Martinitz, Jiři Adam [Georg Adam] Bořita z, Graf; Oberstkanzler [1602-1651] Bořita z Martinitz, Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, stand als Geheimer Rat, böhmischer Kämmerer, Oberstburggraf von Prag und Oberstkanzler von Böhmen in kaiserlichen Diensten.[1]
Ferdinand III. informierte seinen Generalleutnant Gallas am 11.9.1637 aus Ebersdorf,[2] um die Versorgungslage in Schlesien zu verbessern, habe er zu dem dortigen am 17.11. stattfindenden Ständetag seine „in politicis et militaribus“ Bevollmächtigten J. A. Bořita von Martinitz, Christian Schellendorf und Gerhard Questenberg entsandt.[3]
Am 10.3.1639 ergingen neue kaiserliche Weisungen an Gallas: Er informierte ihn über Hans Wolf von Salis‘ Niederlage, von der er wohl schon wisse, in den beiliegenden Kopien. Zur Verhinderung eines gegnerischen Angriffs müssten nicht nur die früher bestimmten, sondern sämtliche zur Verfügung stehenden Regimenter vereinigt werden. Daher halte er Gallas‘ persönliches Erscheinen in Prag zu Gesprächen mit den Statthaltern für unerlässlich. Falls sich der Gegner nach dem Sieg über Salis nur in kleineren Abteilungen zeigen sollte, könne das Rendezvous bei Chemnitz[4] verwirklicht werden. Falls der Gegner jedoch mit dem ganzen Heer nach Böhmen vorrücken sollte, werde Gallas sicherlich einen solchen außerhalb des Königreichs Böhmen liegenden Ort wählen, wo er sich leicht mit Verstärkungen verbinden könnte. An Fürstenberg, dem er die Aufrechterhaltung der Korrespondenz mit Salis anbefohlen hatte, habe er jetzt die Order erteilt, mehr zur rechten Hand nach Adorf[5] und Oelsnitz[6] zu marschieren, um Böhmen bei Weissenstadt[7] zu betreten. Gallas möge diesem einen erfahrenen Offizier nach Eger[8] entgegen schicken, ferner sämtliche Truppen aus Schlesien zu sich ziehen, ihre Quartiere aber nicht auflassen. Ferner solle er beim Kurfürsten von Sachsen 5.000 Mann und 2.000 Reiter anfordern sowie die in Richtung Dresden[9] kommandierten und jetzt irgendwo in der Lausitz befindlichen Regimenter aus Schlesien zu sich beordern. Am Vortag habe er 60.000 fl. zu Provianteinkäufen an den kaiserlichen Kriegsrat und Musterungskommissar Schönfeld geschickt. Außerdem solle J. A. Bořita von Martinitz alle etwaigen Streitfälle zwischen Armee und Land schlichten. Alles Weitere überlasse er seinem Gutdünken.[10]
Der kaiserliche Kriegskommissar Maximilian von Gersdorf schrieb dem Oberstburggrafen von Prag, Jiří Adam Bořita von Martinitz, am 14.10.1642 aus Fraustadt:[11] Nach der Besetzung von Glogau[12] habe Torstensson zwei seiner Obristen zu Rákóczi entsandt und dieser habe am 6. seinen Gesandten nach Friedberg[13] geschickt, von wo ihn schwedische Reiter nach Glogau geleiteten. Rákóczi habe den Schweden angeblich Hilfe versprochen und wolle in Österreich und Mähren einfallen.[14]
[1] Vgl. HARRACH, Tagebücher.
[2] Ebersdorf [BH Kaisers-Ebersdorf; Wien]; HHSÖ I, S. 410, 543, 679.
[3] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 503.
[4] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[5] Adorf; HHSD VIII, S. 1f.
[6] Oelsnitz; HHSD VIII, S. 263f.
[7] Weißenstadt [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 803f.
[8] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[9] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[10] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 764.
[11] Fraustadt [Wschowa]; HHSSchl, S. 99ff.
[12] Glogau [Glogów]; HHSSchl, S. 127ff.
[13] Friedeberg/Isergeb. [Mirsk, Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 107.
[14] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1334.