Heim, Georg; Kapitänleutnant [ – ] Heim stand 1628 als Kapitänleutnant unter Heinrich von Metternich, dem Statthalter der Unteren Pfalz, in bayerischen Diensten.
„Der Vorschlag einer Truppenreduzierung, den Metternich am 4.7.[1628; BW] auch nach München übermittelte, fand bei Maximilian ebenfalls offene Ohren. Der Kurfürst befahl am 17.7. dem bayerischen Landschaftskanzler Hans Georg Herwarth und dem Hofoberrichter Hans Christoph Tanner, die sich damals kommissionsweise, unter anderem zur Einnahme der Erbhuldigung, in der Unterpfalz befanden, mit Metternich zu konferieren, wie er die von Tilly vorgeschlagenen 600 Mann verteilen wolle und ob man nicht mit einer noch geringeren Anzahl auskommen könnte.
Am 24.7. unterbreitete Metternich der Kommission aus München in Heidelberg[1] seinen Vorschlag zur Verteilung einer Kompanie von 400 Mann, wovon 234 Mann von der Unterpfalz unterhalten werden sollten, 150 Mann von Baden-Durlach und der Rest von der Ritterschaft im Kraichgau[2] und am Neckar. Er wies außerdem darauf hin, daß sich bereits etliche hundert Mann, die jahrelang in der Ligaarmee gedient hatten, in der Unterpfalz häuslich und bürgerlich niedergelassen hatten, die sicher zur Defension gebraucht werden könnten, wenn man ihnen an den Scharwerksdiensten oder dergleichen einen geringen Vorteil vor den anderen Untertanen einräumen würde. Als Kommandanten über die Kompanie in der Unterpfalz schlug er seinen Kapitänleutnant Georg Heim vor, der schon bisher die Garnisonstruppen in guter Disziplin kommandiert hatte und vor kurzem auch zum katholischen Glauben konvertiert war.
Weil die Kommission aber befand, daß es den unterpfälzischen Untertanen unmöglich fallen würde, die von Metternich vorgeschlagene Anzahl von Truppen zu unterhalten, teilte Maximilian am 18.8. dem Heidelberger Statthalter mit, er habe sich entschlossen, nicht mehr als 300 Mann dort in Diensten verbleiben zu lassen. Besatzungen hielt er nur noch in Heidelberg, Mannheim,[3] Dilsberg,[4] Graben[5] und Wimpfen[6] für erforderlich“.[7]
„Mit den zunächst zur Abdankung vorgesehenen Soldaten aus der Markgrafschaft [Durlach; BW] sollte nach einer neuen Anweisung Maximilians das Schloß Offenbach[8] am Main besetzt werden. Der Besitzer des Schlosses, Graf Wolf Heinrich von Isenburg, war schon seit längerer Zeit vom benachbarten Kurmainz aus mit Argwohn beobachtet worden, weil er Calvinist war und zudem noch als Oberst in der Armee des Herzogs Christian von Braunschweig gedient hatte. Den Anlaß, sich des lästigen Nachbarn zu entledigen, hatte Kurmainz gefunden, als es im Verlauf eines Streits um Jagdrechte zu einer Schießerei im Wald zwischen dem Grafen und den Jägern des kurmainzischen Amtmanns von Steinheim[9] am Main gekommen war. Der Amtmann beschuldigte den Grafen, Offenbach zu einer Festung gegen die Liga ausbauen zu wollen, und der Kurfürst von Mainz schlug dem bayerischen Kurfürsten eine Besetzung des Schlosses vor. Maximilian erteilte daraufhin dem Heidelberger Statthalter am 10.11. die Anweisung, in dieser Angelegenheit den Befehlen des Mainzer Kurfürsten nachzukommen.
Am 12.12.1628 erschienen aus Heidelberg geschickte Truppen unter Führung von Georg Kaul, der als Metternichs Kriegskommissar fungierte, und Kapitänleutnant Georg Heim vor Offenbach, das ihnen der Graf von Isenburg nach langem Protestieren öffnen mußte. Die sieben Soldaten des Grafen wurden entwaffnet und entlassen, auch der Graf selbst begab sich einige Tage später mit den Seinigen nach Frankfurt.[10] Im Schloß Offenbach verblieben 36 Soldaten des Heidelberger Statthalters als Besatzung. Auf Bitten des Grafen, der selbst nach München gereist war, befahl Maximilian am 13.2.1629 die Verlegung der Besatzung aus dem Schloß ins Dorf Offenbach, so daß der Graf wieder in seinem Schloß wohnen konnte“.[11]
[1] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.
[2] Kraichgau; HHSD VI, S. 427f.
[3] Mannheim; HHSD VI, S. 501ff.
[4] Dilsberg [Neckargemünd, Rhein-Neckar-Kreis]; HHSD VI, S. 147f.
[5] Graben [Gem. Graben-Neudorf, LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 262.
[6] Bad Wimpfen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 51f.
[7] MAIER, Unterpfalz, S. 91f.
[8] Offenbach; HHSD IV, S. 360f.
[9] Steinheim a. Main; HHSD IV, S. 427.
[10] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.
[11] MAIER, Unterpfalz, S. 94f.