Buschmann, Dr. Peter von; Kanzler [um 1604 Duisburg – 25.7.1673 Bonn] Buschmann war Paderborner[1] Kanzler, Vertreter am Westfälischen Friedenskongress und Kanzler des kurkölnischen Geheimen Rats.
„Derweilen ging das Tauziehen zwischen dem Osnabrücker Bischof [Franz Wilhelm v. Wartenberg; BW] und Bönninghausen weiter. Wie der Paderborner Kanzler Dr. Buschmann am 7. September [1645; BW] berichtete, hatte Bönninghausen dem Bischof sein Wort gegeben, er werde die französischen Dienste quittieren und sich in kaiserliche Bestallung begeben, auch die bereits angeworbenen 300 Reiter mitbringen, sofern man ihm 7 000 Taler zahle, die er den Franzosen zurückgeben müsse, damit er sich seiner ihnen gegebenen ‚parola'[2] entledige. Da nun dem Kaiser, besonders aber dem König von Spanien, dem zum Nachteil die Werbung begonnen, sehr daran liegen müsse, Bönninghausen auf ihre Seite zu bringen, so sei der Bischof der Meinung, es möchten die spanischen Gesandten ungesäumt die Geldsumme vorschießen, worüber Volmar mit ihnen sprechen solle. Der Kölner Kurfürst werde Bönninghausens Söldner so accomodieren, daß sie ihren Unterhalt hätten und zum Dienst des Kaisers gebraucht werden könnten. Volmar erwiderte Buschmann, der ihm dieses Ansinnen vortrug, die Spanier würden eine solche Summe nicht leicht erlegen, sondern Sicherheiten verlangen. Trotz einiger Bedenken begab er sich sofort zum spanischen Gesandten Graf Penaranda und dessen Kollegen und referierte alles ‚ad longum‘.[3]
Unter der Voraussetzung, daß Bönninghausen sein Versprechen ehrlich meinte, scheint es am 7. September 1645 noch möglich gewesen zu sein, ihn von der Annahme französischer Kriegsdienste abzubringen. Kein Zweifel besteht, daß er mehrere Monate geschwankt hat, gegen seinen ehemaligen Kriegsherrn zu dienen. Seine Feldzugskameraden standen auf kaiserlicher Seite, mit der französischen Sache verband ihn keine Sympathie. Nur die Not zwang ihn, sich mit den französischen Gesandten einzulassen. Aber die Spanier konnten sich nicht entschließen. Sie wandten ein, Bönninghausen habe 1643 von ihnen hohe Geldsummen empfangen, aber darüber keine Rechnung abgelegt, so daß sie besorgen müßten, er würde sie auch diesmal um ihr Geld betrügen. Als sie sich besannen, waren die Dinge zu weit gediehen.
Volmar eröffnete Buschmann, dem Zwischenhändler des Osnabrücker Bischofs, einen ablehnenden Bescheid. Dieser teilte mit, Franz Wilhelm habe Bönninghausen bereits einen Sicherheitsbrief für seine Person erteilt, wonach er nach Quittierung der französischen und Annahme kurkölnischer Dienste die Ungnade des Kaisers nicht zu befürchten habe. Der Bischof glaube, auch die kaiserlichen Gesandten sollten Bönninghausen eine solche Versicherung zubilligen. ‚Wir werden es aber an die kaiserliche Generalität verweisen, als eine Sache, die unsere Kommission nicht berührt‘, schrieb Volmar.
Nun war es zu spät. Bei Ausfertigung des Briefes nach Wien kam Nachricht, Bönninghausen sei vergangene Nacht – vom 7. zum 8. September – aus seinem Quartier entwichen und habe in Serviens Haus Unterschlupf gefunden. Gleich darauf erschienen bei Volmar die spanischen Gesandten Don Diego de Saavedra und Dr. Antoine de Bruin mit der Anzeige, der Graf Penaranda habe über Volmars gestrigen Vorschlag nachgedacht und sich entschlossen, das Geld vorzulegen, wenn Bönninghausen sich in spanische Dienste begeben wolle. Zwar ließ Volmar dies sofort an Dr. Buschmann weitergeben, aber es war vergeblich“.[4]
[1] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.
[2] Ehrenwort.
[3] ad longum: in aller Ausführlichkeit.
[4] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 343f. Vgl. BRAUBACH, Buschmann, S. 68f.