Feld [Veldt], Andreas von der; Hauptmann [ – ] Feld stand 1631 als Hauptmann im Regiment Adolf von Eynatten in ligistischen Diensten.
„Auf Befehl des Leutnants Hermann Piessen unter der Kompanie des Hauptmanns Andreas von der Feld wurde Dietrich von Hillensberg mit sechs Soldaten nach Drolshagen[1] ausgesandt. Er war mit ausreichenden Papieren der marschierenden Truppen versehen, hat Nachtquartier begehrt und nach dem Fähnrich der Kompanie gefragt. Daraufhin wurden er und seine sechs Soldaten von Drolshagener Bürgern tätlich angegriffen.
Auch in den anderen Städten des Herzogtums Westfalen, die dem Hauptmann Andreas von der Feld bei seiner Werbung einer Kompanie zu Fuß von 300 Mann am 22.5.1631 als Quartierorte zugewiesen waren (z. B. Attendorn,[2] Olpe,[3] Drolshagen, Allendorf[4]), gingen die Bürger gegen die Übergriffe der neu geworbenen Soldaten sehr selbstbewusst vor. Als der Kurfürst dem Landdrosten Friedrich IV. von Fürstenberg befahl, dagegen einzuschreiten, nahm dieser die Bürger jedoch in Schutz und berichtete, wenn sich die Soldaten Übergriffe erlaubten, müssten sie damit rechnen, von den inwhoneren abgewehret zu werden, dan die burgere sich von den jenigen, denen sie gewachsen, und zu deren underhalt das ihrige leisten, ungern beschedigen, und muetwilligh begegnen lassen werden“.
Der Bericht Hermann Piessens über die Vorgänge in Drolshagen datiert nach dem 22.6.1631:
„Pro memoria. Den 22 Juny anno 1631 sontachs ist auß befehlch des leutenandts Herman Piessen under herrn hauptman Andreis von Veldt compagni mitt gnuchsame patenten, und bewist von den marsirenden troppen, außgesandt worden Dietherich von Hillensbergh mit sechs soldaten naher Drolshagen, umb alda ein nacht quartier zu suchen unnd ist obgemelter Dietherich von Hillensberg mit sechsß soldaten voraußgangen und nachts quartier begert unnd in Drolshagen kommen, nach dem fenderich under gemelter compagni fragendt, welcher nicht im quartier gewesen. Darauff Hillensbergh nach dem burgermeister gefragt, aufm rathauß, da dan alle burgerey gesessen und gedruncken haben. Sie alsbaldt die trommen zu sturm geschlagen, darauff dan Hillensbergh seine patenten vorgezeicht, aberst dieselbigen weinich respectirt worden, sondern die burgerey, so neben dem burgermeister gestanden, geandtwordtet, sie hetten (salva reverentia [= mit Verlaub gesagt]) die breye von den patenten, und den soldaten naem gewehr griffen, wie dan auch Anthonius Kungens sein gewehr quitiren mussen, da sie dan denselben mitt auf den kopf geschlagen ein großes loch, haben auch sein rohr behalten. Henrichen Verheyden haben sie mit seinem rohr geschlagen und nach ihme geschoßen, weiß doch nicht, obs mit seinem rohr geschehen, dan sein rohr mit vier kugelen geladen gewesen, haben aber sein rohr von einander geschlagen.
Herman Brevver leibschutz-corporall haben sie sein rohr genhommen und dreymalh mit dem rohr und feusten zu boden geschlagen, ihmen mitt fuessen getretten, welche umb Gottes willen umb sein leben gebetten. Gosse Langel haben sie nachgefolget mit rohren, aber Dietherich Ageindt kommen und mitt lauter stime man und weib geruffen: ‚Haltet den schelm und scheisset ihnen doeth !‘ Servas Verheyde ists gleichfals also gangen.
Dan die beidt als cammeraten beyeinander gewesen. Springsinsfeldt haben sie sein rohr gehalten und schandtloeß dabey geschlagen. Dietherich van Hillensbergh, indem er die patenten vorzeigte, schlugh einer von den principalsten [= obersten] burger aufs maul unnd sechs burger ein neben dem andern ihnen doeth scheissen wollen, unnd der einer so woll alß der ander ihnen nach dem leben getrachtet. Under dessen, weiln die burgere nit wuste, wie die gelegenheit damit were, unnd sich in die wehr praesentirte, ihn uff dem rahthauß erscheissen wollen, dan sie weren alle breschenckt; und ein geistlicher herr neben noch einem burger erretten ihm das leben.
Dieß alles passirt sein, kommen ich Herman Preiß leutenandt mit das volck an die statt Drolshagen, so sein die pfordten zu gewesen und ich auch von den außgeschickten kein andtwort bekommen, dan sie binnen gehalten worden. So hab ich nach dem burgermeister geschickt, aber hatt nit kommen wollen, sondern die burgere mich gezwungen, ich solte mit dem volck von der pforten abweichen, sonsten wollen sie fewer under uns geben. So ich diß gehort, hab ich wenich darauf geachtttet, sondern starcker angehalten, das doch die mude soldaten quartier haben mochtten. Ist ein leutenandt under ihro Kayßerliche Mayestät mit namen Henrich Wencke und ein munch, welche die burgere auch schlagen wolten, das er keine uns advertiren [= benachrichtigen], auß der stadt kommen, haben verzelt, wie die burgere alle voll unnd in ihre gewehr und solten uns gewißlich mit gewalt abtreiben. Also sein die beide wieder binnen gangen, darauff die burgere vielmhalen auf die klocke geschlagen und die rohr uber die maur unnd durch die pfordten gestochen, und reiffen, wir sollen abweichen, dan sie wolten fewr geben. So hab ich mitt dem volck abgeweichen unnd in abweichen sie auf uns außfallen wolten, aber der gutt munch mit außgestreckten armen gebetten, und die burgere gestillet, habe sie doch vielmhalen uber uns heer geschossen auch mitt etzlich dubbelhancken [= schwere Dopppelbüchsen].
Wolte also ein uhr vorter trecken, aber weilen alle bauren alle passe besetzt und uff den beinen gewesen, sein ezliche bey uns kommen von den bauren und sachten, wir worden niergendt durchkommen oder sie wolten feur auf unß geben. So hab ich den bauren berichtet unnd gestillet, so hab ich daß volck ein schoeß weges von der stadt dann ligge und einander gehalten, auch befhollen, daß sie keinnande schaden zufuegen sollen, wie auch geschehen ist, und bin selber nach der stadt gangen mit obgemelten leutenandt und dem geistlichen herren unnd den burgermeister angesprochen, das er unß wolte vergunnen, vohr die pforte zu rusten unnd ein wenich bier unndt brodt vor uns geldt wolle laßen folgen, welches er zweimalh abgeschlagen, aber durch entlich steifanhalten mir bier unnd brodt vor mein geldt hatt laßen folgen unnd alles bezalt, ja auch das stede, darauff ich sampt den officiren auf geschlaffen, die soldaten aber ein theil in das feldt, die ander aber in ein ledich stinckhauß auffm hauffen gelegen ein schueß wegs von der statt. So hab ich mich ein wenigh informirt, wie es zum ersten ist zugangen. Wissen anders nit zu sagen, alß einer von den soldaten haben dem burgermeister daß rhor furgehalten, da doch keiner den burgermeister kendte unnd sein rohr, den sey damit bezeigen haben, nicht halte und unfin wahre. Ist aber in der warheit nicht wahr, sondern so einer von den vornembsten burgeren gesachtt, er hette mit reverentz [= Verlaub] dei breye von den patenten, und dabey die soldaten dreuweten zu schlagen, hatt einer sein rohr wollen spannen, und alß die burger diß gesehen haben, ihme daß rohr genhommen unnd zu boden geschlagen, mitt fuessen getretten und ein loch in den kopf geschlagen.
Deß morgens aber hab ich gebetten, sie solten unse khar, dar unse bagage auff gewesen, durch die stadt laeßen passiren, aber nicht gewoldt, sondern uns mit gewaldt abgetreiben, da die kahre fehrne umbfharen muste, daneben uns die bauren schöen auff beiden seiten mit zwantzich nachgefolgt und vil bauren mit scheissen angethaen, da wir doch keinen einzigen schoeß gethaen.
Harman Pyess leutenandt.
Henrich Spirlingh feltweiber manu propria [= mit eigener Hand]“.[5]
Am 10.8.1631 teilte Feld aus Attendorn dem Landdrosten Friedrich IV. von Fürstenberg mit, dass er mit seinen neu geworbenen Truppen bei Allendorf das Nachtlager errichten sollte, aber zur Verhütung von Auseinandersetzungen zwischen Bürgern und Soldaten bei der Freiheit Sundern[6] nachtlagern werde. Die nötige Verpflegung wollte er in Allendorf kaufen lassen. Wegen Einquartierung und Unterhalt der neuen Truppen war es in mehreren Orten zu Auseinandersetzungen gekommen, so auch in Allendorf. Feld befürchtete u. a. Übergriffe der Bürger, wenn die zur Musterung nach Lipperode[7] abziehende Truppe bei der befestigten Stadt ihr Nachtquartier aufschlug. Daher wollte er in der Nähe der unbefestigten Freiheit Sundern lagern lassen. Am 10.8.1631 hatte er daher aus Attendorn an den Landdrost geschrieben: „Demnach ich morgenden tages, geliebts Gott, mit meinem volgg von hier aufzutrücken inwillens und zue Aldendorff daß nachtläger haben solle, weiln aber zwischen etlichen burgeren und soldaten uneinigkeit entstandenn und ich sehr beföchte, eß mögte ein unglück daraus entstehenn, so ich mit meiner gantzen compaignie darkehme, dan sie sich vielleicht darauf verlasen mögten, daß sie stargg genug seien, alß habe ich dem herren landtrosten nicht verhalten mögen, wie daß ich umb verhütung solchen unglücks, daß nachtlager zue Sonderen nehmen werde, auch aldar die gantze compaignie zuesahmen kohmen lasenn und daß brot, bier und andere notturft, so ich zu Aldendorff kauffen werdt, dahien bringen lasenn. Wen eß nun dem herren landtrosten beliebig, ihemans dahien abzuordnen zu sehen, das ich gute ordnung halten will, auch hoffe, daß keine klagten kohmen sollenn, were es mir sehr lieb. Thue den herren landtrosten hiemit Gottes allmacht emphelendt. Datum Attendoren, den 10ten Augusti anno domini 1631.
Des herrn landtrosten
Andreas von der feld.
hauptmann.
N[ota] B[ene]: darumb ist auch manisten [= handlich], weiln es dan von von Grefenstein[8] viell neher und daß ich den andern tags gar aus dem Cöllnischen land kohmen möge“.[9]
Die Arnsberger[10] Regierung trug daraufhin dem Adeligen Stefan Wrede zur Sorpe auf, den Zug des Hauptmanns mit dem wenigsten Schaden für die kurkölnischen Gebiete zur Soester[11] Börde zu geleiten. Am Donnerstag, den 14.8.1631, gelangte Feld mit seinen neu geworbenen Soldaten am Musterungsplatz in Lipperode an.
[1] Drolshagen [LK Olpe]; HHSD III, S. 175.
[2] Attendorn [LK Olpe]; HHSD III, S. 36ff.
[3] Olpe [LK Olpe]; HHSD III, S. 593f.
[4] Allendorf [LK Arnsberg]; HHSD III, S. 14.
[5] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 312ff.
[6] Sundern (LK Arnsberg]; HHSD III, S. 713.
[7] Lipperode (LK Lippstadt]; HHSD III, S. 472f.
[8] Grevenstein [LK Arnsberg]; HHSD III, S. 267f.
[9] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 315f.
[10] Arnsberg [LK Arnsberg]; HHSD III, S. 28ff.
[11] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.