Birkhamer, N; Rittmeister [ – ] Birkhamer stand 1640 als Rittmeister[1] unter dem Befehl des Reinhold von Rosen in weimarischen Diensten.
Der Pfarrer Johannes Cervinus [um 1579 – 1659][2] aus Wetterfeld[3] in Oberhessen erinnert sich: „Anno 1640 im anfang des januarij sind die Weimarischen Volker in Ober Hessen ankommen, vnd hat sich Oberster Rosa mit vielem Volk in Grunberg[4] gelegt, vnd daselbst gar vbel gehauset, meine mobilia so ich in meiner behausung daselbst gehabt, fast alle theils verstohlen, verbrant, verwustet, darzu Rittmeister Birkhamer durch sein gesindlein weidlich geholfen, vnd mir verderblichen schaden gethan, aus Wetterfelden ist mir alles gefutter vnd stroh, nach grunberg gefuhret worden, das man auch nicht gesehen, wo etwas gelegen, da ich vnderdessen mit meinen Pfarkindern, die laubach[5] in grosem elende gesessen, hab nichts von meiner Pfarr bekommen, muste gefutter vor mein arm Viehe kaufen etc.“[6]
[1] Rittmeister (Capitaine de Cavallerie): Oberbefehlshaber eines Kornetts (später Esquadron) der Kavallerie. Sein Rang entspricht dem eines Hauptmannes der Infanterie (vgl. Hauptmann). Wie dieser war er verantwortlich für Werbung und Soldzahlung, für Disziplin, Ausrüstung und Verpflegung sowie für die Ernennung der untergebenen Führer. Oft war er in erster Linie für die materielle Versorgung der Truppe zuständig, und die eigentlich militärischen Aufgaben wurden von seinem Stellvertreter, dem Leutnant, übernommen. Bei den kaiserlichen Truppen standen unter ihm Leutnant, Kornett, Wachtmeister, 2 oder 3 Korporale, 1 Fourier oder Quartiermeister, 1 Musterschreiber, 1 Feldscherer, 2 Trompeter, 1 Schmied, 1 Plattner. Bei den schwedischen Truppen fehlten dagegen Sattler und Plattner, bei den Nationalschweden gab es statt Sattler und Plattner 1 Feldkaplan und 1 Profos, was zeigt, dass man sich um das Seelenheil als auch die Marsch- und Lagerdisziplin zu kümmern gedachte. Zudem wurde der Rittmeister, der in einer Kompanie Kürassiere 150 fl. Monatssold beanspruchte, bei seiner Bestallung in der Regel durch den Obristen mit Werbe- und Laufgeld zur Errichtung neuer Kompanien ausgestattet. Junge Adlige traten oft als Rittmeister in die Armee ein.
[2] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 64f.
[3] Wetterfeld, heute Ortsteil von Laubach [LK Gießen].
[4] Grünberg [Kr. Gießen]; HHSD IV, S. 189f.
[5] Laubach [LK Gießen].
[6] SOLMS-LAUBACH; MATTHAEI, Wetterfelder Chronik, S. 105f.