Feldhofer [Felthofer], Ernst von; Obrist [ – ] Feldhofer war kaiserlicher Obrist. Der Erzgebirgschronist Lehmann erwähnt ihn erstmals 1632: „In Junio samleten sich die Keyßerlichen starck an Gräntzen zu Caden,[1] Commoda,[2] Schlackenwalde,[3] Pilsen,[4] Ellebogen,[5] Presnitz[6] und fielen die Meisnische Gräntzen an durch starcke Pratheien zue roß und Fuß, sonderlich der Feldhofer und Obrist Trehenickel [möglicherweise Schönnickel; BW], der uff dem Cadener Gebiete wohnete, Plünderten Ober-[7] und Untter-Wiesenthal[8] auß, raubten die Brau-Pfannen, Viehe und Pferde und thetten umb ettliche 1000 thl. Schaden, daß auch der Obrist-Leutenant Schleinitz mit ezlichen Cornet Ritter-Pferdten herauf an die Gräntze recognoscirte den 6. Junii und mit den gantzen sstab in Annenberg[9] ezliche Tage lag und ein groses, nahe 1000 thl. kostete“.[10] Unter 1637/1638 heißt es: „So plackten auch den gantzen Winder durch die leute in gebirge die Böhmischen Werber oder räuber, feldhofer, Leutenandt Huius [Huig], Nicol Vitzthumb, die sich in die flecken und dörfer legten, die junge Mannschafft zum Kriege beschwatzten, nötigten und umbs gelt wieder loßgaben und darmit den armen landtmann viel zu leide theten“.[11] Und zu 1639: „Den 29. August kahmen die Obristen Peter Lohse [Losy; BW], Ragowiz [Rajkovič; BW] und Felthofer von Lauterbach[12] in die statt [Marienberg;[13] BW], begehrten teglichen Victualien an brod, bier, wein und andern nach Lauterbach, sonst wolten Sie Quartier in der Stad machen“.[14] 1647 geriet er in schwedische Gefangenschaft: „Den 20. Maii ging eine Schwedische Parthey von Leipzig[15] auß Böhmen durch Wiesenthal[16] und ertapten alda in gasthof den Keyßerlichen Obrist Felthofern selb 4t, brachten ihn mitt nach Scheibenberg,[17] alda Sie 2 stunden fütterten, und gingen 33 Pferde mit ihm Nach Leipzig“.[18]
[1] Kaaden [Kadaň, Bez. Komotau]; HHSBöhm, S. 241ff.
[2] Komotau [Chomoutov]; HHSBöhm, S. 282ff.
[3] Schlaggenwald [Horní Slavkov, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 549f.
[4] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.
[5] Elbogen [Loket, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 133f.
[6] Pressnitz [Přisečnice; Kr. Chomutov (Komotau)]: Bergstadt im Erzgebirge, bis 1974 an der Stelle, wo sich heute die große Fläche der Pressnitztalsperre (vodní nádrž Přisečnice) erstreckt. Häuser, Kirchen und Schloss von Přisečnice sowie die benachbarten Dörfer Rusová (Reischdorf) und Dolina (Dörnsdorf) wurden abgerissen und an deren Stelle der Fluss Přísečnice (Pressnitz) gestaut.
[7] Oberwiesenthal [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 261.
[8] Unterwiesenthal, heute Ortsteil von Oberwiesenthal [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 261.
[9] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.
[10] LEHMANN, Kriegschronik, S. 31.
[11] LEHMANN, Kriegschronik, S. 93.
[12] Lauterbach, heute Ortsteil von Marienberg [Erzgebirgskreis].
[13] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.
[14] LEHMANN, Kriegschronik, S. 111.
[15] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[16] Oberwiesenthal [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 261.
[17] Scheibenberg [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 316ff.
[18] LEHMANN, Kriegschronik, S. 170.