Nicola, N; Obristwachtmeister [ – ] Nicola war 1637 Obristwachtmeister in kurbayerischen Diensten.
Er war beim Sturm Werths auf die Schanzen Bernhards von Weimar bei Wittenweier[1] beteiligt: „Aber während Werths Regimenter noch auf Mainzer Territorien kampierten, war der befürchtete Rheinübergang des Herzogs von Weimar schon Tatsache geworden. Am 5. August [1637; BW] meldete der Amtmann von Ampringen zu Ettenheim,[2] 400 Franzosen seien übergesetzt, weitere folgten, feindliche Reiterei halte zu Rheinau ![3] Werth, der auf diese Nachricht seine Truppen in vierzehnstündigem Gewaltmarsch herangeführt hatte, langte am 7. August abends an, zu spät, um den Übergang des Gegners noch erstlich zu behindern; er berichtete dem Kurfürsten, Herzog Bernhard halte mit überlegenen Kräften eine feste Stellung. Da er ohne Geschütze und ohne Schanzzeug sei, benötige er dringend Sukkurs. Die ersten weimarschen Söldner waren auf Fischerkähnen gelandet worden; am 6. August befanden sich schon 2000 Mann am anderen Ufer, die nachts hindurch an einer Befestigung arbeiteten. Am 8. gegen Mittag, als eben das Reiterregiment Caldenbach übergeführt worden war, erschien Werth mit seiner Dragonervorhut, griff sofort an, warf die Waffen zurück und machte einige Gefangene; schon setzten seine Reiter über einen Graben, der vor den Verschanzungen aufgeworfen war, als das französische Reiterregiment Manicamp den Angriff zurückwies. Es bedurfte stärkerer Kräfte, um den Feind zu vertreiben. Trotzdem unternahm Werth am 11. August, als seine Fußtruppen heran waren, einen groß angelegten Sturm auf die feindlichen Schanzen bei Wittenweier, die Herzog Bernhard eilig zu einem starken Bollwerk ausgebaut hatte.
Nachdem die Bayern inzwischen aus Breisach[4] fünf Geschütze erhalten hatten, entschloß sich Werth, mit vier Regimentern zu Fuß die Befestigungen zu stürmen. Er versprach den Söldnern im Falle des glücklichen Gelingens einen Monatssold und ließ Wein unter sie austeilen; und wirklich erforderte ein Sturmlauf auf feste Schanzen und tiefe Gräben, hinter denen Musketen und Geschütze drohten, blinde Todesverachtung. Die Bayern griffen mit großer ‚Furie‘ an, die ersten Gräben und Schanzen wurden trotz wachsender Verluste überwunden, aber vor dem ‚Real-Hauptwerk‘ blieb der Angriff stecken; der Widerstand des Feindes verstärkte sich, da während des Gefechtes neue Truppen gelandet wurden.
– – Nach dem Journal der Armee des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar kamen sechs Straßburger Schiffe während des Gefechtes an, mit denen sofort Kavallerie übergesetzt wurden. Die Bayern verloren angeblich 1100 Mann, der Herzog dagegen nur rund 50 ! es handelte sich eindeutig um einen Erfolg des Herzogs von Weimar. ‚Der Rhein‘, schrieb Richelieu, ‚den man trinken muß, wenn man nicht sterben will, ist ein guter Sergeant und hindert diejenigen, denen es an Mut fehlt, am Rückzug‘.[5] – –
Schließlich mußte Werth den Rückzug befehlen. Nach seiner Meldung waren gegen 200 Mann gefallen oder verwundet, jedoch keiner gefangen. Dem Obristen von Lüdinghausen war der Arm ‚entzwei geschossen‘, die Obristwachtmeister von Opel und Nicola waren verwundet; die Reiterei, beim Sturm nutzlos, war nicht ins Gefecht gekommen. Werth sah sich gezwungen, mit dem ermüdeten Fußvolk auf den Ort Schuttern[6] abzurücken und Verstärkungen zu erwarten“.[7]
[1] Wittenweier [Kr. Lahr].
[2] Ettenheim [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 198f.
[3] Rheinau [Ortenaukreis].
[4] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.
[5] LAHRKAMP, Werth, S. 81, Anm. 13.
[6] Schuttern [Gem. Friesenheim, Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 718f.
[7] LAHRKAMP, Werth, S. 80f.