frühjahr 1646: ihre Furcht vor Schweden. Der ungeheure Triumph bei Jankau hatte dem Kaiser und seinen Freunden einen gewaltigen Schrecken eingejagt, und die weiteren schwedischen Erfolge erschreckten auch einen nicht unbedeutenden Teil seiner Feinde. In Paris fürchtete man ganz einfach, daß die Schweden nun die Führung in dem Krieg in Deutschland übernehmen, Bayern besiegen, den katholischen Glauben zurückdrängen, ihre eigene und die Macht der Protestanten vermehren und Frankreich in den Schatten stellen würden. Daher wollten die Franzosen am liebsten keine weiteren schwedischen Erfolge mehr sehen, zumindest so lange nicht, wie Mazarin et consortes eine Möglichkeit sahen, Bayern mit friedlichen Mitteln auf ihre Seite zu ziehen. Dies ist wiederum ein Beispiel für die reichlich absurden Mechanismen, die diesen Krieg so quälend in die Länge zogen, nämlich daß auch Verbündete eine nicht geringe Bereitschaft an den Tag legten, einander ein Bein zu stellen, wenn sie meinten, daß der andere zu erfolgreich war. Dies sollte beiden Seiten auf peinliche Weise klar werden, bevor der Sommer vorüber war“.[27]
„Als Ende April 1646 in Staffelstein zwischen dem kaiserlichen Oberbefehlshaber Erzherzog Leopold Wilhelm und dem Befehlshaber der bayerischen Reichsarmee General Geleen der Feldzugsplan für 1646 beraten wurde, kamen die bayerischen Offiziere und Kriegskommissare zu dem Schluß, daß angesichts des desolaten Zustandes der kaiserlichen Armee nur begrenzte Erfolge zu erwarten seien. Maximilian übersetzte diese Lagebeurteilung gegenüber dem Kaiser in die Forderung nach deutlichen Zugeständnissen an die Franzosen – es waren die Wochen, in denen er den Kaiser mit Elsaßforderung bedrängte und sich hinsichtlich der katholischen Stifter nachgiebig zeigte“.[28] „Die in den letzten Tagen des April im Hauptquartier des Erzherzogs Leopold Wilhelm abgehaltene Militärkonferenz erwies sich denn auch als eine recht seltsame Veranstaltung, auf der Kaiserliche und Bayern beständig aneinander vorbei redeten. Während der Erzherzog und seine Berater meinten, man könne mit vereinten Kräften die beiden feindlichen Armeen nacheinander angreifen und schlagen, wobei man freilich einen vorübergehenden Einfall der einen ins eigene Land riskieren müsse, wiesen die Bayern auf die Überlegenheit der gegnerischen Heere und den Mangel an Proviant bei den eigenen Truppen hin. Die Vertreter Maximilians erklärten, die von Hatzfeld genannten Truppenstärken seien manipuliert, da ganze Korps des Feindes einfach nicht berücksichtigt seien; unter den gegebenen Umständen brauche man nicht lange über eine Strategie beraten, sondern solle gleich einen Kurier an Trauttmansdorff schicken mit dem Rat, eilig Frieden zu schließen. Die Kaiserlichen weigerten sich, das zu tun, weil derartige Dinge nur der Kaiser entscheiden könne. Insgeheim teilte das kaiserliche Oberkommando durchaus die Lageeinschätzung Maximilians, hatte dies dem eigenen Kriegsherrn auch mehrmals deutlich gemacht, wenn es gegenüber den bayerischen Vertretern einen anderen Eindruck zu erwecken suchte, hat es sie also bewußt täuschen wollen.
Auf die manipulierten Zahlen, die fehlende Disziplin der kaiserlichen Söldner, den Mangel an Geld, auf all das wies auch der Kurfürst, bei dem nach dem ergebnislosen Verlauf der Konferenz die Entscheidung lag, in einem Brief den Kaiser hin und schloß daraus, wenn es nochmals zu einem Feldzug kommen sollte, gerate alles in eüsseriste extremitet; man müsse daher Frieden schließen, bevor die Gegner nach neuen Siegen neue Forderungen stellten. Hinsichtlich der Strategie erklärte Maximilian sich zwar bereit, mit einem Teil seiner Armee Franken verteidigen zu helfen, nicht aber Böhmen“.[29]
Am 4.5.1646 schrieb Leopold Wilhelm von der Staffelsteiner Militärkonferenz an Maximilian von Trauttmansdorff, er habe erfahren, dass über einen neuen Waffenstillstand, eventuell auch den Friedensschluss verhandelt werden solle, dass Frankreich die Angebote Spaniens angenommen hätten und die Schweden nichts von einem Frieden hören wollten. Die kaiserliche Hauptarmee liege untätig, Arvid Wittenberg sei mit 12 Regimentern nach Schlesien aufgebrochen. Er, L. W., habe Montecuccoli dorthin kommandiert, in den Erbländern sollten die übrigen Regimenter zu ihm stoßen. „Ich hab Euere zwei Schreiben vom 23. und 26. nechst verwichenen Monats Aprilis zurecht empfangen und deren Inhalt mit mehrerem vernohmen. Hette auch nit underlassen das erste alsbald zubeantworten, wan Ich nicht in Hoffnung gestanden, entweder durch die ordinari oder meinen zu Euch abgefertigtten Curier stundtlich wegen des Armistitii oder gäntzlichen lieben Friedens ein mehrers zu vernehmen. Weilen aber immittelst das anderte Schreiben vom 26. aller erst heut eingelauffen, woraus Ich, wie die Frantzosen des spanischen Plenipotentarii gethanes Anerbieten aufgenohmen, und was Ihr Eueren Mitabges[t]anten zu Münster darunter zugesch[r]ieben, so dan dass die schwedische von dem Armistition nichts hörn wollen, umstendiglich verstanden, als hab meine Antwort lenger nicht verschieben wollen.
Was nun die spanische tractaten anbelangt, da befinde Ich, das die heirüber von Euch verfaste Puncta sehr woll eingerichtet sein, laste Mir auch Eure vorhabende weitere Handlung mit Spanien allerdingwoll gefallen [wahrscheinlich: allerding(s) wollgefallen; BW], nicht zweifelend, wie bishero gantz eifrig beschenen, Euch dieses Werck noch ferners angelangen sein lasen und den verlangtten Frieden besermasen befürderen werdet.
Soviel das Armistitium betrifft, welches die Schwedischen einzugehen Bedenckens haben, halte Ich für ein hohe Notturfft, wo es zu erhalten, dass dergleichene Armistitium ehist möchtte getroffen werden und zwar wo möglich, alles in dem Standt, wie es anjetzo ist, verbleiben thette. Die übrige Conditionen deselben lase Ich Euer hochvernünftigen Discretion anheimb gestelt sein, masen dan Mich diesorts auf mein Euch für diesem eingeschicktes gutachten glibter Kurtze halber beziehe.
Und weilen Mir an eigentlicher auch sicherer Nachrichtung, wie die Friedenstractaten fortgehen, sehr viel gelegen, damit Ich die Kriegsoperationen darnach richten kann, als hab Ich mehrers wegen sothaniger Nachricht, als dieser Antwort gegenwertigen Curier zu Euch abgefertiget. Das sonsten meine schreiben Euch spadter als andere bei der ordinari zukommen, deretwegen hab Ich zwar Nachfrag halten lasen, kan aber Mir nichts anders einbilden, als das selbige etwa bei anderen Posten muesen verleigen belieben.
Von dem alhiesigen Kriegestatu weis Ich der Zeit nichts zuberichten, als das ich mit der Haubtarmada annoch herum still lige. Inmittelst hat sich General Wittenberg mit zwölf Regimentern gegen Schlesien gewendet, deme Ich den Montecuculi mit drei sachsischen Regimenteren entgegen geschickt, Ihme auch Ordre ertheil, die übrige Regimenter in den Erblanden zusammen und an sich ziehen, also dass Er Ihme Wittenberg gnugsam gewachsen und Ich der Meinung bin, derselbe werde sich in den Erblande nit lang aufhalten können“.[30]
Am 10.5.1646 schrieb der Erzherzog aus Staffelstein an seinen Bruder: „Den wir haben die zeit schon verstraichen lassen, was mit langer handt hett sollen gericht werden. […] Wer hat mer darzu geraten, als ich. Hab ich nit unterschidliche parere an die hant geben, man hatt es aber als in wint geschlagen. Jezent auff einmal die armada wolln reformieren, wen man in das feld soll, da kann allen orten große verlierung geschehen. Und nichts sagen, wo man ain oder dem andern etwas geben soll, war gleich die armada dem feint in rachen geschikht. Ich siche jezent khein anderß mitl als geld, geld. Dardurch die reiter remontieren etwas fuß folkh recrutieren, imidiamente[31] an dem feint operieren. Alsdan gegen den winter auff die riforma und ordenliche unterhaltung der armada gedacht sein. Jezent ist als in zue großer confusion. Ich traut es mir auff einmal nit, zue remedieren. Es geheret ein gressere autoritet als ich darzue, wolt ich gern das meinige auch darzue thun, wan ich werde von Eurer kaiserlichen Majestät realmente mitl sehen, wo die auf dem fuß bleibende regimenter sollen erhalten werden, will ich gern darob sein, daß nach und nach reformationes geschehen. Aber wir müssen peiderseits darob halten, sonst ist als um sonst. Euere kaiserliche Majestät sagen, wir haben zue vil generales und wollen doch Euere kaiserliche Majestät selber, das man noch mer mache“.[32] Maximilian I. hatte gegenüber seinem Neffen wieder einmal Bedenken geäußert wegen der Verlagerung des Kriegsschauplatzes der kaiserlichen Armee: Um „mit rechtem fundament zu gehen, allermaßen leider die experientz bey deß graffen Gallas zug in Holstein und deß Krakow [Krockow; BW] in Pommern ietzundt andere zu geschweigen, die vorige jahr mit schaden nur gar zu viel erwischen, welcher gestalten auß manglung zeitlich und rechter bestellung der proviant und anderer requisiten unterschiedliche kayßerliche corpora zu grundt gangen und hierdurch viel großeren schaden, alß vom feindt gelitten“.[33]
Maximilian I. von Bayern schrieb am 14.5.1646 an den noch in Staffelstein weilenden Leopold Wilhelm: Torstensson solle mit der Hauptarmee die Weser überschritten, Höxter erobert haben und planen, bis Vechta[34] zu marschieren. Der Kaiser halte es für vorteilhaft, seine Armee bis Darmstadt[35] zu verschieben, was er, M., selbst fordere, um gemeinsam mit der Reichsarmee marschieren zu können.[36] Leopold Wilhelm informierte einen Tag später, ohne natürlich Maximilians I. Schreiben zu kennen, den kaiserlichen Kommandierenden Holzappel: Er habe von Torstenssons Vormarsch in den Kreis Westfalen vernommen, vom bayerischen Kurfürsten aber noch nicht gehört, was er zu unternehmen gedenke. Er selbst wolle mit der ganzen Armee nach Westfalen ziehen, wie er am selben Tag auch dem Kölner Kurfürsten mitteilte.[37]
Am 16.5. wandte sich Leopold Wilhelm aus Staffelstein an Trauttmansdorff, schon vor gewisser Zeit habe er an seine Armee den Befehl zur Zusammenziehung aller Truppen erlassen[38] und dem Kurfürsten von Köln, dem Bischof von Osnabrück und Holzappel die gleiche Anweisung erteilt. Er empfehle jedoch, ohne Unterstützung durch die Truppen des bayerischen Kurfürsten nichts zu unternehmen.[39] Ferdinand von Köln hatte sich wegen des Durchbruchs schwedischer Truppen aus Thüringen zur Weser und der daraus erwachsenden Gefahr für den Nordrhein-Westfälischen Reichskreis an den Erzherzog gewandt und Hatzfeldt von den Verhandlungen mit Leopold Wilhelm und Maximilian I. unterrichtet. In der Anlage fand sich ein Schreiben des Kurfürsten an Leopold Wilhelm wegen der Belagerung von Arnsberg[40] mit der Bitte um Truppenunterstützung, der Rückgabe der 1645 nach Höchst[41] bzw. kürzlich auf den Ehrenbreitstein[42] abkommandierten Truppen und ein Bericht über die Belagerung von Marsberg.[43]
Der Kaiser teilte seinem Bruder am 20.5. aus Linz mit, mit Frankreich sei ein Waffenstillstand für vier Wochen geschlossen worden. Ferner informierte er ihn darüber, was ihm Maximilian I. in Militärsachen geschrieben habe und was in der Frage der monatlichen Beisteuer von 150 000 fl. für dessen Armee und die Truppenversorgung geplant sei.[44]
Leopold Wilhelm wandte sich am 20.5. aus Staffelstein an Trauttmansdorff: Er habe beschlossen, mit seiner und einem Teil der bayerischen Armee nach Westfalen zu ziehen, obgleich er von Maximilian I. keine eindeutige Antwort erhalten habe Eine andere Nachricht aber besage, der Kurfürst von Bayern habe mit Frankreich einen Waffenstillstand geschlossen, was dessen weitere Haltung sicher beeinflussen würde. Ferner habe er die nicht bestätigte Nachricht erhalten, dass Turenne anbefohlen wurde, nicht jenseits des Rheins vorzurücken – das sei ohne Wissen und Willen der Schweden geschehen.[45]
Am 25.5. wandte sich der Erzherzog aus Staffelstein wieder an Trauttmansdorff: Aus seinen Briefen habe er ersehen, dass Frankreich noch immer auf der Übergabe der Festung Breisach[46] bestehe und dass die Schweden mit neuen Forderungen anrückten, so dass man eher Krieg als Frieden erwarten müsse.[47] Im Mai hatte der Erzherzog auch Maximilian I. über die Kriegslage informiert.[48]
In diesem Mai hatte sich Friedrich Wilhelm von Sachsen-Altenburg wegen des Überfalls auf Saalfeld, der Demolierung von Maßfeld[49] und Meiningen[50] gewandt. Beigelegt war ein Schreiben Leopold Wilhelms und Torstenssons – der im Februar seine Bereitschaft erklärt hatte, Maßfeld und Meiningen zu räumen,[51] im April hatte er Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar zugesichert, abgesehen von den neuen Außenwerken Maßfeld nicht zerstören zu wollen[52] – an den Herzog.[53]
„Auf seiten des Reiches erfolgte die Verständigung über die Operationen, durch Mißverständnisse aufgehalten, im Laufe des Mai auf schriftlichem Wege zwischen Maximilian und Leopold Wilhelm. Etwa 6900 bayerische Soldaten vereinigten sich Mitte Mai mit den Kaiserlichen. Dies geschah erst, nachdem der Kaiser mehrmals an den Kurfürsten appelliert hatte, den westfälischen Kreis nicht im Stich zu lassen. Daß Maximilian sich so lange bitten ließ, lag an den gleichzeitigen Verhandlungen zwischen ihm und dem Kaiser um Breisach, bei denen die mögliche Verweigerung militärischer Hilfe ein Druckmittel in bayerischer Hand war, aber auch an der Unklarheit der militärischen Absichten Frankreichs, dessen Bündnis mit Schweden zu dieser Zeit aus einer ganzen Reihe von Motiven starken Spannungen ausgesetzt war, weshalb Turennes Aktionen sich, zumal während des vierwöchigen Waffenstillstands, mit betonter Langsamkeit vollzogen, um die Vereinigung mit der Armee des schwedischen Oberbefehlshabers Wrangel möglichst hinauszuziehen. Solange aber eine französische Feldarmee am Oberrhein stand und mit Frankreich kein Friede geschlossen war – darauf wies Maximilian mehrmals hin – konnte Bayern nicht alle eigenen Truppen nach Norden abziehen lassen. Erst am 11. Juni sagte der Kurfürst dies in Erwartung eines baldigen Friedens oder dauernden Waffenstillstands mit Frankreich bedingt zu. Den bayerischen Truppen waren jedoch offensive Aktionen gegen die Franzosen strengstens untersagt; Geleen hatte dies Turenne ausdrücklich anzuzeigen, falls dieser Anstalten machen sollte, über den Rhein zu setzen“.[54]
In einem Schreiben aus Linz berichtete Walter Leslie am 8.6. Piccolomini über das Ableben der Kaiserin Maria Anna und die Bestattungsfeierlichkeiten sowie in einem chiffrierten Teil über Piccolominis Beliebtheit bei der Armee und am Kaiserhof. „Mi scrivono dell’Armata, che il Conte Hatsfeld da ogni giorno meno sadisfazione a Sua Altezza [Leopold Wilhelm; BW], e che ne li offiziali ne li soldati non gli portano amore ne rispetto. La disunione tra i Capi s’andava sempre maggiormente augumentando. In somma io non vedo altro rimedio che il ritorno di Vostra Eccelenza, la quale é desiderata tanto da tutt’i Capi quanto da i Soldati e principalmente dalla Cavalleria come anche d’una gran parte degli Consigleri e Cavaglieri della Corte. All’ultimo rendevouz la Cavallaria gridò due volte viva Piccolomini, Piccolomini.
Supplico Vostra Eccelenza di continuar à scriver a Sua Altezza ogni settimana come come anco al Conte di Schwarzenberg al quale Vorsta Eccelenza deve molto. Melander à anche grande stima di Vostra Eccelenza come anco il S. Baron di Plumenthal [Blumenthal; BW] che fa publica professione di esser creatura di Vorsta Eccelenza. Qui alla Corte non so chi habbi Vostra Eccelenza per maggior amico fuori del S. Conte di Trauttmansdorff che il S. Conte di Martiniz il quale à adesso in gran credito appresso il Padrone, et è molto confidente delli Spagnuoli”.[55]
Am 8.6.1646 schrieb der Kaiser aus Linz an Rudolf Graf Colloredo und verlangte einen Bericht von der Verhandlung über die von Leopold Wilhelm erhobene Forderung an die böhmischen Stände betreffend den dreimonatigen Unterhalt der nach Böhmen kommandierten Regimenter. In der Anlage war ein Schreiben des Erzherzogs an Vrtba und Colloredo vom 17.4.1646 aus Staffelstein: Leopold Wilhelm drückte darin seine Unzufriedenheit über die Haltung der böhmischen Stände in dieser Angelegenheit aus, von der ihm in Schreiben vom 27.3. referiert worden war. In einem weiteren Schreiben des Erzherzogs vom selben Tag wurde der Kaiser mit der Stellungnahme der Stände bekannt gemacht und die Notwendigkeit unterstrichen, seine Forderung als einzigen Weg zur Erhaltung des guten Zustands der Armee anzunehmen.[56]
In diesem Juni unterrichtete Ferdinand von Köln Hatzfeldt davon, dass Holzappel – die neue Hoffnung der Kaiserlichen – auf dem Weg zu Leopold Wilhelm sei.[57]
„Dabei kam es am 10. Juni bei Gießen[58] zu einem Scharmützel mit den Schweden, dem einzig nennenswerten Treffen beider Armeen in diesem Sommer. Wrangel hatte die Monate, in denen Leopold-Wilhelm zurückgeblieben war, um seine Armee zu regenerieren und um mit Bayern die militärischen Aktionen Aktionen der kommenden Monate zu besprechen, genutzt, um mehrere Festungen in Westfalen zu erobern. Dort hatte der kaiserliche Kreisoberst Melander [Holzappel; BW] die Aufgabe, die Hessen so zu binden, daß ihnen eine Vereinigung mit den Franzosen unmöglich wäre. Dann, so hoffte man in Wien, würden die Franzosen eine Überquerung des Rheins nicht wagen. Doch von der schwedischen Hauptarmee, zu der nun auch Königsmarck gestoßen war, mußte Melander sich zur Stärkung der Kaiserlichen an den Main zurückziehen, ehe er gegen die Hessen etwas Nachhaltiges bewirken konnte“.[59]
Am 14.6. bestätigte Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Rottenbach[60] Colloredo den Erhalt seines Briefes vom 6.6., in dem Colloredo seine Meinung über die durchgeführte Visitation der Getreidevorräte Ausdruck gab und empfahl, von dieser Art der Getreidebeschaffung abzulassen und dafür die Untertanen mit neuen Getreideabgaben zu belasten. Diese Getreidevisitation aber sei vom Kaiser befohlen worden und es werde nichts an ihr geändert werden. Noch heute wolle er Obrist Beygott anweisen, sie bei allen in Frage kommenden Personen unterschiedslos vorzunehmen.[61]
Leopold Wilhelm schrieb am 16.6. aus Meeder[62] an Trauttmansdorff, Frankreich fordere das Bistum Strassburg mit allem, was dazu gehöre, außerdem dier Domkapitelgüter, die mit dem Recht auf die Ernennung des Bischofs verbunden seien. Bei den Friedensverhandlungen seien auch die Erzbistümer Magdeburg und Bremen sowie das Bistum Halberstadt zur Sprache gekommen.[63]
Mit Schreiben vom 16.6. nahm Ferdinand III. die Vorschläge Colloredos an und stellte die Visitation in den Prager Städten vorläufig ein. So schrieb der Erzherzog am 24.6. aus seinem Hauptquartier Rottenbach an Colloredo, der Kaiser habe wissen lassen, dass er auf Grund von Colloredos Vorschlag Obrist Beygott angewiesen habe, mit den Getreidevisitationen in Böhmen fortzufahren, in den Prager Städten aber bis zu seiner, L. W.s, Entscheidung keine Visitationen vorzunehmen. Er selbst sehe es nur sehr ungern, dass die Prager Städte nicht der Visitation unterliegen, die die Ermittlung der wahren Getreidevorräte bezwecke. Colloredo möge ihr daher keine weiteren Hindernisse in den Weg legen, sondern Beygott unterstützen.[64]
„Daß seine Hoffnung auf ein Ende der Feindseligkeiten von seiten Frankreichs trog, wurde Maximilian erst im Laufe der zweiten Junihälfte klar: Anselm Kasimir von Mainz[65] berichtete ihm davon, Turenne habe bei Bacharach[66] eine Schiffsbrücke schlagen lassen; wenig später erhielt Maximilian I. vom kaiserlichen Oberbefehlshaber Abschriften abgefangener Briefe Mazarins und des Staatssekretärs Brienne, die belegten, daß die französische Regierung sich, wenn auch unter anderem aus Rücksicht auf Bayern höchst ungern, entschlossen hatte, der von Schweden gewünschten Vereinigung der Heere beider Armeen zuzustimmen. Turenne stand den ganzen Juni über südlich Koblenz,[67] während Maximilian und sein Bruder Ferdinand sich bemühten, durch diplomatische Aktionen in Münster und Paris einen Angriff auf das Kurfürstentum Köln abzuwenden. Maximilian I. hatte sich inzwischen entschlossen, auch den Rest seiner Truppen mit den Kaiserlichen zu vereinigen; Anfang Juli stand die vereinigte Reichsarmee den Schweden in Nordhessen gegenüber, etwas mehr Bayern als Kaiserliche, weshalb Maximilian von Ferdinand III. verlangte, im Falle einer Schlacht der bayerischen Armee nicht mehr das im Stuttgarter Vertrag von 1634 vorgesehene Drittel, sondern die Hälfte der Beute zukommen zu lassen“.[68]
Der Friedberger[69] Chronist Dr. Volhard hielt in seiner Chronik fest: „Den 28. hujus [Juni 1646] kamen die ganze kaiserliche Armada zu Ilmstadt[70] an [unter Erzherzog Leopold Wilhelm], lagerte sich darin und dieses Orts herumb an der Niedt [Nidda] und kame umb den Mittag der General Commissarius Freiherr von Faradek[71] [?] … in der Burg beim Burggrafen ein, zu dem ich, neben dem jüngeren Bürgermeister geschickt wurden, denselben zu bewillkomnen, ihm Glück und Gottes Segen zu seinen hochwichtigen Geschäften zu wünschen und ihm diese arme Stadt zu rekommandiren. Welches auch in des Herrn Burggrafen Stuben (doch absente Burggravio) [in Abwesenheit des Burggrafen] geschehen. Der sich auch gegen die Stadt erboten.
Den Abend zuvor [27. Juni] wurde ein Bedienter von der Erzherzoglichen Hofstatt anhero geschickt, wurde vom Kommandanten begehrt, er solte allerhand vivres [Lebensmittel] zur Hofstatt nach Ilbenstadt schicken. Daruf hat man in der Stadt Anstalt gemacht, daß man etliche Säck mit Mehl, Hafern, Salz, Heu, Hähn, Gäns, Bier, Butter Schaflämmer, etlich Faß Wein, wie auch ein jung Rind aufgebracht, solches auf den Wagen geladen und theils dem Erzherzogen, dem Feldmarschallen Hatzfeld, Saradetzky [Zahrádecký] und dann auch etwas dem Erzherzoglichen Kanzler Kaltschmidt zugeschickt worden, welches Herr Hans Henrich Runkel neben dem Schreiben, so an den Erzherzog und die Herrn Generale deßwegen gestellt gewesen, präsentirt und übergeben. An dieser Sache sein die herein geflehete [geflüchtete] Dorfleut der Stadt zu Steuer kommen [haben beigesteuert].
Den 20. Juni [1646] an einem Sambstag marschierten morgens früh vor 4 Uhren albereits die kaiserlichen Völker von Ilmstadt, Assenheim[72] und deren Oerter herüber uf die Stadt zu, fielen theils durch Fauerbach[73] neben der Stadt her durch den Rosenthal, theils durch die Usa oben her am Ringgraben, hinauf zur [Schwalheimer][74] Warth zu und schlugen sich selbige, sonderlich die Bagagi und der Warth herum hinten nach den [Nauheimer][75] Salzsoden und gegen Steinfurth zu uf das wüste hohe Feld, alda das Rendezvous angestellt wer. Uf der ander Seiten der Stadt von der Mainzer thorwarth marschirte die bayrische Armee; schlug sich theils und zwar meisten Theil über den Acker uf Ockstadt[76] zu, neben welchem sie hergingen, theils übern See [Seewiese] an der Stadt, theils den Ockster Wiesengrund nach Nauheim zu, nach Besagtem hohen wüsten Feld zu. Und war ein solche Menge Volks und Bagage, daß, als sie umb 2 oder 3 Uhren Nachmittag alle da zusammenkamen und beide Armeen sich conjungirten [vereinigten], die Regimenter von Steinfurth über an bis nach Södel zu gestanden haben sollen. Waren 120 Brigaden zu Pferd und [Lücke] Brigaden zu Fuß, wie etliche Hanauer[77] sagten, so umb sie geritten und abgemerkt haben solten. Die Kaiserlichen haben sich immer uf der rechten, die Bayrischen aber uf der linken Hand gehalten.
Uf diese Rendezvous kam auch Landgraf Georg [von Hessen-Darmstadt] und empfing den Erzherzog und andere Generale. Graf Holzapfel, sonst Melander genannt, war umb 9 Uhr hier innen, besahe die Stadt zum ersten, darnach die Burg (weil dieser Posten unter sein Kommando, des Westphälischen Kreises, kommen solte). Zu dem wir auch geschickt, ihn zu bewillkomnen und ihm die Stadt zu rekommandiren, wie auch geschehen. Derselbe hat kurze Mahlzeit beim Burggrafen gethan und fürbaß fort umb 10 Uhr uf das Rendezvous geritten.
Nach geendetem Rendezvous ging der Marsch auf Münzenberg[78] und selbiger orten hinaus, ferner neben Lich[79] her auf den Busecker Thal[80] und fort gegen Homberg [an der Ohm],[81] da sie sich gegen die schwedisch-hessische Armeen, so sich umb Kirchhain[82] und Amöneburg[83] [gesammelt hatten], gelegt hat, Bei diesem Marsch wurden auch die herein kommandirte Fuß völker, sambt den 50 Reutern mitgenommen, also daß nichts hierbliebe, als die ordinari Garnison.[84]
Leopold Wilhelm wandte sich am 12.7. aus seinem Hauptquartier Homberg a. d. Ohm an Rudolf Graf Colloredo, er habe gewisse Avisos von ihm erhalten und seine Vorkehrungen gegen den schwedischen Obristen Reichwaldt mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Er erwarte weitere Nachrichten.[85] Der Erzherzog schrieb am 24.7. aus seinem Feldlager zu Grünberg[86] an Colloredo, er solle solche Vorkehrungen gegen den Feind in Iglau treffen, dass dieser die diesjährige Ernte nicht wegführen könne.[87]
Im Juli hatte Leopold Wilhelm Hatzfeldt um eine Stellungnahme zu seinen Kriegsplänen im Raum Gießen und bei Ilbenstadt ersucht.[88]
„Die Armeen der Schweden und Kaiserlichen hatten sich auf ihrem Zug nach Westen vor allem deswegen voneinander entfernt gehalten, weil ihre Führer glaubten, dem Feind nur mit fremder Hilfe gewachsen zu sein, um die sich Wrangel bei den Franzosen und Leopold Wilhelm bei den Bayern in der ersten Hälfte des Jahres intensiv bemüht hatten. Dabei stand Leoipold Wilhelm vor einer schweren Aufgabe, denn Maximilian hatte gewichtige militärische und politische Gründe in diesem Feldzug mit den Kaiserlichen keine gemeinsame Sache zu machen. Zwischen Bayern und Frankreich bestand – ohne förmliche Abmachung – quasi Waffenstillstand. Mazarin war, mehr als ihm lieb war, in Katalonien, Italien und Flandern engagiert, so daß ihm eine Ruhepause an der deutschen Front sehr gelegen kam. Wichtiger aber war für ihn die politische Überlegung, in der Zeit der französischen Satisfaktionsverhandlungen, bei denen er mit Recht auf die bayerische Unterstützung rechnete, das Verhältnis zu Bayern möglichst spannungsfrei zu halten. Solange Bayern nicht zum Kaiser stieß, wollten die Franzosen den Rhein nicht überschreiten. Maximilian selbst wollte durch Entzug seiner militärischen Hilfe und den ständigen Hinweis, daß er erst dann wieder dem Kaiser Truppen abgeben könne, wenn mit Frankreich der Friede oder zumindest ein Waffenstillstand vereinbart worden sei, den Kaiser zum Nachgeben zu zwingen.
Doch hatte der bayerische Kurfürst die Rechnung ohne die Schweden gemacht. Ihre Absicht, in diesem Jahr auf Bayern zuzumarschieren und ihr ständiges Drängen beim französischen Verbündeten, sich zu diesem Zweck mit ihnen zu vereinigen, ließen Maximilian befürchten, daß sein Land 1646 das Ziel der französisch-schwedischen Truppen würde. Dann aber war es ein militärisches Selbsterhaltungsgebot, dem Erzherzog zu Hilfe zu eilen, um den drohenden feindlichen Einfall nach Bayern schon im Hessischen aufzuhalten, anstatt den Feind nach einer Niederlage des Erzherzogs im eigenen Land erwarten zu müssen. Aus dieser Befürchtung heraus hat der Kurfürst sich am Anfang des Sommers zur militärischen Unterstützung des Erzherzogs entschlossen, obwohl er wußte, welche politischen Vorteile er damit aufgab.
Das bedeutete für Mazarin, auch seinerseits seinem Verbündeten die lang begehrte Verstärkung nicht mehr vorenthalten zu können. Turenne sammelte, aus dem Elsass kommend, im Juni am Mittelrhein die auf dem linken Rheinufer einquartierten Truppen. Doch bevor er zu Wrangel stoßen konnte, mußte er Enghien in Luxemburg zu Hilfe eilen, da ein niederländischer Angriff auf Belgien wegen der guten Fortschritte der Verhandlungen zwischen den Generalstaaten und Spanien in Münster ausgeblieben waren. Leopold-Wilhelm, der inzwischen die bayerische Verstärkung erhalten hatte, wollte die Chance, die ihm das Ausbleiben der turenneschen Truppen bot, zum Angriff nutzen. Die kaiserlich-bayerische Armee vermochte jedoch die Schweden nicht aus ihrer Stellung zu drängen, da es nicht gelang, die feindliche Versorgungslinie nach Kassel abzuschneiden. Im Gegenteil sie wurde im verwüsteten Oberhessen selbst durch den Mangel an Unterhaltsmitteln bedroht und mußte sich am 16. Juli erfolglos in ihre Ausgangsstellungen am Main zurückziehen“.[89]
In diesem Juli wandte sich Eberhard III. Herzog von Württemberg an Hatzfeldt, es ging um die Heranziehung der Frau des Dr. Christoph von Ruoff, der Leopold Wilhelm als Leibarzt auf den Feldzügen begleitete und später auch Holzappels schwere Verwundung 1647 vor Marburg behandelte, in Schorndorf[90] zu Kontribution und Einquartierung.
Wie der Kriegsalltag für die Kaiserlichen aussah, berichtete Obristleutnant Cobb von Neuding am 26.7. aus dem Feldlager bei Hungen[91] Gallas, der als Berater des Kaisers fungierte:[92] Sie hätten Homberg a. d. Ohm wegen Nahrungs- und Futtermangels verlassen müssen, wollten in Friedberg Halt machen und abwarten, was der Gegner unternehmen werde; die bayerischen und kaiserlichen Regimenter hätten viele Männer verloren, die von Bauern und einem Rittmeister, „der Langhess“ genannt werde, erschlagen worden seien.[93]
Am 27.7.1646 schrieb J. A. von Schwarzenberg aus dem Lager bei Hungen an Piccolomini: Die kaiserliche Armee sei der schwedischen Armee mehrere Tage lang in Sichtweite gegenüber gestanden und es habe bereits nach einem bevorstehenden Treffen ausgesehen, doch waren die Kaiserlichen wegen Proviantmangels zum Rückzug gezwungen und die Schweden blieben in ihren Stellungen zwischen Kirchhain und Amöneburg. Laut Berichten von Kundschaftern rüsten die Schweden zum Marsch nach Franken, was bedeuten könnte, sie wollten mit einem Einfall nach Böhmen die für den 5.8.1646 anberaumte Krönung in Prag verhindern. Aber sie würden, wenn der Termin nicht verschoben wird, ohnehin zu spät kommen und die Kaiserlichen könnten ihnen im Rücken unangenehm werden.[94]
„Die [schwedische; BW] Armee zog sich nach Norden zurück und grub sich sorgfältig in einem befestigten Lager auf der Höhe von Amöneburg ein. Dort blieb sie den größten Teil des Sommers 1646. Die Kaiserlichen unter dem Befehl von Leopold Wilhelm tauchten auf und schnupperten ein wenig an den schwedischen Linien, doch nach einem kleinen Scharmützel am Nachmittag des 25. Juni entschieden sich die uneinigen Befehlshaber – die untereinander so zerstritten waren, daß man später versuchte, den Kaiser persönlich zum Heer kommen zu lassen, um die Streitereien zu schlichten – , einen direkten Angriff auf die Schweden zu vermeiden und statt dessen zu versuchen, sie auszuhungern. Nach knapp einem Monat zeigte sich, daß sie selbst ausgehungert waren. Wrangels Männer erhielten ihren Unterhalt aus hessischen Vorratslagern in der unmittelbaren Nachbarschaft, während die Kaiserlichen ihren Bedarf aus Magazinen in Franken bezogen; ihre Versorgungswege waren daher so lang, daß das Brot unterwegs verschimmelte. Außerdem herrschte in der sommerlichen Hitze Wassermangel; Krankheiten forderten einen enormen Tribut an Menschen und Pferden, und die Disziplin in der kaiserlichen Armee, die früher schon so starke Zersetzungserscheinungen gezeigt hatte, begann erneut zu verfallen.
Am 31. Juli, zweieinhalb Monate nach dem geplanten Datum, vereinte sich Turennes französische Armee endlich mit Wrangels Truppen, die zu Ehren dieses Anlasses in der Sommerhitze in Schlachtordnung aufgestellt waren und die heranrückenden Kolonnen mit freudigen Salutschüssen grüßten. Mazarin hatte es inzwischen aufgegeben, Maximilian von Bayern in das französische Lager zu locken, und Turenne die Erlaubnis erteilt, sich mit den Schweden zu vereinigen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Kaiserlichen ihr Hungerlager bei Amöneburg verlassen – sie sollen bei diesem Zermürbungskrieg 5000 Mann verloren haben, ohne daß ein einziger Kampf von Bedeutung stattfand.
Anfang August brach das vereinigte schwedisch-französische Heer sein Lager ab, zeigte wenig Interesse für die aufs neue eingegrabene feindliche Armee und ihre Kanonaden und verschwand in einer gewaltigen Staubwolke in Eilmärschen nach Süden. Die überrumpelten kaiserlichen Truppen hetzten ihnen nach, es wurde ein Wettlauf hinunter nach Bayern, einem der wenigen deutschen Länder, die rein von der Versorgung her in einem so guten Zustand waren, daß große Armeen sich dort aufhalten konnten. Aber es war wie immer schwierig, ein so schnelles Manöver auszuführen. Die Wege waren schmal und schlecht. Die Eilmärsche zehrten an Menschen und Tieren. Die Mannschaften waren zuweilen so erschöpft, daß die oberste Führung sie nicht für kampftauglich hiellt, und da so viele Pferde verendeten oder am Ende ihrer Kräfte waren, wurde ein großer Teil der Troßwagen in den Gräben entlang der gewundenen Wege zurückgelassen. Auch die Artillerie bereitete große Schwierigkeiten auf den schnel-len Märschen, und viele Lafetten gingen zu Bruch. Doch Eile war geboten, denn falls die Kaiserlichen vor ihnen die Donau er-reichten, würden Schweden und Franzosen große Probleme haben, über den breiten Fluß zu gelangen. Ein kleiner Trost für die erschöpften Soldaten war es immerhin, daß die Verpflegung besser wurde, je weiter sie nach Süden kamen. Früher hatten sie am Rande des Hungers leben müssen, jetzt öffnete sich ihnen wieder einmal ein Schlaraffenland, wo die Nahrung sich aus geplünderten Vorratshäusern und hastig geöffneten Festungstoren ergoß. Denn um keine Zeit zu verlieren, folgte Wrangel Torstenssons altem Beispiel und ließ alle größeren und wehrhaften Festungen links liegen, während viele kleinere Städte sozusagen en passant eingenommen wurden oder sich auf freien Stücken ergaben, wenn Wrangels und Turennes staubbeckten Kolonnen sich unter ihren Wällen offenbarten. Viele befestigte Orte konnten auch deswegen kaum Widerstand leisten, weil der kaiserliche Oberbefehlshaber ihnen mehr oder weniger die Besatzungen entzogen hatte, um seine geschwächte Feldsarmee aufzufüllen“.[95]
Am 2.8.1646 schrieb Cobb von Neuding Gallas aus dem Feldlager bei Ilbenstadt, der Gegner stehe bei Gießen,[96] Turenne vor Marburg[97] (?) und beschieße es. Am Vormittag habe Leopold Wilhelm die kaiserlichen und bayerischen Regimentskommandeure zusammengerufen und ermahnt, ihre Männer besser zusammen zu halten.[98]
Boccamaggiore, Obriststallmeister Leopold Wilhelms und kaiserlicher Obrist, war einer der vielen Korrespondenten im Netzwerk Piccolominis. Er hielt diesen während dessen Aufenthalts in den Spanischen Niederlanden über die Vorgänge am kaiserlichen Hof und im Heer auf dem Laufenden.[99] Am 11.8.1646 schrieb Boccamaggiore Piccolomini aus Ilbenstadt,[100] dem Hauptquartier des Erzherzogs, die schwedische und die kaiserliche Armee seien einander beiderseits des Nidda-Flusses gegenüber gestanden. Dann traten die Feinde etwas zurück und nahmen zwischen den Städten Gießen und Wetzlar Stellung, um auf den Anmarsch der Weimarer und der Franzosen unter Turenne zu warten; der fand am 10.8. statt. Die Verstärkung zähle insgesamt 5.000 bis 6.000 Mann. Falls keine weiteren Franzosen anmarschieren, seien die Aussichten der Kaiserlichen nicht schlecht; schlechte Nachrichten kämen dagegen aus Flandern. Den einen zufolge sollte Leopold Wilhelm in die Spanischen Niederlande gehen – bereits knapp nach dem Tod (1641) von Kardinalinfant Fernando, dem Statthalter in den Spanischen Niederlanden, bemühte sich König Philipp IV. von Spanien, seinen Cousin Leopold Wilhelm als Nachfolger für dieses Amt zu gewinnen – , nach anderen sollte er, P., mit dem Erzherzog zur Stelle sein. Mit Freuden wurde die Nachricht von Piccolominis Ankunft am Kaiserhof aufgenommen. Nach elf Wochen Belagerung ergab sich Korneuburg auf die gleiche Weise wie Krems.[101]
Am 10.8.1646 hatte sich Turenne mit den Schweden verbunden, ohne dass Leopold Wilhelm eine Gefahr gesehen hätte.[102] Nach dem Durchbruch beider Armeen hatte er von „Verrat“ gesprochen und schien immer noch keine Einsicht in die Pläne der Konföderierten zu haben.[103] In Wien hatte man wie schon früher dagegen die Fehler bei seinen Beratern gesucht und gefunden.[104] Doch auch Leopold Wilhelm hatte jegliches Vertrauen zu Gallas mittlerweile verloren, wie er seinem Bruder schrieb: „Ich fircht mit dem Gallas werden mir es woll gar nit verpessern, den von seinen melden E. K. M. gar woll, dass er faile o per irresoltione, o per ignorantia, o per malitia, primum et ultimum excellentissime conventi Galassio. Medium quidem non. Einmal ist nit als gold was glänzt. Wan Er an hoff ist, zweifl ich nir, er gebe die pesten anschlag, sagt von so vil straichen, wan eß aber darzue khumbt, ist als das concontrarium. Die leid seint lautter comediantes. Penebenß denckht mich, dass der so vil disputiert sei worden, alß der ander und erst neulich zue Budweiß. Und soll jezent gleich wider angenummen werden, mechte es woll haissen, manet alla mente repostum. Alsdann that er erst pesser insolente werden. Den er vermainte, man khunt on ihm nit sein. Die arme habe ich iezent ein wenig in ein ordnung gericht, mein humor nach, dass that durch ihn alß wider umgestoßen werden. […] Ich weiß woll man repliciert darauff. Ich seie herr und khene eß machen wie ich eß zum pesten pefinde und die generales seint schuldig zu adorieren […] et cum Gallasis wirt man den freien zug gewiß nit verhindern, sondern merer pehindern. Einmal die generales die mir pis dato gehabt haben, than ihr lebtag nit guet mer. Ich habe sie gar zue woll probiert. […] aus allen schlimmen ist Piccolomini noch der peste. Er ist auf das wenigst einmal gegen den feint, da die gleichsam todt sein. […] sollen wir als wegen dieser leid verlieren“,[105] so Leopold Wilhelm am 11.8.1646 aus Ilbenstadt. „Den der Gallas wegen seinß sauffen und podagra nit alzeit wirkhlich überal hin khan, wo er auch gern wolt“.
In diesem August wandte sich Gelnhausen[106] mit der Bitte um Erleichterung an den Erzherzog.[107]
„Damit war der Weg frei für eine ungehinderte Verbindung der Schweden mit den Franzosen am 10. August in Oberhessen. Den Alliierten traute der Erzherzog, dessen Maxime es nach eigener Aussage war, die Armee im Reich zu konservieren, um die Erblande zu decken, sich im offenen Feld nicht mehr entgegenzustellen. Er setzte aber darauf, in seinen festen Verschanzungen an der Nidda die drei Pässe, die aus der Wetterau[108] nach Süden führten, sperren zu können. Doch gelang dem Feind an einer Stelle der Durchbruch, so daß er Ende August im Rücken der bayerisch-kaiserlichen Armee stand; eine folgenschwere Schlappe für den Erzherzog“.[109]
Leopold Wilhelm teilte am 4.9.1646 aus seinem Lager bei Schwäbisch Gmünd[110] Piccolomini mit: Die Schweden hätten Hilfstruppen aus Frankreich erhalten und seien den Kaiserlichen und der Reichsarmee vor allem in der Kavallerie überlegen. Am 12.8., als die Truppe mit festlichen Kanonenschüssen die Krönung Erzherzogs Ferdinands zum König von Böhmen feierte, bewegten sich die Schweden und lagerten dann eine halbe Meile vor Friedberg. Es kam zu keiner Schlacht, nur zu einigen unentschiedenen Scharmützeln – vom August datiert ein ausführlicher Bericht Leopold Wilhelms über das Treffen mit den Schweden bei Friedberg.[111] – Dann setzte sich der Feind entlang der Nidda in Marsch und er verfolgte ihn bis in die Nähe von Frankfurt/M.; aber er brach aus einer versteckten Stellung hervor und nahm 150 Kaiserliche samt dem Obristwachtmeister gefangen. Darauf führte Leopold Wilhelm die Armee nach Nassau[112] und ließ sie zur Erholung bei Limburg.[113] Die Schweden bewegten sich in verschiedene Richtungen, er ließ sie verfolgen. Sie wollten wahrscheinlich die Angriffsrichtung so lange verschleiern, bis sie im Eilmarsch Gemünden[114] erreichten. Er habe ihnen in Eilmärschen von Darmstadt[115] aus den Kommandanten Heinrich von Mercy mit 1.600 Reitern nachgeschickt. Dieser stellte nach Aussage von Gefangenen die wahre Absicht der Schweden fest; sie wollten die Donau erreichen.[116] In diesem September stand der Erzherzog bei Gemünden und berichtete Hatzfeldt über die Lage in der Wetterau. Er verteidigte sich gegen eventuelle Vorwürfe wegen seiner zögerlichen Kriegsführung.[117]
Der Marktredwitzer Chronist Leopold erinnert sich: „Die kaiserliche Hauptarmada hat sich unter dem Kommando Ihrer hochfürstl. Durchlaucht, Erzherzog Leopold Wilhelm, zusammen mit der bayerischen Armee den ganzen Sommer über in der Wetterau befunden und der schwedischen Hauptarmada – unter dem Kommando des Feldmarschalls Gustav Wrangel – und der hessischen Armee ohne sonderliche Verrichtung still [gegenüber] gestanden. Als aber die französisch-weimarische Armee zu den Schweden gestoßen war, ist sie gegen die Kaiserlichen aufgezogen und oberhalb Frankfurt über den Main gegangen, die Kaiserlichen hinter sich stehen lassend. Sie hat sich alsobald des ganzen Frankenlandes – außer der festen Örter – bemächtigt, hat es teilweise wieder verlassen, ist in Eile gegen Heilbronn am Neckar [ge]gangen und hat es beschlossen, blockiert und bestürmt. Sie mußte aber ohne Verrichtung wieder abziehen. Daraufhin hat sie sich gegen Schwaben und Donauwörth zu gewendet, hat sich des Schellenbergs bemächtigt und getrachtet, über die Donau zu kommen. Wegen des geschwinden Einbruchs ist im Lande abermals großer Schrecken entstanden. In der ganzen Pfalz ist geboten worden, zu dreschen und zu säen. Auch sollte solcher Arbeit wegen kein Feiertag verschont werden.
Unterdessen ist die Kaiserliche Armee zusammen mit der churbayerischen auf Forchheim[118] heraufgerückt, dann zwischen Nürnberg und Plech[119] eilends gegen die Donau fortgezogen. So hat es sich also in unserem Lande wieder elendiglich angelassen“.[120]
Der Habsburg-Anhänger Wassenberg hat in seinem 1647 neu aufgelegten „Florus“ das Eindringen der schwedisch-französischen Konföderierten nach Bayern 1646 zusammengefasst: „Die beyde Königl. Schwedische vnd Frantzösische Armeen / nach dem sie / wie oben gemeldt / den Keyserisch-Beyrischen bey Franckfurt den Compaß zimlich verruckt / vnd sich nach dem Mayn-Strohm gewendet / seynd aber daselbst herumb nicht still liegen blieben / sondern ihren March starck zu auff Beyern genommen / vnderwegs sich Steinhaim[121] / Aschaffenburg / Miltelburg[122] (welchen Ort aber bald hernach durch den Keyserl. Adjutanten Garniern [Garnier; BW] theils mit List vnd theils Gewalt Ihr Churfl. Gn. von Mayntz wider zugestellt worden /) Klingen[123]- vnd Frewdenberg[124] bemächtiget / vnd theils geplündert / Wertheim[125] hat ein Salvaguardi erhalten / vnnd 12000 Pfund Brodt hergeben müssen. Carlstatt[126] hat Herr General Leut. Königsmarck mit Accord eynbekommen / hernach Ihr Fürstl. Gn. den Bischof von Würtzburg [Johann Philipp v. Schönborn; BW] gezwungen / daß er sich mit ihme auff ein gewisses der Armee zu lieffern / vergleichen müssen / welches auch geschehen. Weil nun die Armeen täglich sich der Thonaw genähert / als ist nicht allein im Land zu Francke[n] / sondern auch von der Donaw auff Augspurg / Ingolstatt / München vnd an andere veste Oerter grosses Flehen zu sehen gewesen / auch Ihr Churfl. Durchl. in Beyern dero Landvolck / sampt den Wild-Schützen vberall auffgebotten / vmb so wol die Donaw / als andere Paß zu besetzen / vnd in acht zunehmen. Hailbrun[127] haben sie angefangen zu belägern / vnd hart mit Schiessen vnd Fewer einwerffen zu beängstigen / seind aber bald darvor wider auffgebrochen / vnd ihren Zug nach der Donaw gewendet / vnd wiewol alle Brücken / vber die Donaw biß naher Laugingen[128] abgeworffen / seind doch 300. Pferd vbergesetzt / vnd die Statt Güntzburg[129] morgendes früh vmb 4 Vhren vberrumpelt / die Thor auffgehawen / den Landvogten von Burgau[130] / Herrn von Rechberg [Rechberg, Veit Ernst (Freiherr) Graf v.; BW] gefangen / Statt vnd Schloß geplundert / vnd an Pferden vnd Vieh grosse Beute gemacht. Die Würtenbergische Vestung Schorndorff[131] ist von Herrn General Touraine [Turenne; BW] den 5. Septemb. N. C. mit Accord erobert worden. Den 6. dito / haben die Schweden Nördlingen attacquirt, vnd den Gen. Staab daselbst einquartirt / auch von jnen 300000 Pfund Brod vor die Armee zu verschaffen begehret worden“.[132]
„Nördlingen wurde am 3. September von den Bayern geräumt. Maximilian ließ Leopold 2 Mal durch Kuriere zur Rückkehr mahnen, doch erst das 2. Mal trat der Erzherzog am 4. September den Rückmarsch an, der über Aschaffenburg, Bamberg, Neumarkt, Amberg, Schwandorf nach Regensburg und dann nach Straubing ging“.[133]
Leopold Wilhelm wandte sich am 8.9. aus seinem Hauptquartier Beldersheim[134] an Colloredo: Vor Einbruch des Winters müssten die Soldaten bekleidet werden. Colloredo solle daher baldmöglichst Stoffe und Schuhe von Prag nach Regensburg schaffen lassen.[135] Aus diesem September datiert ein Schutzbrief des Erzherzogs für das Stift Eichstätt.[136] Auch wandte sich die hoch- und deutschmeisterliche Regierung zu Mergentheim[137] an Leopold Wilhelm wegen der Stellung einer Salvaguardia für Mergentheim und Weikersheim[138] durch den französischen Generalkommissar und Obristen Tracy.[139]
Die Schweden und Franzosen überfielen am 15.9. Freising[140] und verwüsteten das Land westlich der Linie Ingolstadt-München. Maximilian I. flüchtete nach Wasserburg.
„Am 15. September [1646; BW] traf das ganze Heer in der Nähe Ambergs ein. Erzherzog Leopold hatte sein Quartier in Ammerthal.[141] (Die Regierung in Amberg ließ ihn wegen der Verkommnisse in Neumarkt im November 1645 nicht nach Amberg herein), am 17. in Rieden, am 18. in Burglengenfeld. Geleen war am 19. und 20. in Burglengenfeld. Ein Teil der Armee versammelte sich am 15. bei Siebeneichen[142] und marschierte nach Schwandorf ab. In Regensburg erfolgte die Vereinigung mit den aus Böhmen gekommenen 3 000 Mann; bei Mariaort[143] und oberhalb Donaustauf[144] wurden Schiffsbrücken geschlagen. Am 25. September war das Hauptquartier Leopolds in Straubing“.[145]
„Als Leopold am 15. September in Ammerthal war, wurden täglich 20 Ochsen, 100 Schöpse, 6 Kälber, 4 Ztr. Schmalz und Butter, 6 Säcke Weizenmehl, 120 Stück altes und 80 Stück junges Geflügel, 20 Eimer Wein, 60 Eimer Bier, 3 Zentr. Fische sowie 3000 Pfd. Schwarz- und Weißbrot verlangt“.[146]
Am 18.9. schrieb Leopold Wilhelm aus Kallmünz[147] an Trauttmansdorff, der Feind sei mit starken Streitkräften wieder in Bayern eingefallen und habe bei Donauwörth den Fluss überschritten. Er selbst sei mit der kaiserlichen und bayerischen Armee zur Donau aufgebrochen.[148] Reichsvizekanzler Kurz informierte Trauttmansdorff am 19.9. aus Pressburg, am Vormittag habe der Kaiser beschlossen, in den folgenden vier Tagen näher an seine Armee heran zu rücken und Leopold Wilhelm in Linz zu treffen. Der Kurfürst von Bayern habe geschrieben, er würde den Feind schlagen, wenn er einen Sukkurs von 7.000 Mann erhalte.[149]
Ferdinand III. informierte am 21.9. aus Pressburg Colloredo: Er werde über die Lage im Hinblick auf die Unterstützung Wittenbergs und die Ereignisse bei Glogau Bescheid wissen. Er selbst habe bereits am 1. dieses Monates Montecuccoli angewiesen, eine gewisse Anzahl seiner Reiter von der Truppe abzukommandieren und die Abgänge durch die in Böhmen, Schlesien und anderen Erbländern stehende Kavallerie und Infanterie zu ersetzen. Colloredo solle daher sämtliches vor Friedland[150] stehendes Kriegsvolk Montecuccoli unterstellen. Ferner habe er de Souches angewiesen, die zwei in Brünn und Ungarisch-Hradisch[151] liegenden Kompanien abzulösen; eine komme nach Pardubitz, die andere nach Leitmeritz, Aussig[152] und Tetschen.[153] Das in Pardubitz liegende Regiment Jan van der Croon [La Corona] solle zu Montecuccoli abkommandiert und diesem unterstellt werden.[154] Am 21.9. schrieb Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Kallmünz[155] an Colloredo, die gegenwärtige Lage erfordere als Wichtigstes, den Feind, der immer tiefer in Bayern eindringe, Einhalt zu gebieten. Die Operation gegen Wittenberg in Schlesien solle bloßen Defensivcharakter tragen. Obrist Pompeio solle seine Reiterei in ständiger Bereitschaft halten, um sofort nach Befehlserhalt zur Hauptarmee abmarschieren zu können. Er habe Montecuccoli angewiesen, seinen Offizier zu ihm, C., zu schicken, um die Frage der Verteidigung gegen Wittenberg zu erörtern.[156] In diesem September korrespondierte er mit Hatzfeldt wegen feindlicher Truppenbewegungen bei Ilbenstadt und Nidda.[157]
Vom 25.9. an belagerten die schwedisch-französischen Konföderierten Augsburg.
„Schwedische Reiterpatrouillen schwärmten zum Horizont aus, um auszukundschaften, was der Gegner vorhatte. Bald war klar, daß die Kaiserlichen sich mit beträchtlicher Schnelligkeit in Richtung Donau bewegten. Ihre erschöpften Soldaten marschierten Tag und Nacht, und um schneller voranzukommen, hatten sie einen Teil ihres Gepäcks zurückgelassen. Dragoner und Musketiere auf Troßpferden hasteten voraus. Aber die schwedischen und französischen Truppen waren doch als erste am Ziel. In der Nacht auf den 3. [13.] September stampften müde schwedische Batallione und Schwadronen über die rußgeschwärzte und in aller Hast reparierte Brücke über die Donau bei Donauwörth. Am Tag danach überquerten auch die Franzosen den Fluß. Die Donau, gewissermaßen Bayerns nördlichster Schutzwall, lag hinter ihnen. Nun war nur noch ihr Nebenfluß Lech, Bayerns Wallgraben im Westen, zu erreichen. Schweden und Franzosen benötigten hier am Rand Bayerns einen Stützpunkt, und Augsburg am Lech bot sich als erste Wahl an. Die Stadt war groß und reich, und ein bedeutender Teil ihrer Bürger war protestantisch; als Gustav Adolfs Heer 1632 Bayern besetzt hatte, waren den Schweden ohne einen Schuß die Tore der Stadt geöffnet worden. Wrangels geringe Erfahrung machte sich jedoch wieder einmal bemerkbar, und er war jetzt recht nervös. Er wagte nicht, direkt auf Augsburg zuzu- gehen, das gewissermaßen der Schlüssel zur Lechlinie war, ohne zuerst Rain bezwungen zu haben, das er für eine ungeheure Bedrohung im Rücken der Schweden hielt. Rain fiel auch nach gewaltigem Schießen und Graben von Schweden und Franzosen – der Kommandant der Stadt gab auf, da er sich auf seine Leute nicht mehr verlassen konnte – , doch da war über eine Woche vertan. Berittene kaiserliche Truppen waren unterdessen in Augsburg eingetroffen – dummerweise hatte Wrangel es unterlassen, die Stadt einzuschließen, um zu verhindern, daß die schwache Besatzung Verstärkung erhielt – , und die Stadt wollte nicht noch einmal die Seiten wechseln. Auch dies war ein Zeichen, daß der religiöse Gegensatz in diesem Krieg keine Rolle mehr spielte; jetzt waren andere Loyalitäten maßgeblich für die geläuterten Protestanten der Stadt.
Am 18 [28.; BW] September wurde die Belagerung Augsburgs von drei Seiten her begonnen. Sie war schwer durchzuführen, denn das Terrain war ungünstig und von Wasserläufen durchzogen, und die Besatzung und die Bürger der Stadt setzten sich mit unerwarteter Vehemenz zur Wehr. In knapp zwei Wochen gelang es den Belagerern dennoch, mehrere Teile der Stadtmauer in Schutt und Trümmer zu verwandeln, während sie gleichzeitig ihre Laufgräben so nahe an die Stadt herangeführt hatten, daß sie von der groben Artillerie auf den Wällen nicht mehr beschossen werden konnten. Ein Sturm gegen das Klinker Tor auf der Westseite der Stadt und noch zwei weitere Versuche strandeten sämtlich in dem heftigen Abwehrfeuer. Am 30.[10.10.; BW] September steckten schwedische und französische Truppen die kleine Stadt Friedberg und alle Dörfer am östlichen Ufer des Lech in einem Umkreis von 20 Kilometern um Augsburg herum in Brand. An jenem Tag hingen ungeheure Rauchwolken rundum am Horizont, und über allem rollte das dumpfe Dröhnen heftigen Artilleriefeuers. Die Kaiserlichen erschienen, um Augsburg zu entsetzen. Gegen Mittag am 2. [12.] Oktober erreichte ihre Vorhut den Lech.
Damit hatte die Belagerung keine Aussicht auf Erfolg mehr. Das schwedisch-französische Heer räumte seine Stellungen und die neu gegrabenen Minengänge, rollte die Kanonen aus den Batterien, schickte seine Verwundeten voraus, setzte das eigene Lager in Brand und retirierte anschließend in guter Ordnung von Augsburg in nordwestlicher Richtung. Man wollte indessen nicht in die abgegrasten Regionen im Norden zurückgehen. Aber man brauchte um jeden Preis gute Winterquartiere. Leopold Wilhelm ging nach Aichach[158]-Schrobenhausen[159] zurück. Die Schweden und Franzosen breiteten sich nun zwischen der Iller und Mindelheim[160] aus, was Leopold Wilhelm zum Vorgehen über Landsberg[161] gegen Memmingen[162] veranlasste“.
„Vom 4. bis 9. Oktober 1646 befand sich das bayerisch-kaiserliche Hauptquartier mit Graf Geleen und Erzherzog Leopold Wilhelm in Freising. Die Soldaten beider Armeen lagen inner- und außerhalb der Stadt. Am 7. Oktober, dem Rosenkranzfest, beichteten und kommunizierten der Erzherzog selber, sein Hofstaat, Generale, Obristen und die meisten hohen Offiziere in Freising. Anschließend hielten sie eine ‚ansehentliche procession‘ um einen guten Streich. Anderntags brachen beide Armeen frühmorgens in Richtung Augsburg direkt gegen den Feind zu auf. Der Berichterstatter an Veit Adam [v. Gepeckh, Fürstbischof v. Freising; BW] fügte seufzend hinzu: ‚Gott geb gnad und helfff mit dem sig uns armen catholischen‘. Augsburg wurde tatsächlich am 13. Oktober befreit. Es zeichnete sich eine spürbare Erleichterung der Lage ab. Damals schnitten kaiserlich-bayerische Truppen aber auch einem gefangenen Auskundschafter der Schweden Ohren und Nase ab und schickten ihn wieder ins feindliche Lager zurück. Es war eine Vergeltungsmaßnahme, nachdem es die Gegner einem Boten, der mit einem Brief von München nach Augsburg geschickt worden war, zuerst so gemacht hatten“.[163]
Am 8.10. teilte der noch immer in Pressburg weilende Walter Leslie Piccolomini mit, der Kaiser wolle ihm schreiben und ihm die geforderte Satisfaktion geben. Über die Generäle, die mit der Kommandoführung beauftragt werden sollten, herrschten verschiedene Meinungen, die sich überdies von Tag zu Tag änderten. Man verhandle mit Gallas, welcher zögere, man denke an Holzappel, der befehlsgemäß persönlich beim Erzherzog zu erscheinen habe, um unter Gallas als Feldmarschall zu dienen; der Erzherzog aber werde Gallas wohl kaum mit dem Oberbefehl betrauen. Traun sei zu Leopold Wilhelm gefahren, um ihm des Kaisers Wunsch nach Übergabe des Oberkommandos an Gallas zu übermitteln. Falls der Erzherzog nicht zustimme, wolle der Kaiser angeblich selbst zur Armee fahren und Gallas mitnehmen. Maximilian I. favorisiere auf einmal Gallas, viele Ratgeber des Kaisers riefen nach Piccolomini und Gallas selbst sei der Meinung, Piccolomini sei der fähigste und vertrauenswürdigste Feldherr. Andere wieder verlangten Holzappel und meinten, Flandern wäre bei Piccolominis Abberufung verloren. Die Spanier, Maximilian I. und wohl auch Anselm Kasimir und Ferdinand von Köln wünschten, der Kaiser möge zur Armee gehen. Piccolomini solle um Urlaub nachsuchen und herkommen, um selbst die Lage zu beurteilen. In seinem nächsten Brief möge er denjenigen Teil, den der Kaiser nicht sehen solle – Ferdinand III. pflegte die eingehende Korrepondenz ungeniert zu lesen – , auf ein besonderes Blatt schreiben.[164]
„Zur gleichen Zeit waren die bayerisch-kaiserlichen Armeen in Regensburg angekommen. Kurfürst Maximilian drängte den Erzherzog, unverzüglich auf das inzwischen belagerte Augsburg zuzugehen. Leopold-Wilhelm aber wollte zuerst neue Truppen aus den Erblanden abwarten und seine Armee in dem noch unverwüsteten Gebiet zwischen Isar und Inn neue Kräfte sammeln lassen. Der Kurfürst fürchtete, daß dies den Alliierten Zeit geben würde, um sich endgültig in seinen Landen festzusetzen, und daß das Zurückbleiben der kaiserlich-bayerischen Armee ihn verlocke, tiefer nach Bayern einzudringen. Diesen Argumenten mußte der Erzherzog sich beugen“.[165]
„Maximilian hat in jenen Wochen dem Kaiser gegenüber seine Kritik an der miserablen Führung der Reichsarmee durch Erzherzog Leopold Wilhelm wiederholt zum Ausdruck gebracht und dessen Abberufung gefordert, ohne freilich selbst ein plausibles Konzept zu besitzen. Deprimiert beobachtete er aus der Abgeschiedenheit seines Fluchtortes Wasserburg die Besetzung und Verwüstung großer Teile des Herzogtums, ohne über wirkliche Gegenmittel zu verfügen. Die Situation schien dermaßen aussichtslos, daß in einer dramatischen Sitzung des Geheimen Rates vom 9. Oktober, an der auch Pater Vervaux teilnehm, wieder einmal die Frage einer ‚Specialaccomodation in specie mit Frankreich‘ erwogen wurde, gemeint war ein separater Waffenstillstand, ein Ausscheiden aus dem Krieg, eine Trennung vom Kaiser“.[166]
Am 14.10.1646 schrieb Fernemont aus dem Feldlager bei Augsburg an Piccolomini: Er verspreche sich eine Besserung der militärischen Lage vom Eingreifen Leopold Wilhelms, der der bedrohten Stadt Augsburg zu Hilfe eilte und nun offensiv an den Rhein vorrücken wolle, um den Gegner von der Bedrohung Böhmens abzulenken. Bayern werde vom Gegner befreit und Donauwörth noch vor Wintereinbruch zurück gewonnen werden müssen, wenn der Gegner nicht noch im laufenden Jahr Herr des Reichs werden soll. Das Militär erwarte die Ankunft des Kaisers und man halte diese für ein sehr wirksames Mittel zur Ermutigung der Armee.[167] In diesem Oktober hatte Leopold Wilhelm auch Maximilian I. seine Überlegungen wegen seines Marsches nach Augsburg mitgeteilt.[168]
Mittlerweile waren Streifzüge der Truppen Leopold Wilhelms bis in das Amt Starnberg[169] hinein erfolgt.[170]
In einem Schreiben Walter Leslies an den kaiserlichen Residenten in Konstantinopel, Alexander Greiffenclau von Vollrads, vom 19.10.1646 hieß es, große Veränderungen stünden in der kaiserlichen Armee bevor. Man erwarte die Ankunft Leopold Wilhelms am Kaiserhof, angeblich solle er als Statthalter in die Spanischen Niederlande gehen. Gallas solle sich bald aus Wien zur Armee begeben, deren Oberbefehl er gemeinsam mit Piccolomini, der aus den Spanischen Niederlanden zurückkehren werde, übernehmen soll. Trauttmansdorff zufolge werde der Friede noch vor dem Frühjahr zustande kommen.[171]
Maximilian I. konnte am 20.10.1646 aus Wasserburg[172] Piccolomini berichten, Augsburg sei vom 25.9. bis zum 13.10. von den Schweden belagert gewesen, die Besatzung habe sich tapfer gewehrt und die bayerische und die kaiserliche Armee hätten die Schweden zum Abmarsch nach Donauwörth gezwungen. Die Absicht der Schweden, eine Diversion gegen die oberen Donauländer zu unternehmen, sei nicht gelungen.[173] Als die Belagerung Augsburgs durch schwedische Truppen am 13.10. am Heranrücken kaiserlich-bayerischer Truppen unter Leopold Wilhelm und Johann von Werth scheiterte, waren die französischen Gesandten zumindest im internen Kreis erleichtert gewesen, sollten sich doch die Beziehungen Bayerns zu Frankreich wieder bessern.[174]
Am 24.10.1646 informierte Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Egingen[175] Colloredo: van der Croon [La Corona], der Stadtkommandant von Pilsen, sei der Meinung, der Gegner wolle von Leipzig[176] aus dem ganzen Pilsener Kreis Kontributionen auferlegen. Da er, Colloredo, die Lage gut kenne, solle er zwecks Verhinderung der gegnerischen Absichten eine gewisse Anzahl Reiter nach Elbogen[177] oder einen anderen geeigneten Ort legen.[178] In diesem September meldete Graf [Hieronymus; BW] Lodron, kaiserlicher Kommandant in Schweinfurt, Hatzfeldt das Erscheinen des Erzherzogs in dem nahe bei der Reichsstadt gelegenen Geldersheim.[179]
„Im Frühjahr, als der Kurfürst von Bayern Anstalten gemacht hatte, sich unter die breiten Fittiche der Franzosen zu begeben, hatte Mazarin mit seinem Befehl an Turenne, die Vereinigung mit den Schweden zu unterlassen, mehr oder weniger den Krieg ausgeschaltet. Als daraus nichts wurde, schaltete er ihn wieder an; nun, da Bayern den französischen und schwedischen Waffen schutzlos preisgegeben war und die Landeshauptstadt München in Reichweite lag, ließ Mazarin ihn mit einer souveränen kleinen Fingerbewegung wieder ausgehen. Und alles stand wieder einmal still.
Kurfürst Maximilian war natürlich zu Tode erschrocken über die großen Erfolge der schwedischen und französischen Armee, die nun sein Land zu überschwemmen drohten. Er war jetzt bereit, den Franzosen mehr oder weniger alles zu geben, was sie verlangten, während gleichzeitig der hart bedrängte kaiserliche Gesandte von Trauttmansdorff den Spätfrühling und Sommer über in Westfalen verhandelt und ein großes Zugeständnis nach dem anderen gemacht hatte. Vielleicht war ein Kompromißfriede trotz allem möglich ? Im Spätherbst 1646 waren im großen und ganzen alle schweren Fragen gelöst, widerstreitende Wünsche angeglichen und die meisten konstitutionellen Fragezeichen geradegebogen. Frankreichs Forderungen an den Kaiser waren bescheiden – auf jeden Fall verglichen mit den schwedischen. Mazarin wollte, daß die von den Franzosen eroberten Länder am Rhein, einschließlich des Elsaß und der wichtigen Festung Breisach,[180] der „Schlüssel zum Elsass“, so Wassenberg in seinem 1647 neu aufgelegten „Florus“,[181] in französischen Besitz übergehen sollten. Der Kaiser selbst hatte sich lange geweigert, teils weil die deutschen Stände, unabhängig von ihrer Konfession, grundsätzlich gegen jede Abtretung deutschen Landes an Ausländer waren, teils weil das Elsaß eine der ältesten Besitzungen der Habsburger war. Nach weiteren militärischen Rückschlägen und nachdem ein bedrängter Maximilian von Bayern zum drittenmal in zwei Jahren damit gedroht hatte, die Waffen niederzulegen, stimmte Wien im September 1646 schließlich doch einer Übereinkunft zu, derzufolge das Elsaß gegen eine Entschädigung von 1, 2 Millionen Reichstalern in bar an Frankreich abgetreten wurde.
Die Franzosen waren zufrieden. Sie wußten außerdem, daß die Fortsetzung des Feldzugs zum Ruin Bayerns führen und die Position der Schweden noch mehr gestärkt würde, und ihnen lag weder an dem einen noch an dem anderen. Mazarin schickte eine Order an Turenne. Da Waffenstillstandsverhandlungen anstanden, durften die französischen Truppen nicht tiefer in Bayern eindringen. Also machte die französische Armee auf dem Absatz kehrt und zog sich wieder über den Lech zurück“.[182]
Bei Wassenberg heißt es weiter: „Vnderdessen haben beyde Parteien einander starck aufgepasset / vnd etlich mal das Ansehen bekommen / als würde es bald zu einem Haupt-Treffen kommen / zu welchen Ende die Schwedische alle Pagage von sich schickt / vnd der Herr General Wrangel seine Gemahlin [Anna Margaretha v. Haugwitz;[183] BW] / benebenst anderm Frawenzimmer in Begleitung etlicher 100 Pferd nach Nürnberg[184] bringen lassen / ist aber doch nichts drauß worden.
Den 22. October als ein starcke Confoy mit vber hundert Wägen aus Augspurg gangen / Furagi zu holen / seynd sie von den Schwedischen angesprengt / vnd bey Mühlhausen[185] in 300 Pferd außgespannt / vnd 40 Soldaten erschossen worden / 6. Schwedische gefangen.
Den 31. Octob. N. C. seind die Schwedische in aller Still ohne Trompetenschall vnd Trommenschlag gantz eylend auß ihrem Läger gegen Kirch[186]- vnd Mindelheim[187] gangen / solche Stättlein / wie auch Landsberg[188] erobert / vnd in diesem die Chur-Beyrische Besatzung gefangen / vnd eine Anzahl Wägen 700. an der Zahl mit Kleider Meel vnd anderer Notturft / so der Armee dahin verschafft worden / hinweggenommen“.[189]
Reichsvizekanzler Kurz hatte die eigene Armee als ausgezeichnet ausgegeben, doch die eigene Unbeweglichkeit beklagt: „Gott wolte, das wir droben wern, dan wir haben 16 000 pherdt ohne die tragoner undt crabatten undt sein also dem feindte in qualitate et quantitate weit überleghen, der weder in der quantitet, bevorab aber in der qualitet der pherdt undt armaturen weit unterligt. Wir haben 11 000 ausserlessene man zu fuess, complierte artiglieria von ettlich undt 70 stukhen, bey welchen allen sich ein Römischer kheyser wol khonte sehen lassen. Aber ich traghe lauter sorgh, es werde nix geschehen, dan bey allem deme sein wir immobili resoluti, undt mehr, als geschicht, derfen wir nit stimuliern, per non diventar precipitati. Ich siche nit, wie wir von Preßpurgh wekzubringhen, dann alla ‹sussidue› dell‘ archiduca[190] will man sich nit resolviern. Die Ungarn zeigen hirzu weder lust noch willen, undt ohne seindt ihr majestät auch von dannen immobile, man wolle dan in nexten tri taghen dise leit sich lassen in die haar fallen. Des Mandel [Mändl] anbringen aber undt des von Traun widerkhunfft von Wasserburgh werden der reyss ein neue spedeta geben, oder sie gar in brunnen, undt darmit solt vil mehr, fallen. Gott gebe, das dises alles nit vil mehr unsern feinden stimuli alla guerra che alla pace sein, wie man zu Wasserburgh alles wider darauff antrengt“.[191]
„Der hereinbrechende Winter machte jede Gelegenheit zunichte, den Feind noch 1646 aus Oberdeutschland zu vertreiben, wodurch Bayern ein weiteres Stück vom Kaiser abrückte. Da also das Vorhaben sich 1646 nicht mehr hatte durchführen lassen, kam seiner Durchführung für 1647 besondere Bedeutung zu. Denn die Reichsarmee war aufgrund der umfangreichen Kompetenzen, die Leopold Wilhelm eingeräumt worden waren, der Kontrolle der Zentrale entglitten. Daher hielten die Räte die Anwesenheit des Kaisers bei der Armee für unabdingbar, um gegenüber Offizieren und Mannschaften die für das Überleben des kommenden Feldzugs notwendigen Reformen durchzusetzen. Neben der Demonstration des Reformwillens war die Ablösung der jetzigen Führung der Reichsarmee Voraussetzung für einen weiteren gemeinsamen Kampf bayerischer und kaiserlicher Waffen. Kurfürst Maximilian lastete dem Oberkommando der Reichsarmee den Durchbruch des Feindes am Main und dessen Einfall in Bayern an; in beiden Fällen habe die Führung sich dilettantisch ausmanövrieren lassen. Etwas rücksichtsvoller, schrieben die kaiserlichen Räte den Unterführern und militärischen Beratern des Erzherzogs die Schuld an dem Desaster zu. Aber es kam ihnen sehr gelegen, daß mit der Anwesenheit des Kaisers die umfassenden Vollmachten des Erzherzogs erlöschen würden. Leopold-Wilhelms Demission bot sich als die zwingende Lösung der Probleme an. Das Notwendige ließ sich ohne Verletzung des Erzherzogs tun, wenn man ihn bat, die ihm schon im Winter 1644/45 angetragene Statthalterschaft in den spanischen Niederlanden zu übernehmen. Dies würde die Bindung der spanischen Linie an die kaiserliche festigen, was seit dem Tod des Infanten im Herbst 1646 von besonderem Gewicht war. Mit der Annahme des Amtes, so war der Tenor der Beratungen, diene der Erzherzog den Interessen des Hauses Habsburg auf besondere Weise.
Leopold Wilhelm hat durchschaut, wenn man treffen wollte, indem man seine Berater schalt. So hat er die angebotene Gelegenheit ergriffen und im Oktober 1646 seinen Rücktritt eingereicht – nicht ohne darauf hinzuweisen, daß der Mangel an Menschen, Geld und Material und die ständig erforderlichen politischen Rücksichtnahmen zu der militärischen Katastrophe geführt hatten. Dem Kaiserhof empfahl er, sich schnell um einen Frieden zu bemühen; denn bei Fortgang des Krieges würde dem agonisierenden Reich bald die Seele aus dem Leib fahren. Dies traf freilich nicht weniger für die Armee zu, die der Erzherzog Ende 1646 verließ. Das wußte niemand besser als Kurfürst Maximilian, den die angepriesenen Reformen nicht im geringsten überzeugten. Es schien ihm symptomatisch, daß man dem Zerfall der kaiserlichen Armee nichts anderes entgegenzusetzen hatte als die Auswechslung der Führung und Reformen, an deren Wirksamkeit er aus langer Erfahrung mit Recht zweifelte. Ferdinand III. mit Gallas, das war das gemeinsame Oberkommando, unter dem die kaiserlichen Waffen ihren großen Sieg bei Nördlingen errungen hatten und auf das Wien erneut setzte. Doch von einem Erfolg war man weit entfernt. Gallas war todkrank. Man mochte sich von der Anwesenheit des Kaisers beim Heer eine straffere Leitung versprechen; die ausschlaggebende materielle und moralische Zerrüttung der Truppe war damit nicht behoben“.[192] Trotz des Widerstandes des Erzherzogs übernahm Gallas zum dritten Mal das Generalat.[193]
Am 5.11.1646 berichtete Formarini Piccolomini aus Wien, Leopold Wilhelms Abgang von der Armee würde den Abschied weiterer Offiziere nach sich ziehen; der Landtag in Ungarn könne namentlich in Religionsfragen zu keiner Einigung gelangen. Die aus Polen entlassenen Soldaten würden namentlich dem dienen, der Geld hat. Zudem schrieb er über die Mission des Beauftragten der Regierung in Brüssel, Salamañca, am kaiserlichen Hofe: „Il Sign. Don Miguele di Salamanca partii hiermatina di qua per la Corte ove proposto che haverà le sue commissioni, dicesi, che se n’andrà a trovare il Ser. mo Arciduca, quale partendo dal comando dell’armata si dice che sarà sequitato da molti generali et colonelli, che vogliono rinuntiare il loro carichi, et qualcheduni già se ne sono andati sotto altri pretesti per vedere l’essito delle trattioni, che si danno. Cosa, che alla Corte ha datto cagione di cambiar parere.
Nella dieta d’Ungheria il consulto de teologhi sopra le dimande degl’heretici, non s’é ancora concluso, et tra loro vi sono molto dispiaceri, con opinione, che non si concluderà, et che Sua Maestà deva partisene, senza far altro, poiche tra loro non possono accordarsi partialmente nel ponto della religione.
Finalmente li SS. ri Polachi hanno voluto, che quella Maestà licenzii la gente, che havera assoldata per far la guerra al Turco, che arrivava – di soltatesca forestiera, la maggior parte alemanna – a passa 20.000 combattenti, si che chi havera denari potrà assoldare della brava gente”.[194]
Trauttmansdorf informierte Leopold Wilhelm, der bis zur Ankunft des Kaisers die Armee kommissarisch führen sollte, am 6.11. aus Münster, der schwedische Vertreter Salvius sei vor vier Tagen aus Schweden zurückgekehrt, so dass man seine endgültige Stellungnahme in Sachen der Satisfaktion erwarten dürfe. Die Verhandlungen würden daher fortgesetzt.[195]
Am 7.11.1646 erhielt Piccolomini von Formarini aus Pressburg einen neuen Lagebericht über die Reorganisation der kaiserlichen Armee: Gallas wurde zum Armeekommandant ernannt, mehrere Generäle sind abgelöst. Der Hof wolle nur mit dem Einverständnis des bayerischen Kurfürsten vorgehen und habe daher E. Traun zu ihm entsandt. Dieser brachte den Bescheid zurück, der Erzherzog möge die Armee nicht verlassen, es bestehe auch keine Ursache dazu. Gallas selbst sei für P.s Rückkehr, auch General Borri, aber der spanische Orator am Kaiserhof, Terranova, sei dagegen. Schlick unterstütze General Goltz, der ihm sein Vermögen hinterlassen habe. Einige höben Holzappel hervor, der Kaiser aber wolle von dem Häretiker – Holzappel war Kalvinist – nichts hören und erinnere sich zu gut an den Undank Herzog Franz Albrechts von Sachsen-Lauenburg. Das Artillerie-Generalat scheine Annibale Gonzaga oder Goltz zuzufallen, während Fernemont völlig übergangen werde. Der Kaiser werde alles erst nach seinem Zusammentreffen mit dem Kurfürsten von Bayern entscheiden, das in Regensburg oder München stattfinden solle. Über Polen sei die Kopie jener Schrift gegen Piccolomini an den kaiserlichen Hof gelangt, die unter Beteiligung von Guasco [Lixheim; BW] und Lamboy entstanden und an die Minister Philipps IV. geschickt worden war, zugleich aber auch die von Paolo Orsini verfasste Antwort; die Beschuldigungen seien lächerlich und die Antwort treffend.[196]
Leopold Wilhelm wies am 10.11. Colloredo von seinem Hauptquartier Lamerdingen[197] an, er solle mit Montecuccoli über das Fußvolk verhandeln und sich besonders aufmerksam mit den zu formierenden Truppen befassen. Montecuccolis Stellung vor dem Feind müsse durch einen genügend hohen Mannschaftsbestand gesichert werden.[198]
Boccamaggiore teilte Piccolomini am 13.11.1646 aus Lamerdingen mit, der Erzherzog wünsche, dass Piccolomini ihn allseitig über die Verhältnisse in Flandern informiere und ihn über militärische sowie politische Fragen, die Beziehungen am Hof, den Charakter der Minister u. ä. berichte. – Für alle seine Dienste ernte der Erzherzog am Kaiserhof geringen Dank; stünde Piccolomini ihm zur Seite, wäre es anders. – Der Feind stehe hinter dem Lech und die Kaiserlichen rückten gegen Augsburg vor, um die Stadt zu schützen. – Auf Wunsch des Erzherzogs möge Piccolomini seine Nachrichten chiffriert schicken.[199]
„Doch waren die Beziehungen zwischen dem kaiserlichen Heerführer und Maximilian durch die Niederlage am Main so gespannt, daß die Auseinandersetzungen um die militärischen Operationen weitergingen. Leopold-Wilhelm wollte mit Rücksicht auf seine Armee auf der rechten Seite des Lechs bleiben, in der Annahme, daß der Feind sich aus Mangel an Unterhalt und Nachschub nicht links des Flusses würde halten können. Maximilian aber dachte an Quartiere für den kommenden Winter und verlangte, daß der Feind noch im Herbst aus Schwaben vertrieben werde. Gegen seine Überzeugung ging daraufhin der Erzherzog, im gehörigen Abstand von der feindlichen Armee, bei Landsberg über den Lech. Da das morastige Gelände bei Lauingen, wo die alliierten Truppen lagerten, einen Angriff von dieser Seite der Donau her nicht zuließ, wollte er die Donau in einem großen Bogen überqueren um auf dem jenseitigen Ufer anzugreifen. Doch hatte der Feind von diesen Plänen Wind bekommen, brach, von Leopold Wilhelm zu spät bemerkt, aus seinem Lager auf und schob sich zwischen die kaiserlich-bayerische Armee und Bayern. Nachdem so die Kaiserlichen ausmanövriert waren, konnten Wrangel und Turenne mühelos über den Lech setzen und zum zweiten Mal in Bayern einfallen, während der Erzherzog auf dem schwäbischen Lechufer flußabwärts eilte, einen Übergang suchend, bis ihm schließlich in der Nacht vom 16. zum 17. November bei Thierhaupten[200] das Übersetzen gelang. Da der Winter bald einsetzte, konnten die Franzosen und Schweden sich in Bayern nicht halten. Sie zogen sich nach kurzer Zeit wieder zurück, um jenseits des Lechs und nördlich der Donau in die Quartiere zu gehen“.[201]
Am 21.11. wandte sich der Erzherzog aus seinem Hauptquartier Schrobenhausen an Colloredo: Wie er erfahren habe, kämen gewisse Stände und Einwohner Böhmens dem oft meilenweit entfernten Feind mittels Kontributionsabgaben und Annahme von Patenten entgegen und hülfen ihm auf diese Weise. Da dies eine politische Anlegenheit sei, möge er sich damit an den Kaiser wenden,[202] der diese Angelegenheit bereits den böhmischen Statthaltern zugewiesen hatte. Boccamaggiore wandte sich am 25.11. aus Schrobenhausen an Piccolomini: Der Feind habe hinter dem Lechfluss Winterquartiere aufgeschlagen, die Kaiserlichen verblieben diesseits des Flusses und litten an Nahrungsmittelmangel. Ferner berichtete er ihm über Salamañcas Durchreise auf dem Weg nach Wien; er, B., werde ihm berichten, worüber Salamañca verhandelte, sobald er etwas erfahre. Von Maximilian I. höre er bloß Kampfbefehle und Lamentationen; ständig dränge er auf Frieden um jeden Preis.[203] In diesem November korrespondierte der Erzherzog mit Hatzfeldt wegen der Kriegspläne gegen feindliche Truppen bei Landsberg.[204]
Im Herbst 1646 hatte Wrangel, von dem Báner keine besonders gute Meinung gehabt hatte,[205] seine Ziele für die Kriegsführung in Bayern sehr deutlich formuliert und dabei einen systematischen Vandalismus propagiert. Es sei seine Absicht, „den krieg in diesen landen solange als müglich zu behaubten undt den feindt neben uns darin zu behalten, auff daß von beiden parten der vorrath des bayrlandes also consumiret werden möge, darmit dem churfürsten seine […] kräffte und recruitirungsmittell aufs höchste außgehen undt auß hand kommen thetten“.[206]Maximilian I. wies neben Leopold Wilhelm und Hatzfeldt – der angeblich aus Verärgerung über die spanischen Intrigen am Wiener Hof in französische Dienste treten wollte, ohne aber gegen Kaiser und Reich, sondern gegen Spanien zu kämpfen;[207] Bönninghausen versuchte im Westfälischen und Hessischen Truppen für Frankreich zu werben[208]- vor allem Geleen die Schuld an dem erneuten Einbruch der schwedisch-französischen Konföderierten zu. Geleen hatte sich für den sinnlosen Zug nach Memmingen mit dem generellen Befehl Maximilians I. entschuldigt, sich dem Oberbefehl des Erzherzogs unterzuordnen.[209] Leopold Wilhelm wiederum hatte seine Erfolglosigkeit auf die Einmischung Maximilians I. und die Intrigen der bayerischen Offiziere geschoben, die ein doppeltes Spiel trieben,[210] was sich der Kurfürst sofort verbeten hatte.[211]Im September 1646 hatte Maximilian I. Gallas zu seiner Abkommandierung an die Donau gratuliert. Er freue sich, da er seine militärische Erfahrung schon lange schätze und ihm völlig vertraue,[212] was nichts anderes war als eine neue Probe der Dissimulierungskunst des Kurfürsten. Gallas schien ihm von allen in Frage kommenden Generälen wohl noch das kleinere Übel zu sein. Nach französischer Auffassung war die kaiserlich-bayerische Armee den Konföderierten im November 1646 allerdings „beaucoup supérieres“.[213] Auf Empfehlung von Kurz auf der Sitzung des Geheimen Rats vom 16.11.1646 sollte Generalkriegskommissar Schäffer, eine dem Kurfürsten blind ergebene „Creatur“,[214] bei Croissy, d’Avauxs rechte Hand, und der französischen Generalität die Chancen auf einen Waffenstillstand eruieren,[215] was Trauttmansdorffs Misstrauen verstärkt hatte: „Nachdem es auch fast daß ansehen, alß wan die cron Schweden deß churfürsten zu Bayrn liebden mit dem achten electorat und der Obern Pfaltz ein zimbliches contento zue geben disponiert, und dahero nit unzeitlich zue besorgen, eß möchten von seiner liebden destwegen einige geheime tractaten nit allein mit der cron franckreich, sondern auch mit Schweden fortgesezt werden, alß halten wir für eine sonderliche notturfft, ein wachendes aug dahin zue stellen, damit wir dißorths nit etwa unversehens ubereylet und in noch grössere gefährlichkeit gesezt werden“.[216] Eine Woche später befahl der Kurfürst Schäffer, Leopold Wilhelm zur Eröffnung von Verhandlungen zu drängen oder selbst Gespräche aufzunehmen.[217] Der Erzherzog hatte zwar Anstalten gemacht, ein Gespräch in Gang zu bringen, gab aber vor, Verhandlungen könnten erst aufgenommen werden, wenn ein kaiserlicher Unterhändler eingetroffen sei.[218] Daher wurden letztlich der francophile Kütner und der sich unverhohlen und opportunistisch pro-französisch und anti-spanisch gerierende Schäffer, der Spanien als Maximilians größten Feind bezeichnet hatte,[219]ermächtigt, allein mit den Bevollmächtigten Schwedens und Frankreichs zu verhandeln.[220]
Am 1.12. teilte Colloredo Lobkowitz mit, man wisse noch nicht, wohin Wittenberg vorrücken werde. Montecuccoli stehe mit der Reiterei bei Braunau, von wo er Wittenberg verfolgen wolle. Einer Nachricht vom 27.11. zufolge, die er, C., von der kaiserlichen Armee erhielt, näherten sich die französische und die schwedische Armee der Donau; am 28. habe Leopold Wilhelm ausrücken wollen, um ihren Vormarsch zu verhindern.[221]
Ohne die Ankunft Gallas‘ überhaupt abzuwarten, sollte Leopold Wilhelm zusammen mit Hatzfeldt das Heer, das nun völlig außer Kontrolle geriet, verlassen, wie Maximilian gegenüber Ferdinand III. konstatierte: „Euer Mayestät sehen auß dem inschluß, wie widerwertig der khrieg in meinen landen geführt wirdet, wievil fähler vorgehen und wieviller ich mich noch zu besorgen, die mir schwehrer und schedlicher, als der erste an der Lohn [Lahn] gewest, fallen thun. Weiln ich dann siche, daß bei disem hergang mein und der meinigen ruin daß negste sein werde, Euer Mayestät angrenzenden landen aber dises nit außbleiben khann, als sehen sie umb so vil mehr, ob ich zu verdenkhen, das ich meinen abgeordneten, wie er zweifelsohne Euer Mayestät beraiths underthenigist wirdet referirt haben, von deroselben hof wider abgefordert und mich umb die particularaccomodation bewerben mueß. Ist mir in der seehlen laid, das ich dahin necessitirt würde. Die proceduren bei Euer Mayestät armada entziehen mir aber die hoffnung einziger bestendiger besserung; die werden auch negster tagen beder armaden undichtigkheit nach sich ziehen unnd ich endtlichen in lengerer erwarttung, wan das landt und die armada verlohren, mich aller mitlen der defension, weniger aber einzig ertreglicher condition, iha wohl kheiner weitern tractaten vertrössten khünden. Mir wirdt lieb sein, wan Euer Majestät einzig bessere gelegenheit zu ihrer salvation werden khünden ergreiffen. Ich besorge mich aber wol, der khrieg werde der weeg nit sein, sie vor undergang zu erretten, sonder die tractaten, die ihro auch endtlichen, sie fallen, wie sie wollen, nuzer als einziges anders mitl, darbei die direction und ermanglende spesa alle guete success hindern, sein werden.“[222]Maximilian I. bezeichnete das Verhalten Leopold Wilhelms erregt als „Fahnenflucht“.[223]
Am 22.12.1646 schrieb der bereits schwerkranke Gallas an W. E. von Lobkowitz: Er sei krank, sei aber aufgestanden, habe seine Reise fortgesetzt und am heutigen Tag gegen Mittag Linz erreicht, von wo er so schnell wie möglich nach Wasserburg weiter wolle. Lobkowitz oder der Erzherzog möchten ihn rechtzeitig wissen lassen, welche Befehle sie hinsichtlich der Punkte hätten, die er dem Kurfürsten von Bayern vortragen solle. Über die Verhandlungen in Wasserburg werde ihm ein Sonderkurier berichten.[224] Lobkowitz schrieb Gallas am 23.12. aus Abensberg,[225] er sei am 19.12. bei Leopold Wilhelm in Münchsmünster[226] eingetroffen und habe ihm die Forderungen des Kaisers übermittelt; der Erzherzog habe die schnelle Erfüllung versprochen. Gallas‘ Ankunft werde mit Ungeduld erwartet.[227] Boccamaggiore hatte seinem Gönner Piccolomini am 26.12. aus Abensberg mitgeteilt, Leopold Wilhelm werde nach Pressburg reisen, mit mit Salamañca zu verhandeln; man erwarte auch Piccolominis Ankunft. Gallas habe das Armeekommando übernommen, bis zu seiner Ankunft bleibe Lobkowitz bei der Armee. Holzappel solle Kommandant unter Gallas, Jost Maximilian von Gronsfeld, der ja schon bis 1635 in kurbayerischen Diensten gestanden hatte, beim Herzog von Bayern Kommandant werden. Die Berufung des Erzherzogs nach Flandern werde nicht zustande kommen. Viele Personen versuchten, den Erzherzog zur Abreise nach Flandern zu überreden, er, B., aber meine, es werde ihn dort kein Erfolg erwarten. Piccolomini möge ihm unverzüglich weitere Informationen zukommen lassen.[228]
Leopold Wilhelm wandte sich am 27.12. aus seinem Hauptquartier Abensberg an Colloredo: Er wolle die 3.000 fl. zur Bezahlung der notwendigen Munition im Prager Zeughaus beschaffen; Colloredo müsse eine so wichtige Stadt wie Königgrätz mit hinreichenden Munitionsvorräten versorgen.[229]
Am 28.12. schrieb der Kaiser aus Pressburg an Gallas und übersandte ihm Kopien der Instruktion und Vollmacht für Leopold Wilhelm zu den Waffenstillstandsverhandlungen; dieser habe mit der Führung der Verhandlungen Wachenheim und Rosenberg betraut. In der Anlage B könne er sich mit gewissen entstandenen Unklarheiten bekannt machen; der Erzherzog habe gewünscht, dass seinem Nachfolger im Generalat die Vollmacht gegeben werde, somit erteile er Gallas diese Vollmacht, übersende gleichzeitig auch eine Briefkopie des spanischen Gesandten und überlasse es ihm, entweder selbst oder mittels der vom Erzherzog ernannten Subdelegierten zu verhandeln. Er möge darüber sowohl der gegnerischen Seite als auch dem Kurfürsten von Bayern Bericht erstatten.[230]
Wie aus einem Extrakt für die Bevollmächtigten Leopold Wilhelms hervorging, der dem kurbayerischen Hof übermittelt wurde, war die Voraussetzung für ein gemeinsames Vorgehen, dass bei einem viermonatigen Waffenstillstand alle kaiserlichen Verbündeten wie auch Karl IV. von Lothringen und die spanischen Truppen im Reich eingeschlossen seien[231] und dass der Bayerische, Fränkische, Schwäbische und Westfälische Reichskreis von gegnerischen Truppen geräumt würden; Bedingungen, die ohnehin unerfüllbar waren. Das Fehlen einer gemeinsamen Instruktion hatte der als Gegner eines Waffenstillstands und auch Maximilians geltende Erzherzog damit begründet, dass Ferdinand III. „khein lust zu dem armistitio“ habe.[232] Wie verhasst Leopold Wilhelm gerade bei den Franzosen war, zeigt sich darin, dass sie 1647 Hofmark, Schloss und 97 Häuser der Stockau[233] im Besitz des Künstlers Joachim von Sandrart deshalb in Flammen aufgehen ließen, da der Kunstkenner und Sammler Leopold Wilhelm sich kurz zuvor bei Sandrart aufgehalten habe.[234]
Am 30.12. schrieb Fernemont aus Abensberg an Gallas: Vor seiner Abreise am Vortag zu Mittag habe ihn der Erzherzog angewiesen, das beiliegende Schreiben unverzüglich an Gallas zu schicken und ihn sowohl über seine Abreise als auch darüber zu informieren, dass die Bayern nicht länger auf die Gesandten zu den Waffenstillstandsverhandlungen, Wachenheim und Rosenberg, warten wollten; beide hätten daher ihre Reisepässe kopieren lassen und sie ihm, Gallas, zur Unterschrift eingeschickt; Rosenberg werde ihm über den Waffenstillstand ausführlich berichten. Lobkowitz und er selbst wünschten ihm, G., eine glückliche Ankunft.[235]
Gallas teilte Lobkowitz am 30.12. aus Wasserburg mit, er sei krank und fiebernd angekommen. Sein Arzt aber rechne mit einer Besserung in zwei bis drei Tagen, worauf er sich sofort zur Armee begeben wolle. Es lägen ihm Nachrichten von der Abreise Leopold Wilhelms und der geplanten Abreise Hatzfeldts vor; Lobkowitz möge letzteren noch ein paar Tage zurück halten. Soeben sei die Nachricht des Kurfürsten von Bayern eingetroffen, dass der Feind angeblich an der Donau gesehen worden sei. Lobkowitz solle die Generäle und hohen Offiziere zusammen rufen und ihnen befehlen, ihre Truppen beisammen zu halten und die Straßen patrouillieren zu lassen.[236] In diesem Dezember hatte Leopold Wilhelm Hatzfeldt und Holzappel die Entlassung des Obristleutnants Fargel, der im Mai Höxter an Wrangel übergeben hatte, aus dem Arrest befohlen.[237] In diesem Dezember hatte Generalwachtmeister Sporck Leopold Wilhelm und Hatzfeldt seine Einquartierung in Donauwörth angezeigt.[238] Im Dezember ging es in Wrangels Briefwechsel mit Hatzfeldt um die Bitte für einen Pass für den Transport von Kleidern für den Hofstaat des Erzherzogs von Nürnberg und für Fernemont zur kaiserlichen Armee, zudem um einen Pass für Hatzfeldt, der bei Leopold Wilhelm den Antrag auf Entlassung wegen Krankheit gestellt hatte.[239]
Gallas hatte Ferdinand III. am 1.1.1647 aus Wasserburg einen umfangreichen Bericht zur Lage geschickt. In Wasserburg angekommen, sei er vier Tage lang vom Fieber geplagt und daher unfähig gewesen, die kaiserliche Mission beim bayerischen Kurfürsten persönlich zu erledigen, und habe Maximilian I. gebeten, jemanden zu ihm zu schicken, dem er die Absichten des Kaisers anvertrauen könne. Der Kurfürst habe darauf Kurz, Mändl und Teisinger zu ihm entsandt. Er, G., empfing als ersten Kurz und übergab ihm des Kaisers Schreiben. Der Kurfürst ließ ihn, G., wissen, er solle sein Kriegsvolk über die Donau führen, da sein eigenes Land völlig ausgeplündert sei. Er habe geantwortet, dass er vom Kaiser beauftragt sei, des Kurfürsten Land zu schützen, dass er jedoch fürchte, das werde nicht ohne große Opfer und möglicherweise auch nicht ohne die völlige Vernichtung der Armee möglich sein. – Der Kurfürst hatte sich vergeblich mit ähnlichen Vorschlägen bereits an Erzherzog Leopold Wilhelm gewandt, doch dieser sei in seinen ursprünglichen Stellungen geblieben. Dann habe er, G., um einige Tage Aufschub ersucht und den Ausmarsch vorbereitet; der kaiserliche [Reich; BW] und der bayerische Generalquartiermeister [Marimont; BW] seien von ihm nach Landshut befohlen worden, wohin er am folgenden Tag abmarschieren wolle. Der Kurfürst könne keine Winterquartiere zur Verfügung stellen, selbst wenn die Schweden gemäß dem Waffenstillstandsvertrag noch welche räumen sollten, denn sämtliche Orte seien verwüstet, so dass nur die Erbländer übrig blieben. Trotzdem habe er auf seiner Forderung bestanden, dass der Kurfürst noch gewisse Zeit die Armee weiter verpflegen müsse, bevor der Kaiser anderswo Proviant besorgt; „unter solchem ist ein Paar Stunden ein Discurs vorgangen, in was Gefahr die Armaden und die armen Völcker stünden, dass man sie so hilflos liesse, es sei zu befürchten, die Geduld möchte einsmals brechen, welches Gott gnädig verhütten wolle“. Ferner sei er gefragt worden, wer ihm zur Assistenz beigegeben werde, ob Piccolomini, Lamboy oder Holzappel; er habe geantwortet, er wisse darüber vorläufig noch nichts. Im Auftrag des Kurfürsten habe ihm Kurz mitgeteilt, dass man sich nicht erklären könne, wieso der Feind rechtzeitig von allen geheimen Angelegenheiten, ja sogar von den Briefen des Kaisers und Maximilians an Leopold Wilhelm und umgekehrt unterrichtet sei.[240]
Gallas teilte Lobkowitz am 2.1. aus Wasserburg mit, die Vollmacht des Kaisers betreffs der Waffenstillstandsverhandlungen sei eingetroffen. Am nächsten Morgen wolle er sich zur Armee begeben, aber da er unfähig sei zu reisen, möge Lobkowitz einen der beiden Vermittler, eventuell Generalwachtmeister Wachenheim, zu ihm nach Landshut entsenden.[241]
Am 2.1.1647 schrieb Walter Leslie aus Pressburg an Piccolomini: Holzappel solle zur kaiserlichen Armee kommandiert werden, doch sei noch nicht beschlossen, wohin; Holzappel warte das Angebot ab und befasse sich inzwischen mit der Angelegenheit Westfalen, wo man ihn brauchen würde. Man warte auf den Beschluss Leopold Wilhelms, der jeden Tag in Pressburg eintreffen soll.[242] Ergänzend dazu teilte er ihm am 8.1. mit, Holzappel habe das Angebot des Kaisers noch nicht beantwortet; im Falle seiner Annahme solle er als Kommandant nach Westfalen entsandt werden. Gallas sei zwar bei der Armee eingetroffen, befinde sich jedoch in derart schlechtem Gesundheitszustand, dass niemand glaube, er könnte die Mühsale des Krieges ertragen.[243]
Ferdinand III. schrieb Gallas am 5.1.1647 aus Pressburg: Der Kurfürst von Bayern habe sich über die Aufführung der kaiserlichen Armee in seinen Ländern beschwert und verlange den Abmarsch aller kaiserlichen Truppen aus der Oberen Pfalz und Bayern, die Rückberufung der aus Österreich und Böhmen zur Hauptarmee marschierenden Regimenter und das Verbot aller Durchzüge. Er, Ferdinand, halte es für notwendig, der Lockerung der Militärzucht, die nach des Erzherzogs Abgang, als es keinen Armeeoberbefehlshaber gab, eingerissen war, Einhalt zu gebieten und auf diese Weise dem Kurfürsten zu beweisen, dass seine kaiserliche Absicht stets nur auf den Schutz der kurfürstlichen Länder gerichtet war. Gallas möge daher die Schuldigen ermitteln und bestrafen, die Schäden ersetzen und dem Kurfürsten volle Satisfaktion geben. Wegen des Abmarsches der Truppen und der Rückkommandierung der Regimenter habe er dem Kurfürsten seinen Standpunkt schriftlich erklärt. Während der Dauer der feindlichen Gefahr können die Kaiserlichen nicht die Winterquartiere beziehen; es wäre sehr schädlich, die jetzigen Stellungen aufzugeben, man müsse so nahe wie möglich am Feind bleiben, denn dieser könnte dem Kurfürsten sonst empfindlich schaden. Gallas‘ Hauptaufgabe bestehe darin, den Kurfürsten von diesen Tatsachen zu überzeugen. Er, F., werde seine Briefe ungeduldig erwarten und möchte wissen, was er mit den zur Hauptarmee marschierenden Regimentern im Sinn habe, um einen Beschluss fassen zu können. In der Anlage übersende er ihm eine Briefkopie Holzappels, der über die Hindernisse schreibe, die seiner Reise zur Hauptarmee im Wege liegen; Gallas möge ihm sicheres Geleit besorgen.[244]
Leslie, immer noch in Pressburg weilend, schrieb am 15.1., er freue sich auf Piccolominis Ankunft, auch wenn er bloß nach Böhmen und ohne Absicht, in kaiserliche Dienste zu treten, komme. Gleich nach seiner Ankunft aber werde sich eine Dienststellung finden, die seiner würdig sei, vorausgesetzt, dass sein Kommen nicht mit einem Zerwürfnis mit den Spaniern einhergehe, was seine Stellung erschweren würde. Der Kaiser befinde sich in Wien und verhandle mit Salamañca über das Angebot für Leopold Wilhelm; dieser aber zeige kein Interesse und wolle erst wissen, was für Mittel ihm zur Verteidigung der Spanischen Niederlande zur Verfügung gestellt würden. Ein Kavalier aus Frankreich, der gekommen war, um zum Ableben der Kaiserin zu kondolieren, habe von dem besonders guten Willen der Königin von Frankreich zu einem Friedensschluss gesprochen.[245]
„Zu Anfang 1647 begehrte auch der kaiserliche Oberst Mandesloh (?)[246] zu Gernsheim[247] ‚wegen täglich verstärkter Garnison‘ die Kontribution vom ganzen verflossenen Jahre und ließ zu diesem Behufe ‚Leute und Vieh von Deidesheim[248] wegführen‘. Später wollte er sich begnügen mit einem monatlichen Beitrage vom 1. Januar ab. Schließlich mußte sich die speierer Regierung hierzu verstehen, da ihre Reklamationen bei Erzherzog Leopold Wilhelm, bei Anselm Kasimir und bei General Melander v. Holzapfel [Holzappel; BW] nichts fruchteten“.[249]
Am 6.2.1647 schrieb der kaiserliche Kriegszahlmeister Peverelli aus Wien an Gallas: Er freue sich über die Wiedergewinnung von Weißenburg und fühle mit der in schlechtem Zustand befindlichen Armee. Gallas werde wohl bereits im Besitz der Entschließung hinsichtlich der Quartiere und des Geldes sein. Mit Leopold Wilhelm soll J. A. von Schwarzenberg in die Spanischen Niederlande gehen; als Generalkommissare seien Maximilian von Waldstein, Jindřich Kustoš von Zubří und Blumenthal vorgeschlagen.[250]
Am 6.2.1647 dankte Formarini Piccolomini aus Pressburg für die Nachricht vom Friedensschluss mit den Holländern und wünschte, der Generalfrieden möge bald nachfolgen. Der dortige Landtag sei über Nachrichten von neuen Rüstungen Rákóczis beunruhigt; dieser habe 6.000 Mann und Munition auf der Theiß nach Kaschau befördern lassen, befestige weitere Orte, verhandle mit den Schweden und drohe, er wolle bei Nichteinhaltung der Bedingungen des mit ihm abgeschlossenen Friedens – mit denen so mancher der dortigen Herren nicht einverstanden sei – , aufs Neue in den Krieg eintreten und sich mit Wittenberg verbinden. – Leopold Wilhelm bereite seine Abreise nach Brüssel vor und wolle über Passau reisen, um dort die Angelegenheiten seines Bistums zu ordnen; die spanischen Minister hätten ihm ein Monatsgehalt von 15.000 Rt. versprochen. Seine Vollmachten würden kleiner sein als die seiner Zeit von Erzherzog Albrecht VII. von Österreich innegehabten, aber etwas größer, als sie die spanischen Minister hatten, die nach Albrecht VII. als Gouverneure antraten.[251]
Am 12.2. teilte Leslie Piccolomini aus Pressburg mit: Leopold Wilhelm, der das Gouverneursamt in den Spanischen Niederlanden angenommen habe, liege sehr an Piccolominis weiterem Verweilen in Flandern. Der Erzherzog werde über Wien und Passau fahren; am morgigen Tag soll ein Kurier zu Trauttmansdorff nach Münster abreisen, mit dem Bescheid, er möge die Angelegenheit der Reisepässe erledigen. Sollten die Schweden und Franzosen diese verweigern, müssten die holländischen und hessischen genügen. Mit Leopold Wilhelm werde J. A. von Schwarzenberg reisen, den die Spanier bislang nicht schätzten, dessen Vorzüge sie jedoch jetzt kennen lernten. Dieser sei Piccolomini sehr gewogen.[252]
Leopold Wilhelm schrieb Gallas am 12.2.1647 aus Pressburg: Der Kaiser werde ihn hinsichtlich seiner, L. W.s, Reise nach Flandern brieflich informieren und ihm auch die Reiseroute mitteilen. Am kommenden Montag begebe er sich nach Wien, von dort nach Passau, wo er zehn Tage bleiben und das Gerücht von seiner Rückkehr nach Wien im Umlauf setzen werde, während er in Wahrheit seine Reise fortzusetzen gedenke. Deshalb möge ihn in Regensburg – unter einem Vorwand – ein Konvoi erwarten, ein weiterer in Schweinfurt und ein dritter in Gießen. Holzappel müsse einige Männer vorausschicken; er selbst wolle die Spanier am Rhein treffen. Ein solcher Reiseplan sei am Ort gefasst worden, er aber warte Gallas‘ Meinung ab, da ihm die Sache zu gefährlich dünke, insbesondere, wenn der Feind sein Geleit entdecken sollte, das aus 50 Personen und 4 Wagen bestehe. Er möchte von Gallas hören, einen wie großen Konvoi er seiner Meinung nach brauchen würde, welche Reiseroute er nehmen sollte und ob er es für ungefährlich für ihn halte, nur in Begleitung von 5 oder 7 Personen inkognito zu reisen.[253]
Der kaiserliche Kriegszahlmeister Constante schrieb am 13.2.1647 aus Wien Gallas, über das Geschehen am Pressburger Landtag, an dem auch Leopold Wilhelm teilgenommen hatte, werde ihm wohl Vernier unterrichten. In Wien erwarte man Leopold Wilhelms Rückkehr von Pressburg, wohin er sich vor einigen Tagen wegen seiner Flandernreise zu dem spanischen Orator am Kaiserhof, Terranova, begeben habe. Dieser Tage sei auch der venezianische Gesandte Niccoló Sagredo nach Pressburg zurückgekehrt.[254]
„Als Kaiserliche bei Oberviechtach[255] plünderten, wurden 1 Reiter und 1 Junge des Rgt. Pallavicini durch Reiter [Johann Heinrich v.; BW] Haslangs gefangen. Maximilian befahl, den Reiter an einem Baum aufzuhängen, dem Jungen beide Ohren abzuschneiden. Die Oberviechtacher fürchteten, daß die Kaiserlichen hierfür an ihnen Rache nehmen, ihre Anwesen niederbrennen und sie selbst in der gewohnten Weise martern würden. Sie baten, daß die Hinrichtung nicht bei ihnen sondern bei dem Rgt. Haslang vorgenommen würde. Maximilian verfügte hierauf, daß die Strafe bei bzw. in Amberg zu vollziehen sei. Ehe diese Weisung nach Amberg kam, war Erzherzog Leopold Wilhelm am 22. Februar [1647; BW] auf der Reise von Wien nach Brüssel nach Amberg gekommen, erfuhr hier durch die Geistlichkeit von dem harten Urteil und bat am 23. von Forchheim um Gnade für die beiden. Auch der Oberst ihres Rgt. bat von Neustadt a. K. aus um die Auslieferung mit der Versicherung, daß er sie beim Rgt. abstrafen lassen werde. Auf dies hin ordnete Maximilian am 23. März die Entlassung der Verhafteten an“.[256]
Maximilian I. hatte den Abzug zweier bayerischer Regimenter aus dem Hochstift Passau bzw. die Stellung einer bayerischen Begleitmannschaft für Leopold Wilhelms Zug in die Spanischen Niederlande kategorisch abgelehnt.[257]
Am 4.4.1647 wandte sich Trauttmansdorff aus Osnabrück an Leopold Wilhelm: Er sei von seiner Reise in die Spanischen Niederlande benachrichtigt worden und wünsche ihm viel Glück zum Antritt des Gouverneursamts. Die Verhandlungen in Sachen Gravamina seien hierorts noch nicht beendet, man müsse noch eine Reihe gewichtiger Punkte behandeln, vor allem die Forderungen der schwedischen und protestantischen Stände betreffs der Religionsverhältnisse in den Erbländern, denen die kaiserlichen Vertreter nicht nachkommen wollten.[258] Erzherzogin Claudia wandte sich am 15.4.1647 aus Innsbruck an Piccolomini: Als sich der bayerische Kurfürst vom Kaiser separierte, habe er das Haus Habsburg, das Reich und die katholische Religion schwer geschädigt. Ein Friede zwischen dem König von Spanien und den Vereinigten Niederlanden wäre nun ebenso zu begrüßen wie die eben erhaltene Nachricht vom Friedensschluss zwischen dem Kaiser und Rákóczi zu begrüßen sei. Zum Teil sei damit der Fehler das Bayern wieder gutgemacht, der nicht nur seine eigenen, sondern auch die schwäbischen Städte in die Hand des Feindes gab und die österreichischen Länder, namentlich Tirol, einer offenen Gefahr aussetzte. Leopold Wilhelms Ankunft werde wohl Besserung bringen.[259]
Es lässt sich nicht ausschließen, dass der bayerische Obersthofmeister Metternich[260] außer an den kaiserlichen Gesandten Khevenhiller entsprechende Informationen an die bayerische Kurfürstin Maria Anna, als deren Vertrauter er galt, weitergab, die ihrerseits den kaiserlichen Hof informierte. Daneben gelangten wohl auch über den erklärten Gegner Metternichs, den Schwätzer Dr. Öxl,[261] von ihm als „Spitzel“ Leopold Wilhelms – der sich in seiner Eigenschaft als Hoch- und Deutschmeister und Mitglied des Fränkischen Kreises ausdrücklich von der Teilnahme an der fränkischen Abordnung nach Westfalen distanziert hatte – apostrophiert, Informationen nach Wien.
Johann Adolf von Schwarzenberg hatte Hatzfeldt aus Lahnstein[262] informiert, man habe sich um die Ausstellung eines Passes für die Hofhaltung Leopold Wilhelms zur Reise nach Brüssel an Wrangel und Turenne gewandt.[263] In diesem April teilte Hofkriegsrat Johann Heinrich Garnier Hatzfeldt mit, Leopold Wilhelm sei in Brüssel eingetroffen, wo ein trostloser Zustand herrsche.[264]
Im Mai informierte der Erzherzog Hatzfeldt von der Belagerung von Armentières.[265]
In seiner Unterredung mit Maximilian I. am 17.2. hatte der neue bayerische Feldmarschall darauf verwiesen, dass die Separation von Habsburg keineswegs den Frieden herbeiführen, sondern zur Verdrängung des Hauses aus dem Reich, zum erneuten Angriffs auf die bayerischen Erblande und zur Zerstörung des Reiches führen werde. Maximilian habe deshalb vor, nicht nur einen Waffenstillstand, sondern auch einen Separatfrieden mit Frankreich abzuschließen. Leopold Wilhelm hatte sich in diesem Zusammenhang exaltiert und das ausgesprochen, was die meisten am kaiserlichen Hof dachten: „Kurfürst Maximilian beging ein schwereres Majestätsverbrechen wider den Kaiser als seinerzeit Kurfürst Friedrich V“.[266]
Ferdinand III. sah die weitreichenden Folgen der Ulmer Verträge sehr wohl. So äußerte der Kaiser am 2.5.1647 gegenüber Leopold Wilhelm die Befürchtung: „Es ist zu besorgen, daß der westfälische Kreis ganz aus meiner Devotion abgerissen und die Kommunikationslinie aus meinen Erblanden mit den Niederlanden ganz gestört werde“.[267]
Lamboy wandte sich am 26.5.1647 an Piccolomini: Die Truppen, an deren Spitze er in Westfalen gestellt wurde, stünden in keinem Verhältnis zu der bedrohlichen Anzahl der Gegner. Er, P., möge diese Frage mit Leopold Wilhelm besprechen und erreichen, dass ihm entweder weitere Truppen oder eine größere Geldsumme zugeteilt werden, um eine genügende Anzahl von Männern in Sold nehmen zu können, da sich der Feind sonst des ganzen Kreises bemächtigen könnte. Die Stadt Vechta werde von Königsmarcks Armee arg bedrängt.[268]
Am 31.5.1647 schrieb A. M. von Trauttmansdorff aus Bischofteinitz an W. E. von Lobkowitz, sein Vater habe vom Kaiser den Befehl zur unverzüglichen Rückreise an den Hof erhalten. Nachrichten zufolge habe Leopold Wilhelm Armentières erobert und stehe nun vor Béthune,[269] womit Courtrai[270] abgeschnitten sei. Nun gehe es darum, dass die Operationen in den Spanischen Niederlanden günstig verlaufen, womit auch den kaiserlichen Waffen gedient wäre. Frederik Hendrik von Oranien habe (vor seinem Tod am14.5.1647) 130 Kompanien den Marschbefehl ins Feld erteilt, aber die Generalstände hätten diesen Befehl beanstandet.[271]
Am 11.6.1647 schrieb Formarini Piccolomini aus Pressburg: Verschiedenen Nachrichten und Meinungen zufolge möchten die Spanier ihn, Piccolomini, in den Hintergrund drängen und seine Verdienste Angehörigen des eigenen Nation zuschreiben. Daher schwane ihm auch für Leopold Wilhelm nichts Gutes; man werde diejenigen, die diesem treu dienen würden, von ihm fernhalten und zur Durchführung unangenehmer Maßnahmen raten, und so werde er ‚zwischen zwei Hämmern‘ sein. Auch Piccolominis Stellung werde sich schwierig gestalten, denn er werde entweder dem Neid der Spanier oder dem Misstrauen des Erzherzogs ausgesetzt sein; die Spanier würden trachten, zwischen ihnen beiden Misstrauen zu säen: Bekanntlich hätten sie schon Albrecht VII. und Spínola Hindernisse in den Weg gelegt. Piccolomini täte am besten, so schnell wie möglich zu kommen und in die Dienste des Kaisers zu treten. Dieser habe nur notgedrungen Holzappel zum Oberbefehlshaber ernannt. Er könnte jeden Vorwand nehmen, beispielsweise den einer Kur in Karlsbad.[272] Holzappel sei am vergangenen Donnerstag angekommen und wolle nach kurzen Beratungen nach Budweis fahren. Da er sich in jener Gegend nicht auskenne, werde ihn Schlick begleiten und der Kaiser wolle ihnen folgen, sobald die Krönung Ferdinands IV. zum König von Ungarn in Pressburg vorbei sei, die vom 11. auf den 13. und nun wegen der Obstruktion der ungarischen Herren abermals auf den 16.6. verlegt worden sei.[273]
Erzherzogin Claudia teilte Piccolomini am 1.7.1647 mit, die militärischen Erfolge in den Spanischen Niederlanden bewirkten, dass Leopold Wilhelm sich steigender Beliebtheit erfreue. Sie sei auch froh über die Nachricht, dass die bisher leicht zurückhaltenden Niederlande auf Friedensgespräche mit Spanien eingegangen seien, und zweifle nicht an einer Veränderung in der ganzen Welt, wenn diese Angelegenheit konsequent zu Ende geführt werde.[274]
Am 18.8.1647 schrieb J. H. Garnier Piccolomini, es sei zu Unstimmigkeiten zwischen dem französischen Feldmarschall Turenne und den Weimarern gekommen und als er sie mit Gewalt zum Gehorsam zwingen wollte, sei zwischen Königshofen[275] und Bischofsheim[276] ein Gefecht ausgebrochen, in dem 60 Weimarer und etwa 20 Turenne’sche Männer fielen. Die Weimarer hätten sich zerstreut, die etwa 10.00 Reiter umfassende größte Gruppe sei durch den Thüringer Wald gezogen und angeblich verhandle der Kommandant von Erfurt [Jöran Paykull; BW] mit ihr. Eine andere Gruppe soll nach Weimar, eine dritte nach Braunschweig gezogen sein. Turenne habe Wrangel und der Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel sagen lassen, sie möchten jene festnehmen und wie Rebellen behandeln lassen. Ihre Gesamtzahl betrage an die 4.000, er, G., habe nach Nürnberg und allen Seiten geschrieben. Leopold Wilhelm wolle sie in seine Dienste aufnehmen; Rosa [Reinhold v. Rosen; BW] sei nach Paris gebracht worden, wo er Turenne anklagte, seinen Soldaten keinen Sold gezahlt zu haben, und Turenne sei angeblich gleichfalls nach Paris gerufen worden. Das reformierte Regiment Rosen liege in Worms[277] und Umgebung. Die Kaiserlichen hätten Eger verlassen.[278]
Am 6.9.1647 äußerte sich der Erzherzog aus seinem Feldlager bei Armentières [279] gegenüber seinem Bruder, der sich im August 1647 bei der Armee aufgehalten hatte, sehr indigniert über dessen Entourage: „Wirt denen hoffleiten mit gefallen, sondern vil mer verlangen, zue ihrem garten spazieren geen und panquetel sich zue pegeben. Es gee derweil das gemeine zue grund, fragen sie nichts darnach“.[280]
Am 14.11. gab Piccolomini in seinem Schreiben aus Gent[281] Gronsfeld gegenüber seiner Freude über die Vertreibung der Schweden aus Böhmen Ausdruck. – Dixmude[282] sei erobert worden, den Versuch einer Besetzung von Courtray[283] habe man aus Rücksicht auf die Erschöpfung der Soldaten eingestellt. Leopold Wilhelm habe sich einige Zeit dort aufgehalten und mit Karl IV. von Lothringen eine Vereinbarung für das kommende Jahr geschlossen; er werde am folgenden Tag nach Brüssel reisen, wohin er, P., ihm folgen wolle. Castel-Rodrigo rüste sich zur Abreise nach Spanien.[284]
Wolfhagen[285] hatte am 9.11.1647 von Holzappel einen Schutzbrief erhalten, am 1.12. ließ es sich noch einen von dem unter Leopold Wilhelms Befehl stehenden Obristleutnant [Hermann Christoph; BW] von Mandelsloh ausstellen; trotzdem hatten seine Soldaten Schweine gestohlen und den Hirten dabei verwundet.[286]
So schrieb Ferdinand III. am 4.12. aus Prag an seinen Bruder: Turenne stehe „mit wenigen Völkern hart um Mainz und Bingen.[287] Wir geleben der tröstlichen Hoffnung, daß Beck dieselben zu nichte machte. Unterdessen hat sich Wrangel drunten an der Weser mit Königsmarck und den Hessen konjungiert. Ich habe dem Feldmarschall Lamboy in Westfalen Ordinanz erteilt, sich mit meiner kaiserlichen und der kurbayerischen Reichsarmada zu konjungieren. Allein die kurbayerischen Reichsvölker fechten nit wider die Franzosen wegen des Kurfürsten armistitio mit selbiger Krone“.[288]
Am 15.12.1647 schrieb Leopold Wilhelm aus Brüssel an Colloredo, er habe sein Schreiben vom 30.11. mit den Kriegsberichten und den Informationen über die Absichten Wittenbergs erhalten und ersuche um weitere Berichterstattung.[289]
Ende 1647 verfasste Piccolomini eine Instruktion für Pierottini zu den Verhandlungen mit dem Kaiser, Trauttmansdorff und Walter Leslie. Pierottinis Ankunft in Wien werde in aller Heimlichkeit vor sich gehen; als erstes werde sich dieser bei Leslie nach der Möglichkeit eines Besuches bei Trauttmansdorff erkundigen, dann diesem einen schriftlichen Bericht übergeben und seinen mündlichen streng vertraulich vortragen. Der schriftliche Bericht betreffe eine Analyse der militärischen Lage, der mündliche die Ereignisse der jüngsten Kampagne; nach Begutachtung Trauttmansdorfffs werde Pierotini letztere auch dem Kaiser vortragen. Piccolomini selbst sei nämlich bei Hofe böswillig verleumdet worden, er hätte sich abfällig über Leopold Wilhelm geäußert; dabei habe er nur die große Gleichgültigkeit kritisiert, die er bei den Offizieren gesehen hatte, die Armee ohne Waffen und Disziplin. Der Erzherzog habe als Oberbefehlshaber die starken Spähtrupps Puchheim, Bornival, Lodovico Gonzaga, Kroaten und Ungarn ausgeschickt und es sei ihre Schuld gewesen, dass sie die Nähe des Gegners nicht gemeldet hätten. Wenn Pierottini mit dem Kaiser spräche und die Rede auf Piccolomini kommen werde, solle er sagen, Piccolominis Rückkehr hänge davon ab, wie weit sich der Kaiser von jenen böswilligen Verleumdern distanzieren wolle.[290]
Der kaiserliche Kommandierende Holzappel hatte sich bei Leopold Wilhelm und Piccolomini aus Freystadt über die Kurbayerischen beklagt, dass man nicht die südliche Mainlinie gehalten habe.[291] Der kaiserlich-bayerische Rekonjunkturrezess vom September 1647 hatte ihm allerdings keine Wahl gelassen, da seine Armee im Fränkischen bzw. Bayerischen Reichskreis stand und somit von den Entscheidungen des Kurfürsten abhing..
Nach Mitteilung Friquets, des kaiserlichen Residenten in Den Haag,[292] lag ein Schreiben Leopold Wilhelms vor, dass „zu jammern seye, daß Churbayern und die ministri am Kayserlichen hoff dergestalt vor den fienden sich herumbziehen und betriegen ließen, den frieden, den sie doch im geringsten nicht meinten, zu pousieren, und wehre zeit uber zeit, an beiden orthen die augen aufzuthun. Benebenst daß Seine Hochfürstliche Durchlaucht der meinung seyen, wan in diesem Westvalischen craiß woll eine diversion machen und dardurch die dortobige fiendt zum theill abziehen möchte, wolte darahn sein, daß mit einigen geltmitteln dem craiß assistirt werde“.[293]
Der Erzherzog selbst wandte sich am 25.2.1648 aus Brüssel an Philipp IV. und berichtete ihm noch ausstehenden Soldforderungen Piccolominis, der tags darauf abzureisen gedenke.[294]
Philipp IV. eröffnete Leopold Wilhelm am 10.3.1648 aus Madrid, dass Piccolomini um die Erlaubnis ersucht habe, ins Reich zurückkehren zu dürfen.[295] Zwischen dem 22.2. und 24.3.1648 teilte Piccolomini Leganès aus Brüssel mit, er verlasse den Dienst des spanischen Königs und kehre in die Dienste des Kaisers zurück. In der Umgebung Ferdinands III. habe er mehrere Freunde, am Ort nur einen einzigen, Salamañca. Er gehe mit dem Bewusstsein, im Dienste des Königs seine eigenen Interessen vernachlässigt zu haben. Hätte er diese gepflegt, so hätte er sein Haus zu einem der bedeutendsten Häuser in Italien machen können. Noch verweile er in Brüssel, einerseits, weil man hier das Wenige, das man ihm schuldig sei, zurückbehalten habe, andererseits auf Ersuchen Leopold Wilhelms.[296]
Am 13.4. hatte Leopold Wilhelm Maximilian I. berichtet, dass er noch vor Ende des Monats den Feldzug in den Niederlanden eröffnen und damit Frankreich an weiteren Truppenentsendungen hindern werde, was bei der Langsamkeit der kaiserlichen Kriegsmaschinerie ohnehin zu spät kam und die Stärke der Konföderierten in Bayern eindeutig unterschätzte.
Im April informierte Piccolomini Leslie aus Namur:[297] Er habe sich so lange in Flandern aufgehalten, da er auf ein Schreiben Philipps IV. gewartet hatte, in dem ihm dieser gedankt und seine Dienste anerkannt hätte und das er dem Kaiser vorlegen könnte. Er habe dieses Schreiben erst jetzt auf Leopold Wilhelms Einschreiten erhalten und wolle nun direkt nach Prag reisen.[298]
Der in Tabor weilende Leslie teilte Piccolomini am 10.6 mit: Der Kaiser sei nach Linz abgereist, wo er am 28.6. Hochzeit feiern wolle. Aus Flandern komme die Nachricht, dass Leopold Wilhelm Courtray zurückerobert habe und gegen Ypern[299] marschiere. Den Brief an den Kaiser, den Piccolomini seinem Schreiben an ihn beigelegt hatte, habe der Kaiser mit Zufriedenheit entgegen genommen, die Herren Schlick und Lobkowitz aber hätten ihn so ausgelegt, dass jemand anderer als sie sein größeres Vertrauen besitze. In Zukunft werde es besser sein, dem Kaiser direkt zu schreiben.[300]
Dr. Jordan notiert unter dem 10./20.8.1648 in seinem Tagebuch über die letzte Schlacht des Krieges bei Lens:[301] „Auß Brüssel avisirt, das die Spanische vnnd Frantzösische Armeen Morgens vmb 9 Uhr Zwischen Dovay[302] vnnd Arras[303] aneinander gerathen, worauf es zue einer Schlacht gerathen, darin der Frantzosen lincker Flügek starck sich zue reterirn gezwungen worden. Alß aber H. Gral. M. Erlach mit seinen newgeworbenen teutschen Völckern, so in die m/12 [12.000; BW] bestanden, zue fechten angefangen, hat der die Sp. Reutterry aus dem Felde geschlagen, so den die Infanterey gantz ruinirt. Der Ertzhertzog hat sich mit 30 Pferd. nach Dovay salvirt, ist zwar 2 Mahl gefangen gewesen, aber von 2 vornehmen Printzen, so dagegen im Stich blieben, wieder erledigt worden. Gral. Beck ist an einem empfangenen Schuß des andern Tages bey den Frantzosen gestorben. An m/8 (8000) sollen die Spanische vf der Wahlsstadt haben lliegen laßen, beneben der Artillerry, so fast in 150 Stück bestanden“.[304]
Piccolomini wandte sich am 27.8. aus Landau[305] an Leopold Wilhelm: Er habe die Aufgabe auf sich genommen, den Kurfürsten von Bayern dazu zu überreden, die eigene Armee zur Verteidigung Bayerns einzusetzen und die kaiserliche nach Böhmen abmarschieren zu lassen, um dort die Prager Kleinseite zurückzuerobern sowie Tabor und das ganze Königreich Böhmen vor einer schwedischen Okkupation zu retten, und an Kurz geschrieben, in diesem Sinne beim Kurfürsten vorstellig zu werden. Aus Prag habe man ihn über das gespannte Verhältnis zwischen Soldaten und Bürgern, den Mangel an Brot für die Soldaten sowie über die riesige Beute der Schweden informiert, die sechs Millionen an Bargeld und Schmucksachen und noch viel mehr betrage.[306]
Am 27.8. informierte Leslie aus Linz wieder Piccolomini: Wittenberg habe die Stadt Tabor erobert, sein nächstes Ziel sei wohl Wittingau,[307] Krumau oder Iglau. Die gesammelte kaiserliche Armee könne sich mit der schwedischen weder messen noch sie im Felde bedrohen oder Prag zurückgewinnen. Bei Hofe nehme man neue Ernennungen von Kommandanten vor, ohne Piccolominis Wissen; ebenso sei man gegen sämtliche Kommandanten, Leopold Wilhelm und Gallas vorgegangen. Für Piccolomini persönlich wie für seine Armee sei wenigstens schon das Geld vorbereitet.[308]
Am 19.9. schrieb Piccolomini aus Vilsbiburg[309] an Leslie: Generalkriegskommissar Blumenthal habe nach seiner Rückkehr vom bayerischen Kurfürsten über dessen Verhandlungen mit Reichsvizekanzler Kurz referiert. Der Kurfürst wolle um jeden Preis den Frieden, da der Kaiser weder die Mittel noch die Kräfte zur Kriegsführung habe. Über die Regierung und die Minister soll er in einer solchen Weise gesprochen haben, dass er nicht daran zweifle, der Kaiser und seine Minister würden die notwendigen Schlüsse daraus ziehen. Auf Umwegen müsse er von einer geplanten Neubesetzung der Armeekommandoposten in Böhmen erfahren; er wolle es nicht glauben, weise jedoch darauf hin, dass jede militärische Ernennung mit seinem, Piccolominis, Wissen geschehen müsse, sonst käme es zu Missständen. Der Kurfürst von Bayern verlange von ihm, er solle dem Gegner die Versorgungsmöglichkeiten auf seinem Gebiet unterbinden, und so habe er Werth ausgesandt, damit er die vom Feind geschickten Einheiten überfalle. Die unglückliche Schlacht bei Lens (Flandern) am 20.8.1648, die Leopold Wilhelm verloren hatte, werde schwere Folgen nach sich ziehen und auch wenn Leopold Wilhelm die Armee unverzüglich erneuere, werde er nur die Quantität, nicht die Qualität der ursprünglichen Armee erreichen.[310]
Lixheim informierte Piccolomini am 2.10. aus Lannoy,[311] Leopold Wilhelm habe ihn an Stelle des 20.8.1648 bei Lens gefallenen Beck zum Oberbefehlshaber ernannt. Die Unruhen in Frankreich vermehrten sich und könnten den Bevollmächtigten wie gerufen kommen, die im Namen des Kaisers über den Frieden verhandelten, mit Ausschluss des spanischen Königs und Karls IV. von Lothringen, obgleich von diesen beiden die Bewahrung des ganzen Reiches abhänge. „Me si ha dilatato sin hora il poter escrivere a Vostra Eccelenza per le occupationi in che mmi trovo della Campagna havendo stato servito il Sig. Arciduca di ordenarme di servire a Sua Maestà de Mastro de Campo Generale per la morte del Baron de Beck, ho ricevuto la lettera di Vostra Eccelenza scrittano da Lando, et visto il sentimento che ha tenuto per la perdita della bataglia di Lenz.
In Francia li rumori sono grandi et ogni giorno s’accrescono maggiori, et son tali che ben possono dar calore alli signori Ministri he trattano costi la pace per Sua Maestà Cesarea con la esclusione di Sua Maestà Cattolica et dell S. Duca di Lorena con la consideratione che tutto il bene molto depende da questi doi, et la conservatione dell’Imperio tutto. Io non ho respetto a Vostra Eccelenza sopra il negotio con detto S. Duca perche sin hora non ha stato fermo nella resolutione et al mio ritorno a Bruselles avisarò a Vostra Eccelenza di tutto”.[312] Am 9.10.1647 war Anselm Casimir von Mainz[313] gestorben. „Auch für Mainz hatte man ein wenig mit Leopold Wilhelm als Koadjutor geliebäugelt, doch diese Variante stand angesichts der fehlenden Sympathie im Domkapitel nicht zur Debatte“.[314]
Piccolomini teilte Leopold Wilhelm am 13.12. aus Klattau mit, die Soldaten der kurbayerischen Armee könnten in flandrische Dienste gehen, viele kurbayerische Offiziere möchten dort gern dienen. Andererseits biete Venedig die Übernahme der Soldaten an und der Kurfürst von Bayern neige zur Annahme dieses Angebots. Ein Eintritt in schwedische Dienste komme nicht in Frage, da die Verhandlungen über die Durchführung der Friedensbestimmungen günstig verliefen und die Schweden nicht mehr Krieg führen wollten.[315]
Ein nicht genannter Absender (wahrscheinlich jedoch Piccolomini) hatte für Ferdinand III. am Jahresende einen Vorschlag von 14 Punkten betreffs der Vertreibung der Feinde, die aber in dieser Form nicht dem Kaiser unterbreitet wurden und die sehr wahrscheinlich auch bei einer nur ansatzweisen Verwirklichung zum Ausbruch neuer Kämpfe geführt hätten. So hieß es: Im Zeitraum von zwei Monaten nach Friedensschluss hätten die Friedensbedingungen erfüllt sein sollen, aber die schwedischen und französischen Generäle hielten ihr Militär immer noch in den kaiserlichen Landen einquartiert. Folgende Maßnahmen könnten beide Kronen zwingen, die Geduld und den Friedenswillen des Kaisers und seiner Länder nicht länger zu missbrauchen.
1. Der Kaiser ruft alle Staaten auf, die Friedensverträge einzuhalten bzw. deren Einhaltung zu fordern und selbst den Abmarsch der fremden Truppen dort zu betreiben, wo sich diese noch aufhalten. 2. Er ruft sie auf, jede Zahlung an fremde Truppen zu verweigern und deren Auflösung und Abmarsch zu fordern. 3. Er ruft sie weiter auf, mit Franzosen bzw. Schweden über weitere Abmarschtermine nicht zu diskutieren. 4.-5. Soweit an gewissen Orten der Truppenabmarsch ausdrücklich und vertraglich zu einem späteren Termin gestattet wurde, müssen sich die Soldaten ausschließlich an den bezeichneten Orten aufhalten, sonst wird ihnen die Kontribution verweigert. 6.-9. Wenn die Soldaten nach Ablauf der gesetzten Frist weiter blieben, sollen die betreffenden Länder zum bewaffneten Aufstand rüsten und ihnen dabei die Unterstützung des Kaisers zugesagt werden. 10. Um sämtlichen Untertanen und das Landvolk in die Widerstandsbewegung einzubeziehen, erlässt der Kaiser ein an beide Konfessionen gerichtetes Manifest, in der er sie zum Widerstand aufruft und gleichzeitig warnt, jeden, der mit fremden Kommandanten paktiert, zum Rebellen erklären zu wollen. 11. Der Kaiser erlässt einen Aufruf an alle Soldaten deutscher Nationalität, die Franzosen oder Schweden dienen, ihren Dienst zu verlassen. Durch ihre Verzögerung des Abmarsches aus dem Reichsgebiet, der binnen zwei Monate nach Ratifizierung der Verträge hätte beendet sein sollen, saugten Franzosen und Schweden bereits 3 Millionen Rt. aus den Untertanen, brachten Not und Elend über die besetzten Länder und verlängern widerrechtlich die Leiden der Bevölkerung. 12.-13. Sämtliche Fürsten erhalten vom Kaiser einen bis zum festgesetzten Tag geheim gehaltenen Befehl, an welchem Tage dann alle gleichzeitig Proteste und Forderungen zur Evakuierung sämtlicher noch auf Reichsboden befindlicher fremder Soldateska vorlegen. 14. Der Kreis Westfalen kann bei der Vertreibung der Soldateska Karl IV. von Lothringen um Hilfe bitten und mit der Unterstützung Leopold Wilhelms rechnen. Der Widerstand in Franken wird vom Mainzer Erzbischof (Johann Philipp von Schönborn) organisiert, beide Länder können einander Hilfe leisten. In Schwaben wird die Bevölkerung in den mit kaiserlichen Garnisonen versehenen Städten Unterstützung finden.[316]
Der jahrzehntelange Krieg Spaniens mit den Generalstaaten war beendet, doch der Kampf mit Frankreich dauerte noch unvermindert an. Nach anfänglichen militärischen Erfolgen, begünstigt durch die Fronde in Frankreich und den Übertritt des Prinzen von Condé auf die spanische Seite, stellten sich nach dem Ende des Bürgerkriegs in Frankreich wieder französische Erfolge ein.
Bereits ab den ersten Jahren seiner Statthalterschaft trug Leopold Wilhelm eine bemerkenswerte Kunstsammlung zusammen. Begünstigt durch den Verkauf verschiedener englischer Gemäldesammlungen, die wegen der politischen Ereignisse in England (Bürgerkrieg und Machtübernahme durch Cromwell) verkauft wurden, gelang es dem Statthalter seine berühmte Bildersammlung zusammen zu tragen. Ein großer Teil davon findet sich noch heute im Kunsthistorischen Museum von Wien. Obwohl Sieger in zahlreichen großen Schlachten auf deutschem und französischen Boden war er eher Diplomat und Kunstkenner, Sammler und Mäzen. Leopold Wilhelms besondere Liebe gehörte der Musik, er ließ 1650 die erste italienische Oper in Brüssel aufführen, und der italienischen Poesie, zahlreiche Gedichte und ein Gedichtband zeugen davon. Zu Weihnachten 1654 trat Königin Christina von Schweden,[317] die Krone und Amt im Frühjahr niedergelegt hatte, im Beisein Leopold Wilhelms und einiger weniger Vertrauter in Brüssel heimlich zum katholischen Glauben über.
Im Frühjahr 1656 verließ Leopold Wilhelm in Brüssel sein Amt. Um diesen Abschied hatte er sich beim spanischen König sehr bemühen müssen. Philipp IV. konnte (oder wollte) nicht verstehen, dass die ständigen finanziellen Probleme (Spanien zahlte schleppend bis nicht), die spanischen Verbündeten (Condé und Karl IV. von Lothringen) und die gesamte Situation im ausgelaugten Land den Statthalter zermürbten. Nach seiner Rückkehr nach Wien übernahm Leopold Wilhelm nach dem Tod seines Bruders (April 1657) die Vormundschaft für den noch minderjährigen Leopold I. Vorübergehend wurde Leopold Wilhelm, neben anderen Kandidaten, als Nachfolger seines Bruders gehandelt. Es gelang Habsburg im Sommer 1658 die Kaiserkrone für den jungen Leopold I. zu erringen. Mit Rat und Tat stand der Erzherzog seinem Neffen in den Regierungsgeschäften zur Seite. Am 20.11.1662 starb er in Wien.
[1] Gemeint ist hier wohl der Bericht aus Amberg vom 19.3.1646, vgl. HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 237.
[2] Für die Christenheit des 16. und 17. Jahrhunderts waren die Türken der Erzfeind schlechthin, nicht nur als militärischer Gegner während der Türkenkriege, sondern auch und vor allem im religiösen Sinne: als Antichrist. Wie die Tataren (vgl. s. v.) galten sie als grausam und gewalttätig. Vor diesem Hintergrund ließ sich dieser Feind – und seine europäischen Verbündeten – auch als rhetorische Kontrastfolie einsetzen, um eigene Verhältnisse besonders scharf zu kritisieren. Vgl. auch KAISER, „Ärger als der Türck“, zur Türken-Metapher zusammenfassend S. 161: „Durch ‚türkenhafte‘ Gewalt stellte sich der Soldat abseits der christlichen Werteordnung. Dazu musste gar nicht erläutert werden, was denn das ‚Türkische‘ sein sollte: Das Schlagwort allein evozierte eine Welt, die als Gegenentwurf zu der eigenen verstanden wurde und die für maßlose Grausamkeit stand.“
[3] Oberviechtach [LK Schwandorf]; HHSD VII, 555.
[4] raiteln: zügeln, züchtigen, quälen, insbesondere foltern. Bei dieser Foltermethode wurde ein Strick um die Stirn oder den Unterleib gelegt und mittels eines Holzpflocks zusammengezogen. Am Unterleib traten auf diese Weise die Gedärme hervor. Am Kopf traten die Augen aus den Höhlen, die Kopfhaut wurde eingeschnitten und am Ende brach, so wird berichtet, die Schädeldecke. Eine zeitgenössische Beschreibung liefert der Abt Veit Höser (1577 – 1634) von Oberaltaich bei Straubing: „Diese ‚Tortur’ besteht darin, dass sie ihrem Opfer den Kopf bis zur Stirnhöhe (cerebrotinus) mit einem Bündel Seiden- oder Leinenfäden, die sie zu einer Schnur drehen, umwinden. Dabei pressen sie durch immer strafferes und strengeres Herumdrehen die Hirnschale immer fester und so lange zusammen, bis die Augäpfel mehr und mehr aus den Augenhöhlen hervorquellen und in abscheulicher Weise herausgetrieben werden“. SIGL, Wallensteins Rache, S. 151.
[5] mit Messern gestochen.
[6] Der Feuerstein wurde entnommen, die Finger wurden eingespannt und zugeschraubt.
[7] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 237, gibt den Vorgang nach dem Bericht der Amberger Regierung vom 19.3. genauer wieder: „Wie dan auch dergleichen unmenschlich procedur den 13. [März; BW] diss auch vorgangen, indeme Georg Schmid, untertan zu Kemnath, welcher mit 5 kleinen Kindern beladen von Hirschau nacher hauss und futter gehen wollen, ist er von 9 Reuttern erdappt, in das Wirtshaus geführt und von ihm begehrt worden, Speckh, Butter und früchte zu weisen, weiln er aber nichts gewußt, haben sie ihn mit Prügeln, eisernen Stenglein, Schrodhacken und Säbeln anfangs uf die Schienbein, daß selbige ganz zerschmettert, so lange geschlagen, biss die Spreissel davon gefallen, hernach ins Creuz, in die rechte seiten, über den Rückhen und Lenden mit einer Schrothacken also getroffen, das Er etlichsmal zu boden gefallen. Andern Morgen früe vortags haben sie ihn mit eisernen Stänglein abermahlen jemerlich geschlagen, den urin und koth in einen hafen gelassen, under einander gerührt und ainer, den sie den Türkhen genannt, nachdem die andern ihne uf die arm gestanden, das maul mit einem eisernen stänglein aufgespreizt und diesen unflath also unbarmherzig hineingegossen und abwärts im hals gestrichen. Nach diesem allen haben sie ihn wieder ufs geführt und alss er inen uf starkes zusprechen nicht anzeigen khönnen, zu boden geschlagen, mit füssen getretten, gestoßen und mit sporn gestochen und alss Er mit weiters lauffen müssen, hat ine der Türk mit einem Prügel über die Arm, Rückhen, Lenden, Füß und Fußsohlen unaufhörlich geschlagen, mit ins holz geführt, einen strickh an halss gelegt und an einen Paumb gehängt, doch daß er die erden mit den zehen berühren khönnen, bis ihn endlich der zehnte reutter, so bei diesen gewest, abgehauet, und nach hauss zu gehen haissen“.
[8] Kult: nicht identifiziert. HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 237: „In der Nacht vom 14./15. Februar kamen 300 kaiserliche Reiter nach Neukirchen-Balbini, ein anderer Trupp nach Kulz, sie brannten dort 4 Häuser nieder, raitelten die Leute und gossen ihnen ‚schwedischen Trunk‘ ein“.
[9] Ein Bericht kurbayerischer Beamter erwähnt den Namen eines schuldigen Offiziers am 28.4.1646 anlässlich der Ausschreitungen der kaiserlichen Truppen unter Leopold Wilhelm in der Oberen Pfalz; HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 238: … „Wie die underthanen tractiert worden, wehre alles zu beschreiben, gar zu weitläuffig, dann eß mit verwiestung der häuser, weilen sich khein underthan weder zu hauß noch in der Statt uff der gassen ja sogar in den häusern dorffern sehen lassen. Haben also der underthanen wohnung dermaßen verwiestet, das in diesen langwierigen Kriegslauften khein feindt, so übel gehauset. Ist ein underthan erwischt worden, wie eß dann Hauptmann Guitt mit den Soldaten in der Statt uff den Gässen und in den häussern teglich gesucht, hat er furth in verwahrung gemüeßt, maßen Er dan stetigs in bereitschaft 30 oder 40 gehabt. Ist nun einer von den Soldaten, der einen bedörfftig, khommen, haben sie fortgemeßt, woll 5, 6, ja 8 und noch mehr tag außen geblieben, hat er was am Leib gehabt, ist es ihm genommen und mit straichen darzu übel tractiert worden. In der Statt, es seyen kurfürstliche Diener, Offiziere oder Burger gewesen, hat kheiner im hauß kheinen gewaldt gehabt, sonder Schlüssel zu Keller und Traidböden hergeben müessen, ja der weniger theill keiner in die Stuben dörfft, sondern die meisten mit Weib und Kündt sich in der Kelte behelffen müeßen“.
[10] Verschonung und Gnade.
[11] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 239: „Der ausschließlich durch die Kaiserlichen angerichtete Schaden betrug 281 923 fl, wovon 76 724 fl auf die Stadt und das Amt Tirschenreuth trafen. Der [Scha]den, bei dem es sich nicht feststellen ließ, ob er durch Kaiserliche oder durch Bayern verurascht wurde, 65 062 fl, im Ganzen 346 985 fl. Der ausschließlich durch die Bayern hervorgerufene Schaden ist nicht bekannt, jedoch in der genannten Summe nicht enthalten“.
[12] ZIEGLER, Dokumente Bd. 2, S. 1208f.
[13] Bärenhäuter: Reitknecht, Tagedieb, Faulpelz, Tölpel.
[14] Niederdorf, heute Ortsteil v. Hilgertshausen-Tandern [LK Dachau].
[15] SCHREIBER, Leopold Wilhelm, S. 64, bzw. 66, Anm. 67.
[16] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 797.
[17] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 798.
[18] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 803.
[19] Vgl. BABEL, Zwischen Habsburg und Bourbon.
[20] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 799.
[21] Banz, Kloster [Stadt Staffelstein, LK Lichtenfels]; HHSD VII, S. 71f.
[22] BRAUN, Marktredwitz, S. 260f.
[23] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 813; LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 352; LAHRKAMP, Werth, S. 166, Anm. 19.
[24] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové Nr. 25212: Reich an Piccolomini, Staffelstein, 1646 IV 30.
[25] Grünberg [Kr. Gießen]; HHSD IV, S. 189f.
[26] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.
[27] ENGLUND, Verwüstung, S. 460ff.
[28] ALBRECHT, Maximilian I., S. 1055.
[29] IMMLER, Kurfürst Maximilian I., S. 310.
[30] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 817.
[31] sofort.
[32] SCHREIBER, Leopold Wilhelm, S. 65, Anm. 55.
[33] REBITSCH, Gallas, S. 337.
[34] Vechta [Kr. Vechta]; HHSD II, S. 461f.
[35] Darmstadt; HHSD IV, S. 79ff.
[36] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 826.
[37] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 827.
[38] Vgl. ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.
[39] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 829.
[40] Arnsberg [LK Arnsberg]; HHSD III, S. 28ff.
[41] Höchst [Stadt Frankfurt/M.]; HHSD IV, S. 226ff.
[42] Ehrenbreitstein [Stadt Koblenz]; HHSD V, S. 86f.
[43] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 236; Marsberg, Ober- und Nieder- [LK Brilon]; HHSD III, S. 494ff.
[44] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 831.
[45] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 832.
[46] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.
[47] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 835.
[48] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 293.
[49] Ober- und Untermaßfeld [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 319ff.
[50] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.
[51] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 73.
[52] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 73.
[53] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 62.
[54] IMMLER, Maximilian I., S. 311f.
[55] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 843.
[56] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 842.
[57] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 236.
[58] Gießen; HHSD IV, S. 172ff.
[59] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 139f.
[60] Rottenbach, heute Ortsteil von Lautertal [LK Coburg].
[61] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 846.
[62] Meeder [LK Coburg].
[63] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 845.
[64] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 849.
[65] Vgl. BRENDLE, Reichserzkanzler.
[66] Bacharach [Kr. St. Goar]; HHSD V, S. 18ff.
[67] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.
[68] IMMLER, Maximilian I., S. 312.
[69] Friedberg; HHSD IV, S. 145ff.
[70] Ilbenstadt [Kr. Friedberg]; HHSD IV, S. 242.
[71] Lesefehler, es handelt sich natürlich um Zahrádecký.
[72] Assenheim [Kr. Friedberg]; HHSD IV, S. 16f.
[73] Fauerbach, heute Stadtteil von Friedberg [Wetteraukreis].
[74] Schwalheim [Kr. Friedberg]; HHSD IV, S. 410.
[75] Bad Nauheim [Kr. Friedberg]; HHSD IV, S. 26f.
[76] Ockstadt [Kr. Friedberg].
[77] Hanau; HHSD IV, S. 199ff.
[78] Münzenberg [Kr. Friedberg], HHSD IV, S. 333ff.
[79] Lich [Kr. Gießen]; HHSD IV, S. 288ff.
[80] Buseckertal [Gr. Gießen], HHSD IV, S. 72f.
[81] Homberg a. d. Ohm [Kr. Alsfeld]; HHSD IV, S. 236.
[82] Kirchhain [Kr. Marburg], HHSD IV, S. 269f.
[83] Amöneburg [Kr. Marburg]; HHSD IV, S. 10ff.
[84] WAAS, Chroniken, S. 210f.
[85] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 856.
[86] Grünberg [Kr. Gießen]; HHSD IV, S. 189f.
[87] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 860.
[88] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 299.
[89] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 140f.
[90] Schorndorf [Rems-Murr-Kr.]; HHSD VI, S. 714f.
[91] Hungen [Kr. Gießen]; HHSD IV, 239f.
[92] Vgl. TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 721, S. 234: Formarini an Piccolomini, Linz, 1645 XII 05: Der Kaiser habe in diesen Tagen Gallas geschrieben, er gönne ihm mit Rücksicht auf sein Alter den Ruhestand u. ernenne ihn zum Berater des Hofes, wo er seine Erfahrungen nutzen könne. Vgl. TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 730, S. 237f.: Memoriale, abgesandt in Gallas‘ Namen von M. de Vernier an H. Schlick, Budweis, 1645 XII 28, wo Gallas um die Auszahlung seiner Restanten ersucht.
[93] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 861.
[94] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 862.
[95] ENGLUND, Verwüstung, S. 462ff.
[96] Gießen; HHSD IV, S. 172ff.
[97] Marburg; HHS IV, S. 35ff.
[98] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 865.
[99] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 793.
[100] Ilbenstadt [Kr. Friedberg]; HHSD IV, S. 242; Ilmstadt wie bei TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, ist falsch.
[101] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 867.
[102] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2902, fol. 47-47′ (Ausfertigung): Leopold Wilhelm an Maximilian I., Ilbenstadt, 1646 VIII 11.
[103] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2902, fol. 61-67′ (Ausfertigung): Leopold Wilhelm an Maximilian I., Ilbenstadt, 1646 VIII 17.
[104] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 88, fol. 379-382 (Ausfertigung): Mändl an Maximilian I., Linz, 1646 VIII 20.
[105] REBITSCH, Gallas, S. 306.
[106] Gelnhausen; HHSD IV, S. 164ff.
[107] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 84.
[108] Wetterau; HHSD IV, S. 457ff.
[109] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 142.
[110] Schwäbisch Gmünd [Ostalbkr.]; HHSD VI, S. 720ff.
[111] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 868.
[112] Nassau; HHSD V, S. 248f.
[113] Limburg; HHSD IV, S. 292ff.
[114] Gemünden a. Main [LK Main-Spessart]; HHSD VII, S. 232f.
[115] Darmstadt; HHSD IV, S. 79ff.
[116] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 874.
[117] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.
[118] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.
[119] Plech [LK Bayreuth].
[120] BRAUN, Marktredwitz, S. 273f.
[121] Steinheim a. Main; HHSD IV, S. 427.
[122] Miltenberg; HHSD VII, S. 448ff.
[123] Klingenberg a. Main [LK Miltenberg]; HHSD VII, S. 363f.
[124] Freudenberg [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 223f.
[125] Wertheim [Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 880ff.
[126] Karlstadt [LK Main-Spessart]; HHSD VII, 343ff.
[127] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.
[128] Lauingen (Donau) [LK Dillingen/Donau]; HHSD VII, S. 396f.
[129] Günzburg (Schw.); HHSD VII, S. 259.
[130] Burgau [LK Günzburg]; HHSD VII, S. 110f.
[131] Schorndorf [Rems-Murr-Kr.]; HHSD VI, S. 714f.
[132] WASSENBERG, Florus, S. 698ff.
[133] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 232.
[134] Berolzheim [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 88f., wie in den TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, vermutet, erscheint unwahrscheinlich, hier dürfte Bertoldsheim [Gde. Rennertshofen, LK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, S. 89, gemeint sein.
[135] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 877.
[136] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 98; Eichstätt [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 160ff.
[137] Bad Mergentheim [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 41ff.
[138] Weikersheim [Main-Tauber-Kr.], HHSD VI, S. 860ff.
[139] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 157.
[140] Freising; HHSD VII, S. 209ff.
[141] Ammerthal [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 23.
[142] Siebeneichen, heute Ortsteil von Sulzbach-Rosenberg [LK Amberg-Sulzbach].
[143] Mariaort, Ortsteil von Sinzig [LK Regensburg].
[144] Donaustauf [LK Regensburg]; HHSD VII, S. 145ff.
[145] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 235.
[146] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 240.
[147] Kallmünz [LK Regensburg]; HHSD VII, S. 337f.
[148] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 882.
[149] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 887.
[150] Friedland [Frýdlant, Bez. Reichenberg]; HHSBöhm, S. 155f.
[151] Ungarisch Hradisch [Uherské Hradiště]; HHSBöhm, S. 636ff.
[152] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[153] Tetschen [Děčín]; HHSBöhm, S. 610ff.
[154] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 890.
[155] Kallmünz [LK Regensburg]; HHSD VII, S. 337f.
[156] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 891.
[157] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 299.
[158] Aichach [LK Aichach-Friedberg]; HHSD VII, S. 3.
[159] Schrobenhausen [LK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, S. 680f.
[160] Mindelheim LK Unterallgäu]; HHSD VII, S. 450ff.
[161] Landsberg a. Lech; HHSD VII, S. 385f.
[162] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.
[163] WEBER, Gepeckh, S. 167.
[164] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 900.
[165] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 143.
[166] ALBRECHT, Maximilian I., S. 1057.
[167] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 902.
[168] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 293.
[169] Starnberg [LK Starnberg]; HHSD VII, S. 713f.
[170] BUCHNER; BUCHNER, Bayern, S. 27-30, über die Situation im Pflegamt Starnberg: „Über die folgenden Kriegsjahre ist außer den üblichen Kriegslasten wie Sondersteuern und Kontributionen nichts Sonderliches zu berichten. Dagegen schreibt der neue Pflegsverwalter Christoph Syberer (1644-1650) als Nachfolger von Pfleger Dichtl sehr eingehend über verschiedene Vorkommnisse beim neuerlichen Feindeinfall in den letzten Kriegsjahren. So heißt es unter »Schwedische Streifzüge«: »Am 16. des Monats Oktober 1646 haben elf Reiter, die ganz wider alles Verhoffen ins Dorf und Schloß Starnberg kommen, nit allein mein Ross, Sattel, Zaum, Mantel, Degen, Stiefel und Sporn abgenommen. Auch dem Herrn Prälat zu Pernrieth gestern als Mittwoch und auch etlichen dazugehörigen Untertanen, darunter dem Grabenpaur von Machtlfing als dem besten Untertan der ganzen Hofmark die Pferd weggeführt. Dann 300 Gulden verlangt und da solche Summe zu erlegen ihm unmöglich gewesen, ihn selbig mitgeführt. Gott weiss, wo sie auf einer Abseiten ihn nit gar ermordeten und damit ihre Bedrohung wahrmachen: Dass männiglich sein Vaterland, Haus und Hof noch verlassen müsst.
Den 17. des Monats sind wiederum zwölf Reiter nach Düzing (Tutzing), Possenhofen, Pöckhing und Maising und selbige Revier herum kommen, haben alle Häuser und Schlösser ausgeplündert, dem Wirt sein Geld und ihn selber weggeführt. In der Hofmark Pöckhing alles Vieh zusammengetrieben und fortgenommen. Zu Possenhofen über 30 Stück samt Ross und einer starken Anzahl Schwein mit allen Schafen durchgetrieben. Alles Getreid, so die Zeit her gedroschen worden, weggeführt, hier sodann die Strohsäck ausgeleert und Getreid eingefasst. Damit sie dann die Leut bei Haus behalten, geben sie sich für Salva guardia aus, bis der und ein ander sein Sachen und Fahrnis zu Haus bringt.
In einem Konzept vom 8. Oktober 1646, dem die Unterschrift fehlt, dessen Absender aber zweifellos die Münchner Landesregierung im Auftrag des Kurfürsten ist und das an den Feldmarschall Graf von Hatzfeld adressiert war, wird angeordnet, daß Reiter oder Knechte, die ihre Befugnisse überschritten, ohne Unterschied, seien sie kaiserlich oder bayerisch, zu strafen seien. Dem Vernehmen nach werde das ganze Kriegsheer nahe an München vorbeiziehen, weil von der Stadt noch etliche Mühlen stehen geblieben seien, diese aber dann zerschlagen würden, wäre weder die Stadt München noch das Kriegsheer zu verproviantieren. Auch die Schwaige Schleißheim und die beiden Schlösser und Jagdhäuser Dachau und Starnberg stünden in Gefahr. Es wird nun um Nachricht gebeten, wie das eine oder andere zu erhalten und zu bewahren sein möchte. Das gleiche Schreiben wurde mit nur unbedeutenden Veränderungen, die aber den Inhalt nicht berühren, an den Feldmarschall Graf von Galeen [Geleen] gerichtet.
Was konnte dem Pfleger Syberer da die Aufforderung nützen, sich mit dem Rat Hörwarth von Possenhofen zusammenzutun und den auf zwölf Meilen im Umkreis plündernd herumvagabundierenden kaiserlichen und anderen Soldaten entgegenzutreten, um ihrem Treiben Einhalt zu gebieten und diese Landstörzer notfalls wegzujagen. Die Herren konnten leicht so etwas vorschlagen und anordnen und weiterhin darin erinnern, daß immer noch die alten Mandate volle Gültigkeit hätten, die Übeltäter kurzerhand niederzuschießen und an die Büme zu knüpfen geboten. Als ob so etwas Plünderer, Mörderer und Schandbuben schrecken könnte. Die waren viel lästerlichere Übel gewöhnt. Für sie war es nicht das Hinschauen wert, wenn da oben am Galgen einer zappelte und zuckte, ehe der Tod kam und der Leib sich streckte.
Im Oktober 1646 kamen mehrere Gruppen nacheinander ins Dorf Starnberg, jede wollte etwas haben und mitnehmen und sei es mit Gewaltanwendung. Aber es fehlten Waffen zur Gegenwehr. Und so bat Syberer in München darum, da man mit Äxten, Pickeln und Grabscheiten gegen die Kerle nicht ankomme. Das wußten die Herumtreiber. Und so mehrten sich die Haufen. Die Leute flohen vor lauter Furcht in die Wälder oder, wer es konnte, an befestigte Plätze.
Ein Bericht von Pflegsverwalter Syberer am 19. Oktober an den Kurfürsten gibt Nachricht, daß durch die von den kaiserlichen Völkern abgetrennten 2000 Reiter Morde, Kircheneinbrüche und Gewalttaten verübt worden waren. Dieselben Reiter zerstreuten sich in die Gerichte Starnberg, Dachau, Wolfratshausen und Weilheim bis hinauf zum Gebirge. Da hielten sie sich meist drei Tage auf. Das Dorf Starnberg sei jüngst (am 18. Oktober) von zwölf oder dreizehn unterschiedlich starken Abteilungen »angerannt« worden, die aber von der Salva guardia und den Bauern wieder zurückgetrieben worden seien. Da Syberer befürchtete, daß der Ort einmal in der Nacht von einer Kompanie mit 100 oder mehr Reitern an drei unterschiedlichen Stellen angegriffen und überwältigt würde und zu wenig Waffen verfügbar wären, bat er zur Verteidigung des Schlosses und der Untertanen um Überlassung von weiteren 15 Musketen nebst Tragriemen, Lunten, Pulver und Blei zu den zehn bereits ausgehändigten Waffen hinzu.
Die Unsicherheit und die Unruhe, die sich wieder der Bevölkerung bemächtigte, veranlaßten Syberer, sich an Friedrich von Schlenz [Schletz !], Kommandant von München, zu wenden, mit der Bitte, gegen Vergütung zwei Soldaten als Salva guardia von der ihm unterstehenden Kriegsmannschaft zu beordern, damit die Untertanen, von denen viele die Flucht ergriffen hätten, den Feldbau wieder besorgen könnten und ihre wenigen, noch vorhandenen Waffen besser gesichert wären. Auch dem Schloß und anderen Gebäuden könnte bei Feuersgefahr besser begegnet werden“. – Die Bitte dürfte erfüllt worden sein.
[171] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 906.
[172] Wasserburg am Inn [LK Rosenheim]; HHSD VII, S. 790ff.
[173] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 909.
[174] APW II B/4, Nr. 227: Longueville, d’Avaux u. Servien an Ludwig XIV., 1646 X 29.
[175] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, vermuten Göggingen; HHSD VI, S. 362, 429, 524. Gemeint ist hier aber Eggingen (heute Stadtteil v. Ulm); HHSD VI, S. 817f.
[176] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[177] Elbogen [Loket); HHSBöhm, S. 133f.
[178] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 911.
[179] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 276; Geldersheim [LK Schweinfurt]; HHSD VII, S. 231f.
[180] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.
[181] WASSENBERG, Florus, S. 417.
[182] ENGLUND, Verwüstung, S. 467f.
[183] Vgl. graefinwrangel.kilu.de/maintext.htm.
[184] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[185] Mühlhausen an der Enz [Mühlacker; Enz-Kreis]; HHSD VI, 536f. ?
[186] Kirchheim in Schwaben [LK Unterallgäu]; HHSD VII, S. 356f.
[187] Mindelheim [LK Unterallgäu]; HHSD VII, S. 450ff.
[188] Landsberg a. Lech; HHSD VII, S. 385f.
[189] WASSENBERG, Florus, 700f.
[190] zur Unterstützung des Erzherzogs.
[191] APW II A/5, Nr. 89, S. 155f.: Reichsvizekanzler Kurz an Trauttmansdorff, Vischa, 1646 X 26; vgl. Memorial Mändls an F III, s. l., 1646 X 16, präs. Okt. 1646; APW II A/5, S. 190f.
[192] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 267f.
[193] Vgl. REBITSCH, Gallas, S. 342ff.
[194] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 916.
[195] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 917.
[196] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 918.
[197] Lamerdingen [Ostallgäu]; HHSD VII, S. 682f.
[198] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 919.
[199] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 920.
[200] Thierhaupten [LK Neuburg/Donau]; HHSD VII, S. 741f.
[201] RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 143f.
[202] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 922.
[203] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 923.
[204] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 299.
[205] Báner an A. Oxenstierna; LOSMAN, Wrangel, Skokloster, S. 641. Er meinte, daß „Generalmajor Wrangel mir gantz undt nichts nützlich ist, denn deselben actiones nur kinder- und lauter à la mode-händel sein unndt hat er in Franckreich und Hollandt dererselben sitten so gar angenommen, das er sich auch in kleidung und tractament wie ein gebohrner Frantzoss halten thut“.
[206] Riksarkivet Stockholm Skr C G Wrangel E 82 8257 (Entwurf): Wrangel an Torstensson, 1646 X 30 (n. St.).
[207] WILD, Schönborn, S. 6, 44. Dass allgem. kein Interesse am spanischen Dienst bestand, zeigt sich auch darin, dass Stechenberg [verheiratet mit Anna Catherina, Tochter des münster. Hofrichters Johann Caspar v. Plettenberg; er war Herr auf Haus Ossenbeck im Kirchspiel Sendenhorst; LAHRKAMP, Münsters Rolle, passim], der im Auftrag Lamboys im Westfälischen ein Kürassierregiment anwerben sollte, die Werbung als kaiserliche ausgab, während sie für Spanien gedacht war; LAHRKAMP, Stadtmünsterische Akten, S. 105.
[208] Stechenberg hatte auch den Auftrag erhalten, den nach Verhandlungen mit Longueville in frz. Kriegsdienste getretenen Bönninghausen zu verhaften. Diesem gelang jedoch die Flucht in Serviens Quartier u. unter hessen-kassel. Bedeckung am 13.9.1645 nach Lippstadt; LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 335-345. vgl. W. v. Westphalen an Piccolomini, Paderborn, 1646 I 19 (Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25.271 (Ausfertigung)); NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 110: „Der Bünninghausen befindet sich am Podagra in Cassel lesset in frantzosischen diensten weitläuffig werben, auch zimblichen zulauff an officiren und soldaten, und werden die neu geworbene bei 30, 40, 50 auch ad 100 man jedestmahlen auff Mayntz geschicket, dahero gegen anstehenden Frühling ein neu frantzosisches corpo ahm Rhein und ein hessisches diser endts in Westphalen“. W. v. Westphalen an Piccolomini, Paderborn, 1646 II 15 (Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25. 275 (Ausfertigung)), NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 111f.: „Was Ihre Fürstliche Excellence unterm 27. passati mir von neuem zu communiciren gnädist befohlen, hane ich bei der jüngsten ordinari empfangen, warauff meiner unterthenigen schüldigkeit nach hinwieder berichte, daß der Generalveldtmarschalck Bünninghausen die neugeworbene Frantzosen zu Hirschfeld [Hersfeld] zusammenziehe und sein hauptquartier in Butzbach, welches die Hessische zu dem end quietiren und einraumen, nehmen werde. Daher nuhnmehr so viel besser die werbung extendiren und fortsetzen kann“. Vgl. SEIDEL, Waldeck, S. 60: „1646 ging es im Waldeckischen wieder bewegter zu. Der kaiserliche [?] General Löwenhaupt quartierte sich vorübergehend in Korbach ein. Mengeringhausen, Sachsenhausen und Wildungen klagten über erzwungene Brot-, Bier- und Weinlieferungen, über beschädigte und eingerissene Häuser, über Verproviantierung für Mensch und Pferd und über Geldleistungen für Löhnungszwecke. Noch im gleichen Jahr zog ein schwedischer Transport mit 500 Wagen unter Führung von Wrangel und Torstenson von Paderborn kommend über Korbach, Sachsenberg, Frankenberg, Marburg und Wetzlar in die Wetterau. Ende Oktober nahm Hans Christoph von Königsmark das Schloß Pyrmont und setzte Waldeck wieder in den Besitz auch dieser Grafschaft. Zur gleichen Zeit rückte der kaiserliche General Lamboy mit 4000 Mann für etwa einen Monat in die Grafschaft, im November begegneten sich Alliierte und Kaiserliche zu blutigem Gefecht an der Eder unweit Frankenberg, bei dem diese eine vollständige Niederlage hinnehmen mußten“. Vgl. WASSENBERG, Florus, S. 705.
[209] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 163, fol. 82-82′ (Abschrift): Geleen an Maximilian I., Leeder, 1646 IX 08. So auch Montecuccoli gegenüber Gallas, Budweis, 1646 I 10; Státní oblastní archív v Litomĕřicích (Dĕčín), Rodinný archiv Clam-Gallasové XV/17 (ital. Original); TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 742, S. 242.
[210] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 163, fol. 87-89′ (Ausfertigung): Leopold Wilhelm an Maximilian I., Thierhaupten, 1646 XI 17.
[211] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 163, fol. 90-90′ (Ausfertigung): Maximilian I. an Leopold Wilhelm, Wasserburg, 1646 XI 21.
[212] Státní oblastní archív v Litomĕřicích (Dĕčín), Rodinný archiv Clam-Gallasové XV/17 (Ausfertigung): Maximilian I. an Gallas, München, 1646 IX 20.
[213] CHÉRUEL, Lettres II, S. 321f. Vgl. d’HUART, Lettres, Nr. 360, S. 429: Turenne an Mlle de Bouillon, s. l., 1646 I 03: „En cas qu’il ne se face point de paix dans l’Empire, comme on en parle fort icy, que Pâris représente que l’armée de Bavière sera en fort bon estat. M. Torstenson m’a fait dire qu’elle aura dix-huict mille hommes“.
[214] Kreatur:Geschöpf; meist pejorative Bezeichnung für abhängige Klienten eines mächtigen Patrons.
[215] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten Geheimer Rat 199/I/2, fol. 55-59: Aufzeichnungen M. Kurz‘.
[216] APW II A/5, Nr. 107, S. 180: Ferdinand III. an Trauttmansdorff, Nassau u. Volmar, Pressburg, 1646 XI 08.
[217] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2891, fol. 1-1′ (Entwurf): Maximilian I. an Schäffer, Wasserburg, 1646 XI 23. In dem Memorial für Kütner u. Schäffer, Wasserburg, 1646 XI 29 (Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2944, fol. 63-69), wird noch v. einer gemeinsamen kaiserlich-bayerischen Delegation ausgegangen.
[218] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2891, fol. 14 (Ausfertigung): Leopold Wilhelm an Schäffer, Schrobenhausen, 1646 XII 01; fol. 38-40′ (Ausfertigung): Kütner u. Schäffer an Maximilian I., Weichs, 1646 XII 06.
[219] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 491, unfol. (Ausfertigung): Schäffer an M. Kurz, Ulm, 1647 II 17.
[220] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2891, fol. 52-55 (Entwurf): Maximilian I. an Kütner u. Schäffer, Wasserburg, 1646 XII 08.
[221] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 927.
[222] APW II A/5, Nr. 124, S. 209: Maximilian I. an Ferdinand III., Wasserburg, 1646 XI 12.
[223] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2890, fol. 247-248′ (Entwurf): Maximilian I. an Ferdinand III., Wasserburg, 1646 XII 31; IMMLER, Maximilian I., S. 298f.; RUPPERT, Kaiserliche Politik, 267f. Dass Leopold Wilhelm selbst um seine Ablösung gebeten habe (so HÖFER, Ende, S. 60), ist mehr als korrekturbedürftig.
[224] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 931.
[225] Abensberg [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 2.
[226] Münchsmünster [LK Pfaffenhofen/Ilm]; HHSD VII, S. 484.
[227] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 934.
[228] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 935.
[229] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 936.
[230] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 938.
[231] So auch Ferdinand III. an Maximilian I., Pressburg, 1647 I 15 (Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 164, fol. 56-58′ (Entwurf): Ein Ausschluss des Burgundischen Kreises und Karls IV. von Lothringen sei untunlich; in der Instruktion für Gebhardt (RUPPERT, Kaiserliche Politik, S. 31f.) fehlte allerdings Lothringen].
[232] Vgl. die entsprechenden Aufzeichnungen v. M. Kurz, 1646 XII 20; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten Geheimer Rat 199/I/2, fol. 78′.
[233] Reichertshofen [LK Pfaffenhofen/Ilm]; HHSD VII, S. 616.
[234] KRAHN, Chronik der Stockau, S. 150; TACKE, Der Kunst-Feind Mars. Vgl. SANDRART, Teutsche Academie S. 13: „In so betrübten Zeiten fand er sein Land=Gut ganz verderbt / und muste Er seinen gepressten Unterthanen mit eigenen baaren Mitteln wieder aufhelfen / auch alles von neuem in Bau führen und repariren: welches Er gern thäte / in Hoffnung / dasselbe desto eher anzubringen und zu verkauffen. Aber es erfolgte weit ein anders. Dann / als nun alles wieder in flor und gutem Wesen stunde / kame im letzten Bayrischen Krieg A. 1647 ein neues Ungewitter / und wurde / unangesehen Stockau neutral und im Pfalz-Neuburgischen Gebiete / das Schloß / samt der ganzen dazu gehörigen schönen Hofmark / auch der Unterthanen 37 schönen Gebäuden und Mühlwerken / aus Bosheit und ohne einige Ursach / von den daselbst durchziehenden Franzosen / wieder angesteckt / verbrannt und in die Aschen geleget: welches Er / von einem Thurn zu Ingelstadt [Ingolstadt] / dahin er seine Mobilien geflehet hatte / nicht ohn herzbrechenden Wehmut / ansehen müßen. Als aber / im folgenden Jahr / der langgewünschte Friedens Bote angeländet / hat Herr von Sandrart sich aufs neue daran gemacht / and alles viel herrlicher und bequemer aufgebauet / als es zuvor gestanden“. Zit. auch bei TACKE, Der Kunst-Feind Mars, S. 249.
[235] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 939.
[236] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 940.
[237] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153.
[238] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 269.
[239] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 270.
[240] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 944, S. 303: Gallas an Ferdinand III., Wasserburg, 1647 01 0I.
[241] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 946.
[242] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 948.
[243] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 956.
[244] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 952.
[245] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 965.
[246] Mandelsloh, Hermann (Johann ?) Christoph [Christoffel] von.
[247] Gernsheim [Kr. Groß-Gerau]; HHSD IV, S. 169f.
[248] Deidesheim [Kr. Neustadt a. d. W.]; HHSD V, S. 71.
[249] BAUR, Speier, S. 47.
[250] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 990.
[251] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 991.
[252] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 995.
[253] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 993.
[254] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 996.
[255] Oberviechtach [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 555.
[256] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 244.
[257] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2902, fol. 358-358′ (Ausfertigung): Leopold Wilhelm an Maximilian I., Wien, 1647 II 21; fol. 366-366′ (Ausfertigung): Leopold Wilhelm an Maximilian I., Wien, 1647 II 24; fol. 368-368′ (Entwurf): Maximilian I. an Leopold Wilhelm, Wasserburg, 1647 III 4; fol. 97 (Ausfertigung): Goyß an Maximilian I., Wasserburg, 1647 III 07; fol. 98-98′, 101 (Entwurf): Bescheid für Goyß, 1647 III 07; fol. 99-100 (Entwurf): Bescheid für Goyß, 1647 III 14; fol. 372 (Ausfertigung): Leopold Wilhelm an Maximilian I., Passau, 1647 III 13; fol. 374-374′ (Entwurf): Maximilian I. an Leopold Wilhelm, Wasserburg, 1647 III 15; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2890, fol. 271-271′ (Ausfertigung): Ferdinand III. an Maximilian I., Pressburg, 1647 II 23; fol. 273-274 (Entwurf): Maximilian I. an Ferdinand III., Wasserburg, 1647 III 04.
[258] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1023.
[259] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1031.
[260] STOMMEL, Johann Adolf Freiherr Wolff.
[261] STOMMEL, Johann Adolf Freiherr Wolff, S. 255.1667 wurde Dr. Johann (v.) Öxl (1605-1675), kurbayerischer Revisionsrat u. Geheimer Sekretär, wegen Geheimnisverrats an den kaiserlichen Hof aus bayerischen Diensten entlassen; DOEBERL, Der Sturz, S. 134-164; 247-300; die Erwähnungen bei BARY, Henriette Adelaide von Savoyen.
[262] Niederlahnstein [Loreley-Kr.]; HHSD V, 264., bzw. Oberlahnstein [Loreley-Kr.]; HHSD V, S. 271f.
[263] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 299.
[264] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 253.
[265] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. N 153; Armentières [Span. Niederlande; h. Frankreich; Dép. Nord].
[266] Zit. bei BAUR, Sötern II, S. 132.
[267] Zit. bei BAUR, Sötern II, S. 132.
[268] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1048.
[269] Béthune [Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[270] Courtrai [Kortrijk; Span. Niederlande, h. Belgien].
[271] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1050.
[272] Karlsbad [Karlovy Vary]; HHSBöhm, S. 249ff.
[273] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1053.
[274] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1058.
[275] Königshofen [Lauda-K., Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 418f.
[276] Bischofsheim, heute Ortsteil von Tauberbischofsheim [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 788ff.
[277] Worms; HHSD V, S. 410ff.
[278] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1066.
[279] Armentières [Span. Niederlande; h. Frankreich; Dép. Nord].
[280] SCHREIBER, Leopold Wilhelm, S. 65, Anm. 51.
[281] Gent [Gand; Span. Niederlande, h. Belgien].
[282] Dixmude [Dixmuiden, Span. Niederlande, h. Belgien].
[283] Courtrai [Kortrijk; Span. Niederlande, heute Belgien, Prov. Westflandern].
[284] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1083.
[285] Wolfhagen; HHSD II, S. 479f.
[286] SIEGEL, Wolfhagen, S. 171.
[287] Bingen; HHSD V, S. 43ff.
[288] BAUR, Sötern II, S. 136.
[289] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1086.
[290] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1088.
[291] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 175, fol. 374-378 (Ausfertigung): Holzappel an Leopold Wilhelm, Freystadt, 1648 II 24; Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/2/9 i (Ausfertigung): Holzappel an Piccolomini, Freystadt, 1648 II 25.
[292] Den Haag [Niederlande].
[293] APW III C 3/2, 1068 (1648 II 27).
[294] LONCHAY; CUVELIER; LEFÈVRE, Correspondance Bd. IV, Nr. 104, S. 42.
[295] LONCHAY; CUVELIER; LEFÈVRE, Correspondance Bd. IV, Nr. 118, S. 46.
[296] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1096.
[297] Namur [Span. Niederlande, h. Belgien].
[298] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1103.
[299] Ypern [Yepern; Span. Niederlande, h. Belgien].
[300] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1115.
[301] Lens [Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Pas-de-Calais]. 20.8.1648: Französische Truppen unter Louis II. Condé schlagen die kaiserlich-spanischen Truppen unter Erzherzog Leopold Wilhelm, die 8.000 Mann, den Tross und die Artillerie einbüßen.
[302] Douai [Frankreich, Dép. Nord].
[303] Arras [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[304] SCHLOTTER, Acta, S. 491.
[305] Landau a. d. Isar [LK Dingolfing-Landau]; HHSD VII, S. 384f.
[306] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1166.
[307] Wittingau [Třeboň, Bez. Neuhaus] HHSBöhm, S. 666ff.
[308] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1167.
[309] Vilsbiburg [LK Landshut]; HHSD VII, S. 771.
[310] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1184.
[311] Lannoy [Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Nord].
[312] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1193.
[313] Vgl. BRENDLE, Reichserzkanzler, S. 483ff. zur Nachfolgefrage.
[314] HÖBELT, Ferdinand III. S. 281.
[315] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1232.
[316] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1246.
[317] Vgl. FINDEISEN, Christina von Schweden; HERMANNS, Christina Königin von Schweden.