Beugereifen, Hans; Burggraf [ – ] Beugereifen stand 1632/1633 als Burggraf von Korbach[1] in hessen-kasselischen Diensten.
„Auf die Nachricht, daß zwei spanische Regimenter zu Gronsfeld gestoßen seien, bat der Landgraf [Wilhelm V. von Hessen-Kassel; BW] den General Baudissin dringend, daß er sich mit der Zusendung der 1600 Reiter und 1600 Mann z. F., die er ihm durch Dr. Wolf versprochen habe, beeile. Es war ein buntes Gemisch von 20 Komp. z. Pf. und 9 Komp. z. F. (das Hanauische Regiment) und 1500 Mann vom Wetterauer Ausschuß, die Reiterei ‚ein wüstes, undiszipliniertes Volk‘, das langsam unter argen Ausschreitungen heranrückte. Mit ihrem Führer, dem Obersten Pless, wurde die Verbindung über Biedenkopf[2] hergestellt. Von den Herzögen Georg und Wilhelm waren noch keine Nachrichten eingegangen. Kasseler[3] Kaufleute, die von der Leipziger[4] Messe zurückkehrten, brachten die erste Kunde von der Teilung der großen Armee und von dem Aufenthalt Oxenstiernas in Halle.[5] – Die 4 Tage in Frankenberg[6] waren für das Hauptquartier eine Zeit reger Tätigkeit. Erst am 15. war alles soweit geordnet, daß der Vormarsch auf Stadtberge[7] angetreten werden konnte. Am 16. erfuhr man in Korbach,[8] daß Gronsfeld in Paderborn[9] sei und mehr Truppen, besonders Reiterei zusammengebracht habe, als man angenommen hatte. Der Landgraf meinte, wenn die lüneburgischen und weimarischen Truppen nicht mit eingriffen, müsse er seine Absicht, Lippstadt[10] und Soest[11] fortzunehmen, aufgeben. Der fürstliche Burggraf Hans Beugereifen erhielt den Auftrag, die beiden Herzöge aufzusuchen, und Graf Eberstein sandte ‚Parteien‘ von 20-25 Reitern aus. Sie sollten Briefe überbringen, in denen mitgeteilt wurde, der Landgraf sei aufgebrochen, um dem Feinde im Stift Münster[12] möglichsten Abbruch zu tun, insbesondere um seine Werbungen zu ruinieren. Der Feind sei aber stark überlegen, habe allein 4000 Reiter, er bäte dringend, sein Unternehmen kräftig zu unterstützen und fortgesetzt mit ihm zu korrespondieren. Am 19. Januar meldete Hans Beugereifen, daß General Knyphausen mit 8000 Mann von Bernburg[13] auf Hildesheim[14] marschiere, den Herzog Georg habe er noch nicht aufgefunden, Herzog Wilhelm von Weimar sei nicht geneigt, die Winterruhe seiner bei Erfurt[15] liegenden Truppen zu unterbrechen“.[16]
[1] Korbach [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 275ff.
[2] Biedenkopf; HHSD IV, S. 50f.
[3] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[4] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[5] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[6] Frankenberg; HHSD IV, S. 124f.
[7] Marsberg, Ober- und Nieder- [LK Brilon]; HHSD III, S. 494ff.
[8] Korbach [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 275ff.
[9] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.
[10] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[11] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.
[12] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[13] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.
[14] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[15] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[16] GEYSO, Beiträge II (1924), S. 20f.