Caretto [Carretto, Carretti, Caretti, Claretti], Francesco [Antonio] marchese de Savona e Finale e Grana, conte di Millesimo [Marquis de Grande, Marqui de Grane, Gran, Grane v. Corretto, Coretto und Grane]
Caretto [Carretto, Carretti, Caretti, Claretti], Francesco [Antonio] marchese de Savona e Finale e Grana, conte di Millesimo [Marquis de Grande, Marqui de Grane, Gran, Grane v. Corretto, Coretto und Grane]; Feldmarschall [1.3.1593 Mantua-9.11.1651 Madrid]
Über Caretto di Grana [1590[1] [1.3.1593 Mantua-9.11.1651 Madrid[2]], dessen Geschlecht aus Mailand stammte und der seit 1615 mit Margaretha von Fugger zu Nordendorf und Wörth [3.4.1592-1652; Tochter des Georg Graf Fugger (1560-1634) und der Helena Freiin von Madruzzo] verheiratet war, schrieb Wallenstein einmal an Karl Graf von Harrach, seinen Schwiegervater, „denn ich schwöre, daß ich lieber wollte ins Spital gehen als ihn bei mir haben und von Tag zu Tag mag ich ihn weniger leiden“.[3] Was Wallenstein an Caretto missfiel, war dessen materielle Gier, die das tolerierbare Maß um ein Vielfaches überstieg. „Skrupelloses Machtstreben und enorme Habgier im Verein mit krassem Egoismus und großer Grausamkeit in einer seltenen Mischung von Servilität und Unverschämtheit wiesen diesen italienischen Abenteurer als einen der abstoßendsten Charaktere unter den Karrieremachern seiner Zeit aus, der trotzdem – oder gerade deshalb – eine glänzende Laufbahn vor sich hatte“.[4] Caretto galt allgemein als unfähig und zählte zu den „durch teuflische Bosheit und Habsucht berüchtigten Heerführern“.[5] Auch Förster bezeichnete ihn noch „als den heimtückischsten und gemeinsten bei der italienischen Partei“.[6]
Von den Kontributionen, die Caretto für die Verpflegung des kaiserlichen Heeres eintrieb, wusste keiner, wohin sie wirklich flossen. Wenn Caretto wie auch bei anderen Offizieren durchaus üblich Geiseln, um die Eintreibung der Brandschatzung abzusichern, mitschleppte, verlangte er von deren Angehörigen entsprechend hohe Preise für deren Ranzion, um dann, falls die Gelder aufgebracht werden konnten, noch mehr zu verlangen.[7]
Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold aus dem von Eger[8] abhängigen Marktredwitz[9] erinnert sich an den Februar 1632: „Den 12. Febr[uar][10] ist auch der Kai[serische] Gen[eral]feldzeugmeister Marchese de Grana und Caretto mit einer Armee von Nürnberg[11] herein und vor Bayreuth[12] [ge]kommen, [hat] die Stadt den 20. Sept[ember] eingenommen und um(b) 10 000 Taler gebrandschatzt. Sie haben mit dem Weibsvolk unmenschlich gehauset. In dem Aufbruch sind die Vornehm(b)sten neben den Geistlichen – (als Herr(n) Doct[or] Stumpf und seine 3 Koll[egen] gefänglich mitgeführt worden. Den 18. dito ist die Stadt Berneck[13] von dem Kai[serischen] Volk bis auf 3 kleine Häuslein ganz abgebrannt worden“.[14]
„So konnte sich Kulmbach[15] behaupten, während über Bayreuth schon am 20. [a. St.; BW] September das Unglück hereingebrochen war. Auf dem Wege durch die Fränkische Alb war der kaiserliche Hofkriegsrat, Oberst Francesco del Caretto, Marchese de Grana, vor der Stadt angekommen. Die Bürgerschaft wagte keinen ernsten Widerstand, öffnete ihm die Tore und ließ die Schlüssel der Stadt übergeben. Da von der geforderten Brandschatzung von 8000 Reichstalern nur 1300 Reichstaler aufgebracht werden konnten, wurde die Stadt geplündert. Die Beute der Plünderer war groß, hatten sich doch viele Edelleute und auch manche vom Landvolk mit all ihrer Habe hinter die sicher geglaubten Mauern gerettet. Nun wurde alles geraubt. Auch das Vieh und die Pferde waren den Soldaten eine willkommene Beute. Als besondere Repressalie ließ der Marchese alle Edelleute, Geistlichen, markgräflichen Beamten und Ratspersonen verhaften und im Schloß gefangensetzen. Zur Zeit, da Bayreuth überfallen und geplündert wurde, verfiel auch das gesamte Bayreuther Umland dem gleichen Schicksal. Besonders übel erging es dabei Berneck und Lanzendorf,[16] sie wurden niedergebrannt.
Als del Caretto am 22.9/8.10. von Bayreuth aufbrach, nahm er 23 angesehene Einwohner als Geiseln bis zur Bezahlung des Restes der Brandschatzung mit. Ebenso wurden alle Vorräte an Getreide, Wein und Bier mitgeführt. Das Schicksal der Gefangenen war hart. Obwohl sich Gustav Adolf und Markgraf Christian bei dem Herzog von Friedland um ihre Freilassung bemühten, wurden sie über viele Stationen schließlich nach Eger gebracht und erst im Dezember, nach einer Bezahlung einer Ranzion von 10 000 Reichstalern, wieder freigelassen. Der Superintendent Dr. theol. Johannes Stumpf überlebte die Freilassung nur um drei Tage“.[17]
„Am 21.9./1.10.1632 fiel auch die Stadt Kulmbach in die Hände von Carettos Truppen, indem an diesem Tag der „General Wallenstein durch den Marqui de Grane unversehens die Stadt überfallen, die ganze Stadt ausgeplündert, verschiedene Bürger niedergemacht, die übrigen gezwungen bis 10 000 Reichsthaler Ranzion zu bezahlen‘ (StA Kulmbach, Hs 22, bearb. von Harald Stark 1998). Caretto selbst war, wie seine Korrespondenz bestätigt, in Bayreuth geblieben und nahm nicht an der Belagerung Kulmbachs teil. Noch am 1. Oktober hatte er aus dem „Hauptquartier Bayreuth‘ ein Schreiben an Markgraf Christian nach Kulmbach geschickt, mit dem recht seltsam anmutenden Anspruch, die Markgrafschaft freundschaftlich unter seinen Schutz nehmen zu wollen, widrigenfalls dies aber auch mit Gewalt zu tun, da „von Ihro Hzgl: Gn: Herzogen zue Mechelburg, Friedland und Sagan, unseres Generallissimo, 8000 Mann Kay: volckhs zu Roß vnd Fueß uns anvertrauet, mit welchem wir dann heut anhero gelangt […] gez. Franz Marggraf von Caretto‘ (StAB Rep. C 48 Nr. 185, Bl. 334). Markgraf Christian von Brandenburg-Kulmbach war jedoch nicht in Kulmbach anzutreffen. Er hatte sich auf seine im Jahr 1628 von den Nachkommen seines verstorbenen Schwagers, dem litauisch-polnischen Herzog Janusz Radziwill, neuerworbene Burg Lichtenberg[18] bei Steben[19] begeben. Die Bürger Kulmbachs und Bauern des Umlandes hatten sich auf die Plassenburg[20] geflüchtet. ‚Dies war‘, wie sich der Melkendorfer[21] Pfarrer Johann Braun in seinen Tagebuchblättern erinnert, ‚ein elendes und jämmerliches Schauspiel zu sehen, wie ein großer Haufe von Menschen, Männer und Weiber, Brotlaibe, Kissen, Wiegen mit den schreienden Kindlein darinnen, Feldfrüchte, Kleidungsstücke und unzähligen anderen Hausrat mit sich schleppte; so stiegen sie eilend, schwitzend und keuchend, den steilen Berg hinan. Endlos war die Reihe der Wägen und Karren, die mit Lebensmitteln, Holz und Gefäßen aller Art beladen zur Burg auf und ab fuhren‘. Trotz ultimativer Übergabeaufforderung an den Kommandanten der Plassenburg am 1. Oktober durch einen Trompeter, bekräftigt durch ein Schreiben Caretto di Granas, „da man sich nicht auf sein Begehren accomodiren würde, keines Menschen, ja des Kindes im Mutterleibe nicht zu verschonen, und das ganze Land mit Feuer und Schwerdt totaliter zu ruiniren und zu verheeren‘, lehnte der brandenburgische Oberst und Festungskommandant Hans Christoph Muffel, welcher die Burg mit 7 Kompanien verteidigte, die Kapitulation ab und beantwortete die Aufforderung mit Geschützfeuer von der Festung: ‚[…] als aber die darin liegende Besatzung tapffer auf sie ausgefallen, auch mit Stücken hefftig unter sie gespielet, haben sie [die Wallenstein’schen Truppen] zu ihrem Intent nicht gelangen können‘. Dafür wurde die Umgebung ausgeplündert und ‚viel schöne Flecken, Schlösser, Dörffer und Mühlen in Brand gesteckt‘, wie Lanzendorf und (Bad) Berneck, welches bereits am 18./28.9. bis auf 3 Häuser niedergebrannt worden war. Am 22.9./2.10. brach Caretto in Bayreuth auf, zog die um Kulmbach liegenden Regimenter an sich und begab sich wieder zurück zu Wallensteins Hauptheer. Die ausgesandten Truppen kamen mit guter Beute in Bamberg[22] an“.[23]
Im Leipziger[24] Tagebuch heißt es: „Den 7. [11. a. St., BW] sind vor Mittag 40 Fahnen Fußvolk, so aber in allem nicht 1 500 Mann stark gewesen, hereingekommen und auf den Markt in Battaglia gestellt, desgleichen auch General Holck, Marquis de Grande [Caretto di Grana; BW], [Rudolf v.; BW] Colloredo, wie auch alle hohen Officiere neben überaus vielen Bagage-Wagen und viel Reiterei hereingekommen, also daß es in allen Häusern und Gassen voll gewesen, daß sich fast niemand regen können, daher sichs zu großer Bedrängnis angelassen, sintemal die einquartierten Soldaten die Wirte und Bürger über alle Massen arg angefangen zu tribulieren und zu ängstigen. Es ist aber unversehens eilende und schleunige Ordinanz vom Herzog von Friedland zum Aufbruch erteilt, daher sich der Aufbruch bald abends nach 6 Uhr angefangen und fast die ganze Nacht durch ohne Unterlaß gewährt, sind alle zum Peterstor hinaus gegen Borna gezogen, wie denn der Herzog von Friedland persönlich halbweg 10 Uhr gefolgt und sind abermals etliche Bürger mitgenommen worden. Abends gegen 6 Uhr ist das Flößholz vor der Stadt angesteckt und ein ziemlich Teil davon verbrannt.
Den 8. dies hat der Hinauszug noch fast den ganzen Tag gewährt, wie denn auch noch viel Volks vor der Stadt vorüber, sonderlich nach Mittag 17 Cornett, so teils weiß, blau, rot und grün gewesen, insgleichen sehr viel Vieh vorüber getrieben worden. Diesen ganzen Tag ist abermals ein überaus starker dichter Nebel gewesen, daß man gar nicht erkennen können, so haben auch die Kaiserlichen alle beschädigten und kranken Offiziere mit hinweggeführt“.[25]
Für sein Verhalten wurde Caretto von Wallenstein seines Kommandos enthoben. Die Bitte Carettos, ersatzweise das Kommando über die Festung Raab,[26] einem Bollwerk gegen die Osmanen, übertragen zu bekommen, schlug Wallenstein mit der Begründung aus, dass die Qualifikation Carettos für einen Festungskommandanten nicht ausreiche und er ihn sowieso für „ein großes disparato halte“.[27] Dadurch wurde Caretto am Wiener Hofe in der Fraktion der Intriganten ein willkommener Bundesgenosse im Kampf gegen Wallenstein.
„Am 18. Oktober rückte die Armee [Wallensteins; BW] auf Leipzig[28] zu. Am nächsten Tage zog die Artillerie durch die Stadt Altenburg[29] unter einem gewissen Oberst Marquis de Grana, der von den Bewohnern sich noch 1000 Taler zu erpressen wusste“.[30]
Im Dezember 1633 spitzte sich die Situation zwischen Ferdinand II. und Wallenstein auf Grund von Missverständnissen und höfischen Intrigen dramatisch zu. Ferdinand II. unterzeichnete am 24.1.1634 ein geheimes Ächtungsdekret gegen Wallenstein und dessen Gefolgsleute Ilow und Trčka. In diesem Dekret wurde zum vorläufigen Befehlshaber der Armee Wallensteins Stellvertreter, Graf Gallas, ernannt. Ihm wurde die Aufgabe übertragen, den Herzog und seine beiden Mitverschworenen gefangen zu nehmen und nach Wien zu bringen oder als überführte Schuldige zu töten.
Noch bevor Wallenstein in Eger ermordet war, reiste Caretto bereits durch Böhmen, mit der Aufgabe, festzulegen, wer nach der Exekution des Friedländers welchen Teil des Wallenstein’schen Vermögens erhalten sollte. Am 28.2. hatte Caretto aus Pilsen[31] an den in Eger weilenden Piccolomini geschrieben: „Da es vernünftig ist, dem signore collonello Buttler [Butler; BW] in allem, was ihm zusteht, jegliche Gefälligkeit zu erweisen, habe ich ihr (Frau Butler) sofort ein gutes Quartier zugewiesen. Da Lesel [Walter Leslie; BW] unterwegs zu S. M. (König Ferdinand) ist, habe ich jene Dame sofort aufgesucht und ihr gesagt, daß sie zufrieden sein könne über den Gewinn, den ihr Gatte durch die Verrichtung dieser großartigen Tat haben wird … Habe von dem signore conte Aldringen erfahren, daß der König morgen von Wien abreisen wird, mit Geschenken und der Absicht, seine Dankbarkeit durch baldige Verteilung der Rebellengüter walten zu lassen. Eure Exzellenz sind gehalten, die Schriftstücke, Geld, Kleider und alle andere Dinge der Gefangenen sicher und schnell nach Pilsen zu überführen, damit sie verteilt werden können und Unordnung vermieden wird. Lesel ist besonders zu berücksichtigen, außer ihm sollen alle Offiziere und Soldaten mit Verdiensten etwas erhalten, die dem Kommando S. E. Signore tenente generale (Gallas) unterstanden, das heißt jene 12, die die Rebellen getötet haben, jeder 500 Reichstaler und der sergente maggiore von Butler (Leslie) 1.500 Reichstaler. Die eingesetzten Soldaten und Dragoner sollen einen Monatslohn erhalten“.[32] „Als am 18. Februar der Beschluß der Proskription des Friedländers gefaßt wurde, da ging die Absicht des Hofes nur dahin, im geeigneten Zeitpunkt das Februarpatent mit knapper Darlegung der Verratspläne des Generalissimus im Druck herauszugeben und in der Armee sowie an befreundeten Höfen zu verteilen. Die Ereignisse eilten der Ausführung dieser Absicht voraus, die Bluttaten wurden vollzogen, ehe die Ächtung des Feldherrn verlautbar war, Butler und Gordon konnten sich in ihrer Proklamation an die kaiserlichen Offiziere vom 26. Februar nur auf die Verhandlungen des toten Heerführers mit Sachsen und Brandenburg und auf ihre Dienstpflicht berufen, konnten aber keinen öffentlich verlautbarten kaiserlichen Rechtsakt als Titel für ihre ‚militärische Exekution’ anführen“.[33]
Nach der Ermordung Wallensteins in Eger lobte Caretto ungefragt, „die Exekution hätte wirksamer nicht durchgeführt werden können, hätte man sie jahrelang geplant und geprobt“.[34] Kaum verbreitete sich die Nachricht von der Ermordung Wallensteins, konfiszierte Caretto Wagen und Pferde des in Schlesien verhafteten Grafen Schaffgotsch. Auf kaiserliche Anordnung musste er sie wieder herausgeben. Damit zeigte ihm Ferdinand II. sehr deutlich, dass die „Belohnung“ allein die Sache des Kaisers sei. Danach versuchte Caretto durch Verleumdung an das Vermögen der Trčkas heranzukommen: Die Gräfin Trčka sei ja gewiss gut und fromm, aber sie sei eine Harrach-Tochter. Außerdem hätte sie 600 Briefe nach dem Tode ihres Mannes verbrannt.[35] Selbst mit der Angst vor der Wahrheit ließen sich offenbar Geschäfte machen.
Allerdings: während alle Beteiligten mit Geld und Ländereien verwöhnt wurden, musste Caretto noch fünf Jahre heftig klagend auf seinen „Lohn“ warten.
Er nahm 1634 an den Kämpfen um Nördlingen[36] teil.
„Am 4. September, gegen 3 Uhr nachmittags, erfolgte der Hauptangriff auf Nördlingen. Den ersten Anlauf machten 1500 Mann am Berger Tor, woraufhin der Sturm auf die Breschen zwischen Berger und Reimlinger Tor vorgenommen wurde. Die Sturmkolonnen versuchten sich unter starkem Feuerschutz den Breschen zu nähern, konnten diese allerdings nach der Aussage Khevenhillers mit den mitgeführten Sturmleitern nicht erreichen, weil die Zwingermauern im Graben, welche die Belagerer nicht mit den Geschützen bestreichen konnten, sie daran hinderten. Zu diesem Sturm wurden sogar 150 Kürassiere zu Fuß verwendet, „welche Herr Feldmarschalck Piccolomini auss sonderen muth abzusteigen vnd anzurennen comandirt‘ (Grundtlicher und aussführlicher Bericht etc.). Beim Betreten des Grabens wurden die Stürmenden jedesmal mit Geschütz- und Musketensalven empfangen, wobei viele von ihnen getötet wurden. Insgesamt 7mal stürmten die Angreifer über einen Zeitraum von 5 Stunden gegen die Mauern, von den Offizieren aufs Äußerste dazu angetrieben, bis die Dunkelheit ihnen Einhalt gebot. Große Einbußen an Offizieren und Gemeinen erlitt das Regiment des bayerischen Generalkommissärs Johann Christoph Freiherr von Ruepp. Einer Abteilung des bayerischen Fußregiments Pappenheim war es gelungen, den Deiningerturm zu ersteigen. Als man dies in der Stadt vom Kirchturm aus bemerkte, eilte der Stadthauptmann Welsch mit einigen eilig zusammengerufenen Bürgern dorthin, ließ die Türen aufhauen, und als man keine Möglichkeit sah, den Bayern beizukommen, Feuer hineinlegen. Viele Soldaten, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, versuchten sich in die Fensteröffnungen des Turms zu retten, ‚von wo sie halbverbrannt herabfielen‘. ‚Und obwohl der Graben soviel als nichts gefüllt und die Bresche noch ziemlich hoch, daß man ohne Leitern nicht beikommen konnte, geschossen gewesen, hat man doch mit solcher Furie und Ernst angesetzt, und sonderlich das Pappenheimische seinen Valor dermaßen erzeigt, daß sie zwar einen Turm und die Mauer allbereits erstiegen und daselbst Posto genommen gehabt, weil aber auf der kaiserlichen Seite der Marchese [Francesco Caretto] di Grana [kaiserlicher Feldzeugmeister, also General über die Artillerie] etwas zu spät sekundirt, sind sie mit Schaden wieder ab- und zurückgetrieben worden. Darüber dann in die 500 Mann und darunter 2 Hauptleute todt geblieben und verwundet worden‘. (Heilmann II, S. 486)“.[37] Nach der Kapitulation der Stadt mussten an Caretto di Grana 8.000 Reichstaler zur Auslösung der Glocken gezahlt werden. Rothenburg o. d. Tauber[38] musste nach seiner Einnahme am 19.9. 6.000 Gulden zur Auslösung der Glocken – was durchaus üblich war – für Caretto aufbringen.[39]
„Sehr aufschlußreich liest sich auch der Brief Piccolominis an Francesco Caretto di Grana vom 26.9. aus Kitzingen:[40] Piccolomini schreibt dort, er habe sich nun Ochsenfurts[41] bemächtigt, sei jedoch wieder nach Kitzingen zurückgekehrt. Wilhelm von Weimar stehe in Meiningen,[42] in Schweinfurt[43] lägen 800 Mann, deshalb habe er die Stadt nicht angegriffen; auch in Würzburg läge Kriegsvolk. Er wolle deshalb einige Tage in Kitzingen bleiben, um die hiesigen Katholiken zu unterstützen und die Bewegungen des Feindes zu verfolgen. Einige Kroatenabteilungen habe er an den Thüringer Wald geschickt, den Rest werde er nach Schweinfurt kommandieren, damit der Feind glaube, er selbst wolle dorthin ziehen. Ferner habe er beschlossen, Windsheim[44] nicht zu belagern, die Stadt sei zwar fester als Nördlingen, werde aber von selbst fallen. Am heutigen Morgen habe er die Nachricht erhalten, daß Herzog Wilhelm von Weimar und die übrigen Streitkräfte angeblich gegen Frankfurt a. M.[45] ziehen, deshalb habe er sich entschlossen nach Württemberg zu marschieren, er wolle sich allerdings für den Fall eines feindlichen Frontalangriffes nicht allzuweit von der Armee des Königs (Ferdinand III.) zu entfernen. (Org. ital.; Staatsarchiv Leitmeritz, RA Clam-Gallas XVIII/5, in DBBTI V/996)„.[46]
Im Februar 1635 lag sein Regiment noch in den Quartieren in Laun.[47]
Auf den Feldzügen 1635/36 begegnet man Caretto wieder.
Auch der Markgraf Christian von Brandenburg-Kulmbach/Bayreuth wurde in seiner Absicht, sich dem Prager Frieden anzuschließen, noch durch einen sanften Druck bestärkt. Caretto di Grana war Mitte Juni mit 16 Regimentern in das Fürstentum eingerückt und drohte, es nicht eher zu verlassen, als bis der Markgraf dem Frieden zu Prag beigetreten sei. Der Fürst trug sich selber schon länger mit dem Gedanken, den Frieden für sein wehrloses Land zu erreichen, als Caretto wohl ahnen konnte. Der Ende Mai angeblich wegen der Münzkonfusion nach Dresden[48] reisende Dr. Beneckendörfer[49] hatte in Wirklichkeit die Aufgabe, die Bedingungen für den Beitritt des Markgrafen zum Prager Frieden zu erkunden. Nachdem der Markgraf seine Bereitwilligkeit zum Friedensschluss öffentlich bekanntgegeben hatte, begannen am 24.6. in Dresden die Verhandlungen. Der Markgraf erhielt sein Land zurück, musste sich aber verpflichten, eine kaiserliche Besatzung in die Plassenburg[50] aufzunehmen und die bambergischen Besitzungen herauszugeben. Nachdem der Markgraf diesen Bestimmungen zugestimmt hatte, zogen die Truppen des Marchese Caretto an Kulmbach[51] vorbei nach Franken. Caretto speiste bei dieser Gelegenheit als Gast des Markgrafen auf der Plassenburg.
Bei dem Hofer[52] Chronisten Rüthner heißt es: „Auch wurde eben den 20. junii herr rittmeister Rabensteinern neben herrn Nestern nach Wunsidel[53] zu herrn hauptmann Eckersbergern abgefertiget, weil herr general Marchese de Gran[a] zu Eger ankommen und mit 16 regimentern seinen march durchs Marggrafthum nehmen wollen, mit ihm zu tractiren und womöglich [den march] gegen eine discretion abzuwenden. Allein wurde dem nicht gedrohet, sondern auf jetzt besagten march gute praeparatoria gemacht, masen den[n] am 23. junii ein fürstlicher befehl einkam, zu verpflanzung solcher [in] unvermutheten anmarch begriffene völcker zu verpflegung und[54] 24000 pfund brod zu verschaffen. Dahero wurde allen becken zu liefern auferlegt 2000 pfund. Daß übrige ist von der burgerschaft von hauß zu hauß gesamlet worden“.[55]
Am 3.7.1635 schrieb Markgraf Christian an Maximilian I. von Bayern und bat ihn, die wöchentlichen Kontributionen zu erlassen. „Nach nunmehro abgeschlossenen Frieden“ wandte sich der Markgraf am 7.7. an Ferdinand II. mit der Bitte um einen Schutzbrief für sein Fürstentum, um Zurückziehung der kaiserlichen Garnisonen in Bayreuth[56] und Hohenberg,[57] um Abstellung aller Kontributionen und um Erlassung der ersten zwei Termine der 120-Monate-Reichsanlage oder doch wenigstens um Verlängerung des ersten Termins bis zum 1.5.1636. Caretto hatte bereits am 7.7. von Eger aus dem Markgrafentum einen Schutzbrief erteilt.[58]
„Nach Aussagen einiger von den Hessen eingebrachter Gefangener verfügte [Lothar von] Bönninghausen etwa über 13 bis 14 schwache Reiterregimenter, deren Kompanien allerdings nur 30 bis 40 Pferde stark waren. Da ihm kein Proviant zugeführt wurde, musste er aus dem Lande leben. Bönninghausen setzte sich in den Dörfern beiderseits Amöneburg[59] fest und ließ Patrouillen nach allen Seiten vorgehen. Die Dörfer Bischhausen,[60] Gilsa,[61] Zwesten,[62] Kerstenhausen,[63] Ober- und Niederurf,[64] Groß- und Klein-Englis[65] wurden niedergebrannt, die Ernte systematisch ruiniert, um die hessischen Festungen Ziegenhain[66] und Kassel[67] für längeren Widerstand unfähig zu machen. Mit dem Gros rückte Bönninghausen auf Wildungen[68] vor, wo eine Kompanie von 140 Hessen unter einem Kapitänleutnant des Regiments Geyso lag; der Ort wurde erstürmt, die Besatzung niedergehauen, Wildungen geplündert. Ein Vorstoß auf Fritzlar,[69] wo Melander [Holzappel; BW] mit 4 Reiterregimentern, 200 Musketieren und 4 Stücken lag, scheiterte unter Verlusten. Da indes die Hessen sich auf Kassel zurückzogen, führte Bönninghausen am 13. Juli [1635] die Kavallerie erneut ins Feld, erhielt indes Kundschaftermeldungen, Melander sei durch vier weitere Regimenter verstärkt worden und habe sich auf Warburg[70] gewandt, wo General Speerreuter[71] mit schwedischem Volk aus Lüneburg[72] zu ihm stoßen werde. Bönninghausen sandte seine Bagage nach Amöneburg zurück, bat um Sukkurs durch Dragoner und Kroaten und ging in die Gegend von Kirchhain[73]-Neustadt.[74] Am 16. Juli zwang er das feste Haus der Familie von Schenk in Schweinsberg[75] durch Geschützfeuer zur Übergabe, wobei der Ort in Brand geriet und die unterhalb der Burg liegenden Häuser bis auf zwei niederbrannten. Wenige Tage später rückte Bönninghausen, der im Dorfe Seelheim sein Quartier genommen hatte, mit dem Hauptteil der Reiterei in die Gegend um Hersfeld,[76] von da gegen Melsungen,[77] wo er auf Melander stieß, der sich mit dem schwedischen Generalmajor Beckermann conjungiert hatte. Die Kaiserlichen verloren 50 Tote und wichen bis Hersfeld zurück, doch konnten sie sich der feindlichen Bagage bemächtigen.
– – Der Hofer Chronist Rüthner erinnert sich: „Den 12. julii wurde nach der predigt vom Rathhause publiciret, wie daß seiner fürstlichen gnaden, dem general Marchese de Gran[a], 2000 thaler, damit er das volck desto schleuniger durch das land geführet, verehret, dazu die stadt Hof 500 thaler wieder bezahlen sollte, den halben theil sobald, die andere helfte aber inner 4 wochen. So auch geschehen müßen“.[78] Der Chronist Leopold aus Marktredwitz[79] hält in seiner Hauschronik fest: „Den 20. dito [7.1635; BW] ist zu Eger mit einer Kaiser[ischen] Armee angekommen Herr Generalfeldzeugmeister Marchese Grane v. Corretto, mit 14 Regimentern zu Roß und [zu] Fuß. Bei diesem General haben wir zu Eger beizeiten aufgewartet und angesuchet um eine schriftliche Salva Guardi[a] und dann auch einen Offizier(er) von ihm – bis der Marsch vorüber – erlangt. Denn wir haben oftmals – nachdem die Kuh schon gestohlen war – den Stall zugesperret und sehr fleißig verriegelt. Es hatte uns zwar über 100 Reichstaler gekostet, war aber wohl angewandt. Dieser hat mit seinem Volk bei Schlottenhof[80] Rendezvous gehalten den 29. dito. Hernach [ist er] fortmarschiert und dem Colloredo in Franken gefolgt. Bei diesem Marsch ist es bei uns sehr friedlich abgelaufen“.[81] Die würzburgischen[82] Räte berichteten Melchior von Hatzfeldt im Juli vom Rückmarsch Carettos von Fuchsstadt[83] bei Hammelburg[84] nach Schweinfurt.[85] – –
Anfang August wurde Bönninghausen durch 12 frische Regimenter zu Fuß und Artillerie unter dem Marchese Caretto di Grana verstärkt,[86] während die Hessen die langerwartete Armeeabteilung Speerreuters, der über Salzuflen,[87] Lüdge[88] und
und Kassel[89] heranzog, mit Freude begrüßten. Bönninghausen und Caretto gingen auf Fulda[90] zurück, doch sandte ersterer auf die Nachricht vom Aufbruch der hessischen Truppen, die nach dem Plan des Landgrafen eine Vereinigung mit Herzog Bernhard anstrebten, Teile seiner Reiterei in die feindliche Flanke, die bis Melsungen und Lichtenau[91] streiften. Der Landgraf fühlte sich dadurch so bedroht, daß er am 18. August bei Burg-Gemünden[92] ein festes Lager bezog, um die Entwicklung der Dinge abzuwarten. Speerreuter und dessen Offiziere zeigten sich widerspenstig und hatten mit Meutereien ihrer Truppenteile zu kämpfen, die nur unwillig ihre Quartiere an der Weser verlassen hatten.
Der Marchese Caretto hatte schon am 7. August durch König Ferdinand[93] Ordre erhalten, mit seinen Truppen in Richtung Worms[94] zu marschieren, da sich Herzog Bernhard von Weimar mit dem Kardinal de la Valette vereinigt und die Kaiserlichen genötigt hatte, auf das rechte Rheinufer auszuweichen. Am 9. August konnte Bernhard die Besatzung von Mainz[95] entsetzen; er beabsichtigte einen Vorstoß auf Frankfurt und Hanau,[96] sobald sich der Landgraf von Hessen in Bewegung setzte. Aber dieser zögerte mit dem Vormarsch, obwohl der schwedische Gouverneur von Hanau, Generalmajor Jakob Ramsay, ihm meldete, einige Regimenter Bönninghausens seien am 21. August auf Frankfurt marschiert und Sachsenhausen sei am 24. August gefallen. Die Zwistigkeiten zwischen Landgraf Wilhelm und Speerreuter ließen ein gedeihliches Zusammenwirken von Hessen und Schweden nicht zu; zwei Monate später kam an den Tag, daß Bönninghausen die Absicht gehabt hatte, den Landgrafen im Lager von Burg-Gemünden zu überfallen und daß Speerreuter – angeblich durch spanisches Geld bestochen – mit ihm im Einverständnis gewesen war. Insgeheim wirkte beim Landgrafen die Eifersucht auf Herzog Bernhard mit, der Wilhelms Würde als französischer General gegenstandslos machte und alle Subsidien an sich zog. Jedenfalls versagte er seine Mitwirkung am Rhein, so daß Bernhard, dessen französische Truppen alle Kriegserfahrung und Disziplin vermissen ließen, den Rückzug nach Lothringen in Erwägung ziehen mußte. Anfang September hob Landgraf Wilhelm sein Lager auf und führte seine Regimenter in nordwestlicher Richtung ab, während Speerreuter sich zur schwedischen Armee des Feldmarschalls Baner begeben wollte. Bönninghausen rückte nicht nach, sondern begab sich zur kaiserlichen Hauptarmee. Er hatte im Juli Obristwachtmeister Mandelsloh zu Gallas gesandt, um über die Kriegsumstände in Oberhessen Bericht zu erstatten; Gallas hatte Mandelsloh zu König Ferdinand weitergeschickt, der ihn seinem kaiserlichen Vater zusandte. Der Obristwachtmeister hatte offenbar den Auftrag, Bönninghausen zu rechtfertigen und ihm für das Kommando eines Korps vorzuschlagen, das zur Weser aufbrechen sollte. Indes entschied der Kaiser, man möge Bönninghausen aus Rücksicht auf die beiden Kurfürsten von Mainz und Köln von der Hatzfeldtschen Armee – die demnach für Westfalen bestimmt war – abberufen. Daß Bönninghausen gern und oft seinen Söldnern das Plündern erlaubte, war allgemein bekannt. Der Generalfeldzeugmeister Marchese Caretto,[97] der ein scharfer Gegner Bönninghausens war und am Kaiserhof gute Verbindungen hatte, schrieb Hatzfeldt, der Unwillen über seine Plünderungen und Gewalttaten äußerte, am 8. September aus Offenbach:[98] ‚Mich wunderts nicht, daß Klagen einkommen, denn nicht allein die Offiziere, sondern die Kommandanten selbst ausschicken und Vieh wegnehmen. Unser Krieg ist leider so weit gekommen, daß mancher, seine Pferde zu schonen, mehr seine Gelegenheit als Ihrer Majestät Dienst suchen tut. Die Hauptschuld an den Plünderungen in Nassau-Hadamar[99] trägt Obrist Bönninghausen; seine Leute nehmen nicht ein Pferd oder eine Kuh vom Feinde, ohne daß er das meiste davon bekommt‘.[100] Freilich war Caretto nicht besser, wegen grober Exzesse von Wallenstein durch Reduktion seines Regiments bestraft, war er dessen giftigster Gegner gewesen und zählte ‚zu den durch teuflische Bosheit und Habsucht berüchtigten Heerführern‘.[101] Daß er, prahlerisch und eingebildet auf seine Ahnen – deren einer Großmeister des Johanniterordens gewesen war – , später mit Bönninghausen noch öfter aneinandergeriet, wird in der Schilderung des Feldzuges von 1638 ersichtlich werden“.[102] In diesem September berichtete Caretto Hatzfeldt von den Kämpfen bei Friedberg,[103] Büdingen[104] und Schlüchtern,[105] den Gefechten bei Hanau und die Besetzung von Steinheim[106] durch ihn.[107]
Auch die Kaiserlichen befanden sich in übler Verfassung, besonders die Kavallerie. Vier Regimenter Carettos zählten zusammen nur 1700 Pferde, ein Regiment Bönninghausens nur 200; viele Reiter scheuten vor dem Marsch in das ausgesogene Grenzland zurück und machten sich den für Desertionen günstigen Rheinübergang zunutze. Von einem zweiten Regiment Bönninghausens gingen 150 Pferde durch, das sehr schwache Regiment des Obristen [Ludwig v. der; BW] Asseburg verlor sich dabei gänzlich. Durch Proviantmangel und Krankheiten veranlaßt, mußte Gallas den Rückzug anordnen. – – Im Oktober stand Caretto bei Alsheim[108] und informierte Hatzfeldt über die allgemeine Lage am Mittelrhein.[109] In diesem Monat liefen auch wieder Beschwerden über ihn, diesmal von Anselm Kasimir von Mainz, bei Melchior von Hatzfeldt ein.[110] – –
7 Regimenter unter Bönninghausen rückten in die Lahngegend und in ihre alten Quartiere in der Wetterau;[111] der Generalwachtmeister selbst begab sich nach Friedberg,[112] wo nach der Abberufung des Obristleutnants Pape der Obristleutnant von Mordeck die Garnison befehligte. Caretto ging bei Bonn[113] über den Rhein, um in Westfalen die Ruhe herzustellen und Hessen zur Annahme des Prager Friedens zu zwingen, dem Herzog Georg von Lüneburg am 10. August 1635 bereits beigetreten war. König Ferdinand III. wies, um den Ernst seiner Verhandlungsabsichten zu betonen, Caretto an, die Feindseligkeiten gegen die hessische Armee vorläufig einzustellen.
Die Friedenssehnsucht in Hessen war groß. Die hessischen Räte machten in einem Gutachten geltend, Carettos und Bönninghausens Truppen ständen bereit, in Hessen einzufallen. Unterstützung durch schwedische oder französische Hilfe sei unsicher, ein Teil der eigenen Truppen sei unzuverlässig, mit Verrätern in den Festungen müsse man rechnen. Die Hungersnot im eigenen Lande sei so groß, daß die verzweifelten Untertanen um jeden Preis zum Frieden kommen wollten. Melander schloß Anfang Oktober [1635] mit dem Generalwachtmeister von Velen für Westfalen einen Waffenstillstand ab; der Landgraf verhandelte mit den geistlichen Fürsten unter Vermittlung des kurmainzischen Gesandten von Griesheim[114] über die Friedensbedingungen, wobei er vor der Räumung der eroberten Gebiete Entschädigung für die die neugebauten Befestigungen und zur Befriedigung seiner Truppen 100 000 Taler in bar verlangte. Richelieu sandte als Sonderbeauftragten Mr. de Beauregard nach Kassel,[115] um dem Landgrafen den Rücken zu stärken, so daß die Lage weiterhin ungeklärt blieb. Im Oktober bezogen die Truppen Winterquartiere. Bönninghausens Dragoner überwinterten in und um Hachenberg,[116] seine Infanterie in der Gegend von Friedberg“.[117]
Ende August 1635 hatte sich die militärische Lage derartig verändert, dass die Abordnung Gronsfelds, der das bayerische Armeekorps führte, zu Herzog Karl IV. von Lothringen erneut hinausgeschoben werden musste. Wie Franz Wilhelm von Wartenberg im Auftrag Kurbayerns Ferdinand von Ungarn mitteilte, hatten sich Georg von Braunschweig-Lüneburg und Wilhelm IV. von Weimar mit den schwedischen Verbänden – trotz der kaiserlichen Avokationsmandate zogen es viele der Soldaten und Offiziere vor, zur Befriedigung ihrer finanziellen Ansprüche unter schwedischen Fahne weiter zu kämpfen[118] – unter Knyphausen, Sperreuter und Kagg(e) sowie Wilhelm V. vereinigt – dessen Streitkräfte dürften 1635 sieben Reiterregimenter mit 3.000 und acht Infanterieregimenter mit ca. 9.000 Mann umfasst haben[119] – und ihre Truppen vor dem hessischen Vacha[120] zum Vorstoß in die Landvogtei Mühlhausen[121] zusammengezogen: „Nach dem Ew. Kgl. Maj. begeren I. Kf. Durchl. dem grafen von Gronsfeld dieser tagen ordinantz ertheilt, mit mehrstem volckh nach Lothringen zu marchiren, nachmals aber wegen oberzehlten emergentzien nothwendiger gehalten, des marques de Caretto oder veldtmarschalkh Hatzfeldt underhabendes corpo vermittelst des grafens von Gronsfeld underhabendes volckh fürdersam bestercket, alßo daß solches dermahlen deß herzogens zu Lothringen F. Durchl. zugeschickt werde, weiln sie dieser tagen I. F. Durchl. zugeschrieben, wie daß sie sicherlich 1.000 stärckher als der marschall de La Force befinden, aberwegen deren durch den obristen Enckevort im namen I. Kgl. Maj. bei I. Durchl. gethane intimation nichts vorgenommen und sich herauß gegen den Elsaß und des grafens Gallas armada uff Zabern wenden wollen, also haben I. Kf. Durchl. dem grafen von Gronsfeld weiter ordinanz zuegefertigt, daß er mit dem ienigen volckh, so er nach Lothringen führen sollen, uff den Odenwald gegen Würzburg zu margiren etc., mit dem veldtmarschall Hatzfeldt oder marques Caretto ehist zu conjungiren und also coniunctis viribus den kopf zue bitten, oder da sich der feindt auff Frankfurt, Mainz und selbiger orten wendet, ihme zeitlich in die spalla[122] kommen, ihn vermittelst göttlicher hilff, ehe er die coniunction mit den Franzosen oder herzog Bernhard von Weimar erlangt, einen streich geben köndte, nit zweiflendt, I. Kgl. Maj. werden solche geschickte ordinantz guth befinden. Dann solten abgedachte feinde heraufwerts in Franken uff deß von Hatzfeldt oder marques de Caretto underhabende armada zugehen und dieselbe nit gesterckht werden, bekendt der marques selbsten, daß er mit seinem kaiserlichen volckh verloren werde und die feindt hernach ein frei offenen paß hetten, in die Oberpfalz und vordrist in Böhmen oder wieder in Bayern einzubrechen“.[123] Eine Verbindung mit dem unbeliebten Caretto erschien wohl niemandem im bayerischen Lager wünschenswert.
Auf dem Feldzug nach Lothringen waren die Verhältnisse schon denkbar ungünstig. „Auch die Kaiserlichen befanden sich in übler Verfassung, besonders die Kavallerie. Vier Regimenter Carettos zählten zusammen nur 1700 Pferde, ein Regiment Bönninghausens nur 200; viele Reiter scheuten vor dem Marsch in das ausgesogene unbekannte Grenzland zurück und machten sich den für Desertionen günstigen Rheinübergang zunutze. Von einem zweiten Regiment Bönninghausens gingen 150 Pferde durch, das sehr schwache Regiment des Obristen Asseburg verlor sich dabei gänzlich“.[124]
Im Westfälischen sollte sich die Lage dagegen etwas beruhigen: Im September erhielt Caretto von Ferdinand von Ungarn [Ferdinand III.] den Befehl, die Feindseligkeiten dort vorerst einzustellen; Anfang Oktober schloss Alexander II. von Velen, der am 3.11.1634 Generalwachtmeister der Liga und am 5.11. Gouverneur von Warendorf[125] geworden war, mit dem hessen-kasselischen Kommandierenden Melander [Holzappel] einen förmlichen Waffenstillstand für Westfalen ab.[126]
Über Pfalzburg[127] und Zabern, das bereits seit Anfang November von Caretto belagert wurde und sich zwei Wochen später ergeben sollte,[128] sowie nach der Eroberung von Schloss Hohbarr[129] und Turckheim[130] schleppten sich die bayerisch-kaiserlichen Truppen sich unter erheblichen Verlusten an Menschen, Material und persönlichem Besitz von dieser im Prinzip sinnlosen Diversion nach Lothringen in die Winterquartiere.[131]
Der Hildesheimer[132] Arzt und Chronist Dr. Jordan hält in seinem Tagebuch unter dem 16./26.1.1636 fest: „16. Januarii vewgehrt der von [Adolf v.; BW] Metternich, des Kaysers Sohns, Statthalter im Stift Halberstadt, von Illmo Assistenz kegen den Schwedischen General Bannier [Banér; BW], so in Magdeburg[133] ankomen, hätten alles bey der Elb niedergehawet, darüber die Chursächsische Armee[134] ganz in Confusion gerathen, auch wurden in Eglen[135] 500 Chursächsische von den Schweden niedergehauwen, darüber das Stift Halberstadt und Magdeburgk in groß Schreken komen. Unterdeßen nahete sich die Kayserliche Armee nach dem Weserstrom in der Graffschafft Lippe an die 62 Regimenter stark, so aber theils von 100, theils von 200 Mann waren, es ward aber ihr General Marquis de Grana mit den meisten Regimentern wieder zurück nach dem Reich gefodert, und blieb der Herr von Gewen [Geleen;[136] BW] mit 17 Regimenter in Westphalen“.[137]
„Der in Dülmen[138] kommandierende Obrist [Johann; BW] von Reumont bringt seine Regimentsfähnlein bei den münsterischen Kapuzinern unter, was der Rat mißbilligt. Man befürchtet in Münster[139] die drohende Einlagerung kaiserlicher Regimenter. Der Rat wendet sich daher am 1. Februar um Fürsprache am Wiener Hof an den aus Münster gebürtigen Benedikt Laeke, Abt des Prämonstratenserstifts Klosterbruck[140] (bei Znaim[141]), der gute Kontakte zum Vizepräsidenten des Wiener Hofkriegsrats, dem Freiherrn Gerhard von Questenberg, besitzt. Im Schreiben verweist der Rat auf seine Verdienste um die Armee, die 1634 mehrere Monate ‚unter unserm Geschütz und innerlichen Wällen‘ gelagert habe, und die Unterhaltung der eigenen starken Garnison. Vermutlich werde Münster aber von übelgesinnten Obristen beim Kaiser verleumdet, obwohl man sich hier stets ‚in der allerschuldigsten Devotion Ihrer Kayserlichen Mayestät‘ gehalten habe. Der Abt möge sich der Sache annehmen und bei Questenberg dahin wirken, daß Münster von Einquartierung befreit bleibe. Eine Supplik an den Kaiser wird beigelegt. Danach seien die Städte Köln[142] und Münster im Reich ‚diejenigen allein, so die catholische Religion bewahret und daher in keinem Wege sich ihren lassen‘.
Obige Bitte erhält der Abt am 26. Februar, verfügt sich ‚im allerersten Anblick dessen‘ nach Wien und sucht am 28. seinen ‚vornehmsten Patron‘ Questenberg auf. Er erfährt, daß bisher beim Hofkriegsrat noch keine entsprechende Quartieranforderung eingegangen sei. Münsters ‚Mißgönner‘ stehe in bayerischer Bestallung, nicht in kaiserlichem Dienst. Laekes Syndikus Heinrich Brochtrop – auch er ein gebürtiger Münsteraner – legt dem Antwortschreiben die Abschrift einer eigenen Supplik bei. Man befürchtet, daß der Marchese de Grana und der kurbayerische General Johann de Werth sich mit ihren Streitkräften nach Westfalen wenden würden.
‚Benedictus Lachenius‘, Abt und ‚Kays. Mayestät Rath‘, übersendet aus Wien am 10. April 1636 Kopie des kaiserlichen Befehls an den Generalfeldzeugmeister Marchese Carretto de Grana vom 27. März, die ihm durch Abschrift Questenbergs zugestellt worden ist. Sie hat folgenden Wortlaut: ‚Allermaßen unß die von der Statt Münster in Westphalen jederzeit erzeigte Trew und beständige Devotion, auch sonsten ihrer deren Enden zu unsern Kriegsdiensten geleistete gutwillige Beyhülff und Vorschub zu gnedigstem G e f a l l e n u n d d e r o i n m i l t i s t e r E r k ä n d t n ü ß a l l s o l c h e r gehorsambisten Bezeugnüssen dahin incliniren und gewillet sein, dieselbe zu etwas Respiration und Ergötzlichkeit von allen und jeden Einquartierungen unseres und dem h. Reich zugethanen Kriegsvolckes allerdings befreyen zu lassen, alß würdestu dieser unserer gnedigsten Intention gemeß es bei dero dir anvertrauten und undergegebenen Soldatesca dahin zu richten und anzuordnen haben, auff das obbemelte Statt diese unsere ihr gnedigst gegönten Exemption fruchtbarlichen genießen und im Werck erfahren möge; wie du nun hierinnen Rechts zu thuen wissen wirdest und bist unß beinebens mit Kayserlichen Gnaden wollgewogen‘. Der Rat bedankt sich beim Abt mit einem Schreiben vom 9. Mai 1636. Er hatte sich daneben auch an den Kölner Jesuitenprovinzial P. Goswin Nickel gewandt, der am 27. Februar antwortet, er habe Münsters Anliegen um Befreiung von Einquartierung schriftlich dem kaiserlichen Beichtvater P. Guillaume Lamormain weiterempfohlen“.[143]
Der Chronist Johan Wernicke aus Münster hielt in seiner Chronik für den Februar 1636 fest: –„ ist das keiserliche krigsvolck unnd den commando marquis de Gran in stifft Munster gekommen undt als sie int Saurlandt quemen, hat der marquis das commando den heren von Glein [Geleen; BW] auffgedragen, der das commando den heren obersten von Velen auffgedragen. Darauff in alle dorffer unnd stedikens, auch bawrschafften sich selber einquatirt, die armen leute jemmerlich gequellet midt unleidtlichen contributionen zu geben, also das die bawren entlauffen unnd sich in die statt Munster salviret, welches hoch zu beklagen stedt“.[144]
Am 16.2.1636 schrieb Gallas aus Speyer[145] an den kaiserlichen Obristleutnant Heinrich Ernst von Kärpen und schickte ihm eine ausführliche Instruktion für die Verhandlungen mit Johann Georg I. von Sachsen. Gallas versicherte dem Kurfürsten, alle seine Kräfte einer siegreichen Kriegsführung widmen zu wollen. Er wende sich nun durch seinen Beauftragten an ihn, auch wenn ihm, dem Kurfürsten, Hatzfeldt und Caretto schon geschrieben haben. Er selbst habe einen Kurier zu Melchior von Hatzfeldt gesandt, mit dem Befehl, sich unverzüglich mit 8.000 Mann und 2.000 Reitern zum Kurfürsten in Marsch zu setzen und dessen Befehlen zu gehorchen. Auch an Generalwachtmeister Uhlfeldt sei der Befehl ergangen, mit 1.500 Mann und fünf Reiterregimentern nach Franken zu ziehen und ihm dort zur Verfügung zu stehen.[146] Im März 1636 gab Gallas gegenüber Ferdinand III. die Stärke des Korps Caretto an der Weser mit 9.000 Mann an.[147]
„Während Bönninghausen [1636; BW] untätig und auf ein neues Kommando wartend in Köln weilte, war es Caretto gelungen, die schwedischen Streitkräfte, über die nach Knyphausens Tode der Generalmajor Wendt von Krassenstein den Befehl führte, bis Bremen[148] zurückzutreiben“.[149]
Maximilian I. teilte seinem Kommandierenden Johann von Götz am 9.6.1636 mit, Caretto solle laut Befehl aus Westfalen aufbrechen und sich mit ihm und Werth vereinigen. Die in der Umgebung von Hanau[150] liegenden Regimenter sollten sowohl den Anmarsch Carettos als auch den des aus Schlesien anmarschierenden Korps abwarten.[151] Am 13..9. informierte Ferdinand III. Gallas aus Breisach,[152] er habe beschlossen, Caretto zur Hauptarmee zu überstellen.[153] Schon am 18.9. schrieb Ferdinand III. wieder an Gallas und teilte ihm mit, dass sich Caretto vor fünf Tagen verabschiedet und den besseren Teil der Kanonen und Munition mitgenommen habe.[154] Aus seinem Feldlager bei Champlitte[155] informierte Gallas den Thronfolger am 27.9.: Über den Gegner sei bekannt, dass er noch immer in den bisherigen Stellungen liege, auch wisse man, wie viele Streitkräfte er zusammenziehen könne. In ein bis zwei Tagen soll Caretto mit der Vorhut der Artillerie anrücken. Je nach Entwicklung der Lage würden sie entscheiden, ob sie die 4 oder 5 Tage bis zur Ankunft des Markgrafen Wilhelm V. von Baden hier am Ort warten wollten; mit diesem und der verstärkten Infanterie könnten sie dann weiter vorrücken.[156] Ein Tag später hieß es jedoch: Gleich nach der Ankunft Carettos habe er allen anwesenden Offizieren die Propositionen aus den jüngsten Konsultationen der kaiserlichen Generäle betreffs des Feldzugs der Armeen vorgetragen. Die letzte Konsultation der obersten Offiziere sei gescheitert, da Karl IV. sie nach seiner Ankunft zerschlagen habe. Daher habe kein einheitlicher Beschluss gefasst werden können, selbst wenn die Mehrheit der gleichen Ansicht gewesen wäre. Der anerkannte Hauptgrundsatz für die kaiserlichen Waffen und den Schutz der Majestät heiße nicht hasardieren, sondern eher Hilfe von der Artillerie und der Infanterie erwarten; letztere müsse gestärkt werden, um mit ihr einen Schlag gegen den Gegner führen zu können. Caretto habe es für das Beste gehalten, mit der Geschützvorhut anzugreifen, obwohl bisher weder die Reserve-Artillerie noch die Infanterie eingetroffen sei. Die wichtigste Frage bleibe, ob man die Reserve-Hilfstruppen am Ort
erwarten oder sich auf der linken oder rechten Seite in Bewegung setzen und bessere Quartiere, Versorgung und Proviant suchen solle.[157] Der spanische Gesandte in Wien, Castañeda, schrieb am 4.10.1636 aus Limberg[158] an Gallas über die Unannehmlichkeiten, die die Verspätung der Artillerie verursachte, indem sie Gallas‘ Vormarsch verhinderte. Ferdinand III. aber soll jetzt Nachrichten erhalten haben, denen zufolge Caretto bereits eingetroffen ist; binnen kurzem würden 7.000 Mann Infanterie unter Marquis de San Martin anrücken, die, wie er hoffe, für Gallas eine große Hilfe bedeute.[159]
Vom 5.2.1637 datiert eine ausführliche gemeinsame Antwort Gallas‘ und R. Colloredos auf Ferdinands III. Frage nach der Art und Weise der weiteren Kriegsführung: „1) Was erstlichen die Quartierung und Reformationssache belanget, ist einmal nicht ohne dass, denen vorigen Remonstrationen gemäss, aus dessen Exequirung allerhando grosse Confusion und Ungelegenheiten endstehen werden, aber weiln I. Mt endlicher und cathegorischer Will vorhanden, ist bereits dem Herrn Marggrafen von Caretto gemessener Befelch erteilt worden, alles und jedes, was darinnen begriffen, ohne einige Zeitverlierung oder ferneres Zurückdenken mit äusserster Punctualität zum Effect zu bringen.
2) Betreffend die angedeutete Erleichterung der Quartier durch Abführung einer Anzahl Regimenter gegen Franken und Düringen hat man zwar zu Erlangung solchen heilsamen Intents, sobald die Zeitungen wegen des unglücklichen Stosses von dem Herrn von Geleen nebenst des Herrn Bischofen zu Bambergk fürstl. Gn. Schreiben wegen Incaminirung eines eilfertigen Succursus einkommen, gedachten Herrn Marggrafen von Caretto Ordinanz erteilet, deren gleichen begehrten Endsatz zu Ross und Fuss dahinwerts avanziren zu lassen. Nachdem aber seit diesem der Feind sich wieder über den Wald zurück begeben und dahero zu be[r]sorgen, dass gegen etlicher Maasen erlöschend Gefahr man auch des Volks nicht mehr achten und dasselbe aus Mangel ihm anweisender Unterhalt und Refreschirungsmittel deren End zugrunde gehen dürfen, als wird unvorgreiflich darfür gehalten, dass, dieses Werk umb soviel mehrers zu vorsichern, I. Mat. ein bewegliches Schreiben an hoch gedachtes Herrn Bischofs fürstl. Gn. abgehen liessen. Welches gleichwohl diesen Verstande hat, das, was in Düringen zu Verschonung mehrhochgedachter I. fürstl. Gn. Landen ohne Risigo unterzubringen möglich, solches in alle Wege beschehen solle. Wie dann deswegen dem Herrn Marggrafen von Caretto eingebunden, hiermiter die dahin deputierte Regimenter nebenst den Herrn Grafen von Rittbergk [Ernst Christoph v. Rittberg; BW] und einen Generalwachtmeister auf des Herrn von Geleen gute Information und Anleitung zu weisen“.[160]
Inzwischen waren die Querelen am kaiserlichen Hof weiter gegangen. Caretto schrieb Gallas am 24.4.1637 aus Wien, dabei auch gegen den unbeliebten Karl IV. von Lothringen, den Neffen des bayerischen Kurfürsten, intrigierend: Am 16. des Monats habe er seinen Brief zusammen mit der Nachricht Hatzfeldts und der Kopie des kaiserlichen Briefes betreffs des Regiments Caretto erhalten. Die Berichte, die Gallas‘ letzter Kurier gebracht hätte, würden dem Kaiser erst am heutigen oder morgigen Tag sowohl in geheimer Audienz als auch im Kriegsrat vorgetragen werden. „Die Veltliner und spanischen Angelegenheiten würden streng geheim gehalten, zumalen die Herren spanischen Ministri kein ander Rat oder Expedition als vom Herzog Savelli haben wollen. Aber die Zeit wird lernen, dass man die Leut kennenlernet. Der Herr Graf Trautmansdorff hat mir gesagt, dass Herzog von Lothringen Bruder auch ein Commando praetendiret, und in grosser Geheimnis protestirend, er traute nit bei seinem Bruder zu leben, viel weniger zu dienen, wannenhero es daher nicht mehr verwunderlich fürkommen wirdet, dass gedachter Herzog mit keinem von uns sich vergleichen können, mehr wird gesaget, dass derselbe sowohl von K. Mt als Kgl. Mt in Spanien von Rheinstrom bis in Frankreich das Commando über alle Länder und Völker führen solle“.[161] Aus dem Schreiben Ferdinands III. an Gallas vom 4.5. geht hervor, dass in Franken die Regimenter Caretto, Webel, Wangler und Bruay zum Schutz der Stifter Franz von Hatzfeldts zurückbleiben sollten.[162] Am 27.7. schrieb Caretto aus Worms[163] an Gallas und erstattete Bericht über den Vormarsch Bernhards von Weimar. Außerdem hatte er mit Savelli in Freiburg wegen der Möglichkeit der Besetzung der Übergänge nach Burgund, wo der Gegner lag, korrespondiert. Weiter übte er Kritik an den Spaniern wegen der Unterschätzung der burgundischen Gefahr. Er selbst habe von [Johann Adolf von ?] Metternich erfahren, dass der Kardinal-Infant an Werth den Befehl erteilt habe, zu Piccolomini zu stoßen. Beigelegt waren ein Briefauszug aus Basel vom 16.6. über Bernhards erwarteten Vormarsch sowie die Kopie eines Briefes vom 29.6., indem Mercy Reinach seine Operationen beschrieb.[164] Am 17.8. informierte Ferdinand III. Gallas, er habe Savelli befohlen, mit seinen sämtlichen Truppen einschließlich der Artillerie zu Werth an den Rhein zu stoßen. Letzterer solle das Regiment Toscana, das altkroatische Regiment und alle übrigen Soldaten für Caretto eilends zusammenzuführen.[165] Im Dezember 1637 war Caretto zusammen mit Geleen in Köln erschienen.[166]
Piccolomini informierte den kaiserlichen Obristen Ruebland am 20.3.1638 aus Brüssel: Er berichtete über die Schlacht bei Rheinfelden.[167] Aachen[168] sei bedroht, Caretto treffe Vorkehrungen zu deren Verteidigung.[169] An diesem Tag teilte Piccolomini dem Kardinal-Infanten mit, er habe Caretto beordert, einerseits Aachen zu besetzen, dass die Franzosen laut Meldung der Kundschafter überfallen wollen, andererseits Lüttich[170] zu besetzen, wo den Franzosen Werbungen gestattet seien. Lüttich unterbricht die Verbindung zwischen der kaiserlichen und der niederländischen (spanischen) Armee und stört die Beziehungen der Kaiserlichen zu den Holländern. Letztere können sich hinsichtlich der kaiserlichen Seite sicher fühlen, Frankreich muss in Furcht vor einem Angriff und in Unsicherheit gehalten werden, sonst könnte es seine Truppen nach Italien abkommandieren.[171] Mattia di Toscana schrieb am 11.6.1638 aus Alt-Kloster[172] an Gallas: Der Gegner liege mit 3.000 Mann und 9 Kanonen in Rotenburg.[173] Er sei hierher gezogen, wo er mit Proviant versorgt sei und die Möglichkeit habe, sich im Notfall nach Harburg[174] zurückzuziehen. Seine bisherigen Quartiere in Horneburg[175] lasse er von Dragonern Carettos bewachen. Zu diesem Schritt hätten ihn die Nachrichten bewogen, dass sämtliche Bauern zusammen mit der Armee zurück nach Stade[176] marschierte. Überdies habe ihn in seiner Absicht ein abgefangener Brief bestärkt, den ein gewisser dem König von Dänemark dienender Obristleutnant einem seiner Kapitäne geschrieben habe. Außerdem habe es in den früheren Quartieren kein Futter mehr gegeben. Er hoffe, Gallas werde seinen Schritt gutheißen.[177] Am 29.12.1638 informierte Caretto über die Beziehung der Winterquartiere in Münster, Aachen und Jülich.[178]
„Gegen Ende des Jahres 1638 zog Piccolomini seine Truppen zusammen und ging mit ihnen zum Niederrhein zurück. Bönninghausen nahm sein Quartier in der kleinen Festung Sittard[179] zwischen Maastricht[180] und Roermond,[181] die zum Herzogtum Jülich-Berg gehörte. Sofort trieb er für seine Regimenter Kontributionen ein und verlangte vom Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm Getreidelieferungen. Am 28. Januar 1639 erteilte dieser seinem Kämmerer und Hofmeister Philipp Heinrich von Benting den Auftrag, zu Bönninghausen zu reisen und mündlich mit ihm zu verhandeln. Da Benting feststellte, daß wirklich Bönninghausen zustehende Lieferungen durch die Untertanen nicht geliefert wurden, versprach der Pfalzgraf Abhilfe durch den Baron von Spiering, den er an Caretto abfertigte. Dagegen erbat er, die Belegung des Sittarder Vogteihauses, wo sich ein Rittmeister einquartiert hatte, rückgängig zu machen, da dies den kaiserlichen Salvaguardia-Briefen zuwiderlaufe.
Bönninghausens Reiter bestanden in der Gegend um Maastricht einige Scharmützel mit holländischen und französischen Streifparteien; kaiserliche Söldner, die dabei in Feindeshand gefallen waren, ließ Bönninghausen auswechseln, worüber er Caretto, dem er unterstellt war, Mitteilung machte. Dieser hatte seinen Adjutanten, einen Rittmeister Arnold Brandt, zu Bönninghausen geschickt, um die Ausführung einer von Caretto angeordneten Exekution zu überwachen. Da Bönninghausen diesem Adjutanten, an dem er Gefallen gefunden hatte, eine Rittmeisterstelle in seinem Kürassierregiment angeboten und angeblich auch versprochen hatte, ihn zu seinem Adjutanten zu machen, was Brandt offenbar nicht ungünstig aufgenommen hatte, geriet Caretto in Zorn und ließ dem Generalwachtmeister am 31. Januar 1639 ein in scharfem Ton gehaltenes Schreiben zustellen, in dem er sich verbat, daß Bönninghausen seine Adjutanten aufwiegele und die ‚schuldige Erkenntniß‘ gegen seinen Vorgesetzten mißachte. Fortan suchte Caretto in jeder Weise Bönninghausen wegen der Winterquartiere zu benachteiligen. Als dieser im Februar aufbrach, um in Goch[182] Quartier zu nehmen, wußte der Feldzeugmeister das zu verhindern. Piccolomini ordnete die Unterbringung der Regimenter Ruebland und Bönninghausen im Eichsfeld an“.[183]
In diesem Januar wurde auf Carettos Befehl hin das Regiment Dunkel in Düren[184] einquartiert. Im Februar gab der in Goch stehende Caretto diesem Regiment den Marschbefehl.[185] Am 1.3.1638 schrieb der kaiserliche Obrist Kapoun an J. Černín d. Ält.: In Jung-Bunzlau[186] lägen die Regiment Caretto und Goltz, im Königgrätzer Kreis[187] Staubs und Leslies Regiment, im Chrudimer Kreis[188] der junge [Adolf Ehrentreich v.; BW] Puchheim und Berlant mit je einem Reiterregiment, in Glatz[189] Bruay mit einem Reiterregiment. Diese Regimenter seien in keinem guten Zustand und sollen fünf Monate im Land bleiben. Ein aus schwedischer Gefangenschaft entlassener kaiserlicher Offizier habe gesagt, dass Banér mit der Artillerie die Elbe überschritten habe und gegen Leipzig[190] ziehe.[191] Caretto selbst schrieb am 18. 5.1639 aus Köln an Piccolomini: Die Erhebung der Kontribution für die Armee gestalte sich in Westfalen immer schwieriger. Noch im Vorjahr sei die Lage besser, das Land reicher und die kaiserlichen Anordnungen seien klarer gewesen. Piccolominis Abwesenheit habe zur Folge, dass hier kein Kommandant mit Autorität herrsche. Die Unterhandlungen mit den Delegierten, besonders mit Bleymann, der im Namen Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg spreche, seien sehr mühevoll. Bleymann habe den Mund voll Ausreden, habe das Zustandekommen einer Zusammenkunft mit Vertretern der Armee aufgehalten, Aachen habe ihm nicht konveniert, dann habe er wieder die Kontributionsauszahlung an einen Besuch bei der Armee gebunden, wo eine Zusammenkunft der Delegierten stattfinden sollte. Die Offiziere verlören langsam die Geduld, die Delegierten redeten sich mit der Armut der Landbevölkerung heraus, diese wieder warte auf Anweisungen, in welchen Gemeinden sie das Getreide abzuführen habe.[192] Im August führte er seinen Briefwechsel mit Piccolomini über den Feldzug und den Zustand seiner Truppe in Luxemburg, über Kriegsaktionen der Franzosen und über seinen Streit mit Beck wegen seiner Weigerung, sich in der Auffassung der Disziplin deutschen Sitten unterzuordnen.[193] In einer Mitteilung vom September teilte Piccolomini Ferdinand III. mit: Er habe sich entschlossen, seinem Drängen nachzugeben und mit sämtlichen Truppen über Trier,[194] Mainz, Würzburg und Nürnberg Böhmen zu Hilfe zu kommen. Die Verteidigung am Rhein und den Abschluss des Vertrags mit dem Herzog von Bouillon habe der Kardinal-Infant übernommen. Caretto habe mit der Artillerie den Rhein überschritten, die Kavallerie folge ihm nach; der Marsch werde vom Gegner verfolgt. Das bayerische Heer decke den Rücken der Armee.[195] Am 18.10. schrieb Piccolomini Ferdinand III. aus Dünkirchen:[196] Der Kardinal-Infant habe ihm eine Audienz gewährt und seine Zustimmung zu der kaiserlichen Forderung nach seinem Abmarsch nach Böhmen gegeben. Caretto sei beordert worden, seinen Marsch nach Nürnberg zu beschleunigen, und er, Piccolomini, werde ihm folgen – er möchte so schnell wie möglich bei Ferdinand III. sein.[197] Allerdings traten wieder einmal Schwierigkeiten auf, wie Caretto am 19.10. Piccolomini aus Burglinster[198] mitteilen musste: Seit dem 15.10. stehe er hier in Burglinster und warte auf den Befehl zum Überschreiten der Mosel; auch warte er auf Blei- und Pulverlieferungen, die laut Becks Befehl aus Trier ankommen sollen. Wagen und Kanonen seien aus Luxemburg unterwegs. Vor dem Aufbruch werde er noch eine ausreichende Menge von Pferden, mindestens 900, konzentrieren. Er sorge dafür, dass auf dem Weg von Mainz nach Nürnberg Brotvorräte für die Armee bereitgestellt werden. Diebe würden von ihm gefangen und eingesperrt; im Gefängnis sitze ein Obrist, in dessen Regiment binnen zweier Tage 24 Pferde von Soldaten gestohlen wurden. Die Kranken lasse er in Mainz zurück.[199]
Am 29.2.1640 schrieb Piccolomini an Caretto über die Schwierigkeiten mit der Geldbeschaffung für die Armee. Er verfolge die geheimen Beratungen mit dem Herzog von Bayern mit großem Interesse. Die Weimarer seien angeblich auf Grund einer Vereinbarung in Bayern einmarschiert; Banérs Ziel sei die Obere Pfalz, von wo aus er in Böhmen einfallen und das Land zerstören könne.[200] Der Hofer Chronist Rüthner erwähnt ihn in seiner Chronik zum letzten Mal: „Den 24. huius kam von dem bayrischen ein Marchese di Caretto hierher, dem man neue postpferde, gegen seiner hochfürstlichen durchlaucht Erzherzog Leopoldt zu marchiren, schaffen muste, ging auf Schlaiz[201] zu“.[202] Aus Wien schrieb Caretto am 8.5. an Piccolomini: In Wien rede man von Leganés Misserfolg bei Casale;[203] seine Armee soll auf eine solche Weise geschlagen worden sein, dass selbst die feindlich gesinnten Minister, d. i. der Gesandte Venedigs, der Nuntius und andere darüber in Verwirrung gerieten. Castel-Rodrigo sei zum Vizekönig von Sizilien ernannt worden. Ständig leide man an Geldmangel, die für die Soldauszahlung verfügbaren Mittel reichten nur für einen Monat aus.[204] Der kaiserliche Hauptmann Lang berichtete am 23.5. aus Mainz Piccolomini über den elenden Zustand der Mainzer Garnison, die an schlechter Verproviantierung und an der noch schlechteren Lebensmittelverteilung leide. Schuld daran seien die kurbayerischen Armeeoffiziere, die Disziplinlosigkeit einführten und den von Suys, Caretto di Grana und anderen kaiserlichen Offizieren gegebenen Befehlen nicht gehorchen wollten.[205] Erzherzog Leopold Wilhelm informierte am 3.6. Colloredo aus seinem Feldlager bei Saalfeld:[206] Er möge die Statthalter von Böhmen dazu bewegen, für die zur Überwinterung nach Böhmen zugeteilten Regimenter das Geld für einen Monatssold zu beschaffen und auszuzahlen; er habe sie bereits mehrfach darum ersucht. Das übrige an verschiedenen Orten in Böhmen liegende Kriegsvolk solle nach Eger überstellt und dort die Ankunft Carettos erwarten, der sie zur Armee führen werde.[207] An diesem 3.6. hatte auch Caretto an den Kaiser geschrieben: Er berichtete über die Armeeverpflegung und die Armeequartiere in Südböhmen und wies auf Schmarotzer hin, die Gehälter bezögen, sich aber nicht an den Kämpfen beteiligten. Er wolle in Lebensmittelzuteilung und Auszahlungen Ordnung einführen und auch für die Artillerie, die bisher nicht einmal ordentlich überwinterte, Quartiere beschaffen. In Budweis[208] liege derzeit das Regiment Annibale Gonzaga, die Städte Krumau[209] und Prachatitz[210] seien für neugeworbene Truppen reserviert.[211] Am 29.6. wandte er sich wieder an Piccolomini: Er bemühe sich mit Hilfe des spanischen Gesandten Castañeda Unterstützung aus Spanien zu erhalten; Castañeda habe 50.000 fl. für die Armee versprochen. Man werde 2.000 polnische Reiter mieten. Die Türken hätten sich an der Grenze Ungarns gezeigt.[212]
Der Chronist Leopold aus Marktredwitz erinnert sich an den Juli 1640: „Den 3. dito ist von Eger hie[r]her(o) berichtet worden, daß der Kai[ser.] Gen[eral]feldzeugmeister, Herr Markgraf von Coretto und Grane mit 6 bis 7000 Mann zu Roß und [zu] Fuß aus Böheim(b) zu Eger an[ge]kommen [ist], der weiter zur Kai[ser.] Armee marschieren sollte. Derhalben wurde ich in der Nacht nach Eger, um Salva Guardi[a] anzuhalten, geschickt. Weil da der Gen[eral] selbst noch nit an[ge]kommen [war], als[o] hab ich von dem Oberst Arnold Heußer, welcher die Avanguardi geführt, mit Zuraten der Alten Herren zu Eger, einen Korporal mit 6 Knechten zur Salva Guardi[a] erhalten und herausgeschickt. Als [dann] den andern Tag (hernach) der Gen[eral] doselbst(en) angelangt ist, hab ich mit Hilfe des H[errn] Oberstwachtmeister Melchior Adam Moser den 5. dito eine gedruckte Gen[eral]-Salva-Guardi[a] von dem Markgrafen erlangt, mit dem Versprechen, daß wir dieses Marsches und aller Quartierung befreit bleiben sollten; wie denn der Marsch bereit[s] auf Thiersheim[213] und Weiß[en]stadt[214] angestellt gewesen [ist], so sich aber [noch] geändert [hat]. Bin also noch selben Tag mit dem Guardi[a]brief nach Haus[e ge]kommen und hatte außer Gott und seinen Englein gar niemand bei mir. Bin aber ohne alle Hindernisse durch die Regimenter [ge]kommen.
In meinem Abwesen[sein] sind [nahezu] 80 Mann, meistenteils zu Fuß, aus dem Lager herein[ge]kommen und [haben] mit Gewalt hereingewollt. Man hat ihnen Bier und Brot zu geben versprochen, mit welchem sie letz[t]lich zufrieden und nach Haag (ver)reisten.
Den 7. Juli ist ein Trupp [etwa] 100 Mann [stark], wobei auch viel[e] Offiziere(r) [waren], aus dem Lager hie[r]her(o) [ge]kommen. Weil man ihnen aber weder Quartier noch [et]was anderes geben wollte, sind sie nach Pfaffenreuth[215] und Manzenberg[216] hinauf. Man hat ihnen hernach Bier und Brot hinauf verschafft. Des andern Tags zu Mittag sind sie auf[ge]brochen, hier vorüber und gegen Brand[217] und Konnersreuth[218] [ge]zogen. Obwohl wir ihnen stark zugeredet, warum sie im Quartier alle Öfen und Fenster eingeschlagen, ist doch wenig mit ihnen zu richten gewesen. Diese hatten Patent und Order, in Böheim(b), für den Oberst Rock [Ruck; BW], [den] Gen[eral]quartiermeister, ein Regiment aufzurichten.
Eodem die, gar zu abends, sind 26 Dragoner, dabei 2 Fähnriche, hie[r]her(o) [ge]kommen, hatten Order vom Gen[eral]feldzeugmeister, mit ihrem Regiment (auf) hie[r]her(o) zu marschieren. Daher(o) [haben] sie herein und Quartier machen wollen. Weil aber, auf hie[rher(o) zu marschieren und nit zu quartieren, in ihrer Order stand, als(o) haben wir sie nit eingelassen, sondern [haben] hinein nach Eger an den Gen[eral] geschrieben, [wie] wir uns verhalten [sollten]. Unterdessen aber haben wir ihnen Quartier in den Vorstädten [ge]geben. Den 9. dito früh, als unsere Boten von Eger zurück[ge]kommen [waren] und wir Befehl erlangt, niemand hereinzulassen, [sind] die Dragoner zurück[ge]gangen. Die Boten berichteten denn auch, daß der ganze Marsch auf Thiersheim[219] zu gehe. Wie aber der Gen[eral] nach Thiersheim gekommen [war], wurde ihm von den markgräfischen Beamten fälschlich berichtet, der Feind ginge stark gegen Hof heraus. Auf dieses [hin], hat sich der Gen[eral], zur Verhütung [eines] Einfalls, gewendet und [hat] seinen Marsch hie[r]her(o) genommen, wie sich denn die Quartiermeister bald [ein]gefunden und das Hauptquartier hier gemacht [haben], worauf der Fürst gefolgt und fast [zur] Mittagszeit hie[r]her(o) [ge]kommen [ist]. Als wir ihm zugesprochen, daß wir uns diesmals keines Quartiers und Durchzugs versehen, indem wir uns auf seine gegebene Salva Guardi[a] gänzlich verlassen [und] daher auch weder Bier noch Brot für so viel Volk im Vorrat [hätten], bat er, wir sollten ihm verzeihen und es nit übel (auf)nehmen, daß er uns betreten mußte; denn es wäre Feindesgefahr obhanden und er hätte sich wohl vorzusehen. Wir sollten uns weder um Essen oder Trinken bekümmern; er hätte schon so viel auf seinen Wagen, daß er uns selbst mitspeisen wollte. Er wollte gutes Kommando halten, daß keine Klage vernommen werden sollte. Auch wollte er morgenden Tags in aller Frühe aufbrechen und marschieren. Weil auch schön[es] Wetter [war], bat er, wir sollten ihm etliche Fischer verschaffen und in unseren Wassern fischen lassen, er wollte wegen der Lust [an] der Fischerei selbst(en) beiwohnen. Wie er denn [auch] den Fischern – als er eine Weile zugesehen – einen Dukaten verehrte und davon[ge]gangen [ist]. dieser Markgraf war ein tapferer Fürst [und] hielt scharf und gut Kommando. H[err] Scharf und ich mußten bei ihm zur Tafel sitzen. Bei ihm waren sonst etliche Marchese, Neapolitaner und vornehme Herren, auch Graf Kefenhüller [Georg Augustin v. Khevenhiller; BW], Ober[stleutnant] Witz, Ober[st]leutnant] Sparnberger [Sparrenberg, BW] und andere Stabspersonen. Die anderen Obersten sind mit ihren Regimentern um Leutendorf,[220] Meußelsdorf,[221] Thölau,[222] Lorenzreuth,[223] Seußen,[224] Brand, Haag,[225] Wölsau,[226] Reutlas,[227] Manzenberg und Dörflas[228] gelegen. Er brach des andern Tags früh mit guter Order auf und gab uns über vorige schriftliche und lebendige Salva Guardi[a] [hinaus noch] ein offenes Patent an alle hinterstellige[n] Völker, daß sie uns nit im geringsten betreten sollten. Das andere Volk ist alles mit guter Manier hier durch den Mark[t]. Man brauchte ihre(n)twegen kein[e] Tor[e] zusperren. Bei diesem Volk haben sich über des Fürsten Pagage [hinaus] 364 Wagen befunden, meistenteils mit Munition und Schanzzeug belagen, so alle hier durch [ge]gangen [sind]. Er hat – sonderlich bei so viel[en] Wagen, daran Pferde und Ochsen gespannt [waren] – das Getreid[e] (al)so in acht nehmen und nit den geringsten Schaden daran tun lassen. Und [es] ist gewiß, daß uns vielmals 100 Reiter, welche eine Nacht hier gelegen, größeren Schaden zugefügt und mehr Kosten gemacht, als uns in diesem großen Marsch geschehen [ist]. Dafür [haben] wir denn [auch] Ursach[e], dem lieben Gott höchlich zu danken. Seinen Marsch hat er nach Kemnath gerichtet und von uns freundlich Abschied genommen“.[229]
Am 20.7. teilte Caretto aus Neustädtel[230] Piccolomini mit, er habe die Liste der bei ihm befindlichen Truppen an Erzherzog Leopold Wilhelm geschickt. Gallas sei mit Dragonern angekommen und habe mitgeteilt, dass die Armee bereits bis an die Grenze Hessens vorgerückt sei. Er, Caretto, warte auf weitere Befehle.[231] Hofratskriegspräsident Schlick schrieb am 3.8.1640 von den Vorbereitungen zum Regensburger[232] Reichstag an W. E. von Lobkowitz: Die kaiserliche Armee stehe noch immer in Hessen und warte auf Caretto; Banér sei gleichfalls noch in Eschwege.[233]
Doch schon in diesem August finden sich sehr kritische Anmerkungen des Chronisten Leopold aus Marktredwitz: „Den 13. dito ist das Goltzische, dann auch das Corettische Regiment zu Fuß, – dabei [warn] auch etliche copaunische [Kapoun; BW] Reiter – aus dem Lager herein, [das] durch Weiß[en]stadt gegen Böheim(b) gegangen [ist]. Die Reiterei hat zu Arzberg,[234] das Fußvolk aber zu Thiersheim quartiert. Diese haben sehr gestreift, geplündert und sonderlich zu Lorenzreuth[235] übel gehaust. [Sie haben] die Leut[e] ausgezogen und sehr geschlagen. Einer Sechswöchnerin [haben sie] das Kind aus den Armen gerissen und auf den Mist geworfen“.[236] In diesem August stand Caretto bei Fritzlar[237] und befürchtete einen Angriff auf das kaiserliche Lager; Hatzfeldt und Wahl erhielten den Befehl nach Marsberg[238] zu marschieren.[239]
Im Winter 1640/41 war der Stab Carettos samt der ganzen kaiserlichen „Haupt Artigleria“ in der Grafschaft Oettingen-Wallerstein[240] einquartiert.[241]
Am 3.8.1641 schrieb Caretto aus Regensburg an einen nicht genannten Empfänger und gab ihm seine Ernennung zum Gesandten am spanischen Hof bekannt, dankte ihm für seine Protektion und berichtete über die Kriegsereignisse in Böhmen.[242]
„Das Regiment Markgraf Caretti zu Fuß erhielt im Januar 1642 sein Standquartier mit sechs Kompagnien in Zeitz[243] und mit vier Kompagnien in Naumburg.[244] Die Städte hatten die Verpflegung, die Dörfer die Fourage zu schaffen, und die monatliche Kontribution wurde für Naumburg mit 393 Talern, für Zeitz mit 606 Talern angesetzt. Am 7. März wurde das ganze Regiment dann in Naumburg zusammengezogen, daß sieben Kompagnien mit dem Stab in die Altstadt, zwei in die Freiheit[245] und eine in die Vorstadt kamen. Am 24. März schrieb der Graf Piccolomini dem Rat, daß er zwei General-Wachtmeister ‚zur Beobachtung des Saalestroms’ eingesetzt habe, in Merseburg[246] den Markgrafen Don Camillo von Gonzaga, in Naumburg den Baron Achilles de Soye. Die Bürgerschaft sollte mit dem Troste vorlieb nehmen, daß ‚der itzige status belli und die Pflicht der Defension’ die starke Besatzung erforderten. Die Kosten werden jetzt für zwei Monate auf 10042 Taler berechnet; dazu kam noch die Lieferung von 654 Fässern Weins. Die Carettischen Musketiere waren als ‚armes, notleidendes Regiment’ berechnet, mit vielen Kranken belastet; aber keine Truppe hat soviel Ärgernis wie diese bundesgenössische den Bürgern geschaffen. Ein dickes Aktenbündel beschäftigt sich mit den Prozeduren des Regimentschefs, des Oberstleutnants Paolo Pestaluzzi. Der Generalfeldzeugmeister de Suys hatte durch Trommelschlag die kaiserliche moderierte Verpflegungsordonnanz ausrufen lassen, aber die Bürger blieben wieder hinter ihren pflichtgemäßen Leistungen zurück, und die Einquartierung übersteigerte die Ansprüche. Es kam zu Auftritten ärgster Zuchtlosigkeit. Pestaluzzi legte dem Oberbürgermeister Dr. Lange Tribuliersoldaten ins Haus, zwanzig Musketiere, vier Tage und Nächte lang. Sie soffen und fraßen und stahlen. Eine protokollarische Aufnahme ergab nachher, dass sie hier Krautfässer, Käsefässer, Molkenfässer zerschlagen, Milchtöpfe, Wasserkannen, Buttergefäße zertrümmert, Leuchter, Betten, Schränke, Stühle, Sessel, Öfen, Backtröge demoliert, Schlösser abgerissen, Käsenäpfe, Tassen, Krüge, Teller, Löffel zerbrochen hatten, und daß sie vierzehn Faß und eine halbe Tonne Bier und ein großes Quantum Branntwein vertrunken und vier Schock Käse, ein Schock Quarkkäse, das gesamte geräucherte Fleisch und die Würste eines ganzen Schweines, dazu alles gekochte Fleisch und schließlich die Häringe aufgegessen hatten.
Pestaluzzi gebot auch seinen Torwachen, keinen Ratsherren oder Doctor aus der Stadt zu lassen, und hielt so die Behörden in Arrest. Der Rat beklagte sich bei dem kaiserlichen Feldzeugmeister Piccolomini und bei dem sächsischen Obersten von Schleinitz. Pestaluzzi verteidigte sich geschickt. Er behauptete, man habe in Naumburg seinem Regimente gerade die Häuser der Allerärmsten angewiesen, die selbst kein Brot hätten, und die Häuser der Ratsherrenclique habe man übergangen. Er habe deshalb aus eigener Macht eine Umgruppierung vorgenommen. … Schleinitz wollte vermitteln. Er schrieb dem Obersten: ‚Ich kann nicht denken, daß ein solch verpflichtetes und vornehmes Kollegium wie der Naumburger Rat etwas Unwahres vorbringt, und ich ermahne Sie wohlwollend und als Freund, sich zu acquiescieren und mit dem Rat zu komportieren, damit die Sache nicht vor den Kurfürsten kommt, denn ich wollte den Herrn Oberstleutnant und einen jeden Kavalier lieber in gutem Renommée bei Seiner Kurfürstlichen Gnaden erhalten als in disgratiam zu bringen helfen’. Pestaluzzi erbot sich, unter körperlichem Eid und mit Hilfe glaubwürdiger Zeugen seine Schuldlosigkeit zu beweisen; ‚ich will’, so schloß er seine Rechtfertigung, ‚Gott weiß, nichts anderes als Fried’ und Einigkeit’. Der Rat seufzte: ‚Wo bleibet die Wahrheit ? Veritas ist geschlagen tot, justitia leidet große Not !’ Endlich nahm sich doch der Kurfürst seiner Stadt an. Pestaluzzi wurde nach dem Hauptquartier in Zeitz beschieden, und hier sollten ihm zwei oder drei Ratspersonen und die klagenden Interessenten gegenübergestellt werden. Es scheint, daß ein billiger Vergleich zustande kam. Aber Pestaluzzi duckte sich keineswegs. Schon vier Tage darauf drohte er, er werde sich nicht an die Verpflegungsorder halten; er verlange die Verpflegung in natura, und ehe er von seiner Prätension und Reputation etwas nachlasse, wolle er von seinem Regiment fort und nach der Türkei reiten. Schließlich erging ein Urteil des kaiserlichen Feldkriegsgerichts auf Grund eines neuen, acht Seiten langen Protokolls. Die Parteien vertrugen sich und bekräftigten dies durch Handschlag. Fast an demselben Tage wurde das Carretische Regiment in Naumburg abgelöst. Eine Abteilung des Piccolomischen Leib-Reiterregiments zog ein. Sie sollten nichts als Dach und Lagerstatt beanspruchen. Aber sie waren nicht minder gewalttätig als die Carettischen“.[247] Bei dem Naumburger Advokaten Maul heißt es lakonisch: „Den 17. Januar kam das Kayserliche Clarettische Regiment hierher, und blieb bis den 18. May hieselbst. Diese kosteten mich, weil ich nun arm und nichts mehr hatte, 44 f 18g durch wöchentlichen Beytrag“.[248]
Am 22.3.1642 sandte Piccolomini ein ausführliches Schreiben an Caretto: Die Ergebnisse der Verhandlungen Castel-Rodrigos zeigten sich in Form einer Überweisung von 500.000 Rt., davon sollten 16.000 Soldaten für Flandern und Italien angeworben werden. Das Geld sei allerdings ziemlich spät eingetroffen, so dass die Soldaten nicht mehr zur Zeit hätten angeworben werden können; man hätte übrigens auch keine Quartiere für sie. Die deutschen Fürsten würden am liebsten die Neutralität ausrufen und eher würde der Gegner bei ihnen Vorräte auftreiben als die kaiserliche Armee. Die Fürsten möchten auch ihre eigenen Generäle haben, doch kein Krieg lasse sich durch die Vermehrung von Generälen gewinnen. Würde ihm, Piccolomini, die Vollmacht zur Kriegsführung nach eigenem Gutdünken in die Hand gegeben, könnte er auch mit dieser Armee gute Erfolge erringen. – Die Kurfürsten von Bayern, Köln und Mainz hätten eine Konferenz abgehalten – ihre Beschlüsse seien nicht schwer zu erraten; Bayern werde ihre Quartiere fordern, Köln eine Hilfe, die zu leisten nicht möglich sei. Graf Tattenbach sei sich einer bevorstehenden Aussöhnung mit Lüneburg und Braunschweig sicher, aber er, Piccolomini halte es mit dem ungläubigen Thomas und glaube an keinen Frieden in Deutschland. Bezüglich Spaniens „dal discorso che V. E. mi fà, vedo lo stato di quella monarchia, e che si può ben conoscere dagli effetti, e dalla gran declinazione, che giornalmente va facendo. Non dubito ch’il signor Conte Duca [Olivares] si trovi assai confuso, vedendo che tutte le suoi cose caminino infelicemente, ma adesso à tempo di mostrar più petto e constanza che mai, e di cercare i remedii al meglio che si può, e poi rimettere nella volontà di Dio, il quale quando vuole ch’una monarchia habbia fine, questo sono i principii, e pare che tutte le nostre cose o le faciamo fuor di tempo, o che non sapiamo pigliari questi expedienti che potressimo e che Iddio ci ha dato commidità di pigliare“.[249] Am 16.4. wandte Piccolomini sich erneut an Caretto, die Lage allerdings falsch einschätzend: Der Hauptkriegsschauplatz habe sich nun wieder an den Rhein verlagert. Die Schweden in Schlesien und Pommern seien von jeder Verbindung mit den Weimarern, Franzosen und Hessen abgeschnitten. Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg habe in Wien jetzt 29 Punkte vorgelegt, die insgesamt auf eine Stärkung seiner Armee und seiner Vollmachten gerichtet seien; er habe drei Brüder bei sich, die das Vertrauen der Böhmen genießen und gute Beziehungen zu den Ministern unterhalten; sein Auftreten gleiche dem Wallensteins, so dass Bedenken nicht von der Hand zu weisen seien, ob es eine gute Politik sei, das Militär in die Hand eines Menschen zu geben, der auf diese Weise die Szene betritt, und ob die Vergangenheit nicht genügend bewiesen habe, wie gefährlich dies sei.[250] Am 26.1.1643 schrieb Caretto aus Madrid an B. I. von Martinitz, jüngsten Nachrichten zufolge habe sich Philipp IV. selbst der Regierungsgeschäfte angenommen und das mit einem solchen Eifer und solcher Weisheit, dass man sich auf eine Besserung der Gesamtlage freuen dürfe.[251] Im März 1643 bat Piccolomini aus Leitmeritz[252] Ferdinand III. für seine Reise nach Spanien um Empfehlungsbriefe an Philipp IV., Isabelle de Bourbon und den Prinzen Baltasar Carlos sowie um Anweisungen an Caretto.[253]
Das ohnehin nicht besonders gute Verhältnis Kurbayerns zu Spanien sollte sich jedoch spürbar verschlechtern, als nach der Einnahme Freiburgs[254] d’Enghien Turennes Rheinarmee zu Hilfe kommen konnte, ohne von Beck in irgendeiner Form daran gehindert worden zu sein.[255] Als Maximilian I. von der vom 3. bis 5.8.1644 um Freiburg dauernden Schlacht[256] erfahren hatte, schrieb er an Caretto, der Maximilians I. Ansprüche auf die pfälzische Kurwürde unterstützte, dass d’Enghien, der ja der französischen Armee vor Gravelingen[257] hätte sekundieren sollen, sich wider Erwarten dem Oberrhein zugewandt habe, um Freiburg zu entsetzen, wozu er allerdings zu spät gekommen sei. Wegen der raschen Kapitulation der spanischen Besatzung Gravelingens[258] und der offenkundigen Schwäche der Spanier mache er nun der bayerischen Armee schwer zu schaffen.[259] Die bayerischen Verluste sollen im Juni ca. 4.000 Mann betragen haben, was einer Verlustquote von ca. 21 % entsprechen würde.[260]
Ferdinand III. hatte sich am 10.7.1646 gegenüber Caretto geäußert: „Was den getrennten Friedensschluß anlangt, lasse ich es dabei bewenden, daß der gleichzeitige Schluß mit Spanien conditio sine qua non ist. Es ist aber diese meine Intention nicht dahin angesehen, daß man wegen des spanischen Interesses die Reichs und Friedenshandlung mit Schweden und Frankreich darüber aufhalte, sondern dieselbe, so viel nur menschenmöglich, befördere und gänzlich aggiustiere“.[261]
Am 18.1.1647 schrieb Trauttmansdorff aus Osnabrück[262] an Caretto: Die Friedensverhandlungen zwischen den Vereinigten Niederlanden und Spanien in Münster[263] seien so weit fortgeschritten, dass sie in den nächsten Tagen ganz zu Ende geführt und der Friedensschluss von den Gesandten signiert werde, obwohl sie die Franzosen um die Zerschlagung der Verhandlungen bemüht hätten. Das Verdienst an den Ergebnissen gebühre in erster Linie dem Grafen Peñaranda.[264] Aber auch sonst wurde Caretto durch seine Verbindungen über die Lage im Reich auf dem Laufenden gehalten. Ihm gegenüber hatte Gallas eine seiner düsteren Prognosen über den weiteren Feldzug, die Friedensverhandlungen in Münster und die Waffenstillstandsverhandlungen in Ulm[265] abgegeben: Das Militär habe er ohne hinreichende Lebensmittelversorgung und in schlechtem Zustand vorgefunden. Auf Befehl des bayerischen Kurfürsten musste er über die Donau in ein verwüstetes Land ziehen und entgegen jedem Brauch Weißenburg[266] angreifen, wo an die 500 Mann liegen; er werde sich möglicherweise binnen einigen Tagen der Stadt bemächtigen. Der Gegner stelle überall Werbungen an; er habe dem Kaiser geschrieben, das Gleiche zu tun. Das Kriegsvolk brauche Erholung, wenn es irgendwie gegen den Gegner bestehen soll; er erwarte den diesbezüglichen Befehl des Kaisers. Die Schweden hätten Bregenz[267] und andere Orte am Bodensee eingenommen und greift angeblich jetzt zu Wasser und zu Lande die Stadt Lindau[268] an. Über die Friedensverhandlungen in Münster werde geschrieben, dass sie noch recht zweifelhaft seien und eher Krieg als Frieden versprechen. In Ulm werden die Vorbereitungen für die Waffenstillstandsverhandlungen zwischen beiden Seiten getroffen, doch ein Erfolg sei wohl nicht vorauszusehen.[269]
Ferdinand III. hatte Philipp IV. noch Anfang des Jahres 1648 durch Caretto versichern lassen, dass er sich nicht, wie von Maximilian I. immer wieder gefordert, von Spanien trennen werde.[270]
Nach der Mitteilung des kaiserlichen Obristen und Kommandanten von Passau,[271] Jung, an Hatzfeldt, vom Februar 1652 starb Caretto in einem Turnier.[272]
[1] Vgl. KELLER; CATALANO, Tagebücher. Der Stich stammt von Mathijs van Somer. „Van Somers kleinformatige Porträts finden sich ursprünglich auf zusammenhängenden Tafeln zum Chronikwerk „Ortelius Redivivus et Continuatus“ (Nürnberg, 1664, 1665) [genauere Angaben hierzu im VD17]. Die Vertrauenswürdigkeit dieser Bildnisse van Somers ist jedoch nur eingeschränkt gegeben. Bis auf wenige Ausnahmen – und das Bildnis des Caretto di Grana ist wohl eine solche Ausnahme – hat van Somer in kleinerem Format und Bildausschnitt zwar akribisch, aber wesentlich weniger qualitätvoll, fast ausschließlich Vorlagen aus Widemans Porträtfolge kopiert. Das wäre vollkommen unproblematisch, wenn van Somer nicht etliche Personen eigenmächtig „umidentifiziert“ hätte, also andere, unzutreffende Namen darunter gesetzt hätte. (Beispielsweise ist van Somers Porträt des Grafen Franz Fugger, der bei St. Gotthard/Raab fiel, in Wirklichkeit die Kopie von Widemans Porträt des Kaspar Zdenko Kaplir von Sulewitz.) Der Caretto di Grana findet sich aber höchstwahrscheinlich nicht bei Wideman, jedenfalls nicht in den drei zwischen 1646 und 1652 publizierten Bänden, und unter den apokryphen Bildnissen der Wideman-Folgen konnte ich ihn auch noch nicht entdecken. Es besteht also eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, daß der Caretto also auf einer Vorlage beruht, die nicht auf Wideman zurückgeht und wohl von van Somer auch nicht eigenmächtig abgeändert worden ist, kurzum authentisch ist“. Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Andreas Pechtl.
[2] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 518; ENGERISSER, Von Kronach (die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung), S. 121f., Anm. 76 !
[3] TADRA, Briefe, S. 300.
[4] MINHA, Walter Graf Leslie, S. 96.
[5] HALLWICH, Wallenstein’s Ende Bd. 2, S. 42f.
[6] FÖRSTER, Wallenstein, S. 287.
[7] Siehe z. B. unten die Vorgänge in Bayreuth.
[8] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[9] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.
[10] Schreibfehler; gemeint ist bei Leopold (BRAUN, Marktredwitz; vgl. auch KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.) September [a. St.]; vgl. den Bericht Aldringens an Melchior von Hatzfeldt; ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 3.
[11] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[12] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.
[13] Bad Berneck i. Fichtelgeb. [LK Bayreuth], HHSD VII, S. 57f.
[14] BRAUN, Marktredwitz, S. 26.
[15] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.
[16] Lanzendorf, Ortsteil von Himmelkron [LK Kulmbach].
[17] STICHT, Markgraf Christian, S. 150f.
[18] Lichtenberg [LK Naila]; HHSD VII, S. 406f.
[19] Bad Steben [LK Hof].
[20] Plassenburg, Die [Stadt Kulmbach]; HHSD VII, S. 587.
[21] Melkendorf, heute Stadtteil von Kulmbach.
[22] Bamberg; HHSD VII, S. 66ff.
[23] ENGERISSER, Von Kronach, S. 121f., nach KHEVENHILLER, Annales Bd. XII, S. 180; BRAUN, Tagebuchblätter, S. 53f.; BRAUN, Marktredwitz, S. 26.
[24] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[25] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 319f.
[26] Raab [Györ; Ungarn].
[27] TADRA, Briefe, S. 300.
[28] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[29] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.
[30] FRITZSCHE, Stadt Altenburg, S. 18.
[31] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[32] MILGER, Gegen Land und Leute, S. 290.
[33] SRBIK, Wallensteins Ende, S. 224.
[34] MANN, Wallenstein, S. 939.
[35] MANN, Wallenstein, S. 948.
[36] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, 525ff.; ENGERISSER, Von Kronach; ENGERISSER; HRNČIŘĺK, (die umfassendste und detaillierteste Darstellung der Schlacht).
[37] ENGERISSER, Von Kronach, S. 319f.
[38] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.
[39] ENGERISSER, Von Kronach, S. 365.
[40] Kitzingen; HHSD VII, S. 357ff.
[41] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.
[42] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.
[43] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[44] (Bad) Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.
[45] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[46] ENGERISSER, Von Kronach, S. 368f.
[47] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 109; Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.
[48] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[49] Be(n)(c)kendörfer, Dr., 1635 brandenburgischer Rat in Kulmbach.
[50] Plassenburg, Die [Stadt Kulmbach]; HHSD VII, S. 587.
[51] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.
[52] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[53] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.
[54] verschrieben für „um“.
[55] KLUGE, Hofer Chronik, S. 88.
[56] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.
[57] Hohenberg a. d. Eger [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 307f.
[58] Vgl. STICHT, Markgraf Christian, S. 199f.
[59] Amöneburg [Kr. Marburg]; HHSD IV, S. 10ff.
[60] Bischhausen, heute Stadtteil von Waldkappel [Werra-Meißner-Kreis].
[61] Gilsa, heute Ortsteil von Neuental [Schwalm-Eder-Kreis].
[62] Bad Zwesten [[Schwalm-Eder-Kreis].
[63] Kerstenhausen, heute Stadtteil von Borken [Schwalm-Eder-Kreis].
[64] Oberurff-Schiffelborn, heute Ortsteil von Bad Zwesten [Schwalm-Eder-Kreis]; Niederstetten [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 575.
Niederurff, heute Ortsteil von Bad Zwesten [Schwalm-Eder-Kreis].
[65] Großenenglis, heute Ortsteil von Borken [Schwalm-Eder-Kreis]; Kleinenglis, heute Ortsteil von Borken [Schwalm-Eder-Kreis].
[66] Ziegenhain; HHSD IV, S. 483ff.
[67] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[68] Bad Wildungen [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 35ff.
[69] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.
[70] Warburg [LK Warburg]; HHSD III, S. 752ff.
[71] Vgl. LEISTIKOW, Sperreuter.
[72] Lüneburg; HHSD II, S. 311ff.
[73] Kirchhain (Kr. Marburg), HHSD IV, S. 269f.
[74] Neustadt [Kr. Marburg]; HHSD IV, S. 343f.
[75] Schweinsberg; HHSD IV, S. 412f.
[76] Bad Hersfeld; HHSD IV, S. 20ff.
[77] Melsungen; HHSD IV, S. 327.
[78] KLUGE, Hofer Chronik, S. 90.
[79] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.
[80] Schlottenhof, heute Ortsteil von Arzberg [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[81] BRAUN, Marktredwitz, S. 58f.
[82] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[83] Fuchsstadt [LK Bad Kissingen].
[84] Hammelburg; HHSD VII, S. 268ff.
[85] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 109; Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[86] Noch am 14.7.1635 hatte Gallas aus seinem Feldlager vor Worms an Piccolomini geschrieben, es gebe Bemühungen im Süden, eine große Armee aus den Truppen Philipp v. Mansfelds, der Liga u. Carettos zu bilden; er aber möchte lieber Caretto mit Piccolomini verbunden sehen; BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 57.
[87] [Bad] Salzuflen; HHSD III, S. 48.
[88] Lüdge; HHSD III, S. 485f.
[89] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[90] Fulda; HHSD IV, S. 154ff.
[91] Hessisch-Lichtenau [Kr. Witzenhausen]; HHSD IV, S. 218f.
[92] Burg-Gemünden [Kr. Alsfeld]; HHSD IV, S. 69.
[93] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.
[94] Worms; HHSD V, S. 410ff.
[95] Mainz; HHSD V, S. 214ff.
[96] Hanau; HHSD IV, S. 199ff.
[97] Im Briefwechsel Ferdinands von Köln mit Piccolomini Jan./Febr. 1636 beschwerte sich der Kurfürst über Gewaltakte Carettos bei der Kontributionserhebung und Truppeneinquartierung. BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 185.
[98] Offenbach; HHSD IV, S. 360f.
[99] Nassau; HHSD V, S. 248f.; Hadamar; HHSD IV, S. 194f.
[100] KREBS, Hatzfeldt II, S. 214.
[101] HALLWICH, Wallenstein’s Ende Bd. 2, S. 42f.
[102] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 310ff.
[103] Friedberg; HHSD IV, S. 145ff.
[104] Büdingen; HHSD IV, S. 66f.
[105] Schlüchtern; HHSD IV, S. 404ff.
[106] Steinheim a. Main; HHSD IV, S. 427.
[107] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 109.
[108] Alsheim [Kr. Worms]; HHSD V, S. 6.
[109] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 109.
[110] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 300.
[111] Wetterau; HHSD IV, S. 457ff.
[112] Friedberg [Wetteraukr.], HHSD IV, S. 145ff.
[113] Bonn; HHSD III, S. 94ff.
[114] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 109.
[115] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[116] Hachenberg: bei Mömbris ?
[117] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 316f.
[118] Vgl. Banérs Abkommen mit dt. Offizieren, Magdeburg, 1635 VIII 11 (a. St.); => Quelle 20; WANDRUSZKA, Reichspatriotismus, S. 94ff.
[119] ALTMANN, Wilhelm V., S. 108.
[120] Vacha (Kr. Bad Salzungen); HHSD IX, S. 447f.
[121] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.
[122] Hier ist gemeint: in die Flanke fallen.
[123] Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1635/8/185 (Ausfertigung): F. W. v. Wartenberg an Ferdinand von Ungarn, o. O., 1635 VIII 30.
[124] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 316. Nach NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 142, war das Regiment Asseburg bereits an den Grafen v. Rietberg abgetreten worden.
[125] Warendorf; HHSD III, S. 754ff.
[126] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 317; zur negativen Einschätzung dieser Verhandlungen GEYSO, Beiträge III, S. 64f.
[127] Pfalzburg (Phalsbourg) [Frankreich, Dép. Moselle].
[128] ELLERBACH; SCHERLEN, Der Dreißigjährige Krieg, S. 200ff.; PETERS, Söldnerleben, S. 151; STEIN, Protéction, S. 402.
[129] Château de Haut-Barr, Dep. Bas-Rhin, bei Saverne gelegen.
[130] ELLERBACH; SCHERLEN, Der Dreißigjährige Krieg, S. 202; Turckheim [Türkheim; Frankreich, Dép. Haut-Rhin].
[131] Vgl. Gallas‘ Instruktion für Reinhard v. Walmerode, 1635 XII 31 (BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 136), in der er seine Maßnahmen verteidigte.
[132] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[133] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[134] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab März 2012).
[135] Egeln [Kr. Wanzleben/Staßfurt]; HHSD XI, S. 98f.
[136] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).
[137] SCHLOTTER, Acta, S. 235.
[138] Dülmen; HHSD III, S. 180f.
[139] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[140] Klosterbruck [Louka], Bez. Znaim [Znojmo]; HHSBöhm, S. 688ff., hier 692-694.
[141] Znaim [Znojmo]; HHSBöhm, S. 688ff.
[142] Köln; HHSD III, S. 403ff.
[143] LAHRKAMP, Münsters Rolle, S. 73ff.
[144] SCHÜTTE, Dreißigjähriger Krieg, S. 178.
[145] Speyer; HHSD V, S. 350ff.
[146] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 189.
[147] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 195.
[148] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[149] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 320f.
[150] Hanau; HHSD IV, S. 199ff.
[151] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 228.
[152] Breisach; HHSD VI, S. 110ff.
[153] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 306.
[154] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 312.
[155] Champlitte [Frankreich, Dép. Haute Saône].
[156] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 318.
[157] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 319.
[158] Limberg [BH Hollabrunn]; HHSÖ I, 387.
[159] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 326.
[160] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 399.
[161] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 443.
[162] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 446, bzw. 450.
[163] Worms; HHSD V, S. 410ff.
[164] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 485.
[165] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 496.
[166] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 37.
[167] Rheinfelden; HHSD VI, S. 659.
[168] Aachen; HHSD III, S. 1ff.
[169] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 575.
[170] Lüttich [Liège; h. Belgien].
[171] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 576.
[172] Altkloster, unter Buxtehude [Kr. Stade], HHSD II, S. 90f.
[173] Rotenburg a. d. Wümme; HHSD II, S. 401f.
[174] [Hamburg-]Harburg; HHSD I, S. 97f.
[175] Horneburg; HHSD II, S. 244f.
[176] Stade; HHSD II, S. 432ff.
[177] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 634.
[178] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 732.
[179] Sittard-Geleen [Niederlande, Provinz Limburg].
[180] Maastricht [Niederlande, Provinz Limburg].
[181] Roermond [Niederlande, Provinz Limburg].
[182] Goch; HHSD III, S. 260f.
[183] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 326.
[184] Düren; HHSD III, S. 182ff.
[185] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 109.
[186] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.
[187] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.
[188] Chrudim [Krudin]; HHSBöhm, S. 100f.
[189] Glatz [Klodsko; Grafschaft u. Stadt]; HHSSchl, S. 116ff.
[190] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[191] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 754.
[192] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 819.
[193] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 884.
[194] Trier; HHSD V, 372ff.
[195] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 915.
[196] Dünkirchen [Dunkerque, Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Nord].
[197] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 927.
[198] Bourglinster, heute Ortsteil von Junglinster, Kanton Grevenmacher (Luxemburg].
[199] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 928.
[200] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 998.
[201] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.
[202] KLUGE, Chronik, S. 164.
[203] Casale [Casale Monferrato; Piemont, Italien]
[204] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1033.
[205] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1040.
[206] Saalfeld; HHSD IX, 369ff.; vgl. dazu auch Quelle 18: Sturnbrich.
[207] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1046.
[208] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.
[209] Böhmisch Krumau [Český Krumlov]; HHSBöhm, S. 53ff.
[210] Prachatitz [Prachatice], HHSBöhm, S. 468ff.
[211] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1047.
[212] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1053.
[213] Thiersheim [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[214] Weißenstadt; HHSD VII, S. 803f.
[215] Pfaffenreuth, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[216] Manzenberg, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[217] Brand, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[218] Konnersreuth [LK Tirschenreuth].
[219] Thiersheim [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[220] Leutendorf, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[221] Meußelsdorf, heute Ortsteil von Markredwitz.
[222] Thölau, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[223] Lorenzreuth, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[224] Seußen, heute Ortsteil von Arzberg [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].
[225] Haag, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[226] Wölsau, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[227] Reutlas; heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[228] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Marktredwitz i. Fichtelgebirge].
[229] BRAUN, Marktredwitz, S. 121f.
[230] Neustädtel bei Schneeberg [Erzgebirgskreis]; HHSD VIII, S. 248.
[231] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1061.
[232] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[233] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1066; Eschwege; HHSD IV, S. 114ff.
[234] Arzberg [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 31f.
[235] Lorenzreuth, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[236] BRAUN, Marktredwitz, S. 126.
[237] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.
[238] Marsberg; HHSD III, S. 494ff.
[239] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 109.
[240] Oettingen i. Bayern [LK Nördlingen]; HHSD VII, S. 558f.; Wallerstein; HHSD VII, S. 788.
[241] RÜCKERT, Lauingen II, S. 24.
[242] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1225.
[243] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.
[244] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.
[245] Domfreiheit: verfassungsrechtlicher und kirchenrechtlicher Sonderstatus von geistlichen Personen bzw. von deren Grund und Boden. Immunität umfasste ganze Kloster-Bezirke oder auch z. B. die sogenannte Dom-Freiheit, in der sich die Domkirche und auch die Höfe der Domherren befanden. Die Domfreiheit (oder Domimmunität), manchmal auch Domsfreiheit im Mittelalter war der unmittelbare Grund, rund um den Sitz des Bischofs, des Doms mit seinem Domkapitel, dem der Domdechant vorstand. Dieser erstreckte sich zumeist nur wenige hundert Meter außerhalb der Gebäudegrenzen des Dombereichs und war in der Regel mit einer Ummauerung eingefasst (Domburg). Sie beinhaltete nicht den eigentlichen Kirchengrund. Dieser fällt unter den Begriff Hochstift. Der Bereich der sog. Domfreiheit unterstand nicht der städtischen Gerichtsbarkeit, sondern der Dom hatte seine eigene Gerichtsbarkeit. Das betraf nicht nur die Geistlichkeit, sondern auch das Gesinde, welches auf den dem Dom angeschlossenen Wirtschaftsbereichen arbeitete. Dieser Bereich diente den Domherren wie auch ihren Bediensten zugleich als Wohnbereich. Dieser Bereich unterstand demzufolge auch nicht der städtischen Steuerpflicht. Darin bestand seine Freiheit. Innerhalb der Stadtmauern gab es also zwei eigenständige politische Herrschaften. Dies führte in vielen Städten über die Jahrhunderte immer wieder zu Streitereien. Dies lässt sich z. B. in der Speyerer Chronik des Stadtschreibers Christoph Lehmann von 1612 verfolgen. So heißt es dort etwa: „Es hat sich viel und lange Jahr unversöhnliche Widerwärtigkeiten zwischen der Burgerschaft unnd der Clerisey Gesind in der Statt verhalten. Derhalben König Rudolph in obberberührten Vertrag sonderlich verordnet / wie derselben Rhat zu schaffen seyn solt.“ Spätestens mit der Reformation und der damit verbundenen Säkularisierung der Klöster hörte die Domfreiheit auf zu existieren. In den katholischen Gebieten blieb sie noch länger erhalten. Beispiele heute noch relativ guterhaltener Domfreiheiten sind die zu Halberstadt, Hildesheim, Magdeburg, Merseburg, Münster, Naumburg (Saale) und Trier. [wikipedia]
[246] Merseburg [Kr. Merseburg]; HHSD XI, S. 322ff.
[247] BORKOWSKI, Schweden, S. 90ff.
[248] WAGNER; WÜNSCH, Staffel, S. 133.
[249] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1285.
[250] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1292.
[251] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1388.
[252] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[253] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1440.
[254] Freiburg im Breisgau, HHSD VI, S. 215ff.; vgl. die Darstellung WASSENBERGS, Florus, S. 582ff.
[255] Nach Mercys Bericht an Max., 1644 VII 29, hatte er v. dergleichen Gerüchten zwar gehört, habe aber v. Beck weiter keine Informationen empfangen; HEILMANN, Feldzüge, S. 126-129. Vgl. BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 341, 122; Nr. 344, S. 123.
[256] Vgl. SCHAUFLER, Schlacht.
[257] Gravelingen [Gravelines; Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Nord]
[258] Vgl. dagegen die Hoffnungen im Juli u. Anfang August; BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 289, S. 106; Nr. 322, S. 116; Nr. 323, S. 116f.; Nr. 326, S. 117; Nr. 333, S. 119; Nr. 338, S. 121; Nr. 356, S. 126. Vgl. die Darstellung WASSENBERGS, Florus, S. 584.
[259] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten schwarz 6745 (Entwurf): Maximilian I. an Caretto, München, 1644 VIII 10. Zu Carettos Tätigkeit vgl. MECENSEFFY, Habsburger, S. 62ff.
[260] SCHAUFLER, Schlacht, S. 82, 86, 100.
[261] Zit. bei MECENSEFFY, Habsburger, S. 85.
[262] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.
[263] Münster; HHSD III, S. 537ff.
[264] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 969.
[265] Ulm; HHSD VI, S. 808ff.
[266] Weißenburg i. Bay.; HHSD VII, S. 799ff.
[267] Bregenz; HHSÖ II, S. 446ff.
[268] Lindau; HHSD VII, S. 414ff.
[269] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 973, S. 312: Gallas an Caretto, HQ Thalmässing, 1647 I 21.
[270] Österreichisches Staatsarchiv Wien Staatskanzlei Staatenabteilung Span. Korrespondenzen 42, fol. 1-3 (Entwurf): Ferdinand III. an Caretto, Wien, 1648 I 03. Zwar musste er Ende März dem ständigen Drängen Maximilians I. nachgeben, doch hatte er nach wie vor die Hoffnung, v. Madrid aus dieser Zwangslage befreit zu werden, nicht aufgegeben; Österreichisches Staatsarchiv Wien Staatskanzlei Staatenabteilung Span. Korrespondenzen 42, fol. 36-51 (Entwurf): Ferdinand III. an Caretto, 1648 II 08; 12.
[271] Passau; HHSD VII, S. 571ff.
[272] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 348.
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