Colloredo [Coloredo, Coloreto, Coleredo, Colredo, Kolloredo], Freiherr von Waldsee [Wallsee], Frà Rudolf [Rodolfo] Hieronymus Eusebius Graf (II); Feldmarschall [2.11.1585 Budweis-24.1.1657 Prag]
Am 11.9.1635 informierte Colloredo Gallas wieder aus Rambervillers: Er wisse aus sicheren Quellen, dass Ludwig XIII. aus Paris ausgerückt sei und sich an der Grenze zum Bassigny[1] mit den Schweizern verbinden wolle, ferner dass der französische Adel mit den Dragonern nach mehreren Tagen Nancy[2] verlassen habe, um bei St. Nicolas-du-Port[3] zu Kardinal La Valettes Truppen zu stoßen. Er selbst bleibe am Ort, wo er; seiner Meinung nach werde Herzog La Force gewisse Abteilungen zu La Valettes Truppen abkommandieren, weshalb er, C., Kundschafter ausschicke und ihm Bericht erstatten werde, sobald er etwas Sicheres erfahren habe.[4] An diesem Tag wandte sich auch Ferdinand von Ungarn von Horneck[5] aus an den Generalleutnant und gab ihm die Vorschläge Karls IV. von Lothringen und Colloredos bekannt. Des letzteren Vorschlag halte er nicht für schlecht, man könnte auf diese Weise eine Vereinigung der Truppen, einen Vormarsch bis nach Toul[6] und zur Maas und eine Eroberung dieser Gebiete erreichen; er, G., möge diese Vorschläge gründlich erwägen und ihm seine Ansicht mitteilen. Inzwischen möge er alle nur irgend entbehrliche Reiterei zu Colloredo abkommandieren, damit jener die stark sich zusammenziehenden französischen Adeligen aufhalten könne; alles Übrige werde er von Obrist Enckevort erfahren. Aus Leipzig[7] habe Reichsvizekanzler Kurz gemeldet, dass sich der Kurfürst von Sachsen gegen Banér stark genug fühlt; der Niedersächsische Reichskreis habe sich gänzlich für den Prager Frieden ausgesprochen. Daher sei zu überlegen, wie das kaiserliche Volk in Böhmen und Schlesien in der verbleibenden Zeit des diesjährigen Feldzugs am besten zu gebrauchen wäre. La Valette und Bernhard von Sachsen-Weimar[8] hofften, ihre Stellungen zu halten, und rechneten mit keiner Diversionsmöglichkeit; eine solche könnte höchstens der Herzog von Lothringen wagen, vorausgesetzt, er erhalte Verstärkungen. Gallas möge sich dazu äußern.[9]
Am 21.9. informierte der Sohn des Kaisers aus Horneck Rudolf Graf Colloredo, dass sowohl die feindliche als auch die kaiserliche Armee den Rhein überschritten hätte, erstere scheine sich in Richtung Lothringen zu bewegen. Colloredo möge mit dem Herzog von Lothringen zusammenarbeiten – der sich übrigens immer noch in den Bädern von Luxueil[10] befand – und für dessen Truppen Proviant besorgen sowie Getreidespeicher sicherstellen.[11] In seinem Schreiben aus Rambersvillers[12] vom 22.9.1635 teilte Colloredo aus Rambersvillers Gallas mit, nach erhaltenen Informationen eile Bernhard von Sachsen-Weimar den Holländern zu Hilfe, so dass es gut wäre, Kroaten und Dragoner schleunigst nach Saarburg[13] zu schicken, damit La Valette diesen Pass nicht besetzen könne. Er habe daher dem Kommandanten der Kroaten geschrieben, in diese Richtung vorzustoßen und sich mit Peter Ernst von Lützelburg zu verbinden, der ihm weitere Anweisungen erteilen werde. Er, C., sei sich der Unterstützung durch Gallas auch darin gewiß, dass der Feind die Ankunft von Gallas nicht erwarte. Würde Gallas gegen Saarburg vorrücken, könnte er unterwegs nicht nur Zabern,[14] sondern auch die meisten elsässischen Städte einnehmen, denen der Feind nicht zu helfen im Stande wäre.[15]
Ferdinand von Ungarn sandte am 24.9.1635 aus Horneck Colloredo in Abschrift eine schriftliche Beschwerde Erzherzog Leopold Wilhelms, datiert Wien, 7.9., über das wüste Hausen der Truppen des Herzogs Karl IV. von Lothringen auf den Klostergütern von Gebweiler[16] und anderen Orten. Laut dieser Beschwerde plündere und verwüste die Soldateska die Kirche, morde weltliche und geistliche Personen und entehre Frauen. In der Beilage fanden sich schriftliche Beschwerden vom 5., 23. und 6.6. Colloredo wurde angewiesen, die Täter zu bestrafen und beim Militär Zucht zu halten.[17]
Colloredo hatte am 30.9. Gallas aus Rambervillers informiert, der Feind habe am vorigen Morgen sein Feldlager nach Baccarat[18] verlegt habe, die feindlichen Pläne nicht bekannt seien und dass sich unsichere Gerüchte über La Valettes Niederlage verbreiteten. Er bat Gallas um Nachrichten und Anweisungen. Bei einer etwaigen Bewegung des Feindes werde er vorsichtig vorrücken und Gallas‘ Befehle abwarten. Von der französischen Grenze informiere ihn sein Freund, dass die Gerüchte über die königliche Armee abklängen, so dass nur die Truppen von La Force und Angoulême übrig blieben. Die französischen Adeligen zögen heimwärts und wollten kommenden Mittwoch bereits in der Champagne[19] sein.[20]
Am 8.10. hatte der auf Schloss Heuchlingen[21] liegende Kaisersohn seinem Generalleutnant geschrieben: Er habe den Stand der Dinge wohl erwogen und sei wie immer mit Gallas‘ Vorgehen zufrieden; nun müssten alle Kräfte der Bewahrung der eroberten Gebiete gewidmet werden. Da der Feind nun mit Sicherheit aus dem Reichsgebiet vertrieben sei, dürfe man sich auf keinerlei Aktionen einlassen und so das Gesamtinteresse nicht gefährden, was er völlig seinem bewährten Urteil überlasse. Gallas möge mit Karl IV. von Lothringen, der gewiss der kaiserlichen Ansicht zustimmen werde, in Korrespondenz bleiben.[22] An diesem 8.10. hatte auch Colloredo wieder aus Rambervillers einen Lagebericht geschickt: Am gestrigen Morgen habe der Feind Lunéville[23] verlassen und ziehe nach Saint-Nicolas;[24] Bernhard von Sachsen-Weimar habe mit seinen Abteilungen die französische Nachhut gebildet. Er erwarte seine Nachricht, wohin Gallas sich wenden werde.[25]
Am 13.10. hatte Gallas aus dem Feldlager bei Saargemünd Piccolomini gegenüber u. a. Erfolgsbilanz seines Vernichtungsfeldzugs an der Saar gezogen, mittlerweile in Begleitung seines Saufkumpans Johann von Götz:[26] „La Maestà del Re d’Ungria m’avvisa haver scritto a S. R. A. [Fernando; BW] acciò si compiaccia mandar V. E. con le sue truppe verso Luzemburg, per causare diversione a francesi; presupponendo che costi non vene [sic] sia più di bisogno, come qui habbiamo nuova, che l’armata sia per ritirarsi ne quartieri d’inverno, e che li francesi habbino imbarcato loro cavalleria per ritornare in Francia, tantio più facilmente S. A. se ne dovrà compiacere. La Maestà del Re è stata informata, che quelli signori pensino mandar V. E. in Artues,[27] e di là in Cambresi[28] per fa diversione in Piccardia. Io sono molto pratico di quei paesi, e non vedo ch’altro si potesse effetuare, che […] li stati del Re, e rovvinare l’esercito di V. E., sendo la Piccardia[29] piena di fortezze. Il mio parer sarebbe che V. E. passasse la Mosa a Nemur[30] verso Mesieres[31] di dove verebbe à entrar nel cuore della Francia, dove troverà pochissime fortezze e il paese pieno, e vicino per poter dar la mano con S. A. di Lorena [Karl IV. V. Lothringen; BW] e noi altri. S. R. A. [Fernando; BW] non ha paesi per poter invernare l’esercito che ha V. E., se non vuole offendere li lieggesi, e altri confini, dove potiamo rifare le nostre levate, e per questa via tornarebbe a tirar il nemico a quella volta. Il che tutto V. E., con la sua solita prudenza, saprà dar ad intendere a S. R. A., acciò ogni cosa riesca con suo gusto e sodisfatione. Io essendo arrivato insino a tre hore di Metz,[32] e vedendo di non poter più dannegiar il nemico, che haveva già guadagnato il passo, mi sono messo ad assicurarmi le spalle et il fianco, occupando Walderfang,[33] Saarbrucken,[34] Saargemund,[35] Zweibrucken,[36] et altri luoghi circumvicini, dove sendomi venuto à trovare S. A. di Lorena, contandomi i digusti che haveva con il signore Coloredo, sono restato d’accordo con lui, che marciarò con l’armata cesarea verso Luneville[37] per far testa al nemico e coprir l’armate di detto signore Duca, et quella del Coloredo, acciò possino giuntarsi sicuri a questa et astringere il nemico a rompere almeno i suoi disegni.
A. S. A. ho dato 4 000 ungari e croati, e sei regimenti cavalli allemani disarmati, due della cavalleria della Lega, con li quali, e due delli suoi fatti, partiranno domani per passar la Mosella, Thionvilla,[38] e Metz,[39] et entrar nella campagna per far quella diversione, che sarà possibile. A Giovanni de Wert, che si trova con il Conte Coloredo, mando in questo punto il colonello Enckefort, acciò con sei regimenti di cavalleria alemana, disarmati, e due di dragoni passi verso Neufchateau,[40] et entri nel Bassigni[41] per impedire i viveri al nemico, e per far ancora lui quella diversione che potrá. Io non scrivo per adesso a S. R. A., suppenendo che V. E. li dará paerte del tutto, e mi honorarà (si come La prego) farli da parte mia humilissima riverenza, racomandandomi anco a tutti quei signori.
P. S.: Sono per strada 7 000 pollachi, e la gente alemana, che haveva il Re di Polonia pigliato servitio per S. Mtà Cesea, arriva da dieci, o dodici mila huomini”.[42] „Ein weiterer Konfliktherd entstand zwischen dem launenhaften und unberechenbaren Karl von Lothringen und dem kaiserlichen Generalfeldmarschall Rudolf Colloredo, der dem bayerischen Oberbefehlshaber unterstellt wurde. Colloredo war bestimmt kein einfacher Charakter. Der schon von Jugend an im Dienst der Habsburger stehende Colloredo galt zwar als tapferer Soldat, hatte aber als Kommandant immer wieder unglückliche bis problematische Auftritte.Im Uskokenkrieg Ferdinands gegen Venedig stach Hauptmann Colloredos Einheit, die in Pettau/Ptuj (heute Slowenien)[43] stationiert war, durch besondere Disziplinlosigkeit hervor. Alle Disziplinierungsmaßnahmen der Landesbehörden scheiterten und Colloredo wurde sogar persönlich gegen den Landprofos der Steiermark handgreiflich, wobei er ihn schwer verletzte. Während der Verteidigung der böhmischen Länder im Jahre 1634 erhob Ferdinand III. schwere Vorwürfe gegen den als Korpskommandanten in den Ländern der Wenzelskrone eingesetzten kaiserlichen Feldmarschall: Nachlässigkeit, Befehl[e] wurden weder bestätigt noch ausgeführt, versäumte Gelegenheiten für einen durchaus möglichen Gegenangriff, schwere Disziplinlosigkeit in seinen Truppen, Zugrunderichtung der eigenen Artillerie, usw. Ingesamt brachte der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armada 17 Punkte gegen den General vor. Der König dachte bereits an die Festnahme seines Offiziers in Böhmen und Matthias Gallas musste zu dieser Causa Stellung beziehen. Das Gutachten des Trientners über seinen Offizierskameraden fiel jedoch positiv, zumindest verständnisvoll aus, so dass Colloredo bedingt rehabilitiert und an die Westfront versetzt wurde. Der Kaiser, der ihn ohnehin nicht besonders schätzte, gab den Feldmarschall in die bayerische Reichsarmada zu Lothringen, mit dem er sich offenbar sofort zerstritt – insonderheit den von Coloredo, der sich in allen mir widersezet, so meldete der über die kaiserliche Generalität enttäuschte Herzog an Ferdinand III. Tatsächlich leistete sich der Feldmarschall wiederum einen schweren taktischen Fehler, wie auch Gallas in seinem Bericht an Ferdinand zugeben musste. So verunglückte ein Angriff Colloredos gegen französische Truppen an der Saar dermaßen, dass seine ganze Armeeabteilung in Konfusion geriet wie es selbst der Generalleutnant noch nie gesehen hat. Nach diesem Debakel intervenierte sogar der Kaiser, in dem er er seinen Sohn aufforderte, diese unbedachten und leichtsinnigen Angriffe abzustellen. Colloredo war also nicht nur eine problematische Persönlichkeit, sondern hatte zudem auch militärische Schwächen. Später beschwerte sich der kaiserliche Generalissimus Erzherzog Leopold Wilhelm über die Respektlosigkeit und den Ungehorsam des in Böhmen kommandierenden Feldmarschalls: Aus peikkommenden schreiben werden E. K. M. sehen, was ich mich meiß erachtens mit ragion wider dem Colredo pekhlagen. […] ich hoffe noch einmall ganzlich zue E. K. M., sie werden ein ernstliche demonstration gegen dem Coloredo erwarten lassen, auff dass andere kinftig daran sich spieglen, doch also dardurch E. K. M. peser dienst leisten khenen. Diese Klage des als Oberbefehlshaber fungierenden Erzherzogs vermag die bestimmt vorhandenen Eigenschaften des Grafen gut abzurunden“.[44]
Auch Colloredos Bruder Hieronymus war nicht gerade vom Glück begünstigt. Nach einem Schreiben Wilhelm von Slawatas an Adam von Waldstein vom 17.10.1635 waren die kaiserlichen Obristen Peter von Götz, Binder und Lang unter dem Kommando von Hieronymus von Colloredo vom Gegner gefangen genommen worden. Colloredo sei wegen seiner schlechten Kommandoführung auf Befehl Ferdinands von Ungarn ins Gefängnis geworfen worden, da die kaiserliche Armee um die Hälfte stärker als der Gegner gewesen sei. Der Großteil der kaiserlichen und ligistischen Reiterei sei schmählich vor dem Gegner ausgerissen.[45]
Am 17.10.1635 schrieb Ferdinand III. an Colloredo: Seinen Brief vom 3.10. habe er zur Kenntnis genommen. Die Armeen von Gallas und Karl IV. sollten so weit von einander entfernt sein, dass alles durch schnelle Korrespondenz in Ordnung gebracht werden könne.[46] Colloredo selbst wandte sich am 18.10. zweimal aus Blâmont an Gallas: Seinen Befehl habe er erhalten und er werde sofort nach Zusammenziehung der Truppe durch die Wälder nach Mézières[47] marschieren; ein von ihm am Vortag nach Lunéville[48] ausgeschickter Landmann habe heute gemeldet, dass der Feind in voller Stärke bei Rosières-aux-Salines[49] liege, was auch ein Vertrauensmann in Lunéville bestätigt habe. Mangels anderer Nachrichten wolle er auf dem bezeichneten Weg vorrücken. Im Nachtrag hieß es: Soeben sei Obrist Enckevort eingetroffen, daher wolle er mit der Truppe aufbrechen; von einem Kundschafter erfahre er, dass der Feind zwischen zwei und drei Uhr nachmittags von Lunéville angerückt sei.[50] In seinem zweiten Schreiben hieß es: Er hätte am heutigen Tag zu Gallas kommen wollen, doch habe ihn die alarmierende Nachricht aus Nancy,[51] die auch den Berichten der Kundschafter entspreche, nämlich dass der Feind ihn, C., in Rambervillers angreifen wolle, zurückgehalten. Nach Meinung anderer werde der Feind versuchen, ihm, C., die Fouragierungsmöglichkeiten zu nehmen.[52]
Übrigens konnte sich Colloredo im Laufe der Operationen rehabilitieren, wie aus einem Schreiben Ferdinands II. an seinen Sohn hervorgeht.[53]
Nach Colloredos Bericht vom 25.10. für Ferdinand von Ungarn wollte Karl IV., der ein „seltsamer Herr“ sei, die kurbayerischen Truppen bereits mit Einverständnis Maximilians abziehen. Karl IV. habe Gronsfeld den Befehl hinterlassen, dass bei seiner Ankunft „alles volck von der Liga zu dem Grafen stoßen und dessen ordinanz nachleben“ solle. Gallas sei erst von Gronsfeld davon unterrichtet worden. Zudem habe der Lothringer den Befehl hinterlassen, „der Liga volck solle sich ganz absendiren undt ein aigene corpo machen, undt etliche regimenter, so vor diesem zu der Liga gehörieg, zu diesem corpo stossen, undt solle ein commissarius [Schäffer ?; BW] von I. Kfl. Durchl. auß Bayern unterwegs sein“.[54]So beschwerte sich Colloredo bei Ferdinand von Ungarn am 15.11., dass Gronsfeld die alleinige Kommandogewalt über die Liga-Armee ausübe und nur noch Befehle des Generalleutnants entgegennehme.[55] Gronsfeld tat dies augenscheinlich in der konsequenten Auslegung des Stuttgarter Rezesses, dass das Heer der Liga wie eine „underschidene armada absonderlich kommandirt“ werden[56] und Befehle nur von dem persönlich anwesenden Ferdinand von Ungarn, zu dessen bevorstehender Wahl zum Römischen König Maximilian I. „mit händ und fuessen darzu helffen und rathen wollte“,[57] erhalten sollte. Allerdings hatte Colloredo sich zumindest etwas durch seine Aktionen am kaiserlichen Hof rehabilitieren können.[58]
Am 29.11. schrieb Gallas wieder an Piccolomini: Die französische Armee habe sich entfernt, er selbst habe die seine in Winterquartieren untergebracht, halte sich jedoch in Bereitschaft. Das Gebiet von Trier[59] habe er notgedrungen der kurbayerischen Armee zur Einquartierung abtreten müssen. Die Polen warteten bereits sechs Wochen auf Quartiere. Militärstreifen säuberten das Land von Franzosen, was gelingen könnte, wenn der Winter nicht zu rau würde. Colloredo tue das Gleiche an den Grenzen Burgunds. Auch die lothringische Grenze sei stark besetzt. Der Kurfürst von Sachsen habe dem Kaiser von seinem Erfolg gegen Banér geschrieben; er habe einige Quartiere erobert und schwedische Regimenter verjagt. Die französische und die schwedische Reiterei hätten guten Grund zu überlegen, ob sie sich, wie ursprünglich geplant, in der Gegend Schaumburg-Lippe einquartieren sollten.[60]
In seiner Instruktion vom 31.12.1635 für Generalkriegskommissar Walmerode für dessen Verhandlungen mit dem Kaiser verteidigte sich Gallas gegen die Vorwürfe der Spanier. Er erklärte, warum es ihm nicht möglich war, in Frankreich einzufallen und sich einer Schlacht zu stellen. Dazu sei er nämlich zu schwach gewesen. Gern würde er dem Kaiser ähnliche Berichte ersparen. Gewisse Leute behaupten, die gegenwärtigen Schwierigkeiten seien von ihm, G., verschuldet worden. Daher wolle er nun die Ereignisse der verflossenen Kampagne genau aufzeigen und beweisen, wie wenig es der kaiserlichen Sache nütze, ihn zu diskreditieren. Der Kaiser werde sicher noch die Verzeichnisse der Heeresabteilungen in Erinnerung haben, die er ihm vor Beginn des Feldzugs geschickt hatte; viele würden sich nun fragen, warum von der ganzen Armee nur noch ein Schatten übrig geblieben ist. Er bat, seine Ausführungen ohne Vorurteil entgegen zu nehmen. Als erstes musste er trotz seiner Warnung, der die Entwicklung der Dinge recht gab, an die 10.000 seiner besten Soldaten ins Veltlin schicken, wo sie zum Großteil dem Hunger und dem Feind ausgeliefert waren und fast völlig vernichtet wurden. Ferner musste er auf kaiserlichen Befehl 6.000 Mann zur Verstärkung Karls IV. von Lothringen abgeben, obwohl dieser selbst schon 22.000 Mann besaß. In welchem Zustand er, G., dann diese Truppen wieder fand, hatte Colloredo dem Kaiser oder dessen Ministern berichtet. Schließlich sei dem Kaiser gleichfalls bekannt, was er ihm, G., wegen der bedenklichen Lage in den Spanischen Niederlanden anbefohlen hatte, nämlich nicht nur den spanischen Truppen bei ihren Operationen in Trier zu helfen, sondern später ein starkes Heer von 10.000 Mann mit Piccolomini an den Kardinal-Infanten zu überstellen, womit die Chance, Bernhard von Sachsen-Weimar zu schlagen, verloren ging; wie viele Truppen ihm dann verblieben, zeigen die Listen, die er eingesandt hatte. Es sei allgemein bekannt, dass er sich den ganzen Winter über gegen zwei starke französische Armeen und eine schwedische trotz aller Kümmernisse des Feldzugs gehalten habe, ebenso im Sommer, und auch bei der Belagerung Würzburgs,[61] ganz zu schweigen von dem Wintermarsch über den Odenwald, einer Hilfsaktion für den Kurfürsten von Bayern; ohne bayerische Hilfe eroberte er die Festungen Schorndorf,[62] Würzburg, Coburg,[63] Philippsburg[64] und andere; er wolle nicht wiederholen, dass er früh ins Feld ausgezogen war, ohne dass seine Soldaten die Winterquartiere hätten ausnutzen können. Am meisten aber bedauere er die Tatsache, dass er, in Meinung, mit allem Notwendigen ausgerüstet zu sein, feststellen musste, dass es ihm an allem fehlte – an Artillerie, Proviant, Geld und den übrigen Mitteln – all dies hatte er dem Kaiser gemeldet. Trotzdem überschritt er in dem ‚Hauptstreich‘ den Rhein, nahm Stellungen ein, hielt Stand und zwang überdies Bernhard von Weimar zur Räumung von Speyer.[65] Aus Mangel an Schiffen ließ er auf eigene Kosten eine Brücke schlagen, wodurch Bernhard von Weimar zum Rückzug zu den Franzosen gezwungen wurde; dann folgten die Eroberung von Worms[66] und Kaiserslautern[67] und die Belagerung Frankenthals.[68] Weitere Erfolge aber vereitelten Mangel an Mitteln und der Umstand, dass keine Hilfe von Bayern kam, denn ein Teil der Armee belagerte Mainz, der andere setzte Bernhard von Weimar nach. Als letztere eine neue französische Armee erhielt, mussten die Kaiserlichen mit Rücksicht auf den kaiserlichen Befehl, nichts zu hasardieren, die Armee zu erhalten und den Rhein zu verteidigen, zurückweichen, von der Belagerung der Stadt Mainz[69] ablassen und sich bei Worms formieren. Über all dies habe er den Kaiser hinlänglich informiert. Bekannt seien auch die weiteren Ereignisse auf beiden Rheinufern sowie die Rückeroberung Sachsenhausens[70] von den Schweden.
Da der Proviantmeister nicht ein Stück Brot lieferte, schwärmten die Soldaten auf der Suche nach Nahrung und Futter für die Pferde meilenweit aus, wobei ihrer viele verschwanden. Doch auch so wurden dem Feind Verluste zugefügt und die Umgebung des Saarflusses besetzt. Wiederum fehlte es an Proviant, die Armee befand sich in einem vom Feind völlig verwüsteten Land und wurde aufs Neue geschwächt. Er, G., wartete so lange, bis die Absicht des Feindes klar wurde. Als er sich selbst schon anschickte, den Feind zu umklammern und den Krieg siegreich bis nach Lothringen zu tragen, stieß er auf den König von Frankreich samt seiner ganzen Armee und dem Adel und wandte sich daher im Interesse der Sache zum Heer des Herzogs von Lothringen und des Grafen Colloredo. Der Feind nahm seine Chance wahr und zog eine doppelt so starke Armee[71] hierher, wovon er dem Hoch- und Deutschmeister Johann Kaspar von Stadion und in Abschrift durch Vermittlung Obrist Zweyers auch dem Kaiser Bericht erstattete. Der Feind hatte unter anderen die Festungen Marsal,[72] Nancy[73] und Pont-à-Mousson[74] sovie viel Geld in seiner Hand, während auf kaiserlicher Seite sowohl Geld als auch Proviant fehlte. Trotzdem wurde mit Gottes Hilfe die Reputation des Reichs gerettet, indem die zweifache Übermacht zum Stehen gebracht werden konnte. Piccolominis Feldzug nach Luxemburg habe er, G., nur deshalb gefordert, um die starken feindlichen Kräfte zu teilen; die Ausdauer der Offiziere und Soldaten bewirkte, dass der Feind als Erster die Stellungen verließ. Jeder Kriegskundige könne sich ausrechnen, dass bei dem notorischen Mangel, den langen Märschen und dem notdürftigen Kampieren eine Anzahl Soldaten zugrunde ging – es wäre ein Wunder, wenn bei der Verteidigung des Rheins gegen einen schon von Beginn an gut ausgerüsteten und ständig verstärkten Feind keine Verluste gewesen wären. Nach all dem habe er erwartet, dass der Kurfürst von Bayern geeignete Winterquartiere beschaffen werde, aber was die Kaiserlichen als Quartiere zugeteilt bekamen, sei es nur dem Namen nach; darüber berichteten die kaiserlichen Obristen Zweyer und Enckevort. Ihn selbst ärgere der Umstand am meisten, dass er wegen der Bayern die Franzosen nicht länger aus den Quartieren beunruhigen könne.
Die Macht, auf der des Erzhauses Autorität und Hoheit und das Wohl des Reichs und der ganzen Christenheit beruht, steht da „als ein zerschmetterter, zerschlagener, verwundeter und erkrankter Leib ohne Nerven und spirito, mit dem einen Fuß schon im Grab, ohne alle Hoffnung von, in und durch sich selbsten wiederumb zu genesen, besondern vielmehr in einer Disposition außer bald erfolgender äußerlichen Applizierung kräftiger Medicinen unfehlbar vollends gänzlich zunichten, und zugrund zu gehen“. Diejenigen, die behaupten, man hätte in Frankreich bleiben sollen, wenn man schon dort eingefallen war, sollten bedenken, daß der Feind auch nach Beendigung der Kampagne, wie Obrist [Thomas; BW] Henderson darüber ausführlich berichtete, verstärkt worden ist und dass die kaiserlichen Truppen, erschöpft und ohne Proviant, dort ganz und gar dem Feind ausgeliefert gewesen wären. Der beste Beweis dafür, wozu Frankreich allein im Stande sei, sei die diesjährige Kampagne – sie hielt den ersten Ansturm aus, erprobte die gegnerischen Kräfte, erkannte die gegnerischen sowie auch die eigenen Unzulänglichkeiten, die jetzt beseitigt werden können. Frankreich kennt den Feind, den es vor sich hat, kennt seine Stärke, weiß um die Gegensätze und Feindseligkeiten zwischen denen, die den Kaiser unterstützen. Die Franzosen werden sicher alles tun, um die Hilfe der deutschen Reichsstände, auf die sich der Kaiser verlassen will, zu schwächen, so dass dieser, wollte er den Hauptstreich führen, sich nur auf die eigenen Kräfte wird verlassen können. Auch wenn man nicht mehr an einen Vormarsch und nur an die Verteidigung dächte, muss man bedenken, ob ein so mächtiger Herrscher wie der König von Frankreich damit einverstanden sein wird und ob die Reichsstände nicht auf einen Friedensschluss drängen werden. Was im Veltlin und in Italien begonnen wurde, ist eine Andeutung der notwendigen Wintervorbereitungen, umso mehr angesichts der von den Franzosen geförderten emsigen Werbungen der Schweizer. Vorsicht sei auch vor dem inneren Feind geboten, dem „in visceribus regni“.[75] All dem solle nun er, G., gewachsen sein, mit einer Armee, deren Stärke im Vergleich zu der des Feindes die einer Mücke gegen einen Elefanten ist. Er wolle weder des Kaisers Erwägungen beeinflussen noch die Dinge schlimmer darstellen als sie ohnehin sind; er wollte bloß den wahren status rerum ohne Beschönung darlegen. Wird nun etwas unternommen und der Armee geholfen, werden die Offiziere noch besser als bisher ihre Pflicht erfüllen, um extreme Situationen abzuwenden. Andernfalls wolle er, G., nicht länger die Verantwortung tragen, sondern von Herzen wünschen, Gott möge dem Kaiser eine andere Person bescheren, die die übertragene Aufgabe für leichter halte, als er es tue. Ihm als Minister [Diener, BW], dem bloß die Exekutive obliege, gezieme es nicht, Mittel und Wege zur Besserung anzugeben; wie immer wolle er jedoch alles ausführen, was ihm der Kaiser bei der Durchführung der Besserungsmaßnahmen befehlen werde. Doch bitte er, man möge bei den Beschlüssen von dem Grundsatz ausgehen, das Notwendige zur rechten Zeit zu tun, dann, wenn es die richtige Wirkung habe, und nicht erst, wenn der rechte Augenblick vorbei sei. All dies möge Walmerode dem Kaiser bei der ersten Audienz vortragen und sich bemühen, einen baldigen Entschluss zu erreichen; dann solle er schleunigst zur Armee zurückkehren, da Gefahr im Verzug sei.[76]
Am 8.1.1636 hatte sich der Kardinal-Infant aus Brüssel wieder an Gallas gewandt und ihm die Aussendung des Feldmarschalls Carlos Guasco [Lixheim; BW] mitgeteilt, der Befehle bringe, nach denen aus der Provinz Luxemburg möglichst starke Hilfstruppen mit Geschützen und Munition an Graf Colloredo überstellt werden sollen, damit dieser nach Frankreich durchbrechen und dort Quartier nehmen könne.[77]
Vom 6. bis 8.1.1636 waren drei Schreiben des Generalleutnants aus Zabern an Ferdinand von Ungarn gegangen: Feldmarschallleutnant Colloredo habe in Frankreich Querelen mit den Polen und der von ihm befehligten Reiterei; auch bei den Unterhandlungen mit den kurbayerischen Ministern gebe es Schwierigkeiten. Aus der Festung Colmar[78] sei die Nachricht eingetroffen, dass die dortige Besatzung große Not leide; auch sei ihm die verlässliche Meldung zugegangen, dass sich der Feind in Épinal[79] und Dieuze[80] stark stark konzentriere; man könne daher einen feindlichen Angriff erwarten. Colloredo sei gewarnt worden, doch werde sich der Angriff möglicherweise gegen ihn, G., richten. Man treffe daher alle notwendigen Vorbereitungen. Würde er selbst angegriffen werden, sollte Colloredo ihm zu Hilfe kommen, damit er dadurch Zeit gewänne, alle Kräfte gegen den Feind zu sammeln. Weiteren Nachrichten zufolge wolle der Feind über Münster[81] im Sankt Gregorienthal[82] ziehen. Daher habe er, G., Feldmarschallleutnant de Suys schriftlich beordert, in jenem Raum das Kommando über vier Infanterieregimenter und die Reiterei zu übernehmen, damit Badenweiler[83] und Saarburg[84] nicht bedroht würden; Suys solle die Passübergänge schützen und im Falle der Wendung des Feindes nach Colmar und gegen ihn, G., sich sofort mit dem ihm unterstehenden Volk zu dem vereinbarten Treffpunkt in Marsch setzen, dabei sämtliche Bewegungen des Feindes verfolgen und zu Colloredo stoßen. Sollte Suys von jenem abgeschnitten werden, möge er sogleich ihn, G., informieren und in den Raum Thann[85] und Belfort[86] marschieren. Diesen solle er dann halten und verteidigen. Im schlimmsten Notfall werde er, G., Hilfstruppen von den Regimentern jenseits des Rhreins anfordern. Die unter Fernemont stehenden Regimenter sollten nach Westfalen marschieren. Obrist Zweyers Regiment sei derart erschöpft, dass es zur Erholung nach Mailand geschickt werden müsse.[87] In diesem Januar meldete Colloredo Hatzfeldt seine Ankunft in Diedenhofen.[88] Am 25.1. teilte Suys Gallas mit, er sei glücklich in Dambach[89] angekommen, obwohl ihm zwei Kavallerie-Abteilungen und mehrere Infanterieabteilungen bei Kestenholz[90] in die Flanke gefallen seien. Er habe alle Regimenter in Bleyschweiler[91] untergebracht, aber hundert Mann vom Hardegg’schen Regiment mit Kapitän und Leutnant in Gemar[92] gelassen. Sollte der Gegner seine Getreidevorräte in Colmar[93] und Schlettstadt[94] zurückgelassen haben, werde er nicht weiterziehen, sondern nach Lothringen zurückkehren.[95] Einen Tag später hieß es, die Franzosen seien bereits am Vortag im Col du Bonhomme[96] eingefallen. Suys bezweifelte, ob die von Colloredo nach Rambervillers[97] gesandte Reiterei noch rechtzeitig komme.[98] Bei der Einquartierung Colloredos im Sundgau[99] Ende Januar 1636 sollen Tausende von Einwohnern und Flüchtlingen an Hunger gestorben sein.[100]
Am 15.4.1636 schrieb Ferdinand II. an Khevenhiller, seinen Gesandten zu der kaiserlich-kurbayerisch-spanischen Militärkonferenz in Speyer,[101] und bestätigte den Empfang seiner Relationen aus München und Speyer. Sollten sich die aus Brüssel entsandten spanischen Bevollmächtigten in Speyer aufhalten, müssen die weiteren Verhandlungsschritte mit Gallas und den Abgesandten des bayerischen Kurfürsten besprochen werden. Dann sollte Khevenhiller nach Wien zurückkehren, am kaiserlichen Hof Bericht erstatten und hierauf im Auftrag des Kaisers die erreichten Vereinbarungen abschließen. Ferner verlangte er eine Ermittlung der Stärke seiner in den oberen Kreisen liegenden Armee und der unter dem Kommando Colloredos an der Saar liegenden Truppen.[102]
Am 2.5.1636 hatte ein unbekannter Absender [Khevenhiller ?; BW] Gallas aus Speyer informiert: Nachdem der Empfänger seine Reise nach Heilbronn[103] fortgesetzt hatte, begab er sich selbst mit Colloredo zum Deutschmeister Johann Kaspar von Stadion, um die dortigen Absichten zu ermitteln. Am folgenden Tag kehrten sie beide nach Speyer zurück. Er wollte noch am selben Abend den spanischen Gesandten besuchen, da aber jener zur Inspektion der Festung Philippsburg[104] ausgefahren war, musste er diesen Plan aufgeben. Am nächsten Tag trafen dann er, Colloredo und der spanische Gesandte zusammen und konnten alles besprechen. Letzterer bat sie um Informationen über Absichten und Stärke der kaiserlichen Armee. Man rechnet damit, dass der gegenwärtig gegen die Generalstaaten operierende Kardinal-Infant sich mit der kaiserlichen Armee vereinigen und ihr mit Proviant und Ausrüstung aushelfen kann. Auf diese Weise wird die kaiserliche Armee auf ihrem Vormarsch gegen die Franzosen das Ufergebiet von Rhein und Saar besetzen können. Im Verlauf der Diskussion über die ferneren Pläne der kaiserlichen Armee legte Colloredo Landkarten vor, an Hand derer er die Pläne der Armee erläuterte. Der spanische Gesandte meinte, die Armee sollte sich in kleinere Corps aufteilen und so den Feind angreifen. Er selbst habe dagegen die Notwendigkeit hervorgehoben, die Armee als Ganzes operieren zu lassen. Über diese Frage entspann sich eine ausführliche Debatte, in der beide Seiten ihre Argumente vortrugen. Ferner besprach man die Stärke der Armee und ihrer einzelnen Teile. Insgesamt ständen 38.000 Mann zur Verfügung. Auch wenn 12.000 Mann abgetrennt blieben, müsste eine Armee von 26.000 Mann für einen Feldzug nach Frankreich genügend stark sein. Der spanische Gesandte wollte wissen, ob in dieser Zahl auch die Abteilungen des Kurfürsten von Sachsen und des Marquis Caretto di Grana inbegriffen seien; es wurde ihm versichert, dass man mit diesen Abteilungen nicht direkt rechne. Der Gesandte erhielt alle gewünschten Informationen und die Beratung wurde zu Mittag abgeschlossen.[105]
Piccolomini schrieb am 28.6.1636 aus der Abtei San Lamberto an Tommaso di Savoia: Am Morgen sei Jacinto Cortes vom Kardinal-Infanten gekommen und am Abend ein Kurier von Ferdinand von Ungarn, der auch ein Schreiben Colloredos mitgebracht habe. Die Armeen seien nun in Bewegung – Karl IV. von Lothringen, Werth und die Polen. Nun müsse man in Burgund einfallen und einen größeren Einfall der Franzosen aus dem Elsass in Deutschland verhindern.[106]
Das erwähnte Gutachten für den Kaiser legte Gallas am 5.7. aus Sely[107] [?] vor: „E. Kt. Mt gnädigstes Schreiben vom 30. obgewichenen Monats Juni, die eventualiter vorbedachte Resolution, wen dess Herrn Cardinal Infante H. Dt die verglichene Impressa in Frankreich nicht fortsetzen sollte und dann das eingeschlossene Gutachten wegen Succurirung Elsas-Zabern[108] und des Saarstroms betreffend, habe ich mit unterthänigster Reverenz zurecht empfangen.
Was nun zu foderst die Praemissa wegen des Landgrafen von Hessen Vorbruch belanget, werden E. Mt aus meinen seit diesem eingeschickten gehorsamsten Relationen gnädigst ersehen haben, dass, wie insgemein bei den Kriegshandlungen zu geschehen pflegt, sich selbige Occasion allerdings geändert und nummehr der Herr Graf Göcz, wen er allein seine Marciata lastermassen fortstellet, allen denen darniedrigen Feinden und [um ?; BW] ein merkliches überwachsen, wie E. Mt die warhaffte Beschaffenheit aus meiner über obbesagtes Gutachten mitkommenden unterthänigsten Nebenerinnerung gnädigst mit mehrerem werden vernehmen können. Sonsten habe ich für meine Person noch keine Gewissheit, ob gedachter Herr Graf Göcz albereit aufgebrochen, oder wie und wohin er seinen Zug eigentlich anzustellen resolviret. Des Herrn von Lamboy untergehabte Trouppen betreffend, ist kein oder gar schlechtes Fundament darauf zu machen, weiln dieselbe, darumb dass ihnen niemands ein Stück Brod geben wollen, unvermeindlich haben zugrund gehen müssen. Ja eben des Herrn Landgrafen [Georg II.; BW] zu Darmstadt fürstl. Gnaden und andere, die ich nicht nennen darf, haben sich zu einiger Provianthälfe, als endlichen da ihnen das Wasser schon im Mund gegangen und es allzustatt gewesen, nicht verstehen wollen, dessen Interesse selbige Bloquirung doch am meisten angegangen.
Wegen des Haubtwercks werde E. Mit aus des Herrn Grafen Piccolomini und meinen unlängst überschickten gehorsamsten Berichten gnädigst ersehen haben, dass des Herrn Cardinal Infante Hochfürstliche Hoheit nicht den veranlasten Weg, besondern gegen Picardey[109] fortgegangen, allwo sie sich zwischen die Festungen in dero eigene Lande seinen, die diesseitige Feinde nicht divertiren, besondern den Franzosen noch mehrers Luft machen, allen ihren nervum belli anherowerts zu wenden und aus teils unnotwendigen Guarnisonen ein neues Corpo zu formiren. Wie dann aus des Herrn Obristen Zweyers abgelegten Relation ein solches, und dass sie allein den Krieg durch die Polakhen zu führen und den Überrest besagter und stehen zu lassen entschlossen, genugsam erscheinet. Worauf nun ausserdem, dass es ein lauteres Stuckwerk und das Hauptwesen dahier solchergestalt allerdings stecken bleiben würde, einige Reflexion nicht zu machen, zumaln wenn man gleich E. Mt neulich eingeschickten gnädigsten Befehlich gemess anstatt der Polakhen die Croaten hinunter commandiren wollte, diesselbe doch wegen des von Herrn Spaniern, wie es der Graf [Rudolf v.; BW] Colloredo selbst gesehen zu haben affirmiret, empfangenen Übelen Tractaments so wenig als besagte Polakhen hinunterzubringen sein werden. Nachdem aber E. Mt mit [mir ?; BW] gnädigst befehlen, über die ganze Ma-china Ihre meine einfaltige Gedanken untertänigst zu eröffnen, so befinde ich praeliminariter soviel, dass keinesweges ratsam des Herrn Herzogen zu Lottringen Dt unterhabendes Volk zu E. Mt Soldatesca näher zu zielen [ziehen ? BW], besondern vielmehr Gott zu danken, dasselbe je ferner je besser abgesondert zu halten, und solches zwar aus denen Ursachen, wie E. Mt mehrermeltes Herrn Grafen Piccolomini durch den Obristen Zweyer mitgebrachten Bericht gnädigst werden verstanden haben. Ihn Herrn Grafen Piccolomini von dorten aus, wo er jetzo stehet, in Burgundt avanziren zu machen, ist solches wegen Unwegsamheit und Entlegenheit der Landen unmöglich; es were dan Sache, dass man ihn seinen Zug gegen dieser Armata und von hinen aus erst in besagte Provinz nehmen liesse. Zudem er von dorten aus mitten unter den Feinden durchmarchiren und ehender er an Ort und End, wo einiger Effect zu tun anlangen könnte, allerdings zergehen auch der weiter Tür und inmittels diese Waffen wegen des allzustarken Feindes ohne einige hauptsächliche Operation stecken bleiben würden. Dahero were ich umb auf allen Seiten der Feinde dissegni zu contrapesiren, dieser gehormsamst ohne vorschriftliche Meinung. Der Herr Graf von Haczfeld [Melchior von Hatzfeldt; BW] ist mit I. Churf. Dt zu Sachsen und des Herrn Grafen und Ulefeld [Uhlfeldt; BW] unterhabenden Volk selbigem Feind umb ein vieles unzweifentlich überlegen. Ein ebenmessige Bewandtnuss hat es mit dem Herrn Graf Göczen, dem Landgrafen von Hessen und allen bei demselben sich befindenen dorniedigen Feindsvölkern. Der Herr Feldzeugmeister Marazini [Morzin; BW], wenn er nichts offensive zu richten getrauet, ist bastant des von ihm habenden Feinds andamenti su la difesa aufzuhalten. In Burgund ist das Landtvolk nebenst dem, was man von E. Mt Armata hineingeschickt, genugsam gewachsen wo nicht selbigen Feind hauptsächlichen Abbruch zu tun, doch desselben fernere Progresse zu verhindern. Dieses also, wie es die lautere unlaugbare Warheit ist, praesupponiret und dann darbei consideriret, dass des Herrn Grafen Piccolomini letzterem eigenhendigten Bericht nach, des Herrn Cardinal Infante H. Dt von 7 000 bis in 8 000 Mann zu Fuess und 4 000 Pferd des Herrn Herzogs zu Lottringen Dt 3 000 Mann zu Fuess, 400 Dragoner und 2 500 Pferde bei ihro haben, wird diesselbe beisammen derer Gegend, wo sie sich anjetzo befinden, ohne einige andere Assistenz nichts zu fürchten haben, weilen sie durch alle ihre feste Örter in Rücken zur Genüge versichert. Als bleibe der Herr Graf Piccolomini mit 5 000 Mann zu Fuess, 4 500 Pferden und 900 Dragoner und dann der Johann von Wöhrt mit 3 500 Mann zu Fuess, 2 000 Pferden und 400 Dragonern übrig, welche sich unterm Commando gedachtes Herrn Grafen Piccolomini oder des Herrn Grafen Colloredo, so selbiger Örter sonders wol kündig, dern Enden hin, wo erstermelter Herr Herr Graf Colloredo dieser Winter gestanden, zwischen der Mosel und Maas wenden könnten, wodurch der Cron Spanien mehrer Dienst als anjetzo bei Chapella[110] geleistet, denen diesseitigen Waffen, die schwächer als alle die andere, weilen allen der andern darvon hat geholfen werden werden müssen, Luft gemacht, Burgundt entsetzet und der Rheinstrom sambt dem ganzen gemeinen Reichswesen versichert würde. Was mir sonsten für weitere Considerationen bei diesem Werck beigefallen dass könne E. Mt zum Teil aus obangedeuteter Nebenerinnerung wegen Succurirung des Saarstrombs und Elsas-Zabern, zum Teil aus meinem an des Herrn Deutschmeisters H. Dt. [Stadion; BW] mitkommenden Schreiben gnädigst vernehmen, auf die ich mich kürzerhalber gehorsam remittiren und darbei zu E. Mt beharliche königliche Gnaden untertänigst empfehlen tue“.[111]
„Noch gravierender als die Belagerung Doles,[112] dem Sitz des Parlaments in der Franche Comté,[113] aber war die Einnahme der Stadt Zabern am 14. Juli 1636 und des Schloss Hohbarr[114] (franz. Haut Barr bei Saverne) im Elsass durch die Truppen Bernhards von Sachsen-Weimar, der mit dem Kardinal-Feldherrn la Valette wieder operativ tätig wurde. Zabern galt als der Schlüssel zum vorderösterreichischen Elsass. Daraufhin musste eine Reaktion seitens der kaiserlichen Armee erfolgen. Gallas beorderte zunächst Colloredo, der an der französischen Grenze geblieben war, mit leichter Kavallerie gegen die Franzosen in die Franche-Comté“.[115]
Im August 1636 informierte Colloredo Hatzfeldt über die Lage in Frankreich, insbesondere in der Picardie[116] und Burgund.[117]
Sein Regiment nahm am 4.10. an der Schlacht bei Wittstock[118] teil.
In schwieriger Lage besiegte Báner überraschend die siegessicheren Sachsen und Brandenburger. „Einen solchen unerwarteten Gegenstoß arrangierte er jetzt im nördlichen Brandenburg. Elf Tage lang spielte sich dort ein merkwürdiges Schauspiel ab. Wie zwei Boxer umkreisten die zwei Heere einander; die schwedische Armee wie ein verbissener und selbstbewußter Fliegengewichtler, der immer wieder den Schlagabtausch sucht, während der großgewachsene Widersacher – verwirrt und nicht wenig verängstigt durch seinen aggressiven Gegner – immer wieder ausweicht. Aber am Samstag, dem 24. September, stellte Banérs Heer seinen Gegner in dem hügeligen, bewaldeten Terrain unmittelbar südlich der kleinen Stadt Wittstock. Die Kaiserlichen und die Sachsen hatten beschlossen, ihre Gegner auf einigen sandigen Höhen, dem Scharfenberg, zu empfangen; der Sicherheit halber hatten sie einen Teil der Front mit sechs in aller Hast gegrabenen Schanzen und einer Mauer zusammengeketteter Troßwagen gedeckt. Ihre Befehlshaber warteten lange darauf, daß sich die schwedischen Truppen auf den offenen, sumpfigen Feldern vor ihrer Front offenbarten, um sich wie bei Nördlingen in geordneten Formationen von der zahlreichen Artillerie niedermähen zu lassen. Aber statt dessen kam die Meldung, daß die schwedischen Truppen völlig unvermutet und gegen herkömmlichen Brauch durch einen Wald aufmarschiert waren, an den sich der linke Flügel der vereinigten Armeen anschloß, und daß sie schon gut geordnet bereitstanden, um die kaiserlichen und sächsischen Truppen zu überflügeln ! Letztere waren daher gezwungen, ihre schönen Schanzen und ihre feine Wagenburg zu verlassen und gegen die angreifenden Schweden umzuschwenken. Dann begann die Schlacht.[119]
Sie dauerte Stunde um Stunde. Wie gewöhnlich war es kein richtig geordneter Kampf, sondern eher nur ein rhapsodischer Wirrwarr von Schwadronen und Brigaden, die ein ums andere Mal im Rauch aufeinanderprallten. Beide Seiten verfügten über große Kavallerieverbände, und diese waren bald in eins der blutigsten und ausgedehntesten Reitergefechte des ganzen Krieges verbissen – Schwadronen prallten für einige kurze, verwirrte Augenblicke aufeinander, während die wogenden Reiter (die Gesichter schwarz von Pulverstaub und weiß vor Schrecken) wild mit den Degen in die Luft hieben und ihre schweren Pistolen aufeinander abfeuerten: dann kämpften sie sich frei, wie Ringer, ordneten ihr Glied und ritten aufs neue an. Oft entschieden die Pferde über die Dauer der Schlacht. Sie hielten in der Regel nicht länger als vier, fünf Stunden Kampf durch, dann mußte der Verband aus dem Feuer genommen werden. Über dem Ganzen waren das Dröhnen der Schüsse, das Klappern der Harnische, das Splittern von Piken, das Wirbeln von Trommeln und die Silbertöne von Trompeten und Pfeifen zu hören, gemischt mit den Schreien der Verwundeten und Rufen der Kämpfenden. […] Banér selbst schrieb später in einem Brief, einen so »grausamen« Kampf habe er bis dahin noch nie gesehen.
Es fehlte nicht viel, und es wäre für die Schweden schlecht ausgegangen. Nicht genug damit, daß sie zahlenmäßig unterlegen waren: Banér hatte auch noch kurz vor der Schlacht seinen gesamten linken Flügel unter King auf einen langen und unerhört gewagten Flankenmarsch durch morastiges und waldiges Gelände geschickt; er sollte nach einiger Zeit im Rücken der Vereinigten auftauchen. Nur selten hatte ein General die Nerven, im Kampf ein so riskantes Manöver zu versuchen, aber Banér wagte es. Das Problem war nur, daß der linke Flügel ausblieb. Währenddessen wurden Banérs Verbände langsam von dem überlegenen Feind zermürbt. Die aus Nationalschweden bestehende Schwedische Brigade wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen und »fast ganz ruiniert«; von den 892 Männern des Verbands wurden fast zwei Drittel getötet oder verwundet. Die schwedischen Streitkräfte standen kurz vor dem Zusammenbruch, als ferner Kampflärm verkündete, daß King und die Männer des linken Flügels schließlich wieder zum Schlachtfeld gefunden hatten. Der Druck ließ sogleich nach, die Kaiserlichen wichen zurück, doch der einbrechende Abend setzte weiteren Kämpfen ein Ende.
Die beiden Heere biwakierten auf dem Schlachtfeld und entzündeten nur wenige hundert Meter voneinander entfernt ihre Lagerfeuer. Die Nacht wurde ruhig – nur vereinzelte Schüsse waren aus dem Dickicht zu hören; das waren die ständigen Begleiter der Schlachten, die Marodeure, die umherstreiften und die Toten und Verwundeten ausplünderten. Die anderen warteten auf den Tag und den Tod. In der Frühe des kalten Sonntagmorgens nahmen die schwer mitgenommenen schwedischen Verbände Aufstellung und rückten – sicher mit einem inneren Beben – aufs neue gegen die Höhen vor, die sie am vorhergehenden Tag vergebens zu erstürmen versucht hatten. Zu ihrer Verwunderung begegnete ihnen Schweigen. Die Sachsen und die Kaiserlichen hatten während der Nacht das Schlachtfeld verlassen. Sie fanden nur Reihen von verlassenen Kanonen (alles in allem 33 Geschütze; eins davon ein Dreipfünder, den Gustav Adolf 1631 seinen damaligen Verbündeten geschenkt hatte, der aber nun gegen die Schweden verwendet worden war; 24 der anderen waren schön gegossene Stücke mit Abbildungen von Wilden auf den Rohren), 180 Munitionswagen (ein Teil davon in tausend Stücke gesprengt, andere unbeschädigt und vollbeladen mit hochwillkommenem Pulver) sowie natürlich unglaubliche Mengen von Toten und Verwundeten. Ein Augenzeuge [Grimmelshausen ![120] BW] beschreibt das Grauen des Schlachtfeldes wie folgt: Die Erde, deren Gewohnheit ist, die Toten zu bedecken, war damals am selbigen Ort selbst mit Toten überstreut, welche auf unterschiedliche Manier gezeichnet waren, Köpf lagen dorten welche ihre natürlichen Herren verloren hatten, und hingegen leiber, die ihrer Köpf mangleten; etliche hatten grausam- und jämmerlicher Weis das Ingeweid herauß, und andern war der Kopf zerschmettert und das Hirn zerspritzt; da sah man, wie die entseelten Leiber ihres eigenen Geblüts beraubet und hingegen die lebendigen mit fremdem Blut beflossen waren, da lagen abgeschossene Arm, an welchen sich die Finger noch regten, gleichsam als ob sie wieder mit in das Gedräng wollten, hingegen rissen Kerles aus, die noch keinen Tropfen Blut vergossen hatten, dort lagen abgelöste Schenkel, welche ob sie wohl der Bürde ihres Körpers entladen, dennoch viel schwerer worden waren, als sie zuvor gewesen; da sah man zerstümmelte Soldaten um Beförderung ihres Tods, hingegen andere um Quartier und Verschonung ihres Lebens bitten. Summa summarum: da war nichts anders als ein elender jämmerlicher Anblick !
Die nachsetzende schwedische Reiterei brauchte nur der Spur von verwundeten Soldaten, fortgeworfenen Kleidern, liegengelassenen Waffen und zu Bruch gefahrenen Troßwagen zu folgen, die nach Südwesten führte. Innerhalb weniger Stunden wurden große Teile des fliehenden Heeres zersprengt und auf den schmalen Wegen, die von Wittstock wegführten, niedergeritten; als man später die Beute zusammenzählte, waren unter anderem 151 Fahnen und Feldzeichen – die Ablieferung eines eroberten Feldzeichens wurde mit zwischen 10 und 30 Reichstalern belohnt, die Kanzlei des Kurfürsten, seine vergoldete Karosse sowie sein gesamtes Tafelsilber darunter“.[121]
Bei Happe heißt es über die Einquartierung geschlagener kaiserlicher Regimenter: „Den 8. [18.; BW] Oktober haben wir die leidige Post bekommen, dass uns 12 Regimenter Hatzfeldisch keyserlich Reuter einquartiret werden solten. Den 10. [20.; BW] Oktober sind diese Regimenter ankommen, als der Obriste Conzago, Obriste Coloredo, Obriste Lombardo mit 30 Compagnien im Amt Clingen[122] und Stadt Greußen,[123] das Herverische [Herrera; BW] des Obristen Nitrams [Ni(e)derumb; BW], Obristen Manteufels, Obristen Zweyers und Obristen Wendrums [Hans Otto Westrum ?; BW] Regimenter von 28 Compagnien in das Amt und Stadt Sondershausen,[124] das Harrossische [Otto Friedrich v. Harrach; BW],Wolckensteinsche, Altwallensteinische und Bönnigheusische im Ambt Keula[125] und Ebeleben,[126] ist ein unaussprechlicher Jammer [im Original Korrektur aus Schade] allenthalben. Eodem [die] ist auch eine Compagnie churfürstliche Reuter von dem Obristen Trantschen [Transehe; BW] in das Dorf Bothenheilingen[127] gelegt worden. Den 11. [21.; BW] Oktober sind die Soldaten im Ambt Keula ausgetheilet worden, hat das geringste Dorf 2 Compagnien bekommen“.[128] „Den 21. [31.; BW] Oktober ist das Coloredische regiment von Greußen und aus dem Amt Clingen [hinweg gezogen, hat einen sehr tyrannischen Abschiedt genommen zu Greußen, etzliche hundert Thaler ermartert von den Dorfen und den vom Adel etliche hundert Stücke Schafe, Pferde und Rindviehe mit genommen, auch fast von allen Dorfen die reichesten Leuthe gefangen mit hinweg geführet“. „Den 25. October [4.11.; BW] haben wir einen sehr mühseligen, betrübten Tag gehabt, denn der Coloredische Commendant Meinem Gnädigen Herrn[129] und den armen Leuthen alle das Rindviehe, über die einhundert Stücke, und über 30 Pferde aus den Ställen alhier zu Ebeleben nehmen lassen. Eodem die haben sich auch zu Niederspier[130] alles Viehe hinweg genommen. Eodem [die] auch zu Wengenehrich[131] diese Leuthe 11 Stück Rindviehe und 3 Pferde dem armen Volcke auch genommen“. […] „Den 26. [5.11.; BW] Oktober haben die Coloredischen Viehetreiber Meinem Gnädigen Herrn Viehe zu Niederspier stehen und anhero sagen lassen, wir sollten solches wieder abhohlen lassen. Als nun Mein Gnädiger Herr 5 von Seiner Genaden Diener, als den Balbierer Hans Tonnen, des Stallmeister Marschallen 2 Knechte und den Sattler, und 6 Tragoner, alle wohl beritten, hinaus geschicket, das Viehe abzulangen, sind sie im Rückwege von einer gantzen Compagnie Kurassier Reuter jenseits Rockstedt[132] überfallen und ihnen Pferde und alles genommen worden. Das Rindviehe hat zwar Mein Gnädiger Herr wieder bekommen, aber das Bauren Viehe und Pferde nebst dem ietzigen sind alle in Lauf blieben“. „Eodem [die] [27.10./6.11.; BW], die Coloredischen den Amtsverwalter zu Clingen und den zu Wolferschwenda,[133] item drey Bauren von Wasserthaleben[134] und drey von Otterstedt[135] gefangen mit genommen. […] Den 30. Oktober [9.11.; BW] sind alle keyserlichen Regimenter in der Grafschaft aufgebrochen auf Erfurt“.[136]
Die „Thomas“-Chronik berichtet über die Ereignisse in der Reichsstadt Mühlhausen:[137] „Den 20. [30.; BW] Oktober ist der kaiserliche Oberkriegskommissarius Johann Ludwig Fuß vom Grafen Melchior von Hatzfeld uff vorgehende Assignation des Kurfürsten von Sachsen mit bei sich habender Jnstruction ankommen und vom Rate begehrt 24000 Rtlr. für die kaiserliche Armee, und daß dieselben vom 16. [26.; BW] Sept. bis datto uff 3 Wochen allhier nicht hätten logiret und Quartier gehabt, daneben dann acht Regimenter, so vor Wittstock bis aufs Haupt geschlagen, anhero geführet, als das Altwallensteinische, Hatzfeldische, Colloredische, Harrachische, Zweyerische, Ennoische, Wolkensteinische, Johann de Werths Regiment und die Leßleschen Dragoner. Von diesen allen haben die hohen Offiziere in der Stadt logieret, die Unteroffiziere aber und gemeinen Knechte haben in der Vorstadt gelegen und alles verzehrt, bis auf den 5. [15.; BW] November, da sind sie fortgezogen. Der Rat und gemeine Stadt hat auf drei Mal 50fache Contribution gegeben und ist dieselbe nicht nur mit Gelde, sondern auch mit Pferden, Wagen, Tüchern, Leder, Leinwand, Stiefeln, Schuhen und allerhand dargereicht, daß auf bemeldte 8 Regimenter 8840 Rtlr. geschlagen worden, aber ohne nutzige Anweisung“.[138]
Vom 13. und 14.11. datiert eine ausführliche Instruktion für den kaiserlichen Rittmeister Wesselius und Obrist Zweyer, die Gallas aus Burgund an den Kaiser in Regensburg[139] gesandt hatte, um sich zu rechtfertigen. Gallas wusste, wie man Misserfolge schön reden konnte: Er hoffte, der Kaiser habe allen eingesandten Relationen entnommen, wie er die ihm anvertraute Armee führe und welche Schritte er bisher unternommen habe. Freilich könne man nicht alles auf einmal zurückgewinnen, was vorher verloren ging. Er wolle nur seine bisherigen Hauptaktionen in Erinnerung rufen. Es gelang, den Feind zur Räumung des Reiches zu zwingen und die Franzosen hinter den Rhein zu drängen; Zabern wurde erobert, Dôle und die Grafschaft Burgund wurden befreit. Mit Hilfe der Artillerie habe man den Feind von Dijon und anderen Teilen Burgunds abschneiden und dort neue Quartiere errichten können. Freilich seien die jetzt überall versumpften Wege besonders für die Artillerie schwer befahrbar. Ferner beschrieb Gallas den Zustand der einzelnen Truppenteile, der Infanterie, Artillerie, Kavallerie und der Ausrüstung, den Stand der Munitionsvorräte und die Lage der Armeeversorgung samt dem Brot- und Futtermangel. Die feindliche Reiterei griff bei Mirebeau ihre Einheiten an, wurde jedoch von Franz von Mercy mit Unterstützung Marschall Ranzows[140] zurückgedrängt. Am Fluss Tille habe man weitere Gefechte geliefert. In die Kämpfe habe auch Graf Colloredo eingegriffen. Die Weiterentwicklung der militärischen Lage in Burgund wird für die Zukunft von großer Bedeutung sein. Der Kardinal-Infant zog sich mit seinen Truppen aus Frankreich in die Niederlande zurück und bezog dort neue Stellungen, die er befestigte. Die kaiserliche Armee muss in Zukunft genügend Schiffe und Material zum Brückenbau zur Verfügung haben. Es folgten Angaben über den Stand der Infanterie unter Piccolomini, Hatzfeldt, Götz und Werth. Es wäre nötig, die Absicht der Spanier für die nächste Zeit zu ermitteln und die Zusammenarbeit zu koordinieren. Auch muss die Kooperation mit dem Kurfürsten von Sachsen gesichert werden. Ferner stellte er zur Diskussion, was La Valette und Bernhard von Weimar unternehmen könnten, und wies darauf hin, dass die für Italien bestimmten Regimenter Piccolomini und Werth fehlen würden, da der Schwerpunkt der Kämpfe in der nächsten Zeit in Burgund bleiben werde. Die Armee müsste durch neue Werbungen gestärkt und Proviantlager und Munitionsmagazine müssten in genügender Zahl errichtet werden, ebenso Feldspitäler und -apotheken. Fraglich bleibe weiterhin die Beschaffung einer genügenden Anzahl von Pferden für Artillerie- und Vorspannzwecke. Abschließend erinnerte Gallas daran, dass er diese ausführliche Untersuchung nur vorlege, damit man ihn in Zukunft nicht beschuldigen könne, er hätte nicht rechtzeitig Probleme aufgezeigt, die man hätte klären müssen. Diese Untersuchung diene als Instruktion für seine Bevollmächtigten, die weitere und genauere Informationen und Begründungen vorlegen könnten.[141]
In der Vereinbarung zwischen den kaiserlichen und spanischen Vertretern wegen der in der Grafschaft Burgund zu hinterlassenden Einheiten vom 7.12.1636 hieß es: „[De lo] que en junta de tres de diciembre 1636 se propuso en cuanto al número y forma de[l mand]o y gobernio de las tropas que hubieren de quedar en el Condado de Borgoña entre los [ministro]s cesáreos y embajadores católicos se ajustó en otra conferencia a siete del dicho mes, lo siguiente:
[1.] Que les señores Conde Galaso, Conde Rudolfo Coloredo, Marques de Torrecuso, comisario general Walmerode y disputados del Gobernio y Provincia de Borgoña se junten y concierten en cuanto al número de gente de infantería y caballeria que puede sustentat el Condado y el que ha menester para su defensa durante el invierno.
2. Que de lo que se tratare en esta junta o de la diversidad de pareceres que puede haber se avise al sereníssimo señor Infante Cardenal y se esté a lo que S. A. ordenare.
3. Y que entre tanto salga la gente que hubiere de salir, quedando la que los cabos de guerra juzgaren ser menester para defensa de la Provincia hasta que llegue la repusta de S. A.
4. En la forma de alojar, tanto en cuanto al bagaje (que se ha de reformar) como en el pan de munición y otros subsidios, sea tratada la gente de S. M. Ces.a como lo fuere la de S. M. Ces.a que está allí, y la infanteria conforme a los regimientos de la infantería alemana imperial que están a cargo del Conde Picolomini. Y es declaración que lo que se hubiere de dar a esta gente sea a la que hubiere efectiva y no más.
5. Que quede por commandante de la gente imperial que quedare en Borgoña los sargentos generales Mercy y Fernemont, el primero de la caballeria y el segundo de la infanteria.
6. Que S. M. Ces.a manda enviar luego órdenes para la [reformación] que està resuelta, reduciendo a cien infantes por los menos [cada com]pañía de infantería y las de caballeria de cincuenta a se[senta caba]llos y que ningún regimiento de caballos pueda tener monos de cinco compañías.
7. En el Condado de Borgoña han de quedar seis piezas de campaña con su trein y requisitos necesarios.
8. Que la artillería gruesa, municiones, afustes y carros se pongan en Borgoña en la plaza que más a propósito fuere al parecer de los cabos de guerra. Bien entendido que siempre podrán disponer de ella Sus Majestandes Cesárea y Apostólica y que soló han de quedar con ella los oficiales menores que fueren necesarios para la custodia, cuenta y razón de lo que quedare.
9. Que todo el resto del ejército imperial, officiales, caballos y trein del [sic] artillería, la caballería y el bagaje y todo lo demás, excepto lo arriba dicho, salge desde luego de aquella provincia y siga las órdenes de Sus Majestades Cesárea y Apostólica.
10. Que la gente que quedare en el Condado esté toda a orden de Marqués de Torrecuso, y en cuanto al gobierno de la dicha soldatesca, Su Majestad Apostólica enviará órdenes respectivamente al dicho Marqués y a los comandantes de la milicia cesárea y a los coroneles de ella, si fuere menester, para que sepan como se han de gobernar, con plena autoridad al Marqués de Torrecuso para hacerlo ejecutar.
[11.] Bien entendido que si se ofreciere facción militar, el dicho Marqué llame a los comandantes de la militia cesárea, ajuste con ellos lo que conveiniere hacer y les dé la orden para que ellos las den a sus coroneles.
12. Y también se declara que para las cosas militares que generalmente se ofrecieren en la armada el Marqués de Torrecuso ha de estar a orden de quien tuviere cargo superior al suyo, a quien tocare dársela.
13. Pero en lo que fuere entre la soldatesca y el país, ha de observar las órdenes de Su Majestad Apostólica y del señor Infante, sin que se puedan mudar.
14. Sobre todo esto dará Su Majestad Apostólica las necesarias y el señor Conde de Oñate escribará al señor Infante para que mandar dar las que tocan a S. A. y entre tanto dará las que ahora se pueden al Marqués de Torrecuso“.[142]
Aus Regensburg[143] hatte Ferdinand von Ungarn am 21.1. an Generalleutnant Gallas geschrieben und seine Anwesenheit in Regensburg bei wichtigen Beratungen über die diesjährige Weiterführung des Krieges gefordert. Während seiner Abwesenheit möge Colloredo daher den Interimsbefehl übernehmen.[144]
Ferdinand von Ungarn wandte sich am 29.1.1637 aus Regensburg an Colloredo, er habe erfahren, dass der Feind sich in Lothringen konzentriere und gegen Saar-Buckenheim[145] rüste. Es herrsche Proviantmangel. Er befahl, dass die Truppen auf ihren Plätzen bleiben und starke Reiterabteilungen die Proviantlieferungen für die Magazine sichern sollten.[146]
Am 2.2.1637 forderte Ferdinand von Ungarn von Gallas und Colloredo die Beantwortung folgender Fragen: 1) Wie sollte in diesem Jahr 1637 der Krieg geführt werden; 2) wie gegen Frankreich; 3) wie gegen Schweden; 4) wie stark die kaiserliche Armee zur Zeit sei; 5) an welchen Orten Magazine für den nächsten Feldzug errichtet werden; wie viel Proviant sie enthalten sollten und woher der Proviant geliefert werden sollte; 6) wie stark die Artillerie sein sollte, wie viele Pferde sie haben sollte, wie viel Offiziere, Mannschaft und Munition.[147]
Vom 5.2.1637 datiert eine ausführliche gemeinsame Antwort Gallas‘ und Colloredos auf Ferdinands III. Frage nach der Art und Weise der weiteren Kriegsführung: „1) Was erstlichen die Quartierung und Reformationssache belanget, ist einmal nicht ohne dass, denen vorigen Remonstrationen gemäss, aus dessen Exequirung allerhando grosse Confusion und Ungelegenheiten endstehen werden, aber weiln I. Mt endlicher und cathegorischer Will vorhanden, ist bereits dem Herrn Marggrafen von Caretto gemessener Befelch erteilt worden, alles und jedes, was darinnen begriffen, ohne einige Zeitverlierung oder ferneres Zurückdenken mit äusserster Punctualität zum Effect zu bringen.
2) Betreffend die angedeutete Erleichterung der Quartier durch Abführung einer Anzahl Regimenter gegen Franken und Düringen hat man zwar zu Erlangung solchen heilsamen Intents, sobald die Zeitungen wegen des unglücklichen Stosses von dem Herrn von Geleen nebenst des Herrn Bischofen zu Bambergk fürstl. Gn. Schreiben wegen Incaminirung eines eilfertigen Succursus einkommen, gedachten Herrn Marggrafen von Caretto Ordinanz erteilet, deren gleichen begehrten Endsatz zu Ross und Fuss dahinwerts avanziren zu lassen. Nachdem aber seit diesem der Feind sich wieder über den Wald zurück begeben und dahero zu be[r]sorgen, dass gegen etlicher Maasen erlöschend Gefahr man auch des Volks nicht mehr achten und dasselbe aus Mangel ihm anweisender Unterhalt und Refreschirungsmittel deren End zugrunde gehen dürfen, als wird unvorgreiflich darfür gehalten, dass, dieses Werk umb soviel mehrers zu vorsichern, I. Mat. ein bewegliches Schreiben an hoch gedachtes Herrn Bischofs fürstl. Gn. abgehen liessen. Welches gleichwohl diesen Verstande hat, das, was in Düringen zu Verschonung mehrhochgedachter I. fürstl. Gn. Landen ohne Risigo unterzubringen möglich, solches in alle Wege beschehen solle. Wie dann deswegen dem Herrn Marggrafen von Caretto eingebunden, hiermiter die dahin deputierte Regimenter nebenst den Herrn Grafen von Rittbergk [Ernst Christoph von Rittberg; BW] und einen Generalwachtmeister auf des Herrn von Geleen[148] gute Information und Anleitung zu weisen.
3) Was haubtsachlichen die Continuirung der Krieg gegen Frankreich betrifft, lasst man die der Offensiva halber angeführten Rationes in ihrem Wert vorbleiben. Alleine will sehr schwer fallen, dieser oder einer andern Meinung aussen Fundament beipflichten, solange man nicht weiss, auf was für Macht Volke und anderen Requisiten solches Intent fundiret und wie stark man vor mittelst der neuen Werbungsorte, anderwerts her, ausser dem, was denen beiden Herrn Grafen bewusst ins Feld zu kommen verhoffet. Dann ihnen zu Gemüt gehet, dass weiln die Werbungen jedesmahl schlecht revertiret, diss Jahr auch wegen ziemblicher Verfliessung der Zeit auf die Recrouten alzuviel Fundament nicht zu machen und durch die vorgenommeneReformation besorglich mehr Mannschaft wegkommen, als einige Recrutirung nicht geben wird, wann man anderer ihnen vorborgener Hülfen über dies, was im Römischen Reich albereit auf den Beinen verhand [!], vorsichert man anstat der Offensiva mit der Defensiva genug zu schaffen haben werde. Und solches insonderheit sofern, bis das Feuer im Römischen Reich völlig gedämpfet und man nicht Ursach habe, auf dergleichen Extremiteten, worinnen man jedesmal durch dergleichen unglücklichen Streich als unlängst beschehen, geraten kann, mehrere Reflexionen zu machen. Zumaln, wie oberwehnt, derzeit kein solcher nervus belli übrig, dass man sich zugleich ohne Zurückdenken gegen dem Franzosen offensive empegniren, gegen die Schweden den Meister spielen und eine anderwertige Armata, umb auf allen widerwertigen Fall dem notleidenden Teil die Hand zu bieten, mobile und libero in reserve stehen lassen hätte. Auf welches Extremum man verhoffentlich die summam rerum nimmer mehr wird stellen wollen. Ein anders könnte statuiret werden, wann im Römischen Reich ein durchgehend Frieden stabiliret und man mit allen Requisiten, so zu einem ausländischen Krieg gehörig, vorsichert wehre, solange eines von diesen beiden ermangelt, kann das frische Exempel des vorgangenen Jahrs eine Richtschnur sein, was für Nutzen oder Schaden von weiteren gegen selbiger Cron auf dieser Seiten vornehmenden Impressen zu gewarten. Umb aber gleichwohl den darunter zu desto fordersamer Erhaltung eines reputirlichen Friedens versirenden Haubtzweck zu erreichen, so würden nachfolgende Mittel zu ergreifen sein: In der Grafschaft Burgund sind von I. Mt Armata verblieben in die 2 700 Mann zu Fuss, an Reuterei in die 1 400 ohne alle leichte Cavallerie ausser den wenigen Polacken, so sich in Teutschland befinden. Der Herr Marches von Tarrachuso mag zu Ross und Fuss ohnegefehrlich in die 3 000 Combattanten. Die Landmilitie solle ihrem gewissen Vorgeben nach, wiewohl man sie von Seiten I. Mt nicht gesehen, sich auf 4 000 zu Fuss und 1 000 Pferde belaufen. Des Herrn Herzogs zu Lottringen Dt sollen noch 2 000 Pferde und bis in 700 Mann zu Fuß stellen können. Wann nun alle diese mit guter Correspondenz beieinander leben und von dem Land gebührlich unterhalten werden, wird unvergreiflich darfür geachtet, dass dieselbe nicht allein auf dieser Seiten su la difesa bastant sein, besondern auch dem Feinde obligiren, alle ein Corpo gegen ihnen stehen zu lassen. Der Überrest von I. Mt Haubtarmate könnte sich am Rhein oder zwischen dem Rhein und Saarstrom halten und gleichergestalt in selbiger Positur den Feinde necessitiren, ein anderwertiges Corpo, umb seine Reflexion dahinwerts zu machen, in suspenso zu halten bei welcher Beschaffenheit, wann er schon etwas gegen dem Reich vorhälte. Ihm so schwer darinnen, als I. Mt Armata in Frankreich, zu agiren fallen, er sich auch, wann er nicht auf bessere Provisionen als bis dato gedenket, ehinder und mehrers als wann man mit ihm in seinem eigenen Lande zu tun, consumiren und ruiniren und unter eines vielleicht I. Mt Waffen mit grösserer Sicherheit eine Occasion zu einem hauptsächlichen Colpo durch seine Abmattung an die Hand geben würde. Zu geschweigen, das ihm nach itz gestallten Sachen kein grösserer Abbruch zugefüget werden könnte, als der Gefahr mitten im Reich für allen Dingen ein End zu machen und ihm davon durch die Gelegenheit sich derer bishero darinnen und daraus gebraucheten Mittel zu seiner Inforzirung noch länger zu praevaliren abzuschneiden.
4. Belangende die Relevirung der Artillerie ist man stündlich eines Officirs von dem Herrn Principe zu Toscana Dt mit einer Spezification, was noch hin und wieder an Artilleriesorten in esse und darüber nit künftig zu erzeugen sein wird, gegenwärtig; zu mittelst am meisten dahin zu gedenken, wie man mit einer ergibigen Anzahl Pferden sambt zugehörigen Geschirren und Leuten aufkommen, auch eine starke Anzahl Granaten, Kugeln und bis in die 8 000 Stück Schanzzeug in Vorrat machen lassen könne, zumals verhoffentlich wegen des übrigen keine sonderbare Difficultet geben wurde.
5) Schlieslichen die Recroutirung in den Erblanden betreffend, würde in alle Wege fürträglicher sein, dass den Offiziren die wückliche Geniessung der assignirten Recrouten Platz vergönnet würde, doch stehen solches zu I. Mt allergnädigsten Wohlgestalten und wann allein besagte Officir der Recroutengelder habhaft werden, wird sich ein jeder der aufs äusserste bemühen, seine Schuldigkeit in Wiederaufbringung derer ihm anvertrauteren Mannschaft zu erweisen“.[149]
Happe hält unter dem 26.1./5.2. den erneuten Aufenthalt Colloredos lapidar fest: „Auf dem Schlosse zu Clingen[150] hat der Churfürstlich Sächsische General Friedrich Wilhelm von Vitzthum und in der Schäferey Graf Coloredo gelegen“.[151]
Colloredo unterrichtete Hatzfeldt im Februar 1637 von seiner Rückkehr aus Burgund und der Anwesenheit in Regensburg.[152]
An seinem spanischen Berichterstatter de las Infantas schrieb Piccolomini am 16.3. aus Brüssel und berichtete ihm über die Regensburger Verhandlungen der Armeekommandanten in Anwesenheit von Gallas und Colloredo. Man habe sich auf die offensive Kriegsführung gegen Frankreich sowie auf größtmögliche Hilfe der kaiserlichen Armee für den Kardinal-Infanten geeinigt. Er selbst sei von Ferdinand II. und Ferdinand von Ungarn in Audienz empfangen worden. Dann sei er mit dem Hof nach Wien gefahren, wo er wiederum auf Überstellung von Hilfstruppen an den Kardinal-Infant drängte. Er erwarte, die Gesandten des Königs von Spanien würden in Madrid seine Bemühungen nicht verschweigen, und hoffe, de las Infantas werde dort seiner Liebe zum Haus Habsburg sowie seines Verlangens, Philipp IV. zu dienen, Erwähnung tun und bei den Verhandlungen mit Graf Olivares dringlich eine rechtzeitige Abfertigung der versprochenen Geldsummen für die Armee fordern.[153]
Der mittlerweile in Brüssel eingetroffene Piccolomini wandte sich am 17.1.1638 an Trauttmansdorff und berichtete ihm über die Rüstungen für den kommenden Feldzug. Er habe für die Armee 29.000 fl. über Nürnberg in Empfang genommen. Zugleich erläuterte er ihm seine Pläne zur Aufstellung von drei Armeen, deren stärkste gegen Frankreich, die zweite in Westfalen und die dritte gegen Schweden in Bereitschaft stehen sollte. Die erste Armee sollte mit den Niederlanden und dem Kardinal-Infanten in Verbindung stehen, die dritte mit Bayern und gleichzeitig mit der Prager Garnison; als Kommandanten empfahl er Hatzfeldt und Colloredo.[154]
Aus seinem Feldlager bei Malchin[155] klagte Gallas in seinen Schreiben an Piccolomini, Colloredo und F. S. Kurz am 14.8.1638 über die prekäre Lage der Truppen nach dem Verlust von Loitz;[156] auch Wolgast[157] sei bedroht.[158] Auch militärische Teilerfolge in Böhmen vermochten nichts an der sich zuspitzenden Lage zu ändern.
Im Januar 1639 teilte Colloredo Hatzfeldt seinen Abmarsch nach Tabor[159] mit. Aus Prag berichtete er ihm von der Hoffnung auf die baldige Ankunft Hatzfeldts und Piccolominis. Es bestehe die Gefahr eines türkischen Angriffs auf Venedig nach dem Friedensschluss zwischen der Türkei und Persien.[160]
Am 23.2.1639 ergingen neue kaiserliche Anweisungen an Gallas: Ferdinand III. kam auf seinen Befehl vom 18.2., die Reiterei ohne Bagage an die Grenze Böhmens abzukommandieren, zurück. Nun habe er neue Berichte darüber erhalten, dass der Gegner am 11.2. in Gifhorn[161] war, gegen das Stift Halberstadt[162] marschiert und weiter nach Meißen[163] und Thüringen vorrücken wolle. Daher habe er beschlossen, ein Korps von 14.000-15.000 Mann nach beiliegender Liste aufzustellen und mit deren Oberbefehl wegen Gallas‘ Erkrankung für kurze Zeit Piccolomini zu betrauen; nun hänge alles davon ab, dass sich die bestimmten Regimenter aus Böhmen und Schlesien unverzüglich in Marsch setzen, d. h. die böhmischen direkt in Richtung Komotau,[164] die schlesischen in Richtung Dresden;[165] am 12. oder 13.3. sollten sie sich zum Generalrendezvous bei Leipzig[166] und Merseburg[167] treffen. Nach Meißen[168] habe er eine verlässliche Person entsandt, die alles Nötige für die anmarschierenden Truppen einrichten werde. Da Adolf von Puchheim seines Amtes enthoben wurde, werde dieser Truppenmarsch aus Schlesien von Obrist Jung angeführt werden, an dessen Stelle ein neuer Kommandant der in Schlesien verbleibenden Regimenter ernannt werden müsse; die böhmischen Regimenter würden vorläufig von Bruay befehligt, bis Hans Christoph von Puchheim das Kommando übernimmt; Obristen und Offiziere müssten dafür einstehen, dass die Mannschaft vollzählig bleibt. An alle Soldaten werde die nötige Bekleidung ausgegeben, die Colloredo auf seinen kaiserlichen Befehl hin aus dem Magazin in Leitmeritz[169] nach Dresden schaffen werde; auf Gallas‘ Befehl würden Troppauer[170] Artilleriefuhrwerke die Munition von Mähren nach Prag befördern; um keine Zeit zu verlieren, habe er, F., Sonderkuriere zum Artilleriekommandanten nach Schlesien, zu Obristen Jung und zu Fürstenberg nach Franken entsandt; auch der Kurfürst von Sachsen sei von den notwendigen Vorkehrungen benachrichtigt worden.[171]
Colloredo war auch in die so genannte „Ruppertsgrüner[172] Affäre“ involviert: „An demselben Tage [5.3.1639] meldet Oberst Kolb zu Weiden[173] seinem ‚hochgeehrten Herrn Schwagern‘, dem Rentmeister N. zu Amberg,[174] er habe in Erfahrung gebracht, General [Hans Wolf von] Salis sei mit den 3 Kavallerie-Regimentern Coloredo, Salis und [Gayling von] Altheim und mit 2 Regimentern zu Fuß, deren Namen der Kundschafter ‚nicht behalten‘, bei Plauen[175] auf die Schweden gestoßen, ‚deren 8 Regimenter, 600 Tragoner und 6 Veldtstuckh unter dem Commando Frangels [Wrangel] und Schlangs‘ [Slange] standen. Das Regiment Salis habe 5 Standarten verloren. Von Salis selbst habe noch nicht in Erfahrung gebracht werden können, ‚ob er gesundt, Gefangen, bey leben oder Todt‘ sei; die ‚bagagi von disen 5 Salischen Regimentern‘ habe bei dem raschen Vordringen des Feindes zurückgelassen werden müssen und sei ‚in der Voidtländischen Bauern Handt verblieben‘.[176]
Am 8.3.1639 ergingen wieder kaiserliche Weisungen an Gallas: Mit den Avisos aus Böhmen darüber, dass Feldzeugmeister Salis in Richtung Eger[177] marschiert und von 12 schwedischen Regimentern bis Plauen[178] verfolgt wurde, werde er sich in den Beilagen bekannt machen. Daher müsse das Generalrendezvous bei Leipzig[179] und Merseburg[180] anderswohin verlegt werden. Er überlasse es ihm, ob die Grenzstädte Saaz,[181] Komotau,[182] Brüx,[183] Eger,[184] Elbogen[185] und Leitmeritz[186] besetzt werden sollen und eine Garnison nach Prag zu legen sei. Gleichzeit habe er Goltz beordert, den Regimentern, die Fürstenberg nach Leipzig führen sollte, noch folgende vollständigen Regimenter anzugliedern: die Infanterieregimenter [Rudolf v.] Tiefenbach und [Johann v.] Prösing sowie die Reiterregimenter Kapoun, Lembke, Lamboy und Gonzaga mit sämtlichen Dragonern und Kroaten; diese solle er im Bistum Bamberg konzentrieren. Fürstenberg solle mit Salis schriftlichen Kontakt unterhalten und mit den Regimentern nach Eger und von dort zu dem Ort marschieren, den Gallas zum Rendezvousplatz bestimmt; darüber möge er sich mit dem Kurfürsten von Sachsen einigen – in Frage kämen Chemnitz[187] oder Zwickau.[188] Feldmarschall Colloredo solle zur Armee aufbrechen und sich nach Gallas‘ Befehlen richten; Ferdinand III. überließ es dabei Gallas‘ Gutdünken, ob auch Hatzfeldt zur Hilfe gerufen werden solle. Er habe ferner an Graf Adam von Schwarzenberg, den Statthalter des Kurfürsten von Brandenburg, geschrieben, ob er nicht einen Teil des Brandenburger Heeres entbehren und es zur Vereinigung mit den Kaiserlichen oder den Sachsen abkommandieren könne. Er würde es begrüßen, wenn Gallas baldmöglichst nach Prag kommen und von dort den Feldzug leiten würde.[189]
Am 16.3.1639 schrieb der Kaiser seinem Generalleutnant und bestätigte den Empfang seiner Relationen vom 11., 12. und 13.3. Ihnen habe er ebenso wie dem von Gallas an Trauttmansdorff geschickten Brief entnehmen können, dass er nicht recht wisse, ob es jetzt, da der Feind durch das Treffen mit den Sachsen und Salis‘ Niederlage neue Kräfte gesammelt habe, da andererseits die kaiserlichen Regimenter noch nicht vereinigt seien und Hatzfeldt wegen Georgs von Braunschweig-Lüneburg Widerstand nicht direkt zu ihm marschieren könne, günstig sei, einen unsicheren Angriff auf den Feind zu wagen. Er halte es vielleicht für besser, die Vereinigung mit Hatzfeldt und Piccolomini abzuwarten. Er, F., sei gleichfalls gegen einen voreiligen riskanten Versuch und erwarte, dass Gallas so schnell wie möglich die vorher bestimmten Regimenter zu sich ziehen und gemeinsam mit Graf Schlick, Colloredo und Generalkommissar Tilly [Montigny; BW] die Grenzen des Königsreichs Böhmen schützen werde. Er gab Gallas ferner zu bedenken, ob es besser wäre, wenn Hatzfeldt entweder über Hessen und Franken zöge, wenn er schon nicht über die Weser gehen kann, oder ob er die Vereinigung mit gewissen Regimentern des Korps Piccolomini abwarten, sich auf 15.000-16.000 Mann verstärken und den Weg über die Weser nach Lüneburg und Braunschweig mit Gewalt erzwingen sollte, wodurch der Feind von zwei Armeen in die Zange genommen würde. Er habe Hatzfeldt bereits geschrieben, in allem Gallas‘ Befehle zu befolgen.[190]
Zwischen dem 30.4. und dem 20.11.1639 hielt Colloredo in 21 Schreiben Piccolomini über den Vormarsch des schwedischen Heeres und die getroffenen Verteidungsmaßnahmen auf dem Laufenden.[191]
Jiří Vojtĕch Nefestýn z Koberovic,[192] der Sekretär des Erzbischofs von Prag, berichtete Ernst Adalbert von Harrach am 28.6. 1639 aus Prag über die Musterungen der kaiserlichen Armee unter Gallas, Schlick und Colloredo auf den Wiesen bei Königsaal,[193] die er selbst gesehen habe. Gallas habe am Donnerstag eine neue Truppenschau hinter der Prager Burg abgehalten, Hatzfeldt habe sich persönlich mit seinem Stab beteiligt. Schlick habe den einst im Dienst des Herzogs von Friedland gestandenen Pĕček als Regenten in seine Dienste aufgenommen. Am Freitag früh habe der Feind mit etwa 1.000 Reitern das Lager der Kroaten an der Moldau bei Podol[194] angegriffen, sich vieler Vorräte und vieler Pferde und Menschen bemächtigt. Gleichzeitig habe der Feind die Neustädter Stadtwälle vom Karlshof bis zum Galgentor beunruhigt. Gegen Abend sei endlich Maximilian von Waldstein mit seinen 7 Infanteriefähnlein auf der Burg eingetroffen. Heute erwarte man Nachrichten darüber, wie des den Obristen Kapoun, Zahrádecký und Caba bei Königgrätz ergangen sei.[195]
Leopold Wilhelm und der Kriegsrat schrieben am 11.10.1639 an Colloredo: Vor dem hereinbrechenden Winter müssten die von Oberst Borri begonnenen Befestigungsarbeiten in der Stadt Prag beendet werden. Bisher seien mehrere hundert Einwohner der Prager Städte bei den Befestigungsarbeiten beschäftigt gewesen. Colloredo werde aufgetragen, die Prager Städte von der Notwendigkeit dieser Arbeiten zu überzeugen.[196]
Im Dezember 1639 schrieb Colloredo, er hoffe auf ein baldiges Eintreffen Hatzfeldts in Strakonitz[197] oder Schüttenhofen.[198]
Nefestýn informierte am 7.1.1640 aus Prag Kardinal Ernst Adalbert von Harrach von den Ausschreitungen der kaiserlichen Soldaten während der Neujahrsnacht in Prag und dem Hass der Bevölkerung auf jene, vom Ableben Lebzelters, des alten sächsischen Residenten in Prag, und der Krankheit des Kurfürsten von Sachsen. Colloredo habe Kuriere zu Piccolomini und Hatzfeldt entsandt, ein Angriff auf die Schweden scheine bevorzustehen. Das Militär in Rothřečitz [199] könne er immer noch nicht loswerden. Die Scharmützel um Melnik[200] und Brandeis[201] dauerten an.[202]
Das „Theatrum Europaeum“[203] berichtet: „Deß Gen. Banners übeles Haußhalten in Böhmen und dem Satzer-Creyß[204] verursachte / daß die beyde Generalen Piccolomini und Hatzfeld / ihres Volcks General-Randezvous zu Tabor[205] desto zeitlicher und zwar umb den 20. Jan. hielten / darumb die in Prag ligende / deren der Zeit 14. Regiment zu Fuß / und 8. zu Pferd waren / darinnen noch verblieben / unangesehen / alles / sampt einer wol præparirten Artolleria / und auff Wägen gesetzten Schiffen / zum Auffbruch fertig gehalten wurde : gestalt dann der halbe Theil dieses Volcks zur gemusterten Armee stossen / das übrige Herr Colloredo in Prag commandiren sollte : Darbeynebens wurden viel Regimenter untern Käis. und unter denselben deß von Reinach zum ersten reformirt“.[206]
Zwischen dem 9.1. und dem 13.12.1640 sind 95 Schreiben Colloredos mit ausführlichen Berichten über den Schwedenkrieg an Piccolomini erhalten.[207] Am 12.1.1640 hatte sich Piccolomini aus Schüttenhofen[208] wieder an den Kardinal-Infanten gewandt: Er sei mit Hatzfeldt und Colloredo über den Termin des Aufbruchs der Armee gegen den Feind übereingekommen. Ort des Generalrendezvous sei die Umgebung von Tabor,[209] die Zeit der 15. bis 20.1. Dann werde die Armee wahrscheinlich zur Elbe und gegen Nimburg[210] marschieren; während des Feldzugs werde man erkennen, ob der Feind zu kämpfen beabsichtige. Sollte der Feind keinen Kampf riskieren wollen, werde dieser wohl nach Leitmeritz[211] zurückweichen und, damit müsse gerechnet werden, alles hinter sich zerstören. Daran werde ihn der bewegliche Teil der Armee hindern müssen; dieser bestehe aus 5.000 Kürassieren, 3.000 Reitern und weiteren Kroaten und Ungarn, die Infanterie zähle 14.000 bis 15.000 Mann, die Artillerie verfüge über 60 Kanonen. In Prag stünden an die 7.000 Mann und 2.000 Reiter unter Colloredo, in Pilsen[212] 4.000 bis 5.000 Infanteristen, die gleiche Anzahl sei nach Eger[213] und in einige weitere Orte im Land kommandiert worden. Der Proviant für den Feldzug stehe bereit. Die kaiserliche Armee könne sich in ihrer jetzigen Position keinen weiteren Rückzug mehr erlauben, sie wüsste nicht, wohin. Die feindlichen Streitkräfte zählten an die 10.000 Reiter und 9.000 Infanteristen, ihre Artillerie besitze 70-80 Geschütze. Nun komme es darauf an, dass sich die Feinde nicht, wie schon früher geschehen, zum Unglück der Kaiserlichen rechtzeitig an einem einzigen Ort konzentrieren.[214] Ferdinand III. schrieb am 25.1.1640 aus Regensburg an Colloredo: Das Mehl und Getreide aus Freistadt[215] sei nach Krumau,[216] Wittingau[217] und Budweis[218] zu schaffen. Befestigte Orte, vor allem Tabor, seien gegen einen feindlichen Einfall zu besetzen, die Bürger zur Wachsamkeit und fälligen Abwehr des Feindes aufzurufen. Colloredo solle ihm über die Besatzungsstärke und Versorgungslage referieren.[219]
Colloredo informierte Piccolomini am 11.2.1640 aus Prag: Die Schweden hätten Nimburg[220] verlassen, sich nach Benatek[221] zurückgezogen und die nahe gelegene Brücke hinter sich verbrannt. Während das Eis auf den Flüssen schon zu schmelzen beginne, weiche der Feind gegen Jung-Bunzlau[222] zurück und sammle seine Bagage in Weißwasser.[223] Landbewohner meldeten, dass er auf seinem Weg alles niederbrenne. Heute sei aus Prag die Nachricht eingetroffen, dass die Schweden im Begriff stünden, Melnik[224] zu verlassen und dass der Ort, wo sie ihr Militär und ihren geringer werdenden Proviant konzentrieren wollten, Böhmisch-Leipa[225] sei. Torstensson und Banér seien sich über die Richtung des Rückzugs uneinig. Unterdessen sei Königsmarck mit 3.000 Mann zu Hilfe gekommen und habe Aussig[226] besetzt. Wegen des Hochwassers aber sei ihm die Errichtung einer Schiffsbrücke nicht gelungen und er sei entschlossen, längs der Elbe nach Leitmeritz[227] und weiter vorzurücken. Auch die Kaiserlichen besetzten Orte an der Elbe.[228]
Piccolomini unterrichtete Colloredo am 9.3.1640 aus Prag: Banér habe sich nach Meißen[229] zurückgezogen. Er, P., billige Colloredos Absicht, Leitmeritz in einen Stützpunkt zu verwandeln und dort Kanonen und Munition anzusammeln. Über die Verteidigung Böhmens habe auch W. E. von Lobkowitz mit ihm korrespondiert.[230] Colloredo selbst schrieb am 11.3. an Piccolomini: Banér sei am 9.3. in Leitmeritz erschienen. Diese Stadt sei zum Mittelpunkt der Feinde geworden, weitere schwedische Abteilungen zögen aus Eger über Raudnitz[231] hin. Dort sollte die kaiserliche Armee die schwedischen Verbindungen mit Eger und Meißen[232] abschneiden. Allerdings benutzten die Schweden auch den Wasserweg und stießen von Westen her auf der Eger zu den anderen.[233]
Am 14.3. hatte Colloredo Borri aus Prag mitgeteilt, er sei von Leopold Wilhelm und Piccolomini angewiesen worden, bei Nimburg eine Brücke über die Elbe zu schlagen; seiner Meinung nach wäre Kosteletz[234] der dafür am besten geeignete Ort, denn er habe eine günstige Lage und Verbindung mit Rostok an der Moldau.[235] Colloredo ließ am 20.3.1640 einen neuen Lagebericht an Piccolomini abgehen: Nach wiederholten Verschiebungen beider Armeen hätten die Schweden am 19.3. Leitmeritz verlassen; ihr Versuch, die Brücke zu verbrennen, sei jedoch gescheitert. Die Kaiserlichen seien im Besitz von Laun,[236] Rakonitz und Schlan.[237] Königsmarck halte sich noch immer in Komotau.[238]
Colloredo schrieb am 17.4. aus Prag an Piccolomini: Die Schweden hielten sich nicht nur noch immer in Nordböhmen, sondern könnten, wann immer sie wollten, aus der Lausitz und Meißen kommen, da die Grenzübergänge in ihren Händen seien. Er kümmere sich um Lebensmittelvorräte für die kaiserlichen Soldaten, damit diese nicht zum Feind überliefen; die Vorräte würden auf dem Wasserweg von Prag und Melnik[239] nach Leitmeritz befördert.[240]
Am 5.5.1640 hatte sich Leopold Wilhelm wegen der Notwendigkeit, Proviant nach Dresden und Getreide mit Ochsenfuhren zur Armee schaffen zu lassen, an Colloredo gewandt. Den Streifzügen des Feindes von Görlitz[241] aus müsse von den Gallas’schen und anderen verfügbaren Truppen Einhalt geboten werden. Zudem ging es um Rekrutengelder und die Fürsorge für Soldaten über den Winter. Kinskýs Kompanie sei zum Unterhalt an Piccolomini überwiesen worden. Schließlich forderte einen Bericht über die Anzahl der in beiden Prager Spitälern und auch in Privathäusern liegenden Kranken sowie den wahrscheinlichen Termin ihrer Genesung an.[242]
Am 12.5.1640 schrieb Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Saalfeld[243] an Colloredo, seine Briefe vom 21.4. und 1., 3. und 5. habe er zur Kenntnis genommen. Er übersende ihm eine Abschrift der am selben Tag für Graf Heinrich von Schlick erlassenen Versorgungsvorschrift. Der Vorschlag zu Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch mit dem Feind sei angenommen. Die in Oberösterreich liegenden Soldaten hätten die Salzeinfuhr sehr geschädigt und seien daher dem Kommando Camillo Gonzagas unterstellt worden. Zudem ging es um die Abkommandierung von 5 Gallas’schen Reiterkompanien zur Armee, die Ausrüstung der Dragoner zu Fuß und den Ankauf von Pferden für Rekrutengelder.[244]
Am 20.5. wandte sich der Kaiser wieder an Colloredo: Das besetzte Schloss Tetschen[245] sei mit einer Garnison zu versehen und in ihm oder in seiner nächsten Umgebung sei ein Proviantmagazin zu errichten; Graf Schlick solle eine Liste alles Notwendigen anlegen und Colloredo solle es in dessen Abwesenheit besorgen. Vor allem sei darauf zu achten, dass Tetschen besser als bisher befestigt werde. Alle Schiffe müssten zur Ausfahrt bereit stehen, die Getreideausfuhr dürfe nicht aufgehalten werden. Das gefundene Salz gehöre ebenso wie andere Bedarfsartikel dem Herrscher, bis auf weiteren Befehl dürfe nichts davon genommen werden.[246]
Erzherzog Leopold Wilhelm informierte am 3.6. Colloredo aus seinem Feldlager bei Saalfeld:[247] Er möge die Statthalter von Böhmen dazu bewegen, für die zur Überwinterung nach Böhmen zugeteilten Regimenter das Geld für einen Monatssold zu beschaffen und auszuzahlen; er habe sie bereits mehrfach darum ersucht. Das übrige an verschiedenen Orten in Böhmen liegende Kriegsvolk solle nach Eger[248] überstellt und dort die Ankunft Carettos erwarten, der sie zur Armee führen werde.[249] Am 8.6. schrieb Erzherzog Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Saalfeld an Colloredo: Obwohl man die Pläne des Gegners nicht kenne, müsse man jetzt schon Sicherheitsvorkehrungen treffen. Den Schutz Pilsens und Egers solle Piccolomini übernehmen; Pilsen werde außerdem noch mit einer Briaumont’schen Kompanie besetzt, die mit Rekruten unter dem Kommando Briaumonts oder eines anderen tüchtigen Kommandanten ergänzt werden solle. Auf die gleiche Weise müsse Eger zur Verteidigung gerüstet werden. Der Gegner sei in seinen Bewegungen von allen Orten zu verfolgen und sein Auftauchen wo immer sofort zu melden; nötigenfalls müsse die Feldmunition von Eger nach Amberg[250] überführt werden.[251]
Am 10.6.1640 hatte Ferdinand III. aus Regensburg an Colloredo geschrieben: Johann Georg I. von Sachsen habe Proviantlieferungen für die Festung Magdeburg[252] und Geld zur Bezahlung des bereits zwei Monate überfälligen Soldes für die Soldaten und Offiziere der Festung angefordert. Die Versorgungslage der Festung sei sehr ernst, weder die ober- und unterschlesischen Stände noch der Erzbischof von Magdeburg, Herzog August, könnten Geldmittel beisteuern und die von ihm, Ferdinand, übersandten 6 000 fl. seien bereits zur Deckung anderer Ausgaben bestimmt. Er habe dem Kurfürsten mitgeteilt, dass Colloredo den Auftrag erhalten habe, 4 000 Metzen[253] Getreide zu beschaffen und sie auf der Elbe nach Magdeburg zu schaffen. In der Geldfrage sei er der Ansicht, August Adolf Trandorf, der dortige Kommandant, solle selbst versuchen, Geld zu beschaffen und auch die Festung Dömitz zu proviantieren. Das Geld zur Bezahlung des schuldigen Soldes werde ihm die ausgeschriebene Kriegsanleihe einbringen. Der Kurfürst möge den wirklichen Stand der Truppen in der Festung melden. Colloredo würden Dispositionen für die Getreidebeförderung zugehen.[254]
Leopold Wilhelm wandte sich am 6.7. aus seinem Hauptquartier Neustadt an der Saale[255] an Colloredo und legte das Gesuch der Stadt Tetschen um Loslauf des ehemaligen Bürgermeisters M. Lindtner und weiterer vier Bürger, die wegen Nichtbezahlung von 2.000 ungarischen Dukaten, die der schwedische Kriegskommissär widerrechtlich der Stadt auferlegt hatte, von den Schweden abgeführt wurden. Leopold Wilhelm schlug Colloredo vor, die Geiseln gegen den bei der Eroberung Tetschens gefangen genommenen und in Prag eingekerkerten schwedischen Obristleutnant auszutauschen.[256]
Der Kaiser teilte am 31.7.1640 aus Regensburg Colloredo mit: Obwohl man ihm sage, dass der Großteil der Rekruten und des Kriegsvolks bereits zur Armee abkommandiert worden sei, schlage sich dennoch Kriegsgesindel raubend und plündernd durch das Land und mache die Wege unsicher. Da er das Land vor ähnlichen Leuten schützen wolle, sollten diese ausfindig gemacht und bestraft werden. Entsprechende Anweisungen seien zum gleichen Zweck an die Statthalter von Böhmen sowie an die Kreishauptleute ergangen.[257]
Am 5.8. wandte sich Erzherzog Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier in Vacha[258] an Colloredo: Ferdinand III. habe beschlossen, die 6 Kompanien Gall’scher Kürassiere nicht in Schlesien zu belassen, sondern zur Hauptarmee abzuordnen. Sollten inzwischen die erwarteten Artilleriepferde aus Mähren eintreffen, solle Colloredo die 6 Kompanien mit den restlichen Infanteristen sowie 6 Kanonen, die Vierpfünder verschossen, und 6 Falkonen als Konvoi zur Hauptarmee führen. Sollten die bewussten Pferde noch nicht zur Verfügung stehen, sollten jene Kompanien zur Armee abmarschieren. Er wolle über den eingeschlagenen Weg sofort informiert werden, um die entsprechende Order schicken zu können. Der Kaiser habe seinen Beschluss hinsichtlich der für die Truppenrekrutierungen bestimmten Orte bekannt gemacht; Stände und Bevölkerung der Erbländer müssten sich fügen.[259]
Am 8.8.1640 schrieb Leopold Wilhelm erneut aus seinem Hauptquartier in Vacha an Colloredo: Er habe die Regimenter Kapoun und Webel mit einer gewissen Anzahl vom Kriegsvolk Goltz‘ von Vacha aus nach Schlesien abkommandiert. Sie würden über Böhmen marschieren und deshalb möge Colloredo für ihre Übernahme durch Kommissäre an bestimmten Orten sowie für die Lebensmittelbeschaffung sorgen. Feldzeugmeister Goltz werde über alles unterrichtet sein.[260]
Der Kaiser informierte Colloredo am 17.8.1640 aus Regensburg, er habe zum 28.8. den böhmischen Landtag nach Prag einberufen und als seine kaiserlichen Bevollmächtigten W. E. Lobkowitz, J. V. Berka von Dubá und J. J. Chanovský hin entsandt. Colloredo sei gebeten, persönlich am Landtag teilzunehmen und mit seinem Einfluss die Forderungen des Kaisers bei den Ständen zu unterstützen.[261]
Am 18.8. schrieb Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Fritzlar[262] erneut an Colloredo: Er habe seinem Bericht vom 4.7. über Goltz‘ Ausfall gegen die Stadt Fürstenberg,[263] der trotz seiner Übermacht misslungen sei, zur Kenntnis genommen. Aus Vacha sei das Regiment Goltz, das Infanterieregiment Webel und Kapoun mit seinem Reiterregiment hinkommandiert worden. Man hatte auch erwartet, dass die sächsischen Einheiten bereits konzentriert wären und dass 1000 Pferde ankämen. Er zweifle nicht, dass die Armee stärker war als der Gegner, man hätte bloß den günstigsten Augenblick zu einem siegreichen Treffen abwarten sollen, wenn noch dazu die Artillerie in der Übermacht war.[264]
Am 21.8.1640 informierte Ferdinand III. Colloredo aus Regensburg: Der Statthalter des Kurfürsten von Brandenburg, Adam Graf von Schwarzenberg, fordere die versprochenen 4.000 Strich[265] Getreide und 200 bis 400 q Schießpulver. Colloredo möge dafür sorgen, dass das Getreide aus Böhmen von Dresden nach Magdeburg und Havelberg[266] transportiert werde. Schwarzenberg werde das Getreide dann in die Festung Dömitz[267] befördern, an deren weiterem Besitz ihm, Ferdinand, sehr gelegen sei. Ferner solle er 200 q Schießpulver in die Festung Spandau[268] bringen lassen.[269]
Am 14.9.1640 teilte Ferdinand III. Colloredo mit, dass Militärkleidung nach Prag und zu Goltz unterwegs sei. Miniatti sei befohlen worden, auch 100 Paar Pferde und die Knechte zu Goltz zu überstellen. Die Offiziere und Soldaten, die tatenlos in Böhmen lägen, seien zu ihren Abteilungen abzukommandieren.[270] Unter dem 4.10. erging Piccolominis Anweisung an Colloredo über die Verteilung der Winterquartiere für die unter Colloredo in Böhmen zurückgebliebenen Regimenter.[271] Der Kaiser hatte sich am 5.10. aus Regensburg an Colloredo gewandt: Sobald er, F., von Maximilian I. die Nachricht von der Genehmigung des Durchmarsches durch die Obere Pfalz für die Artilleriepferde aus Böhmen erhalten werde, wolle er ihn gleich informieren, damit Colloredo ihre Weiterkommandierung nach Würzburg, Schweinfurt,[272] Königshofen[273] und andere Orte in Franken zur Armee einrichten könne. Aus Böhmen sollen keine Kanonen, nur die dort zurückgelassene Munition ausgeführt werden. Der Kurfürst von Sachsen habe ihn, F., erneut um 5.000 Rt. für die Festung Magdeburg ersucht (der Brief des Kurfürsten vom 21.9. lag in Abschrift bei) und er habe beschlossen, ihm diese Summe aus der nächsten Kontribution in Böhmen zu überlassen. Um aber von der Festung das Schlimmste abzuwenden und Zeit zu gewinnen, möge Colloredo dem Kurfürsten von Sachsen jene 5.000 Rt. vorläufig leihen; sie würden ihm aus der Kontribution zurückgegeben werden.[274] Der Kaiser schrieb am 12.10. erneut aus Regensburg an Colloredo: Der Marschweg durch Hessen sei gesperrt, weshalb die kaiserliche Armee nach Überschreiten der Weser bei Höxter[275] das Herzogtum Braunschweig betreten habe. Somit werde es kürzer und sicherer sein, ihr die Artilleriepferde durch Sachsen nachzuführen. Vorläufig aber würden diese in Böhmen bleiben und auf die Kameralgüter[276] verteilt werden, wo sie zu Feldarbeiten verwendet würden. Er möge in dieser Sache Kontakt mit den Statthaltern aufnehmen.[277] Am 25.10. ging ein weiteres kaiserliches Schreiben an Colloredo: Er habe seinen Brief vom 20.10. betreffs der Verteilung der Artillerie und der Artilleriepferde in der Umgebung von Budweis[278] in Böhmen erhalten. Colloredo solle die Frage der Futtermittel für die Pferde mit den Statthaltern von Böhmen beraten. Die Pferde sollten nicht zu Salzfuhren benutzt und bis zu ihrem Transport zur Armee gut gehalten werden. Da die kaiserliche Armee die Weser nicht überschritt, sondern ins Stift Paderborn zurückkehrte, blieben die Übergänge für die Feinde offen, so dass er in Böhmen einfallen könnte. Colloredo solle daher der Stadt Eger besondere Aufmerksamkeit widmen, da in Böhmen derzeit keine Truppen ständen, 100 Rekruten oder Männer aus verschiedenen Regimentern, die jetzt bei den Artilleriepferden seien, hinkommandieren. Das in Böhmen liegende Kriegsvolk, das derzeit nicht gebraucht werde, solle nach Eger und Elbogen[279] disloziert werden. Colloredos Regiment solle mit 1.000 Mann verstärkt werden und in Böhmen bleiben. Die Anwerbung der genannten Anzahl von Männern wolle er, F., von der nächsten Weinsteuer finanzieren.[280] Bereits am 27.10. wandte sich Ferdinand III. erneut an Colloredo: Am 19.10. habe Leopold Wilhelm die beschleunigte Abkommandierung der Artilleriepferde und des in Böhmen liegenden Trains nach Franken angefordert. Colloredo möge deren Abmarsch aus Böhmen über Nürnberg in die Wege leiten. Um Schwierigkeiten beim Durchmarsch durch die Obere Pfalz zu vermeiden, müsse Maximilian I. ersucht werden, Durchmarsch und Futternahme zu gestatten; vor kurzem habe dieser beides genehmigt. Die Besetzung Egers und der Grenze solle gemäß der letzten Entschließung erfolgen.[281]
Lehmann erinnert sich an den Versuch, Zwickau von der schwedischen Besatzung zu befreien: „Den 10. [a. St.; BW] November kahmen noch zum Succurs auß Böhmen 6 regimenter Colloredisch volck zue roß und fuß Durch Presniz,[282] funden in gebirg niemandt in heußern, weil abermalß alles Volck mit viehe und mobilien in die Städte und wälder geflohen war, und (es) Stunde darauf, daß Sie nun der Stad wolten mächtig werden, aber der Schwedische Succurs verhinderte alles, daß alles wieder in Böhmen außriße“.[283] […] „Die Keßerlichen Gallas- und Colloredischen rißen auch auß durchs gebirg auf 3 Päßen in Böhmen so verzagt, daß Sie sich auch nicht einest umbgesehen. Den 14. November quartirten des nachts darvon 400 in Wiesenthal,[284] 600 uffn Weipert,[285] 3 regiementer uff der Presnitz,[286] die nahmen den deutschen Fuhrleuten, meist Cranzlern, die von Prag kamen, uff der Presnitzer straßen 18. November 38 schöne Pferd weg pro 1500 thl. Den 17. November legten Sich 50 Pferde davon in Wiesenthal auf die Vorwache zue sehen, was der feindt vor hette, 6 tage lang, brachen den 23. November auf, legten Sich zum andern in Böhmen in die Quartiere, partheiten uber den Pas herauß, und wahr vor ihnen niemand sicher in handel und wandel, ließen den feindt in Meißen rauben, sengen und brennen und nahmen sich des nichts an“.[287]
Am 22.11. informierte Colloredo aus Prag Piccolomini: Das kursächsische und das kaiserliche Kriegsvolk seien der Belagerung von Görlitz und Zwickau ins Stocken geraten.[288]
[1] Bassigny [Landschaft in Frankreich], an der oberen Marne, Hauptstadt Langres, größtenteils im Dép. Haute-Marne gelegen, teilweise im Dép. Vosges.
[2] Nancy [Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[3] Saint-Nicolas-du-Port [Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[4] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 103.
[5] Horneck; unter Gundelsheim [LK Heilbronn], HHSD VI, S. 275ff.
[6] Toul [Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[7] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[8] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.
[9] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 104.
[10] Luxeuil [Luxueil-les-Bains; Dép. Haute-Saône; Frankreich].
[11] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 107.
[12] Rambervillers [Dép. Vosges].
[13] Saarburg [Sarrebourg; Lothringen; heute Frankreich; Dép. Moselle].
[14] Zabern [Saverne; Elsass, heute Frankreich, Dép. Bas-Rhin].
[15] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 108.
[16] Gebweiler [Guebweiler; Frankreich, Dép. Haut-Rhin].
[17] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf,, Nr. 109.
[18] Baccarat [Frankreich; Dép. Meurthe-et-Moselle].
[19] Champagne: Landschaft im nordöstlichen Frankreich. Sie gehört heute zur politischen Region Champagne-Ardenne und grenzt im Westen an die Picardie und an die Île-de-France, im Süden an Burgund und Franche-Comté und im Osten an Lothringen.
[20] Statní oblastní archiv Litomĕřice (Dĕčín) Rodinny archiv Clam-Gallasove XVIII/7 (italienisches Original): R. Colloredo an Gallas, Rambersvillers, 1635 IX 30.
[21] Heuchlingen [Bad Friedrichshall, Stadtteil Duttenberg, LK Heilbronn]; HHSD V, S. 336f.
[22] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 113.
[23] Lunéville [Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[24] Saint-Nicolas-du-Port [Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[25] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 114.
[26] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.
[27] Artois (ndl. Artesië; dt. auch Artesien), frühere Provinz im Norden Frankreichs. Artois liegt im Inneren des Dép. Pas-de-Calais, dessen westlicher Teil das frühere Boulonnais bildete.
[28] Cambrai [Frankreich, Dép. Nord].
[29] Picardie; eine Region und historische Provinz Frankreichs im Norden des Landes. Sie setzt sich heute aus den Dép. Aisne, Oise und Somme zusammen. Der Hauptort der Region ist Amiens.
[30] Namur [Span. Niederlande, h. Belgien].
[31] Mézières [Frankreich, Dép. Ardennes].
[32] Metz [Bistum u. Stadt], Frankreich [Dép. Moselle].
[33] Wallerfangen [Kr. Saarlouis]; HHSD V, S. 393f.
[34] Saarbrücken; HHSD V, S. 315ff.
[35] Saargemünd [Sarregemines; heute Frankreich].
[36] Zweibrücken; HHSD V, S. 419ff.
[37] Lunéville [Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[38] Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich].
[39] Metz [Bistum u. Stadt], Frankreich [Dép. Moselle].
[40] Neufchâteau [Belgien, Prov. Luxemburg].
[41] Bassigny [Landschaft in Frankreich], an der oberen Marne, Hauptstadt Langres, größtenteils im Dép.Haute-Marne gelegen, teilweise im Dép. Vosges.
[42] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 118.
[43] Pettau, Ptuj; Bez. Maribor [Slowen]; vgl. VALENTINITSCH, Ferdinand II., S. 525.
[44] REBITSCH, Gallas, S. 132f.
[45] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 121.
[46] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 122.
[47] Mézières [Frankreich, Dép. Ardennes].
[48] Lunéville [Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[49] Rosières-aux-Salines; Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[50] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 123.
[51] Nancy [Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[52] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 124.
[53] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1635/11/88: Ferdinand II. an Ferdinand von Ungarn, Wien 11635 XI 1.
[54] Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1635/10/175 (Ausfertigung): R. Colloredo an Ferdinand von Ungarn, Mazières-lès-Vic, 1635 X 25.
[55] Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1635/11/64 (Ausfertigung): R. Colloredo an Ferdinand von Ungarn, Mazières-lès-Vic, 1635 XI 15.
[56] BA NF II/9, S. 323f.
[57] So J. v. Hohenzollern gegenüber Khevenhiller; Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Württemberg Kriegsakten 11 a, Nr. 8 (Ausfertigung): Khevenhiller an Ferdinand II., München, 1635 XII 06.
[58] REBITSCH, Matthias Gallas, S. 139.
[59] Trier; HHSD V, S. 372ff.
[60] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 152.
[61] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[62] Schorndorf [Rems-Murr-Kr.]; HHSD VI, S. 714f.
[63] Coburg; HHSD VII, S. 127f.
[64] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.
[65] Speyer; HHSD V, S. 350ff.
[66] Worms; HHSD V, S. 410ff.
[67] Kaiserslautern; HHSD V, S. 158ff.
[68] Frankenthal; HHSD V, S. 100ff.
[69] Mainz; HHSD V, S. 214ff.
[70] Sachsenhausen, unter Frankfurt, HSSD IV, S. 126ff.
[71] Nach PAGÈS, La guerre de trente ans, S. 207, betrug die offizielle Gesamtstärke der französischen Armee im Juli 1635 160.000 Mann, davon 26.000 Reiter.
[72] Marsal [Frankreich, Dép. Moselle].
[73] Nancy [Frankreich, Dép. Meurthe-et-Moselle].
[74] Pont-à-Mousson (alter dt. Name: Moselbruck; Lothringen, Dép. Meurthe-et-Moselle).
[75] in visceribus regni: in den Eingeweiden, im Inneren des Reiches.
[76] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 163.
[77] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 169.
[78] Colmar, Reichstadt [Frankreich, Dép. Haut-Rhin]; vgl. STEIN, Protéction.
[79] Épinal (Frankreich, Dép. Vosges].
[80] Dieuze [Lothringen, h. Frankreich, Dép. Moselle].
[81] Munster [Frankreich; Dép. Haut-Rhin].
[82] St. Gregoriental: Um 660 n. Chr. wurde bei Munster von Benediktiner-Mönchen das St. Gregor-Kloster (lat. monasterium) gegründet, wonach die Stadt und das Tal benannt wurden. 1308 wird die Stadt mit einer Mauer versehen. 1354 schließt sich die Stadt mit anderen Städten des Elsass zum Zehnstädtebund zusammen. Im 16. Jahrhundert schließt sich die Stadt der Reformation an.
[83] Badenweiler [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 58f.
[84] Saarburg [Sarrebourg; Lothringen; heute Frankreich; Dép. Moselle].
[85] Thann [Tann, Elsass, h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin].
[86] Belfort; [Sundgau; h. Frankreich, Dép. Territoire de Belfort].
[87] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 170.
[88] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 172; Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich].
[89] Dambach [Dambach-la-Ville, Dép. Bas-Rhin].
[90] Châtenois (deutsch Kestenholz, elsässisch Keschtaholz), Gemeinde im Dép. Bas-Rhin der Region Elsass in Frankreich am Fuße der Vogesen in der Nähe von Sélestat (Schlettstadt).
[91] Blienschwiller (dt. Blienschweiler), Haufendorf am Rand der Nordvogesen im Dép. Bas-Rhin.
[92] Gemar [Guémar; Herrschaft Rappoltstein; heute Frankreich, Dép. Haut-Rhin].
[93] Colmar, Reichstadt [Ober-Elsass, h. Frankreich, Dép. Haut-Rhin]; vgl. STEIN, Protéction.
[94] Sélestat, vor 1920 Schlestadt (deutsch Schlettstadt, elsässisch Schlettstàdt) ist eine Stadt im Elsass im Dép. Bas-Rhin. Vgl. STEIN, Protéction.
[95] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 180.
[96] Col du Bonhomme; ein wichtiger Pass über den Kamm der Vogesen. Er liegt auf einer Höhe von 949 m im Gemeindegebiet von Le Bonhomme im Elsass. Er verbindet das elsässische Weisstal mit dem Tal der Meurthe in Lothringen (Gemeinde Plainfaing) über die Nationalstraße 415. Die Entfernung nach Saint-Dié-des-Vosges im Westen beträgt 26 km und die Entfernung nach Colmar im Osten 32 km.
[97] Rambervillers [Frankreich, Dép. Vosges].
[98] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 181.
[99] Sundgau; Landschaft im Süden des Elsass, im südlichen Bereich des Dép. Haut-Rhin, etwa zwischen Basel, Belfort und Mülhausen gelegen.
[100] ELLERBACH; SCHERLEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 225f.
[101] Speyer; HHSD V, S. 350ff.
[102] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 214.
[103] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.
[104] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.
[105] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 221.
[106] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 240.
[107] Wahrscheinlich Selz (Seltz), Elsass [Frankreich, Dép. Bas-Rhin].
[108] Zabern [Saverne; Elsass, heute Frankreich, Dép. Bas-Rhin].
[109] Picardie; eine Region und historische Provinz Frankreichs im Norden des Landes. Sie setzt sich heute aus den Dép. Aisne, Oise und Somme zusammen. Der Hauptort der Region ist Amiens.
[110] La Capelle-en-Tiérache [Dép. Aisne; Frankreich].
[111] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 248.
[112] Dôle [Frankreich, Dép. Jura].
[113] Franche-Comté (deutsch: „Freie Grafschaft“, gemeint ist die historische „Freigrafschaft Burgund“; vgl. KÖBLER, Historisches Lexikon, S. 97ff.) ist heute eine Region im Osten Frankreichs. Sie besteht aus den Départements Doubs, Jura, Haute-Saône und Territoire de Belfort.
[114] Hohbarr (Château du Haut-Barr), Felsenburg nahe Saverne im Elsass.
[115] REBITSCH, Gallas, S. 150.
[116] Picardie; Region und historische Provinz Frankreichs im Norden des Landes. Sie setzt sich heute aus den Départements Aisne, Oise und Somme zusammen. Der Hauptort der Region ist Amiens.
[117] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 172.
[118] Wittstock [Kr. Ostprignitz/Wittstock]; HHSD X, S. 394ff. 24.9./4.10.1636: Schwedische Truppen (9150 Berittene und 7228 Infanteristen) unter Johan Banér schlagen die kaiserlich-sächsischen Truppen (9000 Berittene und 9000 zu Fuß) unter Melchior von Hatzfeldt. Dadurch konnten die schwedischen Kontributionsgebiete wieder ausgeweitet werden; Banér hatte bewiesen, dass mit Schweden als Militärmacht in dieser Kriegsphase wieder zu rechnen war. Vgl. die hervorragende Edition von EICKHOFF; SCHOPPER, 1636; MURDOCH; ZICKERMANN; MARKS, Battle of Wittstock; ferner HÖBELT, Wittstock.
[119] Bogislav Philipp v. Chemnitz beschrieb die Schlacht; JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 373ff.: „Der Feldmarschall [Banér] mußte durch einen Wald eine halbe Meile lang marschieren, ehe er ein so geraumes Feld angetroffen, da er sich recht in Schlachtordnung stellen können. Diesen Wald, wie er auf den Rücken bekam, ward er des Feindes Bataille erst ansichtig: Welcher hinter einem andern Walde auf einem hohen Berge, der solchen Wald kommandiert, sich gesetzt, mit Reduiten und Ravelinen vorn verwahrt, zwischen denselben seine Wagen vorgeschränkt und seine Stücke gar bequem gepflanzt gehabt. In so trefflichem Vorteil den Feind anzugreifen, […] sandte der Feldmarschall den linken Flügel um den Wald und Berg herum, zur linken Hand auf den Feind, mit dem rechten Flügel aber schwenkte er sich zur rechten Seite des Waldes gegen die Stadt zu, an das Ende eines des Feindes Bataille berührenden Berges, in Meinung den Feind aus seinem Vorteil dadurch zu ziehen, welches auch geschehen und der Feind seinen ersten Stand verändern müssen. Da er dann durch den Wald, welcher etwas weitläuftig mit hohen Eichen bewachsen, also leicht dadurch zu kommen war, dem Feldmarschall anfangs seine ganze Reiterei auf den Hals geworfen, dem das Fußvolk gefolgt und dergestalt die ganze feindliche Macht auf der Königl. Schwedischen rechten Flügel allein gefallen. Worüber es zu einem so hitzigen scharfen grausamen Gefecht gediehen, das der Feldmarschall seinem eignen Bekenntnis nach dergleichen die Zeit seines Lebens nicht beigewohnt. Unangesehen auch die Officiere und Reiter das Ihrige, jeder seines Orts, nach äußerster Möglichkeit getan, wurden sie doch in solche Bedrängnis gesetzt, daß sie schier zu wanken angefangen […]. Ja, sie wären endlich wegen großer Macht des Feindes in gänzliche Unordnung gekommen, wenn nicht Feldmarschall Leslé mit 5 Brigaden zu Fuß eben zur rechten Zeit angelangt und 4 Brigaden von des Feindes Fußvolk mit männlichem Angriff zurückgetrieben und von ihm abgekehrt, daß er etlicher maßen zur Respiration gelangen können. Gleichwohl ward solches des Feindes Fußvolk von dessen Cürassieren entsetzt und darüber diesseits zwo Brigaden als die Schwedische, so aus Magdeburg abgezogen, und die Karrische fast ganz zernichtet, die Schwedischen aber am meisten, als welche auch etliche Fähnlein eingebüßt, so jedoch von denen in der Bataille gestandenen Reitern wieder erobert worden. Diese Extremitäten und Gefahr nun hätte der rechte Flügel und das im ersten Treffen stehende Fußvolk nicht unterworfen sein dürfen, wann der linke Flügel sich etwas ehe an den Feind hängen können und die Reserve nicht so gar langsam nachgefolgt, sondern, da sie die ersten also mit dem Feind verwickelt zu sein vermerkt, eiliger fortgerückt wäre. Allein, wie jener einen gar weiten Umschweif nehmen müssen, so war bei dieser dem Generalleutnant Vitztum, der sie geführt, von unterhabenden Obristen schuld gegeben, daß er ihnen nicht zulassen wollen, geschwinder fortzurücken. […] Dieweil aber endlich bei hereinbrechender Nacht der linke Flügel auf des Feinds erst verlassene vorteilhaftige Post gerückt, derselbe aus die königl. schwedische Reserve, die doch zum Fechten allzu spät angelangt und wegen der eingefallenen dunklen Nacht nicht gebraucht werden können, ungefähr erblickt und ihre Annäherung gewahr worden, so ward er dadurch irre gemacht und ließ den Mut fallen, also daß er eilig in Confusion geraten, die völlige Flucht ergriffen und das Feld mit Hinterlassung aller Stücke geräumt. Von demselben sind auf der Walstatt zwischen vier und fünftausend tot gefunden, ohne die, so im Verfolgen niedergemacht, unter denen von tausend bis elfhundert Reiter, das übrige Fußvolk gewesen, welches dann zum meisten eingebüßt und zumal die Kaiserliche Infanterie fast allerdings darauf gegangen […] Fähnlein verlor der Feind 127 nebst 19 Standarten und 5 Dragoner-Fahnen […] Auf königl. schwedischer Seite war es ebener maßen hart daher gegangen und hatte der Feind gegen die Schläge, so er bekommen, auch hinwieder etwas ausgegeben. Geblieben waren an Reitern 748, an Fußknechten 376, gequetscht 746 zu Roß, 1481 zu Fuß. Die Schwedische Brigade zu Fuß, so in Magdeburg gelegen und vor dem Treffen über 1200 Mann stark gewesen, stellte itz etwa 150 ins Feld, die Karrische Brigade war nicht weniger über die Maßen geschwächt. Die Regimenter zu Pferde, so auf dem rechten Flügel gestanden und nebst dem Fußvolk von der Bataille dieses warme Bad allein aushalten müssen, waren insgemein übel zugerichtet […], daß also dieser Sieg von den königl. Schwedischen ziemlich teuer bezahlt worden. Unter denen gab der Feldmarschall selbst dem Reichszeugmeister H. Leonhard Torstensson das Zeugnis, daß er neben ihm die Armee aufrecht erhalten und durch seine Courage und Tapferkeit, auch mitwaltender Direktion, die Victori dem Feinde abdringen helfen“.
[120] Vgl. HEßELMANN, Simpliciana XXXIII.
[121] ENGLUND, Verwüstung, S. 157ff.
[122] Clingen [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 69f.
[123] Greußen [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 170f.
[124] Sondershausen [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 402ff.
[125] Keula [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 233.
[126] Ebeleben [Kr. Sondershausen]; HHSD IX, S. 84f.
[127] Bothenheilingen, unter Großburschla [Kr. Eisenach]; HHSD IX, S. 174.
[128] HAPPE II 45 v – 46 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[129] Christian Günther I. Graf zu Schwarzburg-Hohenstein (1578-1642).
[130] Niederspier, unter HHSD IX, S. 210, 311.
[131] Wenigenehrich [Kyffhäuserkreis].
[132] Rockstedt [Kyffhäuserkreis].
[133] Wolferschwenda [Kyffhäuserkreis].
[134] Wasserthaleben [Kyffhäuserkreis].
[135] Otterstedt, unter Ilfeld [Kr. Nordhausen], HHSD IX, S. 210.
[136] HAPPE II 49 r – 53 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[137] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[138] JORDAN, Mühlhausen, S. 256f.
[139] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[140] Nicht identifiziert.
[141] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 348.
[142] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 364.
[143] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[144] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 385.
[145] Saar-Buckenheim [Saar-Union, Sarre-Union, Lothringen, h. Frankreich, Dép. Bas-Rhin].
[146] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 394.
[147] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 397.
[148] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).
[149] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 399.
[150] Clingen [Kyffhäuserkreis].
[151] HAPPE II 85 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.
[152] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 172.
[153] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf,, Nr. 419.
[154] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 552.
[155] Malchin [Kr. Malchin]; HHSD XII, S. 61f.
[156] Loitz [Kr. Grimmen]; HHSD XII, S. 232f.
[157] Wolgast [Kr. Greifswald]; HHSD XII, S. 317ff.
[158] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 674.
[159] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.
[160] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 172.
[161] Gifhorn; HHSD II, S. 167ff.
[162] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, S. 169ff.
[163] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[164] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[165] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[166] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[167] Merseburg; HHSD XI, S. 322ff.
[168] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[169] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[170] Troppau [Opava]; HHSBöhm, S. 625ff.
[171] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 752.
[172] Ruppertsgrün, heute Ortsteil von Pöhl [Vogtlandkr.].
[173] Weiden; HHSD VII, S. 794ff.
[174] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[175] Plauen; HHSD VIII, S. 279ff.
[176] SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 92.
[177] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[178] Plauen; HHSD VIII, S. 279ff.
[179] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[180] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.
[181] Saaz [Žatec]; HHSBöhm, S. 535ff.
[182] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[183] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[184] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[185] Elbogen [Loket); HHSBöhm, S. 133f.
[186] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[187] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[188] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[189] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 759.
[190] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 770.
[191] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 799.
[192] Vgl. die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.
[193] Königsaal [Zbraslav, Bez. Prag-West]; HHSBöhm, S. 275f.
[194] Podol [Podolí, heute Stadtteil v. Prag].
[195] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 850.
[196] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 923.
[197] Strakonitz [Strakonice]; HHSBöhm, S. 587f.
[198] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 172; Schüttenhofen [Sušice, Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 558.
[199] Rothřečitz [Červená Řečice; Bez. Pilgram]; HHSBöhm, S. 529.
[200] Melnik [Mĕlník]; HHSBöhm, S. 370f.
[201] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.
[202] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 959.
[203] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.
[204] Saaz [Žatec, Bez. Laun]; HHSBöhm, S. 535ff.
[205] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.
[206] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 95.
[207] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 960.
[208] Schüttenhofen [Sušice, Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 558.
[209] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.
[210] Nimburg [Nymburk]; HHSBöhm, S. 413ff.
[211] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[212] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[213] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[214] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 963.
[215] Freistadt; HHSÖ I, S. 38f.
[216] Böhmisch Krumau [Český Krumlov]; HHSBöhm, S. 53ff.
[217] Wittingau [Třeboň, Bez. Neuhaus] HHSBöhm, S. 666ff.
[218] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[219] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 974.
[220] Nimburg [Nymburk]; HHSBöhm, S. 413ff.
[221] Benatek [Benátky, seit 1950 Benátky nad Jizerou; Bez. Jung-Bunzlau], HHSBöhm, S. 26f.
[222] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.
[223] Weißwasser [Bělá pod Bezdězem; Bez. Jung-Bunzlau]; HHSBöhm, S. 651f.
[224] Melnik [Mĕlník]; HHSBöhm, S. 370f.
[225] Böhmisch Leipa [Česká Lípa]; HHSBöhm, S. 57f.
[226] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[227] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[228] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 988.
[229] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[230] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1006.
[231] Raudnitz [Roudnice nad Labem, Bez. Leitmeritz]; HHSBöhm, 511ff.
[232] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[233] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1007.
[234] Elbekostelez [Kostelec nad Labem; Bez. Melnik]; HHSBöhm, S. 133.
[235] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1009; Rostok [Roztoky; Bez. Prag-West], HHSBöhm, S. 333.
[236] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.
[237] Schlan [Slaný, Bez. Kladno]; HHSBöhm, S. 550f.
[238] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1012.
[239] Melnik [Mĕlník]; HHSBöhm, S. 370f.
[240] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1026.
[241] Görlitz; HHSD VIII, S. 119ff.
[242] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1032.
[243] Saalfeld [Kr. Saalfeld]; HHSD IX, S. 369ff.
[244] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1036.
[245] Tetschen [Děčín]; HHSBöhm, S. 610ff.
[246] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1038.
[247] Saalfeld; HHSD IX, S. 369ff.; vgl. dazu STURNBRICH, unter Quelle 18.
[248] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[249] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1046.
[250] Amberg, HHSD VII, S. 20ff.
[251] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1050.
[252] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[253] 1 Metze = 11,361 – 11,83 Liter
[254] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1051.
[255] Bad Neustadt/Saale [LK Rhön-Grabfeld], HHSD VII, S. 59f.
[256] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1057.
[257] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1064.
[258] Vacha (Kr. Bad Salzungen); HHSD IX, S. 447f.
[259] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1067.
[260] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1069.
[261] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1070.
[262] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.
[263] Fürstenberg [LK Soest]; HHSD III, S. 240f.
[264] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1071.
[265] 1 österreichischer Strich = 93, 6 Liter.
[266] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.
[267] Dömitz [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 21ff.
[268] Berlin-Spandau; HHSD X, 97ff.
[269] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1073.
[270] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1079.
[271] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1084.
[272] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[273] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.
[274] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1086.
[275] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[276] Kameralgut, Kammergut: bewegliches und unbewegliches Gut eines Landesherrn, das bzw. dessen Erträge (Abgaben und Erträgnisse aus Domänen) in erster Linie zur Bestreitung der Ausgaben für fürstliche Hofhaltungen, aber auch für besondere Staatsbedürfnisse dient (DRW).
[277] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1089.
[278] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[279] Elbogen [Loket, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 133f.
[280] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1094.
[281] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1096.
[282] Pressnitz [Přisečnice; Kr. Chomutov (Komotau)]: Bergstadt im Erzgebirge, bis 1974 an der Stelle, wo sich heute die große Fläche der Pressnitztalsperre (vodní nádrž Přisečnice) erstreckt. Häuser, Kirchen und Schloss von Přisečnice sowie die benachbarten Dörfer Rusová (Reischdorf) und Dolina (Dörnsdorf) wurden abgerissen und an deren Stelle der Fluss Přísečnice (Pressnitz) gestaut.
[283] LEHMANN, Kriegschronik, S. 126f.
[284] Oberwiesenthal; HHSD VIII, S. 261.
[285] Weipert [Vejperty]; HHSBöhm, S. 650.
[286] Pressnitzer Pass: Der Pressnitzer Pass stellt eine der ältesten Pfadanlagen dar, die aus dem Zentrum Mitteldeutschlands über den dichten Grenzwald nach Böhmen führte. Sein ursprünglicher Verlauf ging von Halle (Saale) kommend über Altenburg, Zwickau, Hartenstein, Grünhain und Zwönitz nach Schlettau. Hier wurde die obere Zschopau gequert. Anschließend führte der Weg über Kühberg am Blechhammer vorbei nach Weipert (Vejprty) und erreichte dann östlich schwenkend über Pleil (Černý Potok) mit Pressnitz (Přísečnice) die älteste Bergstadt des Erzgebirges. Von hier aus verlief der sogenannte Böhmische Steig vermutlich über Kaaden (Kadaň) und bis nach Saaz (Žatec). Die Passhöhe selbst befand sich auf böhmischer Seite nahe Pleil (Černý Potok) auf ca. 800 m ü. NN. Damit war der Pressnitzer Pass deutlich niedriger als die sich nach Westen hin anschließenden Pässe über Wiesenthal, Rittersgrün, Platten, Hirschenstand und Frühbuß. Dies war einer der Gründe für seine häufige Benutzung während des Dreißigjährigen Krieges. [wikipedia]
[287] LEHMANN, Kriegschronik, S. 127.