Fuchs, Heinrich; Kriegskommissar [ – ] Fuchs stand als Kriegskommissar in kaiserlichen Diensten.
Zwischen dem 3.3. und dem 9.11.1644 hielt Kriegskommissar Fuchs Piccolomini durch Berichte vom nördlichen Kriegsschauplatz auf dem Laufenden, ferner über Königsmarcks Abmarsch aus dem Erzstift Bremen, die schwedisch-dänischen Kämpfe in Holstein, über Gallas‘ Stellung bei Zeitz[1] und den Marsch der Kaiserlichen nach Mecklenburg und Holstein. Die Kaiserlichen und die Dänen besetzten Kiel,[2] Polen helfe dem Kaiser gegen Rákóczi. Königsmarck sei in Meißen[3] eingedrungen, habe Torgau[4] besetzt, Gallas mit der Truppe sein Lager in Magdeburg[5] aufgeschlagen. Die Kämpfe zwischen Bayern und Franzosen am Mittelrhein dauerten an.[6]
Am 3.8.1644 schrieb Fuchs aus Braunschweig
[7] an Piccolomini: In Holstein würden die Schweden von den Kaiserlichen zurückgedrängt. Die Stadt Segeberg[8] hätten die Schweden fünf Stunden vor dem Anmarsch der Kaiserlichen verlassen, aber einen großen Schatz mitgenommen, trotzdem die Stadt ihre Neutralität für 200.000 Rt. [!] erkauft hatte. Der Feind hatte sich dort festgesetzt und bereits begonnen, die Stadt mit Schanzen zu umgeben. – Der König von Dänemark sei Herr über die See geblieben. Torstensson habe nach der Plünderung Fehmarns[9] die Insel verlassen. Im Sund seien 60 holländische Kriegsschiffe erschienen und nach Bezahlung des üblichen Zolls in die Ostsee eingelassen worden. Die kaiserlichen und dänischen Minister hielten täglich Konferenzen ab.[10]
In einem weiteren Schreiben von Fuchs am 12.10.1644 aus Braunschweig an Piccolomini heißt es allerdings: Gallas sei von einer schwedischen Kanonade zum Verlassen der Stadt Bernburg[11] gezwungen worden. Die Schweden hätten im Park vor dem Schloss ihre Batterien aufgestellt und die Stadt fast ganz vernichtet. Laut Bassompierres Nachricht wolle Gallas Dannenberg[12] halten.[13]
Fuchs hatte Piccolomini am 22.2.1645 aus Braunschweig mitgeteilt, nach der Vereinigung mit Wrangel sei Königsmarck gegen Buxtehude[14] vorrückt. – Zwischen Dänemark und Schweden würden Friedensverhandlungen vorbereitet, die in Kristianopel[15] stattfinden sollten. Laut Berichten aus Hamburg[16] und Lübeck[17] sei die norwegische Armee tief in schwedisches Gebiet eingedrungen und habe 14 Orte besetzt; Heldrungen[18] habe sich am 22.2. ergeben. In einem beiliegenden Briefauszug vom 21.2., den Fuchs von seinem Korrespondenten in Kopenhagen erhalten hatte, hieß es: Nachdem der König von England das Parlament als legitim anerkannt hatte, scheine es in England zu einer Versöhnung zu kommen; ungünstig wirke die Hinrichtung des Erzbischofs von Canterbury, William Laud, am 16.1.1645 durch eine Bill of Attainder des Parlaments und anderer bedeutender Persönlichkeiten. – Im Krieg der Schweden gegen den Kaiser wollten die Generalstaaten neutral bleiben.[19]
[1] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.
[2] Kiel; HHSD I, S. 131ff.
[3] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[4] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[5] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[6] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 189.
[7] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.
[8] Bad Segeberg [Kr. Segeberg]; HHSD I, S. 242ff. Das Bergschloss soll durch die Schweden schwere Zerstörungen erlitten haben.
[9] Fehmarn [Kr. Oldenburg]; HHSD I, S. 50f.
[10] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 353.
[11] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.
[12] Dannenberg [Kr. Lüchow/Dannenberg]; HHSD II, S. 106f.
[13] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 420.
[14] Buxtehude [Kr. Stade]; HHSD II, S. 90f.
[15] Kristianopel [Blekinge län, Schweden].
[16] Hamburg; HHSD I, S. 83ff.
[17] Lübeck; HHSD I, S. 153ff.
[18] Heldrungen [Kr. Eckartsberga/Artern]; HHSD XI, S. 205f.
[19] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 514.