Baur, N; Generalauditor [ – ] Baur war bayerischer Generalauditor und kommandierte ab Mitte 1637 die von Hans Jakob von Salis in Soest[1] stationierte Kompanie zu Fuß.[2]
„Das Jahr 1638 hatte kaum begonnen, da geschah etwas Abenteuerliches. Am Montag, dem 25. Januar, als einige Haupttore der Stadt zwar scharf bewacht, aber doch für den Verkehr geöffnet waren, kam ein Trupp hessischer Soldaten aus Lippstadt[3] vor das Grandwegertor. Ein Leutnant mit zwanzig Mann gab sich als kaiserlicher Bote aus. Alle wurden bis zur Zugbrücke hinter die Außenbastionen, der Leutnant aber in den Bereich zwischen Außen- und Innentor gelassen und zum Vorgesetzten der Wachmannschaften geführt, den der hessische Leutnant mit einer versteckten Pistole erschoß. Die den Soester begleitenden zwei Soldaten stach er nieder, und seine Kameraden stießen die Wachen, die sie mit Tabak zu sich gelockt hatten, in den Stadtgraben. Nun konnten sie das Tor öffnen und die im Hinterhalt wartenden 500 hessischen Fußsoldaten und 300 Reiter in die Stadt lassen. Die kaiserliche Garnison wurde überrumpelt und leistete keine Gegenwehr. Die Hessen plünderten drei Stunden lang und nahmen, was sie fanden, 600 Artilleriepferde, vier Geschütze – nach dem Theatrum Europaeum, wo dieser Handstreich beschrieben ist – , drei nach Angaben des Rates, und etliche Fässer mit Pulver. Die Geschütze, die sie nicht wegschaffen konnten, zerstörten sie. In den Bürgerhäusern stellten sie den kaiserlichen Soldaten nach und stahlen den Bürgern, was ihnen gefiel. Als Geiseln nahmen sie den Kommandanten, seine Offiziere, einige Soldaten, den regierenden Bürgermeister Detmar von Berswordt und den Stadtsekretär Grimmäus mit nach Lippstadt. Dieser Überfall geschah kaum einen Monat, nachdem die Hessen und die Kaiserlichen einen Waffenstillstand geschlossen hatten“.[4]
Der Hildesheimer[5] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 15./25.1.1638: „Diesen Montag sollen die Heßische aus der Lipstadt[6] in Soest gefallen seyn, des Gral-Zeuchmeister Wahlß [Joachim Christian von Wahl; BW] ganze Artillerey, worunter 4 Stück, 2 Mortierß gewesen, bekomen, 5 Compagnia zue fueß und 2 zue Roß darinn geschlagen, die stadt ausgeplündert, und mit der Beut davon gezogen. Den vorigen Tag hätten Sie auch aus der Lipstadt in einen Flecken Gütersloh[7] 70 Pferde bekomen. Den 3ten Tag nach dem den Söesteschen Einfall, fallet er auch in Geseke,[8] darinnen sie mehrentheils Bürger und Soldaten nebest dem Commendanten, so einer von der Reecke, geblieben“.[9]
1] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.
[2] WIDDER, Soest, S. 816.
[3] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[4] KÖHN, Soest, S. 818.
[5] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[6] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[7] Gütersloh [LK Wiedenbrück]; HHSD III, S. 275.
[8] Geseke [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 253f.
[9] SCHLOTTER, Acta, S. 279.