Hamm, Wilhelm; Hauptmann [ – ] Hamm war ligistischer Hauptmann im Regiment Herberstorff. Nach eigener Aussage war er bereits 1625 „in die 22 Jahr ein Soldat geweßen“.
„Ein Hauptproblem innerhalb der bayerischen Administration der Unterpfalz in den Jahren 1623 bis 1626 bildeten die ständigen Querelen zwischen dem Statthalter [Heinrich v.] Metternich und den Hauptleuten der dort in Garnison liegenden Kompanien, sowohl der drei ‚einschichtigen‘ (d. h. keinem besonderen Regiment, sondern dem direkten Kommando Tillys unterstehenden) in Heidelberg[1] und Mannheim[2] wie auch der vier herbersdorfischen im Kraichgau[3] und in der Markgrafschaft Durlach, von denen drei im Juni 1625 abgezogen wurden, um am Marsch der Ligaarmee nach Niedersachsen teilzunehmen. Hierbei ging es vor allem um die Bezahlung der Soldaten, für die nach dem Ausscheiden Ensmanns im Juli 1624 Metternich verantwortlich war, daneben aber auch um disziplinarische Angelegenheiten und Unklarheiten in der Verteilung der Befehlsgewalt.
Am meisten Konflikte gab es mit dem Hauptmann Wilhelm Hamm aus dem Regiment Herbersdorf, der 1622 mit seiner Kompanie von Schwaigern[4] aus die Schlösser Ravensburg[5] und Steinsberg[6] im Kraichgau eingenommen hatte und seitdem dort in Garnison lag. Hamm wandte sich am 29.1.1625 mit einem Beschwerdebrief an den Kurfürsten. Er beschuldigte Metternich zunächst, daß dieser die Abrechnung mit ihm absichtlich hinausziehe und ihm auf seine Beschwerden hin ‚mit List‘ die Kompanie genommen habe, die jetzt von Jobst Bernhard von Rohrbach kommandiert wurde. Dann steigerte er sich in eine allgemeine Anklage hinein: ‚Und bin die tage meines lebens, und so lang ich inn die 22 Jahr ein Soldat geweßen binn, von niemandem schlechter, alß vom herrn Statthalter commandirt worden, ohnangesehen er sehr witzig sein will, auch durch seine witz mich vonn der Compagnia bracht‘. Wenn Hamm zu ihm gekommen sei, habe er ihm gute Worte gegeben, ihn heimlich aber bei den Adeligen und Dörfern (im Kraichgau) schlecht gemacht. Metternich gehe auch mit allen anderen Hauptleuten, die in der Pfalz liegen, ‚ungleich‘ um. ‚Ja wan einer auß Bayrn solte inn die UnderPfaltz inn Stätt undt dörffer abgeordnet werden und darinn sich erkundigen, wie es darin zueginge, würde er sehr ungleiche reden, wegen deß herrn Statthalters hören‘ „.[7]
Anscheinend hatte Hamm den Einfluss Metternichs unterschätzt. „Die Schutzwachen für die Dörfer wurden von der Kompanie des Hauptmanns Hamm, die in den Schlössern Ravensburg und Steinsberg stationiert war, gestellt. Der kommandierende Leutnant der Kompanie (Hamm selbst war bereits wegen seines Streits mit dem Statthalter des Kommandos enthoben, begehrte deswegen von Pfeilberg eine Sonderzulage für seine Soldaten, woraufhin dieser von den Orten mit Schutzwache eine wöchentliche Abgabe erhob, die in Lebensmitteln (Schmalz, Eier und Hühner) zu entrichten war, weil die Untertanen kein Geld hatten. Weil dem Leutnant aber mit Bargeld besser gedient war, überließ er alle Lebensmittel gegen Bezahlung dem Amtsfaut Pfeilberg“.[8]
[1] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.
[2] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.
[3] Kraichgau; HHSD VI, S. 427f.
[4] Schwaigern [LK Heilbronn], HHSD VI, S. 729f.
[5] Ravensburg [LK Ravensburg]; HHSD VI, S. 644ff.
[6] Steinsberg; HHSD VI, S. 757.
[7] MAIER, Unterpfalz, S. 116f.
[8] MAIER, Unterpfalz, S. 118f.