Haller von Hallerstein, N; Leutnant [ – ] Haller von Hallerstein stand als Leutnant in den Diensten des Deutschordens. „Am 9./19.11.1631 besetzten starke schwedische Reiterabteilungen die nahe gelegenen Deutschordensdörfer Markelsheim,[1] Igersheim[2] (beide im Taubertal) und Althausen.[3] Sperreuter forderte die Stadt Mergentheim[4] und die Feste Neuhaus[5] auf, schwedische Besatzung einzulassen. Andernfalls drohte er mit Feuer und Schwert. Nach 4 Tagen enger Einschließung ergab sich Neuhaus, während Mergentheim ablehnte. Darauf schickte Sperreuter eine schärfere Aufforderung, schwedische Besatzung aufzunehmen. Der Hauskomtur Vigilius Rudolf Hund von Wenkheim antwortete, daß er und die Räte erst die Entscheidung des abwesenden Hochmeisters [Johann Kaspar v. Stadion; BW] abwarten müssten. Sa das Tillysche Heer am 10./20.11. bei Ansbach[6] eingetroffen war, zog Sperreuter seine Truppen bei Neuhaus zusammen und brach in Eile am 17./27.11. nach Würzburg[7] auf. So trat eine Pause in den Operationen ein, die der Deutsche Ritterorden schnell dazu benutzte, das von nur 50 Dragonern besetzte Neuhaus wieder zu erobern. Der erste Angriff wurde im kräftigen Feuer der Verteidiger abgeschlagen. Dann aber rückten 300 Musketiere und 30 Reiter mit zwei Kanonen von Mergentheim heran, worauf sich die Besatzung ergab. Sie wurde kriegsgefangen nach Mergentheim gebracht. Nun aber kehrte Sperreuter zurück und überfiel die Feste Neuhaus in der Nacht vom 30.10./10.12. zum 1.12./11.12., aber alle Versuche, die Burg zu erstürmen, scheiterten. Trotzdem kapitulierte die unter dem Befehl des Leutnants Haller von Hallerstein stehende Besatzung am folgenden Tage, dem 1./11. Dezember 1631. Man vermutet, daß Verrat im Spiele gewesen ist, zumal der Leutnant Haller von Hallerstein sich den Schweden anschloß“.[8]
[1] Markelsheim, heute Stadtteil von Bad Mergentheim.
[2] Igersheim [Main-Tauber-Kreis].
[3] Althausen, heute Stadtteil von Bad Mergentheim.
[4] Bad Mergentheim [Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 41ff.
[5] Neuhaus; HHSD VI, S. 170 [unter Igersheim; Main-Tauber-Kreis].
[6] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.
[7] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.
[8] LEISTIKOW, Sperreuter, S. 17f.