Siegel, N; Obristleutnant [ – ] Siegel stand als Obristleutnant in schwedischen Diensten.
Er kommandierte acht Kompanien und eine Schwadron des Regiments Königsmarck, die im Februar 1648 in Volkach[1] (Hochstift Würzburg) einquartiert waren, und gleich nach ihrer Ankunft zeigten, wie vergleichsweise schonend die vorausgegangene bayerische Besatzungszeit gewesen war: „Noch disen abent ist das rathauß geplündert, alle deponirten und andere in den tischen gelegene geldter weg genommen, alle tisch, thür, böck und keller geöffnet, alle brief im archiv durcheinand geworfen, die wein im keller preiß gemacht, die doppelhackhen [Feuerwaffen mit Lunten- u. Schwammschloss; BW] zerschlagen, sehr viel getreid verfüttert, und in summa über die maßen bößlich hauß gehalten worden“.[2] Um weitere Schäden in den Bürgerhäusern zu vermeiden, versprach der Rat der Stadt Siegel eine Verehrung von 200 Rt., dem Regimentsquartiermeister 50 Rt. und dem Kornett 39 Rt., die auf Kredit in Nürnberg[3] beschafft werden sollten. Da der Kredit nicht gewährt wurde, musste das Geld in Schweinfurt[4] und bei sechs Volkacher Bürgern aufgebracht werden, z. T. in Waren, z. T. in Bargeld.[5] Laut fürstbischöflichem Befehl hatte das Amt Volkach 1.013 Rt., 15 Batzen ohne Servis und Fourage zu bezahlen, wobei das Amt Klingenberg[6] 96 1/2. Rt beizusteuern hatte.[7] Die Königsmarck’schen lagen drei Wochen in Volkach; am 9.3. wurden sie abgezogen, am 6.3. wurde einem Reiter noch ein Kind getauft.
[1] Volkach [LK Kitzingen]; HHSD VII, S. 776f.
[2] Stadtarchiv Volkach Ratsprotokolle 23, fol. 17.
[3] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[4] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[5] BUSCHMANN, Rathaus, S. 110f.
[6] Klingenberg a. Main [LK Miltenberg]; HHSD VII, S. 363f.
[7] Stadtarchiv Volkach Ratsprotokolle 23, fol. 12.