Croon [de la Croon, Corona, Croen, Crona, Lacron, La Cron, Cron, von der Kron, „der Lawen“], Jan [Johann, Jean] Freiherr van der; Feldmarschallleutnant [um 1600 Weert-6.11.1665 Prag]
Croon, der in Weert[1] in den Spanischen Niederlanden geboren wurde, Herr auf Divice, Zahorschan/Zahorzan (heute Zahořany) mit Tasov und Kluky [8.11.1650[2]], begann seine militärische Karriere als Pikenier und nahm 1624 an der Belagerung Bredas[3] teil. Danach kämpfte er unter Wallenstein[4] in Ungarn und nahm 1630 an der Eroberung Mantuas[5] teil. Auch an den Schlachten bei Lützen (1632),[6] Nördlingen (1634),[7] Thionville (1639),[8] so jedenfalls der katholische irische Feldkaplan Thomas Carve [1590 – 1672 ?],[9] und Breitenfeld (1642)[10] war er beteiligt.[11] Er stand als Obrist seit 1640, Inhaber und Kommandeur eines Dragonerregiments sowie als Generalfeldwachtmeister [24.10.1652] und Feldmarschallleutnant [8.8.1665] immer in kaiserlichen Diensten.[12]
Am 13.10.1642 schrieb Erzherzog Leopold Wilhelm[13] aus seinem Feldlager bei Grafenstein[14] an den für die Verteidigung Böhmens zuständigen Rudolf Graf Colloredo, was die Deserteure[15] und das vagabundierende Kriegsgesindel anginge, habe er Croon angewiesen, sie zur Armee zurückzuführen.[16] Gallas[17] erteilte Croon am 25.5.1643 aus Königgrätz[18] ausführliche Instruktionen: Er solle mit seinem Regiment und Gallas‘ Dragonerregiment, insgesamt 1.000 Mann, ohne Bagage[19] nach Poděbrad [20] aufbrechen, seine Soldaten zwischen dieser Stadt und Nimburg[21] diesseits der Elbe gegen Prag[22] zu dislozieren und die gegnerischen Aktionen sorgfältig verfolgen. Sollte der Gegner einen Elbe-Übergang versuchen, solle er ihn daran hindern. Unter keinen Umständen dürfe er vor dem Anmarsch der Hauptarmee die befohlene Stellung verlassen. Sollte er trotz allem den Vormarsch des Gegners nicht verhindern können, solle er bei den bei Poděbrad liegenden Kroaten[23] und Kapoun Hilfe suchen, der mit 1.500 Reitern bei Leitmeritz[24] stehe. Croon solle vor allem folgende Elbstellungen schützen: Leitmeritz, Melnik,[25] Brandeis,[26] Nimburg, Poděbrad und Kolin.[27] Die dortigen Kommandanten seien angewiesen, ihm in allem behilflich zu sein. Ferner sei der Gegner an einem etwaigen Vormarsch nach Prag oder längs der Eger nach Pilsen[28] zu hindern. Sollte sich der Gegner aber nach Königgrätz wenden, solle er mit den Dragonern sofort gegen Kolin und Pardubitz[29] vorrücken.[30]
Johann Graf von Götz[31] informierte Melchior von Hatzfeldt im März 1644 von der Übergabe des Schlosses Herrnstadt[32] an Croon.[33] Am 19.10.1644 wies Croons Regiment im Lager bei Bernburg[34] 204 einsatzbereite Reiter, 120 Abgesessene, 159 bei der Kampagne nach Holstein Gefangene und Verwundete und 8 zurückgelassene Kranke und Verwundete auf.[35] Torstensson informierte am 18.10. Johan Oxenstierna: Am 7.[17.]10. habe Königsmarck den Gegner angegriffen und viele Pferde und Wagen mit Lebensmitteln und Futter erbeutet. Täglich würden Gefangene vorgeführt, die von großem Lebensmittel- und Futtermangel sprechen, die zum Tod vieler kaiserlicher Soldaten führe.[36] Ferdinand III.[37] schrieb am 25.10. an Reichsvizekanzler Kurz: Seit seiner Abreise habe sich der Zustand der kaiserlichen Armee nicht nur nicht gebessert, sondern verschlechtert. Der Gegner (gemeint war Königsmarck) habe bei einer Fouragierung 2.000 Pferde in seine Hand gebracht, Königsmarck habe mit 4.000 Reitern teils in Aschersleben,[38] teils in Halberstadt[39] sein Lager aufgeschlagen und die kaiserliche Armee von allen Seiten umzingelt.[40] Ähnlich pessimistisch äußerte sich auch der sächsische Kurfürst am 26.10. gegenüber Gallas: Er sei über den jüngsten Misserfolg der kaiserlichen Reiterei und den zunehmenden Mangel im kaiserlichen Feldlager stark beunruhigt und bezweifle, ob mit einer Vereinigung seiner Truppen mit der kaiserlichen Armee diese noch vor dem Untergang zu retten wäre. Auch gab er seiner Unzufriedenheit darüber Ausdruck, dass das gegen Königsmarck einzusetzende Korps Montecuccoli[41] anderswohin kommandiert wurde und dass die Hilfstruppen aus Schlesien und Mähren zu spät anmarschierten.[42] Auch Croons Regiment hatte bei dieser missglückten Aktion 46 Gefallene und Gefangene eingebüßt.[43]
Im Januar 1645 hatte Croon das Kommando in Pilsen übernommen.[44] Er meldete Hatzfeldt schwedische Truppen bei Saaz[45] und die Belagerung von Olmütz.[46] Im Februar informierte er ihn von dem schwedischen Überfall auf Luditz[47] und schwedischen Truppenbewegungen bei Saaz und Kaden.[48] Heinrich von Mercy und Jan von Werth[49] unterrichtete er vom Aufbruch der schwedischen Armee.[50] Am 4.3.1645, zwei Tage vor der verhängnisvollen Schlacht bei Jankau,[51] schrieb Walter Leslie, der wohl wichtigste Informant Piccolominis am Kaiserhof, aus Prag an seinen Gönner Piccolomini: Seit 14 Tagen manövriere Hatzfeldt vor der Front des Gegners, doch sei es zu keinem Treffen gekommen. Torstensson habe geplant, nach Oberösterreich zu ziehen, aber Hatzfeldt konnte es verhindern, hielt ihn stets zur rechten Hand, so dass dem Gegner nichts anderes übrig blieb, als nach Mähren zu marschieren. Einem abgefangenen Brief zufolge forderte Torstensson Rákóczy auf, nach Olmütz zu ziehen, während er selbst der Armee in Böhmen zu schaffen machen wollte. Olmütz sei jedoch so gut versorgt, dass es sinnlos sei, es zu belagern. Der Kommandant von Pilsen, Croon, habe gemeldet, dass Torstensson die Moldau noch nicht überschritten habe und sich in dem den einflussreichen Eggenberg zugehörigen Mirowitz[52] aufhalte. Der Kaiser habe Hatzfeldt befohlen, eine Schlacht zu suchen, nicht nur aus Gründen des Übergewichts der Kaiserlichen, sondern auch wegen des Kurfürsten von Bayern,[53] der mit Rücksicht auf die Bedrohung des Reichs durch die Franzosen den Abmarsch seiner Truppen nach Mähren nicht wünsche.[54]
Am 17.6.1645 informierte Rudolf Graf Colloredo aus Prag Gallas über die militärische Lage in Böhmen und Truppenverschiebungen, da die Absicht des Gegners wohl auf Pardubitz gerichtet sei: „Li dragoni d’V. E. sono in marcia, quelli del Corona, mentre non verra replicato l’ordine, lasciarò a Pardobiz, non avendo gente da presidiare quel posto et poterebbe correr risico d’esser perso, mentre l’inimico venisse avanti, confrontando tutti l’avisi che l’intenzione dell’inimico sia a Pardobiz”.[55] Ein kleiner Teil der Dragoner Croons war im Juni unter Souches‘ Befehl zur Befehl zur Verteidigung Brünns[56] eingesetzt.[57] Formarini, kaiserlicher Obrist und Vertrauter Piccolominis, teilte diesem am 23.9.1645 aus Linz[58] mit: Vor zwei Tagen sei der Erzherzog von dort aufgebrochen, um mit einem Teil der Armee zu Maximilian I. von Bayern zu stoßen und die Franzosen zu schlagen. Inzwischen sei Torstensson in Krems[59] einmarschiert und habe unterwegs alle Dörfer in der Umgebung von Korneuburg in Brand gesetzt. Königsmarck stehe nun abermals in Böhmen und ziehe von Leitmeritz gegen Königgrätz. Er, Formarini, habe sich nach Hilfstruppen umgesehen für den Fall, dass der Gegner bis Nachod[60] – hier hatte Piccolomini seinen Besitz aus der Konfiskationsmasse des ermordeten Wallenstein[61] – käme, dessen Verteidigung hauptsächlich in den Händen der Untertanen liege, und habe diesbezügliche Versprechungen Croons aus Pilsen und Fernemont erhalten.[62] Am 28.11.1645 beschwerte sich Croon aus Klattau[63] bei Gallas: Studenten hätten in Pilsen die Hauptwache angefallen und als er sie verhaften wollte, habe sie der Stadtrat in Schutz genommen und ihm bedeutet, er sei kein Kommandant und habe in Pilsen keine Rechte. Wenn er weiterhin auf kaiserlichen Befehl Kommandant von Pilsen bleiben solle, müsse seine Autorität gestützt werden.[64] Im Dezember meldete er Hatzfeldt, dass Torstensson bei Landshut[65] und Trautenau[66] liege, seine Vereinigung mit Königsmarck und Torstenssons Aufbruch nach Friedland,[67] während sich das kaiserliche Hauptquartier in Budweis[68] befand.
Im Januar 1646 informierte er Hatzfeldt aus Pilsen über die Besetzung der Schlösser Schwihau[69] und Ruppau[70] durch kaiserliche Truppen sowie Leopold Wilhelm über die Bedeutung einer Besetzung von Schloss Rabenstein.[71] Weiter meldete er Hatzfeldt das Erscheinen schwedischer Truppen bei Komotau,[72] die Eroberung von Schloss Brüx[73] durch schwedische Truppen und die Besetzung von Schloss Rabenstein sowie auf Grund von Gefangenenaussagen die vermutliche Stärke der Regimenter Wrangels.[74] Am 11.2.1646 schrieb er aus Pilsen an Piccolomini: Die Armee des Erzherzogs stehe in Klattau, halte Kontakt mit der Oberen Pfalz und sei einsatzbereit, wenn der Gegner von Eger[75] her eindringen wollte. Eine kaiserliche Abteilung habe General Mortaigne gefangen genommen; wichtige Briefe, für Torstensson bestimmt, seien bei ihm gefunden worden. Man habe ihn nach Eger gebracht, wo er bis zur Aufklärung dieser Korrespondenz verbleiben solle.[76] Im Mai berichtete er Hatzfeldt über die Befestigung von Pilsen. Er informierte Piccolomini aus Pilsen am 24.6.1646: Montecuccoli habe sein Lager an der Oder bei Liegnitz[77] aufgeschlagen, aber die Schiffsbrücken weiter bewachen lassen. Der schwedische Generalmajor Arwid Wittenberg halte seine günstige Stellung bei Glogau[78] und erwarte Verstärkungen aus Pommern. Montecuccoli habe 3.000 Mann vor Korneuburg[79] gelassen, die seine Truppen verstärken sollen, sobald er die Stadt besetzt habe. Vorläufig sei es noch zu keinem Treffen beider Armeen gekommen. Die kaiserliche Hauptarmee stehe bei Hanau,[80] die bayerische bei Aschaffenburg,[81] die schwedische und französische Armee vor Wetzlar.[82] Eine Schlacht scheine bald bevorzustehen. Der König von Polen betreibe Werbungen gegen die Türkengefahr.[83] Im Juli schrieb er Hatzfeldt von den Vorbereitungen zur Krönung Ferdinands IV. zum böhmischen König in Prag und zum ungarischen König auf dem ungarischen Landtag. Zugleich berichtete er ihm von der Eroberung von Schloss Korneuburg und die Eroberung von dem dann gesprengten Schloss Frankenstein[84] durch den in Schlesien operierenden Raimondo Montecuccoli. Der schwedische Generalmajor Wittenberg werde durch Truppen aus Stettin[85] verstärkt.[86] Im August informierte er ihn über die Belagerung von Lehnhaus[87] durch Montecuccoli.[88]
Ferdinand III. teilte am 21.9. aus Pressburg Colloredo mit: Er werde über die Lage im Hinblick auf die Unterstützung Wittenbergs und die Ereignisse bei Glogau Bescheid wissen. Er selbst habe bereits am 1. dieses Monates Montecuccoli angewiesen, eine gewisse Anzahl seiner Reiter von der Truppe abzukommandieren und die Abgänge durch die in Böhmen, Schlesien und anderen Erbländern stehende Kavallerie und Infanterie zu ersetzen. Colloredo solle daher sämtliches vor Friedland[89] stehendes Kriegsvolk Montecuccoli unterstellen. Ferner habe er de Souches angewiesen, die zwei in Brünn und Ungarisch-Hradisch[90] liegenden Kompanien abzulösen; eine komme nach Pardubitz, die andere nach Leitmeritz, Aussig[91] und Tetschen.[92] Das in Pardubitz liegende Regiment Croon solle zu Montecuccoli abkommandiert und diesem unterstellt werden.[93] Am 24.10.1646 informierte Leopold Wilhelm aus seinem Hauptquartier Egingen[94] Colloredo: Croon sei der Meinung, der Gegner wolle von Leipzig[95] aus dem ganzen Pilsener Kreis Kontributionen auferlegen. Da er, Colloredo, die Lage gut kenne, solle er zwecks Verhinderung der gegnerischen Absichten eine gewisse Anzahl Reiter nach Elbogen[96] oder einen anderen geeigneten Ort legen.[97]
Im Januar 1647 berichtete Croon Hatzfeldt aus Pilsen von der Befestigung von Ohlau[98] und Göltzsch[99] durch Arvid Wittenberg, im Februar vom Rückzug Montecuccolis in die Grafschaft Glatz[100] und dessen Kämpfen mit Wittenberg.[101]
Croon war Ende Februar/Anfang März 1647 wieder im Kreis Eger erschienen. Vom 17.2. bis 29.12.1647 berichtete er regelmäßig in zumindest 54 erhaltenen Schreiben dem in den Spanischen Niederlanden weilenden Piccolomini über die Kriegsereignisse in Bayern, Böhmen und Schlesien.[102]
Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold [1603 – 1676][103] aus dem von Eger abhängigen Marktredwitz[104] erinnert sich an den Februar bzw. März 1647: „Weil am 18. Februar das kaiserliche Hauptquartier samt der ganzen Armada aufgebrochen ist, um sich gegen Böheim(b) zu wenden, sind die hier eingeflohenen Leute den 25., 26. und 27. dito wieder nach Hause gezogen. Es hat aber nit lange dauern wollen, indem uns im jüngst gesetzten Datum ein edler Rat der Stadt Eger in der Nacht durch einen eigenen Boten andeuten ließ, daß der kaiserliche Generalwachtmeister Graf Lacron mit den nassauischen [Ludwig Heinrich v. Nassau-Dillenburg, BW] und königseckischen [Ernst Graf Königsegg, BW] Regimentern zu Roß im Egerkreis angelangt [wäre]. Sie würden samt der Garnirischen [Garnier; BW] Eskadron, die bisher im Egerland gelegen habe, ihren nächsten Weg nach Franken nehmen, um daselbst ihre Winterquartiere zu beziehen. Wir sollten daher die hierum(b)gelegenen Dorfschaften durch Boten warnen und zum Zeichen, daß Kriegsvolk vorhanden sei, unsere Doppelhacken[105] auf dem Kirchturm losbrennen lassen. Daraufhin ist dann alles Volk wieder hereingeflohen. […]
Um 1 Uhr [am 28.2.; BW] nachmittags kamen die Quartiermeister von diesen Völkern vor das Tor. Sie hatten Order von H[errn] Oberst Paradeiser aus Eger, daß es die kaiserlichen Dienste jetzt nit anders leiden wollten und er unumgänglich wider seinen Willen befehlen müsse, daß wir dem kaiserlichen Generalwachtmeister, Ihro Gräfl. Gnaden von Lacron, ferner H[errn] Generalwachtmeister Günther, dazu Graf Deuring [Maximilian v. Töerring; BW] als auch H[errn] Oberstleutnant Cappell vom königseckischen Regiment das Nachtquartier hier im Markt, ihren Völkern aber das Quartier außerhalb – in den Vorstädten – geben sollten. Als wir das bewilligt [hatten] und ans Austeilen der Quartiere gingen, wollten die Quartiermeister damit keineswegs zufrieden sein, sondern begehrten auch für die vollen Regimenter – samt Troß und Bagage – die Quartiere im Ort, was wir gänzlich abgeschlagen haben. Wir erklärten uns [aber] bereit, dem H[errn] Grafen entgegenzugehen, um deswegen mit ihm zu reden. Sie wollten aber darauf nit antworten und einwilligen, sondern begehrten, wir sollten die Bilette ausgeben, Quartier machen oder sie wollten es selbst(en) tun, wie sie es ja bereits begonnen hatten. Wir haben darwider protestiert und ihnen (auch) die schwere Verantwortung freigestellt. Als sie aber [mit dem Quartiermachen] fortfuhren, bin ich [zusammen] mit H[errn] Richter, dem Grafen entgegen[ge]gangen, in der Hoffnung, solches [doch noch] abzuwenden. Als wir auf den Anger hinauskamen, sind [dort] die Völker alle in Bataglia[106] gestanden, die Generalspersonen aber waren noch hinterstellig und in Eger beim Trunk geblieben. Dahero konnten wir nichts anderes richten, als daß sie uns für gefangene Leute annahmen und uns solange nit frei lassen wollten, bis wir ihnen vorher die Quartierung bewilligten. Wir (be)warfen uns auf die Order und sagten, daß wir nit darwider handeln dürften. Wir baten sie auch, sie sollten sich gedulden, bis der Graf herbeikäme. Es war aber alles vergebens, denn unser Kapitänleutnant [Uchatz v. Abschütz; BW] hatte neben den Quartiermeistern zu viel Offiziere(r) und Reiter hereingelassen, die nit wieder hinauszubringen [waren]. Als sie daher die Quartiere nach ihrem (eigenen) Belieben gemacht hatten und damit fertig waren, machten sie die Tor[e] und Schranken auf und zogen alle – außer 2 Kompagnien, die zu(m) Dörflas[107] lagen – mit Heerpauken und Trompetenschall ein.
Als sie in die Häuser gekommen waren, fingen sie alsobald(en) nach ihrem Gefallen zu hausen an, schatzten die Bürger um Geld und plagten sie deswegen sehr. Geld sollten und mußten sie ihnen schaffen, das übrige, das sie sonst(en) in den Häusern fänden, wäre ohnedies von Rechts wegen ihnen. So machten diese Leut(e), die wir auf Befehl und Order als Freund(e) in den Markt und in die Vorstädt(e) [her]einnehmen sollten, unseren Leuten großen Jammer und [großes] Herzeleid. Um 9 Uhr nachts kamen dieGeneralspersonen. Wir brachten viel[e] Klagen vor. Es wurde auch alsobald(en) versprochen, alles abzuschaffen, was aber doch nur ein Spiegelfechten[108] war.
Es wurde mit großer Gewalt vorgegangen. Unsere Leute wurden die ganze Nacht über um(b) Geld und allerhand Sachen [angegangen] und hart geängstigt. Und obwohl wir am nötigsten der Hilfe bedurften, haben wir [dennoch] den Grafen Lacron, der das Kommando hatte, im Schlaf nit anschreien und beunruhigen dürfen.
Früh morgens – am 1. Martii also – hat der Graf auf unser Anschreien hin zwar den Aufbruch befördert und zu Pferd blasen lassen, doch sind bei diesem Lärm(en) noch viel[e] gute Leute in ihren Häusern spoliert, ausgezogen und sehr übel tractiert worden. Man hat ihnen auch auf ihre Wagen und Pferd[e] Fleisch, Kälber, Hühner, Butter(n) und Fässer Bier und auf den Weg 8 bis zu 10 Meßlein Hafer(n) mitgeben müssen. H[err] B[ürgermeister] Christof Miedel ist bei dem Aufbruch so geängstigt worden, daß er oben, von seinem Erkerfenster herauß auf den Misthaufen gesprungen ist. Obwohl die Offiziere(r) die Reiter an etlich[en] Orten mit Prügeln und bloßem Degen abgewehrt haben, so konnten sie aber doch nit überall sein. [Vielfach] kamen sie auch zu spät.
Dieses ein[z]ige Nachtquartier hat sehr viel gekostet [und] hat auch mehr einer feindlichen Plünderung als einer Quartierung gleichgesehen. Wir haben dies alsobald(en) nach ihrem Abreisen sowohl H[errn] Oberst Paradeiser, als auch einem edlichen Magistrat berichtet und dabei auch – weil wir sie nit mehr verpflegen und besolden konnten – um(b) Abforderung unserer Salva Guardi[a] angehalten, worauf in der Nacht Schreiben an den Grafen kamen, worin sich die Stadt und der Kommandant wider unseren zugefügten Schaden hoch beschwerten. Wir haben sie (hi)nachgeschickt, haben aber den Schaden behalten müssen“.[109]
Am 3.3.1647 berichtete Croon Piccolomini, dass die kaiserliche Hauptarmee von Sulzbach[110] aufgebrochen und auf dem Weg nach Böhmen sei: „Und wollen sich seltsame Sachen ereignen, denn dahero die Chur Bayerische Gesanten, mit dem Feind ein Armistitio der Waffen, und unsere Armee ausgeschlossen, absonderlich getroffen, und sollen auch wegen der Neutralitet ferners in Tractaten stehen, dahero die französische Armee bereits vom Bodensee weg, und am Sch[w]äbische Gemündt[111] angelanget sein. Zugleich hatten die Schweden Lindau[112] verlassen, und sollen diese nachfolgen; was nun dieses causiren möchte, gehet mit der Zeit zu vornehmen“ [vernehmen ?; BW].[113] In diesem Sinne hatte er auch Hatzfeldt von den Ulmer Verhandlungen zwischen Kurbayern und den Feindmächten wegen eines Waffenstillstands informiert.[114] Zugleich meldete er in diesem Monat die Eroberung von Schloss Johannesberg[115] durch Wittenberg.[116] Im April ging es in der Korrespondenz mit Hatzfeldt um die Befestigung verschiedener Orte in Böhmen und um die Belagerung Regensburgs[117] durch kurbayerische Truppen. Zugleich meldete er ihm Gefechte bei Olmütz, Mährisch-Neustadt[118] und Eulenberg[119] sowie den Tod Gallas‘.[120] Bei dem Chronisten Leopold aus Markredwitz wird er allerdings mit Hieronymus von Lodron verwechselt, der im April 1647 zum Unwillen der kaiserlichen Generalität Schweinfurt[121] den Schweden übergab.[122]
Im Mai meldete Croon Hatzfeldt die Besetzung Schweinfurts durch schwedische Truppen, erörterte die Kriegslage in Böhmen, Mähren und Schlesien sowie die Belagerung des von dem kaiserlichen Obristen Paradeiser verteidigte Eger.[123]
Feldmarschallleutnant Traudisch hatte im Mai 1647 von dem kaiserlichen Oberkommandierenden Holzappel den Aufklärungs- und Sicherungsauftrag für das westliche und nordwestliche Böhmen erhalten. Von Croon, dessen Kürassierregiment nicht unter dem Befehl Traudisch‘ stand und das am 17.6. in Pilsen eingetroffen war,[124] erhielt das kaiserliche Armeehauptquartier wertvolle Hinweise über die Bewegungen des schwedischen Gegners. Croon galt als besonders einfallsreicher, rühriger Regimentskommandeur und Stadtkommandant. Holzappel wies ihn zudem an, alle Maßnahmen zur Pulverfabrikation in Pilsen zu ergreifen.[125] Es gelang ihm auch, drei persönliche Befehle Ferdinands III. an den Kommandanten von Eger, Paradeiser, in die belagerte Festung bringen zu lassen. Paradeiser hatte kaiserliche Befehle erhalten, die Festung bis „zum letzten Blutstropfen“ oder bis zum Entsatz zu halten.[126] Holzappel dankte Croon ausdrücklich für die Übermittlung dieser Befehle.[127]
Für das erfolgreiche Treffen Werths gegen schwedische Einheiten bei Třebel[128] hatte Croon durch die entsprechende Aufklärung und die ausreichende Pulverergänzung in Pilsen wertvolle Vorarbeit geleistet.
Croon hatte auch zu Piccolominis umfangreichen und kostenaufwendigen Netzwerk von Informanten gehört und den in den Spanischen Niederlanden Weilenden über die wichtigen Vorgänge im Reich bzw. am kurbayerischen Hof unterrichtet: „Und wollen sich seltsame Sachen ereignen, denn dahero die Chur Bayerische Gesanten, mit dem Feind ein Armistitio der Waffen, und unsere Armee ausgeschlossen, absonderlich getroffen, und sollen auch wegen der Neutralitet ferners in Tractaten stehen; dahero die französische Armee bereits von Bodensee weg, und am Schwäbische Gmündt[129] angelanget sein. Zugleich hatten die Schweden Lindau[130] verlassen, und sollen diese nachfolgen;was nun dieses causiren möchte, gehet mit der Zeit zu vornehmen“.[131] Er hielt ihn auch über den Abfall der weimarischen Regimenter von der französischen Armee und ihren Übergang ins schwedische Lager auf dem Laufenden. Einen Teil dieser abgefallenen Weimarer konnte Königsmarck am 23.8. bei Hildesheim[132] seinem Korps eingliedern.[133]
Um gegen die Eger belagernden Schweden etwas ausrichten zu können, musste erst die Schanze bei Königswart[134] genommen werden. Hiermit beauftragte Ferdinand III. am 14.10. – einen Tag später sollte die vereinte kurbayerisch-kaiserliche Armee aufbrechen – Croon.[135] Mit seinem Kürassierregiment, den allerdings recht schwachen Regimentern Puchheim und de Mers, den aus Tachau[136] abgezogenen Kompanien und unterstützt durch kurbayerische Kavalleristen aus Waldsassen[137] sowie etwas Artillerie begann Croon am 23.10. den Angriff, der schon zwei Tage später erfolgreich war.[138] Im Anschluss daran übernahm Croon die Blockade von Eger.[139] Der Erfolg blieb jedoch zweifelhaft, denn ihm standen nur das eigene Regiment und das des kaiserlichen Obristen Jobst Friedrich Graf Götz zur Verfügung. Zwar konnten einige für die Stadt bestimmte Versorgungsgüter abgefangen werden, so auch ein Transport von fünfzehn Fuhrwerken aus Nürnberg.[140] Doch es gelangten immer wieder Güter hinein, weil der Ring um Eger nicht lückenlos geschlossen werden konnte. Holzappel erließ daher einen Aufruf an die Nachbarorte, mit dem er jedem für das Einschleusen von Lebensmitteln die übliche Strafe des Abschneidens von Nasen und Ohren androhte. Dass der Befehl auch vollstreckt wurde, zeigen die Erinnerungen Leopolds aus Marktredwitz: „In dieser Woche(n) sind 3 Männer, die etwas auf dem Rücken nach Eger tragen wollten, von den bayer. Reitern gefangen genommen worden. Dem einen davon ist der Bart samt der Haut, dem anderen die Nase(n) und dem dritten sind die Ohren[141] abgeschnitten worden. Dann hat man sie wieder laufen lassen“.[142] Ein ähnliches Mandat hatte Ferdinand III. auch Nürnberg zugehen lassen.[143] Angeblich war noch am 1.12.1647 aus dem wichtigen Magazin Erfurt,[144] Leipzig[145] und der „schwedischen Realfestung“ Schweinfurt[146] ein großer Provianttransport [ein Teil der Kontributionen] unter Begleitung von 15.000 (1.500 ?) Reitern und 300 Fußsoldaten nach Eger abgesandt worden.[147] Der Chronist und Bürgermeister Leopold erinnert sich an den November 1647: „Den 5. dito ist der kaiserliche Oberst, H[err] Jan de Lacron, der Kommandant zu Pilsen, mit seinem Regiment Dragonern zusammen mit dem Oberst Graf [Jobst Friedrich; BW] Götz und seinem Regiment zu Pferd und an die 1300 Männer zu Fuß aus Böhmen heraus über Bärnau[148] spät in der Nacht hierher[ge]kommen, nachdem er vorher durch seine (geschickten) Quartiermeister – was nicht abzuwenden war – für das gesamte Volk die Quartiere bestellt und machen lassen hat.
Als sie nun herein[ge]kommen waren, ist der Markt angefüllt worden mit Volk, Pferden und Wagen und stark belegt gewesen. Nach dem Abendessen haben uns die beiden Obersten scharf examiniert und uns vorgehalten, ihnen klar anzudeuten, was wir bisher, sowohl dem Feind nach Eger, als auch dem churbayerischen Oberst [Beltin; BW] nach Waldsassen[149] geben und kontribuieren mußten.
Auf unsere (Ver)antwort(ung) hin hat uns der Oberst Lacron angedeutet, daß wir hinfort weder dem Kommandanten, noch dem Rat zu Eger etwas an Viktualien – ganz gleich, ob es Bier, Brot, Fleisch, Salz, Getreide oder sonst was sei – geben oder schicken dürften. Gleichfalls sollten wir auch gar nichts mehr an Geld – ganz gleich, ob es sich um Steuer, Um(b)geld, jährliches Gefälle oder [um] den Rest einer hinterstelligen Kontribution [handeln würde] – weder heimlich noch öffentlich geben oder schicken; denn wenn er erfahren würde, daß wir es uns gelüsten würden, nur für 1 Kreuzer oder für den Wert eines Kreuzers hineinzubringen, so sollten wir für nichts anderes als für Feinde und Verräter der Römischen Kaiserlichen gehalten und als Rebellen mit Feuer und Schwert verfolgt werden.
Desgleichen wundere es ihn nit wenig, daß wir als Verächter nit in Königswart[150] erschienen wären und, nachdem er uns nach der Eroberung der Schanz[e] geschrieben, es unterlassen hätten, dorthin zu kontribuieren. Er wolle sich deshalb eine Bestrafung vorbehalten. Unterdessen aber sollten wir uns mit ihm vergleichen.
Wir haben ihm daraufhin ein Paar Handschuhe versprochen und uns entschuldigt, daß uns von der Königsberger[151] Schan-z[e] aus niemals eine Zitation[152] zugekommen sei. Wir erboten uns auch, hinfüro zu kontribuieren, doch (ver)hofften wir, der Herr Oberst würde es mit uns – als den getreuen, armen und verlassenen Untertanen der Röm. Kaiserl. Majestät, die ohnehin vom Feind [bereits] verdorben und [schon immer] mit großen Quartierungen beschwert worden sind – so machen, daß wir weiter bei unserem Hüttlein (ver)bleiben könnten und er uns in seinen Schutz nehme. Daraufhin hat er versprochen, uns Paß, Repaß und Salva Guardi[a] zu geben und uns aufs beste zu schützen. Was wir dem Oberst zu Waldsassen schuldig wären, das sollten wir ihm geben; von dato an sollten wir ihm aber nichts mehr geben und es ihm durch Schreiben aufkündigen.
Obwohl der Oberst auf unser Anhalten hin allen Soldaten gebieten ließ, gute Order zu halten, so haben sich doch in vielen Häusern sehr lose Gäste befunden, die von der Bürgerschaft viel Geld erpreßt haben. Den andern Tag – also den 6. – sind sie nach dem Frühstück aufgebrochen und insgesamt nach Wunsiedel[153] marschiert. Eodem ist auch ein Leutnant vom Graf Serinischen [Zrinyi, BW] Regiment hie[r]hero [ge]kommen und mit diesen Völkern fort[ge]gangen.
Als nun diese Völker nach Wunsiedel [ge]kommen [waren], haben sie vorher einige Offiziere(r) hineinpartiert. Die haben dort um ihr Geld gefrühstückt und vor[ge]geben, daß die Völker bald nachkommen und [dann] gegen Hof marschieren würden. Als sie aber an[ge]kommen [waren], hat sich ein Teil der Offiziere und der Dragoner zu Fuß dem Tor genähert. Die sind alsobald(en) zur Wache hinein, haben ihr die Lunte ausgelöscht und das Gewehr abgenommen, haben die Tore und Schranken ganz geöffnet, und [daraufhin] ist der ganze Schwall in die Stadt hineingedrungen.
Obwohl der Hauptmann daselbst Lärm(en) geschlagen und die Bürger ins Gewehr bringen ließ, war es doch schon zu weit [ge]kommen. Durch die vorgewiesene kaiserl. Order war alles bald gestillt und für alle Völker Quartier gemacht worden.
Als sie sich nun zu Wunsiedel ordentlich eingelegt hatten, kamen um(b) Mitternacht aus Wunsiedel 2 Boten mit Schreiben vom Oberst Lacron, des Inhalts, daß wir alsobald nach Verlesung nach(er) Wunsiedel 2 geschworne Boten schaffen, die daselbst stetig(s) aufwarten und allezeit den 3. Tag [wieder] abgelöst werden sollten; außerdem zum Schanzen 4 Zimmerleute und 10 starke Arbeiter mit Hauen, Schaufeln und 3000 langen und starken Brettnägeln.
Wir haben alsobald wieder geantwortet, daß die Boten und Schanzarbeiter mit dem Tag folgen und die Nägel gemacht und (hi)nachgeschickt werden sollten. Weil aber kein Zimmermann [vorhanden sei], baten wir, uns mit diesen zu verschonen. Der Oberst hat aber wiederum(b) um 2 anhalten lassen, die wir ihm dann auch endlich schickten.
Den 7. November haben wir dem Oberst Beltin nach Waldsassen 4 Eimer[154] Weißbier, 1 Kar[155] Hafer(n), 4 Haselhühner und etliche Vögel, dem Hauptmann Zenati 1 Eimer [Weißbier] und dem Regiment Schulthes[156] auch 1 Eimer geschickt und dabei unsere Notdurft anbringen lassen. Wir haben zugleich auch einen Boten mit Schreiben an einen edlen, festen, hochweisen Rat der Stadt Eger ablaufen und den Oberst Beltin bitten lassen, daß er diesen Boten nach Eger passieren lassen wolle. In dem Schreiben haben wir einem edlen Magistrat der Stadt Eger das ernstliche Verbot des Oberst zu vernehmen [ge]geben und klagten dabei [auch über] unseren armen elenden Zustand und die schwere Quartierung, wodurch uns alle Mittel genommen und abgeschnitten wären, die verakkordierten 100 Reichstaler zu schicken. Weil uns außerdem vom Oberst im Namen der röm.-kaiserl. Majestät unter Verlust von Leib und Leben verboten worden sei, den Vergleich [aufrechtzuerhalten], mußten wir auch den renuncieren und aufkündigen. Bald darauf hat der kaiserl. Fähnrich Erhard Weib, der bei der Eroberung der Stadt mit ausgezogen war, eine Anweisung von e[inem] edlen Rat bei uns eingebracht, die wir auch angenommen und bezahlt haben. Den 10. November ist H[err] Oberst Lacron zu Wunsiedel mit einem Teil seiner Völker nach Hohenberg[157] gerückt, wo auch die Churbayerischen zu Waldsassen zu ihm gestoßen sind. Sie sind alsdann ins Egerische gerückt und haben daselbst alle Schlösser um(b) die Stadt Eger, wie Seeberg,[158] Großlehnstein,[159] Reichelsdorf,[160] Pograt,[161] (Stadt) Königsberg,[162] (Schloß) Kinsberg[163] besichtigt und besetzt.
Eodem [haben wir] auch H[errn] Oberst Lacron und H[errn] Graf Götz(en) 2 Faß Weißbier nach Wunsiedel gesandt.
Den 11. November ist ein Hauptmann mit 50 Musketiere(r)n und 3 Munitionswagen, die H[errn] Oberst Lacron gehörten, aus Böheim(b) kommend, hier durch. Diesem hat man zur Fortbringung der Munition zu Manzenberg[164] 14 Ochsen bis nach Wunsiedel vorspannen müssen.
Den 13. Nov. ist um(b) 1 Uhr nachmittags aus Verwahrlosung in dem Malzhaus in Wunsiedel in Herrn Eichters Behausung Feuer aus[ge]kommen. Es ist neben 2 weiteren Häusern – in dem einen hat H[err] Hauptmann gewohnt – abgebrannt, wodurch nit allein viel Malz und Getreide verbrannt worden sind, sondern auch noch die Mobilien, die Kleidung, Kleinodien, kostbare Gewehre, künstliche Uhrwerke und viele andere, dem Hauptmann gehörende, kostbare Sachen von hohem Wert. Der Mälzer ist entlaufen. Der Oberst Lacron hat mit bloßem Degen seine Soldaten zum Löschen und [zur] Rettung gezwungen“.[165] […] „In der Nacht des 13. ist auch Post anher(o) [ge]kommen, daß zu Mitterteich[166] an die 1000 Mann kaiserlicher Völker liegen sollten. Wir haben daher(o) alsobald(en) sowohl H[errn] Oberst Lacron nach Wunsiedel, als auch H[errn] Oberst Beltin nach Waldsassen[167] geschrieben und gebeten, daß sie sich unseretwegen bemühen sollten, damit wir von diesen Völkern verschont bleiben würden.
H[err] Oberst Lacron hatte auch alsobald(en) den Völkern (zu)geschrieben, uns, die wir in seiner Kontribution wären, mit Quartierung zu verschonen und hat uns zugleich auch einen Leutnant zur S[alva] Guard[ia] herabgesandt. Am andern Tag aber sind um(b) 10 Uhr die Quartiermeister herüber[ge]kommen und haben für alle Völker Quartier begehrt. Obwohl wir inständig um(b) Verschonung gebeten haben, haben wir doch endlich den Kommandanten dieser Völker, dem Grafen Brusse und außerdem noch folgenden Personen Quartier verschaffen müssen: dem Obersten Paschewe [Pachonhay; BW], dem Major des Obristen Bocke, 2 Oberstwachtmeistern, 1 Oberstleutnant, 2 Kriegskommissaren, den 2 Sekretären des Feldmarschalls Graf von Holzapfel [Holzappel; BW] (mit Stallmeistern und Leibpferd), 4 Hauptleuten, 4 Leutnanten, 2 Rittmeistern, etlichen Fähnrichen und anderen Offiziere(r)n (mit 40, mit Kleidung beladenen und [je] mit 6 Pferden bespannten Wagen), etlichen Reitern und an die 50 Musketiere(r)n. Die übrigen 7-800 Mann der Reiterei sind zu Pfaffenreuth,[168] Manzenberg, Reutlas,[169] Wölsau,[170] Haag,[171] Lorenzreuth,[172] Thölau,[173] Meußelsdorf,[174] Leutendorf,[175] Dörflas[176] und Sichersreuth[177] gelegen. Sie sind am andern Tag gegen Wunsiedel, wo sie bei H[errn] Oberst Lacron gefrühstückt haben und dann nach Weißenstadt[178] gezogen. Dem Grafen haben wir neben anderem auch 1 Eimer[179] Wein verschaffen sollen; er hat sich aber mit einem halben Eimer begnügen lassen.
Den 14. November hat uns H[err] Oberst Lacron eine Assignation zugeschickt und geschrieben, daß er auf Befehl der röm.-kaiserl. Majestät die Stadt Eger aufs engste blockieren und alle Schlösser ringsherum(b) besetzen müsse. Weil er [diesbezüglich] auch das Haus Kinsberg hinter Waldsassen mit 50 Dragonern besetzt habe, sollten wir zur Unterhaltung selbiger Völker 30 Mann täglich mit je 2 Pfund Brot, 1 Pfund Fleisch und 2 Maß Bier verpflegen und [die Verpflegung] neben den Servicegeldern, neben Hafer(n), Heu und Streu, alsobald zusammenrichten und morgen früh dahin(ver)schaffen. Weil wir aber mit so vielen Völkern bedrängt waren, haben wir dem Oberst geschrieben, daß bei der vorausgegangenen Quartierung alles aufgezehrt worden und es uns nit möglich sei, solches ins Werk zu richten. Da wir überdies auch über unser Vermögen hinaus mit [viel] zu vielen Portionen angesetzt wären, bäten wir um(b) Erleichterung und Moderation.
Den 15. November ist ein Leutnant mit 50 Mann an[ge]kommen, der den nach Kinsberg gehörigen Proviant mitnehmen sollte. Weil das aber nit möglich war, haben wir versprochen, inner[halb] 2 Tagen soviel (gewiß) einzuschicken, wie uns der H[err] Oberst befehlen würde. Darauf[hin] ist er mit seinen Völkern abgezogen; doch hat er einen Reiter hier gelassen, der auf [den Proviant] warten sollte.
Unterdessen haben wir H[errn] Bürgermeister Adam Scharf(en) und den Richter, H[errn] Sebastian Schmidt, zum H[errn] Oberst nach Wunsiedel geschickt und bitten lassen, daß er doch sowohl die überschickte Assignation mildern, als auch seinen Leutnant, den er uns zur S[alvia] Guard[ia] geschickt habe, wieder abfordern wolle. Die H[errn] Abgeordneten haben aber an diesem Tag nit vor ihn kommen können. […] Am anderen Tag – am 16. Nov. – hat sich der H[err] Oberst auf das inständige Anhalten unserer Herren Abgeordneten [hin] dahin erklärt, daß es bei der täglichen Verpflegung mit 20 Mann (ver)bleiben soll; die übrigen 10 Mann sollten Dörflas, Reutlas, Wölsau, Lorenzreuth und Thölau verpflegen.
Den 17. November sind 4 mit 16 Ochsen bespannte Wagen nach Kinsberg mit Fleisch, Bier, Brot, Hafer(n), Heu und Streu und mit den Servicegeldern abgeschickt worden. Sie sind glücklich (da)hin und zum andern Tag wieder nach Haus[e] gekommen.
Weil [zu] dieser Zeit auch etliche Bauern aus dem Egerland hierhergekommen waren, Getreid[e] einzukaufen und vorgaben, daß sie es zur Unterhaltung der kaiserlichen Besatzung auf dem Schloß Seeberg (ge)brauchen würden, haben wir diesbezüglich H[errn] Oberst geschrieben, ob wir ihnen [et]was [verab]folgen lassen dürften. Er hat (sich) darauf erklärt, daß es wohl geschehen dürfe, da er nit begehre, die Gewerb[e] zu hindern, doch sollten wir den Leuten ausdrücklich andeuten, daß sie darvon nit das geringste in die Stadt Eger bringen dürften, da es ihre Hälse kosten und ihre Dörfer und Häuser in Rauch und Feuer aufgehen müßten.
Den 20. November ist sehr spät abends ein Reiter von Wunsiedel herausgesprengt [ge]kommen und hat begehrt, daß man ihm eilfertigst einen reitenden Boten bis nach Waldsassen verschaffen solle. Wenn wir dies nit als[o]bald befördern würden, stünde sein Leben in Gefahr und wir hätten nichts als Unglück zu erwarten. Wir haben bald Mittel gemacht und [ihm] ein gutes Pferd und einen Boten verschafft. Wir haben das so verstanden, daß die schwedischen Völker, die sich um Hof sehen ließen, danach getrachtet haben, nach Eger zu kommen; zu dem End[e], zu verwehren, [daß] der Oberst Lacron und der Graf Götz mit allem berittenen Volk und auch mit der Reiterei aus Waldsassen gegen Eger gehen [können].
Wie sich nun die kaiserlichen und churbayerischen Völker in Münchenreuth[180] konjungiert hatten und in der Nacht bis an Eger [herange]gangen waren, hatten sie (soviel) Kundschaft eingebracht, daß die schwedischen Völker – an die 1200 [Mann] stark – bereit[s] schon in die Stadt [ge]kommen waren. [Daraufhin] sind die kaiserlichen Völker wieder in ihre Quartier[e] nach Wunsiedel [ge]gangen. [Als] aber auch die bayerische Reiterei wieder in ihr Nest wollte und an Waldsassen [herange]kommen [war], haben sie befunden, daß schon etliche schwedische Reiterei vor Waldsassen gestanden hatte. Da sie nit hineinkommen konnten, sind ihrer 400 bei Wölsau über das Wasser herauf und auf Manzenberg, Pfaffenreuth und Waldershof und dann gegen Wiesau[181] hinüber.
Unterdessen haben die Schwed[ischen] mit den Waldsassenern etwas scharmütziert. Weil es aber zu wohl verwehrt war und auch viel Fußvolk drin lag, haben sie [weiter] nichts richten können, als daß sie die Städel, einen nahe bei Waldsassen gelegenen Hof und das Dorf Kondrau[182] angezündet und das Vieh (hin)weggetrieben haben. Dann sind sie wieder auf Eger.
Den 21. November sind 30 Lacronische Dragoner nach Oberredwitz [ge]kommen. Drei davon sind hereingeritten, haben Schreiben gefertigt, die wir alsbald an den Oberst Beltin nach Waldsassen schicken mußten.
Den 22. November hat uns in der Nacht H[err] Oberst Lacron aus Wunsiedel geschrieben, daß es Kaiserl. Majestät Kriegsdienst unum(b)gänglich erfordere, daß das Haus Kinsberg mit Proviant versehen würde. Wir sollten daher alsbald (nach dem Empfang) 6 Strich Mehl, 10 Eimer Bier, 1 gutes Rind, 1 Salzschäube[183] und anderes mehr dahin(ver)schaffen. Bei Verbleibung (dessen) sollten wir seine Ungnad[e] und die militärische Exekution zu gewärtigen haben. Daraufhin haben wir noch selbe Nacht 2 Säck[e] Mehl, 8 Eimer Bier, 44 Laib[e] Brot, 1 gute, feiste Kuh, 1 Salzschäube usw. zusammengerichtet und fortgeschickt.
Zwei Stunden nach dieser Abschickung sind H[err] Oberst Lacron und Graf Götz mit ungefähr 500 Reitern hierher[ge]kommen. Wir haben zwar unter [dem] Tor mit Boten aufgewartet, er hat aber diesmal nit durchgewollt, sondern ist außerhalb vorbei gegen Dörflas und Mitterteich [zu].
Am Nachmittag sind 2 Boten von Eger mit einem offenen Schreiben hierher[ge]kommen. Eines davon war von einem edlen Rat der Stadt Eger an H[errn] Oberst Lacron, worin sie um(b) Erledigung eines bei ihm gefangenen Boten, der ein ehrlicher Mann aus Eger wäre, baten. Das andere war ein offenes Schreiben vom kaiserlichen Feldmarschall H[errn] Graf von Holzapfel, wegen des französischen H[errn] Ambassadors [d’Avangour; BW], der sich in Eger befand.
Item ward auch in einem Brieflein von dem französischen Ambassadeur gemeldet, daß er zu[r] Erlangung seiner Gesundheit ein ‚Rebitzer weißes Bier‘ vonnöten hätte. Er bat uns deshalb, wir sollten ihm – was ja auch sonst in solchen Fällen kriegszulässig sei – ein Fäßlein folgen lassen. Wir haben das aber [erst] H[errn] Oberst Lacron berichtet [und angefragt], ob er es zulassen würde.
Weil sich nun diesmal H[err] Oberst Lacron mit seinen (bei sich habenden) Reitern zu Waldsassen befunden [hat], wo er 2 Tage verharrte, hat er uns von dort aus geschrieben, daß wir das begehrte Weißbier mit nach Eger folgen lassen könnten.
Da H[err] Oberst Lacron diesmal zu Waldsassen erfahren [hatte], daß das in Eger ankommende schwedische Volk Petschau[184] und andere in Böheim(b) gelegene Ort[e] ausgeplündert und den Raub nach Eger [ge]bracht habe, um von dort aus wieder nach Hof zu gehen und sich dort festzusetzen, (also) ist er ihnen am 24. mit den Bayerischen etwas [hi]nach[ge]gangen, hat [ihnen] etliche Gefangene abgenommen und ist selbe Nacht samt den churbayerischen Völkern wieder in die Quartier[e] nach Wunsiedel [ge]kommen. Weil nun die Stadt ohnedies von den Kaiserlichen stark angefüllt [war], hat man die Churbayerischen in die Neustadt losiert, wo sie etliche Tag[e] (beisammen) verblieben sind.
Den 29. November schrieb uns H[err] Oberst Lacron, daß der französische Ambassadeur, Freiherr von Arancourt [d’Avangour; BW], der sich auf seinen empfangenen Schuß [hin] in Eger (wiederumb) kurieren ließ, bei ihm um ein Fäßlein Weißbier angehalten habe, weshalb wir ihm ein Fäßlein auf einem Schubkarren überschicken sollten; was auch am 30. November geschehen ist.
Eodem – also am Tag Andreas – ist von Manzenberg eine starke bayer. Partei herab[ge]kommen. Weil sie wegen großen Schnees nit wohl hinten[her]um reiten konnten, hat man sie durch den Markt reiten lassen. Als diese kaum nach Oberredwitz gekommen [waren], kamen von Waldershof die Quartiermeister des H[errn] Grafen Brusse herabgesprengt, die für den Grafen und für 600 Pferde Quartier begehrten, da sie wegen des in Eger ankommenden Feindes wieder zurück- und hierher beordert worden seien. Wir haben sofort H[errn] Oberst de Lacron in Schriften gebeten, diese Völker von hier wieder abzufordern, da wir sonst abermal[s] verhindert würden, das (im Werk begriffene) Proviant nach Kinsberg zu schicken. Er hat uns hierauf in der Nacht wiederum(b) geschrieben, daß eine solche Quartierung für dieses Mal nit zu ändern gewesen wäre; doch habe er [auch] dem Grafen geschrieben, daß er morgenden Tags zufrühest von hier abziehen soll. Weil er aber zu den vorigen noch 30 Mann auf das Schloß Kinsberg gelegt habe, wolle er uns (v)ermahnt haben, unsere Portionen eilfertig dahinzuschicken. Andern Tags – den 1. Dezember also – ist der Graf Brusse nach gehaltenem Frühstück mit allem Volk auf[ge]brochen und hat den[selben] Weg, den er gekommen war, [auch hinzu] wieder genommen.
Eodem ist das Proviant nach Kinsberg auf 2 Wagen abgeführt worden: 300 Pfund Brot, 150 Pfund Fleisch, 4 Eimer Wein, 1 Maß Branntwein, 1 Buch Papier,[185] 30 Gulden an Geld, dazu Hafer(n), Heu und Streu“.[186]
„Den 3. ist H[errn] Oberst Lacrons Gemahlin von Pilsen aus durch die Pfalz hie[r]hero [ge]kommen. Weil ihre Pferde im tiefen Schnee sehr abgemattet waren, hat sie ihren Hofmeister vorausgeschickt und um 6 frische Pferd[e] für ihre Karrete[187] bitten lassen, die [ihr auch] alsobald verschafft worden sind.
Als sie – bereits eine Stunde in der Nacht – mit 50 Pferden zur Konvoi hier angekommen war, haben wir sie gebeten, über Nacht bei uns zu (ver)bleiben. Sie hat sich dafür bedankt und gemeldet, daß sie gar nach Wunsiedel zu ihrem Herrn wolle. Ihre Kutschpferd[e] aber hat sie – neben 20 Reiterdragonern, die ihre Pferd[e] ebenfalls sehr abgeritten hatten – , die Nacht über bei uns gelassen.
Den 5. Dezember hat uns H[err] Oberst Lacron aus Wunsiedel geschrieben, daß er uns aus der Verpflegung nach Kinsberg entlassen wolle, wir aber dafür wöchentlich 40 Reichstaler einliefern sollten. Wir haben hierauf geschrieben und gebeten, ob es nicht auf 30 Taler moderiert werden könnte, haben aber daraufhin nichts erhalten“.[188] […]
„Um diese Zeit sind auch (sonst) noch 3 Regimenter kaiserlichen Volks in das Markgraf[en]tum(b) gelegt worden; eines um(b) Goldkronach,[189] eines um(b) Kulmbach[190] und eines um(b) Münchberg[191] und Weissenstadt.[192]
Als (auch) H[err] Oberst de Lacron aus Wunsiedel die H[erren] Reußen zur Kontribution beschrieben und auf [die] Verweigerung seines Begehrens durch militärische Exekution an die 100 Stück Vieh um(b) Schleiz[193] hinwegtreiben ließ, hat er den 7. dito von denselben 95 Stück grobes Rindvieh hie[r]hero geschickt und befohlen, sie bei unseren Burgen einzuteilen und bis auf seine weitere Verordnung mit Futter (wohl) versehen zu lassen.
Den anderen Tag hat er durch seinen Hofmeister den Leuten, denen das Vieh gehörte, 67 Stück[e] wieder zurückgegeben; die übrigen 28 Stück, die die besten und ausgeschossensten[194] waren, hat er noch länger(s) hier gelassen, bis sie zum Schluß unsere Metzger haben kaufen müssen.
Nachdem nun die vorgedachten kaiserlichen Regimenter im Markgrafentum angelangt waren und auch das um(b) Weißenstadt ankommende Regiment am 7. Dezember auf Order des kaiserlichen Feldmarschalls Graf von Holzapfel das Quartier zu Wunsiedel nehmen und haben sollte, Oberst Lacron aber ohne kaiserl. Spezialorder nit weichen wollte, sind im Lande Jammer und Not aufs neue angegangen, so daß die aus Wunsiedel in Thiersheim, [Markt]leuthen und anderen Ämtern das Vieh allenthalben zusammentreiben ließen und [es solange] behielten, bis man es mit einem großen Stück Geld(es) wieder ausgelöst hatte.
Den 11. Dezember hat uns H[err] Oberst Lacron durch 2 Reiter ein Schreiben aushändigen lassen, worin er begehrte, daß wir alsobald(en) einen Schlitten mit einem Boten und Pferden verschaffen sollten, damit ihm von den Reitern von Weidhaus[195] herauf nach Wunsiedel 1 Eimer Wein gebracht werden könne; was wir alsbald zu Werk gerichtet haben. Eodem [haben wir an] Herrn Oberst die 60 Gulden eingesandt.
Nachdem allhier ein [all]gemeines Geschrei erschollen war, das uns auch im Vertrauen von vornehmen Leuten aus Wunsiedel entboten worden war, daß die Lacronische[n] Völker, wenn sie dort aufbrechen würden, ihren Marsch hie[r]hero nehmen und uns zu guter Letzt spoliieren würden, haben wir zur Erkund(ig)ung des Gemüts des H[errn] Oberst – wie er gegen uns gesinnt sein möge – geschrieben und ihm solches Geschrei zu vernehmen gegeben, obwohl wir solches nit glaubten und auch zu ihm das hohe Vertrauen hätten, daß er selbst dann nichts glauben würde, wenn Mißgünstiges gegen uns eingekommen wäre und wir wegen etwas Fälschlichem beschuldigt würden, sondern daß er uns vorhero erst zu Verhör und Verantwortung kommen lassen würde, womit wir uns denn nochmals als kaiserliche, jederzeit getreu verbliebene Untertanen nit allein mit Hab und Gut, sondern auch mit Leib und Leben seinem hohen Schutz unterworfen haben wollten, da wir uns dieses Mal sonst von aller Welt verlassen [vorkämen].
Auf dieses Schreiben [hin], das Herr Bürgermeister Adam Scharf eingehändigt hatte, hat H[err] Oberst wissen wollen, von wem wir’s hätten. Das sollte und müßte man ihm sagen. Obwohl H[err] Scharf vorgegeben hat, daß es ein bloßes Geschrei wäre und er niemand zu nennen wüßte, da wir es ja auch niemals geglaubt hätten, hat sich der H[err] Oberst nit abweisen lassen wollen, sondern hat befohlen, den Herren zu sagen, daß sie schriftlich zu berichten hätten, von wem sie solches [erfahren] hätten.
An diesem Tag sind auch H[err] Georg Adam Söldner und H[err] Hans Albrecht Rampf von Eger hie[r]hero [ge]kommen, die auch bei H[errn] Oberst Beltin zu Waldsassen und bei Oberst Lacron zu Wunsiedel gewesen sind. Sie haben im Namen eines edlen, festen, hochweisen Magistrats der Stadt Eger bei uns angebracht, in welch elendem und verderblichen Zustand sich die Stadt Eger anjetzo befände, indem sie im vergangenen Monat November dem schwedischen Kommandanten [Koppey, BW] 3000 Reichstaler geben (und bezahlen) mußten, wodurch die arme Stadt und die ganze Bürgerschaft so erschöpft sei, daß gar kein Geld mehr vorhanden sei. Weil sie nun auch noch auf das instehende Monat Dezember abermals 2000 Taler geben sollten und müßten, bei ihnen aber keine Mittel mehr vorhanden seien, müßten sie besorgen, daß die ganze Bürgerschaft mit Weib und Kind und leeren Händen davongehen müßte, wenn man nit Mittel finden und ergreifen könnte. Sie baten deshalb im Namen eines edlen, festen, hochweisen Rates und der ganzen Bürgerschaft der Stadt Eger, wir sollten uns hier und wieder bei ehrlichen Leuten bemühen, damit ihnen in solcher Not 1000 Taler vorgeliehen würden, für die sie solche annehmliche Versicherungen aufrichten würden, daß damit jedermann wohl zufrieden sein könne.
Wir haben uns gegen sie so erklärt: Obzwar wir vermöge unserer Pflichten ohne dies verbunden wären und der lieben Stadt Eger als unserem Haupt in dieser, ihrer höchsten Not mit Rat, Tat und untertänigsten Diensten beizuspringen [bereit wären], so wüßten wir eben hierzu weder die Mittel noch einen Weg oder gar einen Vorschlag. Wir hätten selbst unter Juden und Christen so viele Schulden gemacht, daß wir weder die Hauptsumme, noch den Zins bezahlen könnten, wodurch wir all unser [Ver]trauen und [unseren] Glauben verloren hätten. Wir wollten (es) jedoch nicht unterlassen, uns in der Nachbarschaft zu erkundigen und zu werben“.[196] […]
„Eodem haben wir H[errn] Oberst Lacron nach Wunsiedel nochmals ein Entschuldigungsschreiben geschickt wegen dem, was in diesen Tagen vorgegangen ist. Er hat es (zwar) angenommen, uns aber ernstlich (v)ermahnen lassen, in Treu und Gehorsam(b) gegen kaiserliche Majestät beständig zu (ver)bleiben“.[197] […]
„Den 19. dito haben H[errn] Oberst 60 fl. eingeschickt. Den 21. dito ist H[err] Rittmeister Hermann mit seiner Freikompagnie – an die 100 Pferd[e] stark – hier durch und gegen Wunsiedel, wo er von Oberst Lacron Order bekommen, sich bis auf weitere Verordnung zu Thölau, Sichersreuth und Wendern einzulegen“.[198] […]
„Den 28. dito schrieb uns H[err] Oberst Lacron, daß wir die 2 Mönche(n), die bei ihm das H[eilige] Fest gehalten [haben], mit einem Schlitten bis nach Tachau fahren lassen sollten. Wir haben sie auch alsbald verschafft. […] Den letzten Dezember hat H[err] Oberst Lacron ein Paar Ochsen zur Vorspann [angefordert], damit das aus Mies[199] ankommende Weiße Bier nach Wunsiedel geschafft werden konnte“.[200]
Langsam gelang es Croon, Eger im Winter vollständig einzuschließen.[201] Der Schmuggel in die Stadt musste unterbunden werden. Der Chronist Leopold erinnert sich an den Januar 1648: „Als die Lacronischen Dragoner am dritten Januar nahe der Stadt Eger etliche Personen angetroffen haben, die Tabak bei sich hatten, den sie in die Stadt bringen wollten, haben sie ihnen den Tabak abgenommen und sie gefangen mit nach Wunsiedel gebracht. [Dort] haben sie ausgesagt, daß sie den Tabak vom Schlosser Link(en) aus Arzberg[202] [erhalten hätten]. Dieser aber hat vor[ge]geben, daß er von einem Fuhrmann aus Rebitz von Nürnberg[203] hereingebracht worden sei, worauf uns alsbald(en) Herr Oberst geschrieben, daß wir diesen Fuhrmann festmachen und bis auf seine weitere Order gefangen halten sollten. Der Fuhrmann Hans Keyßler hat sich aber damit entschuldigt, daß er von dem Tabak nichts anders(t) wüßte, als daß er seinem Knecht zu Kemnath aufgeladen worden sei, um ihn hier beim Herrn Bürgermeister Christoph Hagen abzulegen, der ihn auch angenommen hat. Wir haben wegen diesem Tabak große Ungelegenheit gehabt; denn der Verdacht, den der Herr Oberst auf uns geworfen hatte, war schwer abzulehnen.
Den 11. Januar hat der Oberst Lacron seinen Adjutanten mit einem sehr schweren Wagen nach Nürnberg gesandt. Er hat seinen Weg (auf) hierher(o) genommen. Wir mußten ihm 2 Schlitten mit 4 Ochsen verschaffen und die auf dem Wagen liegenden Waren bis nach Pullenreuth führen. Den 12. Januar sind Troß und Bagage der Hermannsischen Kompagnie – an die 150 Pferd[e], meist mit Weibern und Jungen besetzt – aus Böheim(b) hieher(o) gekommen. Man hat sie durch den Ort und nach Wunsiedel ziehen lassen. Den 13. dito sind an die 50 Reiter von Wiesau herübergekommen. Man hat auch sie durchgelassen. Sie sind aber [in] selber Nacht zu Sichersreuth verblieben. Weil sie Kranke bei sich gehabt [haben], haben wir ihnen Ochsen und Schlitten zur Fortbringung derselben bis nach Sichersreuth verschafft.
Eodem – [am] 15. Januar abends – ist aus der Pfalz H[err] Rittmeister Friedrich von Schellenbach mit 60 Pferden herübergekommen. Weil es spät war, hat unser Fähnrich, der damals von H[errn] Oberst Lacron auf S[alva] Guardi[a] hierhergelegt [worden war], die Schranken nit öffnen und nit durchreiten lassen wollen; in der Meinung, daß er hier verbleiben [wolle], wenn er nur erst hereingekommen wäre. Das hat aber den Rittmeister so sehr verdrossen, daß sie [nun] auch mit Schmähworten so stark aneinandergekommen sind, daß sie unsern Fähnrich gewiß verstoßen hätten, wenn wir nit ins Mittel getreten wären. Wir haben ihm 2 Boten gegeben. Er ist mit großem Unwillen außen herum(b) geritten und hat uns gedroht, solches nit zu vergessen“.[204]
„Den 20. dito hat H[err] Oberst Lacron durch einen Dragoner zu Fuß ein Schreiben herabgeschickt, worin er befohlen [hat], daß H[err] Bürgermeister Christoph Hagen ein Pferd mit aller Zubehör und Rüstung ausstaffieren solle, weil er von dem Tabak, der jüngst nach Eger gebracht werden sollte, Wissenschaft hatte und er ihn auch in seinem Hause in Verwahrung gehabt hat. Er hat es aber beim Oberst dahin gebracht, daß er ihm nur 1 Paar Stiefel und Sporen verschaffen musste“.[205] […]
„Den 1. Febr[uar] ist H[err] Oberst Lacron neben seiner Frau und etlichen Reitern und Wagen hier durch und gegen Pilsen“.[206]
Am 5.2.1648 schrieb Croon aus Wunsiedel an W. E. von Lobkowitz: Die kaiserliche Armee stehe in Franken, die gegnerische an der Weser; die Absichten der wenigen Regimenter Königsmarcks in Halberstadt[207] seien ihm nicht bekannt. Markgraf Christian von Brandenburg[208] habe die dortige Verpflegung seines Regiments verboten, doch müsse er trotz des Verbots Lebensmittel dort nehmen, wo er sie finde.[209]
„Den 10. dito hat der Oberst des Lacronischen Regiments, Herr Johann Flettinger, der in Abwesenheit des Oberst in Wunsiedel das Kommando führte, durch seinen Hofmeister um(b) eine Diskretion[210] anhalten lassen, wie er das auch vorher schon etliche Male getan hat. Wir haben uns erboten, die Handwerksleut[e], die bei ihm gearbeitet haben, bezahlen zu wollen und hofften, daß der Herr Oberst damit zufrieden sei, da sich [die Summe] auf 30 fl. erstrecken würde.
Den 10. schrieb uns der H[err] Oberst, daß wir am morgenden Tag zu allerfrühst unsere Wochengelder einschicken sollten. Außerdem sollten wir noch 4 gute Pferde zur Vorspann und 4 Boten in Bereitschaft halten, da morgen früh die ganze Bagage des Regiments bei uns durch- und gegen Pilsen gehen würde. Ingleichen sollten wir auch stündlich 3 Boten zu Waldsassen bei H[errn] Oberst Beltin aufwarten lassen.
Den 11. dito sind nit allein Bagage und Troß, sondern auch alle unberittenen Dragoner zu Wunsiedel aufgebrochen und unter dem Kommando des Hauptmannes Prudenz hier durch. Weil wir alles in Bereitschaft hatten, was zu ihrem Fortzug dienlich war, haben sie sich hier nit allzulang aufgehalten, sondern sind mit guter Order gegen Mitterteich. Sie waren mit Huren und Buben an die 400 [Mann] stark. Wir haben ihnen 4 gute Pferd[e] und 2 Ochsen zur Vorspann gegeben, die sie nit über den Böhmerwald hinein mitgenommen haben. Das beste Pferd aber und den besten Ochsen haben sie behalten, die übrigen haben sie zurückgesandt.
Damals ist die lacronische Besatzung auch vom großen Lehenstein,[211] nahe bei Eger, gewichen, worauf die Schwedische Besatzung von Eger ausgefallen ist, um alle Werke, die die kaiserliche Besatzung gemacht hatte, zu schlichten, die Palisaden umzureißen und in die Stadt zu bringen, in der zu dieser Zeit der größte Mangel an Holz war.
Den 14. dito ist der Leutnant, der jüngst auf den Dörfern Lorenzreuth, Wölsau und Pfaffenreuth losierte, mit 16 Pferden hierhergekommen. Er hatte Order vom Oberst Flettinger, ihn hier einzulassen, ihm Quartier zu geben und ihn mit Futter und Mahl zu versehen. Er ist 2 Tage und Nächte hier gelegen, um dritten [Tag] hat ihn der Oberst wieder nach Wunsiedel ab- gefordert. Seine Reiter haben in der Fastnacht um(b) Mitternacht einen großen Lärm verursacht, indem sie sich auf der Gasse(n) mit bloßem Degen so zerfetzt haben, daß der Leutnant genug(sam) zu wehren und der Bader zu flicken bekam“.[212]
„Eodem [15.2.; BW] haben wir auch vom Sekretär des H[errn] Oberst aus Wunsiedel ein Schreiben bekommen, worin er uns zu vernehmen gab, daß H[err] Rittmeister Hermann in der Kriegskanzlei in Prag schon lange darum angehalten hätte, Redwitz zu seinem Quartier zu bekommen, was er auch erlangt habe. Nun habe er bei seinem Oberst angebracht, daß er es nun auch beziehen wolle. Er würde uns deshalb in höchstem Vertrauen raten, jemanden aus unserer Mitte hinaufzuschicken, damit alles unterbaut werden könne. Wir haben daraufhin in der Nacht H[errn] Bürgermeister Christoph Hagen und H[errn] Niklas Lipparth (da)hingeschickt. In der Unterhaltung hat sich der Oberst letz[t]lich dahin erklärt, daß sie ihrem Prinzipal berichten mögen, daß wir zwischen zwei Dingen wählen könnten: entweder die Quartierung annehmen oder 100 Reichstaler zum Kauf eines guten Pferdes zahlen. Die Entscheidung wolle er noch am gleichen Tag wissen. – Obwohl wir den Betrug merkten und wußten, daß die Kriegskanzlei keine Wissenschaft von der Sache hatte, haben wir trotzdem die 100 Reichstaler bewilligt; freilich mit der Kondition, daß er uns nit allein mit der Quartierung, sondern, wenn es zum Aufbruch und Abzug käme, auch mit dem Durchzug verschonen würde und seinen Zug außenherum(b) nehmen würde. Auch müßte er uns zur Bezahlung einen leidlichen Termin einräumen.
Darauf erklärte er schriftlich, daß wir ihm bei seiner parola[213] sicherlich trauen sollten, und wenn wir morgigen Tages neben den Wochengeldern 50 fl. abstatten und in den folgenden acht Tagen die [restlichen] 100 fl. bezahlen würden, dann sollte uns weder das Hermannische Quartier noch der Marsch im geringsten hinderlich sein. Wir haben die 50 fl. alsobald(en) überschickt und seinem Sekretär einen Rekompens[214] versprechen müssen“.[215] […]
Den 22. dito ist die Bagage vom Lacronischen Regiment wieder(umb) aus Böheim(b) zurückgekommen und daselbst über Nacht verblieben. Andern Tags sind sie hier durch und wieder auf Wunsiedel. Sie waren alles in allem an die 400 [Mann] stark. Beide Hauptleute – Prudenz und Nicolai haben neben anderen Offizieren hier [ge]frühstückt, den(en) Soldaten [aber] hat man neben Brot 3 Eimer Bier vors Tor hinausgegeben“.[216]
Den 28. dito haben wir dem Oberst nach Wunsiedel 2 Kitzen, 1 Hasen und Rehschlegel schicken müssen. […] Den 3. Marti[i] ist auch H[err] Oberst Flettinger mit etlichen Offizieren hierher gekommen und dem H[errn] Oberst entgegen [geritten]. Um(b) 1 Uhr nachmittags ist H[err] Oberst Lacron, welcher über Nacht zu Tirschenreuth[217] gelegen [hatte], hier durch und wiederum(b) nach Wunsiedel. Herr Oberst Flettinger hat uns diesmal den Leutnant Nostitz, welchem wir für 10 Tag[e] Quartier geben mußten, mit 5 Pferden hier gelassen, von denen wir 3 (Pferd) nach Pfaffenreuth und 2 (Pferd) nach Manzenberg gelegt haben.
Den 13. dito schrieb uns H[err] Oberst Lacron aus Wunsiedel, daß er notwendig den Lehenstein[218] bei Eger wieder besetzen müsse. Wir sollten daher(o) alsobald(en) 4 Fuhren, 2 Zimmerleute, 6 Schanzmänner mit Schanzzeug – Sägen und Hacken – dahin (ver)schaffen, damit sie morgen bei anbrechendem Tag dort seien; doch sollten wir es geheim(b) halten und die Leute auch auf etwa 5 Tag[e] mit allerhand Notdurft versehen.
Wir haben die 4 Fuhren mit 10 Ochsen bespannt und sie neben Hans Leopoldt und 6 Männern zum Schanzen nach Wunsiedel geschickt. Dem H[errn] Oberst haben wir anbei geschrieben, daß wir die Leute nimmermehr fortgebracht hätten, wenn wir ihnen angedeutet hätten, nach Lehenstein zu fahren. Deshalb möge es dem H[errn] Oberst belieben, sich am besten durch Dragoner dorthin befördern zu lassen. Wir müßten den Oberst auch bitten, uns für entschuldigt zu halten, daß wir keine Zimmerleute geschickt hätten, da wir weder in unserem Gebiet einen hätten, noch von anderen Orten einer zu haben war. Er wolle unsere (geschickten) Leute auch bald wieder nach Hause lassen. Zu dieser Zeit haben sich die kaiserlichen und churbayerischen Armeen an der Donau und Altmühl befunden, wohin auch die schwedische Armee bald gefolgt ist.
Den 17. dito sind unsere Schanzer und Schanzfuhren durch Konvois vom Lehenstein wieder zurückgekommen. Sie haben [weiter] nichts als eine Spitzhaue(n) hinterlassen.
Den 25. Marti[i] ist die Fr[au] Oberst Lacronin von Pilsen wieder zurück anhero [ge]kommen und die Nacht über hier verblieben. Sie hatte etliche Hauptleute und andere Offiziere, 10 Wagen und eine starke Konvoi – [alles] in allem an die 130 Pferd[e] – bei sich. Des andern Tags früh ist sie wieder fortgezogen, nach Wunsiedel. Wir haben ihr einen Auerhahn mit auf den Weg verehrt. Als die Frau Obristin aber nach Wunsiedel an das Tor gekommen war, hat der H[err] Oberst [zu ihr] geschickt, daß sie alsbald wieder umkehren und nach Redwitz und Waldsassen zu eilen sollte. Sie ist dahero wieder anhero [ge]kommen und 12 Pferd[e] zur Vorspann und Bier und Brot begehrt. Wir haben aber in solcher Eil[e] nit mehr als 1 Pferd und 4 Ochsen zur Vorspann einspannen können.
Als unterdessen die Post nach Wunsiedel gekommen war, daß die ganze schwedische Armada in die Pfalz und auf Amberg[219] im Anzug sei, ist der H[err] Oberst zu Wunsiedel ebenfalls mit Sack und Pack aufgebrochen und in Eile auf Waldsassen zu gegangen. Die Bagage aber ist [erst] (auf) hierhero [ge]kommen und dann nach Waldsassen gefolgt. So ist Wunsiedel von solcher Einquartierung, die 21 Wochen gewährt hat, wieder befreit worden. Da die Stadt Eger bisher von den kaiserlichen und churbayerischen Völkern stark blockiert und [ab]gesperrt war, hat der Stadt eine lange Zeit [hindurch] nichts zukommen und auch niemand aus- und eingehen können; denn von Wunsiedel aus, wo der Oberst Lacron mit seinem Regiment Dragonern neben der starken Kompanie des Rittmeisters Hermann lag, wurden besetzt gehalten: das Schloß Kinsberg, das Schloß Seeberg, der Lehenstein und Gehag, die er alle sehr befestigt und mit Palisaden wohl verwehrt hatte“.[220] […]
Den Kommandanten der Festung Forchheim[221] hatten die Kaiserlichen bei ihrem Rückzug vor den schwedisch-französischen Konföderierten zur Verwahrung der von ihnen aus Mangel an Zugpferden zurückgelassenen Geschütze zwingen müssen.[222] Angeblich hatten die Kaiserlichen deswegen ein paar Dutzend Dörfer abgebrannt.[223] Als man den schwedischen Truppen die Herausgabe verweigerte, hatten diese mit der Beschießung Bambergs gedroht.[224] Nach einer Mitteilung des bayerischen Feldmarschalls Gronsfelds an Holzappel waren fünf schwedische Regimenter in Bamberg einmarschiert.[225] Nach Aussage Croons hatte der Bischof von Bamberg, Melchior Otto – seit 1647 amtierte der ehemalige schwedische Kommissar David Schmidtlein als sein Kammermeister[226] – , dem Gegner die Kanonen dagegen zur Verfügung gestellt.[227] Sie wurden nach Windsheim zu Wrangel gebracht,[228] an den sich der Bischof, da Ferdinand III. 60.000 Rt. Schadenersatz gefordert hatte, zumal durch entstellende Berichte Coronas die Übergabe als Verrat am Kaiser hingestellt wurde,[229] vergeblich wegen einer Auslösung gewandt hatte.[230] Wrangel hatte im Verlauf der weiteren Operationen versucht, Turenne zu einem gemeinsamen Vorgehen in der Oberen Pfalz zu bewegen, um von dort aus mit der schwedischen Armee Eger zu entsetzen, das kurz vor dem Fall stand. Croon versuchte schon seit einem halben Jahr mit zunehmendem Erfolg die Festung auszuhungern. Nachdem Turenne auf Grund der Weisungen aus Paris gemeinsame Operationen abgelehnt hatte, wollte Wrangel allein zum Erfolg kommen. Dabei setzte er auf die Stärke der schwedischen Kavallerie unter Königsmarck und ihre Operationstüchtigkeit. Königsmarck wurde mit seinem Korps allein auf Eger angesetzt. Auf seinem Raid requirierte er umso mehr, je näher er Eger kam. Es gelang ihm Coronas Blockade zwischen Wunsiedel und Waldsassen zu durchbrechen. Am 6.4. konnte er mit seinem Korps in Eger einrücken. 300 Wagen mit Proviant und über 100 Stück Vieh hatte er dabei. Die Diversion Königsmarcks ließ aber einen Angriff Wrangels auf die heranmarschierende kaiserliche Verstärkung unter Puchheim nicht zu.
Während der schwedischen Besetzung Egers mussten die Marktredwitzer auch noch Kontributionen an die Kaiserlichen abliefern: „Als wir uns nun mit den Schwedischen in Eger zum Teil verglichen hatten und [gerade] in Richtigkeit gekommen waren, schrieb uns wieder der H[err] Oberst Lacron aus Pilsen, daß wir in das Schloß Kinsberg täglich 30 Mann verpflegen sollten. Wenn wir es nit tun würden, sollten wir durch die militärische Exekution dazu gezwungen werden.
Da sich aber dieses Begehren monatlich auf 300 Gulden erstreckte, haben wir nach Pilsen geschickt und schriftlich und mündlich gebeten, uns mit einer solchen Unmöglichkeit zu verschonen. Inzwischen schickten und schrieben die Völker im Schloß Kinsberg täglich, daß sie die die begehrten 30 Portionen in natura zu unserem höchsten Schaden selbst(en) holen würden, wenn wir mit ihnen nit [hin]einkommen würden. Wir schickten ihnen daher bis zur Rückkehr einer Resolution des H[errn] Oberst einstweilen 1 Kar[231] Hafer(n), etlich[e] 20 Laib[e] Brot, 1 Kalb, 3 12 Eimer Bier, 4 Maß Branntwein und um(b) 1 Gulden Tabak.
Den 14. April kam unser abgeschickter Hanns Leopoldt von Pilsen mit der Resolution des Oberst zurück. Er schrieb uns, daß er unser Schreiben samt den Beilagen empfangen, [an]gesehen und unser Bitten auch mündlich vernommen habe, daß es [aber] nit seine Meinung sei, uns ganz zu verderben. Er wolle es mit uns auch so machen, daß wir uns nit zu beschweren haben würden. Er habe einen Überschlag gemacht und das Geringste, was wir auf das Schloß Kinsberg liefern sollten, betrage alle Woche(n) 1 1/2 Kar Korn, 6 Kar Hafer(n), ein halbes Rind, 6 Eimer Bier, etwas an (Ge)stroh, 6 Schaufeln und 6 Hauen. Dabei müßte es verbleiben.
Im übrigen sollten wir, so gut wir es nur könnten, dem Feind nach Eger keine Kontribution liefern, keine Schanzer schicken und uns so verhalten, daß wir immer getreue Untertanen der röm.-kaiserl. Majestät blieben. Obwohl wir uns diesmal gern einer größeren Gnade versehen [hätten], so haben wir es aber nit ändern [können], sondern geschehen lassen müssen.
Es schrieb uns an diesem Tag an diesem Tag auch abermals der Kommandant zu Kinsberg, der Hauptmann Nicolaus Reiß, daß es gut wäre, wenn wir die Sachen [hin]einschicken würden. Wenn wir es nicht täten, wollte er es mit uns anders machen. Auch sollten wir ein Fuder Heu und 1 Fuder Stroh zum Betten mitschicken.
Den 15. April haben wir 2 12 Kar Hafer(n), 6 Eimer Bier, ein halbes Rind, 2 Pfund Licht, 2 Bücher[232] Papier und um(b) 30 Kreuzer Brot hineingesandt. Den 18. April sandten wir wieder 170 Pfund Brot, 3 Kar Hafer(n) und 3 1/2 Eimer Bier hinein. Den 20. Kam H[err] Fähn(d)rich Peter vom Lacronischen Regiment mit 5 Pferden und brachte uns vom Oberst Lacron ein Schreiben, worin er begehrte, daß wir alsobald und hinfort seinem Hauptmann nach Kinsberg 2 Fuder Heu und 2 Fuder Stroh schicken sollten, nachdem er bei der jüngst überschickten Assignation die rauhe Fourage vergessen habe. Ihm selbst aber sollten wir 1 Faß von dem braunen Bier, von dem seine Liebste (all)hier getrunken habe, seinem in Tachau liegenden Hauptmann schicken, von dem er es selbst abholen und nach Pilsen bringen lassen wolle.
Als wir zu all dem die Anstalten machen und bereit[s] mit der Aufladung von 5 Fuhren für Kinsberg im Werk begriffen waren, kam Bericht ein, daß 300 schwedische Reiter zu(m) Hof angelangt wären und nach(er) Eger gehen wollten. Wir haben daher die Wagen wieder abgeladen und das Fortschicken eingestellt“.[233]
„Als nun etwas von schwedischer Reiterei in Eger eingekommen war, haben wir eingehalten, weiter Proviant nach Kinsberg zu schicken. Daraufhin hat uns der Hauptmann daselbst am 23. April durch 2 (geschickte) Dragoner sehr bedrohlich sagen lassen, daß wir uns einstellen sollten, wenn wir nicht etwas anderes erwarten wollten !
Weil aber wegen der schwedischen Völker mit Wagen und Vorspann nit recht fortzukommen war, haben wir durch 18 Personen 20 Maß Hafer(n), 126 Pfund Brot und 2 Pfund Lunte(n) hineintragen lassen. Den Trägern haben wir nit allein Essen und Trinken, sondern auch jedem ein[en] halben Taler geben müssen. Als aber der Hauptmann mit dieser Lieferung übel zufrieden war, das Völlige einzuschicken begehrte oder uns zu Hause selbst [auf]suchen wollte, haben wir am 25. April abermals durch 23 Personen 2 1/2 Kar Korn, 136 Pfund Brot, 1 Kalb, etlich[e] Pfund Speck und auch etwas Zwiebel(n) hineintragen lassen. […] Den 27. April haben wir abermals durch 29 Personen nach Kinsberg 25 Meß und 2 Napf Hafer(n) 49 Laib[e] Brot, 2 Pfund Licht und auf einen Wagen 3 Eimer Bier und etwas Heu geschickt. Als sie hinein[ge]kommen waren, haben sie dort H[errn] Oberst Lacron mit dem ganzen Regiment [vor]gefunden. Der begehrte auch, daß man ihm morgenden Tags gewiß 1 Fuder Heu [hin]einschicken solle. Wir haben daraufhin wieder H[errn] Bürgermeister Christian Hagen und H[errn] Christian Steinhäuser zu ihm geschickt, ihn zu bitten, daß er doch die Assignation erträglicher machen wolle. Man hat ihm auch, neben 1 Fuder Heu, einen Auerhahn(en) mitgeschickt. Als sie aber hinein[ge]kommen waren, ist der H[err] Oberst mit dem Regiment schon weg gewesen“.[234] […] „Den 4. Mai haben wir dem Oberst Lacron auf sein abermaliges Begehren hin 1 Faß Rotbier von 5 12 Eimern nach Tachau überschickt. Von dort hat er es selbst abholen und nach Pilsen bringen lassen“.[235]
„Den 11. Mai sind früh vor Tags[anbruch] an die 36 Pferd[e] von den Lacronischen Dragonern aus Kinsberg bei Waldershof vorbei und im Land herum(b)gestreift bis Rehau.[236] Von dort sind sie auf Selb[237] zurück und gegen Arzberg.[238] Nachdem sie aber vom schwedischen Rittmeister Legat(en), der von Hof[239] heraus mit 100 Pferden gegen Eger wollte, (v)erkundschaftet worden waren, setzte er ihnen nach, bis er sie bei Schlottenhof[240] angetroffen, 5 niedergeschossen, 9 gefangengenommen und sie mit 20 gesattelten Pferden nach Eger gebracht hatte“.[241]
Leopold aus Marktredwitz schreibt weiter: „Nachdem zu dieser Zeit die kaiserliche Armada oben am Lech [17.5. bei Zusmarshausen;[242] BW] von den Schwedischen etwas geschlagen worden war, ist der kaiserliche Oberst Lacron beordert worden, zur kaiserlichen Armee hinaufzugehen“.[243] Am 1.8.1648 berichtete Croon aus Beraun[244] an Piccolomini, den neuen Oberkommandierenden der kaiserlichen Armee nach dem Tod Holzappels in der Schlacht bei Zusmarshausen am 17.5.1648 über die Eroberung der Prager Kleinseite durch Königsmarck: „Den traurigen Zustand mit Prage habe ich zur Berichten nichts unterlassen wollen, dass der Königsmarck nach Prage kommen, die Kleine Seite mit Schand undt Spott erobert, solche einen Halbentag geplündert, über 180 Person wird gehawet, den Obristen Purggrafen, Cardinal und andere grosse Herren, so auf der Kleinen Seite gewohnet, gefangen genommen. Der General Wittenberg ist gestern auch ankommen und weilen der Herr Graf Puchheimb hinein gelanget, werden die Alt- und Neustätter, welche zwei Blutsiege fanden auch gesterket.
Herr Cardinal [Ernst Adalbert v. Harrach; BW], Ober-Purggraf [Jaroslav Bořita v. Martinitz; BW], Ober-Hofmeister [František Oldřich v. Kolowrat-Libštejnský; BW], Obrister Landrichter [František Matyás Karel v. Sternberg; BW] undt General-Commissar von Collowrath [Vilém Albrecht v. Kolowrat-Krakovský; BW] worden in ihren Hausern verwacht, aber erstlich alle ihre Häuser, wie auch die Kleine Seiten, einen halben Tag ausgeplündert. General Wittenberg soll an vorgangenen Freitag früh selbsten mit seinen Herren in Schloss ankommen sein, und ebenso dann Königsmarck in kaiserlichen Zimmer wohnen“.[245] Am 3.8. informierte er Piccolomini über den Ausfall der Prager Studenten gegen die Schweden auf der Kleinseite: „Wegen Prage ist mir nichts anders ankommen, als wie Eure Excellenz hierbei liegende gnedig zur Erfahrung haben. Allein sollen die Studenten und andere mehr von der Altstadt etwann auf Schiefen oder wie sie gekönt vorgangene Woche herüber auf die Kleine Seite gefallen sein, und den Feind etwas Schaden zugefügt haben. Aber balden wieder hinüber gegangen sein“.[246]
Die Adelserhebung erfolgte am 21.11.1650, das Inkolat 22.11.1650. Raimondo Montecuccoli errang zusammen mit Leopold Wilhelm I. von Baden-Baden 1662 einen glänzenden Sieg über ein zahlenmäßig überlegenes Heer der Pforte bei St. Gotthard an der Raab. Darunter war neben den Kommandeuren Sporck, Sparr, Spieckh, de la Guschenitz als Befehlshaber der kaiserlichen Kroaten und Graf Fugger auch Croon.
Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !
[1] Weert [ehemals Spanische Niederlande, heute Prov. Limburg, Niederlande]. Sein niederländischer Name lautet Jan von der Croon, in Klammern finden sich die den Quellen auftauchenden Schreibweisen. Vgl. neuerdings den ausgezeichneten Artikel v. Alexander Nicolay, https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_van_der_Croon.
[2] Nach PROCHÁZKA, Genealogisches Handbuch, S. 346, 1650. Croon kaufte Zahorschan/Zahorzan (heute Zahořany) mit Tasov den 10.1.1652 und Divice mit Solopisky den 4.1.1663. Kluky bekam er von Jan Müller von Goldenkron (ze Zlaté Koruny) in 1661 und verkaufte es an seinen Cousin Franz [Freiherr] von Jonghen (de Hungaria) den 18.11.1662 [freundliche Hinweise v. Herrn Haanen.
[3] Breda [Niederlande, Prov. Nord-Brabant].
[4] Eusebius [Albrecht] v. Wallenstein [Waldstein]; Herzog, General [24.9.1583 Heřmanice-25.2.1634 Eger] Herzog v. Friedland u. Mecklenburg, Fürst v. Sagan, genannt der „Friedländer“. Wallenstein entstammte der wenig begüterten evangelischen Arnauer Linie des böhmischen Adelsgeschlechts der Waldstein (Valdštejn) u. wurde auf Gut Hermsdorf (Heřmanice) in Nordböhmen geboren. Nach dem Tod des Vaters übersiedelte er 12-jährig zu seinem Vormund Jindřich Slavata auf Schloss Koschumberg (Košumberk). Hier besuchte er ab 1595 die höhere Schule der Böhmischen Brüder zur Erziehung junger Adliger, ab 1597 das humanistische Gymnasium im schlesischen Goldberg (Złotoryja). Im Frühjahr 1597 kehrte er zurück, um im August 1599 die zur Reichsstadt Nürnberg gehörige Universität Altdorf zu besuchen. Nach einigen gewaltsamen Auseinandersetzungen entlassen, kehrte er im Februar 1600 nach Böhmen zurück. Die nächsten drei Jahre liegen noch heute im Dunklen, sicher ist, dass er die übliche große Kavalierstour junger Adliger unternahm, die ihn durch das Reich in die Niederlande, nach Frankreich u. Italien führte, wo er wohl an der Universität Padua studierte. Umfassend scheint seine Bildung nicht gewesen zu sein, er schrieb jedoch gut Tschechisch u. Deutsch, Spanisch las er fließend, in Französisch u. Latein besaß er Kenntnisse, das Italienische beherrschte er gut, wie er auch italienische Kultur u. Lebensstil stets bewunderte. 1602 nach Hause zurückgekehrt, begann er seine militärische Laufbahn 1604 in der kaiserlichen Armee unter der Führung Giorgio Bastas in Ungarn als Fähnrich des Fußvolks im Kampf gegen die Türken. Vor Kaschau (Kassa-Košice) wurde er anscheinend wegen seiner Bewährung im Kampf zum Hauptmann befördert. 1605 soll er nach eigenen Angaben an der „ungarischen Krankheit und Pest“ erkrankt sein, möglicherweise auch bereits an der Syphilis, einer Berufskrankheit v. Soldaten. Nach dem Frieden v. Zsitva-Torok vom 11.11.1606, der die osmanische Herrschaft über einen Teil Ungarns anerkannte, scheint er zunächst den Wechsel auf den niederländischen Kriegsschauplatz auf spanischer Seite geplant zu haben, doch seine Konversion, angeblich veranlasst durch die Jesuiten v. Olmütz (Olomouc), ebnete ihm im Frühjahr 1607 den Weg in den Hofdienst als Kämmerer des Erzherzogs Matthias, des späteren Kaisers Matthias. 1608 wurde er als Hauptmann im Fußregiment des Maximilian v. Liechtenstein angenommen. Im Mai 1609 heiratete er – wie sein Horoskop es vorausgesagt hatte – die begüterte, etwa gleichaltrige Lukrezia Nekšova v. Landek, die schon 1614 verstarb u. deren Erbe ihn zu den reichsten Mitgliedern des mährischen Herrenstandes machte. Militärisch aktiv wurde er erst wieder im Friauler Krieg, als er dem späteren Kaiser Ferdinand II. 120 Kürassiere u. 80 Fußsoldaten für 6 Monate zur Verfügung stellte, was ihn sicher 80.000 Gulden gekostet haben muss, aber Ferdinand II. zu Dank verpflichtete. Beim Ausbruch der „Böhmischen Rebellion“ war er zwar Obrist der mährischen Stände, wechselte aber auf die habsburgische Seite: Am 30.4.1619 erstach er seinen eigenen Obristwachtmeister, brachte die mährische Kriegskasse v. 96.000 Taler an sich u. ließ seine Truppen in Richtung Wien marschieren. Reiter des Grafen Thurn bewogen die meisten jedoch zur Umkehr. Ferdinand gab schließlich die Kriegskasse u. die Reste des Wallenstein-Regiments zurück, trotz aller üblen Nachrede blieb Wallenstein aber in seiner Gunst. Er kehrte erst nach Beendigung des Aufstandes nach Böhmen zurück u. erwarb über 50 „Rebellengüter“ zu Schleuderpreisen – die er wie seine eigenen bisherigen Güter ökonomisch geschickt verwalten ließ. Bei seiner Heirat 1623 mit Isabella Maria v. Harrach, der Tochter des einflussreichen Karl Graf v. Harrach, gehörte ihm bereits ein Viertel Böhmens. Am 2.1.1620 erhielt er sein zweites Obristenpatent, im August dieses Jahres avancierte er zum „Obristen v. Prag“. 1621 hatte Wallenstein dem Kaiser bereits enorme Summen geliehen, am 5.1.1622 wurde er deshalb mit Friedland u. Reichenberg als „ewigen erblichen Lehen“ belehnt. Im April 1623 konnte er die umfangreichen Smiřicky-Güter aus den Konfiskationen erwerben, im Juni 1623 wurde er zum Generalwachtmeister befördert u. am 7.9.1623 zum Fürst v. Friedland erhoben, das er zwei Tage später als erbliches Lehen erhielt. Die Erhebung zum Herzog v. Friedland erfolgte am 13.6.1625, am 25.7.1625 erhielt er sein Patent als General und Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee. Er stellte in diesem Jahr ein Heer v. 40.000 Mann auf – den Kriegstheoretikern u. -praktikern der alten Schule galt ein Heer von 25.000 Mann gerade noch als führbar – , um in den Niedersächsisch-Dänischen Krieg eintreten zu können. Die Finanzierung in diesem „Krieg der Gulden“ besorgte zunächst sein Bankier Hans de Witte, später sollte der Kaiser für die Kosten aufkommen. Dazu führte er ein Kontributions- u. Steuersystem ein, das Spanien bereits bei den Kämpfen in den Niederlanden praktiziert hatte. Dabei wurde nach der Devise verfahren: „Der Krieg ernährt den Krieg.“ Dies hatte zur Folge, dass die Quartiere meist sehr schnell ruiniert waren u. die Armee ständig in Bewegung sein musste. Am 25.4.1626 konnte Wallenstein den Söldnerführer Ernst II. v. Mansfeld an der Dessauer Brücke schlagen u. verfolgte ihn und seine Anhänger bis hinein nach Ungarn. 1627 erwarb er das schlesische Herzogtum Sagan u. besetzte Mecklenburg u. Pommern, am 16.2. 1628 wurde er gegen den Widerstand der Reichsfürsten wegen der Vertreibung der angestammten Mecklenburger Herzöge zum Herzog v. Mecklenburg, Friedland u. Sagan erhoben. Am 21.4.1628 wurde er zum „General Obristen Feldhauptmann“ u. in Verfolgung des habsburgischen „Ostseeplans“ u. der damit beanspruchten Teilhabe am Dominium maris baltici, zum „General des Ozeanischen u. Baltischen Meeres“ ernannt, was zum Konflikt mit Schweden führen musste. Im selben Jahr scheiterte er allerdings mit der Belagerung Stralsunds, am 22.8.1628 gelang es ihm jedoch, Christian IV. v. Dänemark bei Wolgast zu schlagen, dem er am 5.6.1629 noch einen milden Friedensschluss verschaffte. Nach diesem Lübecker Frieden schien der Krieg „ein Loch“ bekommen zu haben, man schien diese riesige Armee nicht länger zu brauchen, über die ständig neue Klagen der Reichsstände u- der betroffenen Landschaften beim Kaiser einliefen; auch die Rangerhöhungen Wallensteins waren den Ligaständen ein Dorn im Auge. Auf dem Regensburger Kurfürstentag musste der Kaiser in die Entlassung (am 13.8.1630) seines Feldherrn einwilligen u. das Heer um drei Viertel reduzieren. Wallenstein, der auch gegen das kaiserliche Restitutionsedikt opponierte, musste im September 1630 den Freitod seines Bankiers Hans de Witte hinnehmen, der bisher das Wallensteinische System der Kriegsfinanzierung aufrecht erhalten hatte. Er zog sich auf seine böhmischen Güter zurück. Allerdings führte die Landung Gustav II. Adolfs – deren Bedeutung Ferdinand II. im Gegensatz zu Wallenstein völlig unterschätzte – u. dessen Sieg bei Breitenfeld dazu, dass der Kaiser Wallenstein zur Rückkehr überredete. Dieser stellte erneut eine Armee auf, deren Finanzierung zum Teil mit spanischen Mitteln erfolgen sollte. Bis heute ist umstritten, welche Vollmachten der Kaiser seinem Generalissimus in den „Göllersdorfer Vereinbarungen“ vom 13.4.1632 wirklich zugestehen musste. Wallenstein begann sein 2. Generalat mit der Befreiung Böhmens, führte einen sehr verlustreichen Ermattungskrieg an der Alten Veste bei Zirndorf u. zog sich nach der Schlacht bei Lützen wieder nach Böhmen zurück. Wallenstein ging davon aus, die Schweden nicht durch weitere militärische Unternehmungen, sondern durch Verhandlungen aus dem Reich zu verdrängen, während man auf katholischer Seite v. einem entscheidenden Schlag gegen die Schweden träumte. Sein Verhalten ließ auch immer mehr Störungen erkennen, die auf seine verschiedenen Krankheiten zurückgeführt werden, auch scheint sein fester Glaube an die Sterne durch seinen Hofastrologen Seni (Senno), der ihm v. Gallas vermittelt worden war, noch mehr bestärkt worden sein. Seine treuesten Gefolgsleute Trčka, Kinský, Ilow, Bubna u. a., führten in seinem Auftrag Verhandlungen mit Kursachsen, Schweden, Bernhard v. Sachsen-Weimar, den Franzosen u. den exilierten böhmischen Adligen. Man misstraute diesen Angeboten, Gerüchte liefen um, Wallenstein plane einen Staatstreich, er wolle die Kurfürsten beim Kopf nehmen und König von Böhmen werden etc., sorgfältig v. Piccolomini u. seinen Handlangern ausgestreut u. v. den zahlreichen Gegnern Wallensteins am kaiserlichen, bayerischen u. spanischen Hof gern aufgegriffen. Im 1. Pilsener Revers vom 12.1.1634 hatte Wallenstein versucht, seine Generäle u. Obristen an sich zu binden, aber dieser Revers wurde zum Anlass genommen, ihn am 20.1.1634 abzusetzen u. Gallas zum neuen Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee zu ernennen. Außerdem wurde der Befehl erteilt, Wallenstein tot oder lebendig zu ergreifen. Den 2. Pilsener Revers unterzeichneten nur noch die Hälfte seiner Generäle u. Obristen, die andere Hälfte hatte sich längst abgesetzt. Piccolomini veranlasste letztlich die Durchführung seiner Exekution, während sich die eingeweihten Aldringen u. Gallas im Hintergrund hielten. Die in Kenntnis der Absetzung ihres Feldherrn rebellierende Prager Garnison zwang Wallenstein u. seine Gefolgsleute Trčka u. Ilow zum Rückzug nach Eger, wo man wohl den Vorstoß Bernhards v. Weimar erwarten wollte. Der Stadtkommandant v. Eger, John Gordon, gewährte ihnen die Aufnahme, ließ sich aber v. Butler u. Leslie, denen Wallenstein immer noch vertraute, für den Anschlag auf Wallenstein gewinnen. Am Abend des 25.2.1634 töteten iro-schottische Söldner erst die im Schloss tagenden letzten Vertrauten Wallensteins. Er selbst wurde wenig später durch den Iren Deveroux mit einem Partisanenstich getötet, was vor allem in München u. Madrid tiefe Befriedigung auslöste. Der angebliche Verrat Wallensteins konnte nie schlüssig bewiesen werden, während die Beteiligten an der Exekution ihre Belohnungen einforderten u. bekamen. Das Mordzimmer wurde schon bald nach dem Tode des Generalissimus zu einem Anziehungspunkt für Besucher, wie der Landrichter HEUBEL in seinen „Begebenheiten“ (S. 105) aus eigener Anschauung berichtete. Vgl. CATALANO, Ein Chamäleon; REBITSCH, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’; MORTIMER, Wallenstein; EMICH u. a. Hg., Wallenstein.
[5] Mantua, Hauptstadt der Prov. Mantua; Lombardei. Vgl. dazu REBITSCH, Galles, S. 46ff.
[6] Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.
[7] Schlacht bei Nördlingen am 5./6.9.1634 zwischen den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Ferdinand (III.) von Ungarn und spanischen Kontingenten unter dem Kardinal-Infanten Fernando auf der einen Seite und dem schwedischen Heer unter Feldmarschall Gustav Horn, der in eine 7 Jahre dauernde Gefangenschaft geriet, und Bernhard von Weimar auf der anderen. Die Schwedisch-Weimarischen verloren nicht allein die Schlacht, etwa 8.000-10.000 Tote und 3.000-4.000 Verwundete – auf kaiserlicher Seite waren es 1.200 Tote und 1.200 Verwundete – , sondern mit ihr auch den Einfluss in ganz Süddeutschland, während der französische Einfluss zunahm. Vgl. die ausführliche Darstellung bei ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634 (die detaillierteste Darstellung der Schlacht); STRUCK, Schlacht, WENG, Schlacht. Vgl. den lat. Bericht »Pugna et victoria ad Nordlingam«, der den protestantischen Ständen zuging; Staatsarchiv Bamberg B 48/145, fol. 74 (Abschrift). Zur französischen Sicht vgl. den Avis Richelieus, 1634 IX 11; HARTMANN, Papiers de Richelieu, Nr. 288.
[8] Schlacht bei Thionville [Diedenhofen Thionville [Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich] am 7.6.1639: Die kaiserliche Armee unter Ottavio Piccolomini besiegt die Franzosen unter dem Marquis de Feuquières, der dabei verwundet in Gefangenschaft gerät und am 13.3.1640 in Thionville stirbt. „
[9] Vgl. CARVE, Reyßbüchlein, S. 80f. (hier „La Caronische”).
[10] Schlacht bei Breitenfeld am 23.10./2.11.1642: Die Schweden unter Torstensson besiegen die Kaiserlichen unter Erzherzog Leopold Wilhelm und Ottavio Piccolomini. Vgl. RUDERT, Kämpfe; WALZ, Der Tod, S. 160ff.
[11] HAANEN, Croon, S. 243; unter: http://www.showeert.nl/artikelen/7militaire zaken//haanen JvdCroon-feit-fictie msg119.pdf; HAANEN, De militaire levensloop, unter http://www.showeert.nl/artikelen/7 20militaire zaken/haanen mil-leven-Jvd jrbkw15.pdf. Dort finden sich auch wichtige Hinweise zu seiner weiteren Karriere. Es ist Herrn Haanen zustimmen, dass Croon eine ausführliche Biographie verdient hätte.
[12] SCHMIDT-BRENTANO, Kaiserliche und k. k. Generale, S. 53. Für die entsprechenden Korrekturen danke ich Herrn Emile Haanen.
[13] Leopold Wilhelm Erzherzog v. Österreich [5.1.1614 Wiener Neustadt-20.11.1662 Wien] Bischof v. Straßburg (1625-1662) u. Passau (1625-1662), Erzbischof v. Magdeburg (1629-1635), Olmütz (1637-1662) – da er keine kirchlichen Weihen hatte, wurden Administratoren eingesetzt, 1640-42 Johannes Kaspar Stredele v. Montani u. Wisberg, 1643–1648 Kaspar Karas v. Rhomstein – , Breslau (1655-1662) u. Halberstadt (1627-1648), Administrator v. Hersfeld, Fürstabt v. Murbach u. Lüders, Hoch- u. Deutschmeister (1641-1662), Generalstatthalter der Spanischen Niederlande (1646-1656), Oberbefehlshaber über die kaiserlichen Truppen u. kaiserlicher Generalissimus (seit 1639). 1640 Siege über die schwedischen Truppen in Böhmen u. Niedersachsen, Frühjahr 1641 militärische Erfolge in der Oberpfalz u. Entsatz Regensburgs mit Rückzug Johan Banérs, am 2.11.1642 Niederlage in der 2. Schlacht bei Breitenfeld u. Niederlegung des Oberkommandos, 1645 neuerliche Ernennung zum kaiserlichen Oberbefehlshaber u. Abgabe der Erzbistümer Magdeburg u. Bremen, Spätherbst 1646 Ernennung zum Generalstatthalter der Spanischen Niederlande durch Philipp IV., 30.1.1648 Frieden Spaniens mit der Republik der Vereinigten Niederlande, 20.8.1648 Niederlage in der Schlacht bei Lens, 21.1.1656 päpstliche Bestätigung der Wahl Leopold Wilhelms zum Bischof v. Breslau 1655, 1656 Niederlegung des Amtes des Generalstatthalters. 1657 versuchten einflussreiche katholische Kreise, Leopold Wilhelm für eine Kaiserkandidatur zu gewinnen. Vgl. die ausgezeichnete Dissertation v. SCHREIBER, Leopold Wilhelm; BRANDHUBER, Leopold Wilhelm; DEMEL, Leopold Wilhelm; HÖBELT, Von Nördlingen bis Jankau; REBITSCH; ÖHMAN; KILÍAN, 1648.
[14] Grafenstein [Grabštejn]; HHSBöhm, S. 169.
[15] Auf die unerlaubte Entfernung vom Regiment stand in den Kriegsartikeln die Todesstrafe, die nur nicht verhängt wurde, wenn Bedarf an Soldaten herrschte. Vgl. WINTER, Möser, S. 19f.: „Den 21. März [1628] läßt Hauptmann Föckler einen Reiter, so bei dem Merodischen Regiment, und einen Soldaten, so unter Hauptmann Kestgens, und einen, so unter seiner Compagnie ausgerissen, henken an die Justiz auf dem Markte. Den 2. April aber hat er einem Corporal zu Roß den Kopf, auch der Ursache halben abschlagen lassen“. Teilweise ließ man Deserteure um ihr Leben würfeln; DOLZ, Versuch, S. 298. Zur Desertion trug auch die Praxis bei, untergesteckte Söldner „zue disem sturmb, wie andere mehr, wider wüllen […] vornen an die spüz“ als Kugelfang zu stellen, wie ein kaiserlicher Soldat, der bei der Belagerung Überlingens 1634 verletzt wurde, nach Mitteilung Bürsters über seine Dienste nach der zwangsweisen Untersteckung unter die schwedische Armee berichtete; WEECH, Bürster, S. 67. Vgl. KAISER, Ausreißer; KAISER, Lebenswelt der Söldner.
[16] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1332.
[17] Matthias [Matteo] [di] Gallas [Galas, Galasso], Graf v. Campo, Herzog v. Lucera] [17.10.1588 Trient-25.4.1647 Wien], kaiserlicher Feldmarschall u. Generalleutnant. 1606 Eintritt in spanische Dienste, 1615-1617 Teilnahme am Friaulischen Krieg, 1618 Beförderung zum Hauptmann, Kommandant v. Riva u. Bekanntschaft mit Johann v. Aldringen. Durch dessen Vermittlung 1629 Wechsel aus kurbayerischen in kaiserliche Dienste, nachdem Gallas die Festnahme wegen Unbotmäßigkeiten u. Erpressungen angedroht worden war. Am 18.7.1630 zusammen mit Aldringen Beteiligung an der Plünderung Mantuas, wo er (nach heutigen Begriffen) ein Millionenvermögen erbeutete. Am 10.3.1632 Erhebung in den Reichsgrafenstand, am 13.10.1632 Ernennung zum kaiserlichen Feldmarschall, im September 1633 zum Generalleutnant unter Wallenstein. Zusammen mit Aldringen u. Piccolomini betrieb Gallas die Entlassung Wallensteins. Am 24.1.1634 Übernahme des Oberbefehls über das kaiserliche Heer, nach Wallensteins Ermordung, deren Planung u. Durchführung er Piccolomini überlassen hatte, erhielt er dessen Herrschaft Friedland. Am 5./6.9.1634 hatte Gallas entscheidenden Anteil am Sieg über die Schweden bei Nördlingen. Sein schlechter Ruf als Trinker u. Spieler sowie glücklos verlaufene Feldzüge wie im Winter 1633 in Schlesien, 1635/1636 in Lothringen, 1637 gegen Johan Banér u. im Winter 1644 im Rückzug vor Lennart Torstensson brachten ihm bis heute den Ruf eines “Heeresverderbers” ein. Im November 1639 wurde Gallas entlassen, anschließend erneut berufen, im Januar 1645 wiederum entlassen, um dann von Dezember 1646 bis zu seinem Tod letztmalig das Kommando zu übernehmen. Vgl. REBITSCH, Gallas I; REBITSCH, Gallas II; BECKER, Gallas; HÖBELT, Von Nördlingen bis Jankau; KILIÁN, Johann Matthias Gallas; REBITSCH; ÖHMAN, KILÍAN, 1648.
[18] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.
[19] Gepäck; Tross. „Bagage“ war die Bezeichnung für den Gepäcktrain des Heeres, mit dem die Soldaten wie Offiziere neben dem Hausrat auch ihre gesamte Beute abtransportierten, so dass die Bagage während oder nach der Schlacht gern vom Feind oder von der eigenen Mannschaft geplündert wurde. Auch war man deshalb darauf aus, dass in den Bedingungen bei der freiwilligen Übergabe einer Stadt oder Festung die gesamte Bagage ungehindert abziehen durfte. Manchmal wurde „Bagage“ jedoch auch abwertend für den Tross überhaupt verwendet, die Begleitmannschaft des Heeres oder Heeresteils, die allerdings keinen Anspruch auf Verpflegungsrationen hatte; etwa 1, 5 mal (im Anfang des Krieges) bis 3-4mal (am Ende des Krieges) so stark wie die kämpfende Truppe: Soldatenfrauen, Kinder, Prostituierte 1.-4. Klasse („Mätresse“, „Concubine“, „Metze“, „Hure“), Trossjungen, Gefangene, zum Dienst bei der Artillerie verurteilte Straftäter, Feldprediger, Zigeuner als Kundschafter und Heilkundige, Feldchirurg, Feldscherer, Handwerker, Sudelköche, Krämer, Marketender, -innen, Juden als Marketender, Soldatenwitwen, invalide Soldaten, mitlaufende Zivilisten aus den Hungergebieten, ehemalige Studenten, Bauern und Bauernknechte, die während der schlechten Jahreszeit zum Heer gingen, im Frühjahr aber wieder entliefen, Glücksspieler, vor der Strafverfolgung durch Behörden Davongelaufene, Kriegswaisen etc. KROENER, „ … und ist der jammer nit zu beschreiben“; LANGER, Hortus, S. 96ff.
[20] Poděbrad [Poděbrady, Bez. Nimburg]; HHSBöhm, S. 459ff.
[21] Nimburg [Nymburk]; HHSBöhm, S. 413ff.
[22] Prag [Praha]; HHSBöhm, S. 470ff.
[23] Kroaten: (kroatische Regimenter in kaiserlichen und kurbayerischen Diensten), des „Teufels neuer Adel“, wie sie Gustav II. Adolf genannt hatte (GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom, S. 130). Mit der (älteren) Bezeichnung „Crabaten“ (Crawaten = Halstücher) wurden die kroatischen Soldaten, die auf ihren Fahnen einen Wolf mit aufgesperrtem Rachen führten führten [vgl. REDLICH, De Praeda Militari, S. 21], mit Grausamkeiten in Verbindung gebracht, die von „Freireutern“ verübt wurden. „Freireuter“ waren zum einen Soldaten beweglicher Reiterverbände, die die Aufgabe hatten, über Stärke und Stellung des Gegners sowie über günstige Marschkorridore und Quartierräume aufzuklären. Diese Soldaten wurden außerdem zur Verfolgung fliehender, versprengter oder in Auflösung begriffener feindlicher Truppen eingesetzt. Diese Aufgabe verhinderte eine Überwachung und Disziplinierung dieser „Streifparteyen“ und wurde von diesen vielfach dazu genutzt, auf eigene Rechnung Krieg zu führen. Zum anderen handelte es sich bei „Freireutern“ um bewaffnete und berittene Bauern, die über Raubzüge Verwirrung hinter den feindlichen Linien schufen. Sie taten dies entweder mit Erlaubnis ihrer Kommandierenden, als integraler Bestandteil der kaiserlichen Kriegsführung, oder aber unerlaubter Weise – nicht ohne dabei z. T. drakonische Strafen zu riskieren. Diese „Freireuter“ stahlen und plünderten auf Bestellung der eigenen Kameraden sowie der Marketender, die ihrerseits einen Teil ihrer Einnahmen an die Obristen und Feldmarschälle abzuführen hatten. An Schlachten nahmen sie in der Regel nicht teil oder zogen sogar auch in der Schlacht ab. Zudem war „Kroaten“ ein zeitgenössischer Sammelbegriff für alle aus dem Osten oder Südosten stammenden Soldaten. Ihre Bewaffnung bestand aus Arkebuse, Säbel (angeblich „vergiftet“; PUSCH, Episcopali, S. 137; MITTAG, Chronik, S. 359, wahrscheinlich jedoch Sepsis durch den Hieb) und Dolch sowie meist 2 Reiterpistolen. Jeder fünfte dieser „kahlen Schelme Ungarns“ war zudem mit einer Lanze bewaffnet. SCHUCKELT, Kroatische Reiter; GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom. Meist griffen sie Städte nur mit Überzahl an. Die Hamburger „Post Zeitung“ berichtete im März 1633: „Die Stadt Hoff haben an vergangenen Donnerstag in 1400. Crabaten in Grundt außgeplündert / vnnd in 18000 Thaller werth schaden gethan / haben noch sollen 1500. fl. geben / dass sie der Kirchen verschonet / deßwegen etliche da gelassen / die andern seind mit dem Raub darvon gemacht“. MINTZEL, Stadt Hof, S. 101. Zur Grausamkeit dieser Kroatenregimenter vgl. den Überfall der Kroaten Isolanis am 21.8.1634 auf Höchstädt (bei Dillingen) THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 331f.; bzw. den Überfall auf Reinheim (Landgrafschaft Hessen-Darmstadt) durch die Kroaten des bayerischen Generalfeldzeugmeisters Jost Maximilian von Gronsfelds im Mai 1635: HERRMANN, Aus tiefer Not, S. 148ff.; den Überfall auf Reichensachsen 1635: GROMES, Sontra, S. 39: „1634 Christag ist von uns (Reichensächsern) hier gehalten, aber weil die Croaten in der Christnacht die Stadt Sontra überfallen und in Brand gestecket, sind wir wieder ausgewichen. Etliche haben sich gewagt hierzubleiben, bis auf Sonnabend vor Jubilate, da die Croaten mit tausend Pferden stark vor Eschwege gerückt, morgens von 7-11 Uhr mittags mit den unsrigen gefochten, bis die Croaten gewichen, in welchem Zurückweichen die Croaten alles in Brand gestecket. Um 10 Uhr hats in Reichensachsen angefangen zu brennen, den ganzen Tag bis an den Sonntags Morgen in vollem Brande gestanden und 130 Wohnhäuser samt Scheuern und Ställen eingeäschert. Von denen, die sich zu bleiben gewaget, sind etliche todtgestoßen, etlichen die Köpfe auf den Gaßen abgehauen, etliche mit Äxten totgeschlagen, etliche verbrannt, etliche in Kellern erstickt, etliche gefangen weggeführet, die elender gewesen als die auf der Stelle todt blieben, denn sie sind jämmerlich tractirt, bis man sie mit Geld ablösen konnte“. LEHMANN, Kriegschronik, S. 61, anlässlich des 2. Einfall Holks in Sachsen (1632): „In Elterlein haben die Crabaten unmanbare Töchter geschendet und auf den Pferden mit sich geführet, in und umb das gedreid, brod, auf die Bibel und bücher ihren mist auß dem hindern gesezt, In der Schletta [Schlettau] 21 bürger beschediget, weiber und Jungfern geschendet“. LANDAU, Beschreibung, S. 302f. (Eschwege 1637). Auf dem Höhepunkt des Krieges sollen über 20.000 Kroaten in kaiserlichen Diensten gestanden haben. In einem Kirchturmknopf in Ostheim v. d. Rhön von 1657 fand sich ein als bedeutsam erachteter Bericht für die Nachgeborenen über den Einfall kroatischer Truppen 1634; ZEITEL, Die kirchlichen Urkunden, S. 219-282, hier S. 233-239 [Frdl. Hinweis von Hans Medick, s. a. dessen Aufsatz: Der Dreißigjährige Krieg]. Vgl. BAUER, Glanz und Tragik; neuerdings KOSSERT, „daß der rothe Safft hernach gieng…“ http://home.arcor.de/sprengel-schoenhagen/2index/30jaehrigekrieg.htm: „Am grauenhaftesten hatte in dieser Zeit von allen Städten der Prignitz Perleberg zu leiden. Die Kaiserlichen waren von den Schweden aus Pommern und Mecklenburg gedrängt worden und befanden sich auf ungeordnetem Rückzug nach Sachsen und Böhmen. Es ist nicht möglich, alle Leiden der Stadt hier zu beschreiben.
Am ehesten kann man sich das Leid vorstellen, wenn man den Bericht des Chronisten Beckmann über den 15. November 1638 liest: ‚… Mit der Kirche aber hat es auch nicht lange gewähret, sondern ist an allen Ecken erstiegen, geöffnet und ganz und gar, nicht allein was der Bürger und Privatpersonen Güter gewesen, besonders aber auch aller Kirchenschmuck an Kelchen und was dazu gehöret, unter gotteslästerlichen Spottreden ausgeplündert und weggeraubet, auch ein Bürger an dem untersten Knauf der Kanzel aufgeknüpfet, die Gräber eröffnet, auch abermals ganz grausam und viel schlimmer, als je zuvor mit den Leuten umgegangen worden, indem sie der abscheulichen und selbst in den Kirchen frevelhafter und widernatürlicher Weise verübten Schändung des weiblichen Geschlechts, selbst 11- und 12-jähriger Kinder, nicht zu gedenken – was sie nur mächtig (haben) werden können, ohne Unterschied angegriffen, nackt ausgezogen, allerlei faules Wasser von Kot und Mist aus den Schweinetrögen, oder was sie am unreinsten und nächsten (haben) bekommen können, ganze Eimer voll zusammen gesammelt und den Leuten zum Maul, (zu) Nase und Ohren eingeschüttet und solch einen ‚Schwedischen Trunk oder Branntwein’ geheißen, welches auch dem damaligen Archidiakonus… widerfahren. Andern haben sie mit Daumschrauben und eisernen Stöcken die Finger und Hände wund gerieben, andern Mannspersonen die Bärte abgebrannt und noch dazu an Kopf und Armen wund geschlagen, einige alte Frauen und Mannsleute in Backöfen gesteckt und so getötet, eine andere Frau aus dem Pfarrhause in den Rauch gehängt, hernach wieder losgemacht und durch einen Brunnenschwengel in das Wasser bis über den Kopf versenket; andere an Stricken, andere bei ihren Haaren aufgehängt und so lange, bis sie schwarz gewesen, sich quälen lassen, hernach wieder losgemacht und andere Arten von Peinigung mit Schwedischen Tränken und sonsten ihnen angeleget. Und wenn sie gar nichts bekennen oder etwas (haben) nachweisen können, Füße und Hände zusammen oder die Hände auf den Rücken gebunden und also liegen lassen, wieder gesucht, und soviel sie immer tragen und fortbringen können, auf sie geladen und sie damit auf Cumlosen und andere Dörfer hinausgeführt, worüber dann viele ihr Leben (haben) zusetzen müssen, daß auch der Rittmeister der Salvegarde und andere bei ihm Seiende gesagt: Sie wären mit bei letzter Eroberung von Magdeburg gewesen, (es) wäre aber des Orts so tyrannisch und gottlos mit den Leuten, die doch ihre Feinde gewesen, nicht umgegangen worden, wie dieses Orts geschehen’ „.
[24] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[25] Melnik [Mělník]; HHSBöhm, S. 370f.
[26] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem]; HHSBöhm, S. 62f.
[27] Kolin [Kolín]; HHSBöhm, S. 280ff.
[28] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[29] Pardubitz [Pardubice]; HHSBöhm, S. 436ff.
[30] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1510.
[31] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.
[32] Herrnstadt (Wasosz, Kr. Góra, Guhrau); HHSSchl, S. 184ff.
[33] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 255.
[34] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.
[35] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 430.
[36] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 428, bzw. 429 u. 430: Liste der gesunden und der kranken Männer der im Feldlager zu Bernburg liegen kaiserlichen Regimenter.
[37] Vgl. HENGERER, Kaiser Ferdinand III.; HÖBELT, Ferdinand III.
[38] Aschersleben; HHSD XI, S. 23ff.
[39] Halberstadt; HHSD XI, S. 169ff.
[40] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 430.
[41] Vgl. SCHREIBER, Montecuccoli.
[42] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 439.
[43] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 430.
[44] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 250.
[45] Saaz [Žatec]; HHSBöhm, S. 535ff.
[46] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 250; Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.
[47] Luditz [Žlutice]; HHSBöhm, S. 347f.
[48] Kaaden [Kadaň]; HHSBöhm, S. 241ff.
[49] Vgl. LAHRKAMP, Jan von Werth.
[50] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 250.
[51] Jankau [Jankov, Bez. Beneschau]; HHSBöhm, S. 226.
[52] Mirowitz [Mirovice]; HHSBöhm, S. 376.
[53] Grundlegend ist hier ALBRECHT, Maximilian I.
[54] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 519.
[55] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 606.
[56] Brünn [Brno]; HHSBöhm, S. 68ff.
[57] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 612.
[58] Linz; HHSÖ I, S. 66f.
[59] Krems; HHSÖ I, S. 363ff.
[60] Nachod [Náchod]; HHSBöhm, S. 386f.
[61] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.
[62] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 675.
[63] Klattau [Klatovy]; HHSBöhm, S. 262ff.
[64] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 713.
[65] Landshut [Lanžhut]; HHSBöhm, S. 317.
[66] Trautenau [Trutnov]; HHSBöhm, S. 618ff.
[67] Friedland [Frýdlant]; HHSBöhm, S. 155f.
[68] Mährisch Budweis [Moravské Budějovice, Bez. Trebitsch]; HHSBöhm, S. 352.
[69] Schwihau [Švihov, Bez. Klattau]; HHSBöhm, S. 562f.
[70] Ruppau [Roupov; Böhmen].
[71] Rabenstein an der Schnella [Rabštejn nad Střelou, Bez. Pilsen-Nord]; HHSBöhm, S. 505.
[72] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[73] Brüx [Most]; HHSBöhm, S. 79ff.
[74] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 250.
[75] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[76] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 776.
[77] Liegnitz [Legnica]; HHSSchl, S. 283ff.
[78] Glogau [Glogów; Schlesien]; HHSSchl, S. 127ff.
[79] Korneuburg [BH Korneuburg]; HHSÖ I, S. 359ff.
[80] Hanau; HHSD IV, S. 19ff.
[81] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.
[82] Wetzlar; HHSD IV, S. 461ff.
[83] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 850.
[84] Frankenstein [Zabkowice Śląskie]; HHSSchl, S. 95ff.
[85] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.
[86] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 250.
[87] Lehnhaus [Wleński Gródek; Kr. Löwenberg]; HHSSchl, S. 273f.
[88] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 250.
[89] Friedland [Frýdlant]; HHSBöhm, S. 155f.
[90] Ungarisch Hradisch [Uherské Hradiště]; HHSBöhm, S. 636ff.
[91] Aussig [Ústí nad Labem]; HHSBöhm, S. 13ff.
[92] Tetschen [Děčín]; HHSBöhm, S. 610ff.
[93] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 890.
[94] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, vermuten Göggingen; HHSD VI, 3S. 62, 429, 524. Gemeint ist hier aber Eggingen (heute Stadtteil v. Ulm); HHSD VI, S. 817f.
[95] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[96] Elbogen [Loket); HHSBöhm, S. 133f.
[97] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 911.
[98] Ohlau [Olawa]; HHSSchl, S. 373ff.
[99] Göltzsch, bei Ohlau [Schlesien].
[100] Glatz [Kłodsko; Grafschaft u. Stadt]; HHSSchl, S. 116ff.
[101] ENGELBERT, Hatzfeldt; Nr. 330.
[102] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1002.
[103] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.
[104] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.
[105] Doppelhaken, auch Hakenbüchse: Der Haken war ein bis ins 17. Jahrhundert gebräuchliches schweres Feuergewehr, mit einem Haken am Schaft, mit dem es auf einem dreibeinigen Gestell befestigt war oder auf die Brüstung aufgelegt wurde, um den enormen Rückstoß abzufangen. Diese Waffen wogen 7,5 bis 10 Kilo, nach anderen Angaben sogar mit bis zu 25 Kilogramm. Damit wurden Ladungen mit je 4 Lot Blei, Doppelhaken bis 400 g, verschossen. Als man diese Hakenbüchsen später auch im offenen Feld verwendete, musste man sie in einer Gabel abstützen. Daher nannte man diese Waffe auch Gabelarkebuse. Die Treffgenauigkeit der Hakenbüchsen war so gering, so dass ihr Einsatz nur auf kurze Distanz oder massiert als Batterie sinnvoll war. Die Haken wurden ihrer Größe nach eingeteilt in Doppelhaken, ganze Haken und halbe Haken. Vgl. die ausführliche Beschreibung unter http://www.engerisser.de/Bewaffnung/Doppelhaken.html.
[106] Schlachtordnung.
[107] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Marktredwitz i. Fichtelgebirge].
[108] etwas nicht Vorhandenes vorgeben, etwas vorgaukeln, prahlen, anführen, betrügen, heucheln.
[109] BRAUN, Marktredwitz, S. 289f.
[110] Sulzbach-Rosenberg; HHSD VII, S. 728ff.
[111] Schwäbisch Gemünd; HHSD VI, S. 720ff.
[112] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.
[113] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1011.
[114] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 330. Zu den Ulmer Verhandlungen vgl. IMMLER, Kurfürst Maximilian I.
[115] Schloss Jánský Vrch (deutsch Johannesberg, auch Johannisberg) in Javorník [Jauernig; Bez. Jesenik] war bis 1945 die Sommerresidenz der Breslauer Bischöfe.
[116] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 330.
[117] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[118] Mährisch Neustadt [Uničov; Bez. Olmütz]; HHSBöhm, S. 354.
[119] Eulenberg [Sovinec]; HHSBöhm, S. 138f.
[120] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 330.
[121] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[122] BRAUN, Marktredwitz, S. 295.
[123] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 330.
[124] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsakten 167, fol. 325: Croon (Corona) an Holzappel, Pilsen, 1647 VI 17.
[125] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsakten 167, fol. 341: Holzappel an Croon (Corona), Budweis, 1647 VI 17.
[126] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsakten 167, fol. 601: Holzappel an Croon (Corona), Budweis, 1647 VI 26; fol. 680-681: Holzappel an La Corona, Budweis, 1647 VI 29.
[127] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsakten 167, fol. 726: Holzappel an Croon (Corona), Budweis, 1647 VI 30.
[128] Třebel, heute Ortsteil von Černosín, Bez. Tachov. Vgl. dazu HÖFER, Ende, S. 81ff.
[129] Schwäbisch Gemünd; HHSD VI, S. 720ff.
[130] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.
[131] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1011, S. 326: Croon (Corona) an Piccolomini, Pilsen, 1647 III 03 (!).
[132] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff. Zu den Kriegsereignissen in Hildesheim vgl. auch PLATHE, Konfessionskampf.
[133] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsakten 169, fol. 91 (Ausfertigung): Croon (Corona) an Holzappel, Pilsen, 1647 IX 04; APW II C/3, Nr. 304, 314, 323.
[134] Bad Königswart [Lázně Kynžvart, Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 20f.
[135] Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1647/10/8 a: Ferdinand III. an Croon (Corona), Prag, 1647 X 14.
[136] Tachau [Tachov]; HHSBöhm, S. 595ff.
[137] Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1647/10/8 b: Ferdinand III. an Beltin, Kommandant von Waldsassen, Prag, 1647 X 14.
[138] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsakten 171, fol. 26-27: Croon (Corona) an Holzappel, Pilsen, 1647 XI 04.
[139] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsakten 171, fol. 125-126: Croon (Corona) an Holzappel, Wunsiedel, 1647 XI 25.
[140] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[141] Ohr abschneiden: Im Mittelalter war das Ohrenabschneiden häufig mit der Verweisung verbunden gewesen. Bei Diebstahl, Gotteslästerung, Tragen verbotener Waffen und Desertion wurde meist ein Ohr abgeschnitten und an den Galgen genagelt. In der Hannoverschen Chronik heißt es unter 1633; JÜRGENS, Chronik, S. 514: „Den 11. [21.4.1633; BW] ist ein Königsmarkischer Soldate, so entlaufen, und hie unter Caspar von Lühden Stadt-Compagnien angetroffen, vor Linden bey dem Galgen stigmatisiret und das rechte Ohr abgeschnitten durch unsern Nachrichter Meister David“. Das Abschneiden eines Ohres galt als Strafe und Warnung zugleich, in Zukunft ein ordentliches Leben zu führen. Von Caspar Ermes, schwedischer Kommandant in Erfurt, wird berichtet; KRAFFT 156 r – 156 v; mdsz.thulb.uni-jena.de: „1643 hat der Commandant [einem Mann] die Ohren und Nasen abschneiden lassen und den Galgen und das Rad auf die Stirn und die Backen gebrannt, weil er Degen, Sporen, Flore aus der Kaufmannskirche gestohlen [hatte] und auch davon gelaufen war“. Vgl. auch NÜCHTERLEIN, Wernigerode, S. 81.
[142] BRAUN, Marktredwitz, S. 318.
[143] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsakten 168, fol. 271: Kaiserliches Mandat an Nürnberg, Pilsen, 1647 VIII 26.
[144] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[145] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[146] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[147] DOLLACKER, Oberpfalz (1930), S. 48.
[148] Bärnau; HHSD VII, S. 73.
[149] Waldsassen [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 785ff.
[150] Bad Königswart [Lázně Kynžvart, Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 20f.
[151] Königsberg a. d. Eger [Kynšperk nad Ohří, Bez. Falkenau], HHSBöhm, S. 277f.
[152] Zitation: Ladung.
[153] Wunsiedel; HHSD VII, S. 836f.
[154] Zwischen 64, 14 – 68, 418 Liter.
[155] Ein im Egerland bis heute übliches Getreidemaß. 1 Kar = 8 bayr. Metzen = 32 Napf; 1 bayr. Metzen = 37, 06 l. 1 Kar fasste also 2, 9 hl. Beim Hafer wurde es zu 3, 08 hl. gerechnet.
[156] Ein offensichtlicher Lesefehler, gemeint ist Regimentsschultheiss.
[157] Hohenberg a. d. Eger; HHSD VII, S. 307f.
[158] Seeberg (seit 1950 Ostroh, Stadt Eger); HHSBöhm, S. 566f.
[159] Gemeint ist hier wohl Liebenstein [Libštejn, seit 1950 Libá; Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 339f.
[160] Reichersdorf [Hradiště, Ortsteil von Eger (Cheb)].
[161] Pograth [Podhrad, heute Ortsteil von Eger (Cheb)].
[162] Königsberg a. d. Eger [Kynšperk nad Ohří, Bez. Falkenau], HHSBöhm, S. 277f.
[163] Kinsberg [Hrozňatov, heute Ortsteil von Eger (Cheb)].
[164] Manzenberg, heute Ortsteil von Marktredwitz.
[165] BRAUN, Marktredwitz, S. 315ff.
[166] Mitterteich [LK Tirschenreuth]
[167] Waldsassen; HHSD VII, S. 785ff.
[168] Pfaffenreuth, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[169] Reutlas; heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[170] Wölsau, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[171] Haag, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[172] Lorenzreuth, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[173] Thölau, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[174] Meußelsdorf, heute Ortsteil von Markredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[175] Leutendorf, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[176] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Marktredwitz i. Fichtelgebirge].
[177] Sichersreuth, heute Ortsteil von Bad Alexandersbad [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].
[178] Weißenstadt; HHSD VII, S. 803f.
[179] Zwischen 64, 14 – 68, 418 Liter.
[180] Münchenreuth, heute Ortsteil von Waldsassen [LK Tirschenreuth].
[181] Wiesau [LK Tirschenreuth].
[182] Kondrau, Ortsteil von Waldsassen [[LK Tirschenreuth].
[183] Schäube: die Scheibe (Scheube) Salz, eine Masse Salz, die in eine flache zylinderförmige Holzeinfassung gepresst und transportiert wird. Die Scheibe entsprach etwa einem Scheffel Salz = 17 Metzen = 119 Pfd. Kramgewicht. Zum Teil entsprach die Scheibe (Scheube) aber auch 1 ½ Zentner.
[184] Petschau [Bečov nad Teplou, Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 443.
[185] Buch: Ein Buch Schreibpapier hat 24 Bogen, ein Buch Druckpapier 25 Bogen.
[186] BRAUN, Marktredwitz, S. 318ff.
[187] Karrete: [schlechte] Kutsche, Karre.
[188] BRAUN, Marktredwitz, S. 322.
[189] Goldkronach; HHSD VII, S. 240.
[190] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.
[191] Münchberg; HHSD VII, S. 464.
[192] Weißenstadt; HHSD VII, S. 803f.
[193] Schleiz; HHSD IX, S. 380ff.
[194] ausgeschossen: hervorragend, großgewachsen.
[195] Waidhaus; HHSD VII, S. 781.
[196] BRAUN, Marktredwitz, S. 223ff.
[197] BRAUN, Marktredwitz, S. 325.
[198] BRAUN, Marktredwitz, S. 325.
[199] Mies [Stříbro]; HHSBöhm, S. 372f.
[200] BRAUN, Marktredwitz, S. 326.
[201] Österreichisches Staatsarchiv Reichskanzlei Kriegsakten 172, fol. 309-310: Croon (Corona) an Holzappel, Wunsiedel 1647 XII 29; Kriegsakten 175, fol. 200-201: Croon (Corona) an Holzappel, Wunsiedel, 1648 II 11.
[202] Arzberg; HHSD VII, S. 31f.
[203] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[204] BRAUN, Marktredwitz, S. 326f.
[205] BRAUN, Marktredwitz, S. 327.
[206] BRAUN, Marktredwitz, S. 327.
[207] Halberstadt; HHSD XI, S. 169ff.
[208] Vgl. STICHT, Markgraf Christian von Brandenburg-Kulmbach.
[209] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1094.
[210] Diskretion bedeutet hier Verehrung, Geschenk [!], keinesfalls eine Schonung oder Minderung der Leistungen, wie BRAUN, Marktredwitz, S. 328, Anm. 591, anführt.
[211] Liebenstein [Libštejn, seit 1950 Libá; Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 339f.
[212] BRAUN, Marktredwitz, S. 328.
[213] Parole: Zusicherung, Ehrenwort, Versprechen, Ankündigung; militärische Anordnung, Losungswort.
[214] Ausgleich, Entschädigung, Belohnung.
[215] BRAUN, Marktredwitz, S. 329.
[216] BRAUN, Marktredwitz, S. 329.
[217] Tirschenreuth; HHSD VII, S. 747f.
[218] Liebenstein [Libštejn, seit 1950 Libá; Bez. Eger]; HHSBöhm, S. 339f.
[219] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[220] BRAUN, Marktredwitz, S. 330f.
[221] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.
[222] Österreichisches Staatsarchiv Reichskanzlei Kriegsakten 175, fol. 259 (Ausfertigung): Kommandant v. Forchheim an Fernemont, Forchheim, 1648 II 14.
[223] Staatsarchiv Bamberg B 33/II/3/52 (Ausfertigung): Mertloch an Göbel, Bamberg, 1648 II 17; B 33/II/3/59 (Ausfertigung, teilweise chiffr. mit Dechiffrierung): Melchior Otto an Göbel, Bamberg, 1648 II 17. Bis 1647 waren im Hochstift 8 Städte, 6 Marktflecken, 65 Dörfer, 7 Schlösser, 32 Kirchen, zahlreiche Höfe, Häuser, Spitäler, Mühlen etc. vernichtet worden.
[224] Österreichisches Staatsarchiv Reichskanzlei Kriegsakten 176, fol. 107 (Ausfertigung): Holzappel an Melchior Otto, Hauptquartier Kipfenberg, 1644 III 08.
[225] Österreichisches Staatsarchiv Reichskanzlei Kriegsakten 176, fol. 216-218 (Ausfertigung): Jost Maximilian v. Gronsfeld an Holzappel, Hauptquartier Beilngries, 1648 III 15; Vgl. dagegen Wrangels Darstellung gegenüber Johan Oxenstierna, Feuchtwangen, 1648 III 11/21; APW II C/4, 2, Nr. 178, S. 324.
[226] Kammermeister: (höherer) fürstlicher Bediensteter einer Finanzverwaltung, hervorgegangen aus dem Vorsteher einer Kammer; vereinzelt auch zu persönlichen Diensten herangezogen. [DRW]
[227] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1100, S. 353: Croon (Corona) an W. E. v. Lobkowitz, Wunsiedel, 1648 III 14.
[228] Vgl. den Bericht des Kommandanten v. Rottenburg/Neckar an Wolf Ferdinand v. Fitsch, Kommandant v. Glatz, Rottenburg, 1648 III 09; Österreichisches Staatsarchiv Reichskanzlei Kriegsakten fol. 112-114.
[229] Staatsarchiv Bamberg B 33/II/3/69 (Ausfertigung): Mertloch an Göbel, Bamberg, 1648 III 23; B 33/II/3/72 (Ausfertigung): Mertloch an Göbel, Bamberg, 1648 III 23; B 33/II/3/74 (Ausfertigung): Melchior Otto an Gesandte in Osnabrück, Forchheim, 1648 III 29; B 33/II/3/75 (Ausfertigung): Mertloch an Göbel, Bamberg, 1648 III 31; B 33/II/3/76 (Ausfertigung): Mertloch an Göbel, Würzburg, 1648 IV 03: Man habe einen Bericht den kaiserlichen Hof gesandt, an den auch Holzappel, „aber umbstendig und außführlich, den gantzen verlauf überschrieben habe, doch nicht wissen wir, waß daruf folgen werde, ärger alß wir biß dato ohne das tractirt worden, kan man unß fast hinführo auch nicht woll tractiren, man hatte uns in verpleibung der stuck extradition noch ein paar dutzet dörfer abgebranndt“. Melchior Otto verwies darauf, dass 3.000 Kavalleristen den Forchheimer Kdt dazu gezwungen hatten; Österreichisches Staatsarchiv Reichskanzlei Kriegsakten 176, fol. 331-332 (Ausfertigung): Melchior Otto an Holzappel, Bamberg, 1648 III 24.
[230] BECK, Schweinfurt, Sp. 85.
[231] Ein im Egerland bis heute übliches Getreidemaß. 1 Kar = 8 bayr. Metzen = 32 Napf; 1 bayr. Metzen = 37, 06 l. 1 Kar faßte also 2, 9 hl. Beim Hafer wurde es zu 3, 08 hl. gerechnet.
[232] 1 Buch Papier entsprach 24 Bogen Schreibpapier.
[233] BRAUN, Marktredwitz, S. 336ff.
[234] BRAUN, Marktredwitz, S. 339.
[235] BRAUN, Marktredwitz, S. 340.
[236] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.
[237] Selb [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 694f.
[238] Arzberg [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 31f.
[239] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[240] Schlottenhof, heute Ortsteil von Arzberg [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[241] BRAUN, Marktredwitz, S. 340.
[242] Zusmarshausen [LK Augsburg]; HHSD VII, S. 849f. 17.5.1648: Die französisch-schwedischen Truppen unter Turenne und Wrangel schlagen die Kaiserlich-Kurbayerischen unter Holzappel, der dabei fällt, und Gronsfeld. Vgl. HÖFER, Ende, S. 175ff.
[243] BRAUN, Marktredwitz, S. 340.
[244] Beraun [Beroun]; HHSBöhm, S. 31f.
[245] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1149.
[246] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1150.