Werner, Johann; Hauptmann [ – ] Werner stand 1633 als Hauptmann in hessen-kasselischen Diensten. Am 25. August 1633 war er mit einer Kompanie zu Fuß in Höxter[1] eingezogen.
Die Eroberung Höxters am 20.4.1634 hat ihren Niederschlag in den Aufzeichnungen eines Chronisten gefunden: „Zu damahligen commendanten Wernern würden noch mehr Heesische völcker undt ein obristlieutenant Caspar Krueg [Krug; BW] herein geschicket, welche alle miteinander in der statt gelegen, die wälle undt mauren mit Stecketten, pallisaden undt anderen nohtwendigen kriegesrüstungen bevestiget, bis endtlich im jahr 1634 am grünen donnerstag [13.4.1634; BW] herr Gottfridt Huy freyherr von Gleen [Geleen] mit ohngefehr 7000 pferden undt 3000 zu fueß die statt berennet, an zweyen örteren, alß am Lucas hohle undt in Heistermans campe, wo mann nacher Corbey gehet, ein ordentliches läger machte, mit etzlichen 100 canonen schüßen undt 35 fewr granaten (so alle aber nichts außrichteten) tag undt nacht beschoß. Hierauff both er den belagerten einen accord an, allein der commendant auff vielfältige starcke vertröstung des entsatzes schlug sölchen rundt ab, ging also den 10. [20.] Aprilis daß arme Hüxar mit sturm über. Ach ! daß ich den jammer sölcher blütigen eroberung erzehlen muß ! Alles, waß sich nur blicken ließ, gerieth dem feindt in die händte, über 300 soldaten, 220 bürger undt mehr alß 1000 eingeflüchteter haußleuthen nebst vielen anderen frembden musten erbarmblich herhalten, nichts köndte dem feindt entrinnen. Die bürgere, denen noch auß gnaden daß leben geschencket wurde, musten woll 100, 200, 300 ja 700, 800 undt mehr thaler ranzion dafür erlegen. Die pforten der statt wurden alle zerschleifft, die wälle und mauren gantz verwüstet, kirchen undt schulen verheeret, alle adeliche häuser und höffe geplündert, undt ward auch ihre fürstliche gnaden abbt Johann Christoph [v. Brambach; BW] nebst dem capitul, so damahls in Hüxar waren, auff dem Bruderhoffe gahr nicht verschönet, sondern alles ihres geistlich habiets undt bey sich habenden sachen beraubet; die Weeserbrücke ward im grundt abgebrant undt alles grausamblich zerstöret, summa es war ein weesen der zerstörung Jerusalems, mann riß den Männeren ihre weiber auß den händen undt säbelte sie nach gethaner nothzüchtigung erbarmlich darnieder, mann schlagtet jung undt alt, kindtlein einer spannen lang. Da lagen die leichnamb der erschlagenenn auff den gassen wie daß geschlachtete vieh, undt dennoch übete mann seinen grimmen an ihnen, etzliche bestrawete mann mit pulver undt brante sie vollendts zu aschen, andere entkleidete mann undt weltzete sie im schlamm herumb ! Ach ! Wie kann ich alles melden. […] Alß Otto Ziegenhirts Hüxarischen secretarii haußfraw vernahm, daß die statt nun über undt über wäre, lieff sie mit zweyen kleinen unmündigen kinderen nach der brücken, setzte sich oben auff den pfeyler undt warff erstlich ihr söhnlein, so vor ihr stundt, hinnab ins wasser undt sprung mit einem [söhngen] säugenden kindt vollendts hernach“.[2]
[1] Höxter [LK Höxter]; HHSD III, S. 346ff.
[2] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 96f.; vgl. die Darstellung von OLXHEIMB, Leiden, S. 87f.