Gravewitz, Joachim von; Rittmeister [ – ] Gravewitz stand 1639 als Rittmeister[1] in kurbrandenburgischen Diensten.
In der Chronik der Stadt Beelitz[2] heißt es: […] „im Februar [1639; BW] bezog Rittmeister
Joachim von Gravewitz mit seinen Reitern hier Quartier, an welchen die Stadt wiederum 1415 Thaler 5 Gr. 7
Pf. bezahlte und 8 Wispel[3] 12 Scheffel[4] 2 Viert[5] hart Korn lieferte“.[6]
[1] Rittmeister: (Capitaine de Cavallerie). Oberbefehlshaber eines Cornets (später Esquadron) der Kavallerie. Sein Rang entspricht dem eines Hauptmannes der Infanterie (vgl. Hauptmann). Wie dieser war er verantwortlich für Werbung und Soldzahlung, für Disziplin, Ausrüstung und Verpflegung sowie für die Ernennung der untergebenen Führer. Oft war er in erster Linie für die materielle Versorgung der Truppe zuständig, und die eigentlich militärischen Aufgaben wurden von seinem Stellvertreter, dem Leutnant, übernommen. Bei den kaiserlichen Truppen standen unter ihm Leutnant, Kornett, Wachtmeister, 2 oder 3 Corporale, 1 Fourier oder Quartiermeister, 1 Musterschreiber, 1 Feldscherer, 2 Trompeter, 1 Schmied, 1 Plattner. Bei den schwedischen Truppen fehlten dagegen Sattler und Plattner, bei den Nationalschweden gab es statt Sattler und Plattner 1 Feldkaplan und 1 Profos, was zeigt, dass man sich um das Seelenheil als auch die Marsch- und Lagerdisziplin zu kümmern gedachte. Zudem wurde der Rittmeister, der in einer Kompanie Kürassiere 150 fl. Monatssold beanspruchte, bei seiner Bestallung in der Regel durch den Obristen mit Werbe- und Laufgeld zur Errichtung neuer Kompanien ausgestattet. Junge Adlige traten oft als Rittmeister in die Armee ein.
[2] Beelitz [LK Potsdam-Mittelmark].
[3] Wispel: 1 Wispel = 24 Scheffel = 1348, 224 Liter (Mark Brandenburg).
[4] Scheffel: 1 Scheffel = 56, 176 Liter (Mark Brandenburg).
[5] Viert: 1 Viert = 13, 740376 Liter (Mark Brandenburg).
[6] SCHNEIDER, Chronik der Stadt Beelitz, S. 33.