Meven [Meve], N; Obrist [ – ] Meven war kurbayerischer Kavallerie-Obrist (er führte 1634/35 6 Kompanien mit insgesamt 250 Mann)[1] in der Armee des Johann von Götz und 1636 nach der Eroberung von Soest[2] dort stationiert.
„Nach dem Bericht des Rates an den Brandenburger Kurfürsten vom 24. September hatte Götz am 19. nachmittags mit dem Beschießen begonnen. Am nächsten Tag, einem Samstag, als das Feuer noch nicht überall gelöscht war, ritt er mit seinen Offizieren und dem größten Teil seines Heeres in die Stadt und blieb bis zum 22. September. Soest mußte die Armee mit Proviant versorgen und sollte wegen seiner Widersetzlichkeit 25.000 Rt. zahlen. Diese Summe konnte der Rat auf 11.000 Rt. herunterhandeln. Beim Abzug des Hauptheeres wurden drei Kompanien Reiter und 450 Fußsoldaten unter dem Obristen Meve in der Stadt belassen (in einem späteren Brief des Rates nennt dieser vier Kompanien Reiter und 400 Fußsoldaten, alles Bayern). Was nun solches vor ein Jammern und Elendt, sowol bei denen, welche ihre Häuser verbrannt, als denen, so dieselbe behalten, … verursachet, das könne man kaum beschreiben, klagte der Rat bei seinem Landesherrn. Er wisse nicht, wie er die 11.000 Rt. aufbringen solle, denn in der Stadt lebten nicht viel mehr als 200 Bürger, die ihre Wohnungen behalten hätten. Der Rat bat den Brandenburger Kurfürsten, den Kaiser zu veranlassen, auf das Geld zu verzichten und allenfalls 100-150 Mann Garnison in der Stadt zu belassen.
In dem langen Brief vom 28. September berichtete der Rat detaillierter: Die Buße von 11.000 Rt. sei ihnen auferlegt, weil die Stadt den vom Kaiser zum Friedensbrecher erklärten hessischen Landgrafen [Wilhelm V.; BW] unterstützt habe. Außer dieser Summe sollten sie Götz 1.200 Dukaten, dem Generalfeldzeugmeister von der Wahl 600 Rt. und an Lösegeld für die Kirchenglocken, die Götz sonst hätte zu Kanonen einschmelzen lassen, für die städtischen Geschütze und anderes Erz 3.000 Rt. zahlen. Die Soester konnten auch diese Summe herunterhandeln. Von den schließlich noch geforderten 2.000 Rt. hatten sie Ende des Monats auch schon 1.500 Rt. bezahlt. Da Götz das beste Geschütz aus dem städtischen Zeughaus, das 500 Rt. wert war, einem seiner Obristen geschenkt hatte, meinten die Soester, der Lösegeldforderung Genüge getan zu haben. Dennoch ließ Götz zwei weitere Geschütze abholen – seine Truppen lagen am 28. September vor Lünen[3] – , wofür die Soester zweimal fünf Pferde stellen mußten. Besonders klagte der Rat im Laufe des Winters über den Abbruch leerstehender, aber wohl noch intakter Häuser, deren Holz auf den Wachen oder sonstwie zum Heizen verfeuert wurde. Teils geschah der Abbruch durch städtische Bedienstete auf Befehl der Offiziere für die Beheizung ihrer Quartiere, größer aber waren die Schäden, die die Wachsoldaten anrichteten, die das kostbare Holz verschwenderisch draußen verbrannten“.[4]
[1] BA II/9, Nr. 258 F, S. 648f.; KAPSER, Kriegsorganisation, S. 222.
[2] Soest; HHSD III, S. 692ff.
[3] Lünen; HHSD III, S. 486f.
[4] WIDDER, Soest Bd. 3, S. 811f.