Dannecker, N
Dannecker, N; Hauptmann [ – ] Dannecker stand 1636/1637 als Hauptmann in kaiserlichen Diensten.
Der Friedberger[1] Gastwirt und Chronist Johann Philipp Mohr (1573-1661) erinnert sich, dass Hauptmann Dannecker fast ein Jahr lang [21. Juli 1636-19. März 1637] in Friedberg [Abb. rechts] gelegen habe. Seine Vorgänger Montecuccoli, Hans Wolf von Salis und er hätten übel gehaust, „in Sonderheit der Kuttelschwob, der Dannecker, der ungehubelte Hauptmann“.[2] Weiter heißt es: „Hat Philipps Fauerbach ein groß Exzeß mit einer Soldatenfrau begangen mit Ehebruch und ist mit dem Rothen Torn gestraft worden 4 Wochen, auch mit Geld. Dem Hauptmann Dannecker geben müssen 15 Rthlr.; dem Soldaten, dem die Hur ist gewesen, 20 Rthlr.; ist vor Rath gestraft worden um 12 Rthr. Ist zur Straf uf die Wage [Wache ?] kommen“.[3] Im Hausbuch des Friedberger Chronisten Johannes Grunelius (1604-1669) wird für das Jahr 1636 festgehalten: „Und als die Völker [Hans Wolf von Salis] den 14. Juni von hier hinweggezogen vor Hanau,[4] und kam dargegen Hauptmann Dannecker herein, vermeinte ich, mein Bett wieder zu bekommen, aber es war schon ausgeflogen. Und dieses Bett hatte ich in meiner ersten Ehe allhier gekauft von Leuten aus dem Frankenland 1634. Den 27. May 12 Rthlr. aufs Neue Haus geben müssen, entlehnt ich bei Herrn Johann Huthen 18 Thlr. Den 29. May geben 3 Mesten[5] Korn Korn, 3 Laib Brod und sechs Kopfstück[6] an Gold. Hat der Rottmeister das Geld aufgehoben, nämlich Jakob Hermann. Ferner den 30. May hab ich aufs Neue Haus gegeben 4 Rthlr. 35 Alb. Der May nicht viel her [?], sonst wird mir die Sach viel zu schwer. Den 1. Juny geben 6 Kopfstück an Schatzung. Den 4. Juny geben 3 kopfstück an Schatzung. Den 7. Juny geben 6 Kopfstück an Schatzung. Dieser 3 Posten waren von den Rottmeistern aufgehoben. Den 14. Juny hab ich zween Soldtaten mit Weibern und 1 Kind bekommen von Hauptmann Daneckers Völkern und ihne die Kost geben müssen. Den 29. Juni nach 1 Soldaten mit 1 Jungen bekommen und ihm die Kost auch geben müssen. Hab ihn 5 Tagen bei den andern behalten müssen, bis er mir wieder durch die Billet-Schreiber abgenommen ward.
Bei dieser großen Einquartierung hab ich mich bei meinen Herrn der schweren Schatzung beschwert, daß man mich meinem Vorfahr, Johann Kappessen selig, gleich noch immer bei den 6 Kopfstücken schätzen wollt, da doch das Haus vorm Userthor ganz ruinirt, das Gut vertheilt und ich von keinem Schuldmann einigen Pfennig Pension bekommen könnte. Bin ich damals auf 35 Albus geschätzt worden. Aber die Vögel waren schon mehrertheils ausgeflogen. Hätte es mir von Anfang so können gedeihen, wie es denn billig wäre gewesen, hätte ich wohl etwas können ersparen. Muß es Gott befehlen, der wird’s, wenns nicht albereids geschehen, zu seiner zeit wohl richten.
Den 23. Juli habe ich geben 7 Kopfstück, 2 Ziel Schatzung. Haben die Soldaten aus der Kost sollen kommen; geschah aber gleichwohl nicht eher bis uf den 28. Juli. Den 4. Augusti geben 35 Albus, ein Ziel Schatzung; den 20. Augusti geben 7 Kopfstück, 2 Ziel Schatzung; den 25 Augusti hat Hauptmann Danecker befohlen, man sollt den Soldaten die Kost wieder geben. Haben sich Herrn und Bürger hart darüber beschwert und sich miteinander beredet, daß man ihn ihr Geld, wie diesen Mond über geschehen, geben woldte. Wäre auch vielleicht darbei geblieben, wenn die Bürger beisammen gehalten hätten. Aber mancher gab lieber die Kost als das Geld. Als nun die Bürger zwiefältig waren, hatte der Hauptmann gewonnen Spiel und nahm den 28. Augusti des Nachts zwischen 12 und 1 Uhr Soldaten aus dem Schloß und legte sie uns, die wir die Kost diese 3 Tage nicht gegeben hatten, in die Häuser. Die mochten dominiren, wie sie wollten. Da bekam ich ihrer auch drei zu den vorigen. Kost mich 5 Rthlr., bis ich sie wieder aus dem Haus bracht. Und mußt ich darnach meinen vor die drei Tag, die ich ihn nicht zu fressen hat gegeben, jedem 4 Kopfstück geben. Das hieß des untreuen Nachparn gespillet. Und so lang als man ihnen die Kost nicht gab, must ich einem die Woche 1 Kopfstück Servis-Geld geben“. […] „Den 19. Martii [1637; BW] zog Hauptmann Danecker mit sein Völkern von hier weg, in das Hönneberger Landt [in Thüringen] und blieb mir der Fenderich mit 6 1/2 Kopfst. in Rest. Hab ihn nicht wieder zu sehen bekommen, war darzu einer vom Adel, vom Karbischen Geschlecht“.[7]
Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !
[1] Friedberg [Wetteraukr.], HHSD IV, S. 145ff.
[2] WAAS, Chroniken, S. 251.
[3] WAAS, Chroniken, S. 251.
[4] Hanau; HHSD IV, S. 19ff.
[5] 1 Mesten entsprach 14, 3425 Liter.
[6] 1 Kopfstück entsprach 1 Reichstaler.
[7] WAAS, Chroniken, S. 272ff.
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