Bassano, N marquis de; Obrist [ – ] de Bassano kämpfte in der Schlacht bei Jankau[1] (6.3.1645) auf kaiserlicher Seite.
Piccolominis Informant Formarini hat am 12.3.1645 in Prag einen ausführlichen Bericht für seinen Gönner verfasst: Hatzfeldt hatte vom Kaiser den Befehl erhalten, eine Schlacht zu liefern. Am 6.3. gegen 8 Uhr früh stießen beide Armeen bei Jankau, drei Meilen vor Tabor[2] in Richtung Prag, aufeinander. Götz wollte am rechten Flügel die gegnerischen Reihen durchbrechen, die Infanterie zerschlagen und sich der Kanonen bemächtigen. Die Schlacht dauerte bis ein Uhr nach Mitternacht, die Männer beider Armeen kämpften verbissen und wollten das Schlachtfeld nicht räumen. Die beiden Gründe der Niederlage sind einmal in der ungünstigen Stellung der Kaiserlichen, zum anderen in dem Umstand zu suchen, dass Bruay sich zu weit vorwagte, die Bayern am linken Flügel ihm nicht rechtzeitig folgten und die Kanonen nicht eingesetzt werden konnten, während der Gegner aus seinen günstig aufgestellten Kanonen die kaiserliche Kavallerie ununterbrochen beschoß. Anderen Ansichten zufolge hätten die Bayern grundlos zu lange gezögert. Der Gegner stellte auf seinem rechten Flügel 24 und auf dem linken 20 Reiteresquadronen auf und beließ 10 Esquadronen mit 9 Infanteriebrigaden zu 500 Mann in der Mitte. Götz am rechten Flügel setzte seine größten Hoffnungen in Ottavio Piccolominis Regiment sowie in das von Don Guiseppe Piccolomini. Dessen Pferd wurde jedoch jedoch unter ihm getötet, er selbst verwundet, den einen zufolge ebenfalls getötet, während die meisten sagen, er sei in Gefangenschaft geraten. In Prag ist Sergeant Pasquale aus dem Regiment Piccolomini mit 2 Kornetten und 100 gesunden und verwundeten Männern eingetroffen. Obristleutnant Krafft von Lammersdorff ist gefangen, 4 Kapitäne sind gefallen, vom ganzen Regiment blieben an die 200 Menschen am Leben. Pompeio erlitt zwei Beinverletzungen, Pallavicini einen Musketen- und einen Pistolenschuss in den Hals. Annibale Gonzagas Obristleutnant Warluzzel blieb auf dem Schlachtfeld, das Regiment verlor sieben Standarten. Ferner blieben Zuñiga und Trauditsch mit der ganzen beklagenswerten Infanterie auf dem Felde. Über Hatzfeldt, der viele Regimenter befehligte, gebe es ebenso wie über Werth und Bruay keine Nachricht und man glaube, sie hätten sich mit einer kleinen Kavallerieeinheit nach Tabor gerettet. Auf der Seite des Gegners fielen Arvid Wittenberg, Johann Arndt von Goldstein, Mortaigne, seine Verluste sollen die der Kaiserlichen übertreffen – sieben- bis achttausend. In Prag verbreitete sich die Nachricht von 7 Uhr früh an, da die ersten fliehenden Reiter erschienen; gegen 11 Uhr trafen dann 1.000 Reiter mit Marquis Bassano ein, der sich sofort zur Meldung zum Kaiser begab. Die Minister beschlossen, dass der Kaiser aus Prag abreisen sollte und so verließ dieser um 2 Uhr nachmittags Prag, seine Heimat und sein Königreich, das er durch seine Gegenwart hatte vom Feind befreien wollen, und bedeckte die Augen, die in Tränen standen, mit der Hand. Mit ihm entfernten sich alle Minister, viele Wagen und Reiter. Erst am Morgen des 8.3. machten sie in Pilsen[3] Halt, am 9. in Mies,[4] übernachteten in Haid[5] und erreichten am 10. die Obere Pfalz. Von dort wollten sie entweder nach Regensburg[6] oder Innsbruck[7] weiterreisen. Er, Formarini, habe sich ebenfalls zur Abreise entschlossen.[8]
[1] Jankau [Jankov, Bez. Beneschau]; HHSBöhm, S. 226.
[2] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.
[3] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[4] Mies [Stříbro]; HHSBöhm, S. 372f.
[5] Haid [Bor, Bez. Tachau]; HHSBöhm, S. 183f.
[6] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[7] Innsbruck, HHSÖ II, S. 500ff.
[8] Badura; Kočí, Der große Kampf, Nr. 531.