Hermann, N; Rittmeister [ – ] Hermann stand 1647/48 als Rittmeister einer Freikompanie unter Croon in kaiserlichen Diensten.
Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[1] aus dem von Eger[2] abhängigen Marktredwitz[3] erinnert sich an den Dezember 1647:“ Den 21. dito ist H[err] Rittmeister Hermann mit seiner Freikompagnie – an die 100 Pferd[e] stark – hier durch und gegen Wunsiedel,[4] wo er von Oberst Lacron Order bekommen, sich bis auf weitere Verordnung zu Thölau,[5] Sichersreuth[6] und Wendern[7] einzulegen“.[8] „Den 12. Januar sind Troß und Bagage der Hermannsischen Kompagnie – an die 150 Pferd[e], meist mit Weibern und Jungen besetzt – aus Böheim(b) hieher(o) gekommen. Man hat sie durch den Ort und nach Wunsiedel ziehen lassen“.[9] „Eodem [15.2.; BW] haben wir auch vom Sekretär des H[errn] Oberst aus Wunsiedel ein Schreiben bekommen, worin er uns zu vernehmen gab, daß H[err] Rittmeister Hermann in der Kriegskanzlei in Prag schon lange darum angehalten hätte, Redwitz zu seinem Quartier zu bekommen, was er auch erlangt habe. Nun habe er bei seinem Oberst angebracht, daß er es nun auch beziehen wolle. Er würde uns deshalb in höchstem Vertrauen raten, jemanden aus unserer Mitte hinaufzuschicken, damit alles unterbaut werden könne. Wir haben daraufhin in der Nacht H[errn] Bürgermeister Christoph Hagen und H[errn] Niklas Lipparth (da)hingeschickt. In der Unterhaltung hat sich der Oberst letz[t]lich dahin erklärt, daß sie ihrem Prinzipal berichten mögen, daß wir zwischen zwei Dingen wählen könnten: entweder die Quartierung annehmen oder 100 Reichstaler zum Kauf eines guten Pferdes zahlen. Die Entscheidung wolle er noch am gleichen Tag wissen. – Obwohl wir den Betrug merkten und wußten, daß die Kriegskanzlei keine Wissenschaft von der Sache hatte, haben wir trotzdem die 100 Reichstaler bewilligt; freilich mit der Kondition, daß er uns nit allein mit der Quartierung, sondern, wenn es zum Aufbruch und Abzug käme, auch mit dem Durchzug verschonen würde und seinen Zug außenherum(b) nehmen würde. Auch müßte er uns zur Bezahlung einen leidlichen Termin einräumen.
Darauf erklärte er schriftlich, daß wir ihm bei seiner parola sicherlich trauen sollten, und wenn wir morgigen Tages neben den Wochengeldern 50 fl. abstatten und in den folgenden acht Tagen die [restlichen] 100 fl. bezahlen würden, dann sollte uns weder das Hermannische Quartier noch der Marsch im geringsten hinderlich sein. Wir haben die 50 fl. alsobald(en) überschickt und seinem Sekretär einen Rekompens versprechen müssen“.[10]
[1] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.
[2] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[3] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.
[4] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.
[5] Thölau, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[6] Sichersreuth, heute Ortsteil von Bad Alexandersbad [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[7] Kleinwendern [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].
[8] BRAUN, Marktredwitz, S. 325.
[9] BRAUN, Marktredwitz, S. 327.
[10] BRAUN, Marktredwitz, S. 329.