Gordon [Gorden, Cordon], John [Johann, Juan]
Gordon [Gorden, Cordon], John [Johann, Juan]; Obrist [um 1600 Milton of Noth-17.12.1648 Danzig, beigesetzt in Delft 1649] Gordon,[1] der uneheliche Sohn des schottischen Adligen Adam Gordon in Goll, bleibt für immer mit der Exekution Wallensteins 1634 verbunden. Der Habsburg Anhänger und Historiograph Wassenberg[2] schreibt in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“: „Derhalben so hat er [Gordon; BW] den erschrockenen / der nichts geredet / oder ihn keiner Antwort würdigen wollen / mit der Hellenparten durch die Haut / Bauch / Ingeweyde / vnd Gebeine durchstochen. Auch hat der Bauch einen knall / nicht anders als einer abgeschossenen Mußquet gegeben / vnd er hat mit der Seele einen rauch auß dem Munde / gleichsam als inwendig alles brennete / herauß gespeyet“.[3] Das ging auf das Schreiben von Gallas[4] an Aldringen, Pilsen, 1.3.1634, zurück.[5]
Gordons Familie stammte von Milton of Noth bei Rhynie in Aberdeenshire, unweit des Stammsitzes der Leslies of Balquhain gelegen. Sein Vater wurde 1584 beim Einsatz in den Niederlanden getötet. Möglicherweise war er wie sein Vater in die Flandern-Armee eingetreten. Vermutlich war er „a staunch Calvinist“.[6]
Im Mai 1626 wird er in der Korrespondenz zwischen dem Wiener Hofkriegsrat und Johann II. von Mérode erwähnt.
Ab Oktober 1627 lag er als Kapitän und Obristwachtmeister unter dem Befehl Daniel Hebrons in Wismar.[7]
„Unerträglich aber wurde die Lage der Stadt schon dadurch, daß die Kaiserlichen die Kapitulationsbedingungen nicht innehielten. Mochte es auch tatsächlich nicht zu bedeutungsvoll sein, so kennzeichnet es doch die Lage der Dinge, daß Stadtschlüssel nur die Offiziere in Händen hatten. Aber auch die Gerichtshoheit des Rates ward nicht immer gewahrt. Am 15 Februar 1628 z. B. beschwerte sich ein Bürger, daß er auf Hebrons Befehl ohne jede Schuld aus einem Krug heraus in Haft genommen sei; erst auf Eingreifen des Rates wurde er nach mehreren Stunden dessen Jurisdiktion übergeben. Ganz besonders jedoch litt die Stadt unter der Disziplinlosigkeit der Soldaten. Da wird über Einbrüche und Diebstähle geklagt, über Unsicherheit aus den Straßen, Ausschreitungen betrunkener Soldaten, über Niederreißung von Zäunen und Ställen, deren Holz dann für die Wachtfeuer gebraucht wurde, usw. Den Gebäudeschaden schätzte die Stadt bereits im ersten Winter auf 50000 Gulden ein. Man glaubte geradezu, die Hauptleute steckten mit ihren Soldaten unter einer Decke und bekämen ihren Anteil an jeder Beute, die diese aus Einbrüchen und Diebstählen gewönnen. Bezeichnend für die Gesinnung ,der Garnison ist die Antwort, die ein Soldat, der am 1. März 1628 wegen Diebstahls stranguliert ward, gab; er wies das Abendmahl mit den Worten zurück, er hätte es im Leben nicht gebraucht, was solle er jetzt damit. Und weiter: Schon am nächsten Tage wurde wieder ein Wachtmeister auf dem Markt mit dem Schwerte hingerichtet, weil er einen Leutnant erschossen hatte. Schließlich ein Gegenstück dazu: Am 28. April 1628 gab ein Deserteur vor seiner Hinrichtung als Grund für seine Fahnenflucht Überdruß an dem gottlosen Leben der Soldaten an.
Daß der Kapitulationsvertrag nicht innegehalten wurde, zeigt sich auch, wenn wir nunmehr die Stärke der Garnison sowie die Geld= und Naturalleistungen der Stadt an sie betrachten. Es waren zehn Kompagnien eingerückt unter dem Obristen Hebron und den Kapitänen Johann Gordon, der zugleich Obrist=Wachtmeister war, Mandit, Zeche, Krumkow, Bisinger, Wopersnaw, Bernhard, Oertz, Wiedenbach und Odewalßky. Für die Verpflichtungen der Stadt ihnen gegenüber galten Arnims Anordnungen vom 18./28. Oktober 1627. Hiernach war mit den Ständen vereinbart, daß diese für drei Monate Sold aufbringen sollten. Davon hatten die Offiziere und Soldaten sich selbst zu verpflegen, nur soll jeder Obrist außerdem täglich für 12, ein Rittmeister für 6, ein Hauptmann für 4, ein Leutnant und Fähnrich für 2 Pferde Futter, und zwar für jedes Pferd ‚ein Viertt’ erhalten, und es müssen den gemeinen Soldaten die gewöhnlichen servitia gegeben werden. Für den Fall aber, daß nicht sofort für einen Monat Sold gegeben werden kann, sollen die Offiziere ‚ettwas an Gelde’, die gemeinen Soldaten ‚nottürfftig’ Futter, Essen und Trinken bekommen, und zwar ein Viert Gerste täglich aufs Pferd und auf jede Person 2 Pfund Fleisch, 2 Pfund Brot, 3 Maß Bier. Diese Leistungen sollen später, ‚nach dem gewißen Taxt, so aniezo zuverferttigen untterhanden’, ‚an Gelde hinwiederumb abgezogen’ werden. Auch einige der Einzelbestimmungen mögen genannt sein, so, daß kein Soldat von seinem Wirte Geld erpressen oder ihm Gäste ins Haus führen dürfe, und daß nur die hohen Offiziere Anspruch auf eigenes Feuer und Licht hätten, dagegen kein Soldat sich selbst Holz holen oder gar Zäune und Häuser abbrechen dürfe. Für die Wachen sollen wöchentlich drei Faden Holz geliefert werden. Kein Soldat dürfe ohne Erlaubnis seines Offiziers aus dem Tore gehen oder nach neun Uhr sich in einem Bier= oder Weinhaus oder auf der Straße sehen lassen.
Alle Bagagepferde sollen vor Einzug in die Quartiere abgeschafft werden. Schließlich werden ausdrücklich Schatzungen an den Toren verboten. – Was aber unter dem ‚ettwas an Gelde’ (s. o.) zu verstehen war, ersehen wir etwa aus einem Verzeichnis über die Zahlungen, die bis zu Wallensteins[8] fernerer Anordnung wöchentlich an die Offiziere zu leisten waren: Hauptmann 50 Rtlr., Leutnant 20, Fähnrich 15, Feldwebel 8, Furier 4, 2 gemeine Webel je 3, Feldschreiber 4, Feldscherer 3, 4 Korporale je 2, 4 Spielleute je 1 1/2, 4 Landespassaten je 1 1/2 Rtlr., 24 Gefreite je 2 Pletze.[9]
Nun wurde aber Wismar nicht allein die Besoldung oder Unterhaltung der eintausend Mann des Kapitulationsvertrages auferlegt. Unter dem 18. Oktober 1627 beschwert sich die Stadt bei dem Herzog, ihr würde jetzt zugemutet, ein ganzes Regiment Fußvolk von 3000 Mann zu besolden. ,Unnd daß die Besazung allein uff die 1000 Mann gemeinet sein solle, nichts destoweniger aber die ubrigen deß ganzen Regimentts auch von unß uff drey Monatt besoldet werden sollenn, welches dan zu unsern Quoten allein jedes Monatt 25000 Reichsthaler sich belauffen thutt’. Außerdem solle die Stadt für den Stab, ‚wie eß genennet, oder zu deß Obristen selbst eignen Tisch unnd Untterhalttung, darunter gleichwoll alle andern Officirer deß ganzen Regimentts gerechnet werden sollenn, wochentlich 500 Rthaler, und dan zum Dritten uff 110 Pferde für daß ganze Regiment an Habern 55 Scheffel teglich, ohne Hew und Strow, davon sich der Haber allein miss 25 Drombt 1 Scheffel wochentlich belauffen thutt, entrichten’. Auf die Bitte um Einberufung eines Landtages, der Wismar von diesen unerfüllbaren Verpflichtungen befreien sollte, kam vom Herzog nur die Antwort, er erwarte stündlich die Ankunft des Obristen Arnim und wolle mit ihm über diese Angelegenheit sprechen; auch sollte sein Abgesandter an Wallenstein mit diesem darüber verhandeln. Aber es möchte bis auf Wallensteins weitere Entscheidung mit der Unterhaltung des ganzen Regiments eingehalten werden“.[10]
‚So bat der Statthalter am 18./28. Mai [1628; BW] die Stadt, der Garnison bis zur endgültigen Durchführung der Kontributionsordnung entweder den nötigen Unterhalt oder ein gewisses Deputat an Geld zu gewähren. Noch einmal kam es deshalb zu einem heftigen Streit mit Gordon, der ja noch mit den sechs letzten Kompagnien Hebrons in der Stadt lag. Er drohte mit Exekution und wollte jeder Ratsperson gegen zwanzig Soldaten einlegen, wenn der Rat nicht zahlte. Er wurde aber durch ein scharfes Schreiben St. Julians zurechtgewiesen. Anfang Juni 1628 wurde auf dessen Anordnung festgesetzt, daß bis auf weiteres jeder Soldat täglich eine Kanne Bier und zwei Laib Brot ‚und also weiter nach Standes Gebühr’ bekommen solle. Damit waren die Soldaten aber nicht zufrieden, und manche desertierten. Drei solcher Fahnenflüchtigen wurden am 17. Juni am Galgen auf dem Markt gehängt. Die Kosten für die vorschußweisen Lieferungen betrugen für den Juni 4000 Gulden. Aber auch dann erfolgte noch nicht die erhoffte Übernahme auf das ganze Land, sondern noch zweimal, am 29. Juni und 3. Juli, wurde die Stadt um weitere Lieferungen auf je acht Tage gebeten, bis sie endlich gleichzeitig mit dem Einrücken der Dietrichsteinschen Kompagnien von ihrer Last befreit wurde. Diese Truppen erhielten aus den Stiftern Halberstadt und Magdeburg ihre Besoldung, ‚also daß die Bürger ihnen keine Speise, sondern nur Servitien haben prästieren dürfen’. Für sie galt auch die neue und endgültige Regelung, die nach Verhandlungen mit städtischen Deputierten vor Stralsund[11] durch Wallenstein getroffen wurde und die die Beschwerden der Stadt berücksichtigte“.[12]
Zusammen mit Walter Leslie kämpfte Gordon im Mantua-Krieg 1630.[13] Im Dezember 1631 schlossen sich beide wieder der Armee Wallensteins an. Gordon stand jetzt als Obristleutnant im Regiment Trčka.
Als Kommandant von Eger[14] und des Regiments Leslie besaß Gordon das Vertrauen Wallensteins, zumal er sich bei dem Kampf an der Alten Veste[15] bei Zirndorf gegen die schwedische Armee unter Gustav II. Adolf bis seiner Gefangennahme bewährt hatte. Obristleutnant Gordon und Obristwachtmeister Leslie kommandierten dort das Trčkasche Musketierregiment, das vorher bei der Vertreibung der kursächsischen Truppen aus Böhmen und der Einnahme Prags eingesetzt gewesen war. Der schwedische Obrist Taupadel erbeutete am 8.8.1632 bei Freystadt[16] in der Nähe von Neumarkt[17] mit seinem Streifkorps ein kaiserliches Hauptverpflegungslager. Um Taupadels Rückzug bei diesem lebenswichtigen Transport zu decken, war Gustav Adolf mit einem starken Kavallerieverband und 2.500 Musketieren herbei geeilt. Im kaiserlichen Lager wusste man von dem Überfall und schickte ein Kommando unter Generalfeldmarschall Ernst Georg Sparr zu Greiffenberg zum Angriff auf die schwedischen Fouragierer aus. Acht Kompanien der Kavallerie-Regimenter Colloredo und Gonzaga, zwanzig Kompanien Kroaten und 500 schottische Musketiere unter dem Kommando von Gordon und Leslie begleiteten ihn. Bei Burgthann[18] trafen die Schweden auf Sparrs Korps. Die Kroaten flohen nach kurzem Gefecht, Leslie und Gordon, die gemeinsam 1.000 schottische und irische Musketiere kommandierten, leisteten, gedeckt durch ein kleines Wäldchen, erbitterten Widerstand. Sparr wurde mit den Kürassieren in sumpfiges Gelände gedrängt und gefangen genommen. Die Schotten kämpften bis zur letzten Patrone. Mit den Überlebenden gerieten Gordon, sein Freund Leslie, und vier Subalterne in Gefangenschaft. Angeblich soll Gustav Adolf den beiden Schotten wegen bewiesener Tapferkeit die Freigabe ohne Lösegeld versprochen haben. Gordon und Leslie fanden im schwedischen Lager unter den Offizieren Landsleute, die die tapferen Gegner mit der ihnen gebührenden Courteoisie aufnahmen. Ausführlich beschrieben hat dieses Treffen der schottische Teilnehmer Monro: „Am 28. Juli hatte S. M. Oberst Taupadel mit Reitern und Dragonern abkommandiert, Freystadt in der Oberpfalz anzugreifen, das etwa zwei Meilen von Neumarkt entfernt liegt. Die Kaiserlichen hatten dort ihr Hauptversorgungslager für Lebensmittel und Munition, das mit 500 Soldaten besetzt war. Am 30. Juli kam Taupadel noch vor Tagesanbruch dorthin, teilte seine Truppen sofort in zwei Sturmgruppen auf und warf die eine gegen das obere Tor, die andere gegen das untere. Das obere Tor sprengten sie mit einer Petarde auf, und als die Schweden hineinstürmten, gaben sie Feuer und töteten dabei Oberstleutnant [Hans von; BW] Khevenhüller, einen ihrer eigenen Leute, den sie für einen Feind hielten. Er erhielt einen Schuß in die Schulter und starb kurz darauf in Nürnberg.[19] Die kaiserliche Garnison wurde ganz und gar niedergemacht, die Proviantwagen wurden geplündert, die Stadt brannte man nieder. Wir brachten vierhundert große und fette Ochsen nach Nürnberg. Der König, der unmittelbar hinter Taupadel hermarschierte, folgte ihm mit einer Kampfgruppe von 1 000 Musketieren und etwa 800 Reitern bis zum Dorf Burgthann[20] nach, denn er dachte, der Feind würde Taupadel nachsetzen, wenn er von seiner Aktion erführe. Um seinen Rückzug abzudecken, stieß S. M. bis Postbauer[21] vor. Zur selben Zeit unternahm Generalmajor Sparr mit 800 Reitern, 20 Kornetts Kroaten und 500 Musketieren, die von Oberstleutnant Gordon und Major Lesly kommandiert wurden, einen Anschlag auf die Stadt Lauf.[22] Sie sollten Lauf einnehmen, um uns zu hindern, auf dieser Seite Fourage zu holen, denn es gab für uns keine Möglichkeit mehr, aus dem Blockadering herauszukommen, als in dieser Richtung. Sparrs Abteilung stieß mit den Truppen S. M. im Feld zusammen. Da griff sie der König heroisch an und tötete viele schon beim ersten Angriff. Generalmajor Sparr selbst stand bei [Rudolf v.; BW] Colloredos Kavallerie, während die Infanterie von Lesly und Gordon geführt wurde, zwei schottischen Kavalieren, die damals dem Kaiser dienten. Sie hielten sich eine Zeitlang tapfer. Ich hörte, wie S. M. von Schweden ihrer Tapferkeit das beste Zeugnis ausstellte und sagte, wenn sich die Reiterei des Kaisers so tapfer gehalten hätte wie das Fußvolk, wäre er nicht als Sieger heimgekehrt. Sparr beabsichtigte, die Reiterei des Königs zu durchbrechen, aber da die Kroaten davongelaufen waren, wurde der Rest der kaiserlichen Reiterei überwältigt und der größte Teil ihres Fußvolks zusammengehauen. Generalmajor Sparr wurde zusammen mit Gordon und Lesly gefangengenommen. Alle drei brachte man mit drei erbeuteten Standarten nach Nürnberg. Bei dieser Gelegenheit wurde Oberst [Johann; BW] Riese getötet, und nach seinem Tode mußte S. M. vom Pferd absteigen und die Musketiere anführen, die etwa eine Stunde lang tapfer kämpften, auch die der anderen Seite, was der König der Tapferkeit der schottischen Edelleute zuschrieb, die er, noch ehe sie gefangen waren, innerhalb von drei Tagen ohne Lösegeld freizugeben versprach. Dennoch wurden sie fünf Wochen bei uns, ihren Landsleuten, festgehalten, wobei wir es uns als Freunde gutgehen ließen“.[23]
Nach einer Bestandliste Wallensteins sollen die Kaiserlichen fast 1.000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen verloren haben.[24] In seinem Schreiben an Johann von Götz nannte Wallenstein allerdings wesentlich geringere Verlustziffern.[25] Gustav Adolf verhielt sich Sparr gegenüber nicht so generös. Am 14.8. schrieb Sparr aus Nürnberg an Wallenstein, um sich zu rechtfertigen.[26] Zwei Wochen später übermittelte Sparr Gustav Adolfs Angebot, ihn auf Kavaliersehrenwort für 24 Stunden ins kaiserliche Lager gehen zu lassen. Sparr sollte Vorschläge über Gefangenenaustausch, Abgrenzung der Quartiere und über eventuelle Friedensmodalitäten überbringen.[27] Wallenstein stimmte zu, wollte aber nur den Gefangenenaustausch verhandeln, bei dem es dem Schweden vor allem um den Austausch Torstenssons ging.[28] Sparr, Gordon und Leslie wurden nach weiteren Verhandlungen mit Oxenstierna gegen Ende September tatsächlich ausgetauscht.
In der Schlacht bei Lützen[29] sollte Gordon ebenfalls seinen Mut beweisen. Das Musketierregiment Trčkas kämpfte dabei im Verband eines Tercios unter Gordon und Leslie hinter der starken Batteriestellung, angenähert an das brennende Lützen, auf dem rechten Flügel mit zunächst wechselndem Erfolg, wurde geworfen, hielt wieder stand, nahm die Stellung im Gegenstoß und verlor niemals entscheidend Terrain.
„Vor Nürnberg war der Siegeszug des Schwedenkönigs 1632 jäh unterbrochen worden. Wallensteins befestigtes Lager hatte allen Stürmen der Protestanten getrotzt, und schwere Verluste durch Kämpfe und Seuchen geboten Gustav Adolf mehr denn, seine Kräfte zusammenzuhalten und Verstärkungen an sich zu ziehen. Deshalb hätte es der König gern gesehen, wenn Kursachsen sein Heer mit dem schwedischen vereinigt hätte. Aber Arnim, dem nichts daran lag, sich dem unbequemen Könige unterzuordnen, beeinflußte den Kurfürsten im gegensätzlichen Sinne. Dazu kam, daß auch Johann Georgs Bewunderung für den Schwedenkönig herabgemindert war. Einmal sind ihm wohl die wenig schmeichelhaften Äußerungen zu Ohren gekommen, die der König in seinen Briefen an Johann Casimir von Polen über den Kurfürsten – wie wir sahen zu unrecht – , getan hatte. Dann machte ihn vor allem das seltsame Auftreten des Königs im Reiche bedenklich. Wenn schon der Ausländer nach der Kaiserkrone greifen wollte, war es da nicht besser, man verdiente sich den ‚Dank vom Hause Österreich’ und willfahrte dem Fremden nicht ? So hielt man sich den Weg offen, – falls das schwedische Abenteuer fehlschlug – , auf dem man mit Anstand zum Kaiser zurückkehren konnte.
Arnim, der alte Freund Waldsteins, hatte wohl auch eine Abneigung dagegen, seinem früheren Waffenbruder im Felde entgegen zu treten; nicht daß er schon damals heimlich mit ihm verhandelt hätte, aber er wußte: dem Friedländer kreuzte man den Weg besser nicht: So gingen nur zwei Regimenter zu Roß: Hofkirchen und Herzog von Anhalt und drei zu Fuß: von der Pfordten (früher Starschedel), von Bose (früher Arnim) und von Vitzthum nach Nürnberg ab. Die sächsische Hauptarmee zog sich unter Arnim nach Schlesien. In Torgau[30] standen zwei Regimenter zu Roß: Friedrich Wilhelm von Altenburg (früher Steinau) und Friedrich Wilhelm von Vitzthum (erst im Dezember 1631 errichtet) = 2000 Mann und Loeser zu Fuß. In Mühlberg[31] sammelte sich ein neues Dragonerregiment: [Albrecht; BW] von Kalkstein.
Nach dem ergebnislosen Kampfe vor Nürnberg wandte sich Gustav Adolf nach Würzburg,[32] Waldstein aber nach Sachsen zu. Der Friedländer rechnete damit, daß dieses Land seit einem Jahre vom Kriege verschont geblieben war, also gute Quartiere geben mußte. Der Kurfürst war aufs äußerste bestürzt.[33] Schon während des Spätsommers war Sachsen, besonders das Erzgebirge[34] und das Vogtland,[35] von kaiserlichen Scharen bedrängt worden. Am 19. und 20. August sprach der Rat zu Leipzig[36] sogar die Besorgnis aus, Graf Holck möchte mit seinen 7/8000 Mann auf Leipzig anrücken, wo die Pest so wütete, daß die Stadtdefension auf 500 Mann zusammengeschmolzen war. Bis gegen Dresden[37] stießen die Kaiserlichen vor und brannten Gorbitz[38] nieder; doch wagte Holck nicht, die Hauptstadt oder Leipzig anzufallen.
Ende September erschienen nun auch noch der General Jakob Gallas[39] mit 4 Regimentern zu Roß und zu Fuß (rund 10000 Mann) in Plauen,[40] schwenkte aber dann ins Altenburgische ab, wo er sich mit Holck vereinte. Dazu kamen noch kleinere Verbände: Generalwachtmeister Graf Strozzi mit den Regimentern zu Roß Colloredo, Coronino, Marsilen,[41] Merode und Bernecol[42] und Obristleutnant Adelshofen mit einer Kompagnie Dragoner und einer Kompagnie Musketiere.
Nun trafen Schlag auf Schlag Hiobsposten ein. Am 25. September entsetzte der kaiserliche Oberst Merode Wolfenbüttel[43] und schlug den belagernden Lüneburger [Georg von Braunschweig-Lüneburg; BW], dessen ganzes Regiment von Mitzlaff verloren ging, so daß ‚der Obrist durch Haxte[44] selbander geritten’. Zwar lag Pappenheim noch immer verwundet ‚zur Alefelde’,[45] seine Truppen wurden aber auf 13000 Mann veranschlagt.
Am 29. September wurde Altenburg[46] von 3000 Kaiserlichen mit 4 Stücken überrumpelt. Graf Holck und Jakob Gallas führten persönlich den Handstreich an, erpreßten 5000 Thaler, gingen aber schon am 30. auf Chemnitz[47] zurück. Von ihren Truppen heißt es: „Es ist ein wohl mundiertes Volck gewesen, vnd von vielen Regimentern auß commandiret’. In den nächsten Tagen ward Rohren[48] und Gnandstein[49] verbrannt, am 8. Oktober Freiberg[50] genommen.
Am 9. Oktober überrannte Graf Hatzfeldt mit 3000 Reitern, die er über Franken herangeführt hatte, die Stadt Lobenstein.[51] Die Burg trotzte ihm. Am folgenden Tag stieß er über Schleitz[52] nach Poßa[53] vor. Am gleichen Tage stand der Friedländer selbst mit 30000 Mann in Hof.[54] Die nächsten Tage zeigten klar, daß Waldsteins Unternehmen Leipzig galt. Am 14. Oktober trafen 14 seiner Regimenter in Altenburg ein, am 15. abends war seine Spitzensicherung ‚an hundert Reiter’ bereits in Connewitz[55] zu sehen.
Auch Pappenheim näherte sich diesem gemeinsamen Ziele. Er erstürmte am 22. Oktober Heldrungen,[56] wobei 3 Offiziere, 8 Amtspersonen, 2 Bürger, 5 Frauen und 84 weitere Leute niedergehauen wurden. Ein Leutnant, ein Kapellan, zwei Frauen und drei Kinder wurden gefangen. Der ‚Kornschreiber’ verschwand dabei. Bis an die Elbe streiften schon die feindlichen leichten Reiter. Am 25. ‚ist das Städtlein Belgern[57] von denen Crabaten in Brandt gestecket worden, … vnd ist fast alles wie auch Kirch vndt Schule in die asche gelegt’. Doch mußten die kroaten bald umkehren ‚da sie des wassers halber an Torgav[58] nicht kommen könten’ und drei Kompagnien in der ‚Torgavischen Heyden’ durch die sächsischen Dragoner verloren hatten. Inzwischen hatten aber die Kaiserlichen Leipzig erreicht und am 22. die Stadt, am 23. die Pleißenburg besetzt, wobei sich der Rat und der Burghauptmann Vopelius in schönem Wetteifer an Angstmeierei und Pflichtwidrigkeit überboten. Der Rat tat sein übriges noch durch beispiellose Infamie.
Dies war die Lage des Landes, als Gustav Adolf den Kurfürsten dringlichst um ‚Sukkurs’ bat, und zwar sollten die Torgauer Regimenter und [Georg v. Braunschweig-; BW] Lüneburg, der sich mit etwa 2500 Reitern ebenfalls nach Torgau gezogen hatte, zum schwedischen Hauptheere stoßen. (Schreiben aus Arnstadt[59] vom 26. Oktober und aus Naumburg[60] vom 31. Oktober). Georg von Lüneburg war auch sofort bereit, aufzubrechen. Das teilte er am 30. Oktober dem Kurfürsten mit und bat ihn, die sächsischen Regimenter gleichfalls abgehen zu lassen. Aber der Kurfürst forderte erst genauere Nachrichten ein (am 1. November). Dieses Schreiben kreuzte sich mit dem Lüneburgs vom gleichen Tage, der schon Gustav Adolfs Aufforderung aus Naumburg in den Händen hätte. Er erklärte, für seine Person wolle er ‚über heute und morgen aufs langeste’ aufbrechen, bat aber wieder, daß die Sachsen ihn begleiten dürften. Ehe der kurfürstliche Bescheid eintraf, forderte Lüneburg am 2. ‚schleunigst, schleunigst’ des Kurfürsten Entscheidung. Aber Johann Georg schlug am gleichen Tage alle Unterstützung aus, da auf dem rechten Elbufer und in Böhmen bedrohliche Truppenansammlungen stattfanden. Überdies riet er Lüneburg dringend, selbst in Torgau zu bleiben.
Der König war inzwischen unruhig geworden. Trotz der vollständigen Unsicherheit der Wege sandte er seinen Geheimschreiber Laurentius Grubbe nach Dresden, der am 5. November Torgau erreichte und am 6. in Dresden eintraf. Er erreichte es endlich, daß Hoffkirchen angewiesen ward, die sächsischen Regimenter Altenburg und Fr. v. Vitzthum zu Roß gemeinsam mit Lüneburg den Schweden zuzuführen ‚vnd neben den andern, vnsern Regimentern, so bereit bey der Königl. Armee seynd, hiruoriger erteilter Ordinanz nach (zu) commandiren’. Neben Grubbes eindringlichen Vorstellungen hatte wohl auch das ‚Torgauer Protockoll’ vom 3. gewirkt, das die Räte Hanns Caspar von Körbitz, D. Gabriel Tünzel und Heinrich Hildebrand von Einsiedel aufgesetzt hatten, als ‚Ihnen die von Dietrich von Tauben dem Jüngeren anhero gebrachte Konigliche Schreiben communiciret worden’. Sie rieten darin, obschon das ihre Amtsbefugnis eigentlich nicht sei, 1500 Reiter mit Lüneburgs 2500 Reitern abzuschicken, einmal in Rücksicht auf das ‚Ansehen bei Ihrer Königl. Majth., welch diesen Landen zum besten so einen schweren wegk gezogen’ und ferner könne der ‚Torgauer Paß’, d. h. die Schirmenitzer[61] Enge mit den restlichen 500 Reitern auch noch gedeckt werden.
Auch Gustav Adolfs Schreiben vom 2. aus Naumburg war nun in des Kurfürsten Hände gelangt. Der König erklärte darin, er wolle vor dem Anmarsche der Verstärkungen keine Schlacht annehmen. Zum mindesten solle Kursachsen eine fliegende Abteilung vorausschicken sowie ‚ein Paar Hundert Zentner Pulver’ und die ‚Defension’ in dem besetzten Gebiet aufzubieten gestatten. Ohne Kursachsens Bescheid abzuwarten tat der König am 3. November dies auf eigene Faust, was zweifellos einen Eingriff in des Kurfürsten Hoheitsrechte darstellte und in Dresden sehr peinlich vermerkt werden mußte.
Am 6. November ging Dietrich von Taube an den König zurück. Er sollte zunächst mündlich anbringen, Geld – auch darum hatte Gustav Adolf gebeten – , könne Kursachsen auf keinen Fall geben, da es ‚sich des vorraths ziemlich sehr entblöst’ sähe, was übrigens lautere Wahrheit war. Das Schreiben, das Taube gleichzeitig überreichen sollte, sagte: Proviant für die Schweden werde eben zusammengebracht, da aber Gallas von Freiberg[62] nach Böhmen gezogen und zu befürchten sei, er möchte sich nach Schlesien wenden oder bei Leitmeritz[63] über die Elbe gehen und dann auf dem rechten Elbufer gegen Dresden anrücken, könne man nur die beiden Regimenter zu Roß entbehren. Überdies fügte der Kurfürst eine Heeresliste Waldsteins und Gallas bei, die in dem vorliegenden Altenstücke (loc: 9231) leider fehlt und auch sonst nicht zu finden ist. Mit dem Aufgebote der Defension fand man sich in Dresden als mit einer vollendeten Tatsache ab und ernannte am 9. November den Obristen Dam von Vitzthum zum Befehlshaber dieser Truppe. Dessen heftige Klagen über eine solche Ernennung zeigen deutlich, wie man in Soldatenkreisen über diese Waffe dachte.
Über das Verhalten Johann Georgs ist viel Unnützes geschrieben worden. Fast einstimmig verurteilt man in den schärfsten Ausdrücken sein ‚bundesbrüchiges’ Benehmen. Das ist aber sehr ungerecht, wenn man alle Umstände in Betracht zieht, die damals auf Kursachsen einstürmten: da Arnim Sachsen noch immer nicht erreicht hatte, bildete die Abteilung Gallas tatsächlich eine ständige Gefahr für Dresden oder für die Torgauer Pässe. Zudem waren die Zustände in Torgau selbst alles, nur nicht geordnet. Das weist ein Brief des Generalkriegskommissars [Joachim; BW] von Schleinitz aus, in dem es heißt (Bericht vom 29. Oktober 1632, 11 Uhr abends):
‚Sonsten befinde ich allenthalben eine grosse verwirrung vnd confusion, auch wegen der Menge des Volcks grossen mangel an Proviandt vnd sonderlich an bier alhier. – . Die Tragoner zu Mülbergk,[64] welche noch nicht gemustert, desgleichen Stachs [Eustachius; BW] Lösers Knechte alhier begehen gantz grobe Insolentien, lassen sich auch sehr leichtfertiger reden verlauten, weil sie kein geld bekommen’. Zudem machte der Fall von Leipzig einen sehr widrigen Eindruck auf die Truppen, da er in übertriebenen Gerüchten nach Torgau gemeldet gemeldet ward; darnach sollte das Schloß, ‚nach deme zwey Schöße aus den stücken darwieder geschehen’ übergegangen sein ‚und hatte Er, bemelter Vopelius, sich vnter den Keys. vnterhaldten lassen’.
Bei den Hauptheeren nahte die Entscheidung fühlbar heran. Nach der Einnahme von Leipzig war Waldsteins Hauptmacht vor der Stadt in dem Lager zusammengehalten worden. Am 28. Oktober ging Graf Holck[65] ‚in der Thomaskirchen zur Predigt’, wie er sich dann immer wieder auf den treuen Lutheraner hinausspielte, wenn ihm das nützlich schien. Einzelne Abteilungen, die sich doch noch in der Stadt gefunden hatten, wurden am 30. daraus zurück und ins Lager gerufen. Am gleichen Tage erreichte der kaiserliche Vortrab Weißenfels,[66] das samt dem Schlosse geplündert ward. Gustav Adolf erreichte, ebenfalls am 30., Naumburg. So standen die Truppen wie sprungbereite Tiger einander gegenüber.
Friedland erkannte sofort, daß er den Schweden gar nicht erst nach Sachsen hineinlassen dürfe, wenn anders ihm nicht die Winterquartiere verdorben werden sollten. Er mußte die Schlacht also anbieten, nicht annehmen, wo der König sie ihm bot oder aufzwang. Daher ließ er am 31. Oktober das Hauptheer ‚mit Geschütz vnd Bagäsche nach Ranstatt[67] vnd Lützen’[68] aufbrechen. ‚Es war eine vnaußsprechliche Menge Volcks: dessen Marsch von 7 Uhr frühe Morgens an / biß in die sinckende Nacht gewehret hat’. […]
Am 2. November kamen Eilboten durch Leipzig, ‚welche den General Gallam mit seinem Volck haben herbey rufen sollen: vnter dessen wurden alle Häuser umb das Schloß herumb niedergerissen: vnd muste fast die gantze Stadt daran arbeiten’. Waldstein wollte also alle kaiserlichen Truppen in Sachsen vereinigen und die Pleissenburg zu seinem festesten Stützpunkt machen. Da Gustav Adolf sich in Naumburg still hielt, glaubte Waldstein, der König werde der vorgeschrittenen Jahreszeit wegen nicht mehr versuchen, gegen ihn vorzustoßen. Um nun die Lützener und Leipziger Gegend etwas zu entlasten und gleichzeitig seine Flanke zu sichern, sandte er am Morgen des 5. Pappenheim mit dessen Regimentern zu Roß und zu Fuß nach Halle[69] ab.
Weshalb Gustav Adolf bis dahin gezögert hatte, Waldstein anzugreifen, wissen wir: er wartete, daß Kursachsen und Lüneburg zu ihm stoßen würden. Vor allem an Reiterei gebrach es dem Schweden sehr. Er besaß kaum 8000 Mann, und das waren nicht die besten Leute. Waldstein dagegen verfügte über 10000 Reiter, fast alles vorzügliches Volk. Erst als am 4. November noch immer kein Bescheid aus Dresden kam und der König durch gute Kundschafter erfuhr, daß Pappenheim sich vom Hauptheere trennen würde und nach Halle ging, beschloß er mit den vorhandenen Truppen anzugreifen.
Am frühen Morgen des 5. Novembers – ‚drey Stunden vor Tag’ (d. h. vor Sonnenaufgang, also etwa etwa ½ 5 Uhr) brach das schwedische Heer aus Naumburg auf. Da die Landstraße nach Weißenfels etwa 15 km lang und das Gelände sehr durchschnitten ist, können die Schweden Weißenfels erst mit Sonnenaufgang erreicht haben. Sie fanden Stadt und Schloß geräumt. Auch den abziehenden Feind vermochten sie nicht mehr einzuholen. Er war ungestört bei Rippach[70] und Poserna[71] über die Rippach gegangen. Nur die Rückendeckungen der beiden Abteilungen holten sie ein und zwangen sie zum Kampfe.
Es waren Kroaten- und Dragonerabteilungen. In dem Geländeabschnitte der Rippach entwickelte sich ein heftiger Kampf, in den zuletzt sogar die schwedischen Stücke eingriffen. Schließlich mußten die Kaiserlichen weichen, da sie ausschließlich nur leichte Truppen zur Verfügung hatten, und verloren eine Standarte, ‚darinnen die Fortune vnd deß Röm. Reichs Adler gestanden’, ‚vnd hette man noch ein paar Stunden Tag gehabt / wäre der Feind meistentheils ruinirt worden’. So ging die Sonne bereits kurz nach 4 Uhr unter, und der einfallende Nebel zwang die Schweden, diese Nacht auf dem rechten Ufer der Rippach zu lagern.Der König war entschlossen, am nächsten zeitigen Morgen den Stier bei den Hörnern zu packen und anzugreifen. Deshalb ließ er die Truppen gleich ‚in bataglia’ lagern. Er war sehr zufrieden: der Rippachübergang, der gut verteidigt den Schweden böse Schwierigkeiten hätte bereiten können, war gewonnen, und die erbeutete Standarte erschien wie ein gutes Vorzeichen.
Dam Vitzthum hatte mit seinem Regimente zu Fuß ‚so ahn die Officirer noch 350 gefunden Mann starck ist, alhir in der Naumburg zu vorbleiben, vnndt alle Disordre, weil sich Ihr Maytth: eine Blünderung von dem Gantzen Droß vnd vieler Canalien besorgt, verhütten zu helffen, auch diese Stadt in beste Verwahrung zu nehmen, Vnndt die Nachschickung der Proviandt zufördern zu helffen’. Hätten die Sachsen im Vorjahr bei Podelwitz tatsächlich die schwedischen Wagen geplündert gehabt, so würde der König wohl ein anderes Regiment mit diesem verantwortungsreichen Posten betraut haben.
Die Regimenter v. d. Pfordten und v. Bose zu Fuß, sowie Hoffkirchen und Anhalt zu Roß waren in der ‚bataglia’ des Königs, so daß es vollständig aus der Luft gegriffen ist, wenn man behauptet, – was noch immer geschieht, – die Sachsen hätten bei Lützen nicht mitgefochten. Die sächsischen Regimenter hatten zwar schwer gelitten, wie wir an dem Vitzthum zu Fuß sehen, aber auch die Schweden waren nicht in bester Verfassung, da auch sie vor Nürnberg durch Pest und Kämpfe und durch die Gewaltmärsche der letzten Wochen viele leute verloren hatten. Im ganzen verfügte Gustav Adolf über rund 30000 Mann. Diese Zahl läßt sich folgendermaßen errechnen:
Nach der Schlacht bei Lützen hatte Weimar noch 237000 Mann
An Toten verloren die Schweden 3000 Mann
An Verwundeten ungefähr 1500 Mann
Die sächsischen Truppen betrugen 2000 Mann
Zusammen rund 30000 Mann.
Nach dem überraschenden Vorgehen Gustav Adolfs am 5. war sich Waldstein darüber klar, daß der König für den folgenden Tag einen ernstlichen Angriff auf das Hauptheer beabsichtigte. Der Friedländer ahnte wohl den ganzen Zusammenhang: der Schwede mußte von Pappenheims Abzug erfahren haben und wollte nun das erheblich geschwächte kaiserliche Heer von Leipzig abdrängen. Einem ernstlichen Angriffe aber war dieses kaum gewachsen. Sechs seiner besten Regimenter zu Fuß und mehrere Reiterregimenter fehlten. Deshalb ließ Waldstein sofort folgenden Handbrief an Pappenheim abgehen: ‚Der Feind marchirt hereinwarths, der Herr lasse alles stehn und liegen und incamiere sich herzu mit allem Volck und Stücken, auf daß er morgen fruh bey uns sich befündet’.
Das war die einzig mögliche und einzig richtige Maßregel, die Waldstein ergreifen konnte. Daß sich in ihr ‚die Unruhe, die Aufregung, die Furcht im Lager der Kaiserlichen’ ausdrücke, wie Droysen meint, ist doch etwas fantasievoll. Im Gegenteile: sie zeigt, daß der Friedländer durchaus Herr der Lage war. Freilich war Pappenheims Rückkehr keine so einfache Sache.
Rechnet man, daß Waldstein vor abends 7 Uhr kaum vollständig über die Vorgänge bei Rippach unterrichtet war, so ist der Kurier schwerlich vor 8 Uhr abgeritten. Er hatte 32 km in Nacht und Nebel – beides wörtlich zu nehmen – auf schlechten Wegen zu reiten, wird also in der Stunde mehr als 8 km nicht haben zurücklegen können. Dann wäre er um 12 Uhr in Halle eingetroffen. Ehe die Regimenter marschfertig waren, – sie hatten mit einem so jähen Alarm gar nicht rechnen können, – vergingen mindestens 6 Stunden, so daß wir Pappenheims Aufbruch auf früh 6 Uhr frühestens ansetzen dürfen. In geschlossener Marschkolonne wird auch die Reiterei – alle Nebenumstände in Anrechnung gebracht – in der Stunde nicht mehr als 4-5 km zurückgelegt haben, darnach war Pappenheim auf dem Schlachtfelde vor 1 Uhr mittags nicht zu erwarten, selbst wenn alles gut ging. Das schwerfällige Fußvolk wird über 3 km in der Stunde nicht hinter sich gebracht haben, hätte also zum Marsche rund 11 Stunden gebraucht und wäre demnach ½ 5 Uhr nachmittags, d. h. nach Einbruch der Dunkelheit, eingetroffen, was wiederum [Augustin v.; BW] Fritsch[72] bestätigt: ‚Aber wegen der Weite des Weges kamen wir erst gegen Abend an’.
Waldstein konnte in der Nacht nicht viel mehr tun, als die Stellung für den nächsten Morgen schriftlich festlegen und den einzelnen Regimentern zuschicken. Das erzählt auch Diodati. Eins stand jedenfalls im kaiserlichen Hauptquartier unerschütterlich fest: man wollte den Angriff der Schweden abwarten, da bei der geringen Truppenzahl an eine Angriffsschlacht gar nicht zu denken war. Noch in der Dunkelheit, am frühen Morgen, bezogen die Regimenter ihre Stellungen. Dem Zwecke der Verteidigung angemessen mußten sie in erster Linie die Landstraße nach Leipzig decken.
Wiederum tat Waldstein etwas, was gar nicht dem Zustande entspricht, den Droysen bei ihm voraussetzt: er ließ in aller Ruhe die Gräben zu beiden Seiten der Landstraße etwas vertiefen, – viel war nicht nötig, denn noch heute decken diese Gräben einen Mann mittlerer Größe bis zu den Schultern, – mit ‚Brustwehren’ versehen und von Schützen (Musketieren) besetzen.
Mit dem rechten Flügel lehnte sich Waldstein an Lützen, das er zu Beginn des Treffens noch besetzt hielt. Hinter der Stadt, auf der Anhöhe mit den ‚vier Mühlen’ wurde eine Batterie von 14 Stücken gepflanzt. Dahinter hielt der rechte Flügel: eine Brigade zu Fuß, die aus den Regimentern Waldstein und Marques de Grana bestand, außerdem zwei Schlachthaufen Reiter mit kommandierten Schützen, – diese Aufstellung hatte man Gustav Adolf abgesehen, – und als äußerste rechte Flankendeckung Kroaten. Den Befehl über den rechten Flügel führte der ‚junge Waldstein’, Berthold von Waldstein, des Friedländers Neffe.
Mitteltreffen und linker Flügel waren waren nicht getrennt, ja man kann sogar sagen, daß der linke Flügel fehlte. In der Mitte der Aufstellung befand sich das bekannte spanische Vierbrigadenbataillon, das sich vermutlich aus den Regimentern Colloredo, Alt-Sachsen; Terzky, Breuner, Condradas, De Soye; Geiß, Baden zusammensetzte. Die Verbindung mit dem rechten Flügel stellten zwei Schlachthaufen Reiter dar. Den linken Flügel ersetzen zunächst zweimal je drei Schlachthaufen Reiter. In der zweiten Reihe standen die Garderegimenter Piccolomini zu Roß und Götzkürassiere. Auch hier deckten Kroaten die Flanke. 7 Geschütze waren vor den Gräben im freien Felde gepflanzt und beherrschten die Anmarschstraße von Meuchen.[73]
Das Fehlen des linken Flügels ist nicht so wunderbar, wenn man weiß, daß Waldstein mit Pappenheims Anmarsche rechnete. Pappenheim sollte sich einfach an den einstweiligen linken Flügelschutz ansetzen. Daß er dies wußte und auch tat, beweist sein Eingreifen an dieser Stelle. Die Absicht kam nur nicht richtig zur Ausführung, weil Pappenheim bei seiner Ankunft die Schlacht schon im vollen Gange fand und soweit fortgeschritten, daß der linke Flügelstumpf so ziemlich eingedrückt war. Alles in allem war Waldsteins Stellung in einer Art meisterhaft: als Verteidigungsstellung. Den schwächsten Punkt des Ganzen, den linken Flügel, deckte zudem der Floßgraben.
Auch damals kann er nicht viel breiter als heute gewesen sein: etwa 2, 50 m. Heute würde er keiner Kompagnie mehr ein Hindernis sein, obschon er recht reißend und ziemlich tief ist. Damals aber war er auch für ein Heer einfach unüberschreitbar, denn die schwerfälligen Verbände, die des Heeres Stärke ausmachten, mußten dabei rettungslos auseinander gehen. Werden wir doch sehen, daß sogar die beiden trockenen Straßengräben Gustav Adolfs Reiter ernstlich aufhielten. Bedenklich war Waldsteins Stellung nur dadurch, daß man aus ihr von der Verteidigung unmöglich zum Gegenangriff vorgehen konnte. Das wollte aber der Friedländer auch nicht. Ihm schwebte der Gedanke vor, die Schweden sollten sich an seiner Stellung genau so die Köpfe einrennen wie vor Nürnberg. Dabei rechnete er mit dem Feuerkopfe des Königs, der ihm schon in Bayern den gewünschten Erfolg gebracht hatte. Überhaupt lag es Waldstein ganz fern, sein schönes Heer in offener Feldschlacht aufs Spiel zu setzen. Sein Streben war von Anfang dahin gegangen, den Schweden zu ermüden und sich in nutzlosen Angriffen erschöpfen zu lassen. Wenn ihm dies bei Lützen mißlang oder doch nur halb gelang, so lag das an den geringen Streitkräften, über die er bis Sonnenuntergang verfügte.
Über des Friedländers Truppenzahl besitzen wir folgende Liste, die aber Pappenheims Regimenter nicht enthält. Zur Umrechnung können wir den Maßstab anwenden: eine Kompagnie zu Roß = 50 Pferde, ein Fähnlein = 100 Mann.
Regimenter zu Roß:
Holck ‚ohngefähr’ 8 Komp. = 400 Mann
Martsini[74] 10 Komp. = 500 Mann
Piccolomini 10 Komp. = 500 Mann
Terzky (2 Regimenter) 15 Komp. = 750 Mann
Spaar[75] 5 Komp. = 250 Mann
Götz 10 Komp. = 500 Mann
Einaten 5 Komp. = 250 Mann
Pollacken 6 Komp. = 300 Mann
Isolani (4 Regimenter) 20 Komp. = 1000 Mann
Hatzfeldt 5 Komp. = 250 Mann
Bredow 5 Komp. = 250 Mann
Zusammen: 99 Komp. = 4950 Mann
Regimenter zu Fuß:
Colloredo 7 Fähnlein 700 Mann
Marchese de Grana 9 Fähnlein 900 Mann
Waldstein 10 Fähnlein 1000 Mann
Alt-Sachsen 10 Fähnlein 1000 Mann
Terzky 10 Fähnlein 1000 Mann
Breuner 10 Fähnlein 1000 Mann
Zusammen 56 Fähnlein 5600 Mann
Condradas 10 Fähnlein 1000 Mann
De Soye 10 Fähnlein 1000 Mann
Baden 10 Fähnlein 1000 Mann
Geiß 10 Fähnlein 1000 Mann
Übertragung 56 Fähnlein 5600 Mann
Zusammen: 96 Fähnlein 9600 Mann
Im ganzen hatte also Waldstein:
99 Kompanien = 4950 Mann zu Roß
96 Fähnlein 9600 Mann zu Fuß
195 Kompagnien = 14550 Mann[76]
So daß Diodatis Angabe: 12000 Mann nicht so falsch ist, als man früher angenommen hat.
Pappenheims Truppenzahl müssen wir mehr schätzungsweise anführen. Sein Fußvolk war 6 Regimenter stark, als etwa 6000 Mann, nach dem üblichen Verhältnis wird er dazu ungefähr 400 Reiter gehabt haben, alles in allem also 10000 Mann, so daß für das kaiserliche Heer, einschließlich der Geschützbedienungen rund 25000 Mann anzusetzen wären. Wenn Waldsteins Gesamtmacht gelegentlich auf 30 ja 34000 Mann veranschlagt wird, so erklärt sich daraus, daß unter dieser Zahl ‚aber viel Droß vnd Wehrloses Gesindlein / benebens einer großen Menge Pagagi’ mit inbegriffen ist. […] Anfangs hatte Waldstein also eine Übermacht gegen sich, und Pappenheims Reiterei glich am Mittag den Unterschied immer noch nicht aus. Außerdem hatten die Schweden wieder den Vorteil zahlreicher leichter Feldgeschütze, dafür aber eine nicht günstige Stellung, wennschon der dichte Nebel wenigstens ihren Anmarsch verschleierte. Gustav Adolfs Vorteil an Truppenzahl konnte nur wirksam werden, wenn er rasch angriff und Waldstein sofort überrannte. Sein Zögern des Nebels halber hat ihm den entscheidenden Sieg verdorben.
Den Gang der Einzelereignisse der Schlacht darzustellen, fällt ungemein schwer. Einen der Gründe dafür führt bereits Chemnitz an: ‚dan solches richt / vnd wie es eigentlich hergangen / zu beschreiben / auch denjenigen / so dabey gewesen / vnmöglich fällt: Alldieweil der fast vbernatürliche Nebel so groß gewesen; daß kein Regiment von sich selbst / zu geschweigen von andern / berichten können’. Trotzdem sind unendliche Mengen von Schilderungen dieser Schlacht auf uns gekommen, die aber einfach unvereinbar sind, wenn man sich darauf versteift, alles wörtlich hinzunehmen und sie nicht zu vereinigen versucht. Droysen hat eine sehr wissenschaftliche Arbeit über Lützen geschrieben, so wissenschaftlich, daß er am Ende gesteht: von der Schlacht wissen wir so gut wie nichts Genaues. Wenn man aber die Schlußworte seiner Abhandlung liest, so merkt man die Absicht und ist verstimmt. Es scheint, als habe Droysen an einem Schulbeispiel erweisen wollen, daß man Schlachten überhaupt nicht darstellen kann. Daß ihm bei dieser vorgefaßten Meinung alles ‚wie Meersand bei der Kinder Spiel’ in der Hand zerrinnt, ist natürlich nicht wunderbar.
Es sei auch hier nicht verhehlt, daß wir bei dieser Darstellung der Schlacht nicht immer restlos geklärte Tatsachen vor uns haben, sondern daß wir uns oft darauf beschränken müssen, an der Hand guter Berichte das wahrscheinliche Bild des Kampfes zu geben. Bei dieser Betrachtungsweise ist eins natürlich unvermeidlich: wir müssen von vornherein alles ausschalten, was sofort als spätere, romanhafte Zutat erkennbar ist, z. B. die packenden und ergreifenden Schilderungen vom Tode des Königs, der ganze Leubelfingroman u. a. m.
Gustav Adolfs ursprüngliche Absicht am 6. November war: er ‚wollte etliche stunden vor der Sonnen Auffgang den Feind angreiffen, vnd ihn vberfallen / weil aber ein dicker Nebel war / vnd man nicht für sich sehen kunte / erwartete Ihre Mayt. deß Morgens. Als die Kayserischen der vnserigen Anschlag bey zeiten innen worden / haben sie alsbald die am Weg gemachte Lauffgraben noch tieffer gemacht / vnnd dahin etliche hundert Mußquetirer geordnet / welche solche Graben zur Brustwehr gebraucht haben’.
Demnach brach Gustav Adolf erst bei Sonnenaufgang, d. h. ½ 8 Uhr morgens auf. Das Heer hatte auf dem rechten Rippachufer ‚in bataglia’ übernachtet, formierte also nicht erst Marschkolonne, sondern ging in voller Schlachtordnung vor, genau wie bei Podelwitz.[77] Diese Ordnung war wie folgt:
Rechter Flügel
1. Treffen II. Treffen
19 Finnen R. Herzog Wilhelm zu Sachsen-
kleine Musketiere Befehlshaber: Weimar R.
Feldstücke Westgöthar R. Der König Goldstein R.
Musketiere
Sörmanland R. Zorn von Bulach R.
Musketiere
Upland R. Beckermann R.
Musketiere
Ostgöthar R. Hessen
Musketiere
Småland R. von Uslar[78] R.
Das erste Treffen des rechten Flügels zeigt ganz das Bild von Podelwitz, im zweiten fällt das Fehlen allen Fußvolkes auf. Der Grund dazu wird wohl in dem starken Menschenverluste der Schweden zu suchen sein. Bezeichnend für die Meinung, die der König von seinen deutschen Bundesgenossen hatte, ist deren Einordnung ins Hintertreffen.
Mitteltreffen
I. Treffen II. Treffen
20 große 1. Schwedische Brigade Oberst Oberst von Bose
Feld- Erek Handt Keil
Stücke Carl Hårdt Befehlshaber: Herzog Wilhelm
Keil
2. Schwedische Brigade Niclas Dodo von Inn- Burte
Leibkompagnie Graf von und
Leibregiment Brahe Kniphausen Mitschefal Oberst
3. Schwedische Brigade Winckel Öhmes[79]
Blaues Regiment Graf Thurn Schwa-
Weimarsche Brigade Bernhard dron
Grünes Regiment Mitzlaff
Auch im Mitteltreffen stehen die deutschen Truppen im zweiten Treffen.
Linker Flügel
I. Treffen II. Treffen
20 Herzog Bernhard R. Hoffkirchen R
kleine Musketiere Befehlshaber:
Feld- Kalberg R. Herzog Bernhard Anhalt R.
Stücke Musketiere zu Sachsen Löwenstein R.
Kurländer (Wrangel) R. Brandenstein R.
Livländer (Diefenhausen[80]) R. Steinbach R.
Musketiere Stechnitz und
Courville Franzosen R.
Richtpunkt für das Mitteltreffen war das Dorf Meuchen.[81] Ob Gustav Adolf vor dem Aufbruche eine Andacht gehalten hat und dabei eine erbauliche Ansprache hielt, wollen wir dahingestellt sein lassen. Am wahrscheinlichsten ist es, daß er nur gesagt hat: ‚Nun wollen wir dran, das walt der liebe Gott !’,[82] denn das sind Worte ohne alles Theaterhafte, das der gute handfeste Schwede haßte, und klingen im Munde eines Feldherrn vernünftiger und besser als eine halbe Predigt. Daß der König ‚nüchtern / vnd ohne zu sich nehmung Speise oder Trancks auff den Feind’ ging, ist glaublich. Der König wird von früh an im Sattel gewesen sein, immer in der Hoffnung, der Nebel werde sich doch noch lichten. Sicher ist, daß er, wie bei Podelwitz bei der ‚Avantgardi’, d. h. auf dem rechten Flügel ritt. Diesmal war das aber nicht der gefährdetste Punkt.
Vielmehr stand der linke Flügel Lützen ziemlich nahe und kam so zuerst an den Feind. Waldstein ließ nur seine Seitendeckungen, die Kroaten, ausschwärmen und so erklärt es sich, daß Gustav Adolf ‚von beyden Seiten deß Feindes Reuterey Ihme hat entgegen gehabt’. Als nun der linke Flügel ‚nahe bey Lützen kommen, ist von den Mauren etwaß auß Mußqueten gespielet worden, an der seiten der Stadt haben sich 4 Trouppen Reuter sehen lassen, welche ganz stille gehalten – ‚, wohl Aufnahmetruppen für die Kroaten, falls die Schweden diese ernstlich angreifen sollten – , ‚worauff man deß Feindeß spiell von mehr ahnmarchirenden Volck klehrlich vornehmen können, Also haben Ihro Mayt. Ihre bataille zu der rechten Seiten an der Stadt biß gegen den flößgraben avanciret’.
Hieraus sehen wir zweierlei: der König findet Lützen besetzt, greift es aber nicht an, sondern nimmt sein ganzes Heer im Winkel von 90 Grad nach rechts herum, d. h. er schwenkt um den linken Flügel, einmal um sich der Deckung durch den Floßgraben zu versichern, dann um seine Hauptabsicht zu verwirklichen: den Feind von der Straße nach Leipzig abzudrängen. An dem Besitze der Stadt Lützen lag ihm zunächst nichts. Im Gegenteile: es war ganz gut, wenn man dort dem Feinde ein Tor ließ, durch das er schlüpfen konnte, wenn er geschlagen war.
Wichtig war es, sich zwischen Waldstein und Leipzig zu werfen, denn dann erreichte man ein doppeltes: einmal trennte man dann die Kaiserlichen von ihrer Verpflegungsstelle und dann war Kursachsen und Lüneburg die Hand geboten, denn der König glaubte beide nun bestimmt im Anmarsche. Mit dem Feuer aus Lützen begann das Treffen, gegen ½ 9 Uhr mittags. Eine Stunde später erhielt auch der schwedische rechte Flügel Feuer aus der Grabenbatterie ‚zwischen 9 vnd 10 Uhr’. Damit fing der eigentliche Kampf an. Zwei Stunden lang schossen sich zunächst die Stücke herum. Dabei sollen von schwedischer Seite 5, von den Kaiserlichen 80 Schüsse gelöst worden sein. Soviel ist jedenfalls sicher: Gustav Adolf zögerte, bei dem dichten Nebel anzugreifen, ehe er sich über des Feindes Stärke ganz klar geworden war. Vielleicht hoffte er auch, Waldstein aus seiner Stellung herauszulocken, wie ihm das im Vorjahr mit Tilly gelungen war. Auch hätte Lüneburgs Auftauchen in der linken kaiserlichen Flanke Waldstein zum Wechsel seiner Aufmarschlinie zwingen können. Aber nichts regte sich dort. Als schließlich der Mittag herankam und von seiten der Kaiserlichen nichts geschah, sagte sich der König, daß weiteres Zögern nur dem Feinde Vorteil bringen könne, d. h. ihm Zeit lassen, seine Verstärkungen – Pappenheim – heranzuziehen. Deshalb entschloß er sich zum Angriffe. Schon zu spät. Die verlorenen zwei Stunden haben den schwedischen Sieg bei Lützen vereitelt, denn sie gestatteten Pappenheim, heranzukommen. Ohne ihn hätten die Schweden den erheblich schwächeren Waldstein überrannt. Entgegen dem sonstigen Brauche, das Treffen mit der Flügelreiterei zu eröffnen, ließ Gustav Adolf zuerst das Fußvolk des Mitteltreffens vorgehen. Auf die starke Geschützstellung vor ihm mit der Reiterei anzusetzen, schien ihm doch zu gewagt. Gleichzeitig sollte Herzog Bernhard auf dem linken Flügel vorgehen. Dort hatten die Kaiserlichen in dem Glauben, Lützen solle von den Schweden angegriffen werden, die Stadt angezündet und sich langsam nach der Windmühlenanhöhe zurückgezogen. Deshalb hat der Bericht recht, der sagt, der kaiserliche rechte Flügel sei ‚anfangs zimblich gewichen – doch entlich gegen den Windmühlen ferne stehen blieben’. Von einem Erfolg Weimars konnte hier kaum die Rede sein. Waldstein nahm einfach aus rein taktischen Gründen seinen Flügel etwas zurück.
Den Angriff auf die Grabenbatterie begann des Königs Leibregiment. Es war gegen ½ 12 Uhr mittags. Der König wollte die verlorene Zeit einholen, warf deshalb sofort die besten Truppen in den Kampf. Der Erfolg gab seiner Maßnahme recht: die 7 Stücke wurden erobert, die Schützen aus den Gräben geworfen, die Straße war in den Händen der Schweden. Der ganze rechte Flügel der Schweden ging nun an die Straße heran, auch die Reiterei. Waldstein ahnte nichts Gutes, er ließ schleunigst den Fuhrpark hinter seinem linken Flügel auf den rechten hinüberbringen. Im Mitteltreffen hatten sich inzwischen Leibregiment und die vorderste Brigade des ‚Schlachthaufen’ verbissen. Aber das schwedische Regiment war ‚wegen des starcken Fechtens fast ermüdet’ und ward ‚fast umbringet’. Die am weitesten vorgestoßenen Abteilungen wurden einfach niedergemacht, die übrigen hatten alle Mühe, ‚daß sie sich mit genauer Not haben durch arbeiten können’. Im Kampfe erhielt der Regimentskommandeur Niklas Graf von Brahe eine schwere Wunde ‚im Schenckel’, 5 Hauptleute, 3 Leutnants, 3 Fähnriche, 18 Unteroffiziere und 258 Mann blieben tot auf dem Platze (= 287 Mann bei 1100 Mann Bestand). Die ‚Leibkompagnie der Guardi’ verlor einen Leutnant, 8 Fähnriche, 15 Unteroffiziere und 3 Mann an Toten (= 27 Mann bei 150 Mann Bestand). Die Verwundeten sind in beiden Zahlen noch gar nicht inbegriffen.
Daß es den Resten gelang, sich durchzuschlagen, verdankten sie nur dem entschlossenen Vorstoße des Obristen Winckel mit dem blauen Regimente, das zur Aufnahme herbeieilte. Aber auch seine Verluste waren schwer, ja noch schwerer als die vom Leibregiment. Der Oberst selbst fiel,[83] mit ihm 5 Hauptleute, 5 Leutnants, 4 Fähnriche, 18 Unteroffiziere und 381 Mann (413 Mann von 1100 Mann Bestand), auch hier fehlen die Verluste an Verwundeten. Darnach war das blaue Regiment so gut wie vernichtet. Daher flutete denn auch der Rest der Schweden über die Gräben und die Straße zurück.
Was hatte nun plötzlich die Stoßkraft der Kaiserlichen so gestärkt ?
Pappenheim war mit ‚etlichen Regimentern zue Pferd und Dragoner’ auf den kaiserlichen linken Flügel eingerückt (um 12 Uhr). Aber kaum hatte er sich vor sein Reitergeschwader gesetzt, als ihn eine schwedische Stückkugel aus einem Falconet, einer leichten Feldschlange, in die Hüfte traf. Todwund sank er aus dem Sattel und mußte hinter die Linie gebracht werden. Obschon man sich sofort entschloß, ihn nach Leipzig zu bringen, verschied er bereits auf der Fahrt im Wagen, nachmittags um 3 Uhr.
Einen Augenblick stutzten seine Regimenter. Es sah aus, als wollten sie kehrt machen, da setzte sich Graf Piccolomini an die Spitze seines Regiments und des Regiments von Goetz-Kürassiere, die auf dem linken Flügel standen, und brach mit der ganzen Reitermacht in das vorgedrungene schwedische Fußvolk, dem die seitendeckende Reiterei fehlte. Nacheinander überritt er das Leibregiment, das ohnehin stark erschöpft war, und Winckel, das wahrscheinlich in dem Augenblicke angegriffen ward, wo es sich nach dem Übergange über den Graben neu ordnete. Dieser bedeutende Erfolg lohnte es schon, daß Graf Piccolomini selbst eine Musketenkugel erhielt, fünf Pferde unter sich zusammenstürzen sah und fast alle Offiziere tot oder verwundet und 200 Reiter auf dem Platze ließ.
Man begreift zunächst nicht recht, warum die schwedische Reiterei des rechten Flügels untätig zusah, wie ihr Fußvolk überritten und niedergehauen ward. Der Grund dafür war: die Reitermassen wagten sich nicht über die Gräben, weil sie dabei in Unordnung zu kommen fürchteten. Der König aber, um seine Garde zu retten, wollte versuchen, ihr mit der Reiterei wenigstens den Rückzug zu decken. Er eilte also auf das nächste Regiment zu Roß zu, – es war Småland, das dicht neben dem Fußvolke hielt, – aber auch er erkannte, daß man die Gräben nicht einfach überreiten konnte. Da entdeckte er eine art Grasbrücke, wie es deren an der Landstraße einige gibt. Zwar konnten die Reiter auf ihr nicht ‚mit dergestalt geschlossener ordre advanciren’, doch kurz entschlossen ließ der König ‚Marschkolonne’ formieren, setzte sich an die Spitze des Regimentes und ging über die Gräben. Drüben aber hielt das vorgestoßene Regiment Goetz-Kürassiere, das zunächst nicht in den Kampf eingegriffen hatte. Es gab auf die anreitenden Schweden eine Salve ab. Die Zügelfaust des Königs sank schlaff herab: sein linker Arm war zerschmettert. Dadurch verlor er die Gewalt über sein erschrockenes Pferd, es machte einen Seitensprung und brach aus.
Der Obristleutnant [Moritz; BW] von Falckenberg von Goetz-Kürassiere sah, daß ein vornehmer Schwede verwundet war und setzte dem Feinde nach. Da er aber das rasende Roß des Königs nicht einholen konnte, und der Reiter fast das Regiment Småland wieder erreicht hatte, brannte Falkenberg auf gut Glück sein Faustrohr ab. Der Schwede sank getroffen nach rückwärts, sein Pferd warf ihn ab und jagte mit fliegenden Bügeln davon. Gustav Adolf war nicht mehr. Über seinen Körper hinweg brauste der Reiterkampf, der mit dem Rückzuge der Schweden hinter die Gräben endete. Aber das kaiserliche Regiment wagte nicht, ihnen hinüber zu folgen, aus Furcht, die eigenen Verbände dadurch zu zerreißen. Es war kurz vor ein Uhr nachmittags.
Die Sage, die sich um Gustav Adolfs Tod gewoben hat, ist zu fesselnd, als daß wir sie hier ganz übergehen können. Wie beim Tode jedes großen Mannes suchte man dieses Ereignis zunächst dichterisch auszuschmücken. Schon bald nach der Schlacht entstanden mehr oder minder unsichere Berichte, deren Verfasser mehr Erfindungsgabe als Wahrheitsliebe besaßen. Wie Kurfürst Moritz[84] bei Sievershausen,[85] so sollte auch der König nicht vom Feinde, sondern von Mörderhand getötet worden sein. Besonders der Umstand, daß die Todeswunde ein Rückenschuß war, schien dafür zu sprechen.
Die Schweden und die Deutschen in Gustav Adolfs Heere spannen schon damals nicht die besten Fäden zusammen. Wenn also einer aus dem protestantischen Heere den König ermordet haben sollte, so konnte es nach schwedischer Ansicht nur ein Deutscher sein. Ferner mußte es eine Persönlichkeit sein, die kurz vor des Königs Tode mit Gustav Adolf zusammen gesehen worden war und deren Treue nicht als zweifelsfrei erprobt galt. Nun hatte das Schicksal gewollt, daß der Herzog [Franz Albrecht; BW] von Sachsen-Lauenburg in der Schlacht im Stabe des Königs war.[86] Er war nicht lange vorher von des Kaisers Partei zu den Schweden übergegangen: so kann es nicht wundernehmen, daß man in ihm den Schuldigen sah. Das Gerücht tauchte zunächst ganz schüchtern auf: man sprach von einem Mörder im allgemeinen, dann von einer ‚vornehmen Person’ mit leiser Andeutung, daß dem Lauenburger so etwas schon zuzutrauen sei (so Chemnitz), bis man den Herzog geradezu des Mordes bezichtigte (Pufendorf). Dieses Gerücht ist sinnlos und sichtlich in der Absicht gepflegt worden, die deutschen Bundesgenossen herabzusetzen, vielleicht auch, um Kursachsen einen üblen Streich zu spielen, denn der Lauenburger trat noch im gleichen Jahre in kusächsische Dienste, was viel dazu beitrug, den Gegensatz zwischen Sachsen und Schweden zu verschärfen.
Anders ist es mit den übrigen Angaben, die gelegentlich über die Person des Mannes gemacht werden, der den König im Kampfe erlegt haben soll. Am wahrscheinlichsten ist Pufendorfs Erwähnung des Obristleutnants von Falckenberg, denn der Kampf zwischen von Goetz und Småland ist ganz aus dem Verlaufe der Schlacht zu erklären. Der Obristleutnant befand sich vor seinem Regimente, der König ebenso. Pentz’[87] Bericht gibt ferner alles Übrige, was wir als Hintergrund brauchen. Bevor man nicht eine zweifellose und besser sich einzuordnende Angabe findet, wird man diese Darstellung schon bestehen lassen müssen.
Nur der Vollständigkeit halber sei folgender Bericht eingefügt: Unter loc: 10839 findet sich im Dresdner Hauptstaatsarchive der ‚Bericht eines gefangenen Capuciner Möchs’. Nach ihm hat ein Pater Glaudorff ‚zum Lauven[88] in Böhmen, kurz nach der Schlacht vor Lützen, von des Alten Breunerß Regiment vber gebliebenen Officirer vber einer Malzeitt verstanden, das ein Keyßl: Rittmeister, welcher ehrst vor der bemelten feldschlacht vnter der Schwedischen Armée gefangen geweßen, Unde do der Rittmeister seine gelegenheit gesehen vnde warnomen, habe er sich auff Vnde darvon zum Keyssh: Volcke gemachtt. Do er alß dan in bestelter feldschlachtt sein heyl Versuchtt, Unde also Ihre Königh: Maytt: so nahe komen, das er denselben, (: wie man gesaget) sol erleget haben’.
Er hieße Amsenrodt ‚außm Lande zu Gülich,[89] sey einer Adel, Will aber nicht Adlich, sondern die Herrn von Amsenrodt genandt, … soll auch auffgangen sein in der selben schlachtt’. Der Bericht stammt vom 19. Juli 1633. Verblüffend sind an ihm die genauen Angaben über die Persönlichkeit des Offiziers. Tatsächlich war nach Breitenfeld-Podelwitz ein Herr von Ambstroth in die schwedische bzw. sächsische Gefangenschaft geraten. Solange man aber nicht weitere Angaben über den Fall besitzt, muß man auch diesen Bericht unter die Abteilung ‚Kriegsklatsch’ einordnen.
Aber mit dem Tode des Königs war das Unglück des schwedischen rechten Flügels noch nicht erschöpft. Als die beiden Garderegimenter zu Fuß geschlagen über den Graben zurückfluteten, wollte Oberst Keil (Kyle) mit seiner Brigade (Erek Hand und Carl Hårdt) = 1250 Mann sie aufnehmen. Er vermochte aber nichts Wesentliches mehr zu retten. Die genommenen Stücke und Gräben gingen verloren, nur hinderte er wenigstens, daß der Rückschlag in eine Niederlage ausartete. Seine Regimenter brachten die Kaiserlichen zwar zum Stehen, bezahlten aber ihre Heldentat mit ungeheuren Verlusten. Der Obristleutnant Gabriel Keil, sein Major, 5 Hauptleute, 5 Leutnants, 4 Fähnriche, 20 Unteroffiziere und 374 Mann (410 Mann von 1250 = 33 %) deckten tot die Wahlstatt. Für den Rest des Tages war der schwedische rechte Flügel hilflos gelähmt, und es wäre ihm und dem zertrümmerten Mitteltreffen wohl noch Schlimmeres geschehen, hätten sich nicht die Brigaden Mitzlaff, Graf Thurn und Kniphausen rechtzeitig in die Bresche geworfen. So sah sich Waldstein einer neuen Mauer gegenüber und, da er ohnehin nicht aus seiner Verteidigung herausgehen wollte, begnügte er sich, seine Stellungen vom Vortage neu zu besetzen.
Er hätte nämlich auch auf seinem rechten Flügel einen kräftigen Vorstoß machen können. Dort sah es für die Schweden übel genug aus. Da die Kaiserlichen anfangs zurückwichen, drückte Herzog Bernhard gleichzeitig mit des Königs großen Mitteltreffensturm nach vorn. Das brennende Lützen hinderte ihn zwar, die Kaiserlichen in der Seite zu fassen, aber er machte doch bedeutende Fortschritte, bis Waldstein seine Windmühlenbatterie aufdeckte. Der Geschoßhagel zwang Weimar ‚mit einem langen Strich biß an deß Müllers Häußlein’ zu weichen, d. h. bis etwa an den Ort, den heute die König-Gustav-Adolf-Gedächtniskirche einnimmt. In diesem Augenblicke allgemeinster Verwirrung hatte der König nur zu recht, wenn er meinte, daß ‚nun alles vnter einander ging’, weshalb er dann den unseligen Reiterangriff ritt, von dem er nicht zurückkehren sollte.
Jetzt hielt sich Graf Forgač, der Kroatenführer, nicht länger zurück. Das zweite Mitteltreffen war zudem nach vorn eingerückt, als es das erste Treffen niederbrechen sah. Dadurch entstand in der Mitte der schwedischen Stellung eine Lücke: gerade vor dem schwedischen Troß, der übrigens nicht sehr zahlreich war, – der König hatte die meisten Wagen in Naumburg gelassen. Also fiel Forgač durch die Bresche hindurch ‚mit großem Geschrey vnd Furi die Pagsche’ an. Die deutschen Regimenter zu Roß des zweiten Treffens gerieten ‚in confusion’, weil sie sich plötzlich von ihrem Vordertreffen getrennt sahen, ‚aber weil eben ein Nebel wieder eingefallen / vnd der Feind solche disordre dahero nicht sehen können / welcher sonst / da er’s innen worden / an einem anderen Orte in vns setzen / vnd mehr confusion hette machen mögen / endlich wieder in Ordnung gebracht worden’.
Die Kroaten wurden ‚von dreyen anderen schwedischen Truppen’ angefallen und mit schweren Verlusten zurückgetrieben, wobei der schwedische Oberstleutnant Rölinger ‚durch einen Arm’ geschossen wurde. Die Kroaten wichen nicht nur, sondern sind vollends durchgangen’, waren also für den Rest der Schlacht nicht mehr zu brauchen. Bei diesem Treffen verlor Uslar zu Fuß einen Leutnant, 4 Unteroffiziere und 10 Mann tot.
Um 2 Uhr stand also die schwedische Schlachtordnung wie folgt:
Flügelreiterei (-Småland) = 1200 Mann Reiterei II. Treffen
Trümmer der Gardebrigaden = 1350 Mann
(-2400 Mann) = 1200 Mann
Kniphausen = 1100 Mann Uslar = 800 Mann
Graf Thurn = 700 Mann von Bosse = 800 Mann
Mitzlaff = 1100 Mann
4. Brigade (Weimar) Reiterei II. Treffen
(-200 Mann) = 1100 Mann (-300 Geflohene)
Flügelreiterei (-100 Mann) = 1500 Mann = 1000 Mann
Die Schweden hatten an Toten, Verwundeten und Flüchtigen bisher rund 3500 Mann verloren, zählten also noch etwa 15000 Kampffähige.
Herzog Bernhard bemühte sich nun, die erschütterten Reihen zu ordnen und seine Leute zu ermutigen. Da sprengte Graf Dodo von Inn- und Kniphausen persönlich zu ihm heran. Nur mühsam brachte er die schreckliche Kunde vor: daß der König vor dem Regiment Småland erschossen worden sei. Weimar übersah sofort die Tragweite dieses Unheils. Der Verkörperer der lutherischen Sache war tot. Wer war sein Erbe ? – Er, der kleine sächsische Herzog, der ‚jüngere Vetter’. Jetzt war er an die Stelle geschoben worden, durch ein wunderbares und grausiges Geschick, die er oft im stillen erträumt hatte. Auf seinen Schultern ruhte die Sache des Luthertums. Sollte er sein Erbe mit einem Rückzuge antreten ? Sollte er mit Fingern auf sich weisen lassen, weil er den Tod seines Meisters, seines großen Vorbildes ungerächt gelassen hatte ?
Nein ! Wenn er jetzt siegte, hatte er mehr getan als Gustav Adolf. Er hatte dann den Friedländer geschlagen, der den König zweimal blutig zurückgeworfen hatte. Aber mit dem halbzertrümmerten Heere ? Nun ja: die Garde lag tot oder verwundet auf dem Felde, aber noch war seine eigene Brigade leidlich kampffähig, noch war die Reiterei fast unerschüttert: Das frische zweite Treffen stand in der neugeordneten Schlachtreihe. Fürs äußerste waren noch Uslar und Bose bereit. Und dann: drüben hatte der erste Sturmangriff das Fußvolk auch schwer geschädigt, die besten kai-serlichen Kürassierregimenter waren kampfunfähig durch die erlittenen Verluste, denn die Garde hatte sich verzweifelt gewehrt. Die Kroaten waren nirgends. – Sei’s drum !
Noch eine halbe Stunde Ruhe, dann ein Angriff auf Siegen oder Sterben. Er war ja ein Wettiner. In seinen Adern rollte das Blut Friedrichs des Freidigen,[90] der auch ein kaiserliches Heer vernichtet hatte. Und rasten seine leute nicht vor Begier, den Tod des verehrten Königs zu rächen ? – Also !
Er hatte sich gefaßt. Ein paar Worte des Beileids an den Schweden, dann richtete er sich im Sattel auf – ganz der Nachfolger, der Erbe des Königs:
‚Kniphausen ! Wir werden unsern Freund rächen. Reiten Sie zu Ihren Brigaden. Wir greifen an !’
Kniphausen senkte den Degen und neigte den Kopf ein wenig: ‚Zu Befehl !’ Dann jagte er davon.
Der Entscheidungsstoß ward auf der ganzen Linie angesetzt. Zunächst griff das Fußvolk des Mitteltreffens die Grabenbatterie an. Nach blutigem Ringen nahm die Brigade Kniphausen die Stücke, wobei sie 3 Hauptleute, 1 Leutnant, 3 Fähnriche, 5 Unteroffiziere und 96 Gemeine an Toten hatte (108 Mann von 1100 Mann Gesamtbestand). Die Brigade Graf Thurn drang neben ihr in die Gräben ein, warf die Kaiserlichen daraus, verlor aber nur 28 Tote (bei 700 Mann Gesamtbestand), nämlich das Regiment Graf Thurn seinen Inhaber,[91] 1 Major, 1 Hauptmann, 1 Fähnrich, 4 Unteroffiziere und 3 Mann = 11 Mann; Regiment von Isenburg seinen Inhaber, seinen Obristleutnant, 1 Leutnant, 4 Unteroffiziere und 10 Mann = 17 Mann. Auffällig ist in beiden Fällen der starke Verlust an hohen Offizieren. Blutiger war der Kampf der Brigade von Mitzlaff. Es verlor Mitzlaff zu Fuß seinen Obristleutnant, 1 Leutnant, 1 Fähnrich, 12 Unteroffiziere und 122 Gemeine tot (137 Mann bei 600 Mann Gesamtbestand) und Rossan seinen Obristleutnant, 4 Fähnriche, 4 Unteroffiziere und 45 Mann (4 Mann bei 500 Mann Gesamtbestand9, im ganzen 327 Mann von 1900 Mann = 17 %. Es scheint also nicht zuviel gesagt, wenn Chemnitz behauptet, die Schweden wären nach dem Fall des Königs ‚ohne allen respect / gleichsamb blinder Weise und wie wütendeThiere auf den Feind loß’ gestürzt.
Noch hitziger und blutiger war der Kampf vor den Windmühlen. Der Herzog selbst ‚mit einem in der Handt bloßhaltenden Schwerdt’ führte den Sturm. Der junge Waldstein und der Marquis de Grana warfen sich ihm an den Spitzen ihrer Regimenter entgegen. Beide wurden schwer verletzt und mußten den Kampfplatz verlassen. Die Kämpfer gerieten so dicht aneinander, ‚daß sie einander die Pistolen an die Köpfe seten können’, und die Schweden gaben später zu, daß es damals ‚gar besorglich umb die Victoria gestanden’.
Aber die rasenden Rächer ihres Herren waren nicht mehr aufzuhalten. Sie nahmen die Windmühlenbatterie: nur eins der 14 Stücke konnte aufprotzen. Fußvolk und Reiterei der Kaiserlichen wichen. Trotzdem hielten sich noch 3 Regimenter ‚bey der Windmühlen in einer schanz’. Erschöpft machten die Schweden halt. Sie hatten schwere Verluste erlitten: Herzog Bernhard zu Fuß: 1 Major, 2 Hauptleute, 1 Kapitänleutnant, 3 Leutnants, 3 Fähnriche, 7 Unteroffiziere und 94 Mann (= 111 Mann bei 500 Mann Gesamtbestand), das Regiment [Georg Wulf von; BW] Wildenstein seinen Inhaber, 2 Hauptleute, 3 Leutnants, 1 Fähnrich, 7 Unteroffiziere und 80 Mann (94 Mann bei 400 Mann Gesamtbestand), d. h. 205 Tote auf 900 Mann = 22 %.
Setzen wir den Beginn des großen Angriffs auf ½ 3 Uhr an, so ergibt sich, daß etwa um 4 Uhr, also bei Sonnenuntergang, der rechte kaiserliche Flügel eingedrückt war. Aber Weimar war viel zu erschöpft, um seinen Erfolg auszunützen. Trotzdem hätte er wohl versucht, diesen halben Sieg zu ‚persecutiren’, da stieß er im Nebel auf frische feindliche Truppen: Oberst von Reinach hatte im Augenblicke der höchsten Not doch noch Pappenheims Fußvolk herangebracht. Die weichenden Kaiserlichen stellten sich von neuem, und ein Feuergefecht entbrannte. Nur die sinkende Nacht und der mit ihr sich verdichtenden Nebel machten allen Unternehmungen ein Ende. Zu von Reinach, der zum Kampfe drängte, sagte Waldstein: ‚Herr von Reinach, wir wissen was mehrers; der Kurfürst von Sachsen und Lauenburg (gemeint ist ‚Lüneburg’) kommen mit 16000 Mann (in Wahrheit bekanntlich 4000). Wir werden alsbald marschieren. Der Herr soll hier stehen bleiben’. ‚Das geschah bei einer Windmühle, wo unsere größten Stücke standen. Über drei Stunden blieben wir auf der Walstatt, bis unsere Stücke und alles fortgekommen’.
Noch immer stand Waldsteins Mitteltreffen unerschüttert, sein rechter Flügel war stärker denn je, aber die Kaiserlichen hatten zahlreiche Geschütze eingebüßt. Die meisten ‚Pülverwägen’ waren außerdem ‚zwischen den Wind Mühlen vnd dem Galgen’ zum Entsetzen der Kaiserlichen aufgeflogen, deshalb verwarf Waldstein seinen ursprünglichen Plan, am nächsten Morgen seinerseits anzugreifen und ließ gegen 9 Uhr abends sein Lager anzünden. Dann marschierte er unbehelligt und in bester Ordnung nach Leipzig zurück. Er selbst ritt mit 80 Reitern dem Heere voraus und traf um Mitternacht in Leipzig ein, wo er im Hausenhause Wohnung nahm. Die Schweden blieben auf dem Felde, ‚weil man sonderlich vermeinet / er (Waldstein) würde stehen / vnd den 7. Morgen noch eines Angreiffs (Sic !) erwarten’.
Den Schweden legten ihre Verluste große Zurückhaltung auf. Auch die Regimenter, deren Standort in der Schlacht nicht geklärt ist, die also wahrscheinlich die Musketiere zwischen den Reitern stellten, hatten ebenfalls größere Blutverluste:
Gersdorff[92]: 1 Hauptmann, 2 Leutnants, 12 Unteroffiziere und 90 Mann (= 105 Mann von 500 Mann
Bestand),
Cassel: 1 Kapitänleutnant, 2 Leutnants, 1 Fähnrich, 7 Unteroffiziere und 70 Mann (= 81 Mann von 200
Mann Bestand),
Henderson: 1 Hauptmann, 1 Leutnant, 1 Fähnrich, 4 Unteroffiziere und 47 Mann (= 54 Mann von 180
Mann Bestand),
im ganzen 233 Tote auf 880 Mann Bestand.
Die Gesamtverluste des Fußvolkes waren:
4 Obristen
4 Obristleutnants
3 Majore
25 Hauptleute
36 Mann an Toten
2 Kapitänleutnants
31 Leutnants
35 Fähnriche
145 Unteroffiziere (darunter 6 Feldscheers)
1729 Gemeine
36 Mann Übertragung
1978 Mann an Toten.
Leider fehlt eine genaue Verlustliste der Reiterei. Wir erfahren nur, daß Bernhard, Anhalt, Löwenstein und Brandenstein ‚sehr gelitten’ haben, auch Småland muß viele Leute verloren haben, so daß ein Gesamtverlust von 1000 Toten hier nicht zu hoch gegriffen sein dürfte, wodurch der schwedische Gesamtverlust auf rund 3000 Tote steigt; die Verwundeten sind nicht gezählt worden, doch lagen allein in Weißenfels[93] ‚400 beschädigte Officirer vnd Soldaten’. Ihre wirkliche Zahl wird ungefähr das Dreifache, also 1200 Mann betragen haben, so daß ein schwedischer Gesamtverlust von 4200-4500 Mann zusammenkommt = 15 %.
Die Truppen waren am Ende ihrer Kraft angelangt. So blieb dem Herzoge nichts übrig, als am 7. November mittags das Heer nach Weißenfels zurückzunehmen, um ‚allda ein wenig zu rasten / vnd I. Durchl. des Churfürstl. zu Sachsen vnd Hertzog Georgs von Lüneburgs / welche bey diesem Treffen gar nicht gewesen / mit jhrem Volck zuerwarten / vnd die Victoriam conjunctim zu prosequiren’.
Erreicht war mit dem Siege weit weniger, als man erhofft hatte. Zwar ward Waldstein gezwungen, sich auf Leipzig und in der Folge aus Sachsen zurückzuziehen. Aber sein Heer war und blieb bedeutend. Alles, was man von seiner Auflösung geschrieben hat, stammt aus schwedischer Quelle und ist übertrieben. Verloren war allerdings ziemlich viel Geschütz, drei schon halb gerettete große Stücke mußte man aus Mangel an Pferden stehen lassen, so daß sie eine leichte Beute der Sieger wurden: nur 2 Stücke und 6 Feuermörser, ‚die sie noch darvon bracht’, führten die Kaiserlichen am 7. in Leipzig mit sich. Das war aber bestimmt nicht alles.
Der Gesamtverlust Waldsteins ward auf 6000 Tote und 2000 Verwundete veranschlagt. Die Zahl der Toten ist sicher übertrieben. Nach dem Verwundetenverluste zu urteilen, werden es nicht viel über 400 Mann gewesen sein. Wichtig ist die Mitteilung, daß Waldstein ‚die meisten’ seiner Verwundeten hatte fortbringen können, wieder ein Beweis dafür, daß er in bester Ordnung zurückging. Allerdings mußte er viele dann in Leipzig lassen, wo ‚die gantze Stadt / fürnemlich aber die Barbier Häuser / dermassen erfüllet / daß man letztlich mit ihnen nicht mehr wohin gewußt’.
Verloren ging in den nächsten Monaten noch die Besatzung der Pleissenburg, die unter dem Pappenheimischen Obristwachtmeister Mosen[94] zurückgeblieben war und aus einem Hauptmann, 4 Leutnants, ‚etlichen Feld- und Gemeinwebeln’ und ‚600. von den eltesten Regimentern commendirten Knechten’ bestand. Viel Verlust an Fahnenflüchtigen haben die Kaiserlichen kaum gehabt, denn Waldstein traf gute Maßregeln, seine Leute beisammen zu halten. Im ganzen hat Waldstein kaum mehr als 7000 Mann verloren.
Sein höheres Offizierskorps aber hatte schwere Verluste erlitten. Gefallen waren: der Oberst Law von Westrum,[95] die Obristleutnants Bordav, Taxheim, Lampert, Kammerhoff. Tödlich getroffen erlagen ihren Wunden: Pappenheim vor Leipzig, Generaloberst der Artillerie Breuner in Prag und Oberst Comargo, der in Chemnitz[96] starb. Verwundet waren die Obristen: Berthold Graf von Waldstein, Marques de Grana, Piccolomini, Colloredo, Isolani und Römer, die Obristleutnants Schott, Bernhard Einhoff, Haßloch[97] und zwei andere, deren Namen in den Verlustlisten hilflos verdorben erscheinen. Der fürwitzige Abt von Fulda,[98] der den Schlachtenbummler gemacht hatte, hatte ebenfalls seinen Tod gefunden“.[99]
Der Bürgermeister und Chronist Georg Leopold[100] aus dem von Eger[101] abhängigen Marktredwitz[102] berichtet für den Juli 1633 über Gordons Ankunft in Eger und dessen ersten Befehle: „Bald nach diesem ist Ober[st] Adelshöffer [Adelshofen, BW] neben Gen[eral] Holk auf[ge]brochen und dem Churfürsten in [= von] Sachsen abermals ins Land gefallen. Da [ist] dann in Meißen das Rauben, Morden, Sengen und Brennen wieder angegangen. An des Adelshöffer[s] Stell[e] – welcher auch die Königliche Burg zu Eger [et]was besser hatte befestigen lassen – ist kommen und Kommandant doselbst worden der Ober[st] Gordon, ein Schottländer. Den 7. Aug[ust] sind etliche Kai[serische] Völker von Eger aus kommandiert und früh zu Wunsiedel[103] an[ge]kommen, mit Ordonanz, die Tor[e] abzuhauen, zu verbrennen, die Mauern niederzulegen und ebenzuschleifen, damit sich der Feind weiter(s) darinnen nit aufhalten könnte. Im Fall[e] sich die Bürger dessen (ver)wehren und widersetzen wollten, sollten sie die Stadt anzünden und verbrennen. Als sie nun einen Anfang gemacht, 2 Tor[e] verbrannt und bereit[s] ein groß[es] Stück Mauer niedergeworfen – da(r)zu sie Schrauben und andere Instrument[e], so sie mitgeführt, gebrauchten, auch jedermann, der ihnen unter die Hände geriet, zu helfen gezwungen wurde – da haben die Wunsiedler den Obersten Stro[t]zki [Strozzi, BW], welcher dies[es] Kommando auf sich hatte, sehnlich zugesprochen und gebeten, er sollte einhalten lassen, sie wollten sich (mit) nach Eger verfügen, und wenn dort ihre Unschuld nit stattfinden wollte, könnte alsdann gleichwohl der Befehl fortgesetzt werden. Der Oberst ließ sich erbitten, nahm die Vornehmsten der Stadt mit auf Eger, doselbsten sie dem Kai[serischen] Ober[st], damit solches verbliebe, eine große Summe spendieren mußten“.[104] […] Oktober 1633: „Den 2. Oktob[er] sind der Ober[st] Bretten [Breda; BW] und Ober[st] Ulefeld – welche bisher(o) um(b) Weiß[en]stadt[105] und Rösla[u][106] gelegen – auch auf[ge]brochen und dem Hatzfelder gefolget. Ulefeld(er) ist bald wieder zu uns [ge]kommen, [hat] Kontribution begehret, so aber vom H[errn] Kommandanten [Gordon] in Eger verwehret worden“.[107]
„Dieser Zeit hatte uns Ober[st] Gordon, Kommandant zu Eger, einen Fähnrich neben etlichen Musketieren zur Salva Guardi[a] herausgelegt, namens Floribel. [Er] war ein junger, frischer Held. Er ließ uns nicht gern was nehmen, setzte oft Leib und Leben unser[et]wegen in Gefahr. Er ist aber hernach, als ich von Ober[st] Gordon selbst verstanden, zu Prag erstochen worden“.[108]
Über den schottischen Calvinisten – Gordon hatte im Gegensatz zu seinem Cousin Adam Gordon wie Walter Leslie auch den Pilsener Revers vom 12.1.1634 nicht unterschrieben – lief auch die von anderen Offizieren an Wallenstein gerichtete Korrespondenz. Am Beispiel Gronsfelds, dem Stellverteter Pappenheims im Weserbereich, lässt sich zeigen, wie Gordon die Post „sortierte“ und welche Schriftstücke er an Wallenstein weiterleitete. Anfang Januar 1634 waren auch die letzten Kompanien des Trčka’schen Fußregiments aus der Oberen Pfalz nach Eger verlegt worden. Die Einheit bildete nun – etwa 800 bis 900 Mann stark – die Garnison in Eger. Gordon war wie andere Befehlshaber in Westböhmen und Oberösterreich in dauernder Verbindung mit dem Hauptquartier in Pilsen.[109] Die Verschlechterung der Beziehungen Wallensteins zum Wiener Hof dürfte genauso bekannt gewesen sein wie manches Wort aus der unmittelbaren Umgebung des Generalissimus selbst.
Wallenstein war sich Gordons sicher, denn er hatte ihn mit dem Kommando des vorher in Zittau[110] stationierten Böhmischen Regiments betraut und ihm den Oberbefehl mehrerer in Schlesien befindlicher Regimenter in Aussicht gestellt. Das Vertrauen ging soweit, dass Gordon u. a. mit Butler und Leslie zu dem Kreis von Offizieren gehörte, den der Herzog in seinen Plan einweihte, seine Ziele auch mit Hilfe der feindlichen Armee zu verfolgen. Er hatte es ihnen freigestellt, ihm zu folgen oder ihn zu verlassen. Gordon (und Leslie) – ein wenig einfältiger und weniger nachtragend als Butler – gelobten anfänglich für Wallensteins Pläne einzustehen. Erst als ihnen Butler die kaiserlichen Ächtungspatente und die Befehle Gallas und Piccolominis – nach Leslie der „Protektor aller fremden Kavalliere“ – gezeigt hatte, setzte sich der praktische Söldnerverstand durch. Während des Einzugs in die Stadtquartiere von Eger tagten die drei Kommandanten Butler, Gordon und Leslie miteinander, denn Unterkunfts-, Verpflegungsfragen und Sicherungsaufgaben konnten nur gemeinsam besprochen werden. Dazu brachten die Herren aus großen Familien Herkunft und Sprache und nun besonders die Befehle des Generalissimus, die Pässe nach Sachsen zu räumen, in gemeinsamer Besorgnis rasch einander näher. Beim gemeinsamen Abendessen in Butlers Quartier kam es zur Lagebesprechung der beiden Schotten mit dem Iren. Gordon hatte wie auch Butler neben dem Absetzungspatent durch einen von Gallas oder Piccolomini Beauftragten Kenntnis von dem Befehl zur Unschädlichmachung der Verräter. Er war der Festungskommandant und Hauptverantwortliche, der Unentschlossene, Zögernde, Übervorsichtige, aus einer Mischung von Furcht, Dankbarkeit und Scheu vor den zunächst nicht absehbaren Folgen einer derartigen Tat und ihrer möglichen Umstände. „Die drei Heroen [Butler, Gordon, Leslie; BW] hatten sich zuerst verstanden in vorsichtig tastendem Gespräch, Freitagabend. Butler fand es sonderbar, daß der Herzog, der sonst den Feind nur mit 50 000 Mann anzugehen pflegte, jetzt sich ihm näherte mit einem so kleinen Trüpplein. Die Anderen fanden es noch sonderbarer, daß er eben jetzt Befehl gegeben hatte, die festen gegen die Grenzen hin gelegenen Plätze, Joachimsthal,[111] Elbogen,[112] Falkenau,[113] zu räumen. Man beschloß dies zu hindern; womit das Einverständnis schon hergestellt war. Es beruhte aber darauf, daß Butler die Proklamation des Generalleutnants vom 12. oder 15. Februar kannte, und Gordon auch. Ob sie schon das Absetzungspatent kannten oder erst am Samstagmorgen erhielten, ist gleichgültig, denn jene wo so schwer wie dieses. Auch über das heimliche Urteil, das »Lebend oder tot«, müssen sie informiert gewesen sein, seit Freitag oder spätestens Samstagmorgen; durch Diodati, Piccolomini, Gallas. Sonst wäre es unerklärlich, wie Butler es wagen konnte, einen Hauptmann an Gallas zu schicken mit der Botschaft, er werde den Verbrecher gefangennehmen oder töten, wenn Arnim bis auf zwei Meilen an Eger herangekommen wäre.
Das Gespräch zu dritt wurde unterbrochen durch jenen mitternächtlichen Kurier, durch Leslies Besuch im Pachelbel-Haus. Die Eindrücke, die er zurückbrachte, steigerten die Spannung. Nun verwarfen sie den Gedanken, zu entfliehen, der vorher erwogen worden war, und entschieden sich für die Gefangennahme der Rebellen am nächsten Tag. Warum nicht gleich sie umbringen ? fragte Leslie. Diese drei, denen der Zufall die Rolle der kleinen und eigentlichen Exekutoren auferlegte, fanden sich nun in der gleichen Lage, in der die großen sich wochenlang befunden hatten. Sie kannten das heimliche Urteil, aber nur als Wink, als Gesprochenes, ohne Unterschrift; keinesfalls des Kaisers Unterschrift. Der Kaiser hatte die Entscheidung den drei Großen überlassen, Gallas, Piccolomini, Aldringen. Diese, aus der Weite Österreichs, schoben sie auf die Kleinen ab in der Enge der Festung, von wo es eine weitere Übertragung nicht mehr gab. Aber Wallenstein war nicht der erste beste. Seine Ermordung konnte herrlichen Lohn bringen, oder allerlei Ärgernis“.[114]
„Als am 18. Februar der Beschluß der Proskription des Friedländers gefaßt wurde, da ging die Absicht des Hofes nur dahin, im geeigneten Zeitpunkt das Februarpatent mit knapper Darlegung der Verratspläne des Generalissimus im Druck herauszugeben und in der Armee sowie an befreundeten Höfen zu verteilen. Die Ereignisse eilten der Ausführung dieser Absicht voraus, die Bluttaten wurden vollzogen, ehe die Ächtung des Feldherrn verlautbar war, Butler und Gordon konnten sich in ihrer Proklamation an die kaiserlichen Offiziere vom 26. Februar nur auf die Verhandlungen des toten Heerführers mit Sachsen und Brandenburg und auf ihre Dienstpflicht berufen, konnten aber keinen öffentlich verlautbarten kaiserlichen Rechtsakt als Titel für ihre ‚militärische Exekution’ anführen“.[115]
Leslie hatte die Aufgabe erhalten, Trčka und Ilow, Kinský und Wallensteins Geheimsekretär Dr. Heinrich Niemann beim Mittagessen aufzusuchen und im Namen Gordons zum abendlichen Bankett einzuladen. Am folgenden Tage wurden durch Butler und Gordon alle in der Umgebung stationierten Offiziere schriftlich von der Ermordung Wallensteins informiert und ersucht, auf dem Posten zu verbleiben und nunmehr dem Kaiser zu gehorchen. Vorsorglich wurden Gordons Reiter ausgeschickt, um Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg gefangen zu nehmen. Franz Albrecht war aus Regensburg[116] auf dem Wege zu Wallenstein. In seinem Auftrag hatte er mit Bernhard von Sachsen-Weimar Friedensverhandlungen zwischen Schweden, Kursachsen und Wallenstein geführt. Der Herzog wurde bei Tirschenreuth[117] gefangen genommen.
Der Mord wurde beschlossen und ausgeführt. Die Hinrichtung Wallensteins erfolgte in der Nacht vom 25. zum 26.2.1634. So schrieb der niederrheinische Chronist Wilmius aus Kempen[118] in seinen Aufzeichnungen: „Im Februar des gleichen Jahres, am Tag nach St. Matthias, ließ sich Albrecht, Herzog von Friedland, der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres, vom Kaiser zu den höchsten Ehren erhoben und, mit dem Herzogtiteln Friedland und Mecklenburg beschenkt, durch arglistige Verlockungen der gegen den Kaiser aufrührerischen häretischen deutschen Fürsten dazu verleiten, unter dem Schein eines Friedensschlusses vom Kaiser abzufallen. Durch schmählichen Verrat plante er zusammen mit einigen schon früher verpflichteten Regimentskommandeuren wie Illo, Kinsky, Neumann, Terzky und einigen anderen zu den Feinden überzugehen. Als Kaiser Ferdinand II. hiervon erfuhr, trug er in einem Schreiben dem Kommandanten von Eger, Hubert Seger Gordon, einem Regimentskommandeur irischer Abstammung, strengstens auf, den Verräter, der sich in der genannten Stadt aufhielt, tot oder lebend auszuliefern. In gehorsamer Befolgung des kaiserlichen Auftrags schmiedete der Kommandant mit einer kleinen auserlesenen Schar einen verwegenen Plan und brachte ihn auch zur Ausführung. Mit heldenhaftem Mut drang er zunächst mit seinen Leuten in das Haus des oben genannten Regimentskommandeurs ein, überfiel die arglos bei Tisch sitzende Gesellschaft, durchbohrte alle mit dem Spieß und machte sie nieder. Dann zog er mit seinen Mannen zum Haus des Friedländers, riß der Wache vor dem Tor die Hellebarde aus der Hand, stieg mit seiner Truppe in das Schlafgemach des Herzogs, fiel den nichts ahnenden an und durchbohrte ihn mit der Hellebarde mit den Worten: ‚So müssen alle sterben, die Aufrührer gegen den Kaiser sind‘. Die Leiche wurde von den Soldaten an den Füßen aus dem Schlafgemach über die Treppe hinuntergeschleift und auf einem gewöhnlichen Karren, der sonst zum Mistfahren verwendet wird, zur Burg gefahren. Kurz zuvor hatte der Friedländer beschlossen, mit seiner ganzen glanzvollen Kriegsausrüstung, die er nach Pilsen, einer befestigten Stadt in Böhmen, gebracht hatte, den Übergang zu den Feinden zu vollziehen und ihnen Pilsen und Eger zu übergeben. In der Stadt Pilsen fanden die kaiserlichen Truppen wenig später fünf Millionen in Gold und 250 Geschütze, die unseren Feinden unschätzbare Dienste erwiesen, uns aber größten Schaden wenn nicht den Untergang gebracht hätten, wären sie nicht in unsere Hand gefallen. Denn Bernhard, der Herzog von Sachsen-Weimar, ein General der Häretiker-Partei, zog mit einem Heer zwecks Vereinigung mit dem Friedländer auf Eger und Pilsen zu und hatte in Gedanken diese Städte schon besetzt. In der Stadt Eger fand Piccolomini, der Feldherr der Kaiserlichen, in der Hinterlassenschaft des Friedländers 600.000 Goldgulden, die unseren unter Geldmangel leidenden Feinden sehr zustatten gekommen wären mitsamt der Stadt, hätte der Friedländer nicht vorher den Tod gefunden“.[119]
Bereits am 6.3. versicherte der Kaiser in einem an Gallas gerichteten Schreiben den Obristen Butler und Gordon seine Gnade wegen ihrer Treue und Redlichkeit und er versprach, sie zu belohnen. Gordon erhielt die Kämmerer-Würde, einen „Rekompens“ von 120.000 fl., das Böhmische Regiment, dazu die bei Eger liegenden sieben Trčka-Kompanien, die friedländischen Herrschaften Smidar[120] und Skřivany[121] im Schätzwert von 170.000 fl. Das war die Belohnung für den Unauffälligsten der Verschwörer, der sich selbst aus dem Exekutionsgeschehen so weit wie möglich herauszuhalten versucht hatte. Trotz seiner Passivität tauchte Gordon in der Flugblattliteratur von Polen bis Spanien, von Skandinavien bis Italien als eine der Schlüsselfiguren immer wieder auf. Aus den ihm verliehenen Gütern hatte er laut kaiserlichem Befehl vom 24.8.1635 seinem „underhabendten regiment, die versprochene 2 monathsold abzustatten und zu entrichten“.[122]
Die Exekution Wallensteins in Eger sollte sich auch in Marktredwitz[123] bemerkbar machen. Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold erinnert sich an diesen Februar 1634: „Diese Helden [Trčka, Ilow, Kinský u. Niemann; BW], welche dieser Zeit etliche kaiserische Armaden unter ihnen [= sich] und zu kommandieren hatten, hatten was Wunderliches im Sinn. Wie man meinete, daß sie von Kai[serischer] Majestät mit allem Volk abzufallen willens [waren]. Diese wurden um den 15. dito vom Kommandanten Ober[st] Gordon zu Eger sämtlich in die Burg zu Gast geladen; welche auch, solcher Gastung beizuwohnen, erschienen, außer dem Herzog von Friedland, welcher in seinem Losament verblieben. Als nun die Mahlzeit mit allerhand Diskursen verbracht [war] und das Konfekt aufgetragen wurde, ist der Anschlag, welcher auf sie gemacht [wurde], fast um(b) Mitternacht in das Werk gerichtet worden. Indem bei diesem Konfekt etliche Offiziere[r] und Dragoner in das Gemach [ein]gefallen [sind, ist] alsbald die Tafel um(b)gestürzt [und] geschrien [worden:] ‚Vivat Ferdinandus !‘ Und [sind] zugleich diese Helden alle ermordet, erstochen oder mit Musketen totgeschlagen [worden]. Wie man Kunde [hat], ist bei diesem Anschlag, welcher (auf das) allergeheimst [e] gehalten wurde, die Burg zugesperret und wohl verwahrt gewesen. Sobald dies geschehen [war], sind etliche – darunter Hauptmann Deberoix [= Devereux], ein Irländer, welcher alsbald nach dieser tat Oberst(er) geworden – in des Herzogs von Friedland(s) Losament, ihn ebenfalls zu ermorden. Sobald sie in sein Losament und vor sein Gemach [ge]kommen [waren], haben sie alsbald die Schildwacht und die Kammerdiener erstochen [und] das Gemach mit Gewalt geöffnet. Der Herzog, welcher schon schlafend, [hat] sich aus dem Bett erhoben, zu sehen, was vorhanden; wird alsbald(en) mit der Partisan[e] durchrannt und zu Boden gerichtet etc.
Darauf ging es abermals über und über und setzten wunderlice Händel [ein], bis dieser Tumult geschlichtet [war]. Nit allein in der Stadt Eger, sondern auch im ganzen Königreich Böheim(b), (da) wußte kein Teufel, wer Koch oder Keller war“.[124]
„Eine wesentliche Verstärkung Kronachs[125] war, trotz vieler wohlwollender Schreiben und einer Lieferung Morzins über 8 Zentner Pulver, für welches gefangene Frauen in Münchberg die Säcke nähen mußten, nicht in Kronach eingetroffen. Vielmehr mußten der Kronacher Stadtfähnrich und Rat Nikolaus Zitter und der Viertelmeister Tobias Fleischmann vom Rat der Stadt Kronach nach Eger zu dem Kommandanten Gordon geschickt werden, um zusätzliches Pulver und Munition abzuholen. Die beiden Kronacher durften sich nun zwar die Geschichte der Ermordung Wallensteins von Johann Gordon persönlich erläutern lassen, mußten sich dann aber selbstständig wieder auf den Heimweg machen, wobei ihnen Pferd und wagen zum Transport von etlichen Fäßlein Pulver und 50 Handgranaten nur bis Hohenberg an der Eger[126] geliehen wurden. Dafür gab ihnen Gordon zur Weiterbegleitung seinen Hauptmann und Kommandanten von Hohenberg Voit von Rieneck mit, der, anstatt Verstärkung heranzuführen, in Kronach ‚viel Völcker vor das Cordonische Regiment alhie geworben‘ hat“.[127]
Leopold schreibt weiter anlässlich der Einquartierung kaiserlicher Kroatenregimenter unter Morzin im Frühjahr 1634: „In dieser währenden Quartierung haben wir oft und vielmals bei einem edlen, hochweisen Rat der Stadt Eger, als unser[er] hohen Obrigkeit und dann auch bei dem Ober[st] Gordon, Kommandant doselbst(en) untertänigst und sehnlich gebeten und angehalten, daß doch das Volk möchte abgeführet und das Quartier geändert werden. Aber da war kein[e] Hilf[e] noch Rettung. Obwohl Ober[st] Gordon sich bemühte, etliche Ordonanz ausgebracht, daß sie Rebitz, sein designiertes Quartier, verlassen und nit länger beschweren sollten, sah es doch nur einem Spiegelfechten gleich. Kam die Order von Marotzin [Morzin; BW], gaben sie nichts darauf, brachte man andere von Piccolomini, achteten sie es auch nicht; bis letz[t]lich Order von Graf Gallas kam. Da mußten sie aufbrechen und marschieren; war uns aber zu spät“.[128] […] Do sie nun hinweg und wir ihrer ledig worden, (da) kamen des andern Tags von Ober[st] Gordon etliche Soldaten, begehrten diese Zeit über, weil(n) die Kroaten hier gelegen, Kontribution. Da meinten wir nit anders[t], denn der Gordon wäre gar ein Narr oder er hielt uns für Narren, indem wir uns nimmermehr eingebildet, daß er ein(ig)en Pfennig von uns fordern würde; sintemal unsere große Not ihm ohnedies wohl bekannt [war]. Aber es half wenig, wurde endlich auf den halben Teil verglichen, gab uns Salva Guardi[a] und es ging also die wöchentliche Kontribution aufs neue wieder an“.[129] […] „Den 13. Juni ist Ober[st] Gordon, Kommandant zu Eger, mit seinem Regiment auf[ge]brochen und auf Prag marschiert. An dessen Stelle ist kommen und zu Eger kommandiert [worden] He[rr] Ober[st] Steinheimb [Steinheim] mit dem hatzfeldischen Regiment“.[130]
Über Gordons spätere Laufbahn und sein Ende ist nichts Näheres und viel Widersprüchliches bekannt. Christian II. von Anhalt-Bernburg notierte unter dem 31.8.1635 ein kursierendes Gerücht: „Der Oberste Cordon, soll auch von seinem Obersten leütnampt erstochen worden sein“.[130a]
Ende 1635 wurden Gordon und sein Cousin Obristleutnant Adam Gordon[131] als Militärbefehlshaber von Gallas in der Grafschaft Nassau-Saarbrücken eingesetzt.
Am 26.2.1636 wird Gordon wieder in Eger aktenkundig,[132] wo er sich wohl länger aufgehalten hat. In diesem Jahr soll er das Kommando über sein Regiment Adam Gordon überlassen und ein Dragoner-Regiment an der Saar geführt haben.[133]
Der Chronist Leopold erwähnt ihn während seines Aufenthaltes in Marktredwitz im November 1637.[134]
Eine Quelle berichtet, Gordon sei am Freitag, dem 12.6.1637, von einem seiner Landsleute in Prag erstochen worden. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen Cousin, John Gordon of Ardlogie, der allerdings erst 1638 verstarb.[135]
Im November 1639 eroberte er bzw. sein Regiment die Festung Dießen[136] unweit von Landsberg.[137]
In einem Schreiben von 1640 wird erwähnt, dass er sich in Hohenburg[138] aufhält.
1644 zog er sich nach Schottland zurück, wahrscheinlich um sich in seiner Heimat niederzulassen.
„Perhaps it was with some understanding of his situation and in the light of the apparent apathy of the earls in his native north-east that Colonel John Cordon returned to Scotland that year [1644; BW] for what appears to have been the first and last time. Ostensibly, he went to visit John Innes of Leuchars, near Elgin, an old fried and his ‘cousine German once removed‘. It seems that Gordon had ambitions to buy an estate too since, on 27 February, he was admitted as a burgess in Elgin along with Leuchars and a George Innes. In the interim, some signs had begun to emerge that the prospects for the Gordons and other Catholics in the north-east were brightening. The eight Laird of Gight took on the covenanters during February and March while, on 29 March, John Gordon of Haddo, conducted a raid on Aberdeen with the help of some of Huntly’s men. They seizend some covenanters including the provost, before recruiting 1,2000 extra men at Aboyne. This replenished force captured the town of Montrose on 12 April, leaving the earl of Aboyne to spear-head a separate campaign in the south-west, where he took Dumfries an 2 May. Gordon’s opinion on these events cannot be confirmed. After only five weeks ‚intestin trouble‘ had ‚diverted‘ him from further involvement in Scotland. Being ’seek of the gout‘, he returned to the continent“.[139]
Am 30.7.1646 schrieb Kolowrat an Piccolomini, vor ihm sei Gordon erschienen und habe gegen Piccolomini gewisse Beschuldigungen vorgebracht. Er als Gerichtspräsident fordere Piccolomini daher auf, innerhalb von sechs Wochen auf der Prager Burg zu erscheinen, um die Angelegenheit aufzuklären.[140] Im September 1646 wies Ferdinand III. im Zuge gegenreformatorischer Maßnahmen seine obersten böhmischen Beamten an, Gordon den Besitz seiner Güter auf weitere drei Jahre zu belassen, „jedoch dass er sich entzwischen entweder zu der heil. Religion bequemen oder aber solche gütter an einem andern landtsfehigen besitzern zu bringen bemühe, auch im ubrigen vorhin auferlegtermaszen die gütter durch catholische beamten administriren die underthanen von der heil. cath. religion nicht abhalten nicht abhalten noch sonsten in derselben einzige ärgernusz geben solle“.[141]
Es ist eindeutig, dass Gordon nicht an den Kämpfen um Prag 1648 teilgenommen haben kann, denn schon im Mai 1648 wird gemeldet, dass die Schweden in Wismar[142] den kaiserlichen Obrist Gordon, „welcher vor diesem bei dem Wallensteinschen Massacre zu Eger Hand anlegen helfen, durch die Schweden gefangen eingebracht hätten“. Walter Leslie schrieb am 25.11.1648 an Piccolomini: Gordon sei mit einem schwedischen Pass von Hamburg auf dem Weg nach Böhmen unweit der Stadt von einer schwedischen Abteilung angehalten und nach Wismar verbracht worden, wo man ihn ohne Angabe des Grundes zur bloßen Erpressung eines hohen Lösegeldes in strengem Gewahrsam halte. Piccolomini möge bei den Prager Verhandlungen dessen Freilassung bewirken, da es sich um einen Kavalier handle, dem sie beide ewig verpflichtet blieben.[143]
In einem undatierten Schreiten seines Gönners Walter Leslie an den Kaiser – 1649 oder 1650 abgefasst – bat er ihn, das Ansuchen eines böhmischen Emigranten um Rückgabe der Güter, die „dem verstorbenen obrist Joh. Gordon in recompens seiner bekand geleysteten getreuen dienste donirt und eingeräumt worden“, abschlägig zu bescheiden. Er, Leslie, habe als ein vom Kaiser „uber die Gordonische güether[144] gesetzter protectore“ darüber zu wachen, dass „die Gordonerben die güeter behalten können“.[145]
Verstorben ist Gordon 1649 in Danzig.[146] Er wurde in der Nieuve Kerk, der Grabkirche des Hauses Oranien, in Delft[147] beigesetzt.
Sein Sohn John, der ebenfalls als Offizier in kaiserlichen Diensten stand, war im Dezember 1648 in Danzig verstorben.[148]
[1] Vgl. auch die Erwähnung bei KELLER-CATALANO, Tagebücher.
[2] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.
[3] WASSENBERG, Florus, S. 305f.
[4] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.
[5] Vgl. REBITSCH, Gallas, S. 99.
[6] WORTHINGTON, Scots, S. 152. JANKO, Gordon, ist überholt.
[7] Wismar [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 133ff.
[8] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein (2012 auch in dt. Übersetzung).
[9] Bisher unbekannt.
[10] WIEGANDT, Wismar, S. 23ff.
[11] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.
[12] WIEGANDT, Wismar, S. 43f.
[13] Vgl. REBITSCH, Gallas, S. 46ff.
[14] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[15] Alte Veste [Gem. Zirndorf LK Fürth]; HHSD VII, S. 14. Vgl. dazu ENGERISSER, Von Kronach, S. 108ff., die zurzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung.
[16] Freystadt [LK Neumarkt].
[17] Neumarkt i. d. OPf.; HHSD VII, S. 505f.
[18] Burgthann [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 120.
[19] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[20] Burgthann [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 120.
[21] Postbauer; HHSD VII, S. 593.
[22] Lauf; HHSD VII, S. 393.
[23] MAHR, Monro, S. 182f.
[24] Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1632/8/125: Stand der ksl. Armee, August 1632.
[25] HALLWICH, Briefe und Akten Bd. 2, Nr. 719: Wallenstein an Götz, 1632 VIII 10.
[26] Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1632/8/ad 94 1/2 (Ausfertigung): Sparr an Wallenstein, Nürnberg, 1632 VIII 14.
[27] Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1632/8/ad 94 1/2 (Ausfertigung): Sparr an Wallenstein, Nürnberg, 1632 VIII 28.
[28] Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1632/8/ad 94 1/2 (Ausfertigung): Sparr an Wallenstein, Nürnberg, 1632 IX 13.
[29] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[30] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[31] Mühlberg [Kr. Liebenwerda]; HHSD XI, S. 338ff.
[32] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[33] RUDERT, Kämpfe, S. 84ff.
[34] Erzgebirge; HHSD VIII, S. 90ff.
[35] Vogtland; HHSD VIII, S. 350ff.
[36] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[37] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[38] Gorbitz, unter Moritzburg [Kr. Dresden]; HHSD VIII, S. 235.
[39] Matthias Gallas !
[40] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[41] Morzin [Marazin], Johann Rudolf von.
[42] Bornival d’Erlin.
[43] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.
[44] Hatten [LK Oldenburg/Niedersachsen].
[45] Alfeld; HHSD II, S. 5f.
[46] Altenburg [Kr. Altenburg]; HHSD IX, S. 6ff.
[47] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[48] Rohren: bisher nicht identifiziert: Rohr [LK Schmalkalden]. ?
[49] Gnandstein [Kr. Geithain]; HHSD VIII, S. 118.
[50] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[51] Lobenstein; HHSD IX, S. 261f.
[52] Schleiz [Kr. Schleiz]; HHSD IX, S. 380ff.
[53] Großpösna [LK Leipzig].
[54] Hof; HHSD VII, S. 302f.
[55] Connewitz, seit 1891 Stadtteil von Leipzig.
[56] Heldrungen [Kyffhäuserkreis]; HHSD XI, S. 205f.
[57] Belgern [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 35f.
[58] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.
[59] Arnstadt [Kr. Arnstadt]; HHSD IX, S. 18ff.
[60] Naumburg [Kr. Naumburg]; HHSD XI, S. 341ff.
[61] Schirmenitz [Ortsteil von Cavertitz (LK Nordsachsen].
[62] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[63] Leitmeritz [Litoměřice]; HHSBöhm, S. 324ff.
[64] Mühlberg [Kr. Liebenwerda]; HHSD XI, S. 338ff.
[65] Vgl. ARENDT, Wallensteins Faktotum.
[66] Weißenfels [Kr. Weißenfels]; HHSD XI, S. 487ff.
[67] Altranstädt, heute Ortsteil von Markranstädt [LK Leipzig].
[68] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f.
[69] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff.
[70] Rippach [Burgenlandkreis].
[71] Poserna [Burgenlandkreis].
[72] [72] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 92f.
[73] Meuchen, heute Ortsteil von Lützen.
[74] Morzin (Marazin).
[75] Sparr, Ernst Georg von Sparr
[76] Es findet sich z. B. in der Stockholmer Kartensammlung (www.ra.se/kra/0425.html; 0425 a Sveriges krig, kartsamling) unter 0425:03:107 „Keÿserliche Schlacht Ordnung Wie solche durch den General Walenstein ist gestellet vnd gehalten worden den 6. Novembris Anno 1632. vnd diese Schlachtordnung ist bestanden in nachfolgenden Nehmlichen 26,000 Mann Zue Fues, 2000. Dragons, 8000 Curassier, 5000 Herquebuss: 3000 Croat: insumma 44,000 Mann, die Fronte ist breit 979 Ruthen Reinlandisch macht 4895 Pass“.
[77] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S.38f.
[78] Georg von Uslar.
[79] Johann Bernhard Ehm
[80] Tiesenhausen
[81] Meuchen, heute Ortsteil von Lützen.
[82] Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Volkmar Happe erinnert sich in seiner „Thüringischen Chronik“: [HAPPE I 301 v- 302r; mdsz.thulb.uni-jena.de]: „Bey dieser Relation kan ich nicht vorbey nachfolgende Wort [anzuführen], welche der Höchstseligste König oftmals und 3 Tage vor der Schlacht zu Doctor Fabricius in der Naumburg geredet: Mein Herr Doctor, die Sachen stehen alle wohl und gehet alles nach Wuntsch. Aber ich sorge, weil mich jedermann so hoch veneriret und gleichsam vor einen Gott hält, es werde mich Gott strafen. Aber Gott weiß, dass ichs nicht begehret. Nu, es gehe wie der liebe Gott will, so weiß ich, dass die Sache zu seines Nahmens Ehre gereichet, wirds auch helfen hinaus führen“. Weiter heißt es bei Happe über die Schlacht selbst: [I 295 v – 297 r; mdsz.thulb.uni-jena.de] „Haben Ihre Königliche Majestet also bald vor Naumburg ein Lager und Retragament verfertigen lassen, und des Feindes ferner Intentation ein wachendes Auge zu haben. Der hat sich aber gleichsam flüchtig den 4. November zu Weißenfels weg gemacht, zu Nacht aber Stadt und Schloss geplündert und sich nach Lützen, 2 Meilen von Leipzig, gewendet. Darauf Ihre Majestät sobald den 5ten, drey Stunde vor Tage, zu Naumburg mit der Armee aufgemacht und den Feind noch selbigen Tag nach Mittage umb 2 Uhr refrontiret und mit Spilunge der kleinen Stücke zurücke getrieben, etzlich Volck erleget und eine Standarta, darauf die Fortuna und der Römische Adler gestanden, von des Feindes Tragoner überkommen, welches wir auf unser Seiten vor ein gutes Inticium gehalten, und hätte mann noch ein bar Stündlein Tag gehabt, wäre der Feind gäntzlich ruiniret worden. Dieweil aber die Nacht und ein starcker Nebel eingefallen, ist es bey[d]seits stille worden. Königliche Majestet haben die gantze Nacht in Bataille im Felde gehalten und willens gewesen, den glücklichen Anfang fortzusetzen und den Feind 2 Stunde vor Tag anzugreifen. Es ist aber wieder Verhoffen ein dicker Nebel gewesen, dass nichts Fruchtbarliches auszurichten, mussten also Ihre Königliche Majestet den hellen Tag, bis der Nebel von der Sonne untertrück[t], erwarten. Hierzwischen hat der Feind die Nacht durch an den Flussgraben eine Brustwehre angeworfen und sich in seinem Vortheil unser zu warten gelegt. Nachdem nun Königliche Majestet das Morgengebeth durch Doctor Fabricium thun lassen und algemach der Nebel durch die Sonne untertrückt und sich zu einem schönen Tage angesehen, haben sie alles Volck zu Ross und Fuß mit beweglichen Worten redlich zu fechten vermahnet und zu den Schweden und Finnen gesagt, ihr redlichen Brüder, haltet euch heute wohl, fechtet redlich um Gottes Wort und euren König. Werdet ihrs thun, so werdet ihr vor Gott und der Welt Genade und Ehre haben und wils euch redlich belohnen. Werdet ihrs aber nicht thun, so schwehre ichs, dass euer kein Gebein wiederum soll in Schweden kommen. Zu den Teutschen sagt Ihre Majestet: Ihr redlichen teutschen Brüder, Officirer und alle gemeine Soldaten, ich bitte euch alle, haltet euch männlich, fechtet redlich mit mir, weichet nicht, wie ich denn mein Leib und Blut euch zum besten mit aufsetzen will. Werdet ihr bey mir stehen, so wird uns Gott hoffentlich Sieg geben und werdet ihr und eure Posteritet solches zu genießen haben. Werdet ihr es aber nicht thun, so ist umb eure Religion und Liberte geschehen. Nach solchem sagt Ihre Königliche Majestet: Nu wollen wir dran. Das walt der liebe Gott. Und rufte darauf mit heller Stimme Jesus, Jesus, Jesus und sahe gen Himmel, hilf mir heute streiten zu deines Nahmens Ehre“. Diese Worte Gustav Adolfs stammen aus der Flugschrift „Eigentliche vnd warhaffte Beschreibung Der Siegreichen Victori“, S. 7: „nachfolgende Wort / welche höchstselige Kön. Maj. offtmals vnd 3. Tag vor der Schlacht zu einem vornehmen Theologiæ D zu Naumb. geredt / mein Herr Doctor / die Sachen stehen alle wol / und gehet alles nach Wunsch / aber ich sorg / ich sorg / weil mich jederman so sehr venerirt, vnd fast vor einen Gott helt / es werde mich Gott deßwegen einmal straffen / aber Gott weiß / dass es mir nicht gefellt / nun es gehe wie der liebe GOtt will / so weiß ich doch / daß er die Sach / weil es zu seines Namens Ehre gereichet / folgends hienauß führen wird: Hucusq; verba Regis“. Der Verleger der Flugschrift Gregor Ritzsch (1584-1643) war Buchdrucker und Autor in Leipzig, seine vor den Stadtmauern Leipzigs gelegene Druckerei war während der Schlacht in Mitleidenschaft gezogen worden und wurde 1633 wieder eröffnet. Diese Worte werden auch bei dem Ulmer Superintendenten Konrad DIETERICH in seiner „Leich-Klag“, Bl. 9 r, zitiert. Nach BORKOWSKY, Schweden, S. 49, ist diese „Aussage“ sinngemäß dem „Theatrum Europaeum“ Band 2 von 1637 [im Folgenden nach der Ausgabe 1643, Bd. 2, S. 750], entnommen: „Was dem König damals begegnet / hat demselben zweiffels ohn sein Herz zuvor gesagt / dann nicht allein offtmals / sondern auch etliche wenige Tag vorher / hat er zu seinem Hoffprediger / Herrn Doct. Fabricio, diese Wort geredet / er sehe dass er aller Orthen / wo er hinkäme / mit grossem Frolocken empfangen / vnnd in grossen Ehren gehalten würde / es vergeß aber das Volck darbey deß Gebets / würde sicher vnnd trawete auff Menschen mehr / dann auff Gottes Hülffe: welches dann im sehr missfällig wäre / hielte derohalben davor / dass Gott wohl in kurzem seiner Armee ein Vnglück begegnen lassen / oder auch ihn selbsten durch den zeitlichen Tod hinweg nehmen dörffte“. Vgl. auch RADLACH, Das zeitgenössische Urteil, S. 257ff.; LIEMANDT, Tod des Königs Gustav II. Adolf, S. 56. digitale.bibliothek.uni-halle.de/content/ pageview verzeichnet weitere 14 Berichte von 1632 über diese Schlacht. Zur Verwendung von Flugschriften etc. vgl. MORTIMER, Models of Writing, S. 634ff.
[83] Das ist nicht richtig; Winkel war später Stadtkommandant von Augsburg.
[84] Moritz von Sachsen [21. März 1521 in Freiberg – 11. Juli 1553 bei Sievershausen] war ein aus dem Hause der albertinischen Wettiner stammender Fürst, er war ab 1541 Herzog des albertinischen Sachsens und ab 1547 auch Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches. Er war einer der wichtigsten Gegenspieler Kaiser Karls V. bei der Reformierung des Reiches.
[85] Sievershausen, Dorf in der Region Hannover, 20 km östlich der Landeshauptstadt Hannover und 10 km westlich von Peine, in Niedersachsen, Ortsteil von Lehrte.
[86] Vgl. die Ausführungen von QUETZ.
[87] Adam Heinrich Pentz, Hofmeister Gustav II. Adolfs.
[88] Laun [Louny]; HHSBöhm, S. 319f.
[89] Jülich [LK Jülich]; HHSD III, S. 367ff.
[90] Friedrich I. [1257 – 1323] Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen (1307-1323), nach dem Tod seines Vetters Konradin der letzte männliche Staufer.
[91] Johann Jakob Graf Thurn fiel nicht in dieser Schlacht.
[92] Hans Eberhard von Gersdorf.
[93] Weißenfels [Kr. Weißenfels]; HHSD XI, S. 487ff.
[94] Melchior Adam Moser.
[95] Johann von Westrum.
[96] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[97] Haslang ?
[98] Johann Bernhard Schenk von Schweinsberg.
[99] RUDERT, Kämpfe, S. 84ff. Rudert dat. nach dem alten Stil.
[100] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.
[101] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[102] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.
[103] Wunsiedel; HHSD VII, S. 836f.
[104] BRAUN, Marktredwitz, S. 35.
[105] Weißenstadt [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 803f.
[106] Röslau [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].
[107] BRAUN, Marktredwitz, S. 36.
[108] BRAUN, Marktredwitz, S. 36f.
[109] Pilsen [Plzěn]; HHSBöhm, S. 444ff. Zum Folgenden vgl. WORTHINGTON, Scots, S. 157ff., REBITSCH, Matthias Gallas und die Liquidierung.
[110] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.
[111] Sankt Joachimsthal [Jáchymov; Bez. Karlsbad]; HHSBöhm, S. 540ff.
[112] Elbogen [Loket, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 133f.
[113] Falkenau [Falknov nad Ohří]; HHSBöhm, S. 139ff.
[114] MANN, Wallenstein, S. 939f.
[115] SRBIK, Wallensteins Ende, S. 224.
[116] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[117] Tirschenreuth; HHSD VII, S. 747f.
[118] Kempen; HHSD III, S. 384ff.
[119] WILMIUS, Chronicon, S. 96.
[120] Smidar [Smidary, Bez. Königgrätz]; HHSBöhm, S. 273.
[121] Skřivany (deutsch Skriwan), Gemeinde in Tschechien, drei Kilometer nördlich von Nový Bydžov [Bez. Hradec Králové]..
[122] ELVERT, Beiträge, Bescheid vom 24.3. u. 5.5.1635.
[123] Marktredwitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.
[124] BRAUN, Marktredwitz, S. 37f.
[125] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.
[126] Hohenberg a. d. Eger [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 307f.
[127] ENGERISSER, Von Kronach, S. 254.
[128] BRAUN, Marktredwitz, S. 45.
[129] BRAUN, Marktredwitz, S. 46.
[130] BRAUN, Marktredwitz, S. 46.
[130a] http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/start.htm, Bl. 405r.
[131] Vgl. SIEGL, Gordon; bei MOSCHEROSCH, Soldatenleben, S. 90f., erwähnt.
[132] SIEGL, Gordon, S. 268.
[133] WORTHINGTON, S. 185.
[134] BRAUN, Marktredwitz, S. 81.
[135] WORTHINGTON, Scots, S. 204, Anm. 9.
[136] Dießen a. Ammersee; HHSD VII, S. 136f.
[137] Landsberg a. Lech; HHSD VII, S. 385f.
[138] Hohenburg; HHSD VII, S. 308f.
[139] WORTHINGTON, Scots, S. 251.
[140] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 863.
[141] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 162: Mandat Ferdinands III., Pressburg, 1646 IX 25.
[142] Wismar; HHSD XII, S. 133ff.
[143] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1220.
[144] Außer Smidary und Skrivany hatte Gordon noch Eigentum in Hamburg, Bremen, Holland und möglicherweise in Böhmen; WORTHINGTON, Scots, S. 279, Anm. 14.
[145] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 124: Leslie an Ferdinand III., s. d.
[146] Danzig [Gdańsk]; HHSPr, S. 29ff.
[147] Delft [Prov. Südholland].
[148] DOBSON, Scottish German Links, S. 35.
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