Beveren von Twickel auf Havixbeck, Johann; Obristleutnant [1603 -1679] Beveren von Twickel auf Havixbeck[1] stellte 1636 eine Freikompanie von 170 Mann in Rheine[2] auf und war später Obristleutnant im Regiment des Obristen Johann Joachim von Wahl, der von 1641 bis 1648 Stadtkommandant von Rheine war. 1637 amtierte er als Drost von Rheine.[3]
„Am 2. September [1639] werden im Rat ‚gefährliche Zeitungen‘ besprochen. Nach Kundschaftermeldungen treffen die Hessen in Lippstadt[4] und Dorsten[5] sowie die Niederländer Kriegsvorbereitungen. Man vernehme, der Feind könne nicht fortkommen, bevor er sich nicht der Stadt Münster[6] bemächtigt habe. Auch stärkten sich die Schweden unter dem Feldmarschall Baner und Obrist Königsmarck. Daher seien weiterhin erhöhte Verteidigungsmaßregeln notwendig, die eine sofortige Verlegung der Landschaftssoldaten unter Hauptmann Schreiber und dem Drosten Johann Beveren von Twickel aus Rheine in Bürgerquartiere nötig machten. Beiden wird Trommelschlag für Söldnerwerbung gestattet, am 5. September werden sämtliche Befehlshaber der Bürgerfahnen vom Rat zur üblichen Unterrichtung vorgeladen“.[7]
„Der Domdechant Mallinckrodt und der münstersche Kanzler Hermann von Merveldt weilten als Deputierte der Landstände beim Grafen Wahl in Hamm[8] und bringen ‚gefährliche Avisen‘ mit, wonach die Hessen in Dorsten einen Überraschungsangriff auf Münster planen. Deswegen seien drei Kompanien Landschaftssoldaten auf Bürgerservis einzunehmen. Die Gilden willigen ein, doch über die Person des neuen Kommandanten wird heftig disputiert. Die Gilden wollen einen ‚qualifizierten Patrioten‘ wie etwa Steckenberg, gegen den der Licentiat Viehoff Bedenken geltend macht (angeblich sei über ihn dreimal ‚Malefizrecht‘ gehalten worden). Sie sprechen sich gegen den Bruder des Grafen Wahl aus, ’so zu Lemgo[9] nominirt (er sei ‚widerwertiger Religion‘) und wünschen eher Obrist Reumunt [Reumont] oder den Droste [Johann Beveren] von Twickel, der zwar nicht so kriegserfahren sei, zu dem sie aber als einem ‚fürnehmen adelichen Landsassen‘ besseres Vertrauen haben (30. Oktober)“.[10]
„Am 6. November schwören die beiden neuen Kompanien dem Rat den gewöhnlichen Eid. Den Deputierten aller Leischaften werden am 14. ernstlich die Verteidigungsmaßregeln vorgetragen und die Kandidaten für die Stadtkommandantur vorgestellt. Die Gilden mißtrauen dem Domdechanten von Mallinckrodt und dem Bruder des Feldmarschalls und argwöhnen, man trachte danach, dem Rat das Regiment aus den Händen zu nehmen. Velen schlägt Steckenberg vor, der auch eine Empfehlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm vorlegen kann. Der Rat übernimmt den Auftrag, dies der Regierung mitzuteilen. Die Fahnen der ‚jungen Gesellen‘ werden gemustert, und die Reiterkompanie des Rittmeisters Gerhard von der Recke wird auf drei Monate eingenommen, weil die hier sonst stationierte Kompanie zur Steggen abkommandiert ist. Am 26. November kommen die Kompanie von Twickel und zusätzlich eine vierte unter Hauptmann Hoffmann in die Stadt, deren Musterung erfolgt“.[11]
[1] Havixbeck [ Kr. Coesfeld].
[2] Rheine [LK Steinfurt]; HHSD III, S. 637f.
[3] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 40ff.
[4] Lippstadt [LK Lippstadt]; HHSD III, S. 474f.
[5] Dorsten [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 165f.
[6] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[7] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 81.
[8] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.
[9] Lemgo [LK Lemgo]; HHSD III, S. 452ff.
[10] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 93f.
[11] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 95.