Fink, N; Obristleutnant [ – 8.11.1633 Regensburg] Fink stand als Obristleutnant im Regiment Treubreze in kurbayerischen Diensten, als er bei der Verteidigung Regensburgs[1] am 8.11.1633 fiel.
„Die nachfolgenden Ereignisse im Winter 1633/34 an der Donau sowie im Oberpfälzer und Bayerischen Wald sind für den weiteren Kriegsverlauf in Franken, Schwaben und der Oberpfalz von entscheidender Bedeutung. Dort wurde eine Kette militärischer Schlüsselereignisse in Gang gesetzt, die zusätzlich katalysiert durch die dramatischen Ereignisse des Februars 1634 in Eger,[2] für die Machtverteilung der kaiserlichen und schwedisch-protestantischen Heere schwerwiegende Auswirkungen nach sich ziehen sollte.
Herzog Bernhard hatte sich nach dem verunglückten Entsatz von Eichstätt[3] nach Neuburg[4] gewandt, wo er am 29. Oktober 1633 eintraf und den Übergang mit nur 25 Musketieren besetzt fand. Nach Errichtung einer Schiffbrücke über die Donau ließ er den Generalmajor Nicholas de Courville mit der meisten Reiterei, einer Brigade zu Fuß, 600 kommandierten Musketieren, 2 Kartaunen und 3 Feldstücklein (3-4pfündige Ordonnanzgeschütze) übersetzen. Bernhard selbst blieb mit den Truppen des Generalmajors Kagg am diesseitigen Ufer und setzte sich in Richtung Regensburg in Bewegung, in der Absicht, mit seinem Marsch auf Regensburg auch einen Einfall nach Böhmen zu verbinden.
Johann von Werth war durch den Donauübergang eines Teils der weimarischen Armee irregeleitet worden. Im Glauben, der Feldzug ginge nach München, war er nach Freising[5] geeilt. Bernhard hatte nun freie Hand. Den Obersten Taupadel schickte er mit den Dragonern und einem Teil der Reiterei nach Kelheim[6] voraus, welches dieser am 30. Oktober einnahm. Bernhard kam am 3.11. in Kelheim an. Dort fand er eine große Menge an Proviant und eine Fähre, mit der 60 Pferde gleichzeitig übergesetzt werden konnten. Von Nürnberg[7] forderte Bernhard Werkzeuge und Belagerungsmaterial. Nürnberg war nach Kräften bemüht, die Belagerung Regensburgs, welches als ständige Bedrohung der Handelsrouten empfunden wurde, zu unterstützen. Die Zeughäuser der Stadt waren jedoch ziemlich leer. Schaufeln, Pickel und ähnliches Gerät wurden in den Bürgerhäusern requiriert.
Bernhard ließ nun eine weitere Schiffsbrücke über die Donau legen und begab sich ans rechte Ufer zu Courville. Lars Kagg und Taupadel waren in der Zwischenzeit am linken Ufer weitergezogen, um die Brücke bei Etterzhausen[8] über die Naab, welche von den Bayerischen abgebrochen worden war, wieder herzustellen. 4 Brigaden zu Fuß blieben in Kelheim zurück, um das schwere Geschütz zu erwarten. Regensburg wurde nun hermetisch eingeschlossen. Am 4. November eroberte der unermüdliche Taupadel mit seinen Dragonern Stadtamhof,[9] Reinhausen[10] und den Steinweg am Regen und erreichte in etlichen blutigen Gefechten die Hinwegnahme fast aller Außenwerke Regensburgs. Am 6. November trafen die restlichen Fußtruppen und das schwere Geschütz in Stadtamhof ein, worauf die Belagerung begonnen wurde. Das Belagerungsheer bestand aus 7 Brigaden zu Fuß (ca. 10.000 Mann), 7000 Reitern und 2000 Dragonern. Das Belagerungsgeschütz umfaßte 2 ganze und 8 halbe Kartaunen und 40. Feldstücklein. Bei der Armee befanden sich auch die beiden erwähnten, vollständigen Schiffbrücken, welche auf Pferdefuhrwerken mitgeführt wurden.
In Regensburg lag eine bayerische Besatzung von 1500 Mann. Kommandiert wurde diese von dem Obersten Johann Frh. von Troibreze (auch Troibrets, Troiberz; er selbst schrieb sich Joann de Treubreze), welcher seit März 1632 anstelle des Obersten Hans Wolf von Salis zum Kommandanten ernannt worden war. Jener hatte bereits am 2. November die Vorstadt von Prebrunn[11] ‚darinnen die Häffner gewohnet mit dem dortigen Ziegelstadel und zwei Häusern anzünden lassen. In Flammen gingen auch das bei Prebrunn liegende Schloß, ‚dem Junker Elssenhammer gehörig‘, sowie das Lazarett und die St. Nikolaus-Kirche, ferner Kumpfmühl und Prüll[12] auf. Auf. Der Kommandant traf nun Vorbereitungen, die steinerne[rn] Brücke nach dem zweiten Bogen an der Stadtseite abzubrechen.
Die Werkleute begannen am Abend des 5. November um 7 Uhr das 3. Joch der Brücke abzutragen, ‚welche er doch, weil doch, weil das Gemäur überaus feste, und die Arbeit langsam von statten ging, mit Pulver sprengen muste‘. Zu diesen Aktionen hatte Kurfürst Maximilian I. in einem Brief vom 2. November an den Regensburger Kommandanten minutiöse Anweisungen gegeben. In dem Schreiben hielt er diesen eindringlich an, ‚sich keines wegs schrecken oder bewegen zulassen, sondern biß auff den letzten Mann, bey Verlierung deines Kopffs, zu fechten, auch da der Feind mit seiner Gewalt die Stadt jenseits beschiessen, und sich der Stadt am Hof, oder deß Obern- und Undern Werths bedienen wolle, hastu, wann es dem Feind zu Schaden, und dir zu Defension und Vortheil gereichen möchte, nicht allein benandte 3. Oerter in die Aschen zulegen, sondern auch an der steirnern Brücken bey der Nacht ein oder zwey Joch mit Pulver sprengen und öffnen, oder zwar auch bey Nächtlicher weil ein Joch mit Hebeysen öffnen: im Bogen oder Gewölb die Stein herauß nehmen, und ein Gewölb dadurch einwerffen, dann auf deß Feinds annahen, wann auch der UnderWerth nieder gebrennt, deßgleichen mit der Höltzernen Brücken vornehmen zulassen‘. (Theatr. Europ. III, S. 133).
Mittlerweile hatte die Belagerung der Stadt mit allem Ernst begonnen. Am 6.11. fielen 50 Musketiere beim Prebrunner und Jakober Tor aus und scharmützelten mit dem Feind, der sich hinter dem Lazarett verschanzt hatte. Am 7.11. wurde das Schlagen der Uhr eingestellt, Rat und protestantische Bürgerschaft der Stadt mußten sich schriftlich verpflichten, in kaiserlicher Treue zu verbleiben und die Verteidigungsaktivitäten der Garnison nicht zu gefährden. Der entwaffneten Bürgerschaft wurde befohlen, die Häuser nicht zu verlassen. Die katholischen Einwohner, geistlichen Diener und die Domherren hatten die Erlaubnis, jeden zu töten, der diesen Anordnungen zuwiderhandelte. Gegen Abend wurden von der Regensburger Besatzung die Häuser auf dem oberen und unteren Wöhrd, der Eisen[-] und Kupferhammer sowie die Säge- und Papiermühlen in Brand gesteckt.
Am 8. November blieben bei einem Sturm auf die Schanzen vor dem Osten- und dem Prebrunner Tor auf beiden Seiten viele Gefallene. Eine Sturmabteilung unter dem Oberstleutnant Nordhausen hatte bereits die Fallbrücke des Ostentors inne und wurde nur noch von einem unbeschlagenen Schußgatter gehindert, mußte jedoch mangels Pulver wieder zurückweichen. Der bayerische Oberstleutnant Fink wurde tödlich verwundet und starb am Abend im Kapuzinerkloster“.[13]
[1] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[2] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[3] Eichstätt [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 160ff.
[4] Neuburg a. d. Donau [LK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, S. 497ff.
[5] Freising; HHSD VII, S. 209ff.
[6] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.
[7] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[8] Etterzhausen, heute Ortsteil der Marktgemeinde Nittendorf [LK Regensburg].
[9] Stadtamhoff [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 708f.
[10] Reinhausen, heute Ortsteil von Regensburg.
[11] Prebrunn, ehemaliger Stadtteil Regensburgs.
[12] Prüll [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 595f.
[13] ENGERISSER, Von Kronach, S. 201ff. (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).