Clausberg [Claubert, Glauberg, Klauberger, Klausberger, Klomberg], Clemens
Clausberg [Claubert, Glauberg, Klauberger, Klausberger, Klomberg], Clemens; Obrist 1605-23.7.1643 Halberstadt] Clemens Clausberg [Claubert, Glauberg, Klauberger, Klausberger, Klomberg] [1605-23.7.1643 Halberstadt] stand als Kommissar und Dragoner-Obristleutnant bzw. Obrist in schwedischen Diensten.
„Am 5. September [1633; BW] kam der schwedische Oberst Hieronymus Pleß (Plesse) nach Wildeshausen[1] und zeigte eine ihm auf das Amt Wildeshausen ausgestellte Schenkungsurkunde vor. Am 7. September nahm der Obrist im Amtshaus den Eid von Bürgermeister und Rat entgegen – die Geistlichen des Kapitels verweigerten den Eid – und setzte einen Jobst von Warendorf als Drost ein. In den Tagen hielten sich vorübergehend in Wildeshausen auf der Major Eitzen, der schwedische Kommissar Klausberger und ein Sachverwalter des Obersten Pleß“.[2] Wahrscheinlich um 1639 lag er auf der Veste Maßfeld[3] und verlangte die Lieferung von 20 Malter Roggen aus dem Amt Heldburg.[4] Amt und Rat der Stadt Heldburg antwortete, dass die Lieferung des Roggens nicht möglich sei, mit der Bitte, das äusserst ruinierte Amt und die Stadt Heldburg mit der Anforderung von Lieferungen verschonen zu wollen.[5]
Clausberg diente 1643 im Funcke’schen Regiment.
Der kursächsische Chronist Lehmann erwähnt ihn für 1643: „Das Stedtlein Wolckenstein[6] wahr auch versalvaguardirt; alß aber am 1. Januar an lieben Neuenjahr 4 königsmärckische regiementer von der Augustusburg[7] ankahmen und keine schriftliche ordre aufzueweisen hatten, daß auch die Guarden ihnen das Quartir ausschlugen, trungen Sie sich doch mit gewalt ein. Plünderten erstlich alles auß, quartirten sich darnach selbst ein. Im Ampthauß lag der Obrisst Vintees, der die Völcker commandirte, mit 60 Pferden; der verarrestirte den Ampt-Schößer in einer stube, ließe ihn auf den strohe schlaffen und preste auß ihn vor das Quartir viel gelt und Spitzen, daß der Ampt-Schößer auß furcht in einer Nacht auß dem Hauß machte, bei verschloßenen thoren durch eine fahrt uber die Mauer stiege und sich nach Marienberg[8] salvirte.* Unter den bürgern ginge alles bundt uber, in manchen hauße lagen 40, 50 Pferde und reuter, die aufreumeten, was an Viehe, futter gedreit, bier und mobilien vorhanden war, damit verlohren die armen leute auf den lande, was Sie vor den feindt hinein geflehet hatten. Diese 4 regiementer lagen 14 Tage in Städtel; nahmentlich wahren es: 1. Obrist von Ende, 2. Obrist Vintz, 3. Clemens Klaubert, Obrist-Leutenant von Funckischen regiement, 4. Jobst vonHundelshausen, Obrist-Leutenant, und verheereten alles. Balt drauf hatte der Torsten-Sohn ezliche Esquadronen in Böhmen commandirt, die auf der Gränze in der Vorwache liegen bleiben solten, wie sie denn schon biß zu Porschenstein[9] und Neustedtel[10] kommen wahren; weil sie aber wegeneingefallenen tiefen schnees und verhauenen Paßes nicht durchkommen kundten, legten Sich von ihnen abermahl die Funckische Squadron und die Squadron Trajoner von Clauberten in Wolckenstein 3 Wochen lang, do den vollendts alles, was uber und untter der Erden war, zue grundt und boden gangen. Zum uberfluß wurde ein Major mit 80 Trajoner ins Schloß gelegt, die Stadt und Ampt 5 wochen musten verpflegen bis zun Aufbruch des Generals vor Freyberg,[11] darüber die bürger in angst und noth gerathen, hatten oft in ezlichen tagen keinen bißen brod noch reinen trunck brunnen waßer. In der Vorstadt brande ab den 2. Januar Hans Meyers Wohnhauß; den 2. Februar brande an das Rathauß in der Stadt, welches iedoch wieder erleschet, aber von diesen trangsalen allen die die bürger so erschrocken wurden, daß drauf 205 Personen, manchen tag 10 biß 14 gestorben und hingefallen“.[12]
* Anm. Lehmann: Der Schoßer hielte sich 7 wochen heimlich in Annenberg auf.
Weiter heißt es bei Lehmann für 1643: „Das Ober-Ertzgebirge hatte seine qual von 3-erley: 1.) von Schwedischen zue Chemnitz*)[13], das hatte Torsten-Sohn besezt gelassen mit 3 Compagnien zue Pferd von Funckischen regiement untter 2 Obristen-Leutenandt Langer und Clauberten und mit einen regiement zue fuß untter den Obristen Maul [Moul; BW]. Die Sazten das gebirge unter die Contribution. Den 22. Februar (kam) der Obrist-Leutenandt Claubert mit 100 Pferden auf Marienberg, forderte 300 thl., 100 scheffel haber, 26 fuder heu, von Annenberg[14] duplet[15] und vielmehr von den Ämptern. Das wurde dem Churfürsten berichtet, und wes man sich zueverhalten, gefragt, Sie wurden aber mit gedult getröstet. Den 1. Martii kamen Sie wieder und ließen nicht ab, biß Sich die Städte und ampter hatten untterschrieben, das gelt müste gefallen und ettwas an haber und heu“[16].
* Anm. Lehmann: „Die Chemnitzer Mauser trieben den 12. August den Freybergern 300 stück rind-viehe und Pferde auß der Stad und von Fuhrwercken weg nach Chemnitz. Die Erfurter fielen auch auß und nahmen den Zwickaern 150 stuck rindviehe und ezliche Pferde. Dergleichen Mauserey wehrete den Sommer durch, und wahr kein Pferd sicher“.
Der Hofer Organist Jobst Christoph Rüthner (1598-1648) hält fest: „Eodem die [1.5.; BW], als die bagage und das regiement [Christoph von Rochow; BW] noch nicht aus der stadt, so kam Jarislaus von Kynski, [Jaroslav Petr Kinský von Vchynice; BW] Graf und obrist, mit seinem ruinirten und incompleten regiement hieher,[17] […] inglaichen von dem klombergischen [Clemens Clausberg (?-Juli 1643); BW] regiment ein dragonermajor [Hans Georg Hoerl; BW], welche beide schon in Braunschweig, alwo die quartier ausgetheilet worden, ihre ordre und plaz, alhier sich [zu] refraigiren und completiren, bekommen hatten. Diese qua[r]tiereten sich herein, fraßen und soffen, waren lustig und guter dinge, verderbeten sowohl in der stadt als auf dem lande noch alles, was noch von den vorigen übrig gelaßen worden, und muste sie die bürgerschaft so lange, bis seiner fürstlichen gnaden mit ihnen tractiren[18] laßen, speisen, welches sodann bis den 9. maii währete, und belief sich solcher aufgang auf 2379 reichsthaler 3 groschen, maaßen dann alles in eine ordentliche specification, was jedes quartier gekostet, gebracht und sowohl dem Kynski als dem Torstensohn zugeschickt worden, dann es belief sich der aufwand der kynskischen völcker auf 1410 thaler 21 groschen und 571 thaler 15 groschen die dragoner. Vom 9. maii an bekamen sie geld und musten sich selbst verkösten, worzu dann die stadt auf ergangenen fürstlichen gnädigen befehl nebst ihrer grosen last der einquartierung und anderen nebenaufwand mehr zum ersten monath 750 gulden binnen 2 tagen baar erlegen und bezahlen“.[19]
Er stand 1643 als Obrist in schwedischen Diensten, als er bei der Belagerung Halberstadts[20] durch Königsmarck im Juli 1643 getötet wurde. Im Juli 1643 berichtete der kaiserliche Gesandte in Braunschweig,[21] Graf Wilhelm Leopold von Tattenbach, dem kaiserlichen Feldmarschall Melchior von Hatzfeldt, Königsmarck habe Oschersleben[22] und Halberstadt erobert. Das bestätigte auch der kaiserliche Obrist Warasiner gegenüber Gallas am 26.7. aus Magdeburg:[23] Halberstadt sei durch eine List erobert worden; Königsmarcks Männer hätten dort verkleidet – der Historiograph Wassenberg weist in seinem „Florus“ von 1647 ausdrücklich darauf hin, dass dänische Soldaten Itzehoe[24] 1644 den Schweden unter Brandeshagen mit einer ähnlichen Kriegslist abgenommen hätten: „Inzwischen haben es die Schwedischen auch in Itzehoe übersehen / welche / weil sie gar zu sicher gewesen / vnd schlechte Wacht gehalten / ist solches denen in Gluckstatt[25] vnnd Krempen[26] zun Ohren kommen / die dan ohngefähr 800. Man starck / die Statt / mit einer dergleichen Kriegeslist / als General Major Königsmarck Halberstatt vor einem Jahr / erobert; in dem sie nemblich zuvor durch etliche in alter Weiber vnd Bawrenkleidern verstellte / auch mit Kohl / Graß vnd andern sachen beladene vorauß geschickte Soldaten die Wacht überrumpelt“.[27] – an die 1.200 kaiserliche Soldaten – die Zahl erscheint angesichts der Mitteilungen Wassenbergs wohl maßlos übertrieben zu sein – gefangen genommen.[28]
Selbst Wassenberg musste im „Florus“ Königmarcks Erfolge zugeben: „Damahliger zeit [Juli 1643; BW] hat der Schwedische General Major von Königsmarck vnterschiedlicher Orten gute progress gethan : Sintemal er am 2. dieses sich deß Schlosses / dem Herrn von Hoym zuständig[29] / zwischen Quedlinburg[30] vnd Halberstatt / auff Gnad vnd Vngnade / nach dem zwey halbe Carthaunen davor gepflantzet / vnd in sechs Schüß hinein gethan worden / bemächtiget / daselbsten sich der Leutenant sampt fünff vnd zwantzig Mann vnterstellen müssen. Wenig Tage hernach mussen sich die sonst wol verwahrte drey plätze / Gottersleben[31] / Wigeleben[32] / vnd Aschersleben[33] / an ihn ergeben; da zugleich der herr Commendant zu Erffurt[34] [Ermes; BW] sich deß Hauses Lora[35] bemächtiget: Vnd seynd alle diese vier Orter auff Bescheidenheit übergangen / die darin gelegene Soldaten aber ins gesampt zweyhundert vnd funfzig Mann / vntergestellt worden“.[36]
Wassenberg schildert in seinem 1647 neu aufgelegten „Florus“ die Belagerung und Einnahme Halberstadts im Juli 1643 durch Königmarck, als Heister, der dortige Kommandant, durch eine Kriegslist getäuscht wurde und in Gefangenschaft geriet: „Vmb den neundten Julij stunde mehr gedachter General Major mit seinem hellen hauffen insgesampt vor dem Hessendam; hielt Halberstatt vnd Osterwyck[37] mit etlichen Scharen blocquirt: Vnd obgleich der Commendant in Halberstatt Herr Obrister [Arnold; BW] Heister ihme einen Accord angebotten / nemlich mit der Besatzung aufzuziehen / vnd das Stift vnd Statt Halberstatt neutral zu machen / hat sich jedoch der von Königsmarck darzu nicht verstehen wollen / sondern verhofft / diese Völcker auch zu bekommen / vnd vnter sein Corpo zu bringen: Hat auch die Statt Magdeburg,[38] weil sie sich wegen Einbringung der erndte beförchtete / den Schwedischen monatlich 600 Reichsthaler zu contribuiren versprochen / vnd seynd den 8. dieses 300 Soldaten offtbesagtem von Königsmarck auß Leipzig[39] zum Succurs geschickt worden. Bey all solchem verlauff hatte er auch sein einiges absehen / wiewol gantz verschwiegen / auf Halberstatt / welches er mit list hintergangen vnd einbekommen; ungeachtet der Commendant darinnen Obrister Heuster / wie auch Obrister Peter Jacob / sampt den andern meisten Hauptleuten vnd Officirern sich von den Thürnen noch etwas zu währen vnterstanden. Hierbey haben die Königsmärckische zween gute Cavallier / nemblich den Obristen Barschen und Obristen Klaubergern verlohren / da der übrige schaden sonst gering gewesen wäre. Gefangene so sie lebendig in ihre Hände bekommen / seynd: Herr Obrister Heuster / gewesener Kommandant in Halberstatt / Obrister Peter Jacob / Obrister Leutenant Creutz [Wolf von Kreutz; BW] / 6. Capitaine / vnd zu diesen alle gehörige Leutenante vnd Fähndriche / über 400. Musquetierer vnd Reutter; so sich sämptlich vnterstellen müssen“.[40]
Das bestätigte auch der kaiserliche Obrist Erasmus Warasiner gegenüber Gallas am 26.7. aus Magdeburg: Halberstadt sei durch eine List erobert worden; Königsmarcks Männer hätten dort verkleidet – Wassenberg weist in seinem Florus von 1647 ausdrücklich darauf hin, dass dänische Soldaten Itzehoe 1644 den Schweden unter Brandeshagen mit einer ähnlichen Kriegslist abgenommen hätten: „Inzwischen haben es die Schwedischen auch in Itzehoe übersehen / welche / weil sie gar zu sicher gewesen / vnd schlechte Wacht gehalten / ist solches denen in Gluckstatt vnnd Krempen[41] zun Ohren kommen / die dan ohngefähr 800. Man starck / die Statt / mit einer dergleichen Kriegeslist / als General Major Königsmarck Halberstatt vor einem Jahr / erobert; in dem sie nemblich zuvor durch etliche in alter Weiber vnd Bawrenkleidern verstellte / auch mit Kohl / Graß vnd andern sachen beladene vorauß geschickte Soldaten die Wacht überrumpelt“.[42] – an die 1.200 kaiserliche Soldaten – die Zahl erscheint im Vergleich zu den Angaben bei Wassenberg maßlos übertrieben – gefangen genommen“.[43]
[1] Wildeshausen [Kr. Oldenburg]; HHSD II, S. 492ff.
[2] STRAHLMANN, Wildeshausen, S. 117f.
[3] Ober- und Untermaßfeld [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 319ff.
[4] Heldburg [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 192f.
[5] Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Amtsarchiv Heldburg Best. 411230, Nr. 2993.
[6] Wolkenstein [Kr. Zschopau]; HHSD VIII, S. 364f.
[7] Augustusburg [Kr. Flöha]; HHSD VIII, S. 13f.
[8] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.
[9] Purschenstein [Kr. Brand-Erbisdorf]; HHSD VIII, S. 290.
[10] Neustädtel bei Schneeberg; HHSD VIII, S. 248.
[11] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[12] LEHMANN, Kriegschronik, S. 143f.
[13] Chemnitz; HHSD VIII, 43ff.
[14] Annaberg; HHSD VIII, 5ff.
[15] Duplet = das Doppelte
[16] LEHMANN, Kriegschronik, 147.
[17] Zum Folgenden vgl. die Darstellung des Marktredwitzer Chronisten Leopold; BRAUN, Marktredwitz, S. 186f.
[18] verhandeln
[19] KLUGE, Hofer Chronik, S. 218.
[20] Halberstadt [Kr. Halberstadt]; HHSD XI, 169ff.
[21] Braunschweig; HHSD II, 63ff.
[22] Oschersleben [Kr. Oschersleben]; HHSD XI, 354ff.
[23] Magdeburg; HHSD XI, 288ff.
[24] Itzehoe [Kr. Steinburg]; HHSD I, 121ff.
[25] Glückstadt [Kr. Steinburg]; HHSD I, 66ff.
[26] Krempe [Kr. Steinburg]; HHSD I, S. 140f.
[27] WASSENBERG, Florus, S. 578f.
[28] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 31.
[29] Hoym [Kr. Ballenstedt/Aschersleben]; HHSD XI, S. 221f.
[30] Quedlinburg [Kr. Quedlinburg]; HHSD XI, S. 374f.
[31] Gatersleben [Kr. Quedlinburg/Aschersleben]; HHSD XI, S. 132f.
[32] Wegeleben [LK Vorharz].
[33] Aschersleben [Kr. Aschersleben]; HHSD XI, S. 23ff.
[34] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[35] Großlohra [Gem. Friedrichslohra, Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 179f.
[36] WASSENBERG, Florus, S. 528.
[37] Osterwieck [Kr. Wernigerode/Halberstadt]; HHSD XI, S. 359f.
[38] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[39] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[40] WASSENBERG, Florus, S. 529.
[41] Krempe [Kr. Steinburg]; HHSD I, S. 140f.
[42] WASSENBERG, Florus, S. 578f.
[43] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 31.
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