Mérode zu Jehay, Johann Freiherr von; Obrist [ – ] Merode zu Jehay[1] führte ein wallonisches Reiterregiment in ligistischen Diensten.
Selbst der gutwillige und geduldige Ferdinand von Köln hatte den bei Kempen[2] geschlagenen kaiserlichen Feldherrn Lamboy, den er lange protegiert hatte, „einen Welschen genannt, der uns alle in das Elendt bringt mit seinen Bravaden und Nonchalance“.[3] Noch am Tage nach der Schlacht bei Kempen (1642) hatte er, in Unkenntnis der desaströsen Ereignisse, Melchior von Hatzfeldt mitgeteilt, dass in Bonn,[4] Köln[5] und Andernach[6] viel Brot bereit läge. Wegen der Eroberung Uerdingens durch die feindlichen Truppen hatte er kein Brot nach Neuß[7] liefern lassen. Am 19.1.1642 wurden über 30.000 Pfund per Schiff nach Andernach verbracht. Die Städte Rheinbach,[8] Meckenheim[9] und Ahrweiler[10] erhielten den Befehl, ihren Vorrat an Lebensmitteln nach Andernach zu bringen. Zudem hatte der kurfürstliche Beseher Hermann Fischer zwei Schiffe nach Andernach geschickt, die jeweils 100 Pferde und 400 Mann transportieren konnten. Während dieser Vorbereitungen gingen in Bonn die ersten Nachrichten des Obristen Flantz, den Kommandanten von Kaiserswerth,[11] über die Niederlage bei Kempen ein. Da auch widersprüchliche Meldungen eintrafen, war eine Einschätzung der Situation im niederen Erzstift nicht möglich. Nach Auffassung des stets etwas furchtsamen Kölner Kurfürsten schienen Kempen und Linn[12] verloren, dazu war die Lage Kaiserswerths gefährdet. Auch ob Neuss einem feindlichen Angriff standhalten konnte, galt als ungewiss. Hilfe konnte nach Ferdinands Auffassung außer von den Truppen Hatzfeldts nur von der Armee Maximilians I. von Bayern, die dem Rhein von allen kaiserlichen Truppen noch am nächsten lag, und der lothringischen Armee des aber als notorisch unzuverlässig geltenden Herzog Karls IV. von Lothringen kommen. Hilfe von den Spaniern, die sich reserviert verhielten, war wohl nicht zu erwarten. Der Gouverneur der Spanischen Niederlande in Brüssel, Francesco de Melo, schickte als Zeichen seines guten Willens und seiner Treue gegenüber Ferdinand III. Mérode zu Jehay als seinen Beauftragten zu Melchior von Hatzfeldt.
[1] Vgl. auch ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 219, ENGERISSER, Von Kronach, S. 51, 598, 641, 648.
[2] Kempen [LK Kempen-Krefeld]; HHSD III, S. 384ff.
[3] ENGELBERT, Hessenkrieg I, S. 95.
[4] Bonn; HHSD III, S. 94ff.
[5] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[6] Andernach [Kr. Mayen]; HHSD V, S. 12f.
[7] Neuss; HHSD III, S. 556ff.
[8] Rheinbach [LK Bonn]; HHSD III, S. 634ff.
[9] Meckenheim [LK Bonn]; HHSD III, S. 499f.
[10] Ahrweiler; HHSD V, S. 2.
[11] Kaiserswerth [Stadt Düsseldorf]; HHSD III, S. 371f.
[12] Linn [Stadtkr. Krefeld]; HHSD III, S. 468f.