Hölzl, Hans Georg; Adjutant [ – ] Hölzl stand 1647 als Adjutant Thomas Brisigellos in kaiserlichen Diensten.
Brisigello, der kaiserliche Kommandant von Regensburg,[1] der aus seiner Bewunderung für Werth keinen Hehl machte, wurde nach dem Tode Reichs zu dessen Nachfolger als Generalquartiermeister der kaiserlichen Armee befördert. Auf den Obristleutnant Johann Benno von Liechtenau, den Maximilian I. zu Creutz geschickt hatte, um ihn an seine Pflicht zu erinnern, war dieser mit dem Degen losgegangen. Liechtenau hatte diesen mit der Hand abgewehrt und war dabei am Arm verletzt worden. Creutz hatte ihn als Gefangenen an Brisigello übergeben.[2] Als Brisigellos Adjutant, Hans Georg Hölzl, gefangen genommen wurde, konnte dieser sich bei Liechtenau revanchieren: „Die Kommissäre Schäffer und Teisinger ließen ihn festnehmen und zwangen ihn zur Herausgabe seines Beglaubigungsschreibens. Auf starkes Drohen bekannte der Adjutant, er solle Werth ausrichten: die Schiffbrücke bei Donaustauf[3] sei noch nicht fertig gestellt; wenn es aber Werth gefällig sei, wolle ihn Brisigello mit seinen Truppen durch Regensburg marschieren lassen, wo er auch Proviant und Munition finden werde; mit Eger[4] habe es binnen drei Wochen noch keine Noth. Die Kommissäre aber hielten dafür, daß noch mehr dahinter stecke und daß sie einen Kundschafter Brisigello’s vor sich hätten. Nach ihrer eigenen Angabe (vom 19. Juli) stießen sie Hölzl, ‚durch seine beständigen Unwahrheiten bewogen, seinen falschen Paß und Schreiben in das Gesicht und versetzten ihm einen und andern Streich, darüber ihm das Maul etwas geblutet‘. Dann ließen sie ihn durch den Generalprofossen in die Folterkammer führen und mit der Tortur bedrohen. An den Kurfürsten meldeten sie ihre Absicht, den Gefangenen, wenn er mit der Wahrheit nicht herausrücke, wirklich mit der Tortur angreifen zu wollen. Doch fand dies beim Fürsten keine Billigung: er wies (5. Juli) die Kommissäre an, den Adjutanten nicht zu foltern, aber im Gewahrsam zu behalten. Da aber damals der baierische Oberstlieutenant Liechtenauer nach Regensburg kam, bot sich Brisigello, der das Schicksal seines Adjutanten erfahren hatte, ja denselben gefoltert glaubte, Gelegenheit, durch dessen Festnahme sich eine Sühne zu verschaffen. Auch einige baierische Beamte hatte er verhaften lassen. Diese baten den Kurfürsten um Intervention, damit sie ‚den angedrohten harten Leibes- und Lebensstrafen entgingen‘. Am 17. Juli ordnete dann der Kurfürst die Auswechselung Hölzl’s, von dem mehr, als er schon ausgesagt, nicht herauszubringen war, gegen den im Regensburger Stockhaus liegenden Liechtenauer an. Gegenüber ihrem Herrn sprachen die Kommissäre damals aus, ihres Erachtens wären sie nach dem Kriegsbrauch völlig im Recht gewesen, wenn sie ihren Gefangenen hätten foltern lassen. Die Auswechselung vollzog sich nicht ohne einen sehr gereizten Briefwechsel zwischen Brisigello und Schäffer. Der Kommandant, berichtete Schäffer dem Kurfürsten (26. Juli), hat mich in seinem Briefe schimpflich traktirt; ich will ihm eine noch spöttlichere und solche Antwort schicken, die er gewiß in kein Fenster stecken wird“.[5]
[1] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[2] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2921, fol. 252 (Ausfertigung): Liechtenau an Maximilian I., Regensburg, beim „Profosen im stockhaus“, 1647 VII 07.
[3] Donaustauf [LK Regensburg]; HHSD VII, S. 145ff.
[4] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[5] RIEZLER, Meuterei I, S. 96f.