Hand [Handt, Hansen, Erichhausen, ErichHand, Erichhandt], Erik Håkansson
Hand [Handt, Hansen, Erichhausen, ErichHand, Erichhandt], Erik Håkansson; Obrist [1594 Olshammar-17.9.1632 in der Festung Ingolstadt] Hand wurde 1594 im schwedischen Olshammar geboren.[1] Zu Beginn seiner Karriere war er Page bei Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, danach Unteroffizier bei der Leibgarde des Prinzen Moritz von Nassau-Oranien in den Vereinigten Niederlanden. 1615 wurde er Leutnant des Småländischen Regiments zu Fuß und am 14.9.1617 bei der königlichen Leibgarde. 1618 wurde er zum Hauptmann, 1621 zum Obristwachtmeister (Major) und 1622 zum Obristleutnant von John Banérs Ostgöta-Infanterieregiment befördert. Am 14.6.1628 wurde er zum Obristen über das gesamte Östergötländische Fußvolk ernannt.
Im Juni 1631 setzte Hand mit seinem Regiment nach Deutschland über, hatte jedoch bereits in der Schlacht bei Breitenfeld (17.9.1631) den Oberbefehl über die Schwedische Brigade, bestehend aus den Regimentern Carl Hård (Västergötland), Wilhelm von Salzburg (Dalsland) und seinem eigenen Östergötland-Regiment.[2]
Am Übergang über den Lech bei Rain[3] am 15.4.1632 war er ebenfalls beteiligt.
Er wurde während des sinnlosen Anrennens auf Wallensteins Lager bei Zirndorf (Alte Veste[4]) nahe bei Nürnberg[5] am 3.9.1632 verwundet gefangen genommen.[6] Der schottische Kriegsteilnehmer Robert Monro berichtet: „Am 16. August kamen die Verstärkungen, die der Reichskanzler Oxenstierna und Herzog Wilhelm von [Sachsen- BW] Weimar in Sachsen, Hessen und Thüringen zusammengebracht hatten, in Windsheim[7] zusammen. Nachdem sie am 18. August in Herzogenaurach[8] und Bruck,[9] am 21. August in Fürth[10] waren, wo über 1 000 Mann kaiserliche Truppen lagen, die im Handumdrehen verjagt waren und ihren Rückzug in Wallensteins Lager nahmen. Nachdem dies geschehen war, setzten General Baner und Herzog Wilhelm von Weimar den Marsch mit der etwa 30 000 Mann starken Armee durch die Felder in Richtung auf das Dorf Großreuth[11] fort, wo sie sich auf einer Ebene eine halbe Meile vor dem Lager des Feindes in Schlachtordnung aufstellten. Der König marschierte dann mit der Armee aus dem Lager bei Schweinau[12] in Richtung Kleinreuth[13] heraus und stellte sich unverzüglich in Schlachtordnung vor dem Lager des Feindes auf. Die Kaiserlichen jedoch, die nicht bereit waren, sich im Feld sehen zu lassen, hielten sich innerhalb ihrer Verschanzungen und schossen mit ihren Kanonen auf uns. Sie richteten aber keinen Schaden an und töteten nur einen Konstabler und einige Soldaten. In der Erwartung, daß sie sich entschließen könnten, aus dem Lager herauszukommen, unternahmen wir den ganzen Tag über nichts und standen bis zum Abend zur Schlacht bereit. Dann bekam die Infanterie den Befehl, auf Kanonenschußweite an das Lager heranzugehen und Batteriestellungen vor der Front aufzuwerfen, und zwar auf der ganzen Länge, in der unsere Truppen dem feindlichen Lager gegenüberstanden. Wir hoben vom linken bis zum rechten Flügel vor unseren Linien einen Laufgraben aus, der sich von einer Batteriestellung zur anderen erstreckte. Dort wurden die Batterien großer und kleiner Geschütze eingebaut, 72 Kanonen, durch Musketiere und Pikeniere abgesichert, während andere Brigaden bereitstanden, ihnen zu Hilfe zu kommen, wenn es nötig sein sollte. Auch Kavallerie stand in der Nähe bereit, die Infanterie zu unterstützen.
Als der Tag anbrach, wurden die kaiserlichen Generale mit einer Artilleriesalve begrüßt, die sie zu so ungewohnter Zeit aus ihrem Schlaf weckte. Sie brachten sich in ihren Schanzen in Sicherheit, da sie nicht den Mut hatten, ihre Gesichter (II, 148) im Feld zu zeigen. Das Artilleriefeuer dauerte den ganzen Tag. Am Abend nahmen die Kaiserlichen ihre Streitkräfte in die Verschanzungen bei Altenberg zurück, die in diesem Abschnitt sehr stark waren, so daß keine Möglichkeit mehr bestand, ihnen dort mit der Artillerie beizukommen. Der König dachte deshalb, daß er den Feind aus dem Lager heraustreiben könnte, wenn er sich des Berges bei der Alten Veste bemächtigte. So gab er den Befehl, die Batterien in der Nacht aus den Stellungen zu ziehen, und indem er die Armee in Kampfbereitschaft hielt, marschierten wir nachts durch Fürth auf die andere Seite des feindlichen Lagers, in der Absicht, die Alte Veste einzunehmen und den Feind aus dem Lager zu werfen. Nachdem der König Nachricht erhalten hatte, der Feind sei überhaupt abgezogen und habe nur eine Nachhut auf dem Berg zurückgelassen, seinen Abmarsch zu decken, marschierten wir an die Alte Veste heran und stellten uns davor in Schlachtordnung auf, Reiterei, Infanterie und Artillerie. Um 7 Uhr morgens beschloß der König aufgrund einer weiteren nicht gesicherten Information, den Berg ernsthaft anzugreifen.
Herzog Wilhelm von Weimar, zu dieser Zeit Generalleutnant unmittelbar unter dem König, kommandierte die Armee, Bernhard von Weimar die Reiterei, General Baner [der schon in der Nacht vom 31.8. zum 1.9. verwundet worden war; BW] hatte das Kommando über die Infanterie, und Oberst Lennart Torstenson befehligte die Artillerie, während verschiedene andere Kavallerie von Stand angewiesen wurden, sich beim König zur Verfügung zu halten, da er die Schlacht leitete. So standen Graf Nelen [Nils Graf Brahe; BW], ein Schwede, damals Generalmajor der Infanterie, Generalmajor Boëtius, ein Deutscher, und Sir John Hepburn dem König zur Verfügung. Hepburn hatte das Kommando seiner Brigade niedergelegt, und da er nicht mehr im Dienst des Königs stand, hielt er sich nur so bei ihm auf. Generalmajor Rostein war als Stallmeister auch in der Nähe S. M., während Generalmajor Streiff [von Lauenstein; BW] neben Herzog Bernhard die Reiterei befehligte.
Nachdem die Armee in Schlachtordnung aufgestellt war und die Stabsoffiziere beim König ihre Position eingenommen hatten, begann alsbald die Schlacht. General Baner wurde in den Arm geschossen und ging zurück, auch Generalmajor Rostein wurde getroffen und ging sofort nach hinten. Der König befahl starken Kampfgruppen von Musketieren, die aus allen Brigaden abkommandiert worden waren, unter Führung eines Obersts, eines Oberstleutnants und einer Anzahl befähigter Offiziere niederer Ränge gegen den Berg vorzurücken, um einen Einbruch in die Stellungen des Feindes zu erzielen, die dieser jedoch hartnäckig verteidigte. Der Kampf wurde auf beiden Seiten mit größter Härte geführt. Kaum waren die Sturmgruppen vorgegangen, mußten schon die Verstärkungen vorgezogen und eingesetzt werden, ihnen beizustehen. Der Tod war so häufig unter Offizieren und Mannschaften, daß diejenigen, die verwundet wurden, froh waren, mit dem Leben davongekommen zu sein, denn sie sahen unsere Lage als verzweifelt an, da wir unsere Leute verloren, ohne gegen den Feind voranzukommen, der durch seine Verschanzungen gedeckt war, während wir, Offiziere und Soldaten, wie die Zielscheiben vor ihm standen, auf die man nur zu feuern brauchte, da sie keine Deckung hatten, es sei denn, man bezeichnet den Schatten einiger großer Bäume im Wald als solche. So verloren wir die besten Offiziere und Mannschaften, und man konnte bei diesem Sturm kaum den Kopf heben. Da unsere besten Leute gefallen oder verwundet waren, wurden wir am Ende so schwach, daß die Infanteriebrigaden fast keine mehr Pikeniere hatten, die Fahnen zu schützen, denn die Musketiere waren durch die dauernden (II, 149) scharfen Angriffe zu erschöpft und aufgerieben. Das galt aber nicht nur für die Infanterie, die den Berg angriff, sondern auch für die Truppen an den Flügeln außerhalb des Waldes, wo die Kavallerieverbände beider Seiten sich heftig angriffen, unterstützt durch Dragoner und Musketiere, die als Verstärkung in den Kampf eingriffen.
Um 1 Uhr mittags befahl mir Herzog Wilhelm – es war mein erster Einsatz als Oberst – , am Fuß der Alten Veste das Kommando über eine Sturmgruppe von 500 Musketieren zu übernehmen, da Graf [Johann Jakob; BW] von Thurn getroffen worden war. Ich nahm von meinen Kameraden Abschied und befand mich, als ich auf meinem Posten ankam, im dicksten Durcheinander. Eine Menge Offiziere und Soldaten lagen überall blutend auf dem Boden herum. Als erstes ging ich nach meiner Lagebeurteilung daran, die Soldaten der Kampfgruppe anzuweisen, das Äußerste für unseren eigenen Vorteil, unsere Sicherheit und zum Niederhalten des Feindes zu tun. Ich sah, daß die Feinde von Zeit zu Zeit aus ihren Schanzen mit kleinen Gruppen von Musketieren Ausfälle machten und auf uns feuerten, auch daß sie unsere eigenen Bewegungen ausspähten und sich erst wieder zurückzogen, wenn ihr Pulver verschossen war. Um sie niederzuhalten, legte ich einen Sergeanten mit 24 Musketieren in einen Hinterhalt, sie bei ihrem nächsten Ausfall zu empfangen. Als sie das sahen, kamen sie nicht mehr heraus, bis auf einen Mann, der unsere Bewegungen ausspähte.
Als ich mich zu meiner Verstärkungsgruppe begab, um sie einzuweisen, und dabei stehenblieb, dann wieder weiterging, erkannten mich die Feinde daran wohl als Offizier. So kommandierten sie einen Mann mit einer langen Büchse ab,[14] der von einem Baum aus auf mich zielte und schoß. Die Kugel traf mich auf der linken Seite unmittelbar oberhalb des Hüftknochens, glücklicherweise aber auf die eiserne Schnalle meines Degengehängs, durchschlug sie, wobei sie plattgedrückt wurde und ihre Wucht verlor. Die Trümmer der Schnalle und die Kugel drangen etwa zwei Inch tief[15] in meinen Körper ein, wo ich sie fand. Ich habe sie nun als Amulett umhängen als Zeichen des Beweises dafür, daß ich damals durch Gottes Fügung mit dem Leben davonkam. Trotz meiner Verwundung und obwohl ich viel Blut verloren hatte, fühlte ich mich kräftig genug, auf meinem Posten bis zum Abend auszuhalten. Dann kam mein Oberstleutnant John Sinclair mit 500 Musketieren, uns abzulösen. Ich brachte aber nur einen geringen Teil meiner Leute zurück, da ich beinahe zweihundert Mann verloren hatte, nicht gerechnet die Offiziere und Soldaten, die verwundet worden waren. Sinclair brachte am nächsten Morgen noch weniger zurück, denn von denen, die nicht getötet oder verwundet worden waren und die Nacht über bleiben mußten, liefen aus bloßer Angst soviele davon, daß zuletzt von seiner ursprünglichen Zahl etwas mehr als 30 Offiziere und Soldaten übrig waren. […]
Beim Angriff an diesem Tag wurden auf unserer Seite getötet: Generalmajor Boëtius, Generalmajor Zepper, Oberstleutnant Maschien, Rittmeister Moritz von Moltzburg, Obristleutnant [Georg Wulf von; BW] Wildenstein und verschiedene Offiziere niederer Ränge, dazu über 1 200 Soldaten, auch der Graf [Georg Friedrich; BW] von Erbach. Viele Offiziere waren verletzt, so z. B. der Graf [Kaspar; BW] von Eberstein, der Graf von Thurn, Oberst Burt, und von unseren Landsleuten aus dem Regiment Spence war Hauptmann Traile durch die Kehle geschossen, Hauptmann Vanse vom Regiment des Obersten Monro von Fowlis in die Schulter getroffen. Leonard Torstenson von der Artillerie und Oberst Erik Hand, beide Schweden, waren zusammen mit zwei Oberstleutnanten gefangengenommen worden. Bei diesem Gefecht wurden von unseren Leuten 2 000 Mann verwundet, die dann nach Nürnberg in Pflege gegeben wurden. Die getöteten Offiziere der Kaiserlichen waren: Oberst Jakob Fugger, Oberst Aldobrandini, Oberst [Mario; BW] de Caraffa und über 40 niedere Offiziere, dazu hatten sie 1 200 Soldaten verloren. Herzog Wallenstein und Herzog Bernhard von Weimar wurde das Pferd unter dem Leib erschossen“.[16]
Im Bericht des Kriegstrompeters Jöns Månsson Teitt heißt es dazu: „Den 24. augusti seindt Ihr Kön: Maijth auf der andern seiten zue Fört, bei einer kleinen stadt ubergezogen, daselbsten Ihr Kön: Mttn des feindes lager anfallen wollen. Aber des feindes lager war mit starcken schanzen versehen, also daß Ihr Kön: Mttn. nichtes darfür tentiren können. Darüber ist der oberste Erich Handt undt Leonhardt Törstenßon, generahl, uber die artolereij gefangen worden undt unßere soldaten haben den obristen Fucker todt gefangen bekommen. In dem scharmützel seindt etzliche 100 auff beiden parthen geblieben. Undt Ihr Könl: Maijtn. sindt mit einer musquetenkugel die solen vom stieffel weggeschossen worden undt dero leibknecht, so vorher geritten, mit einer stücken kugel rein zu tode geschossen worden“.[17]
„Erik Hands und Torstenssons Gefangennahme während der Schlacht bei der Alten Veste am 3.9., sowie Hands nachfolgender Tod in Ingolstädter[18] Festungshaft ist in mehreren Quellen widersprüchlich dargestellt und soll hier etwas ausführlicher behandelt werden. Nach Fronmüller (Schlachtaufstellung bei der Alten Veste, S. 43) kommandierte Hand die schwedische Infanterie im Mitteltreffen der ersten Schlachtreihe. Chemnitz (Bd. I, S. 402) läßt Hands Sturmkolonnen gleich zu Beginn des zweiten Teils der Schlacht am frühen Nachmittag des 3.9. gegen die nordöstlichen Approchen des wallensteinischen Lagers vorrücken, nachdem Burts (Wilhelm Bürts) weißes Regiment während der ersten Angriffswelle zurückgeschlagen und dabei der Obrist Bürt tödlich verwundet worden war. Das bayerische Kürassierregiment Fugger konnte dabei ‚baldt anfangs‘, also ziemlich zu Beginn der nach-mittäglichen Kampfhandlungen, bis zum Dambacher Wäldchen vordringen, wurde allerdings von einer dort positionierten schwedischen Musketierstellung zurückgeworfen. Jakob Graf Fugger, Herr zu Babenhausen,[19] kurbayerischer Obrist und Ritter des Calatravaordens, wurde bei dieser Gelegenheit ‚bei dem Nabel unter der Rüstung durch und durchgeschossen, darüber gefangen, für den König gebracht und auf seinen Befelch verbunden […] darunder aber sein Leben beschlossen‘. Mehr Glück hatte der Oberst eines kaiserlichen, jedoch unter bayerischem Befehl stehenden Kürassierregiments, der Großprior der Malteser Don Pietro Aldobrandini (Herzog von Carpinetto), der, nachdem sein Pferd erschossen worden war, von den Schweden gefangen genommen wurde, aber mit Hilfe des Malteserkomturs Peter Malaglott, der ihm sein Pferd lieh, wieder entkommen konnte: ‚Aldebrandino ist auch bereits gefangen wesen, aber man hat den feindt also zugesetzt daß Er zu fuß wiederumb entrunnen, und muß, seiner [Aldrobrandinis] Leibesconstitution [Leibesfülle] nach der feindt gar faul oder ihm sunsten nit wol gewesen sein, weilen Aldobrandino in völligem Cüreß kaum gehen, geschweige stark und weit laufen können‘. (Rambecks erstes Schreiben vom 5.9., bei Fronmüller, S. 46, 81).
Weitere Details dieses Schlachtabschnittes und der Gefangennahme Erik Hands bringt der Swedish Intelligencer (Teil III, S. 43; siehe auch Monro, His Expedition, S. 281/II-150). Nach dessen Schilderung wurde Hand am späten Nachmittag des 3. September bei einem Ausfall Cronbergischer Kürassiere auf die schwedischen Musketierabteilungen am linken schwedischen Flügel vor der Alten Veste verwundet und gefangen. Die bayerisch-ligistischen Kürassierregimenter unter Oberst Adam Philipp von Graf von Cronberg und dem Oberstleutnant und späteren Oberst des Schönburgischen Regiments, Maximilian de Billehe hatten, aus dem Biberttal kommend und am Laufe der Rednitz entlang vordringend, den linken schwedischen Flügel attackiert. Sie konnten zwar von der finnischen Reiterei Torsten Stålhandskes und dem Kavallerieregiment des hessischen Obersten Friedrich von Rostein wieder zurückgetrieben werden, die Gefangennahme Hands konnte jedoch nicht verhindert werden. Oberst Rostien wurde von einem Schuß aus einer Reiterpistole in die Brust getroffen und mußte sich aus dem Gefecht zurückziehen.
Der Oberst von Cronberg soll bei dieser Aktion nach Aussage des Theatrum Europaeums (Bd. II, S. 579) ebenfalls ‚auf den Todt verwundt‘ worden sein, was nach damaligem Sprachgebrauch mit lebensgefährlich verwundet zu interpretieren ist, jedoch diesmal auf einer Verwechslung mit Cronbergs schwerer Verwundung am 19.1.1633 vor Memmingen beruht.[20] William Watts nennt im ‚Swedish Intelligencer‘ (Teil III, S. 43) das Cronbergische Kürassierregiment mit 12 Cornets Reitern die Blüte der bayerischen Armee. Fryxell schildert in seiner Gustav Adolf Biographie das furchterregende Aussehen der Cronbergischen Kürassiere; sie ritten fast durchwegs schwarze Hengste, hatten schwarze Rüstung und Kleidung und auf den Helmen einen weißen Totenkopf (Anders Fryxell: Gustav Adolf, S. 131).
Die Gefangennahme Erik Hands durch diese bayerischen Truppen (nicht, wie bisweilen behauptet, durch kaiserliche Kroaten) wird auch durch Die Tatsache gestützt, daß Erik Hand, ebenso wie der schwedische Generalfeldzeugmeister Lennart Torstensson, in der Folge zur Festungshaft nach Ingolstadt[21] transportiert wurde. In einem Brief Maximilians vom 6. September an den Kommandanten von Ingolstadt, den Oberst und späteren Generalwachtmeister Schnetter, wird diesem die Übersendung des schwedischen Generals der Artillerie (Torstensson), eines Obersten (Erik Hand) und eines Obristwachtmeisters (unbekannt) avisiert (Heilmann II, 371, 372). Der kurbayerische Rat und Geheimsekretär Balthasar Rambeck [Ranpeck; BW] weiß in seinem Brief an den Fürsten Johann von Hohenzollern-Sigmaringen dazu einige Einzelheiten. Danach wurde Torstensson nicht im direkten Kampfgeschehen bei den Artilleriestellungen gefangengenommen, sondern bei der Suche nach einer günstigeren Geschützposition, wobei Gustav Adolf ‚kaum eines Vaterunserlang von ihme […] hinwechgewesen, weilen sie am selbigen ort recognoscirt und stück plantiren wollen‘. Daß bayerische Kroaten, beispielsweise vom Regiment (Ottheinrich Graf) Fugger bei der Gefangennahme Torstenssons eine Rolle spielten ist durchaus möglich, aber nicht belegt.
Weiter berichtet Rambeck über dieselbe Aktion, in welcher auch der ’schwedische generalzeugmeister‘ (Torstensson) gefangen wurde: ‚Bayde schwedische Obristen [der Oberst Hand und ein Obristwachtmeister], so gefangen, sind verwundt und ist der andere [zweite] erst, nachdem er schon Quartier [Gnade] gehabt, und sich die soldaten, da er eines jeden gefangner sein sollen, gezankt, übel in den linken Arm gehauen worden‘. Bei dem letzteren kann es sich, da Torstensson nicht verwundet wurde und Erik Hand bereits verwundet gefangen wurde, nur um den oben im Brief Maximilians nicht näher benannten Oberstwachtmeister gehandelt haben. Am 11. September berichtet Rambeck ergänzend: ‚HE. Graff Jacob Fuggers sel. Leichnamb ist den 7. dieß [September] […] nach Ingolstadt zur begrebnuß gefurth, dahin ebenmessig auch der gefangene Generalzeugmeister [Torstensson] sambt den beiden Obristen transferiert worden‘.
Daß mit den ‚beyden Obristen‘ der Obrist Hand und der erwähnte Obristwachtwachtmeister gemeint sind, bestärkt auch der Schlachtbericht Wallensteins an Kaiser Ferdinand II. vom 5. September, in dem dieser meldet: ‚dem Banner [General Johan Banér] soll der arm entzwey geschossen sein, sein Gen: von der Artoleri [Tostensson] gefangen vndt noch ein schwedischer Obrister [Erik Hand] neben vielen capiten [Hauptleuten], Oberleitnampten vnd andern officiren‘. Torstensson beschwerte sich in den folgenden Tagen in Briefen an Maximilian von Bayern und Wallenstein über die Haftbedingungen seiner selbst und seiner gefangenen Kameraden in Ingolstadt. In einem Antwortschreiben entschuldigt sich Wallenstein, nicht mehr für diese tun zu können, da sie nicht seine, sondern des Kurfürsten Gefangenen seien, er aber durch den Generalwachtmeister Johann von Aldringen bei Maximilian intervenieren werde und ’soviel den Obersten Erich [gemeint ist Erik Hand] an belangt […] es auch an gehörigen Orten also zu verfügen befelch ertheilet, daß derselbe gesuchter maßen logirt und tractirt werden soll‘. (Berichte Rambecks und Briefe Wallensteins bei Fronmüller, S. 80-84). Dieses Antwortschreiben vom 13. September spricht auch für das bei Heilmann (Bd. II, S. 373) übermittelten 7./17. September 1632 als Todestag Erik Hands in der Festung Ingolstadt, da das in den schwedischen Biographien angegebene Todesdatum 30. August/9.September diesen Brief überflüssig gemacht hätte“.[22]
[1] Nach den Angaben bei ENGERISSER, Von Kronach, der zurzeit besten kriegsgeschichtlichen Darstellung.
[2] BRZEZINSKI, Infantry, S. 35.
[3] Rain am Lech [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 599f.
[4] Alte Veste [Gem. Zirndorf LK Fürth]; HHSD VII, S. 14.
[5] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[6] WASSENBERG, Florus, S. 281.
[7] Bad Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.
[8] Herzogenaurach [LK Erlangen-Höchstadt]; HHSD VII, S. 291.
[9] Bruck, heute Stadtteil von Erlangen.
[10] Fürth; HHSD VII, S. 219ff.
[11] Großreuth hinter der Veste, heute Stadtteil von Nürnberg.
[12] Schweinau, heute Stadtteil von Nürnberg.
[13] Kleinreuth hinter der Veste, heute Stadtteil von Nürnberg.
[14] Nach dem „Kriegsbüchlein“ von Hans Conrad Lavater (65) hatten folgende Soldaten bei Gefangennahme keinen Anspruch auf Quartier (Pardon): „wann ein Soldat ein eysen, zinne, in speck gegossen, gekäuete, gehauene oder gevierte Kugel schiesset, alle die gezogene Rohr und französische Füse [Steinschloßflinten] führen, haben das Quartier verwirkt. Item alle die jenigen, die von eysen geschrotete, viereckige und andere Geschröt vnd Stahel schiessen, oder geflammte Dägen, sollt du todt schlagen“.
[15] Inch = 2, 54 cm.
[16] MAHR, Monro, S. 184ff.
[17] TEITT: Jöns Månsson Teitts Kriegszüge.
[18] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.
[19] Babenhausen [LK Unterallgäu]; HHSD VII, S. 55f.
[20] Das ist so nicht richtig; die Verwechslung entsteht durch den schwer verwundeten Obristleutnant Cronbergs, Nikolaus Cronberger.
[21] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.
[22] ENGERISSER, Von Kronach, S. 111ff.
Dieser Beitrag wurde unter
Miniaturen abgelegt und mit
H verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink.