Fürstenauer, Wilhelm; Rittmeister [ – ] Fürstenauer stand als Rittmeister im Regiment Lissau.
Der Hofer[1] Organist Jobst Christoph Rüthner [1598-1648] berichtet: „Den 29. [2.1636; BW] gegen abend kamen die quartiermeister an und darauf den 1. martii an der faßnacht die 2 compagnien, deren ein rittmeister Jacob Adam von Aach, der andere Wilhelm Fürstenauer geheisen. Weil aber die ritterschaft sich geweigert, die eine compagnie zu verpflegen, seind selbige alle miteinander in arrest genommen worden. Inzwischen wurden von seiner fürstlichen gnade zu commissarien anhero deputirt: herr rittmeister Rabenstein, ein Beulwitz und Haß Heinrich von Reizenstein zu Selbiz.[2] Es wollten aber die rittmeister die schlüßel der thoren kurzum haben, welche ihnen aber der capitain Tettelbach, dem sie dazumal um der wacht willen anvertrauet waren, ohne fürstlichen befehl durchaus nicht hergeben“.[3]
Am 10.4.1636 [a. St.] forderte das Regiment Piccolomini Einquartierung in der Stadt Hof. Den Bemühungen des von Podewils und des Rittmeisters Fürstenauer gelang es, diese Truppen in der Haid,[4] in Trogen[5] und Leimitz[6] unterzubringen. Aber so rasch ließen sich die ungerufenen Gäste nicht abweisen. Bereits in der Frühe des nächsten Tages erschien Piccolominis Oberstleutnant mit seinem ganzen Regiment vor den Toren und forderte aufs Neue Quartier in der Stadt. Nach längeren Verhandlungen rückten je eine Kompanie nach Rehau,[7] Helmbrechts,[8] Schauenstein,[9] Naila[10] und in die um diese Orte liegenden Dörfer ab. Zwei Kompanien quartierten sich mit Gewalt in der Altstadt und auf dem Graben ein. Erst am 9.6. rückten die Truppen, welche Land und Bürgerschaft bis aufs Blut gequält hatten, wieder ab. Bei Rüthner heißt es dazu: „Den 10. aprilis kam zu vorigen 2 hier liegenden compagnien noch das picolominische regiement, begehrte noch selbigen abends in die stadt logirt zu seyn. Es ritt aber der von Pudewels sambt dem rittmeister Fürstenauer hinaus und begütigten[11] sie sofern, dass sie auf den nächsten dörfern der stadt als Heydte,[12] Trogen,[13] Leimnitz[14] logirten. Den 11. früh aber kam der picolominische obristleuthnant mit dem ganzen regiement und begehrte quartier in die stadt, weil der obriste ordre von dem generallieutenant erhalten, in den Marggrafthum zu logiren. Ob man nun wohl die königliche ordre und was man vermochte fürschüzte, so wolte doch nichts verfangen, sondern es marchirte das regiment immerzu an, also dass 8 standarten auf der wießen von der Untern Steinern Brücken hielten und 3 compagnien gegen die Nürnberger Strasse. Endlich und nach langer behandlung brachen sie zu Mittag auf und gieng eine compagnie auf Rehau,[15] 1 auf Helmbrechts,[16] 1 auf Schauenstein,[17] 1 auf Nayla[18] und der orthen, hatten viel gestohlenes vieh bey sich. 2 compagnien aber quartierten sich mit gewalt in die Altenstadt und auf dem Graben und haußeten in theils häußern, da die armen leuthe aus unvermögen entwichen, sehr übel mit plündern und schlagen“.[19]
[1] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[2] Selbitz [LK Hof].
[3] KLUGE, Hofer Chronik, S. 98.
[4] Hof-Haidt.
[5] Trogen [LK Hof].
[6] Hof-Leimitz.
[7] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.
[8] Helmbrechts [LK Hof]; HHSD VII, S. 282.
[9] Schauenstein [LK Hof].
[10] Naila [LK Hof]; HHSD VII, S. 492.
[11] Verschrieben für „begütigten“.
[12] Hof-Haidt.
[13] Trogen [LK Hof].
[14] Hof-Leimitz.
[15] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.
[16] Helmbrechts [LK Hof]; HHSD VII, S. 282.
[17] Schauenstein [LK Hof].
[18] Naila [LK Hof]; HHSD VII, S. 492.
[19] KLUGE, Hofer Chronik, S. 101.