Schütz von Schützenhofen, Johann Philipp
Schütz von Schützenhofen, Johann Philipp; Obristleutnant [ – ] Schütz von Schützenhofen[1] stand ab 1631 als Hauptmann und Nachfolger von Neuberg im Regiment Pappenheim. Später wurde er Obristleutnant und Kriegskommissar.
Der Söldner Hagendorf hielt in seinem Tagebuch fest: „Den 24. Mai [1631] ist uns Johann Philipp Schütz vorgestellt wor-den. Ich samt allen Geschädigten sind nach Halberstadt[2] geführt worden. Da sind wir auf Dörfer gelegt worden. Da sind von unserem Regiment 300 in einem Dorf gelegen und sind alle wieder geheilt. […] Nach sieben Wochen hat man uns wieder abgeholt zu der Armee. Während die schwedische Armee ankommt bei Havelberg,[3] sind wir nach Tangermünde[4] und nach Werben[5] an der Elbe. Hier hat sich die schwedische Armee verschanzt. Ist eine so grausame Hitze gewesen, daß ein Trunk Wasser dazumal / teuer war. Also weil er verschanzt ist gewesen, sind wir wieder zurück nach Tangermünde, nach Magdeburg,[6] nach Eisleben,[7] nach Merseburg,[8] nach Leipzig.[9] Hier ist das Lager aufgeschlagen, alsbald geschanzt, Laufgräben gemacht, die Kanonen aufgefahren und die Stadt beschossen. Den 7. September da haben sie mit Akkord die Stadt samt dem Schloß aufgegeben und sind abgezogen den 7. September im Jahr 1631. Da sind wir am Lager wohlauf gewesen die Zeit über, bis der Schwede ist angekommen. Den 17. September nach Eroberung der Stadt ist der König mit ganzer Macht samt der sächsischen Armee angekommen. Da sind wir ihm entgegengegangen, über zwei Stunden. / An diesem Tag sind wir geschlagen worden, die ganze bayrische Armee, ausgenommen diese 4 Regimenter nicht, nämlich Pappenheim, Wallies [Wahl; BW], Wangler und Jung-Tilly [Montigny; BW]. Denn wir sind auf dem rechten Flügel gestanden und sind auf den Sachsen getroffen, die haben wir alsbald in die Flucht geschlagen. Da wir vermeint haben, wir haben gewonnen, ist aber unser linker Flügel ganz geschlagen gewesen. Da haben wir uns auch müssen wenden. Zu allem Glück kommt uns die Nacht auf den Hals, sonst wären wir auch kaputt gemacht worden.
Also gingen wir bei Nacht nach Leipzig / und nach Merseburg, nach Eisleben, nach Mansfeld,[10] alles fort, Tag und Nacht nach Aschersleben[11] und Halberstadt. Hier stand ein frisches Regiment, das sollte uns zu Hilfe kommen. Darauf nach Franken zu, nach Aschaffenburg.[12] Hier ist uns der Graf [Heinrich Alexander; BW] von Rechberg mit 2 Regimentern und der Lothringer [Karl IV.; BW] zu uns gekommen. Da haben wir uns im Taubergrund in Dörfer verlegt, 6 oder 7 oder auch wohl 10 Regimenter in einem Dorf. Da ist der König von Schweden gekommen und hat uns bei Nacht angefallen, doch nicht das Fußvolk sondern die Reiter. Er hatte schon Würzburg[13] samt dem Schloß eingenommen.
Dann / ist der Lothringer von uns, und wir sind gezogen nach Gunzenhausen[14] an der Altmühl. Hier sind wir verlegt auf Dörfer und haben die Festung Würzburg [Wülzburg !;[15] BW] bei Weißenburg[16] blockiert. Die hat sich nach 10 Tagen ergeben. Dieses mal ist es eine sehr große Kälte gewesen. Danach, nach Eroberung der Festung, sind wir gezogen nach dem Bayerland zu in die Winterquartiere. Unser Regiment ist zu Kelheim[17] an der Altmühl gelegen. Mit unserer Kompanie sind wir zu Riedenburg[18] gelegen. Hier haben wir wieder gutes Quartier gehabt. […] Den 16. April wieder fortgezogen nach Regensburg.[19] Zu Kelheim an der Altmühl wird ein trefflich gutes Weißbier gebraut. Von Regensburg nach Schrobenhausen,[20] nach Donauwörth[21] an der Donau. Bei Donauwörth wieder verlegt. Bald ist die schwedische Armee auch da gewesen und hat uns von Donauwörth weggejagt. Nach Rain am Lech,[22] eine Festung. Hier haben wir uns gesetzt. Da ist viel Landvolk zu uns gestoßen, aber alles umsonst. Als der König mit Macht ist auf uns gegangen, mit Kanonen geschossen, daß etliche gefallen sind, als / auch General Tilly ist mit einer Kugel geschossen worden, da sind die andern davon gelaufen. Also haben wir uns bei Nacht müssen aufmachen und sind gezogen nach Neuburg,[23] nach Ingolstadt.[24] Den andern Tag ist die schwedische Armee schon wieder bei uns gewesen. Da sind wir durch Ingolstadt wieder auf das andere Ufer, denn bei Ingolstadt läuft die Donau. Hier haben nun die von Ingolstadt mit Kanonen auf die Königlichen stark gespielt, daß man dem König sein Pferd unter dem Leib hat totgeschossen. Die Stadt wäre bald durch Verräterei eingenommen worden, durch den Grafen von Farnsbach [Farensbach; BW], / welcher auch nach wenigen Tagen zu Regensburg[25] auf dem Kornmarkt mit dem Schwert ist gerichtet worden. So sind wir liegen geblieben zu Regensburg, auf den 2 Inseln zwischen den Donauufern, die ganze Armee.
Die Schwedischen, die sind nach Bayern gegangen, auf München zu und überallhin und haben gute Quartiere gehabt. Wir aber sind auch in Städte verlegt. Unser Regiment ist nach Regensburg in die Stadt verlegt worden. […] Dieses Jahr ist nun die Armee wieder zusammengezogen bei Landshut.[26] Hier ist der höchste Turm, liegt an der Isar, auch ein schiffreiches Wasser in Bayern. Da hat sich die schwedische Armee auch zusammengezogen und ist gezogen nach Augsburg.[27] Wir haben uns geteilt, etliche sind gegangen nach Landsberg[28] im Allgäu hinauf, unser Regiment aber wieder zurück nach Freising.[29] […] Zu Freising bin ich samt meinem Hauptmann und 300 Mann kommandiert worden nach Straubing.[30] […] Wie wir hinkommen, sind zwei Regimenter von den Schwedischen schon davor. Die haben uns willkommen geheißen. Da sind von den 300 Mann nicht mehr als 9 von uns hereinkommen, die andern sind alle gefangen oder niedergemacht. Ich aber bin in eine Hecke gefallen, / und wie es vorüber ist gewesen, bin ich in die Stadt gekommen. Hier hat mich nun mein Hauptmann zum Wachtmeister gemacht, denn es ist kein Korporal mit hineingekommen außer mir. Darin sind wir nun gelegen 4 Tage. Da hat man uns wieder bis 500 Mann Besatzung geschickt. […] Nach 14 Tagen sind die Schwedischen gekommen, die Stadt belagert und beschossen. Also haben wir müssen akkordieren, weil wir von keinem Entsatz gewußt haben. In der Stadt habe ich mich zu Pferd ausgerüstet, Sattel und Zeug, Bandelier und Pistolen, denn es waren Pferde genug / hier. Ich habe gemeint, man werde uns lassen abziehen, wie auch der Akkord gelautet hat, aber nach 2 Stunden heißt es, steige ab, gib her was du hast, das andre behalte du. Da hat meine Reiterei ein Ende gehabt. Haben uns alle müssen lassen anwerben“.[31]
Schütz kämpfte in der Schlacht von Nördlingen[32] 1634. Der Söldner Hagendorf nahm unter ihm nach seiner Untersteckung unter die schwedische Armee nach der Einnahme Straubings wieder seine Korporalsstelle ein: „Von Nördlingen sind wir gezogen den Schwedischen nach. Was noch in Besatzung lag in Lauingen[33] und Kirchheim[34] an der Eck [Teck] im Württem / berger Land hat sich gutwillig ergeben. Nach Stuttgart,[35] nach Pforzheim.[36] Hier sind wir stillgelegen. […] Von Pforzheim nach Durlach.[37] Stillgelegen und den Schwedischen, was noch übrig geblieben ist, mit kommandiertem Volk nachgegangen bis an die Brücken zu Straßburg“.[38]
Ab 1633 war Schütz Kommandant von Straubing. Er übernahm als Obristleutnant 1635 an Stelle von Melchior von Reinach das Regiment [Hans Wolf v.; BW] Salis.
„Sie wurden unter dem Kommando des Hauptmanns Oswald Minckenberg mit ebenfalls 300 Mann aus dem Regiment Schnetter nach Tirol abgeordnet, um von dort aus nach dem Veltlin zu marschieren.
Die Franzosen hatten nämlich, vereint mit den Graubündnern, unter dem Befehl des Herzogs Henri von Rohan mehrere Spanien untergegebene oberlombardische Gebietsteile besetzt und schickten sich eben an, in das 1620 Graubünden abtrünnig gewordene Veltlin einzurücken. Die dahin gesandten kaiserlichen und bayrischen Truppen hatten die Aufgabe, Rohan daraus zu verdrängen, was ihnen indes nicht gelang. Zwei Jahre später (1637) waren es dann die Bündner selber, welche dies, freilich unter ganz anderen Umständen, zuwege brachten.
Ulysses von Salis-Marschlins, damals Oberst-Inhaber eines Bündner-Regiments in französischem Solde, der diesen Veltliner-Feldzug mitmachte, gibt in seinen Memoiren an, der Oberbefehl über die kaiserlichen und liguistischen Truppen sei anfänglich dem ‚Sergeant Général de bataille‘ (General-Wachtmeister) Hans Wolf von Salis übertragen worden. Dieser habe sich aber geweigert, ‚gegen sein Vaterland zu fechten, es noch vorziehend, seinen Abschied zu nehmen‘. Salis‘ Verhalten habe ‚unverhohlenen Beifall bei den oesterreichischen Ministern‘ gefunden, worauf man das Kommando dem General Fernamond [Fernemont; BW] übertrug. In dieser Form ist die Mitteilung jedenfalls ungenau. Das Kommando wurde – wohl nur von Seite Oesterreichs – Salis nicht über-, sondern höchstens angetragen und von einem ‚Abschied‘ aus kaiserlichen Diensten konnte damals nicht die Rede sein.
Der bündnerische Geschichtsschreiber Ritter Fortunat Sprecher von Bernegg, ebenfalls ein Zeitgenosse, bezeichnet die oben erwähnten 600 Mann aus den kurbayrischen Regimentern Salis und Schnetter als ein ‚Elitencorps‘. Wie Hauptmann Minckenberg an Jacob von Salis nach Donauwörth meldet (Landegg[39] 2. Juni 1635), befanden sich diese Mannschaften jedoch in höchst bedauernswertem Zustande. Er klagt über den ‚hartten rauen weg‘, den sie ‚durch das gepürg‘ machen mußten, ‚allda alles voller schnee, Stain und Velsen‘, sodaß ‚die knecht neben abgang (der) Klaiser, Schuh und Anderem großen Hunger ausstehen‘. In dieser ‚großen äußersten notturft‘ bittet Minckenberg um Zusendung von Geld für die Salissche Mannschaft; im ‚widrigen Fall‘, und wenn den Soldaten wie bisher von ihrer ‚Contribution‘ nichts verabfolgt werde, so wolle er keine Verantwortung tragen, wenn ’sie hierüber darvon laufen‘. In einem Postscriptum kommt Minckenberg nochmals in herzbewegenden Worten darauf zurück, was seine ‚armen knecht‘, nun schon bei drei Wochen beständig auf den Füßen, ‚für Elend, Hunger und große noth‘ auszustehen hätten; er wiederholt die dringende Bitte um Zusendung von Geld, ’sonsten der mehrer Theil hinwekh stirbt‘ und er wisse nicht was tun, damit die noch übrigen nicht entliefen. […] Kurfürst Max, dem Kapitän Salis Minckenbergs Schreiben zusandte, antwortet (am 24. und 30. Juni), er habe inzwischen bessere Nachrichten erhalten und die Salis’sche Mannschaft, welche jetzt ‚in S. Maria Schanz‘ stationirt sei, der Erzherzogin-Regentin Claudia von Tirol anempfohlen; er hoffe übrigens, ‚es werde sich bald schicken‘, daß diese ‚Salis’sche Knechte‘ von ‚dannen ab, an bessere orth geführt werden‘. […]
Am 31. Juli ließ der Oberst Kommandirende in Bayern, General Graf von Gronsfeld, dem Oberst-Leutnant [Philipp; BW] Schütz in Nördlingen den Befehl zugehen, ‚mit allem seinem unterhabenden Volk, als nemblich dem ganzen Regiment‘ Salis, mit Ausschluß der in den bayerischen Städten stationirten Kompagnien, ’sambt sack und pack‘ aufzubrechen und ‚ohne verliehrung eintzigen augenblicks nacher Heidelberg[40] (zu) incamiren‘. Am 18. August folgte sodann die weitere Ordre von seiten des Kurfürsten an Kapitän Salis zu Donauwörth, mit der Leibkompagnie ebenfalls ‚fürdersamb‘ aufzubrechen und sich ‚zum Grafen Gronsfeld, bei welchem sich das Regiment befinden‘ werde, zu begeben. Zum letzten Mal wird das Regiment am 18. September erwähnt“.[41] Am 9.4.1636 wird Schütz in einem Memorial erwähnt.[41a]
„Am 16. Juli [1636; BW] ging von München ein in sehr entschiedenem Ton gehaltenes Schreiben ab, in dem Werth beschuldigt wurde, er habe zwischen Fußvolk und Reiterei keine ‚Gleichheit‘ gehalten, möge darüber ‚umbstendlich‘ Rechenschaft ablegen und sich der Infanterie eifriger annehmen. Generalwachtmeister Schnetter solle sich beim Fußvolk aufhalten; wenn er aber wegen seiner Verwundung – worüber Werth hätte berichten müssen – seine Charge nicht wahrnehmen könnte, habe Graf Götz Vollmacht, einen anderen qualifizierten Offizier zur Führung der Infanterie abzuordnen“.[42] Zur Klärung der Vorwürfe wurde Lüdinghausen nach München entsandt. „Lüdinghausens Ausführungen verfehlten nicht ihren Eindruck auf Maximilian, der zwei Tage [5.10. 1636] später ihm und damit Werth Antwort erteilte. Er entzog dem kaiserlichen Generalwachtmeister Beck, über den sich Lüdinghausen mündlich beschwert hatte, das Kommando über bayerische Truppen. Der inzwischen genesene Schnetter solle ihm nicht länger Gehorsam leisten. Werth, Schnetter und der soeben in Arras[43] eingetroffene Generalkriegskommissar von Schütz wurden angewiesen, beim Kardinal-Infanten [Fernando; BW] um Audienz nachzusuchen, das kurfürstliche Kreditiv einzureichen und Abhilfe der Beschwerden zu erbitten. Die Regimenter hätten dem Kaiser, dem katholischen Wesen und dem Haus Österreich so ansehnliche, tapfere und ersprießliche Dienste geleistet, daß man sie nicht zugrunde gehen lassen dürfe. Die Äußerungen und die Maßnahmen des Infanten seien unverzüglich nach München zu melden.
Da der Kurfürst auf die Anklagen gegen Werth nicht mehr zurückkam, ihm vielmehr am 27. Oktober reiches Lob zollte und ihm Belohnungen in Aussicht stellte, muß angenommen werden, daß seine Ankläger ihre Beschuldigungen angesichts der Verteidigung Werths nicht aufrecht erhalten konnten. Der Feldmarschall-Leutnant bedankte sich am 8. November aus Arras für die Befehle, die Lüdinghausen aus München zurückgebracht habe. Er war mit Schnetter und Schütz zum Infanten geritten, erlangte jedoch keine Audienz, weil der Prinz krank lag. Für die Winterquartiere schlug Werth das Erzstift Trier, die Eifel und das Land Jülich vor. Am 20. November reiste der Kriegskommissar Forstenhäuser zur Berichterstattung von Arras nach München ab. Der Infant hatte sich – ohne Audienz nach Douai[44] und weiter nach Brüssel begeben; dem Verlauten nach werde auch Piccolominis Artillerie und Kavallerie unter Generalwachtmeister von Bredow ins Erzstift Trier und nach der Eifel rücken, während die kaiserlichen Fußtruppen untrer Beck im Lande Trier Winterquartiere beziehen würden. Am 23.[11.1636] berichteten Werth, Schnetter und Schütz gemeinsam, daß sie stündlich Marschbefehl erwarteten; vom Prinzen Thomas [Tommaso di Savoia] sei aus Douai mündlich Ordre ergangen, man werde am 25. abrücken. Die Spanier seien bereits in ihre Garnisonen marschiert; Bayern und Kaiserliche lägen in den Dörfern, wo keine Handvoll Stroh zu finden. Von Löhnung und Waffenlieferungen höre man nichts, ‚von weme solches impediert würt, hat man zu vernehmen‘. Der so aussichtsreiche Feldzug war beendet und hinterließ bei den Bayern eine tiefe Enttäuschung; der Kampf um gute Winterquartiere hob erneut an“.[45]
1637 nahm Schütz von Schützenhofen an den Kämpfen um den von den Franzosen besetzten Ehrenbreitstein[46] teil. Von ihm stammt auch der Bericht über die Meuterei im Regiment Gayling von Altheim. „Aber auch Werths Reiterregimenter litten Not und wurden schwierig; ein Symptom war, daß am 8. März im Regiment Gayling eine ernsthafte Meuterei ausbrach. Die Reiter lagen in Quartieren im Amte Ahrweiler,[47] in Bodendorf[48] und um Breisig.[49] Der Tumult entstand in der Kompanie des Rittmeisters Ley, der einen Plünderer hatte verhaften lassen. Seine Kameraden rotteten sich zusammen und suchten ihn mit Gewalt zu befreien. Als der Regimentsführer, der Obristleutnant von Cronenburg, der für den verwundeten Gayling das Kommando führte, energisch einschritt und einen Reiter insultierte, wurde er mit etlichen Schüssen niedergestreckt. Seine Leibkompanie geriet mit den Meuterern ins Feuergefecht, wobei es auf beiden Seiten Tote und Verwundete gab. Am 12. März umstellten Reiter der Regimenter Werth und Lothringen, die eiligst aufgeboten waren, mit 600 Musketieren das meuternde Regiment. Mit Strenge wurde durchgegriffen: sechs Reiter wurden im Angesicht ihrer entwaffneten Kameraden gehenkt; einer sprang aus Verzweiflung in den Rhein und ertrank, sechs wurden arretiert. Vorher waren bereits fünf Mann gefallen, drei weitere desertiert. So war die Meuterei vorerst gedämpft; doch mußte Werth nach München berichten, auch das Regiment [Johann Heinrich v.; BW] Haslang zu Fuß sei aufsässig; er bat dringend um Sold und geregelte Verpflegung, worauf der Kurfürst versprach, er werde sich wegen der Quartiere an den Kaiser wenden. Am 15. März meldeten Werth, der das Fußvolk befehligende Generalwachtmeister Schnetter und der Generalkriegskommissar Schütz gemeinsam, die Hessen hätten einen erneuten Versuch zur Verproviantierung Ehrenbreitsteins unternommen, seien auf die Kunde vom Anzuge Werths jedoch auf Dorsten[50] zurückgegangen“.[51]
Das Trierer[52] Domkapitel hatte über willkürliche Kontributionserhebungen von Schütz geklagt, der sich einen Hofmeister, Sekretär, Aufwärter, Leibschütz, Reitschmied und vier Reitknechte hielt.
„Auch die Offiziere jeden Ranges hielten sich von Gelderpressungen und willkürlichen Kontributionsforderungen nicht frei; so mußte Kurfürst Maximilian Beschwerden über den bei Werth befindlichen Generalkriegskommissar von Schütz hören, der mit der Selbstherrlichkeit eines kleinen Despoten schaltete und eine große Dienerschaft unterhielt; es hieß, er habe seinen Hofmeister zum Kommandanten von Bernkastel[53] gemacht, so daß Maximilian seinen Kriegsräten befahl, denselben ‚abzuschaffen, weiln nit Herkommen, daß der Kommissarien Diener Commendanten sein sollen‘. Er beauftragte seine Beamten Hans Jacob von Starzhausen und Hans Caspar Egloff von Zell, dem Generalkriegskommissar auf die Finger zu sehen und die Exzesse der Soldateska unparteiisch zu untersuchen; im vergangenen Winter sei in Koblenz[54] großer Schaden geschehen durch Abbrechen der Häuser, so daß in der Stadt nicht mehr als hundert Häuser noch stünden“. [55]
Schütz wurde als Generalkriegskommissar durch Hans Jakob von Starzhausen und Johann Kaspar Egloff von Zell ersetzt.
1639 war er Obrist.
[1] Nach SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 81, dagegen entweder von Pflummern oder zu Holzhausen.
[2] Halberstadt; HHSD XI, S. 169ff.
[3] Havelberg; HHSD X, S. 217ff.
[4] Tangermünde; HHSD XI, S. 458ff.
[5] Werben; HHSD XI, S. 492f.
[6] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[7] Eisleben; HHSD XI, S. 103ff.
[8] Merseburg; HHSD XI, S. 322ff.
[9] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[10] Mansfeld [Kreis Mansfeld-Südharz]; HHSD XI, S. 316ff.
[11] Aschersleben [Salzlandkreis]; HHSD XI, S. 23ff.
[12] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.
[13] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[14] Gunzenhausen; HHSD VII, S. 260f.
[15] Wülzburg [Stadt Weißenburg i. Bayern]; HHSD VII, S. 835f.
[16] Weißenburg; HHSD VII, S. 799ff.
[17] Kelheim; HHSD VII, S. 349ff.
[18] Riedenburg; HHSD VII, S. 623f.
[19] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[20] Schrobenhausen; HHSD VII, S. 680f.
[21] Donauwörth; HHSD VII, S. 147ff.
[22] Rain am Lech; HHSD VII, S. 599f.
[23] Neuburg a. d. Donau; HHSD VII, S. 497ff.
[24] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.
[25] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[26] Landshut; HHSD VII, S. 386ff.
[27] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.
[28] Landsberg a. Lech; HHSD VII, S. 385f.
[29] Freising; HHSD VII, S. 209ff.
[30] Straubing; HHSD VII, S. 723ff.
[31] PETERS, Söldnerleben, S. 139ff.
[32] Nördlingen; HHSD VII, S. 525ff.
[33] Lauingen; HHSD VII, S. 396f.
[34] Kirchheim unter Teck; HHSD VI, S. 404f.
[35] Stuttgart; HHSD VI, S. 768ff.
[36] Pforzheim; HHSD VI, S. 627ff.
[37] Durlach; HHSD II, S. 53ff. (unter Baden-Baden)
[38] PETERS, Söldnerleben, S. 146.
[39] Landeck; HHSÖ II, S. 512f.
[40] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.
[41] SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 82f.
[41a] Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 30, Nr. 2977: Memorial der Gräfin Loysa Juliana zu Sayn und Wittgenstein für Anton Jäger den Verwalter des Amtes Freusburg, 9.4.1636, S. 79. Freundlicher Hinweis von Herrn Norbert Losbach.
[42] LAHRKAMP, Werth, S. 61f.
[43] Arras [Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].
[44] Douai [Frankreich, Dép. Nord].
[45] LAHRKAMP, Werth, S. 64f.
[46] Ehrenbreitstein; HHSD V, S. 86f.
[47] Ahrweiler; HHSD V, S. 2.
[48] Bad Bodendorf [LK Ahrweiler].
[49] Bad Niederbreisig; HHSD V, S. 29.
[50] Dorsten [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 165f.
[51] LAHRKAMP, Werth, S. 71f.
[52] Trier; HHSD V, S. 372ff.
[53] Bernkastel-Kues; HHSD V, S. 38ff.
[54] Koblenz; HHSD V, S. 178ff.
[55] LAHRKAMP, Werth, S. 74.
Dieser Beitrag wurde unter
Miniaturen abgelegt und mit
S verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink.