Ihlenfeld [Ilenfeld, Ilefeld], Andreas von; Obrist [um 1590 – um 1655/1656] Ihlenfeld stammte aus mecklenburgischem Uradel, wahrscheinlich aus dem Amt Stargard[1] bei Neubrandenburg,[2] und war Offizier im Dreißigjährigen Krieg.
Über Ihlenfelds Kindheit und Jugend ist noch recht wenig bekannt. Die Universitätsmatrikel von Greifswald[3] verzeichnet Ihlenfeld am 7.10.1603 und seinen Wechsel am 7.8.1610 an die Universität Gießen.[4]
Ihlenfeld wird 1631 als Hauptmann in mecklenburgischen Diensten erwähnt.
„Nachdem darauf Gustav Adolph die mecklenburgischen Herzöge förmlich als Landesherrn wieder eingesetzt und proklamirt hatte, brachen diese nach Vollendung ihrer Rüstungen mittelst schwedischer Gelder und Mannschaften, Ende Juli [1631] mit etwa 2000 Mann von Lübeck[5] auf. Den Oberbefehl führten die Obersten Kalkum, gen. von Lohausen, aus dänischen Diensten übernommen, auch in der Literaturgeschichte wohl bekannt, und dü Menil; Hauptleute waren die Mecklenburger Raben, Holstein, Bülow, Zülow, Ilenfeld, sowie die Holsteiner Buchwald, Alefeld, Wisch. Am dritten Tage vor Schwerin angelangt, begann sofort der Sturm auf die von nur etwa zweihundert Kaiserlichen unter den Hauptleuten Milatz und Kelly verteidigte Stadt; unter nicht beträchtlichen beiderseitigen Verlusten brachen die Mecklenburger am schwächsten Punkte der Befestigung, nämlich durch das Spielthor – wo auch im nächsten Jahrhundert zu Herzog Karl Leopolds Zeiten die Hannoveraner eindrangen -, in die Stadt. Die Kaiserlichen zogen sich ins Schloß; die Mecklenburger führten von der alten Kanzlei aus quer über die Reitbahn auf dem alten Garten bis zur Brücke Laufgräben, von wo aus sie das Schloß unter Feuer nahmen, welches aber kräftig erwidert wurde und auch mehrere Einwohner in ihren Häusern tödtete; als aber am zehnten Tage sechs Fähnlein Finnländer mit fünf Feldstücken auf den Ostorfer Bergen schanzten und das Schloß beschossen, gleichzeitig auch alle Prähme und Kähne der Umgegend herangeschafft wurden und von allen Seiten gleichzeitig gestürmt werden sollte, ergab sich die kaiserliche Besatzung gegen freien Abzug“.[6]
1633 wurde Ihlenfeld durch Ludwig I. von Anhalt-Köthen als „der Braunlichte“ in die „Fruchtbringende Gesellschaft“ aufgenommen.
Als schwedischer Statthalter der Stifte Magdeburg und Halberstadt ernannte Fürst Ludwig I. Ihlenfeld zum Obristen eines anhaltischen Regiments, das unter dem Befehl von Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar stand.
Mit Beginn des Jahres 1633 nahm Lohausen als Coadjutant der fränkischen Armee unter dem Kommando Herzog Bernhartds von Sachsen-Weimar, dessen Infanterie und Artillerie er befehligte, bei zahlreichen Aktionen in Franken und im Donauraum, während sein eigenes Regiment unter Obristleutnant Ilefeldt unter den Befehl Herzog Wilhelms IV. von Sachsen-Weimar kam.
„Wilhelm hatte sich durch die Zurücksetzungen Oxenstiernas nicht entmutigen lassen. Er plante, die sich in Thüringen sammelnden Resttruppen zu einer selbstständigen Armee unter seiner Führung zusammenzuschließen. Obwohl Oxenstierna gegen den Plan war, forderte Wilhelm einige Infanterieregimenter von dem schwedischen Statthalter in Magdeburg,[7] Ludwig von Anhalt (ebd. S. 109/110). Dieser schickte Mitte März 1633 das Regiment Lohausen, welches unter dem Befehl des Oberstleutnants Ilefeld stand. Der Generalmajor Lohausen befand sich ja bekanntlich um diese Zeit bei den Truppen Bernhards in Franken. Außerdem schickte Anhalt das Regiment Tiesenhausen unter dem Obersten Detlof von Tiesenhausen, einem livländischen Edelmann, und das Regiment des Schotten Jakob King, welcher als Generalmajor auch den Oberbefehl über dieses Truppenkontingent hatte“.[8]
„Seine Zusagen [gegenüber Georg Wilhelm v. Brandenburg; BW] zu erfüllen, eilte Herzog Wilhelm nach Wittenberg,[9] wo er am 2. Dezember [1633; BW] anlangte. Hier verhandelte er wegen des Durchmarschs seiner Truppen durch sächsisches Gebiet mit dem Obersten Christoph Vitztum von Eckstädt. Auch den Kurfürsten Johann Georg bat er um Erlaubnis zum Durchzug, da er wegen des Eises seine Regimenter nur bei Wittenberg über die Elbe bringen könnte. Den Fürsten Ludwig und Baner aber bat er zu einer Unterredung nach Dessau,[10] wohin er selbst eilte. Hier traf er jedoch nur Ludwig an, den er bewog, einige Werbungen durchzuführen und mit dem Oberstleutnant Ilefeld vom Regiment Lohausen, den er besonders schätzte, zu diesem Zweck in Verbindung zu treten“.[11]
„Große Schwierigkeiten entstanden wegen des vorgesehenen Regiments des Obersten Ilefeld. Ludwig von Anhalt hatte mit Ilefeld verhandelt. Das bisherige Anhaltische Regiment, das jetzt fünf Kompanien stark war, sollte nicht bloß dem Namen nach, sondern tatsächlich ein anhaltisches Regiment sein, jedoch unter dem Kommando Herzog Wilhelms als Generalleutnant stehen. Die Kapitulation sollte Wilhelm auf den Namen des Fürsten Ludwig ausfertigen und auch die Werbeplätze für das Regiment bestimmen. Ilefeld begab sich nach Weimar.[12] Hier wurde die Kapitulation zwischen Ilefeld einerseits, Wilhelm und Ludwig andererseits aufgerichtet. Zu den vorhandenen fünf Kompanien sollten noch drei, davon zwei auf Kosten der Anhalter und eine von Geldern,[13] die Herzog Wilhelm aus den thüringischen Quartieren nehmen wollte, geworben, zwei im Magdeburgischen und Halberstädtischen[14] und eine in Thüringen quartiert werden. Das Regiment des Obersten Werder, das noch im Magdeburgischen und Halberstädtischen lag, sollte das Land verlassen. Diese Kapitulation mußte den Widerspruch Baners erregen. Zwar scheint er vorher nicht abgeneigt gewesen zu sein, die Werbungen der Truppen zu gestatten, doch mochte er weohl geglaubt haben, daß sie ihm unterstellt würden. Jetzt erklärte er dem Fürsten Ludwig schroff, er möge den Kompanien, wenn sie Herzog Wilhelm unterstellt seien, auch in dessen Statthalterbereich Quartier geben. Der Reichskanzler wolle, daß, ’soviel die Werbungen anlangt, zwischen S. f. G. Herzog Wilhelm und mir nichts gemeines‘ sei, sondern ‚jedes Verrichtung à part geschehen möge‘. Die Armee werde nicht stärker werden, ‚wo der eine werben lassen soll, für den anderen an dem Ort auch Quartiere zu werben gegeben werden‘. Darauf entgegnete Ludwig, Wilhelm sei von Oxenstierna zur Unterstützung Brandenburgs aufgefordert worden; der Reichskanzler werde dem Herzog den Oberbefehl nicht nehmen. Baner wußte natürlich besser, was der Kanzler im Sinne hatte“.[15]
Im Februar 1634 intervenierte Johan Banér erfolgreich bei Axel Oxenstierna. Ihlenfeld wurde daraufhin als Obrist in ein mecklenburgisches Regiment (straf)versetzt. Zusammen mit seinem Regiment wurde Ihlenfeld im Fürstentum Anhalt-Köthen einquartiert, wo er bis zum Frühjahr 1635 auch blieb.
[1] [Burg] Stargard [Kr. Neubrandenburg]; HHSD XII, S. 12f.
[2] Neubrandenburg [Kr. Neubrandenburg]; HHSD XII, S. 69ff.
[3] Greifswald [Kr. Greifswald]; HHSD XII, S. 194ff.
[4] Gießen; HHSD IV, S. 172ff.
[5] Lübeck; HHSD I, S. 153ff.
[6] BALCK, Mecklenburg, S. 91f.
[7] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[8] ENGERISSER, Von Kronach, S. 167 (hier aber als „Fritz Ihlefeld“ geführt.
[9] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.
[10] Dessau [Stadtkr. Dessau]; HHSD XI, S. 77ff.
[11] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 160f.
[12] Weimar; HHSD IX, S. 473ff.
[13] Geldern [LK Geldern]; HHSD III, S. 245ff.
[14] Halberstadt [LK Harz]; HHSD XI, S. 169ff.
[15] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 163f.