Dietrichstein, N von; Kornett [ – ] Kornett bzw. Rittmeister von Dietrichstein soll in ligistischen Diensten gestanden haben.
Er lag 1623/24 bei dem Pfarrer Roßbacher zu Oberrod[1] im Amte Idstein,[2] der durch die Nähe der Heerstraßen und der Festungen Königstein,[3] Eppstein,[4] Falkenstein[5] und Reifenberg[6] die schwersten Drangsale zu erdulden hatte. Derselbe wendete von Advent 1623 bis Fastnacht 1624, also kaum in drei Monaten, bei seiner Einquartirung an baarem Geld und Essen 547 Rtlr. auf, ‚nicht zum schärfsten, sondern aufs knäpplichste berechnet’. Es lag bei ihm ein Ligistischer Cornet, Freiherr von Dietrichstein, mit seinen Reitern vom Herberdorf’schen Regimente, der auch später in Hessen von dem Commandanten Uffeln [Johann Friedrich v. Uffeln; BW] zu Cassel[7] wegen seiner Rohheiten zurechtgewiesen werden musste. Diesen hatte er nicht nur mit barem Gelde zu versehen, sondern es wurden ihm auch von denselben Pferde und Ochsen mitgenommen“.[8]
Im Winter 1626/27 lagen ligistische Truppen im Amt Zierenberg[9] und erhoben hohe Abgaben. „Vom gemeinen Reuter bis zum Obersten stiegen dieselben von 2 ½ Thaler Geld und 7 Maß Hafer bis zu 76 Thaler Geld und 123 Maß Hafer pro Woche“.
Auf die Dauer konnten solch hohe Abgaben von den Gemeinden nicht aufgebracht werden. Um dennoch zu Geld und Frucht zu kommen, zogen die Soldaten in wilden Horden umher und plünderten und raubten, was ihnen zwischen die Finger kam. Das ging soweit, dass sogar ein Beschwerdebrief an den Tilly’schen Kommandanten Rittmeister von Dietrichstein ging, in dem gesagt ist: Es ist bekannt, dass die Eurigen und Eures Regiments Angehörigen handeln, als wenn kein Fürst und Herr da sei, dass sie rauben, plündern, ganze Dörfer, Häuser, Mühlen spolieren und nicht anders als öffentliche Feinde prozedieren und häufen“.
[1] Oberrod [Westerwaldkreis].
[2] Idstein [Untertanuskr.]; HHSD IV, S. 241f.
[3] Königstein [Hochtaunuskr.]; HHSD IV, S. 273f.
[4] Eppstein [Main-Taunus-Kr.]; HHSD IV, S. 108ff.
[5] Falkenstein, heute Stadtteil von Königstein [Hochtaunuskr.]; HHSD IV, S. 273f.
[6] Reifenberg [Main-Taunus-Kr.].
[7] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.
[8] KELLER, Drangsale, S. 86.
[9] Zierenberg [Kr. Wolfhagen]; HHSD IV, S. 485.