Falk, N; Offizier [ – ] Falk stand 1644 als Reiteroffizier in hessen-kasselischen Diensten und war in Wesel[1] stationiert.
Der katholische Chronist Wilmius aus Kempen[2] berichtet: „Am 9. April [1644] kamen die hessischen Besatzungssoldaten von Kalkar[3] zum großen Schaden unserer Bürger mit einer staatlichen Reiterschar und Fußtruppe nach Kempen, weil sie etwas gegen die Kaiserlichen unternehmen wollten. Ein bei Clot einquartierter Reiteroffizier mit Namen Falk aus Wesel ließ mir mitten in der Nacht, als ich schon zu Bett lag, auftragen, ihm ein Bett decken zu lassen. Einen Quartierschein, der ordnungsgemäß vorgezeigt werden mußte, bekam ich überhaupt nicht zu Gesicht. Ich entschuldigte mich daher und lehnte das Ansinnen ab mit der Begründung, ich hätte bereits einen anderen Reiteroffizier, der im Hause des Kellners einquartiert war, ein Bett geliehen. Anderentags kam der Reiteroffizier selbst zu mir ins Haus und behauptete, mein Haus sei ihm als Quartier zugewiesen worden. Doch ich glaubte nicht seinen Worten und verlangte eine Marke oder einen Schein der Viertelsvorsteher oder des Kommandanten zu sehen. Ich wußte genau, daß er derlei Papiere nicht vorweisen konnte. So forderte er von mir Hafer, Heu und den übrigen Bedarf für Pferde, was ich aber nicht liefern konnte. Darauf ging er fort und schickte mir um die Mittagszeit drei hungrige Knechte zum Essen. Doch ich empfing sie mit groben Worten und hieß sie fortgehen, weil sie fremde und keine Besatzungssoldaten seien. Höchst unzufrieden über meine Abweisung erklärten sie, von Clot, bei dem sie eingekehrt waren, mit ihren Pferden zu mir geschickt worden zu sein. Um aber nicht den Anschein eines Widerspenstigen zu erwecken, der Hornissen reizen wollte, schickte ich dem Clot einen Reichstaler zur Senkung seiner Ausgaben. Clot wies aber das Geld entrüstet zurück, weil er nicht in den Verdacht kommen wollte, die Leute zu mir geschickt zu haben. So nahm der Knecht des Reiteroffiziers den Reichstaler für sich in Anspruch und erklärte sich mit dieser Entschädigung zufriedengestellt. Doch ich wurde in meiner Hoffnung getäuscht. Zu später Abendstunde – ich war im Begriff zu Bett zu gehen und hatte die Strümpfe schon ausgezogen – da schickte mir Falk, trunken vom Gift des Calvin und aufgestachelt von dem Häretiker Hermann Everetz drei Knechte. Rücksichtslos stellten sie mich zur Rede und verlangten von mir unter Drohungen die Zahlung von drei Reichstalern für Hafer, Stroh und Heu. Wenn ich diesem Ersuchen nicht sofort nachkäme, würden sie die Nachtwache rufen und schnell ein Mittel finden, um zu dem Geld zu kommen. Ihrem anmaßenden Benehmen widersetzte ich mich mannhaft und tapfer. Beinahe hätte ich in meinem flammenden Zorn einem von ihnen, der mich mit maßloser Frechheit beschimpfte, einen Faustschlag versetzt, aber ich zügelte meine Angriffslust trotz Aufregung und Verwirrung. Es wäre ja auch verwegen gewesen, drei furchtlose und mit Schwertern bewaffnete Männer durch einen voreiligen Schritt gegen mich aufzubringen, wo nicht einmal Herkules zweien gewachsen gewesen sein soll. Zudem konnte ich mitten in der Nacht sowieso nichts erreichen und war ihrer Willkür preisgegeben. Ich gab ihnen deshalb noch zwei Reichstaler, da ich einen ja schon früher gegeben hatte. Am anderen Morgen brachte ich bei den Bürgermeistern und Viertelsvorstehern Klage wegen Erpressung vor und schickte sie mit einer Empfehlung und der Versicherung meiner Dienstwilligkeit zum Kommandanten Sprewitz und einem anderen Offizier dieser Truppe. Nach Kenntnisnahme der mir zugefügten Schmach schickten sie einen ihrer Offiziere zu mir, da sie einen erschöpfenden Bericht zu erhalten wünschten. Der Abgesandte war ein Katholik und Moskowiter seiner Herkunft nach. Mit freundlichen Worten stellte er mir die Wiedererstattung des Geldes in Aussicht und zwang den Knecht, der zu mir kommen mußte, zur Wiedererstattung von vier Reichstalern. Darüber hinaus sicherte er mir jede Freundlichkeit und Freiheit von allen Lasten seitens seines Vorgesetzten Buchhorst [Bochorst; BW] und unseres Kommandanten zu“.[4]
[1] Wesel [LK Rees]; HHSD III, S. 773ff.
[2] Kempen [LK Kempen-Krefeld]; HHSD III, S. 384ff.
[3] Kalkar [LK Kleve]; HHSD III, S. 374f.
[4] WILMIUS, Chronicon, S. 144f.