Tonhausen, Marcus
Tonhausen, Marcus; Hauptmann [ – ] Marcus Tonhausen [ – ], der aus Heiligenstadt im kurmainzischen Eichsfeld stammte, stand als Hauptmann ab 1633 in den Diensten Münsters.[1]
„Auch in Rheine[2] befinden sich Hessen in Stärke von vier Kompanien, ca. 300 Mann, als Besatzung, doch wendet sich der hessische Heerführer Generalleutnant Peter Melander [Holzappel; BW] nach Kundschaftermeldungen mit dem Hauptteil seiner Streitkräfte aus Lippstadt[3] gegen Ottenstein,[4] Vreden[5] und Bocholt,[6] um diese Orte zurückzuerobern. Das benutzen die Ligatruppen zu einem nächtlichen Anschlag auf Rheine. Teile der Besatzung von Warendorf[7] vereinigten sich in der Nacht des 24. Januar 1635 mit münsterschen Stadtsoldaten unter den Hauptleuten Johann von Nideggen und Caspar Sprenger und stehen am frühen Morgen des 25. vor Rheine. Die Hessen werden völlig überrascht, die Mauern auf Leitern erstiegen. Zahlreiche Feinde werden gefangen, darunter der Kommandant Obristwachtmeister Reinking und zwei Kapitäne, 40 Tonnen Pulver und neun ‚metallene Stücke‘ (Geschütze) erbeutet. Der Hauptmann von Nideggen war der erste, ’so über die Wälle in die Stadt kommen‘. Rheine ist von den Hessen, die es anderthalb Jahre innegehabt hatten, ‚trefflich fortificirt‘ worden. In Münster wird am 26. Das ‚Te Deum Laudamus‘ gesungen, und zum Triumph werden alle Stücke auf den Wällen abgefeuert. Damit ist der ‚Paß nach Holland, Friesland und Lingen'[8] für den münsterschen Handel wieder geöffnet. 100 Stadtsoldaten und Piken bleiben in Rheine (8. Februar). Der Rat ist der Meinung, Münster sei an der Conservation Rheines als einer ‚guten Vormauer‘ für die eigene Stadt sehr gelegen, weshalb ein städtischer Achtpfünder nach dort verliehen wird (16. bzw. 24. März).
Am 22. März 1635 danken Bürgermeister und Rat von Rheine der Stadt Münster für die ‚Recuperation‘, die ‚zum ewigen Ruhmb und Preiß der Stadt Münster und der gantzen Posterität‘ gereiche. Sie erbitten durch Abgesandte leihweise Überlassung einiger Stücke, weil am Ort drei zersprungen sind. Münster besitzt sieben Stücke, die 16 Pfund schießen. Vom Geschützgießer Caessum soll bis Ostern ein 24-Pfünder angefertigt werden. Am 7. Mai werden den drei Hauptleuten Nideggen, Sprenger und Tonhausen, die dem Rat drei eroberte hessische Fahnen verehrt haben, je 40 Reichstaler in Obligationen zugesagt“.[9]
„Den vier städtischen Hauptleuten Sprenger, Nideggen, Tonhausen und Warnesaet wird am 31. Mai [1644; BW] eine Verbesserung ihrer Gage auf monatlich 40 Reichstaler zugestanden. Graf Velen drängt aus Warendorf am 22. Oktober auf die Verstärkung der Kompanie des Hauptmanns Tonhausen, der 150 dienstfähige Soldaten haben müsse, doch ‚Kranke und Tote‘ darunter zähle; der Stadt geschehe aber Zahlung der Landstände auf komplette Mannschaft“.[10]
Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !
[1] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[2] Rheine [LK Steinfurt]; HHSD III, S. 637f.
[3] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[4] Ottenstein [LK Ahaus]; HHSD III, S. 598.
[5] Vreden [LK Ahaus]; HHSD III, S. 743f.
[6] Bocholt; HHSD III, S. 87ff.
[7] Warendorf [LK Warendorf]; HHSD III, S. 754ff.
[8] Lingen; HHSD II, S. 299f.
[9] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 65ff.
[10] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 104.
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