Borschitta, Wolf Ehrenreich von; Obristleutnant [ – ]
Im November 1641 war Latomus nach Aussage des kaiserlichen Obristleutnants Wolf Ehrenreich von Borschitta Kommandant in Braunfels,[1] als das Regiment Alt-Nassau Latomus bei Maßfeld[2] überfiel und zum Rückzug nach Kassel[3] zwang. Der Schmalkaldener[4] Chronist Pforr hat diesen Vorgang und seine Vorgeschichte ausführlich dargestellt: „Den 18. Octobr: ist der Obristleutenand Urias Martin mit 500 Keyßerlichen vorbeygangen und alß er den Schwedischen Obristleutenant [Lata[mus] zu ober Maßfelt mit 300 reuttern angetroffen, welcher sich in die kirchen doßelbst retterirt, haben die Keyßerliche dießelbe darin nicht allein ploquirt gehalden, sondern auch die kirchen gestürmet. Aber die Schwedischen haben sich in der kirchen tapfer gewehret und die Keyßerlichen mit verlust eines obristleutenant zu fueß, eines capitänß und leutenants, beneben vielen gemeinen soldaten, abgetrieben. Weil aber die Schwedischen nichts zu leben, auch kein pulver mehr gehabt, hat sich der Obristl: Latam[us mit den besten berittenen durchgeschlagen, aber gleichwol bey die 100 man hinterlassen, welche die Keyß: gefangen genommen. Dießer Latam[us hat hießiger statt zimlich getrewet, <ist> aber durch dießes mittel verjaget worden“.[5]
Im Dezember räumten weimarische Truppen Braunfels wieder und übergaben sie an Borschitta.[6] Das „Theatrum Europaeum“ berichtet dazu: „Chur-Mäyntz hatte fleissig diß dahero getrieben / daß die Wetterau[7] so wol als die Unter-Pfaltz vom Schwedischen Volck gantz und gar gesäubert werden möchte : daran noch das eintzige Solmische Braunfelß übrig war / und gabe man ihm im Ende Octobris vor / ob wären sie auß und nach Ostheim[8] gezogen / das aber eben so wol noch in die Wetterau gehörig ist. Dieweilen es nun so nah am Außzug stunde / inmassen die Restitution deß Herrn Grafen Johann Alberts zu Solms / Staatischen Gouverneurs zu Mastricht[9] / allerdings bewilliget und geschlossen war : so nahme der darinn ligende Obrist-Lieutenant Latomus desto zeitlicher mit meinstem Volck seinen Außzug im Eingang Novembris, und gienge mit demselben auß auff Parthey / den aber die Hatzfeldischen damals in Thüringen und um Erfurt[10] gelegene bey Maßfeld[11] antraffen / und mit ihm es anlegten daß er sich mit ungefehr 30. Pferden in Maßfeld salvirte / die andern so stand halten musten bey 180. Mann / darunter 2. Capitäne / 1. Lieutenant / und 1. Fändrich gewesen / wurden gefangen genommen. Den 15. Decembris aber geschahe der völlige Außzug auß gedachtem Braunfelß / dessen Land in Grund ruiniret sich befunden / und hat die Friedbergische Besatzung auch auß und zu ihren Regimentern ziehen sollen / die Wetterau alles Volcks dardurch zu befreyen. Nichts desto weniger aber hat selbige im Ende Decembris noch einen Anstoß vom Hatzfeldischen Volck / so um der Weymarischen Einfall willen / ins Cöllnische marchire / leyden müssen“.[12]
[1] Braunfels [Kr. Wetzlar]; HHSD IV, S. 59f.
[2] Ober- und Untermaßfeld [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 319ff.
[3] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[4] Schmalkalden [Kr. Schmalkalden]; HHSD IX, S. 387ff.
[5] WAGNER, Pforr, S. 159.
[6] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 300.
[7] Wetterau; HHSD IV, S. 457ff.
[8] Ostheim; unter Windecken [Kr. Hanau], HHSD IV, S. 475.
[9] Maastricht [Niederlande, Provinz Limburg].
[10] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[11] Ober- und Untermaßfeld [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 319ff.
[12] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 562.