Schäf(f)er, Johann; Kapitän [ – ] Schäffer stand 1645 als Kapitän[1] in schwedischen Diensten unter dem Befehl von Caspar Ermes, dem Kommandanten von Erfurt.[2] Als Erfurter Bürger hatte er Probleme mit dem Rat gehabt und. deswegen geschickt die Seiten gewechselt und sich unter dem Schutz der Garnison gestellt.[3]
Im „Schwartz Vogteybuch“ des Heinrich Taute[4] ist über dessen Unterstützung der Belagerung des noch von Kaiserlichen besetzten Heldrungen[5] festgehalten:
„[DIENSTAG] den 14 Januarij [1645; BW]
Hadt hiesiger her Gouverneur undt Commendant 300 Musquetierer auf Heldrungen zu den hessischen [unter Johann v. Geyso; BW] Capitain Schäffer midt etzlichen Connetabels[6] von hiesiger Bürgerschafft benebens drey halber Cartaunen[7] drey 9 Pfunnichten stücken[8] drey feur mörser undt 16 wagen midt allerhandt munition beladen, gefolget, Godt gebe glückliche ausrichtung“.[9]
[1] Kapitän: Der Hauptmann (schwed. Kapten) war ein vom Obristen eingesetzter Oberbefehlshaber eines Fähnleins der Infanterie, das er meist unter Androhung einer Geldstrafe auf eigene Kosten geworben und ausgerüstet hatte. Der Hauptmann warb daher Fähnriche, Kornetts und Unteroffiziere an, die Söldner mitbrachten. Adlige Hauptleute oder Rittmeister brachten zudem Eigenleute von ihren Besitzungen mit. In der Kompanie-Stärke wurden sogenannte „Passevolants“ mitgerechnet, nichtexistente Söldner, deren Sold ihm zustand, wenn er Deserteure und verstorbene Soldaten ersetzen musste. Der monatliche Sold eines Hauptmanns betrug 160 fl. (Nach der Umbenennung des Fähnleins in Compagnie wurde er als Capitain bezeichnet.) Der Hauptmann war verantwortlich für Werbung und Soldzahlung, für Disziplin, Ausrüstung und Verpflegung sowie für die Ernennung der untergebenen Führer. Er musste die standesgemäße Heirat seiner Untergebenen bewilligen. Oft war er in erster Linie für die materielle Versorgung der Truppe zuständig, und die eigentlich militärischen Aufgaben wurden von seinem Stellvertreter, dem Capitain-Lieutenant, übernommen. Der Hauptmann marschierte an der Spitze des Fähnleins, im Zug abwechselnd an der Spitze bzw. am Ende. Bei Eilmärschen hatte er zusammen mit einem Leutnant am Ende zu marschieren, um die Soldaten nachzutreiben und auch Desertionen zu verhindern. Er kontrollierte auch die Feldscher und die Feldapotheke. Er besaß Rechenschafts- und Meldepflicht gegenüber dem Obristen, dem Obrist-Lieutenant und dem Major. Dem Hauptmann der Infanterie entsprach der Rittmeister der Kavallerie. Junge Adlige traten oft als Hauptleute in die Armee ein.
[2] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[3] Vgl. die Erwähnungen bei BERG, Regulating war.
[4] Vgl. dazu BERG, Military Occupation, S. 314f.
[5] Heldrungen [Kyffhäuserkreis]; HHSD XI, S. 205f.
[6] Konstabel: Geschützmeister (Schütze), Kriegshandwerker, der auch für schwere Festungs- und Belagerungsartillerie Rohre und Geschosse herstellte. Er musste Richten und Laden, Instandhaltung und Reparatur beherrschen. Stückgießer und Büchsenschmiede wie Pulvermacher arbeiteten unter seiner Anleitung. Gut bezahlte Büchsenmeister nahmen an Kriegszügen teil und genossen eine bessere Verpflegung als Soldaten. Der Büchsenmeister unterstand dem Zeugmeister, der sie auch anwarb, im Gefecht hatte der (General)Feldzeugmeister den Befehl.
[7] halbe Kartaune: langläufiges Geschütz mit großer Reichweite, Rohrlänge 32-34-faches Kaliber (10,5 – 11,5 cm), schoß 8-10 Pfund Eisen. Das Rohrgewicht betrug 22-30 Zentner, das Gesamtgewicht 34-48 Zentner. Als Vorspann wurden 10-16 Pferde benötigt.
[8] Wahrscheinlich ist hier die meist als Feldschlange bezeichnete „Halbe Schlange“ gemeint: langläufiges Geschütz mit großer Reichweite, Rohrlänge 32-34faches Kaliber (10, 5-11, 5 cm), schoß 8-10 Pfund Eisen. Das Rohrgewicht betrug 22-30 Zentner, das Gesamtgewicht 34-48 Zentner. Als Vorspann wurden 10-16 Pferde benötigt.
[9] [Heinrich Taute]: Schwartz Vogteybuch […]. Landeshauptstaatsarchiv Sachsen, Abt. Wernigerode, MD, A 37b I, II IX Nr. 32, S. 299. Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Holger Berg, Odense.